Profiwissen Geschossdecken im Holzbau - Raiss
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B. Typen von Konstruktionen<br />
3. Balkenlage und deren Vorfertigung<br />
So haben sich zwei verschiedene Verfahren entwickelt, mit denen eine Vorfertigung von Balkenlagen in einer Z<strong>im</strong>merei<br />
erfolgt (siehe unten). Beide Verfahren verfolgen ähnliche Ziele:<br />
• Der Transport erfolgt liegend, in einem gestapelten Paket. Die Montage kann direkt ab LKW erfolgen, eine<br />
Zwischenlagerung auf der Baustelle wird i. d. R. vermieden. Die Reihenfolge der Beladung wird nach dem<br />
Montageablauf vorgeplant.<br />
• Die Länge der Elemente richtet sich nach der Länge der einzelnen Balken. Dies ist üblicherweise die<br />
Gebäudebreite.<br />
• Die Breite der Elemente richtet sich nach den Transportfahrzeugen. Die Basisbreite oder Rasterbreite beträgt<br />
2,50 Meter, was exakt der üblichen Fahrzeugbreite entspricht. Diese Breite n<strong>im</strong>mt die üblichen Formate der<br />
Holzwerkstoffe auf. Überbreiten bis 3,0 Meter sind ohne größere Schwierigkeiten zu realisieren.<br />
• Die Stöße der Elemente müssen so ausgebildet sein, dass eine statisch wirksame Verbindung möglich ist. Die<br />
Beplankungen greifen dazu z. B. auf das Nachbarelement.<br />
Hintergrund ist, dass die gesamte Deckenkonstruktion vielfach als aussteifende Scheibe auszubilden ist. Dazu<br />
ist ein Nachweis des Tragwerksplaners erforderlich, der von einer Elementierung in Kenntnis zu setzen ist.<br />
Verfahren 1 der Vorfertigung „Großfläche“:<br />
Die gesamte Balkenlage wird in der Werkhalle ausgelegt.<br />
Dabei wird auf die exakte Ausrichtung der Balken<br />
geachtet. Sodann erfolgt die Belegung mit Holzwerkstoffplatten.<br />
Dabei sind die Grundregeln für die Ausbildung<br />
von Deckenbeplankungen zu achten. Das ProfiWissen<br />
<strong>Holzbau</strong> [3] fasst die wichtigsten Regeln aus dem Eurocode<br />
5 <strong>im</strong> Abschnitt C8 zusammen. Nach der Befestigung<br />
der Beplankung werden die Elemente an den<br />
geplanten Trennfugen mit Handkreissägen aufgeschnitten.<br />
Die einzelnen Elemente werden nummeriert und<br />
verladen oder weiterverarbeitet.<br />
Bild: Ing.-Büro Meyer<br />
Abb. 12 Auslegen einer Großfläche nach Verfahren 1.<br />
Der Elementstoß ist zu erkennen.<br />
Verfahren 2 der Vorfertigung „Teilfläche“:<br />
Im Gegensatz zu Verfahren 1 werden hier nur Teilflächen ausgelegt. Die Forderung nach exaktem Auslegen ist<br />
hier umso wichtiger. Mehr noch, erfahrungsgemäß kommt es dazu auf Geradheit und Formstabilität der seitlichen<br />
Elementhölzer an. Jede Krümmung kann zu einem Verlust der Passung an den Elementstößen führen. Bei der<br />
Planung sollten gewisse Toleranzmaße eingeplant werden. Die Größenordnung richtet sich nach der Detailausbildung<br />
und dem Verfahren, sollte aber 10 mm oder mehr betragen.<br />
Für beide Verfahren gilt:<br />
• Eine längere Lagerung der Elemente ist nicht hilfreich. Die Verformung der einzelnen Balken kann zu einem<br />
Verlust der Passung <strong>im</strong> Elementstoß führen.<br />
• Die Elementierung ist einfacher, wenn auf eine unterseitige Bekleidung oder Dämmung des Elementes<br />
verzichtet wird.<br />
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