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KEM Konstruktion 01-02.2024

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TRENDS » Werkstoffe » Porträt<br />

Im Gespräch: Stefan Zilm, Head of Business Development Competence Center CIM/MIM<br />

„Keramik ermöglicht eine bessere<br />

Performance der Kundensysteme“<br />

Keramik kommt zum Einsatz, wenn andere Materialien versagen. Je höher die Anforderungen in einem<br />

Projekt, desto interessanter ist technische Keramik als Werkstoff. Die Applikationen, die besonderen<br />

Eigenschaften der Keramik nutzen, sind vielfältig. maxon setzt den Werkstoff unter anderem in der<br />

Antriebstechnik, in der Industrieautomation oder in der Messtechnik ein.<br />

Interview Johannes Gillar, stellvertretender Chefredakteur <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>|Automation<br />

Bild: maxon motor<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>|Automation: Können<br />

Sie erklären, was genau technische Keramik<br />

ist und welche Eigenschaften sie hat?<br />

Stefan Zilm: Technische Keramik sind verschiedene<br />

keramische Werkstoffe und Produkte,<br />

bei dem die Technik im Vordergrund<br />

steht. Das heißt, diese Keramik muss spezielle<br />

Anforderungen erfüllen, beziehungsweise spezielle<br />

Eigenschaften mitbringen und kommt in technischen<br />

Anwendungen zum Einsatz. Es gibt bei der<br />

technischen Keramik ein großes Spektrum verschiedener<br />

Werkstoffgruppen, beispielsweise Oxid-Keramik,<br />

Nichtoxid-Keramik. Bei maxon fokussieren wir<br />

uns auf Oxidkeramiken, etwa das häufig verwendete<br />

Material Zirkonoxid. Dabei handelt es sich um ein<br />

sehr hartes Material mit einer vergleichbaren Dichte<br />

wie Stahl, das extrem verschleißfest ist. Die<br />

zweite Variante, die wir standardmäßig im Portfolio<br />

haben, ist Aluminiumoxid und wird in der Industrie<br />

unter anderem für Isolationsaufgaben<br />

verwendet. Beim Aluminiumoxid<br />

gibt es verschiedene<br />

Reinheitsgrade. Welche<br />

Keramik wir einsetzen,<br />

hängt am Ende von<br />

der Anforderung ab,<br />

also geht es um<br />

Durchschlagfestigkeit,<br />

um Verschleiß, um<br />

Oberflächengüte oder um<br />

In der Antriebstechnik genügen herkömmliche Materialien je nach Anwendung den<br />

Anforderungen nicht. Hier kommt Keramik zum Einsatz. Beispielsweise sind keramische<br />

Planetenträger in einem Planetengetriebe im Vergleich zu Stahl verschleißfester.<br />

IM INTERVIEW<br />

Stefan Zilm,<br />

Head of Business<br />

Development Competence<br />

Center CIM/MIM,<br />

maxon motor, Sexau<br />

Reibung. Wir bei maxon<br />

bewegen uns im Bereich<br />

hochpräziser Verzahnungsbauteile,<br />

Achsen<br />

und Wellen, beispielsweise<br />

aus Zirkonoxid-Keramik,<br />

aber auch aus Aluminiumoxid<br />

als Isolationsbauteil.<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>|Automation: Welche Vorteile<br />

bietet Keramik?<br />

Zilm: Wenn wir über technische Keramik sprechen,<br />

geht es meistens um die Themen wie Materialbeständigkeiten<br />

und Steigerung der Performance. Unsere<br />

Kunden bekommen durch den Einsatz von Keramik<br />

eine bessere Performance ihrer Systeme. Zu<br />

den Vorteilen von Technischer Keramik gehört die<br />

Verschleißfestigkeit selbst gegenüber Stählen. Auch<br />

beim Thema Magnetismus – ebenfalls eine häufige<br />

Anforderung in der Industrie – kann Keramik punkten.<br />

Zudem erreichen wir mit Keramik auch sehr<br />

hohe Oberflächengüten und können auch hohe<br />

Oberflächengüten realisieren. Und wir reden hier<br />

nicht über Keramikbeschichtung, sondern über Voll-<br />

Keramik. Zudem ist Keramik korrosions- und hochtemperaturbeständig<br />

sowie biokompatibel und hat<br />

hervorragende Gleiteigenschaften.<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>|Automation: Hat Keramik<br />

auch Nachteile?<br />

Zilm: Ein Nachteil ist sicherlich, dass Keramik beim<br />

Preis nicht mit Stahl konkurrieren kann. Das resultiert<br />

daraus, dass das Grundmaterial etwas teurer<br />

ist als Stahl. Ein weiterer Nachteil ist, dass Keramik<br />

im Vergleich zu Stahl bei gewissen Anwendungen<br />

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