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Auftakt_Bei_uns_dahuam_KW17_epaper

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Mann, dem TV-Drehbuchautor Peter<br />

Mazzuchelli, für Inzenhof entschieden<br />

hat. Ein altes Kellerstöckl mit Gewölbe<br />

- „<strong>uns</strong>er kostbarer Platz“ - wurde von<br />

den beiden adaptiert und für moderne<br />

Wohnzwecke vergrößert.<br />

Theater, Film, TV …<br />

Schon der 2009 verstorbene Filmregisseur<br />

Niki List („Müllers Büro“) hatte<br />

das Dorf mit seinen sieben Hügeln und<br />

sieben Gräben für sich entdeckt. Es folgten<br />

Life-Ball-Erfinder und -veranstalter<br />

Gery Keszler, Schauspieler, Musiker<br />

und Kabarettist Max Schmiedl („Taxi<br />

Orange“) sowie TV-Seriendarstellerin<br />

Petra Gumpold („Unter <strong>uns</strong>“, „Marienhof“).<br />

Verliebt ins<br />

Südburgenland<br />

Schauspielerin Konstanze Breitebner und ihr Mann, der TV-Drehbuchautor<br />

Peter Mazzuchelli, leben seit 17 Jahren in Inzenhof in einem umgebauten Kellerstöckl.<br />

Ihnen allen wird es möglicherweise ähnlich<br />

ergangen sein wie Andreas Vitásek.<br />

„Ich habe damals mit dem Gedanken<br />

an ein Wochenendhaus gespielt. Und<br />

nachdem ich einen Sommer im Künstlerdorf<br />

Neumarkt an der Raab verbracht<br />

habe, habe ich mich in das Südburgenland<br />

verliebt.“ Mittlerweile ist er hier so<br />

verankert, dass er 2023 die Nachfolge<br />

des verstorbenen Schauspielers Frank<br />

Hoffmann - daheim einst übrigens im<br />

benachbarten Großmürbisch - als Intendant<br />

des Güssinger Kultursommers<br />

angetreten hat.<br />

Die Atmosphäre der Gegend helfe ihr<br />

beim Arbeiten, so die Erfahrung von<br />

Konstanze Breitebner, die in Inzenhof<br />

große Teile ihrer Drehbücher verfasst.<br />

„Die Sonne, die grüne Natur, die blühenden<br />

Blumen, das alles ist einfach<br />

luxuriös“, schwärmt sie. Um aber gleich<br />

dazuzusagen: „Ohne Stadt könnte ich<br />

nicht leben. Ich brauche die Parallelität<br />

von Wien und dem Dorf.“ Wie Vitásek,<br />

der seine letzten Kabarettprogramme<br />

alle in Inzenhof geschrieben hat, ist<br />

auch Breitebner Pendlerin zwischen der<br />

Millionenstadt und dem 324-Einwohner-Ort.<br />

Ihr Ehemann Peter Mazzuchelli hingegen<br />

sieht sich schon mehr als Inzenhofer<br />

denn als Wiener. „Ich bin jetzt nur noch<br />

Gärtner“, lächelt der einst vielbeschäftigte<br />

TV-Autor. Über 200 Drehbücher für Serienerfolge<br />

wie „Julia - Eine ungewöhnliche<br />

Frau“, „Winzerkönig“, „Medicopter 117“ oder<br />

„Traumschiff“ sind aus seiner Feder geflossen.<br />

Heute beschäftigt er sich mit dem Gemüsegarten,<br />

seinen Uhudlerweinreben und seiner<br />

Aufgabe als Inzenhofer Kulturgemeinderat.<br />

„Ich wollte auch die Sicht der Hiesigen kennenlernen“,<br />

begründet er seinen Entschluss, in<br />

die Kommunalpolitik einzutauchen.<br />

„Man kennt sich“<br />

Die Leute im Burgenland habe er als freundlich<br />

und offen kennengelernt, erzählt Vitásek.<br />

Gleichwohl ihm klar ist: „Ein Zuagroaster<br />

bleibt ein Zuagroaster. Wenn man sich damit<br />

abfindet, geht es ganz gut. Man muss sich<br />

nicht anbiedern.“<br />

Auch das Ehepaar Breitebner & Mazzuchelli<br />

schätzt den unkomplizierten Kontakt<br />

zwischen Einheimischen und Zugezogenen.<br />

Text: Martin Wurglits, Fotos: René Strasser, Martin Wurglits<br />

„Man kennt sich, wechselt Worte, in der Stadt<br />

hingegen herrscht Anonymität. Dort grüßt<br />

man nicht“, beschreibt es Breitebner. Darum<br />

tut es ihr auch leid, dass 2021 das einzige<br />

Gasthaus in Inzenhof schließen musste.<br />

„Der Kontakt, der gegenseitige Austausch,<br />

die Veranstaltungen, bei denen man zusammengeholfen<br />

hat - all das ist weniger geworden“,<br />

schildert sie. Ob das für heuer geplante<br />

Kommunikationszentrum in Containerform<br />

Abhilfe schaffen kann? „Es ist zumindest ein<br />

Schritt“, ist Gemeinderat Mazzuchelli optimistisch.<br />

Und wer weiß, vielleicht gibt es auch irgendwann<br />

wieder eine Neuauflage des einzigartigen<br />

Inzenhofer Kabaretts von 2014. Als Vitásek,<br />

Breitebner und Schmiedl sich mit Texten<br />

von Mazzuchelli auf die Bühne des Bierzelts<br />

stellten und unter Blasmusikbegleitung Anekdoten<br />

über ihr neues Leben am Land zum<br />

Besten gaben. „Das war ein Spaß“, lächelt Vitásek<br />

noch heute.<br />

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