Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Strom Haudegen<br />
© Rob Barrow<br />
Da ihr seit mittlerweile einer Dekade euren Veröffentlichungsrhythmus<br />
von zwei Jahren gefunden<br />
habt, könnte man meinen, zuletzt wäre überraschenderweise<br />
gar nicht mal sonderlich viel anders gelaufen<br />
als vor der Pandemie?<br />
Bob: Ist es ja auch gar nicht. Und überhaupt, welche<br />
Pandemie, haha? Bitte mich nicht falsch verstehen,<br />
ich bin alles andere als ein Verschwörungstheoretiker.<br />
Aber ich finde es mehr als eigenartig, dass alles,<br />
was vor zwei, drei Jahren noch mit Verboten und Änderungen<br />
behaftet war, plötzlich wieder völlig normal<br />
sein soll. Aber okay, man muss sich eben mit derlei<br />
Vorgängen arrangieren, und das ist uns zum Glück<br />
einigermaßen gelungen.<br />
Natürlich hatten auch wir geplant, mit unserem letzten<br />
Album „The Monster Roars“ ausgiebig auf Tournee<br />
zu gehen, aber es hat nun mal nicht sein sollen. Von<br />
daher waren die Voraussetzungen, unter denen wir<br />
„Here Comes The Rain“ aufgenommen haben, mit Sicherheit<br />
völlig andere.<br />
Das bewährte MAGNUM-Songwriter-Team Bob Catley und<br />
Tony Clarkin hat das aber offenbar locker weggesteckt,<br />
oder?<br />
B: Naja. Ganz so locker verlief die Entstehung nicht.<br />
Zum einen, weil Tony, der seit den frühen 70ern für<br />
die Kompositionen zuständig ist, versucht hatte,<br />
noch detailreichere Passagen auszuarbeiten, da er<br />
ja auf Grund der ersten Tourneeabsagen mehr Zeit<br />
dafür hatte. Als wir dann aber zumindest einen Teil<br />
der Konzerte nachholen durften, war er doch einigermaßen<br />
gestresst, weil er dachte, er würde weder<br />
seine selbstauferlegten Vorgaben noch die Deadline<br />
einhalten können. Das mögen nur Kleinigkeiten für<br />
Außenstehende sein, Tony ist jedoch ein sehr akribischer<br />
Arbeiter, und auch ein kleiner „Nerd“, wenn es<br />
um seine persönlichen Vorstellungen von Zeitplänen<br />
geht.<br />
Weder Superman<br />
noch<br />
Wonder Woman!<br />
Auch wenn es in den letzten paar Jahren nicht unbedingt<br />
danach ausgesehen hat, gibt es immer noch einige<br />
jener Konstanten im Leben, auf die man sich verlassen kann.<br />
Das trifft zum Glück auch auf das Musikbusiness zu, das<br />
zuletzt gehörigen Änderungen ausgesetzt war.<br />
Es ist wohl auch eine Frage der Reife und des Bandgefüges,<br />
ob eine Formation mit oktroyierten Änderungen umzugehen<br />
weiß, oder doch frustriert das Handtuch schmeißt.<br />
Zwar war es auch für MAGNUM, deren Gründung durch die<br />
beiden immer noch die Band anführenden Tony Clarkin und<br />
Bob Catley vor mittlerweile mehr als 50 Jahren stattgefunden<br />
hat, eine harte, entbehrungsreiche Phase. Doch die beiden<br />
Haudegen haben sich weder von etwaigen Restriktionen<br />
durch die Pandemie selbst noch von irgendwelchen anderen<br />
Veränderungen aus der Bahn werfen lassen.<br />
Im Gegenteil, auf „Here Comes The Rain“ (Steamhammer<br />
/ SPV) stellt das Songwriterduo nebst runderneuertem<br />
Gefolge einmal mehr unter Beweis, dass sie immer noch<br />
wissen, was ihre Fans hören wollen. Mehr noch, der Dreher<br />
zeigt zudem, dass die beiden Herren völlig zu Recht<br />
darauf verzichtet haben, ihren Antrag auf „Rockerrente“<br />
einzureichen.<br />
Bob Catley erwies sich im anberaumten Telefoninterview<br />
obendrein einmal mehr als eloquenter, sympathischer und<br />
überaus unterhaltsamer Gesprächspartner, der auch seinen<br />
angeborenen Sinn für Humor beibehalten hat:<br />
An Ideen hat es ihm definitiv nicht gemangelt, dennoch<br />
war er ein wenig „unrund“. Erst als er mir seine<br />
Vorschläge für die Themen der Songs unterbreitete,<br />
und ich diese dann wie üblich mit Texten ausgestattet<br />
habe, konnte ich ihn davon überzeugen, dass alles<br />
gut ist, wie es läuft. Erst danach lief wieder alles nach<br />
dem Motto „Business as usual“.<br />
Das trifft auch auf die Gestaltung des Covers zu. Als „The<br />
Monster Roars“ veröffentlicht wurde, waren einige Fans<br />
doch etwas, sagen wir mal, irritiert....<br />
B: (lacht) Das war in der Tat ein wenig schräg. Dabei<br />
war es weder unsere Absicht, etwas anders zu machen,<br />
und schon gar nicht wollten wir auf irgendwelche<br />
Neuerungen hinweisen. Ich meine, es war<br />
14<br />
15