MuW_Nachrichten 2417
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24 AKTUELLES 1<br />
„Cannabis – quo vadis?“<br />
Verstärkte Aufklärungsarbeit an Schulen – erste Moderatoren-Schulung in Niederbayern<br />
„Aufklärung und Prävention“<br />
lautet – mit Blick auf<br />
die Cannabis-Freigabe der<br />
Bundesregierung – die<br />
Devise in Niederbayern,<br />
ganz besonders, wenn es<br />
um den Schutz von Schulkindern<br />
und jungen Erwachsenen<br />
geht. Denn der<br />
Konsum geht vor allem im<br />
Jugend- und jungen Erwachsenenalter<br />
mit einem<br />
erhöhten Risiko für<br />
schwerwiegende gesundheitliche<br />
Folgen und irreversible<br />
Schäden einher.<br />
Jugendliche frühzeitig dabei<br />
zu unterstützen, eine<br />
kritische Haltung zum<br />
Thema zu entwickeln und<br />
den Konsum von Cannabis<br />
zu verhindern, ist Ziel der<br />
Präventionsworkshops<br />
„Cannabis – quo vadis?“:<br />
Diese sollen demnächst<br />
unter der Leitung von Präventionsfachkräften,<br />
sogenannten<br />
Moderatoren, an<br />
Schulklassen der achten bis<br />
zehnten Jahrgangsstufen<br />
starten. In Zusammenarbeit<br />
mit der Regierung von<br />
Niederbayern fand dazu die<br />
erste Schulung im Landratsamt<br />
Straubing-Bogen statt,<br />
in deren Rahmen 24 künftige<br />
Moderatorinnen und<br />
Moderatoren ausgebildet<br />
wurden. Einer der Referenten<br />
war dabei Christopher<br />
Kessel vom Gesundheitsamt<br />
Freyung-Grafenau.<br />
Eine weitere Moderatorenschulung<br />
für interessierte<br />
Fachkräfte findet<br />
am Donnerstag, 27. Juni,<br />
im Gesundheitszentrum<br />
Waldkirchen statt.<br />
„Möglichst frühzeitig<br />
sensibilisieren“<br />
„Zielgerichtete Projekte,<br />
die Jugendliche möglichst<br />
frühzeitig für die Gefahren<br />
von Cannabis sensibilisieren,<br />
sind ein unerlässlicher<br />
Baustein der Suchtprävention“,<br />
sagt Karin<br />
Bilek, Projektverantwortliche<br />
mit dem Fokus Cannabis<br />
im Suchtpräventionsteam<br />
der Regierung<br />
von Niederbayern. Dazu<br />
zählt auch der speziell für<br />
die Schulen konzipierte<br />
Workshop „Cannabis<br />
– quo vadis?“. Die ausgebildeten<br />
Trainer Verena<br />
Reitberger vom Gesundheitsamt<br />
Straubing-Bogen<br />
und Christopher Kessel<br />
vom Gesundheitsamt<br />
Freyung-Grafenau bereiteten<br />
die künftigen Moderatorinnen<br />
und Moderatoren,<br />
darunter Lehrer,<br />
Schulsozialpädagogen,<br />
Präventionsfachkräfte<br />
der Gesundheitsämter und<br />
Sozialarbeiter an Schulen,<br />
intensiv auf die Durchführung<br />
der Workshops vor.<br />
Laut den Experten werde<br />
gerade im Zuge der Freigabe<br />
von Cannabis für Erwachsene<br />
deutlich, dass<br />
bei keiner anderen Droge<br />
die Risiken sowohl unter<br />
Eltern, Jugendlichen und<br />
der breiten Öffentlichkeit,<br />
als auch in Fachkreisen<br />
höchst unterschiedlich<br />
bewertet werden. Cannabis<br />
ist bundesweit die am<br />
häufigsten konsumierte<br />
illegale Droge – vor allem<br />
in der Altersgruppe der<br />
Jugendlichen und jungen<br />
Erwachsenen: 15- bis<br />
24-Jährige haben zu 40,6<br />
Prozent zumindest einmal<br />
Cannabis probiert – damit<br />
liegt Deutschland laut der<br />
„Bundeszentrale für gesundheitliche<br />
Aufklärung“<br />
auf Platz vier in Europa. Ein<br />
starkes Motiv sei Neugierde.<br />
Aber auch grenzüberschreitende<br />
Erfahrungen<br />
oder ein Austesten des<br />
Verbotenen seien für viele<br />
Jugendliche – gerade in<br />
der Pubertät – ein Anreiz.<br />
Weiteren Angaben zufolge<br />
seien junge Jugendliche besonders<br />
gefährdet – gerade<br />
auch, weil sich das Gehirn<br />
in diesem Alter noch in einer<br />
Umbauphase befinde.<br />
„Quo vadis“ –<br />
„Wohin gehst Du?“<br />
Der Prävention und Gesundheitsförderung<br />
kommen<br />
daher besonders bei<br />
Jugendlichen und jungen<br />
Erwachsenen eine immens<br />
wichtige Rolle zu. Genau<br />
darauf zielt der Präventionsworkshop<br />
„Cannabis –<br />
quo vadis?“ ab. Dieser richtet<br />
sich an Schulklassen<br />
der Jahrgangsstufen acht<br />
bis zehn und thematisiert<br />
die Substanz Cannabis anhand<br />
von sechs Etappen.<br />
Neben der Vermittlung<br />
sachlicher Informationen<br />
werden die Schüler zur<br />
Reflexion verschiedener<br />
Perspektiven auf den Cannabiskonsum<br />
sowie eigener<br />
Einstellungs- und Verhaltensmuster<br />
angeregt.<br />
Auf der ersten Moderatorenschulung legten sie unter dem Titel<br />
„Cannabis – quo vadis?“ den Grundstein für eine erfolgreiche<br />
Cannabisprävention an Schulen (v.l.): Karin Bilek, Projektverantwortliche<br />
mit dem Fokus Cannabis im Suchtpräventionsteam<br />
der Regierung von Niederbayern, überreichte den 24<br />
Präventionsfachkräften ihre Zertifikate. Intensiv darauf vorbereitet<br />
wurden sie von Verena Reitberger vom Gesundheitsamt<br />
Straubing-Bogen und Christopher Kessel vom Gesundheitsamt<br />
Freyung-Grafenau.<br />
Foto: Regierung von Niederbayern<br />
„Eigene Entscheidungen<br />
treffen“<br />
Durch die Sensibilisierung<br />
und gezielte Aufklärung<br />
soll der Konsum von<br />
Cannabis verhindert, ein<br />
möglicher Einstieg hinausgezögert,<br />
Abstinenz<br />
gefördert und die Risikowahrnehmung<br />
gestärkt<br />
werden. Im Sinne des<br />
Workshop-Titels „Quo vadis“,<br />
zu Deutsch „Wohin<br />
gehst du?“, sollen daher<br />
auch die Kompetenzen<br />
gefördert werden, eigene<br />
Entscheidungen treffen<br />
zu können und Verantwortung<br />
für deren Konsequenzen<br />
zu übernehmen.<br />
Für weitere Informationen<br />
zum Workshop und<br />
zu Suchtpräventionsprojekten<br />
steht Karin<br />
Bilek vom Suchtpräventionsteam<br />
der Regierung<br />
von Niederbayern unter<br />
Telefon 0871-8081219<br />
oder per E-Mail an karin.<br />
bilek@reg-nb.bayern.de<br />
zur Verfügung. Die zweite<br />
Moderatorenschulung<br />
findet am Donnerstag, 27.<br />
Juni, im Gesundheitszentrum<br />
Waldkirchen statt.<br />
Interessierte Fachkräfte<br />
können sich zu dieser<br />
kostenfreien Schulung<br />
bei Karin Bilek anmelden.