E-Paper_BoBB-24_01
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Berufsorientierung als Fundament von<br />
Zukunftsfähigkeit und Stabilität<br />
Ein Gespräch mit<br />
Christian Hemkendreis und Kian Loose<br />
„Ich möchte den Kindern<br />
vermitteln, dass sie<br />
das richtige Ziel vor<br />
Augen zum geeigneten<br />
Schulabschluss<br />
motivieren kann.“<br />
Christian Hemkendreis und Kian Loose<br />
haben ein gemeinsames Ziel vor Augen: sie<br />
möchten den Schülerinnen und Schülern<br />
der Hans-Brüggemann-Schule bestmöglich<br />
dabei helfen, ihren Wunschberuf zu entdecken.<br />
Wir von ME2BE haben mit ihnen<br />
über das Berufswahlsiegel, die vielfältigen<br />
Bausteine der Berufsorientierung und die<br />
Vorzüge der hausinternen Messe mit rund<br />
40 Ausstellern gesprochen.<br />
Herr Hemkendreis, Herr Loose, mit welcher<br />
Motivation haben Sie die Berufsorientierung<br />
an der HBS übernommen?<br />
Christian Hemkendreis: Nach meinem Abitur<br />
stand ich planlos da. Ich wusste nur, dass<br />
ich Geschichte und WiPo studieren wollte,<br />
aber nicht mit welchem Ziel. Und so zog<br />
sich meine Studienzeit, bis ich vom fachwissenschaftlichen<br />
zum Lehramtsstudium<br />
wechselte. Als ich schließlich ein konkretes<br />
Berufsziel hatte, war ich motiviert und<br />
konnte mein Studium zeitnah abschließen.<br />
Ich möchte den Kindern vermitteln, dass sie<br />
das richtige Ziel vor Augen zum geeigneten<br />
Schulabschluss motivieren kann.<br />
Kian Loose: Das erlebe ich auch bei meinen<br />
Schülerinnen und Schülern. Dass solche ohne<br />
Abschlussprognose durch ein Praktikum<br />
plötzlich Feuer fangen und motiviert sind,<br />
TEXT Sophie Blady, Kristina Krijom | FOTO Caren Detje<br />
ihren Abschluss zu schaffen. Auch wenn ich<br />
zu Beginn nicht wusste, was mich erwartet –<br />
die Erfahrung, die ich bis jetzt als BO-Lehrer<br />
gemacht habe, ist sehr lohnenswert.<br />
Warum wurde die HBS mit dem Berufswahlsiegel<br />
ausgezeichnet?<br />
Hemkendreis: Nachdem mich die Schulleitung<br />
darauf brachte, habe ich mich<br />
um die Bewerbung um die Zertifizierung<br />
gekümmert. Dazu gehört eine Dokumentation<br />
darüber, was die Schule in Sachen<br />
Berufsorientierung leistet. Es geht darum zu<br />
zeigen, wir nehmen Berufsorientierung als<br />
Querschnittsaufgabe wahr. Unsere Messe<br />
ist eine gelungene Kooperation dieser vielen<br />
Lehrkräfte.<br />
Loose: An unserer Schule gibt es zudem eine<br />
starke Elternmitarbeit, die dem Siegel zugute<br />
kommt. In einem Elternbrief fragten<br />
wir das elterliche Interesse ab, erhielten<br />
viel positive Resonanz und luden elterliche<br />
Betriebe ein. Diese konnten einen Einblick in<br />
ihren Betrieb und bestimmte Berufe geben<br />
und die Bereitschaft erklären, Praktikanten<br />
aufzunehmen. Daraus ist auch ein Stück<br />
weit die Messe entstanden. Durch die Eltern<br />
merkten wir, es gibt viele, die Interesse daran<br />
haben, sich hier vorzustellen – auch aufgrund<br />
des Fachkräftemangels.<br />
Wo sollte die Verantwortung der Eltern in<br />
Sachen Berufsorientierung enden und wo<br />
die der Kinder beginnen?<br />
Hemkendreis: Die Rolle der Eltern darf<br />
man nicht unterschätzen, da sie die ersten<br />
Ansprechpartner ihrer Kinder sind. Und wir<br />
als Lehrer sind die Wegbereiter, die über<br />
verschiedene Optionen aufklären und Orientierungshilfen<br />
bereitstellen.<br />
Loose: Auch mit der Elternvertretung stehen<br />
wir Lehrer im engen Austausch. Was die<br />
Eltern angeht, dreht sich gar nicht alles<br />
darum, wer welchen Beruf ausübt und über<br />
diesen informieren kann, sondern primär<br />
darum, dass sie ihre Kinder in dem Findungsprozess<br />
begleiten. Denn viele Kinder empfinden<br />
die Anzahl beruflicher Möglichkeiten<br />
heutzutage als überfordernd.<br />
Welche Bausteine gehören an der HBS zur<br />
Berufsorientierung?<br />
Hemkendreis: Im siebten Jahrgang gibt<br />
es den Stärkenparcours. Auch während<br />
der Vorhabenwoche in der achten Klasse<br />
beschäftigen sich die Schülerinnen und<br />
Schüler ausschließlich mit Berufsorientierung.<br />
Wir laden Expertinnen und Experten<br />
ein, die sich mit Ausbildungsberufen oder<br />
Startups auskennen, und fahren zusammen<br />
ins BIZ nach Neumünster. Im achten Jahrgang<br />
findet das einwöchige Praktikum<br />
statt und in der neunten Klasse das zweiwöchige.<br />
In der elften Klasse gibt es das<br />
BO-Seminar – da waren wir Pilotschule<br />
in Schleswig-Holstein – und im zwölften<br />
Jahrgang das Wirtschaftspraktikum. Das<br />
BO-Seminar findet eine Stunde die Woche<br />
statt und wird von den WiPo-Lehrkräften<br />
unterrichtet. Ab dem achten Jahrgang<br />
wird das Ganze durch Frau Kuhnt von der<br />
Agentur für Arbeit begleitet.<br />
Welche Rolle spielt die Messe im Konzept<br />
der Berufsorientierung?<br />
Loose: Die Messe ist ein organisch gewachsener<br />
Baustein unserer Berufsorientierung<br />
und eine schöne Gelegenheit darzustellen,<br />
was möglich ist. Denn wir sind eine Schule,<br />
die fünf Schulabschlüsse bietet – vom<br />
Förderschulabschluss bis zum Abitur. Die<br />
Unternehmen geben sich ihrerseits sehr viel<br />
Mühe und stellen professionelle Stände auf.<br />
So entsteht ein buntes Berufepanorama.<br />
Wie unterscheidet sich Ihre Messe von<br />
anderen Messen?<br />
Loose: Grundsätzlich präsentieren sich auf<br />
unserer Messe Unternehmen, mit denen<br />
wir bereits in der Vergangenheit zusammengearbeitet<br />
haben. Vom Tischlerbetrieb über<br />
Industrieunternehmen, die Rohre, medizinische<br />
Geräte oder Pharmaprodukte fertigen,<br />
bis an die dänische Grenze zur Hochschule<br />
Flensburg sind alle dabei. Vom Ein-Mann-<br />
Betrieb im Ort bis hin zu Großunternehmen<br />
bieten sie jungen Menschen mit jedem<br />
Abschlusswunsch die Möglichkeit, mit potenziellen<br />
Ausbildungs- und Studienstätten in<br />
Kontakt zu kommen.<br />
Hemkendreis: Durch unsere große Palette<br />
an Abschlüssen bieten wir im Gegenzug<br />
auch den Unternehmen eine interessante<br />
Mischung. Denn bei uns können sie all<br />
ihre möglichen Werdegänge präsentieren;<br />
vom Gehilfen über den Handwerker bis hin<br />
zum dualen Studium. Dieses Jahr erwarten<br />
die Schülerinnen und Schüler über 40<br />
Aussteller.<br />
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