PDF 31 - Deutsche Sprachwelt
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Seite 4<br />
A<br />
Jahr der Sprachen<br />
<strong>Deutsche</strong> <strong>Sprachwelt</strong>_Ausgabe <strong>31</strong>_Frühling 2008<br />
Mit Rechnerlinguistik Muttersprachen retten<br />
nläßlich des Welttags der<br />
Muttersprache am 21. Februar<br />
und des damit beginnenden<br />
„Internationalen Jahres der Sprachen“<br />
2008 sprach die DEUTSCHE<br />
SPRACHWELT mit Klaus Däßler,<br />
Mitglied des „Arbeitskreises<br />
Deutsch als Wissenschaftssprache“<br />
(ADAWIS) und Begründer der Gesellschaft<br />
für Mathematische Intelligenz<br />
(GMI). Däßler entwickelt ein<br />
Gerät zur elektronischen Verständigung<br />
zwischen Menschen verschiedener<br />
Muttersprachen. Das<br />
Gespräch führte Thomas Paulwitz.<br />
DEUTSCHE SPRACHWELT: Herr<br />
Däßler, Sie gehörten zu den 300<br />
Teilnehmern der Gründungsveranstaltung<br />
für ein neues „Weltkulturforum“,<br />
die vom 23. bis 25 November<br />
des vergangenen Jahres in Dresden<br />
stattfand. Was haben Sie dort gemacht<br />
und welche Eindrücke konnten<br />
Sie mitnehmen?<br />
Klaus Däßler: Dort trafen sich namhafte<br />
Vertreter aus Wirtschaft, Politik,<br />
Wissenschaft, Kunst und Religion,<br />
um eine weltweite Organisation<br />
bedeutender Personen zu gründen,<br />
die das ökonomische und daraus folgende<br />
politische, ökologische und<br />
kulturelle Ungleichgewicht der Welt<br />
bekämpfen wollen. Die Quintessenz:<br />
Menschliche Existenz beruht, neben<br />
der Natur, auf den Säulen Ökonomie,<br />
Politik, Religion und Kultur, wobei<br />
die ersten drei besondere Machtfaktoren<br />
sind. Wenn eine dieser Säulen<br />
die anderen nachhaltig dominiert, so<br />
bringt sie das ganze System aus dem<br />
Gleichgewicht, was bis zum Einsturz<br />
des Gesamtsystems Menschheit<br />
führen kann, etwa zu einem großen<br />
Krieg um die Lebensgrundlagen. Wir<br />
stellen heute fest, daß die Ökonomie<br />
– Globalisierung, militärisch-industrielle<br />
Mächtegruppen, Finanzoligarchie<br />
– alle anderen Bereiche, besonders<br />
die Demokratie, beherrscht<br />
und zu überwältigen droht. Ich habe<br />
auf dem Weltkulturforum mein Projekt<br />
zur elektronischen Verständigung<br />
von Menschen verschiedener<br />
Sprache vorgestellt.<br />
Welche Folgen hat die Vorherrschaft<br />
des reinen Gelddenkens für die Vielfalt<br />
der Sprachen?<br />
Besonders die Kulturen und damit<br />
die Muttersprachen drohen durch<br />
diese Fehlentwicklung unterzugehen,<br />
das heißt, einer Einheitskultur<br />
und -sprache zum Opfer zu fallen.<br />
Diese ist im Interesse der Konzerne,<br />
die weltweit produzieren, transportieren,<br />
vermarkten, verkaufen.<br />
Sie erwarten von einer einheitlichen<br />
Weltsprache wirtschaftliche Vorteile.<br />
Deutschland, das sie zur Exportnation<br />
gemacht haben, ist ein Brennpunkt<br />
dieser Entwicklung, der die<br />
deutsche Sprache zum Opfer fällt.<br />
Wir müssen uns gegen die kulturzerstörende<br />
Übermacht der Ökonomie<br />
wehren. Der Gedanke des Weltkulturforums<br />
ist, daß dies von miteinander<br />
befreundeten Nationalkulturen<br />
aus geschehen könnte. Deutschland<br />
und hier Dresden sollen Keimzelle<br />
dieser Bemühungen sein. Überall in<br />
der Welt sind die Muttersprachen auf<br />
dem Rückzug gegenüber der neuen<br />
„Weltsprache“ oder der „Sprache<br />
des internationalen Marktes“, einem<br />
ausdrucksschwachen, globalen Englischdialekt<br />
von etwa 800 bis 1 500<br />
Gespräch zum Internationalen Jahr der Sprachen 2008<br />
Wortstämmen. Im Vergleich dazu<br />
besitzt die deutsche Muttersprache<br />
etwa 400 000 bis 500 000 Wörter.<br />
Ein normaler Duden umfaßt etwa<br />
150 000 Stichwörter, davon verwendet<br />
ein normaler Mensch aktiv<br />
etwa fünf- bis zehntausend. Goethe<br />
hat etwa neunzigtausend Wörter<br />
beherrscht, Thomas Mann dreißigtausend.<br />
Diese Wortmenge bedeutet<br />
Differenzierung, Ausdruckskraft, eigene<br />
Einsicht in die Welt.<br />
Was sind die Vorteile der Muttersprachen<br />
gegenüber einer Welteinheitssprache?<br />
Die Differenzierungsfähigkeit habe<br />
ich schon erwähnt. Darüber hinaus<br />
hat Muttersprache eine grundlegend<br />
andere Qualität als jede Sprache, die<br />
ein Mensch erlernen kann. Ihr wesentliches<br />
Alleinstellungsmerkmal<br />
ist, daß sie im ersten Lebensabschnitt<br />
des Menschen von seiner Bezugsperson<br />
gesprochen wird. In dieser<br />
Zeit jedoch erlernt das Kind sinnlich,<br />
durch Beschäftigung, durch Erleben,<br />
die Grundlagen seines Daseins in der<br />
Welt, die sogenannten Basiskategorien<br />
des Denkens. Dieser Prozeß ist<br />
erst in einem Alter von etwa zwölf<br />
Jahren abgeschlossen. Da dies im<br />
Beisein vor allem der Mutter geschieht,<br />
werden diese Basiskategorien<br />
an die begleitenden Wörter, die<br />
Sprache der Mutter gebunden, was<br />
diese Sprache konkurrenzlos mächtig<br />
macht. Fällt etwa das Wort „Gabel“,<br />
so assoziiert das Kind alle Merkmale,<br />
Erscheinungen, Vorkommnisse,<br />
die mit dem Wort Gabel in seinem<br />
Leben bisher jemals in Verbindung<br />
traten. – Dieser Begriff ist also außerordentlich<br />
mächtig. Fällt das<br />
Wort „Fork“, so ist zwar formal<br />
durch den Englischunterricht „Gabel“<br />
daran geklebt, mehr aber nicht.<br />
„Fork“ bleibt also eine schlichte Bezeichnung<br />
für ein Ding und könnte<br />
auch „Plup“ heißen. Ganz abgesehen<br />
davon, sind verschiedene Muttersprachen<br />
nicht wortäquivalent, sonst<br />
gäbe es nur eine Sprache auf der<br />
Welt. Man müßte also die Kindheit<br />
mit einer englischen Mutter erleben,<br />
damit „Fork“ so sinnenmächtig wie<br />
„Gabel“ würde.<br />
Der Arbeitskreis Deutsch als Wissenschaftssprache<br />
(ADAWIS) beobachtet<br />
eine Entwicklung, die nach<br />
seinen Worten „auf eine völlige Abschaffung<br />
der Landessprache auch<br />
im internen Wissenschaftsbetrieb<br />
hinausläuft“. Stimmt das?<br />
Ja. In Deutschland beobachten wir<br />
folgende Erscheinungen: Die wunderbare<br />
deutsche Wissenschaftssprache,<br />
eine der besten der Welt, wird<br />
rasant durch Wissenschaftsenglisch<br />
abgelöst. Von den 1 976 weiterführenden<br />
(„Master“)-Studiengängen in<br />
Deutschland werden heute schon 250<br />
ausschließlich auf englisch unterrichtet.<br />
Studenten, bei denen ich gelegentlich<br />
eine (deutsche) Vorlesung<br />
halte, beklagen, daß sie im Studium<br />
nur noch englische Lehrmaterialien<br />
bekommen. Wissenschaftliche Tagungen<br />
von <strong>Deutsche</strong>n für <strong>Deutsche</strong>,<br />
unter Einbeziehung von deutschem<br />
Publikum, werden auf englisch abgehalten,<br />
selbst wenn nur drei Englischsprachler<br />
dabei sind. Damit ist<br />
die ganze teure Veranstaltung fast<br />
sinnlos. Unser Volk, das ja nicht nur<br />
ein Volk der Dichter und Denker,<br />
Klaus Däßler auf dem Köthener<br />
Sprachtag Bild: pau<br />
sondern vor allem der Erfinder und<br />
Ingenieure ist, wird von der Muttersprache<br />
des Wissens abgeschnitten,<br />
die seit Luther eine wissenschaftlichtechnische<br />
Revolution nach der anderen,<br />
eine hohe Innovationsfähigkeit<br />
hervorbrachte. Die Wissenschaft<br />
zieht sich wieder in eine Festung zurück.<br />
Damit verkommt die führende<br />
Wissenschaftsnation Deutschland zu<br />
einer Begabtenreserve für die USA.<br />
Die deutsche Leistungsfähigkeit verfällt<br />
trotz allen Elitegeredes rapide.<br />
Besteht bei dieser Entwicklung nicht<br />
die Gefahr, daß auch die Schulen immer<br />
mehr auf englisch unterrichten?<br />
Das fängt sogar schon im Kindergarten<br />
an. Aus Unwissenheit, was<br />
Muttersprache für die Entwicklung<br />
eines Kindes bedeutet, stehen die Eltern<br />
schlange, um ihr Kind in einem<br />
Englisch-Kindergarten (Helen Doron<br />
Early English) unterzubringen. Angeblich<br />
bekommt man heute nur noch<br />
mit „native“ Englischkenntnissen einen<br />
„Job“. Die Zahl dieser Kinder hat<br />
sich seit 2002 etwa vertausendfacht.<br />
Heute gibt es in Deutschland etwa<br />
800 Helen-Doron-Kindergärten, mit<br />
einem geschickt zentral gesteuerten<br />
Franchise-Modell (Starthilfemodell).<br />
Alle sechzehn Bundesländer haben<br />
Englisch bereits verpflichtend ab der<br />
3. Klasse eingeführt, darüber hinaus<br />
Baden-Württemberg und Rheinland-<br />
Pfalz obligatorisch ab Klasse 1.<br />
Nordrhein-Westfalen folgt im nächsten<br />
Jahr. In weiteren neun Bundesländern<br />
bieten Hunderte von Grundschulen<br />
wahlweise Englisch ab der<br />
1. Klasse an. Das ist viel zu früh!<br />
Das sich gerade konsolidierende<br />
Kategoriensystem des Kindes wird<br />
durcheinandergebracht. Ein Fremdsprachenbeginn<br />
ab der 5. Klasse wie<br />
bisher wäre angemessen. Englisch-<br />
Immersionsunterricht, das heißt,<br />
überhaupt kein Unterricht mehr auf<br />
deutsch, ist ebenfalls auf dem Vormarsch.<br />
Der baden-württembergische Ministerpräsident<br />
Günther Oettinger ist<br />
der Ansicht, Deutsch werde künftig<br />
nur noch die Sprache der Freizeit<br />
sein. Deswegen habe er Englisch ab<br />
der 1. Grundschulklasse eingeführt.<br />
Übertreibt er da oder müssen wir<br />
uns Sorgen machen?<br />
Herr Oettinger spricht die Sprache<br />
seines Herrn, der mächtigen Export-<br />
firmen und ihrer vielen mittelständischen<br />
Zulieferer, die den Wohlstand<br />
seines Bundeslandes sichern helfen.<br />
Er übertreibt nicht, sondern er tut es<br />
in bester Überzeugung. Gerade deshalb<br />
müssen wir uns Sorgen machen.<br />
Wir sehen ja an türkischen Schulkindern,<br />
welche Wirkung diese sprachliche<br />
Konfusion, dieses Vernichten des<br />
muttersprachlich-basiskategorialen<br />
Denkens, auf das Kind hat. Auch<br />
Baden-Württemberg wird mit dieser<br />
Strategie ein nachlassendes wissenschaftlich-technischesLeistungsvermögen<br />
erleben. In 60 Prozent der<br />
Großfirmen und des oberen Mittelstandes<br />
ist Englisch schon Unternehmenssprache.<br />
Das führt letztlich zu einem<br />
Abrutschen der gesamten Nation<br />
in geistige Drittklassigkeit, da sie die<br />
qualitativen Vorteile der Muttersprache,<br />
ihre kategoriale Bindung, nicht<br />
mehr nutzen kann. Die meisten Menschen<br />
glauben intuitiv, daß in hundert<br />
Jahren ohnehin alle Menschen Englisch<br />
sprechen werden. Schließlich<br />
„wachse die Welt zusammen“. Die<br />
großen, jungen Industrienationen, Indien<br />
und China, auch Rußland, bilden<br />
ihre Elite strikt auf englisch aus. Auch<br />
sie sehen gegenwärtig keine andere<br />
Chance. Man könnte an dem Schicksal<br />
der Muttersprachen, und damit der<br />
kulturellen Vielfalt, als Überlebensgaranten<br />
der Menschheit verzweifeln,<br />
wenn nicht …<br />
… Hoffung bestünde? Wie sehen die<br />
bisherigen Rettungsversuche für die<br />
Muttersprachen aus?<br />
Die gegenwärtigen europäischen Bestrebungen,<br />
wie die Initiative des EU-<br />
Kommissars für kulturelle Vielfalt,<br />
Leonard Orban, zur „Dreisprachigkeit“<br />
aller Europäer betrachte ich als<br />
blauäugige Illusion. Unsere Kinder,<br />
und nicht nur unsere, beherrschen<br />
zunehmend nicht mal mehr ihre eigene<br />
Muttersprache. Plansprachen wie<br />
Esperanto besitzen keine Triebkraft,<br />
wie sie die USA und die Ökonomie<br />
für Globalenglisch haben.<br />
Gibt es denn einen besseren Ansatz?<br />
Ja, es ist ein Kraut gewachsen: Ich<br />
nenne es „neue deutsche Rechnerlinguistik“,<br />
die einen Sprach-David<br />
gegen einen Sprach-, Daten- und<br />
Medien-Goliath losschicken kann.<br />
Dieser Goliath ist unintelligent. Er<br />
geht davon aus, daß ein Mensch wie<br />
ein Rechner ist; so daß jeder Mensch<br />
auf dieselbe Botschaft gleich reagieren<br />
müßte. Eine Botschaft in natürlicher<br />
Sprache wird allerdings als<br />
mehrdeutig und ungenau betrachtet,<br />
was in Wirklichkeit gar nicht stimmt.<br />
Wenn zwei Menschen miteinander<br />
sprechen, so ist das hundertprozentig<br />
genau, allerdings auf insgesamt fünf<br />
Ebenen, statt nur einer oder zweien,<br />
die die etablierte Computerlinguistik<br />
sieht.<br />
Welche fünf Ebenen sind das?<br />
Ganz oben haben wir die Texte, den<br />
Hauptgegenstand gegenwärtiger<br />
Computerlinguistik. Darunter finden<br />
wir sogenannte lexikalisierte Begriffe,<br />
das wird oft mit den Dimensionen<br />
„Semantik“ und „Pragmatik“<br />
bezeichnet. Darunter jedoch befindet<br />
sich die riesige Anzahl rein nichtsprachlicher<br />
Begriffe. Diese werden<br />
von der Computerlinguistik bereits<br />
nicht mehr wahrgenommen. Weiter<br />
unten befinden sich die – mit der Mutter<br />
erlernten – Basiskategorien des<br />
Denkens. Und ganz unten sind die sogenannten<br />
ontogenetischen Basiskategorien.<br />
Die herrschende Computerlinguistik<br />
kennt nur die erste Ebene,<br />
bestenfalls die zweite, und ist durch<br />
den augenblicklichen Siegeszug der<br />
statistischen Methoden im Begriff,<br />
sich ganz auf die oberste Ebene, die<br />
der Texte, zurückzuziehen.<br />
Zu deren besserem Verständnis sei<br />
hier das Gleichnis des Chinesischen<br />
Teezimmers (Searle) angeführt: Ein<br />
Amerikaner möchte einen Satz ins<br />
Chinesische übersetzt haben. Er geht<br />
zu einem Teezimmer, einem geschlossenen<br />
Raum mit einer kleinen<br />
Klappe. Er schreibt seinen Satz auf<br />
ein Holztäfelchen und reicht dieses<br />
durch die Luke. Innen sitzt ein kleiner<br />
Chinese und trinkt Tee. Er ist<br />
umgeben von Regalen mit kleinen<br />
Fächern, an denen Nummern stehen.<br />
Darin liegen lauter Täfelchen mit<br />
chinesischen Sätzen drauf. Er nimmt<br />
das amerikanische Täfelchen und berechnet<br />
aus gewissen Merkmalen des<br />
amerikanischen Satzes eine Nummer<br />
(das nennt man „indexieren“). Dann<br />
geht er die Fächer ab, bis er dieselbe<br />
Nummer gefunden hat. Er nimmt<br />
dort das entsprechende chinesische<br />
Täfelchen heraus, gibt es dem Amerikaner<br />
durch die Luke und setzt sich<br />
wieder. Der Amerikaner ist glücklich.<br />
Wir unterstellen, daß alle einander<br />
entsprechenden amerikanischen<br />
und chinesischen Sätze bereits indexiert<br />
wurden. Das wird heute über<br />
das WWW gemacht, unter anderem<br />
mit Hilfe vorliegender Bibel-Übersetzungen.<br />
Wir erkennen, daß hier<br />
lediglich Ebene 1 eine Rolle spielt.<br />
Aber: Erfolgreiches Verstehen und<br />
Verarbeiten natürlicher Sprache berücksichtigt<br />
auch die restlichen vier<br />
Ebenen. Rechnerlinguistik, die das<br />
berücksichtigt, ist damit um Größenordnungen<br />
mächtiger als die<br />
etablierte Computerlinguistik mit<br />
ihren Milliarden Dollars und ihren<br />
Heerscharen „internationaler Wissenschaftler“.<br />
In den nächsten zehn<br />
Jahren werden wir einen Durchbruch<br />
dieser David-gegen-Goliath-Rechnerlinguistik<br />
erleben. Künftig wird<br />
niemand mehr eine Fremdsprache<br />
(oder „Weltsprache“) erlernen müssen,<br />
es sei denn, er hätte Spaß daran.<br />
Jeder Mensch wird mit jedem Menschen<br />
der Welt zwanglos in seiner<br />
Muttersprache sprechen, und sich<br />
beliebig differenziert, fein nuanciert<br />
und verständlich unterhalten können<br />
wie mit einer gemeinsamen Muttersprache<br />
– soweit es seine eigene Intelligenz<br />
hergibt.<br />
Einen „Universal-Übersetzer“ gab<br />
es in der Fernsehserie „Raumschiff<br />
Enterprise“. Ist das nicht eine technische<br />
Utopie?<br />
Ja. Das ist eine Utopie, weil es hier<br />
wieder um einen Universal-Übersetzer,<br />
einen Goliath geht. Der David-<br />
Übersetzer ist das schiere Gegenteil<br />
von Universalität. Den Schlüssel<br />
dazu halten wir <strong>Deutsche</strong>n mit unseren<br />
wunderbaren philosophischen<br />
Grundlagen in Händen, die bereits<br />
im 18. Jahrhundert geschaffen wurden.<br />
Zusammen mit den technischen<br />
Möglichkeiten der Informatik des<br />
beginnenden 21. Jahrhunderts ist nun<br />
die Zeit gekommen.