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JOB & CHANCEN Karlsruhe/Mannheim/Baden-Baden Frühjahrs-Ausgabe

Ausbildungsmagazin für Schüler:innen

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10 BEWERBUNG<br />

Teamwork oder jeder gegen jeden?<br />

Nicht selten setzen Unternehmen<br />

bei der Personalauswahl ein Assessment-Center<br />

(AC – von englisch<br />

to assess = beurteilen, auf<br />

deutsch etwa Beurteilungszentrum)<br />

ein. Nicht immer werden Sie<br />

zu einem Assessment-Center eingeladen<br />

– Auswahl- oder Bewerberseminar<br />

sind ebenfalls gängige<br />

Namen. Aber was passiert dort?<br />

Und warum?<br />

Kurz gesagt: Man setzt Sie unter Druck.<br />

Allein oder in der Gruppe bekommen Sie<br />

unterschiedlichste Aufgaben gestellt,<br />

die im Kern nur eines gemeinsam haben:<br />

Sie sind in der Regel nicht oder in<br />

der zur Verfügung stehenden Zeit nicht<br />

vollständig zu lösen. Und was soll das?<br />

Stress erzeugen. Im AC wird simuliert,<br />

wie Sie sich unter Stress verhalten und<br />

reagieren. Die gestellten Aufgaben rücken<br />

dabei in den Hintergrund – wie viel<br />

Quadratwurzeln Sie in 5 Minuten ziehen<br />

oder welche amerikanischen Bundesstaaten<br />

Sie auf einer Landkarte eintragen<br />

können, ist nebensächlich. Die Beobachter,<br />

die sich übrigens immer im<br />

Hintergrund halten, interessieren ganz<br />

andere Dinge: Wie verhalten Sie sich,<br />

wenn Sie eine Aufgabe nicht lösen können?<br />

Wie reagieren Sie, wenn Sie feststellen,<br />

dass die Zeit knapp wird oder<br />

merken, dass Sie einen Fehler gemacht<br />

haben? Es geht also darum, wie Sie mit<br />

Problemen und Druck umgehen – egal,<br />

ob Sie allein im AC sind oder in einer<br />

Gruppe.<br />

Eine beliebte Übung ist z.B. die Postkorb-<br />

Aufgabe („Sortieren Sie diese Eingangspost<br />

nach „Wichtig“, „Unwichtig“, „Sofort<br />

erledigen“ und „Liegen lassen“):<br />

Wie viel Post Sie am Ende der (immer<br />

zu knappen) Zeit sortiert haben, ist fast<br />

Nebensache. Aber: Wie sind Sie vorgegangen?<br />

Systematisch? Alphabetisch?<br />

Nach dem Zufallsprinzip? Haben Sie<br />

sich an Ihr System gehalten? Oder in der<br />

Hektik den roten Faden verloren? Haben<br />

Sie vielleicht mittendrin Ihr System geändert?<br />

Oder alles wieder zusammengeworfen,<br />

um von vorn anzufangen?<br />

Worauf kommt es im AC<br />

an?<br />

Wie gesagt, die Allgemeinbildung<br />

oder das Fachwissen stehen nicht<br />

im Mittelpunkt. Die psychologisch<br />

geschulten Beobachter achten auf<br />

Ihre zwischenmenschlichen Kommunikationsfähigkeiten,<br />

auf bereits<br />

erkennbare Führungsqualitäten, auf<br />

die Selbstdarstellung und Ihre Interaktion<br />

mit anderen.<br />

Bei Gruppenübungen wird auf diese Dinge<br />

besonders geachtet:<br />

Wie kommt die Gruppe zu einer Lösung?<br />

Wird demokratisch diskutiert oder zwingt<br />

ein Teilnehmer dem Rest seine Meinung<br />

auf? Wer bestimmt die Diskussion und wer<br />

hält sich im Hintergrund? Wer trägt zur<br />

Problemlösung bei und wer stört nur mit<br />

seinen Beiträgen? Wer ändert ständig seine<br />

Meinung und wer ist überhaupt nicht zu<br />

überzeugen? Wer übernimmt welche Rolle<br />

in der Gruppe?<br />

Wesentliche Kriterien sind:<br />

• Verhandlungsgeschick<br />

• Rhetorische Fähigkeiten<br />

• Belastbarkeit und Ausdauer<br />

• Geduld<br />

• Einfühlungsvermögen/Empathie<br />

• Kritikfähigkeit<br />

• Eigeninitiative<br />

• Problemorientierung<br />

Sie sehen, es geht um Sie als Person oder<br />

Persönlichkeit – aus dem Abschlusszeugnis<br />

sind diese Fähigkeiten oder Charakterzüge<br />

nicht herauszulesen.<br />

Es gibt einige gern eingesetzte Mittel, um<br />

Stress während des AC aufzubauen oder<br />

den Druck weiter zu erhöhen – hier einige<br />

Beispiele:<br />

• Das Thema, auf dass Sie sich 30<br />

Minuten für eine Präsentation vorbereitet<br />

haben, wird direkt vor der<br />

Präsentation durch ein neues ersetzt.<br />

• Aus 10 Minuten Präsentationszeit<br />

werden 3 Minuten (oder 30 Minuten;<br />

das Ziel ist das Gleiche).<br />

• Statt Beamer und PC haben Sie nur<br />

ein Flipchart.<br />

• Mitten im Rollenspiel / in der Gruppendiskussion<br />

werden die Standpunkte<br />

vertauscht – Sie müssen aus<br />

dem Stehgreif die exakt gegenteilige<br />

Position vertreten.<br />

Kaum ein AC gleicht dem anderen – das<br />

hängt mit der Vielzahl von Methoden und<br />

Übungen, aber auch mit der Anzahl der<br />

Testpersonen und den vom Unternehmen<br />

favorisierten Kriterien und Erkenntnissen<br />

über die Kandidaten zusammen.<br />

www. job-und-chancen.de

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