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Industrieanzeiger 01.2024

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der Kunde zum Konfigurator geführt wird, wählt er<br />

aus einer Menüliste seinen Anwendungsfall aus,<br />

etwa „Transport“ oder „Inlays und Einlagen“. Dann<br />

wird er weitergeführt. Benötigt er zum Beispiel eine<br />

Verpackung für ein Produkt, kann er eine CAD-Skizze<br />

hochladen und sich die Lösung konstruieren lassen.<br />

Das fertige Angebot bekommt er „in der Regel nach<br />

24 Stunden“, wie Sarah Guaglianone sagt. Dann<br />

entscheidet er und der Produktions- und Lieferablauf<br />

kann starten.<br />

Für den Kunden bringt dies einige Vorteile: Das<br />

Bestellen geht schnell, technische Unterstützung ist<br />

inklusive und er muss sich nicht in die Branche<br />

reinknien. Denn die ist durchaus unübersichtlich.<br />

Es gibt viele verschiedene und auch<br />

kleine spezialisierte Thermoformer, die<br />

gute Arbeit leisten, aber nicht so leicht<br />

zu entdecken sind. Und wer welche<br />

Materialien auf Vorrat hat, sei auch eher<br />

Insidern bekannt, lässt Formary wissen.<br />

„Wir verbinden Tradition und das Moderne“,<br />

sagt Guaglianone. Auf der Fakuma stellten<br />

sie dieses Jahr das erste Mal aus, auf der EMO 2023<br />

präsentierten sie sich in der Start-up Area. Zwei<br />

Jahre jung ist die Unternehmung. Aber dennoch hat<br />

sie eine viel längere Geschichte. Die Gründer, das<br />

Geschwisterpaar Lisa-Marie und Moritz Bittner,<br />

wollten ursprünglich gar nicht im Thermoforming-<br />

Segment arbeiten. Als ein familiärer Schicksalsschlag<br />

sie 2017 vor die Wahl stellte, den väterlichen Betrieb<br />

zu verkaufen oder fortzuführen, entschieden sie sich<br />

für das zweitere.<br />

Ungeplant. Und deswegen mit einem anderen Blick<br />

auf die Tiefzieh-Branche. Mit ihrer Expertise aus den<br />

Bereichen digitale Start-ups und Investmentbanking<br />

erkannten sie das Potenzial einer digitalen Plattform.<br />

2021 gründeten sie Formary. Schnell waren Anfragen<br />

da – die Covid-Krise wird ebenfalls dazu beigetragen<br />

haben. „Wir kümmern uns um die komplette<br />

Wertschöpfungskette – außer der Fertigung selbst.<br />

Das überlassen wir den jeweiligen Profis“, sagt Lisa-<br />

Marie Bittner.<br />

Dass Zeitgeistigkeit und bewährte Hardware<br />

zusammenkommen, spiegelt auch die Namens -<br />

gebung wider: Den ins Englisch projizierten Kunst -<br />

begriff „formary“ gibt es eigentlich gar nicht, ins<br />

Deutsche übersetzt hieße er „Formerei“ – und hier<br />

klingt das Traditionelle schon an. „Die Mischung aus<br />

Start-up-Kultur und Werten eines Familienunternehmens<br />

ist essenzieller Bestandteil davon, was wir uns<br />

zum Ziel gesetzt haben“, sagt Moritz Bittner. Auf<br />

partnerschaftlichen Umgang mit Mitarbeitern und<br />

Lieferanten werde Wert gelegt. Kommunikation<br />

geschehe nicht nebenbei, sondern „pro-aktiv“.<br />

Bilder: Formary<br />

Typische Transport-Trays<br />

gehören ebenso zu den<br />

Anwendungen wie Wannen<br />

oder andere Behältnisse,<br />

Inlays und Werkstückträger.<br />

Die beiden Co-Gründer führen die Roland Bittner<br />

GmbH als Familienunternehmen fort, das seit 1985<br />

Tiefzieh- und andere Kunststoffteile fertigt. Doch<br />

zunehmend konzentrieren sie sich auf die digitale<br />

Plattform. Für Formary nehmen sie in Anspruch, den<br />

Zugriff auf den größten Thermoforming-Maschinenpark<br />

in Europa zu haben. Die Zahl der Lieferanten<br />

wächst.<br />

Auch die Technik-Features werden weiterentwickelt.<br />

Seit der Fakuma gibt es die automatisierten<br />

Materialvorschläge und ein Kundenportal, in das sich<br />

Kunden einloggen können. Es bietet Einblick in<br />

laufende Anfragen und vereinfacht die Bestell- und<br />

Projektabwicklung. Das Tech-Team will auch den<br />

Angebotsprozess weiter beschleunigen. Zurzeit<br />

arbeitet es an einem Machine-Learning-Algorithmus,<br />

der ein Sofortangebot unterbreitet inklusive Preis.<br />

Es soll im ersten Quartal 2024 verfügbar sein –<br />

zunächst für Werkstückträger und dann sukzessive<br />

für alle weiteren Tiefzieh-Teile.<br />

www.formary.de<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 01 | 2024 59

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