Kurzeitung_04-24

In alle Kürze
KURze
Gedanken
Kirchenführung
Ort: Evang. Christuskirche
9., 16., 23. und 30. April
Meditative Kirchenführung – Die Atterseebilder
in der Christuskirche.
Freier Eintritt. Spenden erbeten.
Wochenmarkt
Ort: Kurplatz Bad Füssing
Jeden Freitag, 8.00 – 12.00 Uhr
Safferstettener
Bauernmarkt
Ort: Dorfplatz Safferstetten
Jeden Dienstag, 9.00 – 12.00 Uhr,
Kräuterführung mit Ursula Wieser: jeden
Dienstag Treffpunkt 10 Uhr bei der
Dorfkirche Safferstetten.
Vier Geistliche sitzen an ihrem freien
Montag zusammen. „Wisst ihr“, sagt
der eine, „wir sind doch wirklich gute
Freunde. Vielleicht nutzen wir einmal die
Gelegenheit, um uns über unsere Probleme
auszusprechen.“ Alle nicken zustimmend.
Lasst mich euch anvertrauen,
dass ich zuviel trinke“, bekennt der erste.
Die anderen drei seufzen. Der Zweite:
„Da du, lieber Bruder so ehrlich warst,
wage ich zu gestehen, dass ich der Spielleidenschaft
fröne. Mich hat sogar schon
der Wunsch heimgesucht, Geld aus dem
Opferstock zu nehmen.“ Wieder seufzen
die anderen drei. Darauf der Dritte: „Liebe
Brüder, ich bin ganz und gar durcheinander;
ich habe Zuneigung zu einer Frau
in meiner Gemeinde gefasst und dann ist
sie auch noch verheiratet!“ Die anderen
drei seufzen tief.
Schließlich soll der Vierte auch sein größtes
Problem äußern, doch er sträubt sich
noch. Die anderen drei reden ihm gut zu:
„Mach dir keine Gedanken, dein Problem
ist bei uns gut aufgehoben. Wir sind verschwiegen
und werden niemanden etwas
sagen.“ „Nun ja, ich weiß nicht, wie ich
es ausdrücken soll, aber mein Problem
ist: Ich bin eine furchtbare Klatschtante
und kann kein Geheimnis für mich behalten…“
Ja, es wird geschwätzt. Vermutlich
überall, wo Menschen aufeinander
treffen. Vielleicht redet gerade jetzt in
diesem Moment irgendwo jemand über
uns. Und sicher nicht nur Gutes. Wenn
wir im Lustspiel des Hamburger Ohnsorgtheaters
auch köstlich über Heidi Kabel’s
„Tratsch im Treppenhaus“ gelacht
haben, das Lachen vergeht uns schnell,
wenns plötzlich um uns selbst geht. Seit
jeher kennen wir die Spannung zwischen
fruchtbarer Kommunikation und furchtbarem
Geschwätz. Der unbedachte,
Georg Herrmannsdörfer
mitunter auch absichtliche Umgang mit
negativen, aber scheinbar „äußerst wichtigen“
Neuigkeiten über unsere Mitmenschen
verursacht Zwietracht, Vorurteile,
Kränkungen und kann einen Menschen
fertigmachen. „Wo viel geredet wird, da
bleiben Vergehen nicht aus“, heißt es
im Alten Testament, Buch der Sprüche
10,19. Ein schwäbischer Kurgast drückte
es in einem Gespräch mit mir mal so aus:
„Wisset Sie, es schwätzt in mir!“ Nicht er
redet, sondern es redet durch ihn. Wie
schnell haben wir doch unsere Entschuldigung
parat, wenn wir beim Tratschen
ertappt werden. Wie gut helfen hier doch
die drei Siebe aus einer Anekdote, die
Sokrates zugeschrieben wird. Durch sie
sollen wir alles sieben, was wir über andere
sagen möchten. Das erste ist das
Sieb der Wahrheit; haben wir es geprüft
oder hörten wir es nur von jemanden?
Das zweite ist das Sieb der Güte, also ist
es wenigstens gut, was wir über jemanden
erzählen wollen? Und ist es drittens
überhaupt notwendig? Wem das immer
noch zu kompliziert ist, für den habe ich
eine einfache Faustregel, die mein Großvater
an mich weitergegeben hat: Sag
nur das über jemanden, was du auch in
seiner Gegenwart wiederholen könntest.
Kann das auch zu Ihrer Regel werden?
Vielleicht sogar schon heute?
April 2024
UR
KURZeitung
05