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Profiwissen Geschossdecken im Holzbau - Raiss

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Um die Trittschalldämmung von Holzdecken „gehörrichtig“ bewerten zu können, hat der Informationsdienst Holz in<br />

seiner Broschüre [6] ein zusätzliches Kriterium definiert. Durch Berücksichtigung des speziellen Spektrumanpassungswertes<br />

C I,50-2500 wird auch die Schallübertragung bei tiefen Frequenzen in die Prognose einbezogen.<br />

1. Anforderungen und vertragsrechtliche Betrachtung<br />

Was ist ein guter Trittschallschutz bei Holzdecken? Zu Beginn einer Planung sind die Anforderungswerte festzulegen.<br />

Die Mindestanforderungen aus der Schallschutznorm DIN 4109 sind bauordnungsrechtlich <strong>im</strong>mer einzuhalten.<br />

Doch dieses Schallschutzniveau reicht <strong>im</strong> Geschosswohnungsbau meist nicht aus. Der Schallschutz muss<br />

sich an dem Gesamtniveau des Gebäudes orientieren und einem „üblichen“ Qualitäts- und Komfortstandard entsprechen.<br />

Wenn Planende oder ausführende <strong>Holzbau</strong>betriebe <strong>im</strong> Bauvertrag bezüglich des Schallschutzes keine<br />

Vereinbarung treffen, so greifen <strong>im</strong> gehobenen Wohnungsbau dennoch erhöhte Anforderungen. Das öffentliche<br />

Baurecht wird durch das Bauvertragsrecht ergänzt, siehe Tab. 7.<br />

öffentliches Baurecht<br />

Bauvertragsrecht<br />

• DIN 4109 „Schallschutz“ ist in den Verwaltungsvorschriften<br />

Technische Baubest<strong>im</strong>ungen (VV TB) Vereinbarung, was und wie gebaut werden soll<br />

• Die Bauvertragsparteien treffen eine konkrete<br />

der einzelnen Bundesländer eingeführt.<br />

(Beschaffenheitsvereinbarung).<br />

• Um ein Bauvorhaben umsetzen zu können, sind • Dabei wird regelmäßig stillschweigend mit<br />

die Anforderungen der Norm einzuhalten.<br />

vereinbart, dass der Schallschutz üblichen<br />

• Die bauaufsichtliche Einführung der DIN 4109 hat Qualitäts- und Komfortstandard genügen muss.<br />

jedoch vertragsrechtlich keine Bedeutung. • Dies gilt nach Auffassung des BGH sowohl für<br />

Neubauten als auch für umfassende Gebäudesanierungen.<br />

Es gilt DIN 4109-1 mit den Mindestanforderungen. Zusätzlich gelten die vereinbarten Zielwerte <strong>im</strong><br />

Schallschutz.<br />

Tab. 7 Unterschiede der Rechtsarten be<strong>im</strong> Schallschutz.<br />

Allerdings ist ein erhöhter Schallschutz in der Rechtsprechung noch nicht genau definiert. Daher sollte <strong>im</strong> Bauvertrag<br />

der Schallschutz sowohl quantitativ (dB-Werte) als auch qualitativ (verbale Beschreibung) für den Laien verständlich<br />

dargestellt werden. Die drei Schallschutzniveaus, die vom Informationsdienst Holz [6] definiert sind,<br />

bieten eine gute Hilfestellung. Für Wohnungstrenndecken ist das Schallschutzniveau „BASIS+“ anzustreben. Dies<br />

entspricht einem mittlerem Standard mit folgenden Festlegungen:<br />

• bewerteter Norm-Trittschallpegel am Bau (einschl. Flanken) von L‘ n,w 50 dB<br />

• Kriterium für tiefe Frequenzen mit L n,w + C I,50-2500 50 dB<br />

• Gehgeräusche sind nicht mehr störend (verbale Beschreibung)<br />

Im <strong>Holzbau</strong> wurden in den letzten Jahren die Konstruktionen bezüglich des Schallschutzes opt<strong>im</strong>iert. Sie halten<br />

nicht nur den Basiswert von L´n,w (bewerteter Norm-Trittschallpegel) von 50 dB ein, sondern berücksichtigen auch<br />

die tiefen Frequenzen, die z. B. bei Gehgeräuschen entstehen.<br />

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