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STARK!STROM #35

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Legenden!Strom<br />

Kung-Fu<br />

in G-Dur<br />

BLIND ILLUSION waren schon eine Bay Area-Band, lange bevor es diesen Terminus gab.<br />

Unser Mike traf sich vor der Show im Salzburger Rockhouse mit Gründungsvater und Kung-Fu-Meister<br />

Mark Biedermann und Gitarren-Legende Doug Piercy zum entspannten Smalltalk.<br />

Wenn ihr BLIND ILLUSION einer Person beschreiben<br />

müsstet, die nichts mit eurer Art von Heavy Metal anfangen<br />

kann, was würdet ihr sagen?<br />

Mark: Progressive Thrash Metal! Wir mögen<br />

MAHAVISHNU ORCHESTRA und Bay Area Thrash<br />

Metal! Wir stehen auf Bands wie SHOCK THERAPY<br />

und RETURN TO FOREVER, aber auch auf klassische<br />

Musik und Jazz.<br />

Doug: Was BI so interessant macht, ist die Tatsache,<br />

dass wir alle von so vielen Stilen beeinflusst sind. Wir<br />

sind alle im Herzen Musiker, und ich zum Beispiel<br />

höre viel Latin Music, progressiven Metal, Jazz-Rock<br />

… ich mag alles, was irgendwie exotisch und „neu“ ist.<br />

M: Als ich nach dem Abgang von Dave White der<br />

Sänger von BI wurde, musste ich mich entscheiden,<br />

wie ich mich präsentieren wollte. Also „studierte“<br />

ich Jim Morrison und David Bowie. Ich bin nicht<br />

im Geringsten so wie die beiden, aber das definierte<br />

meinen Charakter als Sänger. Wenn du den Song<br />

„Amazing Maniacal Monolith“ vom aktuellen Album<br />

hernimmst, da hörst du den David Bowie raus!<br />

D: Wir haben viel experimentiert bei den Songs auf<br />

„Wrath Of The Gods“, das war echt ein Spaß und genauso<br />

wollten wir das haben.<br />

Und dann wärt ihr ja nur eine weitere, normale „Bay<br />

Area Thrash Band“ …<br />

© Westing Eye Productions, LLC 2021<br />

du „Another One Bites The Dust“ und denkst dir:<br />

What?! Was für eine Band macht denn sowas? Oder<br />

„Bicycle Race“ … So sehe ich die Musik, und bin froh,<br />

dass wir unser aller Kreativität auch ins Songwriting<br />

einfließen lassen können.<br />

M: Eine meiner All Time Faves ist die Band WAR! Die<br />

hatten so viele verschiedene Song-Einflüsse, Eric<br />

Burdon hat da zu Beginn auch gespielt. Und wir wollen<br />

uns in unserem Metal-Terrain bewegen, wie es<br />

WAR im Funk Rock taten. Viele ihrer Songs waren Hits<br />

und du kannst so eine Band einfach nicht „wiederholen“.<br />

Wenn jemand zu mir sagt: „Hey, eure Songs bleiben<br />

mir echt im Gedächtnis!“, dann haben wir schon<br />

mal was richtig gemacht. Und ich hab mir jetzt sogar<br />

ein Keyboard-Pedal zugelegt.<br />

Mark, du hast mir vorhin erzählt, du wolltest in den<br />

Achtzigern eine Country-Band mit Cliff Burton (1986 verstorbener,<br />

legendärer METALLICA-Bassist; Anm.) gründen<br />

… möchtest du drüber reden?<br />

M: Oh verdammt, warum nicht (lacht)? Die GHOST<br />

KINGS (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen<br />

Alternative-Trio aus Oregon; Anm.) - das war<br />

verdammt heiß damals, mein guter Freund, Scary<br />

Eric, spielte Slidegitarre. Meine Mutter sagte damals:<br />

„Sohn, bevor ich sterbe, möchte ich sicher sein, dass<br />

du für dich sorgen kannst. Ich weiß, du hast deinen<br />

Heavy Metal, aber schreib mir doch einen Song, bei<br />

dem ich mit dem Fuß mitstampfen kann.“ Also tat<br />

ich das. Ich schrieb Songs wie „King Hobo“, „Dirt Road<br />

Oke“ … du willst über Hits reden? Das ist wie CCR, jeder<br />

Song hat eine Hook, jeder Song ist Unterhaltung<br />

und macht Spaß!<br />

D: (ist die ganze Zeit am Lachen und hat sich wieder<br />

einigermaßen gefangen) Die Songs sind alle in G-Dur,<br />

es ist, als würden ein paar Verrückte im Irrenhaus<br />

Country Music spielen!<br />

M: Als würden LED ZEPPELIN in der „III“-Phase mit<br />

ZZ TOP jammen!<br />

D: Mark hat in seinem Leben ja sehr viel Country-<br />

Musik gehört und hat sich die ganzen coolen Tricks<br />

angeeignet. Ich komme da vom anderen Ende der<br />

Galaxie und bin eher immer drauf aus, Gitarren-<br />

Harmonien einzufangen, während er sich im<br />

Chicken Picking (Country-Gitarren-Technik; Anm.)<br />

perfektionierte!<br />

M: Yeah! Roy Clark, Jerry Reed, Bill Monroe! Hey, die<br />

GHOST KINGS – also Scary und ich - haben sogar<br />

mal mit David Grisman (bekannter amerikanischer<br />

Mandolinenspieler; Anm.) auf einer Guitar Show gezockt!<br />

Ich weiß nicht, was dir das sagt, mir sagt es: Er<br />

ist einer der besten Mandolinenspieler und ist sogar<br />

mit den GRATEFUL DEAD im Studio gewesen! Und<br />

wenn du Glück hast, hörst du von den GHOST KINGS<br />

noch, bevor ich 90 bin!<br />

Ein kleiner Schwenk zur Bay Area-Szene. Die Band gibt’s<br />

seit 1978. Und die ganze Szene kam eigentlich erst danach<br />

so richtig ins Rollen …<br />

D: Ja, da explodierte sprichwörtlich der Goldtopf,<br />

wenn du so willst.<br />

Und obwohl es die Szene in dieser Form ja nicht mehr gibt,<br />

wird immer noch drüber gesprochen und die Musik ist<br />

immer noch omnipräsent.<br />

D: Das war eine elektrisierende Zeit, man konnte es<br />

spüren. Jeder, der da involviert war, wusste: das ist<br />

etwas Großes. Jeder hatte da seinen Part, ich war damals<br />

in einer progressiven Rockband namens ANVIL<br />

CHORUS. Und just, als wir an einem musikalischen<br />

Scheideweg standen, tauchten plötzlich EXODUS und<br />

METALLICA auf! Wir hingen alle im „Ruthie’s Inn“ (näheres<br />

dazu in der Info-Box!) rum, ich machte dort<br />

den Tontechniker, nahm auch bei mir zu Hause einige<br />

Sachen mit diversen Bands in meinem kleinen<br />

Studio auf. Und ich sollte auch den Live-Sound von<br />

EXODUS machen, es war so 1982 oder 1983, eine wirklich<br />

geile Zeit.<br />

M: Erzähl mal, wen EXODUS auf ihre erste Tour mitgenommen<br />

haben!<br />

D: Oh, ja, sie nahmen Mark und mich mit (lacht)!<br />

Ich zum Beispiel höre auch gerne elektronische Musik…<br />

D: Ja! Ich höre auch gerne House Music oder<br />

DEADMAU5!<br />

D: Genau. Denk dran, was etwa QUEEN gemacht haben.<br />

Die hatten so viele verschiedene Stile in ihrer<br />

Musik, und die machten vor nichts Halt! Da sind<br />

heavy Songs wie „Death On Two Legs“, und dann hörst<br />

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