HANSA 03-2024

SCHIFFFAHRT | SHIPPING
St. Lorenz: Mehr Bulk, weniger Breakbulk
Auf dem für Nordamerika und die Region »Great Lakes« so wichtigen Wasserweg St. Lorenz
gibt es wieder mehr Schiffstransporte. Vor allem Bulk-Ladungen nehmen zu. Bei Breakbulk-
Verschiffungen steht hingegen trotz neuem Dienst der Reederei Spliethoff ein Minus
Das Wasserstraßensystem am St.-Lorenz-Strom gilt als enorm
wichtige Lebensader für viele Wirtschaftsregionen in Nordamerika,
muss aber im Winter aus Witterungsgründen immer
wieder geschlossen werden. Er führt bis tief ins Landesinnere.
Auf der 3.700 km langen Route mit fünf Kanälen und 15 Schleusen
liegen zahlreiche Wirtschafts- und Industriegebiete mit entsprechend
vielen Häfen. Ein Schiff, das die 15 Schleusen von
Montreal bis zum Eriesee durchfährt, überquert 27 Mal die internationale
Grenze zwischen den USA und Kanada.
38 Mio. t.: Mehr Ladung, aber weniger Transite
So sind Transporte zwar recht aufwendig, aber dennoch recht
häufig. Nach einem Rückgang im Vorjahr konnte für 2023 nun
wieder ein Plus an transportierter Ladung verbucht werden. Die
Anzahl der Transite hingegen sank, woraus man schließen könnte,
dass größere Schiffe beziehungsweise größere Volumen pro
Schiff den grenzüberschreitenden Wasserweg zwischen den USA
und Kanada passiert haben – wäre da nicht auch ein wichtiger
zeitlicher Aspekt.
Die kanadische St. Lawrence Seaway Management Corporation
(SLSMC) und die US-amerikanische Great Lakes St. Lawrence
Seaway Development Corporation (GLS) haben für das Jahr 2023
ein Transportvolumen von fast 38 Mio. t. gemeldet. Das entspricht
einem Anstieg um 3,4 % und eine Rückkehr auf das Niveau
von 2021. »Der St. Lawrence Seaway hat erneut seine Widerstandsfähigkeit
und Zuverlässigkeit unter Beweis gestellt und
seine Rolle als wesentlicher Bestandteil des Green Shipping Corridors
unterstrichen«, sagte Terence Bowles, Präsident und CEO
der SLSMC.
Ladungsgruppen im Jahr 2023
• Nach wie vor wichtigstes Gütersegment ist »Bulk«. In der Getreideschifffahrt
gab es ein Plus von 4,88 % auf 10,5 Mio. t.
»Trotz den Herausforderungen, die der Klimawandel mit sich
bringt, haben die Erzeuger die Probleme erfolgreich gemeistert«,
heißt es seitens der staatlichen Gesellschaften. Vor
allem kanadisches Getreide verzeichnete ein deutliches
Wachstum von mehr als 11 %.
• Für »trockenes Schüttgut« heißt es: Materialien für die Landwirtschaft
und das Baugewerbe, einschließlich Kali, Gips, Zement
und Stein, erreichten mehr als 12 Mio. t. – ein Plus von
5 %.
• Im Bereich Flüssigmassengut wurde eine Zunahme von 3,4 %
auf 3,6 Mio. t. verzeichnet. Mineralölerzeugnisse trugen mit
2,6 Mio. t. am meisten dazu bei, gefolgt von flüssigen Chemikalien,
die um 11 % zunahmen.
• Eisenerz & Kohle: Ebenfalls positiv fällt das Ergebnis für Eisenerz
und Kohle aus, mit einer Steigerung um 2,36 % und
13,96 % auf 6,3 Mio. t. und 2,0 Mio. t.
• Einen Wehrmutstropfen hält hingegen der Blick auf das
Breakbulk-Geschäft parat. Die Gütergruppe
»General Cargo« weist
nämlich ein deutliches Minus
auf. 2,7 Mio. t bedeuten
einen Rückgang um
11,55 %.
• Ebenfalls rückläufig
entwickelte sich die
Zahl der Schiffs-
ST. LAWRENCE SEAWAY
Sault Ste. Marie (”Soo” Locks) Commercial Locks
Managed by the U.S. Army Corps of Engineers
Welland Canal
(8 Locks)
Iroquois
Lock
Eisenhower
& Snell Locks
Beauharnois
Locks
Côte Ste. Catherine
& St. Lambert Locks
Lake
Superior
Lake Erie
Lake Huron
Lake
Ontario
183
Metres
Sea Level
Lake Michigan
St. Lawrence River
A
O
26 HANSA – International Maritime Journal 03 | 2024