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2 BIEL BIENNE 6. FEBRUAR <strong>2024</strong> AKTUELL ACTUEL<br />

BIEL BIENNE 6 FÉVRIER <strong>2024</strong><br />

FUSSBALL<br />

Wiedergefundene Zuversicht<br />

Wenige Tage vor der Wiederaufnahme der<br />

Promotion League scheint der FC Biel die<br />

Stabilität wiedergefunden zu haben, die ihm<br />

in der letzten Saison gefehlt hatte.<br />

FOOTBALL<br />

Confiance retrouvée<br />

À quelques jours de la reprise de la Promotion<br />

League, le FC Bienne semble avoir retrouvé la<br />

stabilité qui lui avait cruellement fait défaut<br />

la saison dernière.<br />

VON<br />

MOHAMED<br />

HAMDAOUI<br />

Der FC Biel vegetierte vor<br />

einem Jahr am Tabellenende<br />

der Promotion League dahin<br />

und war vom Abstieg bedroht.<br />

Zwölf Monate später, kurz vor<br />

der Wiederaufnahme der Meisterschaft<br />

(am 18. Februar um 15<br />

Uhr in der Tissot Arena gegen<br />

Zürich U21) sind die Seeländer<br />

in einer starken Position, um<br />

ihre beiden Ziele zu erreichen:<br />

in der ersten Hälfte der Tabelle<br />

zu landen und sich für den<br />

Schweizer Cup zu qualifizieren.<br />

Ambitionen. Diese Veränderung<br />

hat einen Namen:<br />

Stabilität. «Das stimmt», sagt<br />

Samir Chaibeddra, Trainer<br />

des FC Biel. «Die vielen guten<br />

Resultate haben uns Selbstvertrauen<br />

gegeben. Wir sind<br />

uns bewusst, dass wir höhere<br />

Ziele anstreben können.» Der<br />

34-Jährige Franzose hatte sich<br />

mit einer Karriere als Verteidiger<br />

bei einem Amateurverein<br />

in einem Vorort begnügen<br />

müssen. «Aber der Fussball ist<br />

mein Leben. Es war für mich<br />

selbstverständlich, dass ich<br />

alles tun würde, um ins technische<br />

Kader eines ambitionierten<br />

Vereins zu kommen<br />

und zu versuchen, allmählich<br />

die Karriereleiter zum Profitrainer<br />

zu erklimmen.»<br />

Der Zufall wollte es, dass<br />

er vor zwei Jahren in Biel<br />

landete, um dort ein bescheidenes<br />

Amt zu übernehmen.<br />

Die Häufung schlechter Ergebnisse<br />

hatte die Führung<br />

des 1896 gegründeten Vereins<br />

veranlasst, sich innerhalb weniger<br />

Monate von drei Trainern<br />

zu trennen und ihm<br />

die Leitung der ersten Mannschaft<br />

zu übertragen. «Vor<br />

einem Jahr sahen wir nicht<br />

gut aus. Wir mussten bis zum<br />

Schluss kämpfen, um unseren<br />

Platz in der Promotion<br />

League zu retten.» Der Verein<br />

habe daraus gelernt: «Bevor<br />

wir über einen Aufstieg in die<br />

Challenge League nachdenken,<br />

müssen wir unsere Basis<br />

festigen. Das ist die Aufgabe,<br />

die mir anvertraut wurde.»<br />

Zugänge. Mit Erfolg,<br />

denn der FC Biel liegt derzeit<br />

auf dem sechsten Platz<br />

der Tabelle, 10 Punkte hinter<br />

Leader Étoile-Carouge und 20<br />

Punkte vor dem Schlusslicht,<br />

der Reservemannschaft des<br />

FC Servette. «Die Vorbereitungsspiele<br />

seit Anfang des<br />

Jahres waren recht ermutigend.<br />

Wir haben unter anderem<br />

Xamax geschlagen,<br />

das eine Liga höher spielt.»<br />

In diesen Partien konnten<br />

auch die Qualitäten der drei<br />

Neuzugänge der Bieler Mannschaft<br />

getestet werden.<br />

Seit er die Zügel beim FC<br />

Biel übernommen hat, folgt<br />

Samir Chaibeddra einem<br />

streng gegliederten Tagesablauf.<br />

«Ich bringe morgens<br />

meine beiden kleinen Kinder<br />

in die Krippe und setze<br />

mich dann hinter den Computer,<br />

um unseren künftigen<br />

Gegner zu studieren.» Dazu<br />

kann er auf eine hilfreiche,<br />

kostenpflichtige App zugreifen,<br />

die allen Technikern<br />

in der Schweiz bekannt ist:<br />

Redsport. «Man kann dort<br />

alle Spiele der unteren Ligen<br />

sehen, ohne in der ganzen<br />

Schweiz herumreisen zu müssen.»<br />

Danach analysiert er die<br />

Aktionen der Mannschaften,<br />

gegen die der FCB antreten<br />

wird, und schneidet kleine<br />

Videos, die er seinen Spielern<br />

vor dem Training vorführt.<br />

«Das ist eine ziemlich müh-<br />

FC Biel-Trainer Samir Chaibeddra<br />

hat auch die Aufgabe, neue Spieler<br />

zu verpflichten, wie zum Beispiel<br />

Jacel Rhodes (im Bild unten), der bei<br />

den Young Boys ausgebildet wurde.<br />

same Arbeit, aber notwendig,<br />

um böse Überraschungen<br />

zu vermeiden.»<br />

Rekrutierung. Unter der<br />

Woche geht die Vorbereitung<br />

auf die Spiele weiter, indem<br />

er mit seinem Staff spricht,<br />

insbesondere mit dem technischen<br />

Direktor Mauro Ierep<br />

und dem Sportkoordinator<br />

Olivier Zesiger. Mit<br />

ihnen rekrutiert er auch<br />

neue Spieler. «In Frankreich<br />

setzen die jungen<br />

Fussballer immer mehr<br />

auf körperliche Qualitäten,<br />

während die<br />

Schweizer ihre Technik<br />

in den Vordergrund<br />

stellen.» Ein weiterer<br />

wichtiger Unterschied<br />

zwischen den beiden Ländern<br />

ist die Mentalität. «In<br />

meinem Land ist der Fussball<br />

für viele junge Leute ein Synonym<br />

für sozialen Aufstieg.<br />

Diejenigen, die es nicht schaffen,<br />

werden häufig kriminell,<br />

um zu Geld zu kommen. In<br />

der Schweiz hingegen ist der<br />

soziale Druck nicht derselbe.<br />

Ein sportlicher Misserfolg<br />

wird nicht unbedingt als<br />

Drama empfunden.»<br />

Darüber hinaus hat sich<br />

die Rekrutierung von neuen<br />

Spielern erheblich professionalisiert.<br />

«Selbst auf der<br />

Ebene der Promotion League,<br />

die semiprofessionell ist,<br />

werden die Fussballer von<br />

Agenten vertreten.» Der<br />

Wettbewerb ist also ziemlich<br />

hart. Aber der FC Biel wird<br />

immer attraktiver. Der Verein<br />

gilt als ambitioniert und die<br />

Infrastruktur der Tissot Arena<br />

ist auf dem neuesten Stand.<br />

Seiner Meinung nach ist der<br />

Rasen «einer der besten in<br />

der Schweiz». Die Aussicht,<br />

bald auf Kunstrasen spielen<br />

zu müssen, macht ihm allerdings<br />

zu schaffen. «Für mich<br />

wird Fussball auf Rasen gespielt.<br />

Und damit basta!»<br />

Olympique. Wenn Chaibeddra<br />

alle seine Trainerdiplome<br />

in der Tasche hat,<br />

könnte er sich vorstellen,<br />

eines Tages eine Profimannschaft<br />

in Frankreich zu trainieren.<br />

«Aber ich will nichts<br />

überstürzen.» Im Dezember<br />

hatte er ein gutes Angebot<br />

von Olympique Lyon abgelehnt.<br />

Sein Herzensverein,<br />

der in der ersten französischen<br />

Liga spielt und in<br />

dem Stars wie Karim Benzema<br />

oder Juninho gespielt<br />

haben. Olympique bot ihm<br />

an, ins Kader seines prestigeträchtigen<br />

Ausbildungszentrums<br />

aufgenommen zu<br />

werden. «Das Angebot war<br />

verlockend, aber ich fühle<br />

mich in Biel pudelwohl.» Der<br />

Franko-Algerier hat sich sogar<br />

ein neues Ziel gesetzt. Er will<br />

Schweizerdeutsch lernen und<br />

lacht: «Das wird ein hartes<br />

Stück Arbeit!»<br />

n<br />

PAR MOHAMED HAMDAOUI<br />

Il y a un an, le FC Bienne<br />

végétait au bas du classement<br />

de la Promotion League<br />

et était menacé de relégation.<br />

Douze mois plus tard,<br />

à la veille de la reprise du<br />

championnat (le 18 février à<br />

15 heures à la Tissot Arena<br />

face à Zurich M21), les Seelandais<br />

sont en position<br />

de force pour atteindre<br />

leurs deux objectifs:<br />

finir dans la première<br />

moitié du classement<br />

et se qualifier pour la<br />

Coupe de Suisse.<br />

Ambitions. Cette<br />

métamorphose porte<br />

un nom: stabilité. «C’est<br />

vrai!», admet l’entraîneur<br />

du FC Bienne Samir Chaibeddra.<br />

«L’accumulation des<br />

bons résultats nous a redonné<br />

confiance. Nous sommes<br />

conscients d’être capables<br />

de pouvoir viser de plus en<br />

plus haut.» Le Français de<br />

34 ans avait dû se contenter<br />

d’une carrière de défenseur<br />

dans un club amateur de la<br />

banlieue lyonnaise. «Mais<br />

le football est ma vie. Il<br />

était pour moi évident que<br />

j’allais tout faire pour intégrer<br />

le cadre technique d’un<br />

club ambitieux et tenter de<br />

progressivement gravir les<br />

échelons jusqu’à devenir<br />

entraîneur professionnel.»<br />

Le hasard lui a permis<br />

de débarquer à Bienne il y a<br />

deux ans pour y occuper de<br />

modestes fonctions. L’accumulation<br />

des mauvais résultats<br />

avait alors amené les<br />

dirigeants du club fondé en<br />

1896 à se séparer en quelques<br />

mois de trois entraîneurs et<br />

à lui confer la direction de<br />

la première équipe. «Il y a<br />

un an, nous n’en menions<br />

pas large. Il avait fallu nous<br />

battre jusqu’au bout pour<br />

sauver notre place en Promo-<br />

tion League.» Le club a tiré la<br />

leçon de cet épisode: «Avant<br />

de songer à une promotion<br />

en Challenge League, il faut<br />

consolider nos bases. C’est la<br />

mission qui m’a été confiée.»<br />

Nouvelles recrues. Avec<br />

succès, puisque le FC Bienne<br />

occupe actuellement la sixième<br />

place au classement,<br />

à 10 points du leader Étoile-<br />

Carouge et avec 20 points<br />

d’avance sur la lanterne<br />

rouge, l’équipe réserve du<br />

FC Servette. «Les matches de<br />

préparation depuis le début<br />

de l’année ont été plutôt<br />

encourageants. Nous avons<br />

notamment battu Xamax<br />

qui évolue à l’étage audessus.»<br />

Ces parties ont aussi<br />

permis de tester les qualités<br />

des trois nouvelles recrues<br />

de l’équipe biennoise.<br />

Depuis qu’il a repris les<br />

rênes du FC Bienne, Samir<br />

Chaibeddra se soumet à<br />

des journées bien calibrées.<br />

«J’amène le matin mes deux<br />

jeunes enfants à la crèche,<br />

puis me mets derrière l’ordinateur<br />

pour superviser notre<br />

futur adversaire.» À cet effet,<br />

il peut accéder à une application<br />

payante bien précieuse<br />

connue de tous les techniciens<br />

de Suisse: «Redsport».<br />

«On peut y voir l’ensemble<br />

des matches de divisions inférieures<br />

sans devoir nécessairement<br />

se déplacer partout en<br />

Suisse.» Après quoi, il analyse<br />

les actions des équipes que le<br />

FCB va affronter et monte des<br />

petites vidéos présentées à ses<br />

joueurs avant les entraînements.<br />

«C’est un boulot assez<br />

fastidieux, mais absolument<br />

indispensable pour éviter les<br />

mauvaises surprises.»<br />

Recrutement. En semaine,<br />

la préparation des<br />

matchs se poursuit en discutant<br />

avec son staff, en particulier<br />

le directeur technique<br />

PHOTOS: JOEL SCHWEIZER / ZVG<br />

À la tête du<br />

FC Bienne,<br />

Samir<br />

Chaibeddra<br />

a aussi pour<br />

mission de<br />

recruter de<br />

nouveaux<br />

joueurs,<br />

comme<br />

Jacel<br />

Rhodes<br />

(en médaillon),<br />

formé aux<br />

Young-Boys.<br />

Mauro Ierep et le coordinateur<br />

sportif Olivier Zesiger.<br />

C’est aussi avec eux qu’il<br />

recrute ses nouveaux joueurs.<br />

«En France, les jeunes footballeurs<br />

misent de plus en<br />

plus sur leurs qualités physiques,<br />

alors que les Suisses<br />

privilégient leur technique.»<br />

Autre différence notable<br />

entre les deux pays: la mentalité.<br />

«Dans mon pays, le foot<br />

est souvent synonyme d’ascenseur<br />

social pour nombre<br />

de jeunes. Parmi ceux qui<br />

échouent, certains sombrent<br />

alors facilement dans la délinquance<br />

pour se faire de<br />

l’argent. Tandis qu’en Suisse,<br />

la pression sociale n’est pas<br />

la même. Un échec sportif<br />

n’est pas forcément vécu<br />

comme un drame.»<br />

Par ailleurs, le recrutement<br />

des nouvelles recrues<br />

s’est considérablement professionnalisé.<br />

«Même au niveau<br />

de la Promotion League,<br />

qui est semi-professionnelle,<br />

les footballeurs sont représentés<br />

par des agents.» La<br />

concurrence est donc assez<br />

rude. Mais le FC Bienne est<br />

de plus en plus attractif. Le<br />

club a la réputation d’être<br />

ambitieux et les infrastructures<br />

de la Tissot Arena sont<br />

à la pointe.» D’après lui, sa<br />

pelouse «est une des meilleures<br />

de Suisse». D’ailleurs,<br />

la perspective de devoir<br />

sans doute bientôt évoluer<br />

sur du gazon artificiel le chagrine.<br />

«Pour moi, le football<br />

se joue sur de l’herbe! Point<br />

final!»<br />

Lorsqu’il aura décroché<br />

tous ses diplômes d’entraîneur,<br />

Samir Chaibeddra se<br />

verrait bien entraîner un<br />

jour une équipe professionnelle<br />

dans l’Hexagone.<br />

«Mais pas question de brûler<br />

les étapes.» En décembre,<br />

il vient d’ailleurs de refuser<br />

une belle offre de l’Olympique<br />

lyonnais. Son club de<br />

cœur, qui évolue en Première<br />

division française et où ont<br />

joué des stars comme Karim<br />

Benzema ou Juninho, lui<br />

proposait d’intégrer le cadre<br />

de son prestigieux centre de<br />

formation. «L’offre était alléchante,<br />

mais je me sens parfaitement<br />

bien à Bienne!» Au<br />

point que ce Franco-Algérien<br />

s’est fixé un nouvel objectif:<br />

apprendre le suisse-allemand.<br />

«Mais cette partie-là n’est pas<br />

gagnée d’avance!», admet-il<br />

en éclatant de rire. n

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