ÖffentlicheUhrenHalleinMGSL202223

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Michael Neureiter
Des Rätsels Lösung: die Uhr vom Bürgerspitalturm
Am Tag vor dem Redaktionsschluss konnte im Jänner 2023 das Rätsel gelöst
werden: Nach monatelanger Suche nach dem Zugang zum Turm ließ schließlich
die Eigentümerin, die gemeinnützige Wohn- und Siedlungsgenossenschaft
„Salzburg“, den seit gut 30 Jahren ungenützten Zugang zum Turm mangels
Schlüssel aufbrechen und ermöglichte die Recherche vor Ort.
Dann war das Rätsel gelöst: Auf der Platte, wo ein Uhrwerk gestanden haben
muss, waren die schräggestellten (!) Ausnehmungen für die vier Füße eines Uhrwerks
vorhanden, und die Maße passten exakt zum Gestell der „Gotischen“.
Auch die vorhandene Zeigerleitung nach oben passte, die Reste der Stundenschlagleitung
ebenfalls: Das spätgotische Uhrwerk im Keltenmuseum stand ursprünglich
im Bürgerspitalturm! Es dürfte beim Umbau ab 1984 oder schon
früher entfernt worden und in das Keltenmuseum gekommen sein. Die Halterungen
der zwei verlorenen Glocken aus 1863 11 sind noch vorhanden, nur eine
diente als Schlagglocke zur vollen Stunde.
Zur Geschichte des Halleiner Bürgerspitals: Es wurde 1540 wiedererbaut, ab
1602 sind Rechnungen vorhanden. Hier gibt es 1623 eine Ausgabe von 24 Gulden
für einen Uhrmacher, wohl eine größere Reparatur. 12 Vielleicht erfolgte
da bereits der Umbau von der Waaghemmung auf die Spindelhemmung mit
Kurzpendel?
1798 wurden der „Spitalkirchenthurm“ und das Dach repariert, der Aufwand
für den Maurermeister Joseph Helminger betrug 594 Gulden und 49 Kreuzer,
der für den Zimmermeister Joseph Schöndorfer 49 Gulden und 34 Kreuzer.
1805 gab es eine weitere Ausgabe für die „Herstellung des Spitalthurms“ in
Höhe von 39 Gulden und 22 Kreuzern. 13
Weitere fünf öffentliche Uhren in der Altstadt: am Rathaus …
Die erste bisher bekannte Spur der öffentlichen Uhren in Hallein führt in das
Rathaus: Im Ratsprotokoll 1574 scheint der Auftrag an den Stadtwächter auf,
die Rathausuhr „mit Öll und Trath“ zu versorgen – es gab also schon eine Rathausuhr.
14 Im neuen Rathausturm hing seit 1515 eine Glocke von einem „maister
benedict“ mit der Inschrift „svsanna pin ich genant …“. 1607 gab es einen
Brand des Rathauses. 15 Der heutige Turmaufsatz stammt von 1836 (vgl. auch
Abb. 4).