Themen 2011 | 2012 - Der Paritätische Berlin
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am Puls der Seniorenpolitik und ging mit vielen innovativen<br />
Projekten voraus. Käte Tresenreuter bedankte sich für die Ehrung<br />
und sagte, dass es ihr nicht leicht falle, nach all den Jahren<br />
die Leitung der Fachgruppe abzugeben. Sie wolle sich jetzt aber<br />
doch ein wenig mehr um ihre Familie kümmern. Sie versprach,<br />
weiterhin ein wachsames Auge auf die Altenarbeit in <strong>Paritätische</strong>n<br />
Gremien zu haben. Als man der fast 88-Jährigen bei den<br />
Stufen vom Podium behilflich sein wollte, wehrte sie auf ihre<br />
eigene Weise ab: »So alt bin ich nun auch wieder nicht!« <strong>Der</strong><br />
Saal lachte und applaudierte herzlich.<br />
Eine Spende als Dank der ehemaligen<br />
vietnamesischen Bootsflüchtlinge<br />
Dang Tu Dung von der vietnamesischen Gemeinde in <strong>Berlin</strong><br />
war als Gast anwesend und berichtete, dass <strong>Berlin</strong>er Bürger, die<br />
vor 35 Jahren als vietnamesische Bootsflüchtlinge ihre Heimat<br />
in Richtung Europa und Deutschland verlassen konnten,<br />
eine Veranstaltung durchgeführt haben mit dem Titel »Danke,<br />
Deutschland«. <strong>Der</strong> Dank geht an die Mitbürger für ihre Bereitschaft,<br />
sie als Flüchtlinge aufzunehmen. Man wolle sich auch<br />
in Deutschland sozial engagieren. Um dies zu unterstreichen,<br />
überreichte Dang Tu Dung Barbara John einen Spendenscheck<br />
für die Arbeit des <strong>Paritätische</strong>n in Höhe von 1000 Euro.<br />
44<br />
Applaus! Mitgliederversammlung des<br />
Landesverbandes im November <strong>2011</strong><br />
Foto: Uli Schulte Döinghaus<br />
Stern-Reporter als Gastredner<br />
Als Gastredner erhielt der Stern-Reporter Walter Wüllenweber<br />
die Gelegenheit, seine Recherchen, Erkenntnisse, Schlussfolgerungen,<br />
Thesen darzulegen, die er als Autor einer großen Stern-<br />
Reportage »Die Hilfsindustrie« (in: stern, Nr. 8, 17. 02. <strong>2011</strong>)<br />
veröffentlicht hatte. »Wohlfahrtspflege – ein teures Wirtschaftswunder?«<br />
war das Thema seines Gastvortrags, der freundlichen<br />
Beifall aber auch sachverständigen Widerspruch provozierte.<br />
Oswald Menninger: Solide<br />
Haushaltspolitik unabdingbar<br />
Traditionell nutzte Oswald Menninger, Geschäftsführer des <strong>Paritätische</strong>n<br />
<strong>Berlin</strong>, die Vorlage des Jahresberichts zu einer kritischen<br />
politischen Rückschau. Menninger ging zunächst auf<br />
die europäische Finanzkrise ein, die eine hausgemachte Schuldenkrise<br />
sei. Seit einigen Jahren stiegen in Europa die Staatsschulden,<br />
»weil es für die Politiker der einfachere Weg war, den<br />
Bürgern Leistungen zu gewähren, die mit Schulden finanziert<br />
werden. Leider haben die Wähler den politischen Selbstbetrug<br />
der Lastenverschiebung auf die nächsten Generationen belohnt<br />
und geadelt.« Zugleich sei die simple Wahrheit aus dem Blickwinkel<br />
geraten, »dass wirtschaftliches Wachstum und Prosperität<br />
in der Realwirtschaft stattfindet und nicht durch das Erfinden<br />
immer komplexerer Finanzprodukte.« Die geplanten<br />
Rettungsschirme könnten nur vorübergehend zur Beruhigung<br />
der Finanzmärkte beitragen. Die Lösung des Problems kün-<br />
dige eine politische Zeitenwende an, weil sie nur in einer soliden<br />
staatlichen Haushaltspolitik liegen könne.<br />
Mittel für Tarifanpassungen erstritten<br />
Es gebe nur einen Weg aus der Krise, so Menninger – »und das<br />
ist die Konsolidierung der öffentlichen Haushalte.« Sonst müssten<br />
wie immer die sozial Schwachen die Suppe auslöffeln, die<br />
mit aller Härte getroffen werden. Auch und gerade im Land<br />
<strong>Berlin</strong> führe an einer konsequenten Fortsetzung der Konsolidierung<br />
kein Weg vorbei. »Als Verband sind wir verpflichtet,<br />
unseren Beitrag dafür zu leisten, dass auch bei knappen Mitteln<br />
eine ausreichende Versorgung der Bürger <strong>Berlin</strong>s mit sozialen<br />
Leistungen gesichert werden kann.« Aber: »Wir haben<br />
nach zähem Ringen bei den Verhandlungen zur Fortschreibung<br />
der Entgelte Mittel für die Tarifanpassungen für die Beschäftigten<br />
in unseren Einrichtungen erstreiten können. Wir werden<br />
vom neuen Senat die Übertragung der tariflichen Anpassungen<br />
auch bei den zuwendungsgeförderten Beschäftigten einfordern.<br />
Es muss weiterhin unser Ziel sein, dass wir uns nicht von allgemeinen<br />
Tarifentwicklungen abkoppeln lassen, weil wir sonst<br />
keine Chance haben, den Fachkräftemangel in den Griff zu bekommen.«<br />
Dem neuen Senat biete der <strong>Paritätische</strong> <strong>Berlin</strong> jede<br />
Zusammenarbeit an, wenn gemeinsam und auf Augenhöhe danach<br />
gesucht wird, wie die Sozialausgaben – zum Beispiel über<br />
Budgetmodelle – besser gesteuert werden können, um Versorgung<br />
und Finanzen auszutarieren.