Inspiration Nr 01 - 2024
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Expert Grenzen im Leichtbau<br />
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«Das beste Material<br />
muss nicht für<br />
jeden Bergsportler<br />
zwingend<br />
das leichteste sein.»<br />
Matthias Schmid<br />
Produktmanager<br />
Von Gamechangern und<br />
Meilensteinen<br />
Matthias Schmid, Einkäufer für den<br />
Bereich Hardware, bestätigt zunächst<br />
den Eindruck, wonach die Kunden in<br />
den letzten Jahren verinnerlicht hätten,<br />
dass am Berg jedes Gramm zähle – womöglich<br />
mehr als alles andere. «Jeder<br />
und jede hat diesbezüglich wohl schon<br />
schlechte Erfahrungen gemacht»,<br />
meint Schmid mit Blick auf überzogene<br />
Erwartungen. «Ein Rucksack, der<br />
nicht bequem ist, macht kaum Sinn,<br />
auch wenn er noch so leicht ist.» Dasselbe<br />
gelte für den Produktbereich Ski:<br />
«Ein ultraleichter, aufstiegsorientierter<br />
Ski wird im Aufstieg immer punkten<br />
können», so Schmid, und fragt rhetorisch:<br />
«Doch kann dieser auch noch bei<br />
der Abfahrt mit schwerem Rucksack<br />
überzeugen?» Solche Erwartungen<br />
zu dämpfen, zu korrigieren und jedem<br />
Kunden das zu ihm passende Produkt<br />
zu empfehlen, stehe daher im Fokus<br />
von nahezu jedem Kundengespräch.<br />
Auch Marcus Liss, der den Bereich Textileinkauf<br />
verantwortet und davor selbst<br />
in verschiedenen Produktkategorien im<br />
Verkauf tätig war, sieht das Streben<br />
nach «Lightweight» als grossen Innovationstreiber<br />
der letzten Jahre. Er<br />
betont aber auch die hohen Ansprüche<br />
an Sicherheit, gerade im (hoch-)alpinen<br />
Bergsport: «Unser Kunde erwartet von<br />
seiner Ausrüstung viel und macht ungern<br />
Abstriche bei der Haltbarkeit, nur<br />
damit etwas ein paar Gramm leichter<br />
ist», so Liss.<br />
Grundsätzlich einig sind sich<br />
Schmid und Liss, dass in den letzten<br />
Jahrzehnten immense Fortschritte<br />
in Sachen Gewicht gemacht wurden.<br />
«Beeindruckend», so Schmid, «ist die<br />
Entwicklung bei den Karabinern. Diese<br />
sind zuverlässig wie eh und je, benötigen<br />
dafür aber deutlich weniger Metall.»<br />
Und den Schritt vom Hanf- zum<br />
modernen Kernmantelseil, der sich im<br />
Breitensport bald nach dem Zweiten<br />
Weltkrieg vollzog, hält Schmid für einen<br />
«Meilenstein des Bergsports» – hier<br />
ermöglichte der Kunststoff nicht nur<br />
ein leichteres, sondern auch deutlich<br />
sichereres Produkt. Auf ein paar Jahre<br />
später datiert Liss «den grossen Gamechanger<br />
im Textilbereich», als man von<br />
Baumwolle & Co. auf Polyester und<br />
schliesslich funktionelle Membranen<br />
wechselte. «Das war die Geburtsstunde<br />
der heutigen Outdoor-Industrie, die fast<br />
genau mit unserem 50-jährigen Jubiläum<br />
zusammenfällt.»<br />
Als Beispiel für grosse Entwicklungssprünge<br />
in diesem Jahrtausend<br />
hebt Schmid besonders den Bereich<br />
Tourenski hervor. Moderne Skitourenschuhe<br />
seien kaum noch mit ihren Vorgängern<br />
vergleichbar, seit vor rund 15<br />
Jahren Materialien wie Grilamid oder<br />
Carbon Einzug in den Schuhbau hielten<br />
und das Segment der «aufstiegsorientierten»<br />
Tourenskischuhe begründeten.<br />
Und dann die Bindungen: «Es ist noch<br />
keine zehn Jahre her, als wir zum ersten<br />
Mal mehr Pin-Bindungen als Rahmenbindungen<br />
verkauft haben. Heute<br />
könnte man es sich gar nicht mehr anders<br />
vorstellen», schildert Schmid den<br />
Siegeszug des Bindungssystems, das<br />
einst nur im Rennbereich bei Leichtbaufreaks<br />
Anklang fand.<br />
Über den Berg oder noch<br />
im Aufwind?<br />
Gerade im Skibereich habe die Vielzahl<br />
an Innovationen aber auch seine Schattenseiten,<br />
findet Marcus Liss, der selbst<br />
im Skiverkauf tätig war. Zum einen die<br />
Grammjagd ohne Kompromisse: «Dünne<br />
Kanten und dünne Beläge lassen die<br />
Reklamationsrate ansteigen, das ist<br />
einfach so», konstatiert Liss. «Manche<br />
Hersteller gehen da eher ans Limit als<br />
andere – aber am Ende sind wir dafür<br />
zuständig, dass der Kunde ein funktionierendes<br />
Produkt hat.» Zum anderen<br />
nennt er die Abstimmung von Ski,<br />
Bindung und Schuh. Heute sei es problemlos<br />
möglich, im Onlineshop nach<br />
dem Kompensationsmotto einen sehr<br />
breiten Ski mit einer filigranen Rennbindung<br />
und einem leichten Tourenskischuh<br />
zu kombinieren. «Das ist ein<br />
Trend der letzten Jahre», findet Liss,<br />
«aber das Fahrgefühl ist er eigentlich<br />
nicht wert.» Liss prognostiziert für<br />
diesen Bereich die Systemintegration,<br />
also Bindung, Schuh und Ski perfekt<br />
passend zueinander. Momentan denke<br />
jeder Hersteller noch in seiner Markenwelt.<br />
«Das macht es in der Kombination<br />
schwieriger.»<br />
NO.<br />
NEIN.<br />
No to harmful chemicals<br />
The Fjällräven Chemical Guidelines help us navigate the complicated<br />
Aiko Bode und das CSR-Team<br />
world of hazardous and banned chemicals, which we are constantly<br />
Wir sagen oft Nein.<br />
updating and revising based on new information. One group of<br />
harmful Nein chemicals zu schädlichen that is getting Chemikalien, a lot of attention zur Misshandlung<br />
are PFCs (perand<br />
polyfluorinated chemicals, also called PFAS).<br />
kurzlebigen<br />
Legislation will<br />
Trends.<br />
begin banning<br />
Erfahre<br />
them<br />
mehr<br />
from the<br />
unter<br />
EU and<br />
fjallraven.com<br />
US starting<br />
in 2025, but we started banning them in 2009. Read about how far<br />
we’ve come at fjallraven.com<br />
von Tieren, zu ressourcenintensiven Materialien und zu<br />
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