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2024-1-3-oebm-der-osterreichische-baustoffmarkt - CO² ZERO

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AKTUELL INTERVIEW<br />

Georg Bursik, Geschäftsführer Baumit<br />

Kämpfen für die Branche<br />

Ob Wirtschaftskammer, FBI, Gewerkschaftsbund o<strong>der</strong> „Mehr Zuhaus“,<br />

unzählige Initiativen versuchen seit Monaten auf die österreichische Politik<br />

einzuwirken. Ob Sanierungsscheck o<strong>der</strong> die Bewältigung <strong>der</strong> Krise am Bau,<br />

Georg Bursik, Geschäftsführer Baumit Österreich GmbH, war nicht nur mit<br />

dabei, son<strong>der</strong>n mitten drinnen. Im Gespräch mit dem ÖBM gibt er einen<br />

Einblick in die nun erfolgreiche Lobbyingarbeit.<br />

Die österreichische Bundespolitik hat<br />

für die nächsten zwei Jahre 2 Mrd.<br />

Euro für Neubau und Sanierung freigegeben.<br />

Sie haben in mehreren Arbeitsgruppen<br />

mitgewirkt. Welche war<br />

nun erfolgreich?<br />

Man kann das nicht auf einer einzigen<br />

Initiative festmachen. Viele Interessensgruppen<br />

haben auf die Krise am Bau<br />

aufmerksam gemacht und die Verantwortlichen<br />

in <strong>der</strong> Politik damit konfrontiert.<br />

Wir vom FBI genauso wie Beppo<br />

Muchitsch vom ÖGB. Hier ging es vor<br />

allem um die steigende Arbeitslosenzahl<br />

und die Gefahr, dass sich die Menschen<br />

in an<strong>der</strong>en Branchen um Jobs umsehen<br />

und nicht wie<strong>der</strong> zurückkommen.<br />

Sie waren einer jener Akteure, die<br />

wirklich an vor<strong>der</strong>ster Front mitgewirkt<br />

haben. Warum?<br />

Ich bin <strong>der</strong> Meinung, dass man für<br />

die Branche genauso wie für sein Unternehmen<br />

kämpfen und die Initiative ergreifen<br />

muss. Man muss es halt einfach<br />

nur machen und nicht darauf warten,<br />

dass Interessengemeinschaften, Vereine<br />

o<strong>der</strong> ähnliches erfolgreich sind. Die machen<br />

ihre Arbeit schon gut. Aber je mehr<br />

Anträge bzw. Gesprächstermine sich um<br />

das gleiche Thema drehen, desto größer<br />

ist die Aufmerksamkeit bei den politisch<br />

verantwortlichen.<br />

Wer sind die Ansprechpartner bei den<br />

Ministerien?<br />

Das ist sehr unterschiedlich. Zumeist<br />

sind es aber Sektionsleiter. Wichtig ist,<br />

dass man unter <strong>der</strong> Ebene <strong>der</strong> Minister<br />

bleibt, weil die machen die Arbeit und<br />

bleiben zumeist auch bei einem Regierungswechsel<br />

im Amt. Man darf aber<br />

nicht glauben, nur weil man einen Termin<br />

bekommt, dass einem auch zugehört<br />

wird. Wir haben mit den verschiedensten<br />

Menschen um die zehn Termine<br />

wahrgenommen. Der Erfolg hat sich<br />

nun nach gut einem Jahr eingestellt.<br />

Es geht hier auch um die Interessen<br />

innerhalb <strong>der</strong> Ministerien und redet<br />

man mit einem Mitarbeiter, dem gerade<br />

die CO2-Reduktion o<strong>der</strong> die Reduktion<br />

<strong>der</strong> Heizkosten am Herzen liegt, dann<br />

ist <strong>der</strong> Zugang natürlich ein viel einfacherer.<br />

In so einem Fall werden von<br />

uns auch weitere Informationen verlangt<br />

und wir werden zu Gesprächen eingeladen.<br />

Aber man muss schon auch damit<br />

rechnen, dass man die Türe dreimal<br />

hintereinan<strong>der</strong> vor <strong>der</strong> Nase zugeschlagen<br />

bekommt. Dann geht man eben ein<br />

viertes Mal hin o<strong>der</strong> öfters. Eben solange,<br />

bis die Tür offen steht.<br />

Offensichtlich hat die Politik aber nun<br />

doch zugehört!<br />

GEORG BURSIK<br />

GF Baumit Österreich GmbH<br />

Bild: Baumit GmbH/APA-Fotoservice/Juhasz<br />

Ja. Das Problem ist angekommen.<br />

Man kann aber generell nicht sagen,<br />

dass die Politik nichts gemacht hat. Das<br />

stimmt so nicht, weil <strong>der</strong> Baubranche ist<br />

es in den Jahren 2021/22 sehr gut gegangen<br />

und sie war in <strong>der</strong> Coronakrise<br />

eine wesentliche Stütze für den Staatshaushalt.<br />

Als wir Anfang 2023 merkten,<br />

dass die Baubranche in eine Krise schlittert<br />

und wir dies den verantwortlichen<br />

Stellen mitteilten, wurde das nicht zur<br />

Kenntnis genommen, weil ja überall<br />

Baustellen und Baukräne waren. Das die<br />

Krise mit Zeitverzögerung kommt, das<br />

16 | 3 . <strong>2024</strong>

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