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Die Wirtschaft Köln - Ausgabe 02 / 24

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| Leben & Wissen<br />

Foto: ESA/DLR<br />

MONDSIMULATIONS-<br />

ANLAGE LUNA<br />

Mondmissionen in <strong>Köln</strong> trainieren<br />

So in etwa soll die Mondsimulationsanlage Luna in <strong>Köln</strong> mal aussehen<br />

Beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) wird derzeit die Test- und<br />

Trainingseinheit Luna erbaut. <strong>Die</strong>s ist eine 700 Quadratmeter große und neun Meter<br />

hohe Halle, in der Boden wie auf dem Mond eingebaut wird, um die Umweltbedingungen<br />

des Mondes zu simulieren. So können die Mondmissionen der nächsten Jahrzehnte<br />

gut vorbereitet werden.<br />

Neil Armstrong war der erste Mensch auf<br />

dem Mond. Beinahe 50 Jahre ist es nun her,<br />

dass ein Mensch zuletzt seinen Fußabdruck<br />

im Mondstaub hinterließ. Doch die Rückkehr<br />

des Menschen zu unserem Erdtrabanten<br />

ist ein erklärtes Ziel der internationalen<br />

Raumfahrt. Anders als bei den kurzen Besuchen<br />

der Apollo-Astronauten soll die zukünftige<br />

Präsenz auf dem Mond permanent<br />

angelegt sein. Schritt für Schritt wird Infrastruktur<br />

auf der Mondoberfläche platziert,<br />

um wiederholte und längere Aufenthalte zu<br />

ermöglichen, bis schließlich eine Mondstation<br />

den AstronautInnen als Forschungsbasis<br />

und Lebensraum dient.<br />

Luna ist ein Gemeinschaftsprojekt des DLR<br />

und der Europäischen Weltraumorganisation<br />

ESA, die in <strong>Köln</strong> das Europäische Astronautenzentrum<br />

(EAC) betreibt. Gefördert<br />

wird das Projekt auch durch das Land NRW.<br />

Wie wird die Mondsimulationsanlage aussehen?<br />

In Luna wird unter anderem mondähnlicher<br />

Staub, sogenannter Regolith,<br />

den kompletten Boden der Halle bedecken,<br />

es werden mondähnliche Krater nachgebildet<br />

und Felsen vorhanden sein, und es wird<br />

ein Aufhängungssystem geben, mit dem<br />

AstronautInnen auf ein Sechstel ihres irdischen<br />

Gewichts abgefedert werden und somit<br />

die reduzierte Schwerkraft des Mondes<br />

erfahren. So trainieren die AstronautInnen<br />

unter so realistischen Bedingungen wie<br />

möglich. So wird zum Beispiel ein Rettungseinsatz<br />

trainiert, falls ein Astronautenkollege<br />

auf der Mondoberfläche einen Unfall<br />

hat. Auch die Entwicklung und Erforschung<br />

treibt das Projekt Luna voran. Künftige Geräte<br />

kann man so besser kalibrieren. Zum<br />

Beispiel können hier Rover besser entwickelt<br />

werden, da sie testen können, wie es<br />

ist, einen Mondkrater entlang zu fahren.<br />

So ist Luna auch ein Forschungsumfeld,<br />

das der universitären Forschung ebenso offensteht<br />

wie der Industrie, Start-ups sowie<br />

kleineren und mittelständischen Unternehmen.<br />

Dabei kann die Halle nämlich sogar<br />

als Testsite für mondfremde Themen dienen.<br />

<strong>Die</strong> Themenfelder reichen von Umwelttechnologien<br />

über innovative Energiesysteme,<br />

künstliche Habitate, neue Werkstoffe<br />

und Bauverfahren bis hin zu neuen Anwendungen<br />

im Gesundheitswesen. <strong>Die</strong> langen<br />

Nachtphasen auf dem Mond geben ein Umfeld<br />

her, das Technologien für die Energiewende<br />

schulen kann – ein Umfeld, in dem<br />

eine zähe Energieversorgung getestet wird.<br />

Der Innovations- und Forschungsstandort<br />

NRW wird somit gestärkt.<br />

Einzigartig auf der Welt<br />

<strong>Die</strong> ESA finanziert den Bau der Halle, während<br />

das DLR mit Unterstützung des Landes<br />

NRW von bis zu 25 Millionen Euro die technische<br />

Ausstattung der Halle und des angeschlossenen<br />

Mondtechnologiezentrums<br />

übernimmt. Hier werden ein Großteil der<br />

technischen Infrastruktur sowie Vorbereitungsräume,<br />

Labore und Besucherräume<br />

untergebracht werden. Das Richtfest der<br />

bereits überdachten Halle war am 26. Januar<br />

2<strong>02</strong>4. Unter anderen nahm der bekannte<br />

Astronaut Alexander Gerst hier teil. In<br />

den nächsten Monaten soll die Luna-Halle<br />

fertiggestellt werden, damit der Betrieb beginnen<br />

kann. Dazu wird die Halle nicht nur<br />

mit dem mondähnlichen Staub Regolith gefüllt,<br />

sondern es werden auch Sensoren und<br />

andere wissenschaftliche Instrumente installiert.<br />

<strong>Die</strong> offizielle Eröffnung ist für den<br />

Herbst geplant. Nirgends auf der Welt gibt<br />

es eine vergleichbare Anlage. <strong>Köln</strong> wird mit<br />

Luna als wichtiger Standort in der europäischen<br />

Luft- und Raumfahrt um einen weiteren<br />

Baustein gestärkt. W<br />

Karoline Sielski<br />

32 www.diewirtschaft-koeln.de

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