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KEM Konstruktion 01-02.2024

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TRENDS » Fahrzeugbau<br />

Im Gespräch: Dr. Andreas Heinrich, Group President Valeo Germany<br />

„Jede Wärme, die man in ein Fahrzeug<br />

steckt, zieht Energie aus der Batterie“<br />

Ein intelligentes Thermomanagement ist für die Leistung und Nachhaltigkeit von Elektrofahrzeugen von<br />

entscheidender Bedeutung. Valeo ist weltweit führend in der Kühlung von Batteriezellen und nutzt dieses<br />

Know-how, um eine integrierte, leistungsstarke Kühlung anzubieten für verschiedene wichtige Komponenten<br />

im Auto. Im Gespräch mit <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>|Automation erläutert Dr. Andreas Heinrich, Group<br />

President Valeo Germany, welche Vorteile sich daraus ergeben.<br />

Interview: Johannes Gillar, stellvertretender Chefredakteur <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>|Automation<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>|Automation: Valeo<br />

bietet intelligente thermische Systeme<br />

zur Thermosteuerung der Batterie, der<br />

Klimaanlage, der Wärmepumpen sowie<br />

der Komfort- und Heizsysteme mit geringem<br />

Energieverbrauch. Können Sie<br />

erklären, welche Vorteile Anwender dadurch<br />

haben?<br />

Andreas Heinrich: In der Vergangenheit<br />

hatten wir Fahrzeuge mit einer klassischen<br />

Architektur mit Verbrennungsmotor.<br />

Es war genügend Wärme beziehungsweise<br />

Leistung vorhanden, um mit der<br />

Abwärme zu heizen oder einen Kompressor<br />

zu betreiben, um zu kühlen. Das heißt,<br />

die Klimatisierung für den Innenraum war<br />

relativ einfach umzusetzen und hat sowohl<br />

im Sommer als auch im Winter gut<br />

funktioniert. Der Motor selbst musste<br />

zwar gekühlt werden, aber das hatte<br />

nicht viel mit der Leistungsfähigkeit zu<br />

tun. Mit dem Umstieg auf die Elektromobilität<br />

gewinnt das Thema Thermomanagement<br />

eine komplett andere Größenordnung.<br />

Das heißt, auf der einen Seite haben<br />

Sie immer noch den Komfortanspruch<br />

der Fahrzeuginsassen – im<br />

Sommer wollen sie es kalt haben<br />

und im Winter warm. Sie haben<br />

auf der anderen Seite aber<br />

auch die Notwendigkeit, die<br />

Batterie heizen beziehungsweise<br />

kühlen zu müssen, weil<br />

diese nur bei einer gewissen<br />

Temperatur vernünftig funktioniert.<br />

Diese Temperatur liegt zwi-<br />

schen 25 bis 35 °C. Wenn es<br />

wesentlich kälter ist, verliert<br />

die Batterie an Kapazität und<br />

man kann sie nicht laden,<br />

wenn es wesentlich wärmer<br />

ist, dann besteht das Risiko einer<br />

Überhitzung. Was wir jetzt<br />

machen, ist uns zu fragen: Was muss<br />

man denn tun, um auf der einen Seite die<br />

Komfortfunktionen für die Insassen zu<br />

gewährleisten und auf der anderen Seite<br />

die Batterie zu temperieren, damit sie in<br />

Temperaturbereichen arbeitet, in denen<br />

sie ihre Leistung effektiv nutzt? Und dazu<br />

muss man sagen: Jede Wärme, die man in<br />

ein Fahrzeug steckt, zieht Energie aus der<br />

Batterie. Die Batteriekapazität will man<br />

aber zum Fahren haben und nicht dazu,<br />

das Fahrzeug zu klimatisieren. Daher entwickelt<br />

und baut Valeo Thermomanagement-Systeme,<br />

um mit möglichst wenig<br />

Energie die Fahrzeugsysteme in einem<br />

bestimmten Temperaturbereich halten zu<br />

können. Klassisches Beispiel ist die Wärmepumpe:<br />

Wenn Sie ein relativ kaltes<br />

Bild: Valeo<br />

Fahrzeug haben, kann<br />

man mithilfe einer<br />

Wärmepumpe gegenüber<br />

einem klassischen<br />

Hochvoltheizer<br />

ungefähr zwei Drittel<br />

Energie sparen. Das ist<br />

sehr wichtig, weil man damit<br />

bei einer Fahrzeugtemperatur von -7 °C<br />

die Reichweite gegenüber klassischen Lösungen<br />

um etwa 35 bis 40 km erhöhen<br />

kann, bei einer Batteriekapazität von 60<br />

bis 65 kWh.<br />

IM INTERVIEW<br />

Dr. Andreas Heinrich,<br />

Group President<br />

Valeo Germany<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>|Automation: Können<br />

Sie die gleichen Thermomanagement-Systeme<br />

für Verbrenner und für<br />

Elektrofahrzeuge einsetzen oder gibt es<br />

technische Unterschiede?<br />

Heinrich: Technisch gesehen kann man<br />

gewisse Komponenten übernehmen. Zum<br />

Beispiel wenn sie ein klassisches<br />

1-2-3-4-System haben, dann kann man sicherlich<br />

Kondensatoren und auch Wärme-<br />

»Valeo ist in allen großen Fahrzeugplattformen,<br />

in verschiedenen<br />

Architekturen, in der<br />

Batteriekühlung vertreten.«<br />

Dr. Andreas Heinrich, Group President Valeo Germany<br />

52 <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>|Automation » <strong>01</strong>-02 | 2024

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