Profiwissen Geschossdecken im Holzbau - Raiss
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Vorbemessung<br />
Die Tragfähigkeit der verschiedenen Bauarten<br />
kann abweichen. Für eine ungefähre Abschätzung<br />
kann Tab. 3 verwendet werden. Die Werte dienen<br />
lediglich einer Übersicht und können den genauen<br />
Nachweis nicht ersetzen. Im Wohnungsbau ist für<br />
die Gebrauchstauglichkeit der Lastfall „Schwingen“<br />
zu berücksichtigen. Dieser wird i. d. R. maßgebend.<br />
Bei einer „Heißbemessung“ für einen<br />
baulichen Brandschutz wird auf das „Schwingen“<br />
verzichtet. So ergibt sich bei zum Raum hin sichtbaren<br />
Bauteilen, dass die zu berechnende<br />
Abbrandrate kaum zu höheren Querschnitten führen<br />
muss (vgl. „Nachweis feuerhemmend“ auf<br />
Seite 30).<br />
2. Rippendecke<br />
Eine technisch interessante Option für Holzmassivdecken<br />
ist die Rippendecke. Der Holzbedarf lässt sich<br />
gegenüber der Holzmassivdecke auf 60 % reduzieren,<br />
eine enorme Holzeinsparung. Für die Formstabilität<br />
wird auf der Unterseite eine Dreischichtplatte platziert.<br />
Diese Platte kann den unterseitigen Deckenabschluss<br />
bilden. Somit kann das Holzelement zum Raum hin<br />
sichtbar bleiben. Dies ist für die Nutzer dieser Gebäude<br />
gestalterisch hochattraktiv. In der Qualität des Schallschutzes<br />
müssen hier trotzdem keine Abstriche<br />
gemacht werden. Die Qualität einer „Wohnungstrenndecke“<br />
ist erreichbar (siehe unten).<br />
Für den baulichen Brandschutz gilt, dass die Feuerwiderstandsdauer<br />
von 30 Minuten (feuerhemmend) durch<br />
Spannweite a<br />
Einfeldträger<br />
a Mitte Auflager bis Mitte Auflager.<br />
b Ein Feld darf auch einen Meter kürzer sein.<br />
die Berechnung des Abbrandes erreichbar ist. Dies ist bis zu der Gebäudeklasse 3 ausreichend (vgl. „Nachweis<br />
feuerhemmend“ auf Seite 30).<br />
Für den Montageablauf ist die fertige Unterseite sehr reizvoll. Auf diese Weise entfallen alle weiteren Baustellenarbeiten<br />
an der Decke. Dies sollte den Baufortschritt enorm beschleunigen.<br />
Die aufgele<strong>im</strong>ten Rippen ergeben eine sehr rationelle statische Stabilität. Der breitere Obergurt verstärkt die Biegefestigkeit<br />
und reduziert die Bauteilhöhe. Die dadurch entstandene breitere Auflagerfläche ist auch für den Fußboden<br />
ein Vorteil.<br />
Eine Übersicht zur Vorbemessung ist aufgrund der hohen Varianz nicht möglich.<br />
Zweifeldträger b<br />
3,5 100 (80) 100 (80)<br />
4,0 120 (100) 120 (80)<br />
4,5 140 (100) 120 (100)<br />
5,0 160 (120) 140 (100)<br />
5,5 200 (140) 160 (100)<br />
6,0 220 (140) 200 (120)<br />
Tab. 3 Dicke von Brettschichtholzelementen (GL 24 h) bei:<br />
- Verkehrslast 1,5 kN/m² (ohne Innenwandzuschlag)<br />
- Zementestrich d = 5 cm, 1,2 kN/m²<br />
- Eigengewicht, sowie eine Unterdecke mit max. 0,2 kN/m²<br />
Werte in (Klammern) ohne Lastfall „Schwingen“<br />
Abb. 9 Mit einer Rippendecke werden die Eigenschaften<br />
einer Holzmassivdecke und die Vorteile<br />
einer Holzbalkenlage verbunden.<br />
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