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Land & Leben Ausgabe Januar 2024

Das Regionalmagazin für die Landkreis Rotenburg, Osterholz-Scharmbeck und umzu.

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Turbinen, Generatoren und die „alte Lady“<br />

Blicke hinter die Kulissen des Laufwasserkraftwerks Dörverden<br />

Welche Energiequellen sollen in der<br />

Zukunft genutzt werden, welche sind<br />

ökologisch unbedenklicher als andere,<br />

welche Nutzung macht Sinn? Fragen,<br />

die wohl selten mehr beschäftigt haben<br />

als derzeit.<br />

REGIONALE BERICHTE<br />

Laut Bundesverband Deutscher Wasserkraftwerke<br />

betrug der Anteil am Bruttostromverbrauch<br />

2019 rund 3,5 Prozent. Die Nutzung<br />

der Wasserkraft durch den Menschen jedenfalls<br />

hat eine schon recht lange Geschichte.<br />

In Mühlen machte man sich bereits vor Jahrhunderten<br />

die Energie von bewegtem Wasser<br />

zunutze. Mit der Entdeckung und Nutzung<br />

des elektrischen Stroms kam diesen Konstruktionen<br />

eine noch einmal gesteigerte Bedeutung<br />

zu.<br />

Eine von der baulichen wie leistungstechnischen<br />

Dimension her große Einrichtung zur<br />

Erzeugung von Strom aus Wasserkraft steht<br />

nahe Dörverden an der Weser. Riesige Turbinen<br />

erzeugen elektrische Energie. In dem<br />

Laufwasserkraftwerk strömt Weser-Wasser<br />

über ihre Schaufeln, die Generatoren direkt<br />

darüber antreiben. Sie machen aus Bewegungsenergie<br />

Strom.<br />

Das Kraftwerksgebäude an<br />

der Weser ist ein imposanter Bau.<br />

Technische Außeneinrichtungen des<br />

Kraftwerks. Fotos: Statkraft, Frank Kalff<br />

Ein Blick in die große Generatoren-Halle.<br />

Über riesige Turbinen geht es<br />

zu Generatoren<br />

Der Wasserdruck, der bei der Überwindung<br />

des Wehrs entsteht, wird dabei genutzt, um<br />

Turbinenräder in Gang zu setzen. Im Nachgang<br />

dann Generatoren, die vom Prinzip her<br />

überdimensionale Dynamos sind.<br />

Schon von Weitem ist das mächtige Bauwerk<br />

über den Strom zu sehen. Ein Turm mit spitzer<br />

Dachkonstruktion ist das optisch dominierende<br />

Element des Kraftwerks nahe Dörverden.<br />

Erbaut wurde die Konstruktion, die<br />

im Laufe der Jahrzehnte immer wieder ergänzt<br />

oder umgestaltet worden ist, von ihren<br />

Grundzügen her im Jahre 1914 - ursprünglich<br />

zur Regulierung des Wasserstandes.<br />

Später erkannten die Menschen, dass neben<br />

dem für die Schifffahrt wichtigen Pegelstand<br />

der Weser auch die Erzeugung regenerativer<br />

elektrischer Energie wichtig und sinnvoll ist.<br />

Klare Vorgaben, was die Toleranzen der<br />

Pegelstände angeht, sind bei allen sich ständig<br />

verändernden Parametern stets einzuhalten.<br />

Neben der Schifffahrt ging es auch von<br />

Anbeginn der Aktivitäten darum, den Grundwasserstand<br />

in der Region vor dem Hintergrund<br />

landwirtschaftlicher Nutzung möglichst<br />

gleichbleibend zu gewährleisten.<br />

28 Mitarbeiter kümmern sich um die Technik<br />

Betreiber des Kraftwerks ist das norwegische<br />

Unternehmen Statkraft. Dörverden ist einer<br />

von zahlreichen Standorten des Energiekonzerns<br />

weltweit. 28 Mitarbeiter stellen sicher,<br />

dass der Betrieb möglichst reibungslos läuft.<br />

Von einer Zentrale in Dörverden aus werden<br />

noch weitere Kraftwerke des Unternehmens<br />

in der Region betreut. Beim näheren Hinschauen<br />

wird hinter den Kulissen der großen<br />

Turbinenhalle schnell deutlich, dass dabei<br />

ohne Computerhilfe kaum noch etwas läuft.<br />

Die Kraftwerke, die grundsätzlich das ganze<br />

Jahr über zur Stromgewinnung betrieben<br />

werden, liefern in ihrer Gesamtheit rund<br />

28 Millionen Kilowattstunden pro Jahr, was<br />

dem Bedarf von rund 45.000 Haushalten<br />

entspricht. Einige der Bauten, die wie das in<br />

Dörverden auch ein Stück weit landschaftsprägend<br />

sind, sind Industriedenkmäler.<br />

Auch alte Technik läuft noch<br />

Ein Großteil von Originalkomponenten aus<br />

den Anfängen ist dort auch heute noch in<br />

Betrieb: eine der Kaplan-Turbinen z. B., die<br />

bei den Mitarbeitern nur „alte Lady“ genannt<br />

wird. Der österreichische Ingenieur Victor<br />

Kaplan hatte diese Art von Wasserturbine<br />

im Jahre 1913 entwickelt. Manchmal liegen<br />

100 Jahre zwischen zwei Komponenten oder<br />

Bauteilen, die zusammen mit aktueller Technik<br />

noch immer verlässlich ihren Dienst<br />

versehen. (fk)<br />

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