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HANSA 03-2024

HullPIC 24 · Offshore-Wasserstoff · Forschungsschiffe · Royal Bodewes Shipyard · St. Lawrence & Great Lakes · Schiffbau und Häfen in Nordamerika · Flag State Performance · Schifffahrts-Essen 2024

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SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY<br />

sowie die Schweißerei. Andere Aufgaben<br />

werden dagegen über Partner oder die<br />

Hersteller selbst angeboten, etwa die Motoreninstandsetzung<br />

oder alle elektrischen<br />

Arbeiten.<br />

Traditionell mit vier Docks im Fischereihafen<br />

beheimatet, ist Bredo jetzt<br />

zusätzlich direkter Nachbar der Lloyd<br />

Werft. Das habe sich mit der Aufgabe des<br />

bisherigen Betriebsgelände im Kaiserhafen<br />

und dem Verkauf des Schwimmdocks<br />

nach Jamaika ergeben. Die BLG Logistics<br />

will künftig auf dem<br />

rund 60.000 m2 großen<br />

Areal an der Barkhausenstraße<br />

mit zwei<br />

Schiffsliegeplätzen als<br />

»High & Heavy Factory«<br />

ausbauen.<br />

Längs zur sogenannten<br />

Bananenpier hat das Bredo-<br />

Team ein Containerdorf und einige Hallen<br />

bezogen. Aus dem Provisorium soll<br />

bald eine feste Bleibe werden: Während<br />

das südliche Ende der Kaje von der Hafengesellschaft<br />

bremenports saniert werden<br />

soll, plant Bredo die Errichtung eines modernen<br />

Büro- und Sozialgebäudes sowie<br />

den Bau neuer Hallen an ihrem neuen<br />

Standort Kaiserhafen.<br />

Nachdem die Rönner-Gruppe als Eigner<br />

der Bredo Dry Docks auch 50 % der<br />

Anteile an der Lloyd Werft hält, sollen die<br />

Kapazitäten vor Ort so effizient wie möglich<br />

genutzt werden. »Beide Werften<br />

agieren aber weiter eigenständig am<br />

Markt«, betont Harms. Es gebe jedoch eine<br />

gemeinsame Dockplanung, einschließlich<br />

der beiden Reparaturplätze in<br />

»Wir machen alles,<br />

außer Neubauten«<br />

Dirk Harms<br />

Geschäftsführer Bredo Dry Dock<br />

Bredo – seit 1986 am Markt<br />

Die Bredo Dockgesellschaft wurde<br />

1986 als eigenständige Betriebsgesellschaft<br />

der Seebeckwerft zusammen<br />

mit vier Bremerhavener Unternehmern<br />

gegründet und betrieb das<br />

Dock- und Reparaturgeschäft im<br />

Bremerhavener Fischerei hafen. Das<br />

operative Geschäft wurde nach der<br />

Insolvenz der Schichau Seebeckwerft<br />

1996 fortgeführt.<br />

2017-2018 wurden Bredo und die<br />

Mützelfeldtwerft in Cuxhaven zusammengeführt,<br />

diese dann wiederum<br />

mit German Dry Docks, entstanden<br />

aus MWB und Rickmers<br />

Lloyd, zu Bredo Dry Docks. Ziel war<br />

es, die insgesamt acht Docks gemeinsam<br />

besser auszulasten. Im Sommer<br />

2019 verkaufte der Bremerhavener<br />

Unternehmer Dieter Petram seine<br />

schiffbaulichen Aktivitäten komplett<br />

an die Rönner-Gruppe, die dadurch<br />

alleiniger Eigner von Bredo wurde.<br />

Die Rönner-Gruppe verfügt zudem<br />

mit Stahlbau Nord (100 %) und einer<br />

50-prozentigen Beteiligung an der<br />

Lloyd-Werft über weitere große<br />

Schiff bauunter nehmen an der Weser.<br />

Die beiden anderen Gesellschafter<br />

der Lloyd-Werft sind der Bremer<br />

Bauunternehmer Kurt Zech (25 %)<br />

und Lürssen (25 %). Bredo und Lloyd<br />

Werft nutzen seither gemeinsam die<br />

Schwimm- und Trockendocks im<br />

Kaiserhafen.<br />

Cuxhaven. Grundsätzlich könne jedes<br />

Dock für die Erledigung von Aufträgen<br />

angeboten werden. Eine gewisse Arbeitsteilung<br />

sei allerdings gegeben, sagt der<br />

Bredo-Chef. »Wir sind keine Schwestern,<br />

sondern kooperieren in der effizienten<br />

Nutzung unserer Ressourcen, den Docks<br />

und unseren Fachkräften.«<br />

Bei Bredo werden grundsätzlich alle<br />

denkbaren Schiffstypen aus der Handelsschifffahrt<br />

außer Neubauten angenommen,<br />

soweit sie in eines der Docks<br />

passen. Das bedeutet<br />

eine Länge von bis zu<br />

335 m, eine Maximalbreite<br />

von 38 m und einen<br />

Tiefgang von<br />

11,5 m. »Bei uns heißt<br />

das: für jedes Schiff das<br />

richtige Dock.«<br />

Mit dieser Aufstellung versucht die<br />

Werft, die im Reparaturgeschäft üblichen<br />

Auslastungsschwankungen auszugleichen.<br />

»Damit müssen wir seit unserer<br />

Gründung umgehen«, sagt Harms.<br />

Zuletzt sei das sehr gut gelungen. »Schon<br />

im vergangenen Jahr und auch jetzt haben<br />

wir eigentlich immer volle Docks.«<br />

In den kommenden zwei, drei Monaten<br />

gebe es keine richtige Lücke im Plan<br />

mehr. Als Zielgruppe bezeichnet Harms<br />

Reeder in Nordeuropa, »es bringt ja niemand<br />

sein Schiff für eine Dockung aus<br />

Asien zu uns.«<br />

Dafür gibt es viele Stammkunden. Auf<br />

rund 80 % beziffert der Werftchef die<br />

Quote der Wiederkehrer. So kommt die<br />

norwegische Reederei Hurtigruten regelmäßig<br />

mit ihren Kreuzfahrtfähren, zuletzt<br />

lag die »Otto Sverdrup« Anfang des<br />

Jahres für zwei Wochen im Schwimmdock<br />

IV im Fischereihafen. Auch die<br />

Deutsche Marine ist wieder zu einem bedeutenden<br />

Auftraggeber geworden. »Mit<br />

der fristgerechten Rücklieferung der Fregatte<br />

›Baden-Württemberg‹ konnten wir<br />

ein wichtiges Referenzprojekt erfolgreich<br />

abschließen«, sagt Harms.<br />

In der zweiten Jahreshälfte 2021 war<br />

das Typschiff der F125-Klasse mit einem<br />

Millionenaufwand umfangreich überholt<br />

worden. Prompt folgten jetzt die Fregatten<br />

»Sachsen-Anhalt« und »Bayern«. Solche,<br />

sich über mehrere Monate erstreckenden<br />

Arbeiten sorgen für eine gute<br />

Auslastung über einen langen Zeitraum.<br />

»Alles andere decken die übrigen Aufträge,<br />

die eher kurzfristig am Markt gewonnen<br />

werden müssen.«<br />

So wie die »Ndurance« von Boskalis,<br />

was allerdings auch ein durchaus aufwendiger<br />

Auftrag ist. Denn an dem Kabelleger<br />

werde unter anderem die Azipod-Antriebe<br />

ausgewechselt.<br />

Zuverlässigkeit, eine hohe technische<br />

Qualität und absolute Termintreue nennt<br />

Harms als Argumente, um im europäischen<br />

Wettbewerb zu bestehen.<br />

Auch das professionelle Projektmanage -<br />

ment und eine ständige Marktpräsenz<br />

stellt der Geschäftsführer als Pluspunkte<br />

heraus. Daher lege das Unternehmen<br />

auch viel Wert darauf, rechtzeitig eigenes<br />

Fachpersonal heranzuziehen. Immer<br />

schon wurde bei Bredo ausgebildet, jedes<br />

Jahr etwa 10 % der Belegschaft.<br />

Neu ist ein Trainee-Programm, das je<br />

nach Einstiegsquali fikation um die zwölf<br />

Monate dauert und zum Beispiel »Junior<br />

Project Manager« hervorbringen soll.<br />

Den zunehmenden Fachkräftemangel am<br />

Arbeitsmarkt merkt auch die Bremerhavener<br />

Werft. »Die Frage ist doch aber, wie<br />

man damit umgeht«, sagt Harms. »Die<br />

einen beklagen es, wir kümmern uns sehr<br />

intensiv und haben damit Erfolg.«<br />

Auch die Umstellung auf moderne<br />

Technologien gehöre zu ständige Weiterentwicklung<br />

des Portfolios. Scrubber<br />

wurden bereits eingebaut, mit der Technik<br />

auf LNG-Schiffen habe man sich bereits<br />

beschäftigt, demnächst müsse man<br />

vermutlich in der Lage sein, mit alternativen<br />

Kraftstoffen und Carbon-Capture-<br />

Systemen richtig umzugehen. Auch die<br />

internen Betriebsabläufe gelte es, weiter<br />

zu optimieren und auf eine größere Effizienz<br />

zu trimmen. »Wir müssen uns immer<br />

wieder bewegen, Stillstand können<br />

wir uns nicht leisten.«<br />

<br />

<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>03</strong> | <strong>2024</strong><br />

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