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2024-1-3-oebm-der-osterreichische-baustoffmarkt - CO² ZERO

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Bodenaushub<br />

Eine wertvolle Ressource nicht nur<br />

für nachhaltige Bauvorhaben<br />

Bodenaushub, <strong>der</strong> bei allen Hoch- und Tiefbauprojekten anfällt, macht<br />

bislang rund 60 Prozent des gesamten österreichischen Abfalls aus. Bisher<br />

wurde <strong>der</strong> Großteil deponiert. Eine neue Verordnung soll das än<strong>der</strong>n<br />

und Bodenaushub zum recycelbaren Wertstoff machen. Der Verband<br />

Österreichischer Entsorgungsbetriebe (VOEB) erwartet einen massiven<br />

Anstieg an Recycling-Baustoffen. Damit einher geht durch die Vermeidung<br />

klimaschädlicher Transportwege auch ein hohes CO2-Einsparungspotenzial.<br />

Bild: Erstellt mit KI<br />

Jährlich fallen in Österreich mehr<br />

als 40 Millionen Tonnen Bodenaushub<br />

an. Dies geschieht beispielsweise<br />

im gesamten Bereich des Hochbaus<br />

ebenso wie im Tunnel- und Straßenbau<br />

o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Errichtung von Netzwerken wie<br />

<strong>der</strong> Wasserversorgung o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Infrastrukturprojekten.<br />

Bislang wird Bodenaushub<br />

gemäß <strong>der</strong> geltenden Gesetzgebung<br />

als Abfall betrachtet. Die<br />

weitere Behandlung unterliegt strengen<br />

Abfallvorschriften, was dazu führt, dass<br />

rund 27 Millionen Tonnen davon deponiert<br />

werden müssen. Angesichts <strong>der</strong><br />

begrenzten Ressourcen wird die Kritik<br />

an dieser Praxis immer lauter. Alternativ<br />

sollte gemäß <strong>der</strong> neuen Verordnung<br />

des zuständigen Bundesministeriums für<br />

Klimaschutz qualitativ hochwertiger Bodenaushub<br />

als Wertstoff eingestuft werden,<br />

um ihn effizient für Auffüllarbeiten<br />

zu nutzen und in neue Baustoffe zu verwandeln.<br />

Eine Idee, die sich beispielsweise<br />

im Nachbarland Deutschland bereits<br />

seit Jahren etabliert hat.<br />

POTENZIAL FÜR NACHHALTIGES<br />

BAURECYCLING<br />

Alois Fürnkranz, Regionalvorstand<br />

Wien und VOEB-Experte für Baurecycling,<br />

ist überzeugt: „90 Prozent des<br />

klassischen Bodenaushubs eignen sich<br />

problemlos für den Einsatz bei Erdbauarbeiten<br />

sowie zur Herstellung von Re-<br />

cycling-Baustoffen, Beton o<strong>der</strong> Asphalt.<br />

Im Sinne <strong>der</strong> Kreislaufwirtschaft sollten<br />

diese Möglichkeiten voll ausgeschöpft<br />

werden.“ Aktuell werden jedoch nur<br />

7,6 Millionen Tonnen des jährlichen<br />

Bodenaushubs stofflich verwertet. Im<br />

Vergleich dazu landen rund 27 Millionen<br />

Tonnen auf Deponien. „Es ist an<br />

<strong>der</strong> Zeit, den Bodenaushub als wertvolle<br />

Ressource zu betrachten und nachhaltige<br />

Lösungen zu för<strong>der</strong>n“, so Fürnkranz.<br />

ENORME CO2-EINSPARUNGEN<br />

Gemäß den Berechnungen des VOEB<br />

werden jährlich rund 27 Tonnen Bodenaushub<br />

rund 30 Kilometer bis zur<br />

nächsten Deponie transportiert. Das<br />

verursacht jedes Jahr CO2-Äquivalente<br />

zwischen 30 000 und 50 000 Tonnen.<br />

Fällt die Entsorgung weg und wird<br />

durch eine Wie<strong>der</strong>verwertung vor Ort<br />

ersetzt könnten diese Transportwege und<br />

CO2-Emissionen wegfallen.<br />

Das entspricht auch <strong>der</strong> Abfallrahmen-Richtlinie<br />

<strong>der</strong> EU, die vorsieht,<br />

dass Abfall im Optimalfall stets verwertet,<br />

natürliche Rohstoffquellen erhalten<br />

und die Recycling-Wirtschaft geför<strong>der</strong>t<br />

werden soll. Und auch die österreichische<br />

Kreislaufwirtschaft-Strategie<br />

sieht vor, dass bis zum Jahr 2030 insgesamt<br />

25 Prozent weniger Primärrohstoffe<br />

zum Einsatz kommen sollen. Auf<br />

die Bauwirtschaft umgelegt bedeutet das<br />

konkret eine Einsparung von 25 Millionen<br />

Primärrohstoffen.<br />

VERORDNUNG AUF DER ZIELGE-<br />

RADEN<br />

Die Zukunft des Bauwesens liegt in <strong>der</strong><br />

intelligenten Nutzung von Ressourcen.<br />

Wenn man den Bodenaushub als wertvollen<br />

Rohstoff begreift und gezielt recycelt,<br />

wird nicht nur die Umwelt geschont,<br />

son<strong>der</strong>n können gleichzeitig<br />

auch ökonomische Vorteile erzielt werden.<br />

Das sieht auch das Bundesministerium<br />

für Klimaschutz und arbeitet an<br />

einer entsprechenden Verordnung zur<br />

nachhaltigen Nutzung von hochwertigem<br />

Bodenaushub. Im Idealfall kann<br />

dann die Verwertung gleich direkt auf<br />

<strong>der</strong>selben Baustelle erfolgen – das spart<br />

nicht nur Entsorgungskosten, son<strong>der</strong>n<br />

auch Transportwege und damit CO2-<br />

Emissionen.<br />

y<br />

Was ist Bodenaushub gemäß Bundesabfallwirtschaftsplan?<br />

Bodenaushub meint Bodenabfälle, die<br />

im Rahmen von Baumaßnahmen aus<br />

dem Boden bzw. <strong>der</strong> Erde ausgehoben<br />

wurden. Dieser muss nicht zwingend<br />

aus Erde bestehen, son<strong>der</strong>n kann<br />

bspw. Schotter, Sand, Lehm o<strong>der</strong> Ton<br />

beinhalten.<br />

3 . <strong>2024</strong> | 11

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