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Inspiration Nr 01 - 2024

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Expert Grenzen im Leichtbau<br />

46<br />

«Das beste Material<br />

muss nicht für<br />

jeden Bergsportler<br />

zwingend<br />

das leichteste sein.»<br />

Matthias Schmid<br />

Produktmanager<br />

Von Gamechangern und<br />

Meilensteinen<br />

Matthias Schmid, Einkäufer für den<br />

Bereich Hardware, bestätigt zunächst<br />

den Eindruck, wonach die Kunden in<br />

den letzten Jahren verinnerlicht hätten,<br />

dass am Berg jedes Gramm zähle – womöglich<br />

mehr als alles andere. «Jeder<br />

und jede hat diesbezüglich wohl schon<br />

schlechte Erfahrungen gemacht»,<br />

meint Schmid mit Blick auf überzogene<br />

Erwartungen. «Ein Rucksack, der<br />

nicht bequem ist, macht kaum Sinn,<br />

auch wenn er noch so leicht ist.» Dasselbe<br />

gelte für den Produktbereich Ski:<br />

«Ein ultraleichter, aufstiegsorientierter<br />

Ski wird im Aufstieg immer punkten<br />

können», so Schmid, und fragt rhetorisch:<br />

«Doch kann dieser auch noch bei<br />

der Abfahrt mit schwerem Rucksack<br />

überzeugen?» Solche Erwartungen<br />

zu dämpfen, zu korrigieren und jedem<br />

Kunden das zu ihm passende Produkt<br />

zu empfehlen, stehe daher im Fokus<br />

von nahezu jedem Kundengespräch.<br />

Auch Marcus Liss, der den Bereich Textileinkauf<br />

verantwortet und davor selbst<br />

in verschiedenen Produktkategorien im<br />

Verkauf tätig war, sieht das Streben<br />

nach «Lightweight» als grossen Innovationstreiber<br />

der letzten Jahre. Er<br />

betont aber auch die hohen Ansprüche<br />

an Sicherheit, gerade im (hoch-)alpinen<br />

Bergsport: «Unser Kunde erwartet von<br />

seiner Ausrüstung viel und macht ungern<br />

Abstriche bei der Haltbarkeit, nur<br />

damit etwas ein paar Gramm leichter<br />

ist», so Liss.<br />

Grundsätzlich einig sind sich<br />

Schmid und Liss, dass in den letzten<br />

Jahrzehnten immense Fortschritte<br />

in Sachen Gewicht gemacht wurden.<br />

«Beeindruckend», so Schmid, «ist die<br />

Entwicklung bei den Karabinern. Diese<br />

sind zuverlässig wie eh und je, benötigen<br />

dafür aber deutlich weniger Metall.»<br />

Und den Schritt vom Hanf- zum<br />

modernen Kernmantelseil, der sich im<br />

Breitensport bald nach dem Zweiten<br />

Weltkrieg vollzog, hält Schmid für einen<br />

«Meilenstein des Bergsports» – hier<br />

ermöglichte der Kunststoff nicht nur<br />

ein leichteres, sondern auch deutlich<br />

sichereres Produkt. Auf ein paar Jahre<br />

später datiert Liss «den grossen Gamechanger<br />

im Textilbereich», als man von<br />

Baumwolle & Co. auf Polyester und<br />

schliesslich funktionelle Membranen<br />

wechselte. «Das war die Geburtsstunde<br />

der heutigen Outdoor-Industrie, die fast<br />

genau mit unserem 50-jährigen Jubiläum<br />

zusammenfällt.»<br />

Als Beispiel für grosse Entwicklungssprünge<br />

in diesem Jahrtausend<br />

hebt Schmid besonders den Bereich<br />

Tourenski hervor. Moderne Skitourenschuhe<br />

seien kaum noch mit ihren Vorgängern<br />

vergleichbar, seit vor rund 15<br />

Jahren Materialien wie Grilamid oder<br />

Carbon Einzug in den Schuhbau hielten<br />

und das Segment der «aufstiegsorientierten»<br />

Tourenskischuhe begründeten.<br />

Und dann die Bindungen: «Es ist noch<br />

keine zehn Jahre her, als wir zum ersten<br />

Mal mehr Pin-Bindungen als Rahmenbindungen<br />

verkauft haben. Heute<br />

könnte man es sich gar nicht mehr anders<br />

vorstellen», schildert Schmid den<br />

Siegeszug des Bindungssystems, das<br />

einst nur im Rennbereich bei Leichtbaufreaks<br />

Anklang fand.<br />

Über den Berg oder noch<br />

im Aufwind?<br />

Gerade im Skibereich habe die Vielzahl<br />

an Innovationen aber auch seine Schattenseiten,<br />

findet Marcus Liss, der selbst<br />

im Skiverkauf tätig war. Zum einen die<br />

Grammjagd ohne Kompromisse: «Dünne<br />

Kanten und dünne Beläge lassen die<br />

Reklamationsrate ansteigen, das ist<br />

einfach so», konstatiert Liss. «Manche<br />

Hersteller gehen da eher ans Limit als<br />

andere – aber am Ende sind wir dafür<br />

zuständig, dass der Kunde ein funktionierendes<br />

Produkt hat.» Zum anderen<br />

nennt er die Abstimmung von Ski,<br />

Bindung und Schuh. Heute sei es problemlos<br />

möglich, im Onlineshop nach<br />

dem Kompensationsmotto einen sehr<br />

breiten Ski mit einer filigranen Rennbindung<br />

und einem leichten Tourenskischuh<br />

zu kombinieren. «Das ist ein<br />

Trend der letzten Jahre», findet Liss,<br />

«aber das Fahrgefühl ist er eigentlich<br />

nicht wert.» Liss prognostiziert für<br />

diesen Bereich die Systemintegration,<br />

also Bindung, Schuh und Ski perfekt<br />

passend zueinander. Momentan denke<br />

jeder Hersteller noch in seiner Markenwelt.<br />

«Das macht es in der Kombination<br />

schwieriger.»<br />

NO.<br />

NEIN.<br />

No to harmful chemicals<br />

The Fjällräven Chemical Guidelines help us navigate the complicated<br />

Aiko Bode und das CSR-Team<br />

world of hazardous and banned chemicals, which we are constantly<br />

Wir sagen oft Nein.<br />

updating and revising based on new information. One group of<br />

harmful Nein chemicals zu schädlichen that is getting Chemikalien, a lot of attention zur Misshandlung<br />

are PFCs (perand<br />

polyfluorinated chemicals, also called PFAS).<br />

kurzlebigen<br />

Legislation will<br />

Trends.<br />

begin banning<br />

Erfahre<br />

them<br />

mehr<br />

from the<br />

unter<br />

EU and<br />

fjallraven.com<br />

US starting<br />

in 2025, but we started banning them in 2009. Read about how far<br />

we’ve come at fjallraven.com<br />

von Tieren, zu ressourcenintensiven Materialien und zu<br />

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