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Hamburg Woman 1-2024

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FASHION<br />

SLOW FASHION<br />

MODE IM<br />

WANDEL<br />

DIE JUNGE DESIGNERIN HANNAH-LOUIS BÄR LEBT<br />

FÜR IHRE LEIDENSCHAFT – UND SCHAFFT SICH<br />

IHREN PLATZ IN DER MODEWELT. UNS GEWÄHRTE<br />

SIE EINEN EXKLUSIVEN BLICK HINTER DIE KULISSEN,<br />

SPRACH ÜBER DISKREPANZEN IN DER BRANCHE<br />

UND WIESO „FAST FASHION“ OUT SEIN SOLLTE.<br />

INTERVIEW: HANNA ODENWALD<br />

Mit elf Jahren setzte sich die Designerin das<br />

erste Mal an die Nähmaschine ihrer Mutter.<br />

Sie entwarf Taschen und Kissen, experimentierte<br />

mit Stoffen und eignete sich immer<br />

mehr Wissen über das Nähen an. Schon bald<br />

widmete sie sich mithilfe von Büchern und<br />

Videos dem Herstellen von Kleidungsstücken.<br />

Mit 18 Jahren absolvierte sie ihr Abitur – und<br />

tanzte auf ihrem Abschlussball in ihrem selbst<br />

genähten Abendkleid.<br />

HAMBURG WOMAN:<br />

Nach dem Abitur hast du dich<br />

entschieden, Modedesign zu studieren.<br />

Magst du uns mehr darüber erzählen?<br />

Hannah-Louis Bär: Ich wollte meiner Leidenschaft<br />

auch im akademischen Sinn nachgehen.<br />

Im Studium durfte ich unglaublich viel lernen.<br />

Zum Beispiel die detaillierte Herangehensweise<br />

einer Kollektionserstellung: von der Schnitterstellung<br />

über Verarbeitungstechniken bis hin<br />

zum Nähen des fertigen Kleidungsstückes. Ich<br />

Designerin Hannah-Louis Bär<br />

durfte eigene Ideen realisieren und diese in<br />

ganze Kollektionen transformieren. Es gehört<br />

so viel mehr zur Arbeit als Designer*in dazu –<br />

besonders, wenn man neu in der Branche ist.<br />

Wie ging es danach weiter? Es ist ja kein<br />

Geheimnis, wie ernüchternd der Berufseinstieg<br />

als Jungdesigner*in sein kann.<br />

Dem kann ich leider nur zustimmen. Die<br />

Modebranche ist kompliziert: Man wird konfrontiert<br />

mit starker Konkurrenz, finanziellen<br />

Bürden und ungleichen Voraussetzungen.<br />

Nach meinem Abschluss war ich motiviert,<br />

meine erlernten Fähigkeiten in der internationalen<br />

Modebranche unter Beweis zu stellen –<br />

doch musste schnell realisieren: Studium<br />

plus Praktikum genügt nicht. Ich bewarb<br />

mich überall. Das Resultat? „Aufgrund von<br />

fehlender Berufserfahrung sind Sie für diese<br />

Stelle leider nicht geeignet.“ Also entschied<br />

ich mich für weitere Praktika. Da diese in der<br />

Fashionbranche jedoch meist unbezahlt sind,<br />

kellnerte ich nebenbei, um über die Runden<br />

zu kommen. Anschließend arbeitete ich zwei<br />

Monate in einem <strong>Hamburg</strong>er Unternehmen als<br />

bekleidungstechnische Assistentin, bis mich<br />

die Zusage für ein Praktikum bei Karl Lagerfeld<br />

nach Amsterdam zog. Die Zeit dort war<br />

unfassbar wertvoll! Und dennoch schlummerte<br />

in mir der Traum von einem eigenen Label.<br />

Als ich schließlich zurück nach <strong>Hamburg</strong> zog,<br />

hatte ich endlich den Mut, diesem nachzugehen<br />

– und gründete mein Label LOUiS.<br />

22<br />

01/<strong>2024</strong> I<br />

HAMBURG

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