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Strom-Schmiede<br />
40<br />
TRÜFFELSCHWEINCHEN of<br />
Mit Lizzy auf einen Teller blaue Austern im Ufo<br />
Komische Überschrift, ich weiß. Aber keine Angst, ich bin nicht völlig durchgeknallt, sondern hab'<br />
lediglich beschlossen, mich kurz zu fassen: Also, anschnallen und mitkommen auf meine (hoffentlich)<br />
unterhaltsame und informative Reise durch den (aktuell unfassbar veröffentlichungsreichen) Untergrund:<br />
Los geht es mit der erst 2021 gegründeten,<br />
finnisch-zypriotischen Formation GRAVEN<br />
SIN. Die beschäftigt sich auf ihrem Debüt<br />
„Veil Of The Gods“ (Svart Records) mit der<br />
Huldigung von unterschiedlichen Gottheiten<br />
in diversesten Religionsgemeinschaften.<br />
Als Basis dient epischer Doom Metal, der<br />
auch Anhänger unterschiedlicher BLACK<br />
SABBATH-Inkarnationen ansprechen müsste.<br />
Hervorzuheben gilt es den formidablen<br />
Vortrag des vielbeschäftigten (u.a. ARRAYAN<br />
PATH und ex-WARLORD) Nicolas Leptos, der<br />
einmal mehr sein Talent unter Beweis zu stellen<br />
vermag. Hammer-Album (das durch die unrühmliche<br />
HORNA-Vergangenheit der beiden<br />
Finnen allerdings einen schalen Beigeschmack<br />
erhalten hat).<br />
https://www.facebook.com/GravenSinLodge<br />
Absolut unbedenklich diesbezüglich agieren die<br />
Schweden SVARTANATT. Der Fünfer will<br />
einfach nur rocken, und weicht auch auf seinem<br />
dritten Dreher „Last Days On Earth“ (The Sign<br />
Records) keinen Millimeter von seiner Gangart<br />
ab. Kurzum, man kredenzt erneut einen süffigen<br />
Mix aus allerlei Ingredienzien, die seit<br />
den 70ern bekannt und beliebt sind. Auch die<br />
Schweineorgel rockt fett, und passt perfekt<br />
zu den URIAH HEEP-Einsprengsel. Leiwand!<br />
https://www.facebook.com/svartanatt/<br />
by Walter<br />
„So Shall It Be“, sage nicht nur ich, sondern<br />
auch die Herrschaften von FREAKSHOW.<br />
Diese „All-Star-Truppe“ (C. Cavazo, G. Chaisson,<br />
S. Howland und Sänger Ronnie Borchert) versteht<br />
es nicht nur kernige Riffs und pfiffige<br />
Melodien zu kombinieren, sondern beweist<br />
zudem auch ein Händchen für schmissige<br />
Refrains. Ob man damit anno 2023 noch was<br />
reißen kann? Durchaus möglich, schließlich<br />
klingt das Album (Eonian Records) locker und<br />
lässig, professionell in jeder Hinsicht und keineswegs<br />
altbacken. Im Gegenteil, die Tracks<br />
machen fast unverschämt gute Laune! Seine<br />
„Mission“ - für wohldosierte Rock-Unterhaltung<br />
zu sorgen - hat der Vierer erfüllt!<br />
https://www.eonianrecords.com/freakshow<br />
Nach einer vierjährigen Schaffenspause melden<br />
sich auch RUTHLESS zurück. Die US-<br />
Amerikaner haben auf „The Fallen“ (Fireflash<br />
Records) zehn Songs verewigt, die durchdacht,<br />
strukturiert und ausgereift klingen und überaus<br />
druckvoll aus den Boxen kommen. Wie<br />
schon auf dem Vorgänger „Evil Within“ wurden<br />
vermehrt Thrash Metal-Elemente eingebaut,<br />
die von Band-Oberhaupt Sammy DeJohn in<br />
Tracks wie ‚Betrayal‘ oder ‚No Mercy‘, mit<br />
entsprechender Wut im Bauch vorgetragen<br />
werden. Ab und an stößt er aber immer noch<br />
in Höhenregionen vor, die Nicht-Fans die Flucht<br />
ergreifen (oder die „Bergrettung“ rufen) lassen.<br />
US-Power/Thrash Metal MUSS aber genauso so,<br />
ihr Ungläubigen!<br />
https://ruthlessband.com/<br />
Klar, für Klänge wie jene, bietet sich eine Vinyl-<br />
Edition geradezu an. Das trifft auch auf den<br />
Classic Rock (LIZZY und APRIL WINE sind zu<br />
einer Portion „blauer Austern“ im UFO geladen<br />
– wegen der Überschrift warads...) der<br />
Kanadier FREEWAYS zu. Deren Erstling<br />
„True Bearings“ ist zwar erst drei Jahre alt,<br />
wird aber dennoch erneut über Dying Victims<br />
Productions in verschiedenen Formaten (u.a.<br />
als MC!) in Umlauf gebracht. Cool, zumal die<br />
Original-Version ohnehin am Großteil der<br />
Menschheit vorübergegangen sein dürfte.<br />
https://www.facebook.com/Freeways410/<br />
In vergleichbaren Sphären bewegen sich auch<br />
die beiden Jungs von DRIFTER. Zwar<br />
lässt sich auf der aktuellen 7''-Single „Beggars<br />
Ransom“ (Dying Victims Productions) deut-<br />
© Privat<br />
lich „moderneres Zeug“ (hüstel, also mehr<br />
NWOBHM als Früh-70er) heraushören,<br />
die Gitarren und der Gesang dürften aber<br />
auch WISHBONE ASH-Huldigern zusagen.<br />
Unglaublich, dass dieser Dreher tatsächlich<br />
aus der Gegenwart stammt!<br />
https://drifterheavymetal.bandcamp.com/<br />
Ab in die Vergangenheit: Für eine Neuauflage<br />
der feinen Art sorgen einmal mehr Arkeyn Steel/<br />
Steel Gallery Records. Wie zeitaufwendig und<br />
intensiv die Suche nach unveröffentlichtem<br />
Material der Texaner RUFF JUSTICE gewesen<br />
sein muss, weiß man zwar nicht, der<br />
Aufwand hat sich jedenfalls gelohnt. Neben der<br />
ultrararen, ursprünglich in einer Mini-Auflage<br />
und in Eigenregie veröffentlichten CD „No<br />
Justice, No Peace“, enthält die hübsch aufgemachte<br />
Neuauflage neben Live-Mitschnitten<br />
auch diverse Demos, die an sich für das dritte<br />
Werk „Propaganda“ geplant waren. Der zeitlose,<br />
melodische US Hard Rock mit Metal-Schlagseite<br />
blieb jedoch auch nach einer durchaus erfolgreichen<br />
Reunion unter Verschluss. Warum?<br />
Keine Idee. Die Band hat sich jedenfalls nie<br />
offiziell aufgelöst ... (wegen „Prinzip Hoffnung“,<br />
und so)<br />
https://www.facebook.com/RuffJusticeOfficial/<br />
Nicht ganz so üppig ist das Bonus-Material von<br />
„Spiritual Warfare“ (Arkeyn Steel) ausgefallen,<br />
der Prog Metal von AWAKE lässt ansonsten<br />
aber kaum Wünsche übrig. Ähnlich wie das<br />
aktuelle Wetter, glänzt das Trio mit völlig unvorhersehbaren<br />
Momenten, und legt über weite<br />
Strecken einen (nicht immer nachvollziehbaren)<br />
stilistischen Spagat hin. Dennoch sollte<br />
das von den beiden, in späteren Jahren zum<br />
Line-Up von MILITIA zählenden Musikern Mike<br />
Botello (der aktuell als Solo-Künstler tätig ist)<br />
und Jesse Villegas (R.I.P.) betriebene Triumvirat,<br />
das offenbar der christlichen Szene zugehörig<br />
war, nicht nur für DREAM THEATER-Fans von<br />
Interesse sein. Testen!<br />
https://botellomusic.com/<br />
Für exzellenten Geschmack und ungebrochenen<br />
Arbeitseifer ist auch Lost Realm Records<br />
bekannt. Zuletzt hat man dort die Compilation<br />
„The Rage Within: And The Aftermath“ der US-<br />
Amerikaner AMULANCE als Doppel-Vinyl<br />
veröffentlicht. Die Band aus Illinois hat insgesamt<br />
drei Mal existiert, 2017 aber offenbar<br />
endgültig das Handtuch geworfen. Der mit Prog<br />
und Groove-Elementen durchzogene Power/<br />
Thrash der Truppe, der schon auf dem ersten,<br />
1987 veröffentlichten, und nun den ersten<br />
Teil dieses Re-Releases ausmachenden Demo<br />
Fans in unseren Breiten fand, hat bis heute<br />
nichts von seiner Strahlkraft eingebüßt. Aber<br />
auch die sechs Nummern des gegen Ende der<br />
80er aufgenommenen Demos „The Aftermath“<br />
knallen amtlich. Ein weiterer Versuch Karriere<br />
zu machen, sollte noch drinnen sein, oder?<br />
https://www.facebook.com/Amulance/<br />
Eine der kürzesten „Karrieren“ überhaupt,<br />
legten die dem traditionellen US Metal zugeneigten<br />
NJ-Boys von CHALICE hin, die nach<br />
nur zwei Demos aufhörten. Das erste, „One<br />
Final Sin“, wurde zum Namensgeber dieser<br />
Compilation, die in limitierter Stückzahl von<br />
Lost Realm Records auf Vinyl verewigt wurde.<br />
Zwei weitere Demo-Songs sowie zwei Live-<br />
Tracks vervollständigen das optisch ansprechende<br />
und informativ gestaltete Werk.<br />
https://www.lostrealmrecords.com/#!/<br />
CHALICE-One-Final-Sin-BLACK-LP/p/591388959/category=0<br />
Der traditionellen Gangart frönen auch<br />
die Australier WICKED SMILE. Die<br />
Truppe rund um den ehemaligen PEGAZUS-<br />
Barden Danny Cecati trat 2021 erstmals in<br />
Erscheinung, und wusste mit dem Debüt<br />
„Wait For The Night“ gehörig Staub aufzuwirbeln.<br />
Daran will man logischerweise<br />
anschließen, und kredenzt mit „Night Time<br />
Riders“ (Eigenproduktion) ein lässiges<br />
4-Track-Gerät, das die stilistische Bandbreite<br />
klar macht und offenbart, welch‘ begnadete<br />
Ohrwurmlieferanten hier zugange sind!<br />
https://wickedsmileband.com/<br />
Als solche werden die aus Pittsburgh stammenden<br />
LEGENDRY zwar nicht in die Annalen<br />
der Rockgeschichte eingehen. Das ist ohnehin<br />
nicht der Plan des Trios, das sich auf epische<br />
Metal-Sounds mit Prog Rock-Einschüben spezialisiert<br />
hat. Die werden auf „Time Immortal<br />
Wept“ (No Remorse Records), dem bereits<br />
zweiten Konzeptalbum der Bandhistory, in<br />
Form von „Abenteuergeschichten“ vorgetragen,<br />
wobei die Musiker live im Studio agierten<br />
und ihr angestammtes Instrumentarium um<br />
Mandolinen, Hammondorgeln und diverse<br />
andere Gerätschaften wie ein Glockenspiel<br />
erweiterten.<br />
https://www.facebook.com/legendryband<br />
Auch deren LabelkollegInnen von COVEN<br />
JAPAN setzen auf eher ungewöhnliche<br />
Zutaten. So sind die Texte zum Teil in<br />
Japanisch gehalten, wobei Sängerin Taka<br />
dabei nicht ganz so exotisch klingt, wie diverse<br />
Landsmänner in der Vergangenheit. Der<br />
Mix aus sich elegant duellierenden Gitarren,<br />
einer amtlichen Dosis NWOBHM-Flair und<br />
gelegentlichen Doom-Einschüben wäre<br />
zwar auch so schon ein akustisches Leckerli<br />
geworden, „Earthlings“ sollte aber speziell<br />
auf Grund der erwähnten „Spezial-Additive“<br />
keineswegs für ein einschlägig orientiertes<br />
Publikum interessant sein.<br />
https://www.facebook.com/Coven.Japan/<br />
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