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STARK!STROM #35

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Stark!Ström<br />

Einer der letzten seiner Art<br />

Übers Jahr kamen einige Graphic Novels auf den Markt, die sich mit den Biografien<br />

von unterschiedlichen Bands und Musiker*innen der Pop- und Rockszene beschäftigen,<br />

unter anderem erschien im Cross-Cult-Verlag die Geschichte von Lemmy Kilmister und seiner Band,<br />

die einmal als lauteste Band der Welt galt: Motörhead.<br />

Schon bei den ersten Panels wird die Geschichte, für<br />

die David Calcano und Mark Irwin als Autoren und<br />

Juan Riera, Alberto Belandria und Jorge Mansilla für<br />

die Illustrationen verantwortlich sind, vom großen<br />

rosa Elefanten eingeholt, der seit Till Lindemann und<br />

Rammstein in den Konzerthallen und Garderoben<br />

der Rockmusik herumsteht. Lemmy sitzt in seiner<br />

Garderobe, ein Glas Whisky in der Hand. Vor ihm knien<br />

zwei junge Frauen, von denen sich eine davon drei Seiten<br />

später mit einem Wangenkuss verabschiedet. Sex and<br />

Drugs and Rock´n´Roll. Aber nur, wenn es einvernehmlich<br />

geschieht. Das ist klar, und davon gehen wir bei<br />

Lemmy einmal aus.<br />

Die oben geschilderte Szene dient dem Autorenduo<br />

als Ausgangspunkt für den Rückblick auf die Karriere<br />

von Lemmy Kilmister. In einem Zeitraffer rasen die<br />

Illustratoren durch die Sechzigerjahre: Warum lernte<br />

Lemmy Gitarre? In erster Linie der Frauen wegen, aber<br />

schon auch ein bisschen wegen Rock´n´Roll. Wer gab<br />

ihm seinen ersten Job in London? Jimi Hendrix. Lemmy<br />

wurde sein Roadie und war von Jimis Gitarrenspiel und<br />

seinem Erfolg bei den Frauen beeindruckt. In welcher<br />

Band spielte er zu Beginn? The Rockin´ Vickers, dann<br />

später bei Hawkwind. Was war sein erster Top-Ten-Song?<br />

„Silver Machine“.<br />

Nach Lemmys Rauswurf bei Hawkwind beginnt die eigentliche<br />

Geschichte von Motörhead. Da es sich um eine<br />

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autorisierte Biografie handelt, kann man wohl davon<br />

ausgehen, dass alles, wie es geschrieben und gezeichnet<br />

wurde, auch passiert ist. Oder dass zumindest Lemmy<br />

wollte, dass es so passiert. Und weil 144 Seiten nicht besonders<br />

üppig sind, endet die Story im Buch mit dem<br />

Album „Ace Of Spades“. Das ist stimmig, schließlich war<br />

es das erste Motörhead-Album, das an der Spitze der englischen<br />

Albumcharts stand.<br />

„Motörhead – Der Aufstieg der lautesten Band der Welt“<br />

erzählt von einer Zeit, in der es als Provokation reichte,<br />

lange Haare zu haben und laut und schnell Musik zu<br />

spielen. Das Buch taucht tief in die Rockgeschichte der<br />

Siebzigerjahre ein und skizziert eine Art Heldenepos.<br />

Die Grafiken sind düster und in Blau, Schwarz und Weiß<br />

gehalten und in manchen Panels fast bis zum Klischee<br />

verzerrt. Doch über allem liegt ein Augenzwinkern, und<br />

es ist ein düsterer Humor zu spüren, der auch Lemmy<br />

gefallen hätte. Das ist auch die Stärke des Buches.<br />

Eingeleitet wird das Buch von einem Beitrag der<br />

Sängerin Doro Pesch. Sie erzählt von einer einzigartigen<br />

Begegnung mit Lemmy und wie es dazu kam,<br />

dass sie Freunde wurden. Die Story ist das perfekte<br />

Intro, denn sie erzählt sehr viel über Lemmy und seine<br />

Bedeutung für die Rockwelt.<br />

www.cross-cult.de<br />

Christian Orou<br />

Tinten!Strom<br />

Claus Oistric<br />

Als der<br />

Vorhang fiel<br />

(Glitzer & Grind)<br />

Der Untertitel „Punk im Wien der 90er“ bringt es auf<br />

den Punk(t). Und greift dennoch zu kurz, zumal das<br />

knapp 180 Seiten dicke und mit vielen s/w Fotos,<br />

Flyern oder Plakaten illustrierte Buch auch viel über<br />

Stadt-, Kultur- und generell Geschichte erzählt bzw. von<br />

Protagonisten und Zeitzeugen erzählen lässt. Über<br />

Gaga und Aegidigasse, Sacro Egoismo und EKH, Haider<br />

und Waldheim, Flex und Chelsea, beides „alt“ natürlich,<br />

Helmut Heiland und Dirk Rossiwall. Letzterer<br />

berichtet von einer Autostopp-Reise mit Alex Wank<br />

nach England und einem Birmingham-Gig von Doom<br />

(der Band) mit Pungent Stench als Opener, lange bevor<br />

Begriffe wie „Death Metal“ en vogue wurden. Vielmehr<br />

betrieb man fern von Genre-Bezeichnungen gemeinsam<br />

Lärm, Gegenwind und Unfug.<br />

Claus Oistric, selbst Musiker und Szeneaktivist, gelang<br />

eine schöne Zeitreise, unterhaltsam, informativ,<br />

nostalgisch und lehrreich: In der Arena waren<br />

Hardcore-Shows lange Zeit „verboten“ und „Subversive<br />

Simmeringer“ hatten nicht nur einen, äh, großartigen<br />

Bandnamen, sondern auch sehr stark!e Texte.<br />

www.glitzerundgrind.at<br />

Andi<br />

LIVE IM<br />

DO 15.2.<br />

SA 24.2.<br />

MI 13.3.<br />

MI 17.4.<br />

+ OF VIRTUE<br />

AEROSMITH<br />

TRIBUTE<br />

SALZBURG<br />

LET THERE BE ROCK<br />

+DJ THE BAKERMAN<br />

+ METSATÖLL + SUOATANA<br />

Schallmooser Hauptstraße 46, 5020 Salzburg, www.rockhouse.at

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