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Seltene Erkrankungen

Der Weg zur Diagnose bei seltenen Erkrankungen ist oft lang und beschwerlich. Diese Ausgabe soll Wissen zu unterschiedlichen seltenen Erkrankungen vermitteln und das Bewusstsein dafür stärken.

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18 | Lesen Sie mehr unter www.seltenekrankheit.info<br />

Leben mit Phosphatdiabetes –<br />

„Gestalten statt hinnehmen“<br />

Die x-chromosomale Hypophosphatämie<br />

(kurz XLH) ist eine seltene Störung des<br />

Knochenstoffwechsels. Die Mutation,<br />

die XLH hervorruft, kann vererbt werden<br />

oder als spontane Mutation auftreten,<br />

was die Diagnose erschweren kann.<br />

XLH führt zu einem Phosphatmangel,<br />

weshalb die Erkrankung auch die<br />

Bezeichnung Phosphatdiabetes trägt.<br />

Auch wenn die Erkrankung entdeckt<br />

und behandelt wird, leiden Betroffene<br />

unter ihren Folgen. Dazu zählen<br />

unter anderem starke Schmerzen,<br />

enorme Bewegungseinschränkungen<br />

und häufige Knochenbrüche. Wir<br />

sprachen mit Sara Franke über ihr<br />

Leben mit der Erkrankung.<br />

FOTO: ZVG<br />

Frau Franke, Sie leiden an XLH.<br />

Wann und wie hat sich die Erkrankung<br />

bei Ihnen geäußert,<br />

und gibt es in Ihrer Familie weitere<br />

Betroffene?<br />

Bei mir wurde XLH bereits im<br />

Kleinkindalter sichtbar. Mit dem<br />

Beginn des Laufens zeigten sich<br />

deutliche Verformungen meiner<br />

Beine. Meine Mutter zog sofort Parallelen<br />

zu ihrer eigenen Kindheit,<br />

in der sie ähnliche Verformungen<br />

hatte. Die Krankheit, die nicht nur<br />

mich, sondern auch meine Mutter<br />

und meine beiden Geschwister<br />

betrifft, wurde bei meiner Mutter<br />

damals fälschlicherweise als<br />

Knochenfehlbildung diagnostiziert.<br />

Bezugnehmend auf meine<br />

Knochenfehlstellung, wurde ihr<br />

und meinem Papa gesagt, dass sich<br />

das wieder verwächst. Glücklicherweise<br />

wurde durch die Hartnäckigkeit<br />

meiner Eltern bei meinen<br />

Schwestern und mir die korrekte<br />

Diagnose gestellt, als ich drei Jahre<br />

alt war.<br />

Was waren und sind für Sie die<br />

größten Herausforderungen, die<br />

mit Ihrer Erkrankung im<br />

Zusammenhang stehen?<br />

In meiner Kindheit kämpfte ich<br />

mit Zahnabszessen und den Einschränkungen<br />

durch O-Beine. Aber<br />

unsere Familie lebte immer nach<br />

dem Motto: Jeder gestaltet sein<br />

Leben so gut wie möglich. In meiner<br />

Jugend führten Operationen<br />

zur Korrektur der Beine und weitere<br />

Eingriffe zu vielen Fehlzeiten in<br />

der Schule. Das auffällige Äußere<br />

und der veränderte Gang sorgten<br />

oft für abschätzenden Blicke<br />

und Stigmatisierung. Es war sehr<br />

schwer als „behindert“ abgestempelt<br />

und in meinen Fähigkeiten<br />

unterschätzt zu werden sowohl von<br />

Mitschülern als auch von Lehrern.<br />

Doch dank der Unterstützung meiner<br />

Familie, meiner Freunde und<br />

später meines Mannes, konnte ich<br />

mein Selbstbewusstsein stärken<br />

und lernte mich zu behaupten.<br />

Mein gesamtes Skelett ist<br />

deformiert, was zu zahlreichen<br />

Begleiterkrankungen führte.<br />

Ärzte behandeln diese in der Regel<br />

nur symptomatisch, was einen<br />

kraftraubenden Prozess darstellt.<br />

Es gibt nicht viele Patienten mit<br />

dieser Krankheit, und es dauert<br />

leider oft zu lang, bis man dann<br />

als erwachsener Patient einen<br />

Spezialisten findet. Bis dahin<br />

versuchte ich, meine Schmerzen<br />

mit Schmerzmitteln zu lindern.<br />

Als lebensfroher Mensch war es für<br />

mich oft schwierig, den Ärzten die<br />

Intensität meiner Schmerzen und<br />

die Dringlichkeit meiner Situation<br />

zu vermitteln.

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