STARK!STROM #35

Gedulds!Strom
Kontrust
Was lange währt, wird endlich gut!
Nach fast 10 Jahren meldet sich die Alternative Metal Institution KONTRUST
endlich mit einem neuen Album zurück.
Das erste Werk seit 2014 markiert hierbei neben neuen musikalischen Akzenten -
man hat zunehmend auf elektronische Elemente gesetzt - auch einen personellen Neustart.
Neben dem neuen Schlagzeuger Johannes „Joey“ Sebald ist die wohl markanteste Änderung
Sängerin Julia Ivanova, die seit einiger Zeit Ex-Frontfrau Agata Jarosz ersetzt.
Im Zuge ihrer Wien Show durfte ich Mike, Gregor und Julia Backstage in der ((Szene)) besuchen
und ein wenig mit ihnen über die neue Veröffentlichung plauschen.
© Andreas Rager
Die Stimmung im Kontrust-Camp ist ausgesprochen
ausgelassen, obwohl diese Hometown-Show offenbar
einige organisatorische Tücken birgt und Gitarrist
Mike Wolff das Interview mehrfach kurz nach hinten
verschieben muss. Kein Problem soweit für mich,
vertreibe ich mir mit einigen der ersten angekommenen
Fans vor der ((Szene)) die Zeit bei einem Plausch
mit Bier, wobei ich sogar den ersten Fan in Lederhose
erblicke. „Ich hoffe, dass die auch nach wie vor mit
Lederhose auf die Bühne gehen! Sonst bin ich der einzige
Trottel heute Abend!“. Der Gute hat Glück gehabt,
schließlich befindet sich am neuen Album sogar ein
Song mit dem Titel „Lederhosen Overkill“. Warum
das bis jetzt gedauert hat, können mir nicht einmal
KONTRUST so recht beantworten. „Die Lederhose
ist seit „Bomba“ unser Markenzeichen“ - erklärt mir
Gregor - „und in diesem Track beschäftigen wir uns
retrospektiv mit den guten und den schlechten
Seiten unseres Bühnenoutfits!“.
Doch bevor wir überhaupt dazu kommen, dass wir
über das Album sprechen, passt mich Mike Wolff vor
dem Interview noch kurz ab und gibt mir die erste
Frage des heutigen Abends vor: „Bitte frag Julia,
was sie von meinen Fürzen hält!“. Well, ok. So werden
wir Journalisten für die Insiderschmähs diverser
Musiker missbraucht. Zumindest weiß ich jetzt,
dass Mikes Ausdünstungen auf der Bühne, abseits
der Bühne und im Studio passieren und alles andere
als rosig duften. Nach einigen weiteren kleinen
Geschichten aus dem Tour- und Studioleben
der Band lässt sich nach solchen Stories jedoch
Folgendes sagen: Das Kontrust-Camp scheint einen
ausgesprochen freundschaftlichen, fast schon familiären
Umgang miteinander zu haben. Schön zu sehen,
dass es sowas heute noch gibt und Mötley Crüeähnliche,
bandinterne Dramen offenbar nicht auf
jede Band zutreffen!
Zum Album haben die drei dann aber doch auch
Dinge zu erzählen, die nicht mit körperlichen
Ausdünstungen zu tun haben. So erzählt mir Sängerin
Julia zum Bespiel, dass sie sich mittlerweile sehr gut
in die Band integriert fühlt und bis jetzt nur positive
Erfahrungen sammeln konnte. „Bis jetzt!“, betont sie
lachend, was spaßig-nervöses Gelächter beim Rest der
Truppe auslöst. Man darf natürlich hoffen, dass das so
bleibt! Während die neue Frontfrau betont, dass der
ganze Album-Entstehungs-Prozess für sie persönlich
mehr oder weniger ein Standard-Prozess war, so betont
Gitarrist Mike, dass sich für ihn schon einiges im
Gegensatz zu bisherigen Entstehungsprozessen geändert
hat. Während in der Vergangenheit die Sänger
mit den ersten Songideen angekommen sind, war es
Perkussionist Manuel, der sehr zum kreativen Prozess
beigetragen hat. „Diese neue Form der Arbeit war ausgesprochen
erfrischend und hat unseren Song ziemlich
aufgepeppt!“, wie Mike betont. So war es auch
Manuel, der sich für den hohen Input aus den elektronischen
Bereichen verantwortlich zeigt.
Auch über das Artwork und die Thematik des Albums
haben die Jungs und das Mädel einiges zu erzählen:
„Wenn du dir das Artwork ansiehst, dann ist
es eine Reflexion unserer Welt, wie sie gerade ist.
Und ja, es ist gerade eine ziemliche Mad World! Wenn
man genau hinsieht, findet man Elemente aus dem
Bereich Social Media oder aber das „All Seeing Eye“!
Engel, Teufel, die ganze Welt fährt zur Hölle.“ Alles
in allem zeigt man sich mit dem neuesten musikalischen
Output ausgesprochen selbstsicher. „Wir
haben darauf geachtet, dass auf Madworld keine
Lückenfüller sind, wir wollten, dass wir am Ende
theoretisch jeden Track als Single hätten veröffentlichen
können. Alles in allem sind wir sehr zufrieden,
das Album ist im Prinzip ein klassisches KONTRUST-
Werk, gepaart mit elektronischen Elementen und
ein bisschen mehr Ernsthaftigkeit, als man es bislang
von uns gewohnt war. Wir waren ja immer für
„Shits and Giggles“ bekannt, diesmal wollten wir aber
auch ernster zu Werke gehen!“. Auf die Frage, was nun
eigentlich die Pläne mit der neuen Platte im Gepäck
sind, hat Sängerin Julia eine klare Antwort: „World
Domination!“ - Und halt einige weitere Gigs wie z.B.
am kommenden Nova Rock-Festival!
Obgleich der letzte Release von KONTRUST im Jahr
2014 liegt, war die Band alles andere als untätig.
Viele Festivals wurden gespielt, unter anderem das
Download-Festival, das Resurrektion-Fest und die
Nordic Metal Cruise. Diese Live-Routine hat zur Folge,
dass die Release-Show in der ((Szene)) ausgesprochen
eingespielt und energiegeladen ist! Neben Songs vom
neuen Album finden sich natürlich auch die altbekannten
Klassiker wie „Bomba“ oder „On The Run“
wieder, die Neuzugang Julia äußerst stimmgewaltig
zu performen weiß. Die von Agata Jarosz hinterlassenen
Fußstapfen waren groß, der Rotschopf weiß
sie aber mehr als auszufüllen! Generell präsentieren
sich KONTRUST ausgesprochen spielfreudig und
routiniert. Man darf hoffen, dass auf Shows wie diese
noch zahlreiche weitere folgen werden! Und - dass
ein neues Album nicht wieder 10 Jahre auf sich warten
lässt!
Stefan Mair
https://de-de.facebook.com/kontrust/
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