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Themen 2011 | 2012 - Der Paritätische Berlin

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Geschäfts bericht<br />

<strong>2011</strong> | <strong>2012</strong>


Hingucker | Foto: Jessy Dietel, 12 Jahre Umschlagbild: Hingucker | Foto: Gabriele Kiess, Fotodesignerin


Fotoprojekt »Hingucker«<br />

Für das visuelle Leitmotiv des vorliegenden Geschäftsberichts<br />

haben uns in diesem Jahr Kinder und Jugendliche im Alter von<br />

9 bis 14 Jahren Fotografien zur Verfügung gestellt. Sie entstanden<br />

im Rahmen des Kinder- und Jugendfotoprojekts »Hingucker«.<br />

Einige der »Hingucker« schauen uns auf dem Titelbild<br />

an. Sie wurden abgelichtet von der Fotodesignerin Gabriele<br />

Kiess, die die »Hingucker« anleitet.<br />

<strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> dankt den jungen Künstlern, dass sie ihre<br />

Werke zur Verfügung stellen.<br />

Im Sommer 2009 zogen erstmals 14 Kinder und Jugendliche<br />

aus Marzahn-Hellersdorf durch den Kiez, um sich und<br />

ihre Lieblingsplätze zu fotografieren. Das Kinder- und Jugendfotoprojekt<br />

»Hingucker« nahm seinen Anfang. Kids aus den<br />

Jugendfreizeiteinrichtungen Villa Pelikan, FAIR und Joker beteiligten<br />

sich daran. Organisiert wurden »Hingucker 1« vom<br />

Kinder- und Jugendbüro Hellersdorf-Marzahn, in Trägerschaft<br />

des Humanistischen Verbandes. »Hingucker 2« brachten Kinder<br />

und Jugendliche aus Hellersdorf-Marzahn und Schöneberg<br />

in Austausch. Im Sommer und Herbst 2010 besuchten sie sich<br />

gegenseitig und lernten mit der Kamera vor dem Auge den jeweils<br />

anderen Kiez kennen. Die Jugendlichen kamen aus der<br />

Villa Pelikan und dem Marzahner Kinderkeller sowie aus der<br />

Ganztagsbetreuung (des Pestalozzi-Fröbel-Hauses) der Schöneberger<br />

Grundschule am Barbarossaplatz und dem Café Pink.<br />

Mittlerweile läuft die vierte Staffel des Projekts.<br />

Die Fotos des Hingucker-Projekts wurden beim Wettbewerb<br />

»Bewegte Bilder – Bilder bewegen« mit einem Förderpreis<br />

der ERGO-Stiftung Jugend&Zukunft ausgezeichnet. Schirmherr<br />

des Wettbewerbs ist der bekannte Kameramann Michael<br />

Ballhaus. Die Ausstellungsreihe »Kunst im <strong>Paritätische</strong>n« präsentierte<br />

zur Jahreswende <strong>2011</strong>/12 die Bilder von Hingucker 1<br />

und 2 in der Landesgeschäftsstelle des <strong>Paritätische</strong>n <strong>Berlin</strong>. Dort<br />

fand eine Auktion statt, bei der die Bilder ersteigert werden<br />

konnten. <strong>Der</strong> Erlös ging zur Hälfte in das nächste Hingucker-<br />

Projekt und das Bündnis für Kinder in Marzahn-Hellersdorf.<br />

<strong>Paritätische</strong>r Wohlfahrtsverband <strong>Berlin</strong><br />

Geschäftsbericht Juli <strong>2011</strong> – Juni <strong>2012</strong>


Hingucker | Foto: Gabriele Kiess Hingucker | Foto: Maximilian Riethbaum, 9 Jahre


Hingucker | Foto: Elias Widmann, 9 Jahre<br />

Verbands politische<br />

Entwicklungen


Hingucker | Foto: Chantal Bollow, 10 Jahre


Inhalt<br />

Verbandspolitische<br />

Entwicklungen<br />

8 Profil – <strong>Paritätische</strong>r Wohlfahrtsverband <strong>Berlin</strong><br />

11 Schwerpunkte der Verbandspolitik<br />

54 Personelle und finanzielle Verbandssituation<br />

58 Mitgliederbewegung<br />

Aus den Fachreferaten<br />

62 Kindertagesstätten<br />

64 Jugendhilfe<br />

66 Schulbezogene Jugendhilfe<br />

68 Schule<br />

70 Familie, Frauen, Mädchen<br />

72 Ältere Menschen<br />

74 Menschen mit Behinderung<br />

76 Migration<br />

78 Menschen mit besonderen sozialen Schwierigkeiten<br />

80 Straffälligen- und Opferhilfe<br />

82 Queere Lebensweisen<br />

84 Gesundheit<br />

86 Hilfe bei HIV, AIDS und Hepatitiden<br />

88 Suchthilfe<br />

90 Psychiatrie<br />

92 Ambulante Pflege<br />

94 Pflegebedürftige Menschen in Heimen<br />

96 Hospize<br />

98 Krankenhäuser<br />

100 Nachbarschaftszentren und Selbsthilfe-Kontaktstellen<br />

102 Geschäftsstelle Bezirke<br />

Service für Mitglieder<br />

108 Finanz- und Serviceangebote für Mitglieder<br />

117 <strong>Paritätische</strong> Beteiligungen<br />

121 Telefonverzeichnis<br />

124 Impressum


Vorwort<br />

Liebe Mitglieder,<br />

sehr geehrte Damen und Herren<br />

»Hingucker« schauen uns an – auf dem Titelbild des diesjährigen<br />

Geschäftsberichts.<br />

Fünf Jugendliche aus Marzahn-Hellersdorf stehen auf der<br />

Fußgängerbrücke, selbstbewusst, ruhig, mit kritischem aber<br />

nicht abweisendem Blick. Die Kameras, die sie tragen, verraten,<br />

dass sie eine Mission haben: Sie gehören zum Kinder- und Jugend-Fotoprojekt<br />

»Hingucker«, das vom Kinder- und Jugendbüro<br />

Marzahn-Hellersdorf des Humanistischen Verbands 2009<br />

ins Leben gerufen wurde und bis heute bereits in der vierten<br />

Staffel läuft. Unter Anleitung der Fotodesignerin Gabriele Kiess<br />

portraitierten Kinder und Jugendliche in den Schulferien zunächst<br />

sich und ihren Kiez.<br />

Ihre Fotos zeigen Momente von Tristesse und Poesie, von<br />

Ruhe und explodierender Lebensfreude. Einige Fotos sind auf<br />

den ersten Seiten zu sehen, sie durchziehen den Bericht. Ein<br />

großer Dank an die Kinder und Jugendlichen, an die Fotografin<br />

und den Humanistischen Verband. Mein Dank gilt auch<br />

den ehrenamtlichen Fotografen, die im <strong>Paritätische</strong>n und bei<br />

unseren Mitliedern das ganze Jahr über im Einsatz sind, um die<br />

vielen Facetten sozialer Arbeit sichtbar zu machen.<br />

Die vielen Ehrenamtlichen sind mehr Wert als alles in <strong>Berlin</strong><br />

gehortete Gold. Dazu zählen:<br />

6<br />

› Die Seniorinnen des Sozialwerks <strong>Berlin</strong>, die als ehrenamtliche<br />

Interviewerinnen des Quista-Projekts in Pflegeheimen<br />

die Lebensqualität der Bewohner erheben<br />

› die ehrenamtlichen Mentoren des Projekts Hürdenspringer<br />

vom Unionhilfswerk e. V.<br />

› die vielen Paten der Schülerhilfe im Rollbergviertel beim<br />

Stadtteilzentrum Morus 14 in Neukölln<br />

› und die ehrenamtlichen Marathon-Helfer der Lebenshilfe,<br />

die den Läufern Decken und Getränke reichten und<br />

neben bei zeigten, dass auch Menschen mit Handicap sich<br />

gut und gern ehrenamtlich engagieren.<br />

Sie alle sind Mosaiksteine des großen ehrenamtlichen Engagements<br />

unter dem Dach des <strong>Paritätische</strong>n <strong>Berlin</strong>.<br />

Dieses große Mosaik wollen wir jetzt in allen Einzelheiten erfassen.<br />

Die Untersuchung »Engagementpotentiale der freien<br />

Wohlfahrtspflege« wurde in diesem und letztem Jahr mit zwei<br />

Forscherteams der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg<br />

und der Karl-von Ossietzky-Universität-Oldenburg vorbereitet<br />

und ging Anfang Oktober mit einer Online-Befragung<br />

an den Start. Mitglieder, die den Bogen noch nicht beantwortet<br />

haben, bitte gleich ransetzen. <strong>Der</strong> Zugang befindet sich auf<br />

der Startseite des Internetauftritts unseres Verbandes. Jeder beantwortete<br />

Bogen ist wichtig und trägt dazu bei, dass jeder und<br />

jede Ehrenamtliche im Verband gezählt wird. Dies wollen wir<br />

zu 100 Prozent erreichen! Sie wissen, wie wichtig es ist, in der<br />

Öffentlichkeit mit belegbaren Zahlen zum Freiwilligenengagement<br />

argumentieren zu können! Dazu benötigen wir Ihre Mitwirkung!<br />

Parallel dazu finden qualitative Interviews statt. Arbeiten<br />

wir gemeinsam daran, neue Erkenntnisse zu gewinnen, wie<br />

das ehrenamtliche Engagement weiterentwickelt werden kann!<br />

Auch die <strong>Paritätische</strong>n Landesverbände Thüringen und NRW<br />

sind an der neuen Ehrenamtsstudie beteiligt. <strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong><br />

Gesamtverband und die Aktion Menschen fördern die Studie.<br />

Wie wichtig es ist, dass Freiwillige nicht noch Kosten tragen<br />

müssen für ihre Einsätze, wissen wir seit Langem. Erfreulich<br />

deshalb, dass es auch in diesem Jahr gelungen ist, die <strong>Berlin</strong>er<br />

Verkehrsbetriebe und die S-Bahn <strong>Berlin</strong> dafür zu gewinnen,<br />

10 000 Fahrkarten für bedürftige Ehrenamtliche zu spenden. Ich<br />

freue mich, dass auch unsere Stiftung Parität <strong>Berlin</strong> beschlossen<br />

hat, die Förderung von übertragbaren BVG-Karten für Ehrenamtliche<br />

unserer Mitglieder fortzusetzen und nun als festen Bestandteil<br />

des Förderprogramms der Stiftung zu etablieren. Natürlich<br />

ist auch damit immer nur einer begrenzten Zahl geholfen.<br />

Liebe Mitglieder, aus Sicht unseres Verbandes ist Bildung der<br />

entscheidende Ansatz zur Bekämpfung von Armut und sozialer<br />

Ausgrenzung, für Lebenschancen und Integration.<br />

Wie kraftvoll unsere Mitglieder inzwischen für Bildung arbeiten,<br />

zeigen solche Zahlen:


Über 40 000 Kitaplätze von über 100 Trägern, 10 000 Plätze in<br />

der Ganztagsbetreuung von 85 Grundschulen, Jugendsozialarbeit<br />

an 140 Schulen und 3600 Schüler in freien allgemeinbildenden<br />

Schulen.<br />

In den letzten vier Jahren haben freie Träger fast 10 000 neue<br />

Kitaplätze geschaffen. Unsere Mitglieder sind mit dem Löwenanteil<br />

dabei. Eine große Leistung! Auch bei der Umsetzung des<br />

Kita-Ausbau-Programms für <strong>2012</strong>/13 mit 3200 neuen Plätzen<br />

werden wir vorn bleiben. Und die Erzieherfachkräfte werden<br />

selbst ausgebildet: Mittlerweile gibt es fünf Erzieherfachschulen<br />

unter <strong>Paritätische</strong>m Dach! Das Land ist dennoch weiter gefordert,<br />

die Bedingungen zu verbessern, um dem Fachkräftemangel<br />

konsequent entgegenzuwirken!<br />

Die Sprachkenntnisse nichtdeutscher Schulanfänger haben sich<br />

innerhalb der letzten sechs Jahre enorm verbessert! Dies zeigen<br />

die jährlichen Einschulungsuntersuchungen. Im Jahr <strong>2011</strong> hatten<br />

72 Prozent der nichtdeutschen Schulanfänger sehr gute bis<br />

gute Sprachkenntnisse. Nur 6,2 (15,8 in 2005) Prozent hatten<br />

kaum Sprachkenntnisse, 21,9 (29,1 in 2005) fehlerhafte. Die<br />

hart erkämpften Qualitätsverbesserungen für die frühkindliche<br />

Bildung in Kitas zeigen Wirkung!<br />

Die garantierten Ansprüche der UN-Behindertenrechtskonvention<br />

auf umfassende Teilhabe und Selbstbestimmung von<br />

Menschen mit Behinderung Wirklichkeit werden zu lassen –<br />

daran arbeitet der <strong>Paritätische</strong> gemeinsam mit seinen Mitgliedern.<br />

Unser inklusives Leuchtturmprojekt Nueva® (Nutzer evaluieren)<br />

– wurde auf der ConSozial-Messe <strong>2012</strong> in Nürnberg<br />

mit dem ConSozial-Preis für Sozialmanagement ausgezeichnet.<br />

Es ist ein Kooperationsprojekt des <strong>Berlin</strong>er <strong>Paritätische</strong>n<br />

mit 12 Mitgliedsorganisationen der Behindertenhilfe und dem<br />

öster reichischen Verein atempo, der dieses Modell in der Steiermark<br />

entwickelt und flächendeckend umgesetzt hat.<br />

Darüber hinaus sind im Berichtszeitraum inklusive Nachbarschaftsprojekte<br />

in Pankow, Tempelhof und Treptow-Köpenick<br />

entstanden.<br />

Liebe Mitglieder, die neue Regierungskoalition ist jetzt ein<br />

Jahr im Amt. »Fixfit«-Veranstaltungen zu den <strong>Themen</strong> Kitas,<br />

Jugend arbeit und Hilfen zur Erziehung, Fachtagungen zu Gesundheit<br />

und Haft und zur Budgetsteuerung in der Psychiatrie,<br />

Diskussionen wie bei der Veranstaltung »Sozialwirtschaft – unbekanntes<br />

Wirtschaftswunder« zielten darauf, die neuen Entscheidungsträger<br />

fachlich zu informieren und mit den Anliegen<br />

der Träger freier Wohlfahrtspflege vertraut zu machen. Wir<br />

bleiben dran, wenn es darum geht, eine Budgetsteuerung in der<br />

Jugendhilfe zu erproben und in der Psychiatrieversorgung wieder<br />

einzuführen. Eine Zusammenarbeit mit dem Land <strong>Berlin</strong><br />

auf Augenhöhe ist dabei für uns unabdingbar.<br />

Ein Wort zur Initiative Transparente Zivilgesellschaft (ITZ).<br />

Verbandsvorsitzende<br />

Prof. Barbara John<br />

Foto: Gisela Schuster<br />

Die Anzahl unserer Mitglieder in der ITZ hat sich innerhalb<br />

des vergangenen Jahres verdoppelt. Ein gutes Zeichen. Um<br />

den Trend zu verstärken, müssen sich weitere Träger zügig anschließen!<br />

Unsere Transparenz-Beratungsstelle steht Ihnen dafür<br />

zur Seite.<br />

Unser Verband wächst. Im Berichtszeitraum (ein Jahr) sind<br />

38 neue Mitglieder zu uns gekommen. Bei der Mitgliederversammlung<br />

<strong>2012</strong> können wir das 700. Mitglied im <strong>Paritätische</strong>n<br />

Wohlfahrtsverband <strong>Berlin</strong> begrüßen. Eine Freude und<br />

Verpflichtung für uns alle, insbesondere für die Geschäftsstelle.<br />

Ihnen allen danke ich für Ihre mit Herz und Verstand geleistete<br />

Arbeit. Danken möchte ich den vielen Ehrenamtlichen, die mit<br />

ihrem Engagement die Arbeit unserer Mitglieder stärken und<br />

oft erst möglich machen. Ein Dank geht an dieser Stelle auch<br />

an die Kooperationspartner des <strong>Paritätische</strong>n in Politik, Verwaltung<br />

Wirtschaft und Wissenschaft.<br />

Ihre<br />

Vorwort 7


Profil<br />

<strong>Paritätische</strong>r Wohlfahrtsverband<br />

<strong>Berlin</strong> – Dach- und<br />

Spitzenverband der freien<br />

Wohlfahrtspflege<br />

Im <strong>Paritätische</strong>n Wohlfahrtsverband <strong>Berlin</strong><br />

… sind über 700 eigenständige, gemeinnützige Organisationen<br />

und Selbsthilfegruppen zusammengeschlossen.<br />

Sie sind in der Bildung, der Kinder-, Jugend-, Alten- und<br />

Familienhilfe, in der ambulanten und stationären Pflege, in<br />

der sozialen und psychosozialen Versorgung, in der Behindertenhilfe,<br />

der interkulturellen Arbeit und Migrationssozialarbeit,<br />

der Aids-Hilfe, der Drogen- und Suchthilfe und<br />

in der Gesundheitsförderung und -versorgung tätig. In den<br />

circa 4000 Projekten, Einrichtungen und Diensten der <strong>Paritätische</strong>n<br />

Mitgliedsorganisationen in <strong>Berlin</strong> sind rund 49 000<br />

hauptamtliche und viele Tausende ehrenamtliche Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter beschäftigt.<br />

Grundsätze für die Arbeit des<br />

<strong>Paritätische</strong>n Wohlfahrtsverbandes<br />

› konfessionelle, weltanschauliche und parteipolitische Unabhängigkeit<br />

› humanitäre Verantwortung und Hilfsbereitschaft<br />

› Wahrung der Eigenständigkeit der Mitglieder<br />

8<br />

› eine Stimme für jede Mitgliedsorganisation, unabhängig<br />

von deren Größe<br />

› Offenheit, Toleranz, Respekt und Vielfalt<br />

<strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> als Dachverband<br />

… fördert die Arbeit seiner Mitglieder durch<br />

› Beratung, Service und Bildungsangebote zu fachlichen, betriebswirtschaftlichen<br />

und juristischen Fragen sozialer Arbeit<br />

› fachliche und regionale Vernetzung sozialer Hilfeangebote<br />

› Förderprogramme der Stiftung Parität <strong>Berlin</strong><br />

› Hilfen bei der Akquise von Stiftungsmitteln<br />

› Beratung zu Fundraising und Sozial-Sponsoring<br />

› Optimierung eines Krisenmanagements<br />

› Unterstützung der Öffentlichkeitsarbeit und PR-Serviceleistungen<br />

› Hilfen bei der Vereinsgründung und Übernahme von Einrichtungen<br />

› Unterstützung bei der Gewinnung von Freiwilligen – zum<br />

Beispiel im Bundesfreiwilligendienst<br />

› Beratung zu öffentlich geförderter Beschäftigung<br />

› Bereitstellung von Versammlungsräumen und Arbeitsmitteln<br />

in den Geschäftsstellen<br />

› Transparenz-Beratung<br />

<strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> als Spitzenverband<br />

… setzt sich anwaltlich für Menschen mit Hilfebedarf ein.<br />

Er vertritt die Interessen seiner Mitglieder in Gesellschaft,<br />

Politik und Verwaltung und bringt sein Expertenwissen in die<br />

<strong>Berlin</strong>er Sozial-, Finanz- und Gesellschaftspolitik ein.<br />

Mit der Wahrnehmung zentraler Steuerungsaufgaben ist der<br />

Verband maßgeblich an der Gestaltung einer bedarfsgerechten<br />

sozialen Versorgung in <strong>Berlin</strong> beteiligt.<br />

Im Sinne einer aktiven Bürgergesellschaft fördert und unterstützt<br />

der <strong>Paritätische</strong> ehrenamtliches Engagement, Freiwilligenarbeit<br />

und Bürgerengagement.<br />

Zu seinen Aktivitätsfeldern zählen:<br />

› die kritische Begleitung von Gesetzesvorhaben<br />

› die Beteiligung an sozialplanerischen Vorhaben<br />

› die Information über Versorgungsangebote<br />

› die sachkundige Begleitung der Haushaltsplanung des Landes<br />

und der Bezirke<br />

› Verhandlungen von Rahmenvereinbarungen und Verträgen<br />

zur Finanzierung sozialer Arbeit mit dem Land <strong>Berlin</strong> und<br />

anderen Kostenträgern<br />

› die Förderung ehrenamtlichen Engagements<br />

› die kritische Begleitung der Umsetzung von Hartz IV und<br />

von Arbeitsförderprogrammen


Bezirkspolitische Netzwerkarbeit<br />

Dies ist die Aufgabe der <strong>Paritätische</strong>n Bezirksbeauftragten. Ihre<br />

Arbeit zielt auf:<br />

› die Förderung des bürgerschaftlichen Engagements in den<br />

Bezirken<br />

› die Unterstützung der Mitgliedsorganisationen bei Aus bau,<br />

Sicherung und Umstrukturierung der sozialen Ange bote<br />

in den Bezirken<br />

› die Einbindung von Mitgliedsorganisationen in bezirkspolitische<br />

Meinungsbildungsprozesse<br />

› die Gewinnung und Qualifizierung von Persönlichkeiten<br />

aus den Mitgliedsorganisationen für die bezirkliche Gremienarbeit<br />

› die Stärkung der Projekte durch Lobbyarbeit, Informationen<br />

und Beratungen<br />

› die Stärkung der fachlichen und ökonomischen Kompetenzen<br />

der Mitglieder<br />

In der Geschäftsstelle Bezirke liegt zudem die Federführung für<br />

die Kooperation zum Förderprogramm Stadtteilzentren sowie<br />

für die Unterstützung des Bundesfreiwilligendienstes unter <strong>Paritätische</strong>m<br />

Dach.<br />

Oswald Menninger diskutiert zum Thema Sozialwirtschaft<br />

Foto: Rais Khalilov<br />

Stiftung Parität <strong>Berlin</strong><br />

Zweck der Stiftung Parität <strong>Berlin</strong> ist die Förderung des Wohlfahrtswesens.<br />

Über sie fördert der <strong>Paritätische</strong> Wohlfahrtsverband<br />

<strong>Berlin</strong> das bürgerschaftliche Engagement und die<br />

Einbindung Freiwilliger in die soziale Arbeit seiner Mitgliedsorganisationen.<br />

Ein weiterer Förderschwerpunkt ist das Programm<br />

KinderZukunft, das Stipendien und Sachmittel für<br />

Kinder aus armen bildungsfernen Familien finanziert. Ferner<br />

werden ausgewählte Projekte <strong>Paritätische</strong>r Mitglieder und Modellprojekte<br />

gefördert.<br />

<strong>Paritätische</strong> Beteiligungen<br />

<strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> Wohlfahrtsverband <strong>Berlin</strong> ist an 12 sozialen<br />

Versorgungs- und Dienstleistungsunternehmen beteiligt. Dazu<br />

gehören zum Beispiel die <strong>Paritätische</strong> Bundesakademie gGmbH<br />

und die gemeinnützige GmbH Bürger aktiv – <strong>Paritätische</strong> Gesellschaft<br />

zur Förderung von Bürger engagement.<br />

Häuser der Parität<br />

<strong>Der</strong> Verband verfügt über vier Häuser der Parität:<br />

› die Landesgeschäftsstelle in der Brandenburgischen<br />

Straße 80 in Wilmersdorf<br />

› das Haus der Parität in der Tucholskystraße 11 in Mitte<br />

› das Haus der Parität in der Kollwitzstaße 94 – 96 in Prenzlauer<br />

Berg<br />

› das Haus des Älteren Bürgers in der Werbellinstraße 42 in<br />

Neukölln<br />

Ein fünftes Haus der Parität besteht seit 2009 in Regie des<br />

Bürgerhaus e. V. in der Schönholzer Straße 11 in Pankow. Ein<br />

sechstes Haus der Parität wird am Urbanhafen in Kreuzberg in<br />

Trägerschaft von Prowo e. V. zum Jahresende eröffnet.<br />

<strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> Wohlfahrtsverband<br />

<strong>Berlin</strong> ist Mitglied<br />

› im <strong>Paritätische</strong>n Gesamtverband mit Sitz in <strong>Berlin</strong>, in dem<br />

144 überregionale gemeinnützige Organisa tionen und 15<br />

<strong>Paritätische</strong> Landesverbände mit über 10 122 regional tätigen<br />

Mitgliedsorganisationen zusam mengeschlossen sind.<br />

› der LIGA der Spitzen verbände der Freien Wohlfahrtspflege<br />

in <strong>Berlin</strong><br />

› der Vereinigung der Unternehmens verbände in <strong>Berlin</strong> und<br />

Brandenburg (UVB)<br />

› der Initiative Transparente Zivilgesellschaft<br />

Profil 9


Übersicht: Die Struktur des <strong>Paritätische</strong>n<br />

Wohlfahrtsverbandes <strong>Berlin</strong><br />

Stand: Juni <strong>2012</strong><br />

10<br />

Stabsstellen<br />

Beirat<br />

› Organisationsberatung,<br />

Qualitätsmanagement, Personal<br />

› Kontraktmanagement<br />

› Öffentlichkeitsarbeit<br />

Finanzen und Verwaltung<br />

› Mitgliederverwaltung<br />

› Drittmittel<br />

› Empfang<br />

› Hausverwaltung<br />

› Praktikanten<br />

› Stiftungsmittel<br />

› Rechnungswesen<br />

Mitgliederversammlung<br />

Vorstand<br />

Geschäftsführung<br />

Stv. Geschäftsführung<br />

Fachreferate Geschäftsstelle Bezirke<br />

› Altenhilfe, Soziales, Stationäre Pflege<br />

› Ambulante Pflege und Hospize<br />

› Behindertenhilfe und Werkstätten<br />

› Familie, Frauen, Mädchen<br />

› Jugendhilfe<br />

› Kinder und Kindertagesstätten<br />

› Krankenhäuser<br />

› Migration<br />

› Psychiatrie/Queere Lebensweisen<br />

› Schulbezogene Jugendhilfe<br />

› Schule<br />

› Straffälligen- und Opferhilfe<br />

› Suchthilfe/Gesundheitsförderung/AIDS<br />

Stiftung Parität <strong>Berlin</strong><br />

<strong>Paritätische</strong> Beteiligungen<br />

› Gesellschafterversammlungen<br />

› Aufsichtsräte<br />

Dienstleistungen durch Beteiligungen<br />

und externe Dienstleister<br />

› Beratung in tariflichen Angelegenheiten<br />

› Beratung zum Bundesfreiwilligendienst<br />

› Fort- und Weiterbildung<br />

› Fundraising und Sozialsponsoring<br />

› Immobilien-, Bauberatung<br />

› Personalservice<br />

› Qualitätsentwicklung, Zertifizierung<br />

› Rechtsberatung<br />

› Transparenz-Beratungsstelle


Schwerpunkte der<br />

Verbandspolitik<br />

<strong>Themen</strong> <strong>2011</strong> | <strong>2012</strong><br />

12 Bildung schafft Lebenschancen!<br />

13 Lange Tafel mit Spaghetti-Essen am Alex<br />

13 <strong>Paritätische</strong>s Positionspapier zum<br />

ehrenamtlichen 1:1-Jugendmentoring<br />

15 Positionspapier: »Für einen seriösen Umgang<br />

mit den Hilfen zur Erziehung (HzE)«<br />

17 Unbekanntes Wirtschaftswunder – Sozialbranche<br />

zwischen Nichtachtung und Skandal<br />

18 200 Experten diskutieren über Gesundheit und Haft in <strong>Berlin</strong><br />

19 <strong>Berlin</strong>er Haushalt <strong>2012</strong>/13<br />

20 Zäher Kampf um Refinanzierung von Tarifanpassungen<br />

im Entgelt- und Zuwendungsbereich<br />

22 Rahmenfördervertrag für Sozial- und Gesundheitsprojekte<br />

23 Initiative Transparente Zivilgesellschaft<br />

24 Stiftung Parität <strong>Berlin</strong><br />

27 Bundesfreiwilligendienst ersetzt Zivildienst<br />

28 Freiwilligenengagement<br />

32 S-Bahn und BVG spenden 10 000 Einzelfahrscheine<br />

33 Quista-Kooperationsprojekt mit der Charité: Ehrenamtliche<br />

ältere Menschen erheben Lebensqualität in Pflegeheimen<br />

34 Autokorso vor der AOK für faire Vergütung in der Pflege<br />

35 »… der Begriff der Inklusion positiv ausbuchstabiert« –<br />

Nueva® gewinnt ConSozial Management-Preis <strong>2011</strong><br />

36 Virtuelles Mahnmal für die NS-»Euthanasie«-Opfer am Netz<br />

37 Stadtrandghettos verhindern!<br />

38 Arbeitsmarktpolitik und Beschäftigung in <strong>Berlin</strong><br />

40 <strong>Paritätische</strong> Qualitätsentwicklung <strong>2011</strong>/<strong>2012</strong><br />

41 <strong>Paritätische</strong>s Forum Personal<br />

42 <strong>Paritätische</strong>s PR-Forum<br />

43 Mitgliederversammlung <strong>2011</strong><br />

45 <strong>Paritätische</strong>r Jahresempfang <strong>2012</strong> – Impulse<br />

für eine neue Sozialpolitik in <strong>Berlin</strong><br />

48 Ehrungen<br />

50 Verbandsleitung und Gremien<br />

53 Gesundheitsexperte Prof. Dr. Rolf Rosenbrock neuer<br />

Vorsitzender des <strong>Paritätische</strong>n Gesamtverbandes<br />

54 Personelle und finanzielle Verbandssituation<br />

58 Mitgliederbewegung<br />

Schwerpunkte der Verbandspolitik 11


Bildung schafft Lebenschancen!<br />

Bildung ist in der Wissensgesellschaft des 21. Jahrhunderts<br />

das zentrale sozialpolitische Feld. Bildung schafft Lebenschancen!<br />

In einer Stadt wie <strong>Berlin</strong>, in der jedes dritte Kind in einer<br />

armen Familie aufwächst, müssen die Bildungsinstitutionen<br />

alles dafür tun, um Kindern den Weg aus der Armut zu<br />

ebnen. <strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> Wohlfahrtsverband <strong>Berlin</strong> sieht sich<br />

hier mit den vielen Bildungsträgern unter seinem Dach mit<br />

in der Verantwortung.<br />

<strong>Paritätische</strong> Präsenz im Bildungsbereich –<br />

zum Beispiel Kitaplätze<br />

Die Zahl der Kitaplätze im <strong>Paritätische</strong>n wächst stetig weiter.<br />

Im Berichtsjahr wird die 40 000-Plätze-Marke überschritten:<br />

Im Juni <strong>2012</strong> verzeichnet der Verband 40 288 Kitaplätze in<br />

rund 450 Kitas unter seinem Dach, betrieben von 108 Trägern.<br />

375 dieser Kitas betreuen Kinder mit und ohne Behinderung.<br />

Die Kinderzahl in <strong>Berlin</strong> wächst – eine erfreuliche Entwicklung<br />

für die Stadt. Gleichzeitig wächst der Bedarf an Kitaplätzen:<br />

Das Land <strong>Berlin</strong> geht mittlerweile von 19 000 fehlenden<br />

Plätzen in den nächsten vier Jahren aus. Mit einem 20 Millionen<br />

Euro schweren Kita-Ausbauprogramm für <strong>2012</strong>/2013 sollen<br />

3200 neue Plätze geschaffen werden – eine große Herauforderung<br />

für die freien Kitaträger, die bereits in den letzten vier<br />

Jahren fast 10 000 Plätze neu geschaffen haben.<br />

12<br />

Prof. Barbara John beim bundesweiten Vorlesetag <strong>2011</strong><br />

in der Otfried-Preußler Grundschule<br />

Foto: Michael Janda<br />

Hinzu kommt: Erzieherinnen und Erzieher werden dringend<br />

gesucht! <strong>Der</strong> Fachkräftemangel im Kitabereich ist eklatant!<br />

Zunehmend nehmen Träger unter <strong>Paritätische</strong>m Dach selbst<br />

die Ausbildung von Fachkräften in die Hand. Mittlerweile sind<br />

5 Erzieherfachschulen im <strong>Paritätische</strong>n organisiert.<br />

Die Qualität der Kitas wird dabei im Blick behalten: der Verband<br />

unterstützt seine Mitglieder mit dem Programm KiQu –<br />

Qualität für Kinder (Kindertagesstätten auf Seite 62).<br />

Freie Schulen<br />

Eine ganze Reihe <strong>Paritätische</strong>r Kita-Träger gründen freie Schulen,<br />

um die Erziehung der Kinder weiterzuführen. Mittlerweile<br />

finden sich 18 allgemeinbildende Schulen mit über 3600 Plätzen<br />

unter <strong>Paritätische</strong>m Dach. Sie werden von 15 Trägern betrieben.<br />

Hinzu kommen die bereits genannten 5 Träger mit<br />

5 Erzieherfachschulen.<br />

<strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> macht sich weiterhin stark für eine finanzielle<br />

Gleichstellung öffentlicher, freier und privater Schulen. Die<br />

Bemühungen um eine <strong>Paritätische</strong> Bürgerschule gehen weiter.<br />

<strong>Der</strong> Gesamtverband stellt bei einer Fachtagung ein Gutachten<br />

vor, das den rechtlichen Rahmen für die Realisierung einer <strong>Paritätische</strong>n<br />

Bürgerschule klärt (siehe Seite 68).<br />

Schulbezogene Jugendhilfe<br />

36 Träger aus dem <strong>Paritätische</strong>n Bereich stellen in Kooperation<br />

mit 85 Grundschulen für rund 10 000 Kinder die Ganztags-<br />

betreuung sicher. 65 Träger sind an 140 Schulen aktiv im Rahmen<br />

des Landesprogramms Jugendsozialarbeit.<br />

Im Berichtszeitraum werden in allen <strong>Berlin</strong>er Bezirken Rahmenkonzepte<br />

zur Kooperation Schule und Jugendhilfe erarbeitet<br />

– leider häufig ohne Einbindung der freien Träger.<br />

Bildungspaket – ein Desaster<br />

Das Bildungspaket des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales<br />

ist ein handwerkliches Desaster. Mittagessen, Nachhilfe,<br />

Ausflüge oder Reisen – einige Wochen lang erhält in <strong>Berlin</strong><br />

kein einziges Schulkind etwas aus dem Bildungspaket. Voraussetzung<br />

zur Nutzung der Leistungen ist der <strong>Berlin</strong>pass. Aber wo<br />

ist er zu beantragen? Jobcenter, Kindergeldstelle oder Bezirksämter?<br />

Die Eltern bedürftiger Kinder haben einen bürokratischen<br />

Hürdenlauf der Extraklasse zu bewältigen.<br />

Einzig vernünftig: 90 Sozialarbeiterstellen<br />

Auch sie werden aus dem Bildungspaket finanziert und kurz vor<br />

den Sommerferien <strong>2011</strong> von der Schulverwaltung freigegeben.<br />

Sie werden im Landesprogramm Jugendsozialarbeit an <strong>Berlin</strong>er<br />

Schulen angedockt. Die Arbeit soll nach den Sommerferien beginnen.<br />

In all dem bürokratischen Chaos richten es diejenigen,<br />

die am nächsten an den Menschen sind, die es betrifft – die<br />

freien Träger (siehe Lange Tafel auf Seite 13 und Schulbezogene<br />

Jugendhilfe auf Seite 66).


Aktionstag mit der Langen Tafel für mehr Jugendsozialarbeit!<br />

Foto: Kerstin Wüstenhöfer-Loges<br />

Lange Tafel mit Spaghetti-Essen<br />

am Alex – für Jugendsozialarbeit<br />

an allen <strong>Berlin</strong>er Schulen!<br />

Im Rahmen einer Aktion des <strong>Paritätische</strong>n Wohlfahrtsverbands<br />

<strong>Berlin</strong> in Kooperation mit dem Verein Lange Tafel e. V.<br />

werden nach einem 5-Jahres-Stufenplan 500 zusätzliche Stellen<br />

gefordert. Alle <strong>Berlin</strong>er Schulen sollen einen Sozialarbeiter<br />

bekommen – dieser Forderung verleihen Lehrer, Eltern,<br />

Schüler und Sozialarbeiter von Jugendhilfeträgern im Oktober<br />

<strong>2011</strong> mit einer spektakulären Aktion auf dem Alexanderplatz<br />

Nachdruck: Sie alle essen zusammen Spaghetti an einer<br />

rund 120 Meter langen Tafel nahe der Weltzeituhr. Über 20<br />

Schulen nehmen teil.<br />

Unterstützer, interessierte Passanten, Abgeordnete, Bezirks-<br />

und Medienvertreter sind herzlich eingeladen mitzuessen und<br />

sich auszutauschen. Schirmherrin ist Prof. Barbara John.<br />

Mit Jugendsozialarbeit gegen Schulabbrüche<br />

Jugendsozialarbeit an Schulen hat viele Facetten: Sozialarbeiter<br />

geben Schülern und Schülerinnen Rückhalt bei familiären Problemen,<br />

schlichten Konflikte, unterstützen die Jugendlichen bei<br />

der Suche nach einem Praktikums- oder Ausbildungsplatz, organisieren<br />

gemeinschaftliche Unternehmungen in und außer-<br />

halb der Schule, bauen auf, wenn die Lernmotivation im Keller<br />

ist, und helfen, Schulabbrüche zu vermeiden.<br />

Gute Erlebnisse mit Jugendsozialarbeit<br />

dokumentiert<br />

Die Schüler und Schülerinnen der Langen Tafel haben ihre persönlichen<br />

Erlebnisse mit der Jugendsozialarbeit an ihrer Schule<br />

aufgeschrieben. Die Blätter mit den Geschichten sind mit Wäscheklammern<br />

an einer Leine parallel zur Langen Tafel für alle<br />

lesbar aufgehängt. Als Chronik gebunden werden sie während<br />

der Aktion der Schirmherrin der Langen Tafel, Prof. Barbara<br />

John, überreicht. Mit selbst entwickelten Kommunikations- und<br />

Kooperationsspielen werden die Kinder und Gäste unterhalten.<br />

Knapp ein Drittel der <strong>Berlin</strong>er Schulen<br />

mit Jugendsozialarbeit ausgestattet<br />

Jugendsozialarbeit gibt es in <strong>Berlin</strong> bisher an 257 Schulen. Das<br />

ist gut für die Schülerinnen und Schüler dieser Schulen. Aber<br />

es gibt rund 840 Schulen in <strong>Berlin</strong>. Überall sollen Jugendsozialarbeiter<br />

zum Einsatz kommen.<br />

Rund 500 weitere Vollzeitstellen sind erforderlich<br />

… um alle <strong>Berlin</strong>er Schulen mit Jugendsozialarbeitern zu versehen.<br />

<strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> Wohlfahrtsverband <strong>Berlin</strong> fordert zusammen<br />

mit den beteiligten Jugendhilfeträgern und Schulen,<br />

diese Stellen nach einem Stufenplan von fünf Jahren zur Ver-<br />

fügung zu stellen. <strong>Der</strong> Verband fordert, in den Doppelhaushalt<br />

<strong>2012</strong>/13 zusätzlich 5 Millionen Euro für Jugendsozialarbeit<br />

an Schulen einzustellen. Sie sollen 2013 zum Einsatz kommen<br />

für die ersten 100 zusätzlichen Stellen. Für die folgenden beiden<br />

Doppelhaushalte 2014/15 und 2016/17 geht es jeweils um<br />

10 Millionen Euro zusätzlich, die stets im zweiten Jahr für weitere<br />

200 Sozialarbeiterstellen einzusetzen sind. Damit wäre die<br />

Forderung nach Jugendsozialarbeit für alle Schulen im Jahr<br />

2017 erfüllt.<br />

<strong>Paritätische</strong>s Positionspapier<br />

zum ehrenamtlichen<br />

1:1-Jugendmentoring<br />

Im Kontext eines thematischen Medien- und Politikfrühstücks<br />

zum Thema 1:1-Jugendmentoring am Übergang Schule-Beruf<br />

am Beispiel des Projekts Hürdenspringer des Unionhilfswerks<br />

und der Job-Kick-Paten im Nachbarschaftsheim Schöneberg<br />

entsteht im Referat Jugendhilfe im April <strong>2012</strong> nachfolgendes<br />

Positionspapier. Unter dem Dach des <strong>Paritätische</strong>n <strong>Berlin</strong><br />

sind <strong>2012</strong> neun Patenschafts- und Mentoring-Projekte tätig.<br />

Die im Positionspapier genannten Fakten sind der Evaluation<br />

des Hürdenspringer-Projekts entnommen.<br />

Schwerpunkte der Verbandspolitik 13


Ehrenamtliches 1:1-Mentoring – ein großer Erfolg<br />

› Ehrenamtliche, qualifizierte Mentorinnen und Mentoren<br />

aus der Berufswelt werden von den Jugendlichen und ihren<br />

Eltern sowie schulischen und außerschulischen Kooperationspartnern<br />

als sehr hilfreich angesehen und erreichen<br />

die Jugendlichen auf einer persönlichen Ebene.<br />

› Bei 100 Prozent der Tandems reduzieren sich schulische<br />

Fehlzeiten und lassen sich schulische Leistungen verbessern.<br />

› Ehrenamtliche Mentorinnen und Mentoren unterstützen<br />

Jugendliche beim erfolgreichen Berufseinstieg individuell<br />

und auf Augenhöhe mit ihrer Lebens- und Berufserfahrung.<br />

Dabei gehen sie von den Interessen und Stärken der<br />

Jugendlichen aus und arbeiten stark ressourcenorientiert.<br />

› In 90 Prozent der 1:1-Begleitungen wird erfolgreich eine<br />

Anschlussperspektive nach der Schule erarbeitet.<br />

› Mindestens ein Elternteil, oft die ganze Familie, kann bei der<br />

Vermittlung der Jugendlichen an Mentorinnen und Mentoren<br />

einbezogen und als Unterstützer gewonnen werden.<br />

Professionelle Infrastruktur erforderlich<br />

› Ein wirksames 1:1-Jugendmentoring ist nur mit einer hauptamtlichen,<br />

qualifizierten und kontinuierlich verfügbaren<br />

Koordination zu realisieren.<br />

› Eine hauptamtliche Projektkoordination mit einer halben<br />

Stelle ist zur Betreuung von bis zu 20 Tandems erforderlich.<br />

› Flankierende Begleitformate wie Bewerber- und Ressour-<br />

14<br />

<strong>Themen</strong>frühstück für Politik und Medien zum<br />

ehrenamtlichen 1:1-Jugendmentoring<br />

Foto: Uli Schulte Döinghaus<br />

centrainings, Nachhilfeformate, Teilnahme an Girls- und<br />

Boys-Day befördern die Tandemarbeit maßgeblich. <strong>Der</strong><br />

Personalbedarf hierfür beläuft sich auf zusätzlich eine Viertelstelle<br />

für bis zu 20 Tandems.<br />

› Ehrenamtliche Mentorinnen und Mentoren benötigen eine<br />

fundierte Einstiegsqualifizierung und Praxisbegleitung, um<br />

zielführend und nachhaltig mit ihren Jugendlichen an deren<br />

Anschlussperspektiven arbeiten zu können.<br />

Forderungen an die Politik<br />

<strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> und die 1:1-Jugendmentoring-Projekte unter<br />

seinem Dach erwarten von der Jugend-, Arbeitsmarkt- und Integrationspolitik<br />

des <strong>Berlin</strong>er Senats und der <strong>Berlin</strong>er Bezirke:<br />

› die Benennung eines verantwortlichen Ressorts auf Senatsebene<br />

und je eines Bezirksverantwortlichen in den 12 Bezirken<br />

zur Umsetzung der Jugendmentoring-Projekte<br />

› die Definition von einheitlichen Qualitätsstandards in der<br />

Qualifizierung und Begleitung von ehrenamtlichen Mentorinnen<br />

und Mentoren und Berufslotsen zur Gewährleistung<br />

von Zielerreichungen unter Einbeziehung evaluierter<br />

Praxiserfahrungen<br />

› die Einrichtung einer Kompetenzagentur für Jugendmentoring<br />

auf Landesebene sowie die Benennung Bezirksverantwortlicher<br />

zur Qualitätsentwicklung und Beförderung<br />

von Jugendmentoring-Projekten im Übergang Schule-Be-<br />

ruf und während der Ausbildung<br />

› Transparenz aller Maßnahmen für sozial benachteiligte<br />

Jugendliche auf Senats- und Bezirksbene am Übergang<br />

Schule-Beruf und Überprüfung der Wirksamkeit und der<br />

Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Instrumenten<br />

und deren Inanspruchnahme<br />

› Implementierung von ehrenamtlichem 1:1-Jugendmentoring<br />

als integralen Bestandteil des Masterplans Industrie<br />

und weiterer Masterpläne zur Behebung des Fachkräftemangels<br />

und zur Beförderung der Integration auf Senats-<br />

und Bezirksebene<br />

› Ausbau der Instrumente des Übergangsmanagements, untersetzt<br />

mit einer mindestens fünfjährigen Finanzierung<br />

› <strong>Berlin</strong>weiter Ausbau der Netzwerke ehrenamtlicher Mentorinnen<br />

und Mentoren sowie Berufslotsen, insbesondere<br />

in den Sozialräumen mit besonderem Entwicklungsbedarf<br />

(»Aktionsräume plus«)<br />

› die Nutzung der Übersicht der Bundesarbeitsgruppe Übergang<br />

Schule-Beruf sowie der Erkenntnisse des Modellprojektes<br />

»Freiwillig macht Schule« auf Landesebene<br />

› Start einer Bundesratsinitiative mit dem Ziel, 1:1-Jugendmentoring<br />

als ergänzendes Instrument der erweiterten vertieften<br />

Berufsorientierung in SGB III sowie in SGB VIII<br />

als Instrument der Prävention aufzunehmen (vgl. das Modell<br />

Ambulante Hospizdienste § 39 a SGB V).


Fakten zu Familienformen<br />

und sozialer Lage in <strong>Berlin</strong><br />

In <strong>Berlin</strong> leben 308 200 Familien mit<br />

insgesamt 496 088 Kindern unter<br />

18 Jahren, davon 161 200 Ehepaare,<br />

52 % mit 273 700 Kindern,<br />

98 800 Alleinerziehende, 32 %, mit<br />

137 900 Kindern und 48 200<br />

nichteheliche Lebensgemeinschaften,<br />

16 %, mit 65 500 Kindern.<br />

<strong>Der</strong> Bildungsbericht <strong>Berlin</strong>-Brandenburg<br />

2010 weist hierzu unter<br />

anderem für <strong>Berlin</strong> aus, dass<br />

› ein Fünftel der mit Kindern in<br />

einem Haushalt lebenden<br />

Bezugspersonen nicht erwerbstätig<br />

ist (bundesweit trifft das auf ein<br />

Zehntel der Familien zu)<br />

› verglichen mit Deutschland<br />

insgesamt, dreimal so häufig beide<br />

Ehepartner kein eigenes<br />

Erwerbseinkommen haben (14 %)<br />

› circa 21 % der Kinder von der<br />

Risikolage »Bildungsarmut der<br />

Eltern« betroffen sind<br />

› ein nicht unerheblicher Teil der<br />

<strong>Berlin</strong>er Familien an oder unterhalb<br />

Positionspapier: »Für einen<br />

seriösen Umgang mit den<br />

Hilfen zur Erziehung (HzE)«<br />

Im Kontext einer einseitigen und wenig faktengesicherten öffentlichen<br />

Debatte über Hilfen zur Erziehung gibt der <strong>Paritätische</strong><br />

gemeinsam mit den anderen LIGA-Verbände ein Positionspapier<br />

heraus:<br />

Soziale Situation von Familien in <strong>Berlin</strong><br />

Die Bekämpfung der Erziehungsarmut ist ein Schlüssel zur Verhinderung<br />

von gescheiterten Bildungsverläufen und dauerhaften<br />

Hartz-IV-Karrieren.<br />

› Die Hilfen zur Erziehung sind die öffentlichen Sozialleistungen,<br />

die auf die Bearbeitung von familiären Erziehungsdefiziten<br />

ausgerichtet sind. Sie sind deshalb mit all<br />

ihren Formen eine sinnvolle Zukunftsinvestition im Gefüge<br />

gleichfalls notwendiger Maßnahmen zur schulischen<br />

und beruflichen Förderungen von benachteiligten Kindern<br />

und Jugendlichen. Erfolge der Hilfen zur Erziehung erhöhen<br />

die Wirksamkeit unserer Bildungssysteme.<br />

› Zu den zentralen Ursachen, die zum Einsatz einer Hilfe zur<br />

Erziehung führen, gehören (drohende) Kinderschutzlagen<br />

und ein hoher Anteil konfliktträchtiger und unvollständi-<br />

der Armutsgrenze lebt (insbesondere<br />

sind Kinder unter 18 Jahren<br />

von Alleinerziehenden betroffen)<br />

› 36 % aller Kinder in <strong>Berlin</strong> von<br />

Armut betroffen sind und dabei das<br />

Armutsrisiko seit 2007 in <strong>Berlin</strong> um<br />

6 % zugenommen hat.<br />

Diese Problemlagen denkt sich die<br />

sogenannte Hilfeindustrie nicht<br />

selbst aus. Sie reagiert konstruktiv<br />

auf schwierige Lebenskonstellationen.<br />

Die Hilfen zur Erziehung leisten<br />

einen wichtigen Beitrag zum<br />

Miteinander in dieser Stadt und<br />

bieten Perspektiven für Kinder,<br />

Jugendliche, junge Volljährige und<br />

Familien.<br />

ger Familienkonstellationen. Nach jüngsten Studien ist die<br />

Wahrscheinlichkeit für eine Heimunterbringung für Kinder<br />

und Jugendliche aus Stieffamilien 50-mal so hoch wie<br />

aus Familien mit beiden leiblichen Elternteilen<br />

› von Alleinerziehenden 16-mal so hoch und<br />

› aus ›Hartz-IV-Familien« 12-mal so hoch wie das entsprechende<br />

Risiko von Minderjährigen aus erwerbstätigen,<br />

vollständigen Familien.<br />

Je höher die Zahl solcher Familienkonstellationen und Lebenslagen<br />

in einer Region ist, umso größer ist der erwartbare Bedarf<br />

an öffentlichen Erziehungshilfen.<br />

Hilfeauslösende Familienkonstellationen und prekäre Lebenslagen<br />

sind in <strong>Berlin</strong> überrepräsentiert – dies zeigen aktuelle<br />

Fakten zu Familienformen und sozialer Lage in <strong>Berlin</strong><br />

(siehe oben).<br />

Auskömmliche Finanzierung vonnöten<br />

Die Fakten anerkennend muss es darum gehen, für eine auskömmliche<br />

Finanzierung der Hilfen zur Erziehung zu sorgen.<br />

Das Procedere in den vergangenen Jahren hat immer wieder<br />

schon weit vor dem Jahresende für problematische Diskussionen<br />

und hektische Reaktionen in den Bezirken und auf Landesebene<br />

geführt.<br />

HzE-Kosten 2010 unter dem Niveau von 2002<br />

Die Kosten für öffentliche Erziehungshilfen sind dabei nicht<br />

aus dem Ruder gelaufen. In 2010 lagen die Ausgaben mit<br />

408 Millionen Euro um 42 Millionen Euro unter dem Niveau<br />

von 2002. Wenn überhaupt, gibt es nur wenige Bereiche im<br />

Landeshaushalt, deren heutiges Volumen unter dem Niveau<br />

von vor 10 Jahren liegt. Mit Ausnahme der Krisenunterbringungen<br />

(plus 44 Prozent) sind die Ausgaben für stationäre Hilfen<br />

gegenüber 2009 um moderate 2 Prozent gestiegen. Die<br />

Kosten für ambulante Hilfen sind konstant. Von einem in die<br />

politische Diskussion immer wieder eingebrachten ungesteuerten<br />

Anstieg der Kosten kann keine Rede sein.<br />

Die Erziehungshilfen in <strong>Berlin</strong> sind billiger<br />

als in fast allen anderen Großstädten<br />

Dies belegen zwei Städtevergleiche aus den vergangenen Jahren.<br />

Während in <strong>Berlin</strong> eine Hilfe zur Erziehung pro Fall<br />

12.576 Euro kostet, zahlen die am Kennzahlenvergleich der<br />

Universität Koblenz 3 teilnehmenden Großstädte im Schnitt<br />

15.150 Euro pro Fall – rund 2600 Euro mehr. Ein Stadtstaatenvergleich<br />

vor fünf Jahren hatte schon für <strong>Berlin</strong> geringere Fallkosten<br />

gegenüber Hamburg und Bremen belegt. <strong>Der</strong> Schlussbericht<br />

des Senats benannte dazu unter anderem als Ursachen den<br />

hohen Anteil ambulanter Hilfen und die Personal- und Tarifstruktur,<br />

die unter den Niveaus von Hamburg und Bremen liegt.<br />

Schwerpunkte der Verbandspolitik 15


Seit 2005 steigen die Fallzahlen wieder an und haben aktuell<br />

den Level von 2002 überschritten. Dies, verbunden mit der<br />

oben genannten Kostenentwicklung, macht deutlich, in welchem<br />

Spannungsverhältnis heute in <strong>Berlin</strong> im Bereich der Hilfen<br />

zur Erziehung gearbeitet wird. Nimmt man dann noch die<br />

soziale Situation <strong>Berlin</strong>s hinzu (siehe oben), verbietet sich die<br />

fachliche und politische Behandlung der Hilfen zur Erziehung<br />

als Schmuddelkind.<br />

Steuerung der HzE<br />

› Die sozialpädagogischen ambulanten, teilstationären und<br />

stationären Hilfen versuchen seit Jahren, durch die Weiterentwicklung<br />

ihrer Angebote und Leistungen Antworten auf<br />

den oben beschriebenen Befund zu geben. Dabei besteht<br />

in der Unterschiedlichkeit der Landschaft der Leistungsanbieter,<br />

die durch einen Kernbestand von circa 250 Trägern<br />

aus dem Liga-Bereich geprägt wird, eine große Ressource,<br />

deren Zahl seit Jahren weitgehend konstant ist. Traditionsreiche<br />

Einrichtungen prägen die öffentliche Erziehung in<br />

<strong>Berlin</strong> seit fast 200 Jahren.<br />

› Gemeinsam sind Lösungen zu suchen, die die präventiven<br />

Angebote und Unterstützungsmaßnahmen im Sozialraum<br />

ebenso im Blick haben, wie die auf den Einzelfall zugeschnittenen<br />

Hilfen zur Erziehung. HzE und Sozialraumorientierung<br />

dürfen nicht in ein Rangverhältnis gesetzt oder<br />

gegeneinander ausgespielt werden.<br />

16<br />

Wo sinnvoll, können Kooperationen zwischen professionellem<br />

Arbeiten und ehrenamtlichem Engagement zur Stärkung regionaler<br />

Bezüge in den Blick genommen werden.<br />

Fach- und Finanzcontrolling HzE bewährt<br />

Seit 2009 gibt es ein Fach- und Finanzcontrolling HzE mit<br />

Wirksamkeitserhebungen. Statt kurzatmig immer wieder neue<br />

Steuerungslogiken zu erfinden, sollten die neu eingeführten<br />

Instrumente ihren Nutzen erst einmal entfalten können. Das<br />

eingerichtete Fach- und Finanzcontrolling HzE hat sich aus<br />

unserer Sicht bewährt und sollte unbedingt fortgesetzt und ausgeweitet<br />

werden. Wir sind der festen Überzeugung, dass man<br />

mit einer zumindest in verschiedenen Arbeitspaketen zeitweise<br />

intensiveren Beteiligung der freien Wohlfahrtspflege konstruktiv<br />

gemeinsam zukünftige Angebote und Programme gestalten<br />

und über die Wirksamkeit der Hilfen zur Erziehung diskutieren<br />

kann.<br />

Wirkungsgrenzen der Hilfen zur Erziehung<br />

Bei Ausschöpfung aller Verbesserungsmöglichkeiten der gegenwärtigen<br />

Steuerung verbleiben auch für Hilfen zur Erziehung<br />

Wirkungsgrenzen. So gehört es zum gesicherten Forschungsstand,<br />

dass sich familiäre Bedingungen für (schulische) Bildungserfolge<br />

als zweimal so groß erwiesen haben wie die Wirkungspotenziale<br />

qualitativ günstiger Leistungen von Kita und<br />

Grundschule.<br />

Das bedeutet, die Fähigkeit von jungen Menschen, auf den eigenen<br />

Füßen zu stehen, wird in erster Linie durch die Erziehungsleistung<br />

der Eltern bestimmt. Dies gilt für die fördernde<br />

Kraft einer guten Kindheit wie die beeinträchtigende Wirkung<br />

elterlicher Passivität.<br />

› Die Wirksamkeit öffentlicher Bildungs- und Erziehungsanstrengungen<br />

wird durch die elterliche Mitwirkung beeinflusst,<br />

selbst dann noch, wenn die Kinder in Heimen leben.<br />

› Wir halten trotzdem fest, dass die Anbieter der Hilfen zur<br />

Erziehung ihren Erziehungs- und Bildungsauftrag an- und<br />

ernst nehmen. Dies gilt sowohl für die Führungs- als auch<br />

für die Fachebene. Unser Interesse an einer seriösen Behandlung<br />

des Themas ist groß. Wir laden zu konstruktiven<br />

und in die Zukunft gerichteten Diskussionen ein.<br />

Das Positionspapier steht mit Quellenangaben zum Download<br />

zur Verfügung unter www.paritaet-berlin.de; <strong>Themen</strong> A–Z/Bildung<br />

Erziehung Betreuung.


Fakten zum <strong>Berlin</strong>er Sozialsektor<br />

› 21 Prozent des 22-Milliarden-Haushalts<br />

<strong>Berlin</strong>s gehen in die soziale<br />

Versorgung.<br />

› 900 Mio. werden für Kitas verwendet.<br />

› Im Gesundheitswesen gibt es<br />

173 000 Beschäftigte.<br />

› Auf Anbieterseite stehen rund<br />

400 stationäre Wohn- und Pflegeeinrichtungen,<br />

500 ambulante<br />

Pflegedienste, rund 2000 Kitas und<br />

1300 Jugendhilfeeinrichtungen<br />

sowie weitere Betreuungsangebote,<br />

darunter in der Behindertenhilfe, der<br />

Wohnungslosenhilfe und der<br />

Psychiatrie zur Verfügung.<br />

› Laut Berufsgenossenschaft<br />

Gesundheit und Soziales 2010 gibt<br />

es in <strong>Berlin</strong> in diesem Bereich mehr<br />

als 280 000 Arbeitnehmer.<br />

› Davon sind etwa 100 000 unter<br />

dem Dach der Wohlfahrtsverbände<br />

be schäftigt, i nsgesamt<br />

knapp 20 Pro zent aller <strong>Berlin</strong>er<br />

Erwerbstätigen.<br />

› Im engeren Bereich der Leistungen<br />

nach SGB IX, XI und XII sind einige<br />

10 000 Beschäftigte tätig.<br />

Unbekanntes Wirtschaftswunder –<br />

Sozialbranche zwischen<br />

Nichtachtung und Skandal<br />

Unter diesem Titel finden März <strong>2012</strong> bei einer Tagung Vertreter<br />

sozialer Träger, Journalisten, Wissenschaftler, Gewerkschafter<br />

und Vertreter aus Politik und Verwaltung zusammen,<br />

um über Ethik und Image der Sozialbranche zu diskutieren –<br />

darunter auch Sozialsenator Mario Czaja. Die Reha e. V., der<br />

<strong>Paritätische</strong> Wohlfahrtsverband <strong>Berlin</strong>, der Verein <strong>Berlin</strong>er<br />

Wirtschaftsgespräche e. V. und die Bank für Sozialwirtschaft<br />

sind die Veranstalter.<br />

Eckpfeiler für die gesellschaftliche Stabilität<br />

Aus Sicht von Matthias Ninke, Direktor der Bank für Sozialwirtschaft<br />

in <strong>Berlin</strong>, kommen die Herausforderungen für den<br />

Sozialsektor durch die demografische Entwicklung, den Fachkräftemangel<br />

und die finanziellen Rahmenbedingungen in der<br />

öffentlichen Wahrnehmung viel zu kurz. Die Anbieter sozialer<br />

Dienstleistungen brauchten die öffentliche Debatte nicht zu<br />

scheuen: »Sie sind ein Eckpfeiler für die gesellschaftliche Stabilität<br />

in unserem Land.« Er nennt Daten und Fakten zur Sozialbranche<br />

in <strong>Berlin</strong>, um ihre Relevanz zu skizzieren. Sie werden<br />

von Oswald Menninger, dem Geschäftsführer des <strong>Paritätische</strong>n<br />

<strong>Berlin</strong>, ergänzt (siehe oben).<br />

Konzentriertes Publikum zum Thema »Unbekanntes Wirtschaftswunder«<br />

Foto: Rais Khalilov<br />

»Die Sozialbranche hat dienende Funktion«<br />

Dieses Selbstverständnis macht Menninger für die gemeinnützige<br />

Sozialwirtschaft geltend. »Wirtschaftlich zu arbeiten ist<br />

kein Selbstzweck, sondern Mittel zum Zweck, um die Ressourcen<br />

für die Versorgung der Menschen optimal einzusetzen.« Es<br />

gelte, Ethik und Effizienz in die richtige Balance zu bringen.<br />

Die Medien hätten nach dem Treberhilfeskandal teilweise ein<br />

einseitiges Bild von der Sozialwirtschaft gezeichnet.<br />

Kontrolle und Transparenz<br />

Beim Forum I: »Skandale, Kontrollen und Rendite – ethische<br />

Probleme sozialer Dienstleistungen« korrigiert sich der anwesende<br />

Stern-Journalist Wüllenweber, der die Sozialbranche in<br />

einem Artikel als Hilfsindustrie angeprangert hatte, in einem<br />

wichtigen Punkt: Er sei mittlerweile durch viele Gespräche davon<br />

überzeugt, dass persönliche Bereicherung kein wesentliches<br />

Motiv in der Sozialwirtschaft sei. Er kritisiere aber weiter die<br />

unzulängliche Transparenz. Eine Generalisierung der Treberhilfe<br />

werde der Wohlfahrtspflege überhaupt nicht gerecht, erklärt<br />

auch Klaus Mielke, Abteilungsleiter Soziales der Senatsverwaltung.<br />

Dennoch beabsichtige die Sozialverwaltung, die<br />

Kontrollen der Sozialunternehmen zu verschärfen. Rechtsanwalt<br />

Rolf Schroedter erläutert sachkundig, dass eine Prüfung<br />

der Sozialunternehmen in Analogie zum Verfahren laut Pflegeversicherung<br />

äußerst problematisch sei.<br />

Probleme zwischen Trägern und Staat<br />

Träger- und Verbandsvertreter kritisieren vor allem, dass die<br />

Sozialverwaltung vom partnerschaftlichen Prinzip im Umgang<br />

mit den Trägern abgerückt sei und Transparenzregeln diktieren<br />

wolle. Spannungen würden auch durch zahlreiche Dilemmata<br />

ausgelöst, in die die Politik die Sozialträger bringe. Zum Beispiel<br />

verlangt der Staat von den Trägern Tariflöhne, lehnt die<br />

Refinanzierung aber ab.<br />

Weil der Staat keine Investitionen für soziale Einrichtungen<br />

zahlt, müssen die Sozialträger sie aus ihren Überschüssen<br />

finanzieren – wofür sie mit Argwohn betrachtet werden. Das<br />

Land fordert mehr Transparenz, steigt aber aus transparenten<br />

Modellen der Ressourcensteuerung aus. Dies betrifft die treuhänderischen<br />

Finanzierungsverträge und die Budgetsteuerung<br />

in der Psychiatrie.<br />

Gemeinsam Transparenzregeln erarbeiten<br />

Norbert Prochnow, Geschäftsführer des Unionhilfswerks mahnt<br />

mehr Ehrlichkeit im Dialog an und appelliert: »Lassen sie uns<br />

gemeinsam ernst nehmen, dass gleichberechtigte Partner etwas<br />

miteinander auszuräumen und neu zu regeln haben. Lassen Sie<br />

uns gemeinsam darüber diskutieren, welche Regeln der Transparenz<br />

und der Überprüfung der Leistungen zwischen uns gelten<br />

sollen.«<br />

Schwerpunkte der Verbandspolitik 17


Regionalanalyse Sozialwirtschaft<br />

Eine ausführliche Auswertung findet<br />

sich im Sozialwirtschaftsbericht<br />

Thüringen <strong>2011</strong> – Die Thüringer<br />

Sozialwirtschaft als Dienstleistungsbranche<br />

und Beschäftigungsmotor:<br />

http://www.thueringen.de/imperia/<br />

md/content/tmsfg/stabsstelle/<br />

schlussversion_swb.pdf<br />

Künftig Austausch auf Augenhöhe?<br />

In der Podiumsdiskussion formuliert Sozialsenator Mario Czaja<br />

die Erwartung, dass der Austausch zwischen Trägern und Verwaltung<br />

neu belebt wird – »mit dem Wissen, dass wir unterschiedliche<br />

Rollen innerhalb des Systems zu erfüllen haben und<br />

auf Augenhöhe miteinander für gute Leistungen in der Eingliederungshilfe<br />

streiten.« In fachlicher Hinsicht geben seine Ausführungen<br />

zur Hoffnung Anlass, dass künftig die Idee der Budgetsteuerung<br />

wieder aufgenommen und weiter verfolgt wird.<br />

Die Tagung klingt mit der Zuversicht aus, einem künftigen<br />

Austausch auf Augenhöhe näher gekommen zu sein.<br />

Regionalanalyse Sozialwirtschaft<br />

Interessante Hintergrundinformationen bringen zwei wissenschaftliche<br />

Impulsreferate: Prof. Dr. Christoph Butterwegge<br />

von der Universität Köln erörtert unter dem Titel »Krise und<br />

Zukunft des Sozialstaats« Tendenzen zum Abbau des Sozialstaats<br />

(mehr siehe obige Quellenangaben).<br />

Martin Ehrlich von der Friedrich-Schiller-Universität Jena<br />

skizziert seine Regionalanalyse der Sozialwirtschaft, die er im<br />

Auftrag des Landes Thüringen erstellt hat. Sie zeigt, dass ein großer<br />

Teil der in der Sozialwirtschaft eingesetzten Mittel (39 Prozent)<br />

über Steuern an die öffentliche Hand zurückfließt. Werden<br />

weitere Effekte, wie zum Beispiel die in anderen Wirtschaftszweigen<br />

erzeugte Beschäftigung berücksichtigt, summiert sich die<br />

Rückflussquote auf 78 Prozent (mehr dazu siehe oben).<br />

18<br />

Justizsenator Thomas Heilmann beim Kongress Gesundheit und Haft<br />

Foto: Markus Pleyer<br />

200 Experten diskutieren über<br />

Gesundheit und Haft in <strong>Berlin</strong><br />

Im März <strong>2012</strong> findet ein in der Fachwelt viel beachteter Kongress<br />

»Gesundheit und Haft in <strong>Berlin</strong>« statt, der Experten aus<br />

Wissenschaft und Praxis aus dem In- und Ausland zusammenführt.<br />

Veranstalter ist der <strong>Paritätische</strong> in Kooperation mit den<br />

Senatsverwaltungen für Justiz und Verbraucherschutz sowie<br />

Gesundheit und Soziales.<br />

Justizsenator Heilmann begrüßt 200 Experten<br />

<strong>Der</strong> Kongress stellt die Lebensqualität von Menschen in den<br />

Mittelpunkt, die von Haft bedroht sind, sich in Haft befinden<br />

beziehungsweise vor der Haftentlassung stehen. Was kann<br />

man tun, um eine Haft zu vermeiden? Was muss vor Haftantritt<br />

getan werden? Wie können Prävention, Beratung, Substitution<br />

während der Haft realisiert werden? Wie geht es weiter<br />

mit der Haftentlassung? Mit all diesen Fragen befassen sich<br />

200 Experten bei dem Fachtag »Gesundheit und Haft in <strong>Berlin</strong>«,<br />

die von Justizsenator Thomas Heilmann gemeinsam mit<br />

dem Geschäftsführer des <strong>Paritätische</strong>n <strong>Berlin</strong>, Oswald Menninger,<br />

eröffnet wird.<br />

Freie Träger in der Haftanstalt<br />

Zahlreiche freie Träger aus den Bereichen Drogenhilfe, Suchtkrankenhilfe,<br />

Aids-Hilfe, Migration und Straffälligenhilfe sind<br />

mit Aufgaben der Gesundheitsvorsorge vor, während und nach<br />

der Inhaftierung befasst. Viele weitere Akteure sind rund um<br />

den Justizvollzug für die Gesundheitsversorgung Inhaftierter<br />

beziehungsweise angehender oder entlassener Inhaftierter verantwortlich.<br />

Zehn Workshops zum Erfahrungsaustausch<br />

In zehn Workshops – unter anderem zur Infektionsvermeidung,<br />

Substitutionsbehandlung, psychologischen Versorgung<br />

und zur Erreichung verschiedener Zielgruppen – Migranten,<br />

Männer, Frauen – sowie zu Fragen der Vernetzung tauschen<br />

sich Fachleute aus freien Trägern und Justizvollzugsanstalten,<br />

Ärzte aus Universitätskliniken in Wien, Genf, <strong>Berlin</strong> und dem<br />

Justizvollzugskrankenhaus <strong>Berlin</strong>, Senatsvertreter und Vertreter<br />

der Staatsanwaltschaft aus, um die Gesundheitsversorgung<br />

rund um die Haft weiter zu verbessern. Auch Inhaftierte kommen<br />

bei der Tagung zu Wort.<br />

Die Ergebnisse des Fachtags sind in einer Tagungsdokumentation<br />

festgehalten, die unter www.paritaet-berlin.de, Straffälligenhilfe<br />

zum Download bereitsteht.


<strong>Berlin</strong>er Haushalt <strong>2012</strong>/13<br />

Im Juni <strong>2012</strong> verabschiedet das Abgeordnetenhaus von <strong>Berlin</strong><br />

das Haushaltsgesetz und die Haushaltspläne für die Jahre<br />

<strong>2012</strong> und 2013. <strong>Der</strong> Haushalt hat ein Volumen in Höhe von<br />

22.276 Millionen Euro in <strong>2012</strong> und 22.493 Millionen in 2013.<br />

Ausgaben-Eckwerte des Doppelhaushalts<br />

im Rahmen der Finanzplanung <strong>2011</strong>-15<br />

Die Ausgaben sind für <strong>2012</strong> und 2013 mit 21,97 beziehungsweise<br />

mit 22,13 Milliarden Euro angesetzt – darunter (12/13<br />

in Mio Euro):<br />

› Personalausgaben: 6.728/6.831<br />

› Konsumtive Sachausgaben: 11.416/11.417<br />

› Investitionsausgaben: 1.531/1.512<br />

› Zinsausgaben 2.267/2.309<br />

Personalkosten für Landesbeschäftigte<br />

steigen – trotz Stellenreduzierungen<br />

Die Personalausgaben beziehen sich auf die Beschäftigten des<br />

Landes <strong>Berlin</strong>. Hier sollen bis 2013 weiter rund 2 600 Stellen<br />

eingespart werden – dann gibt es 103 185 Vollzeitstellen (VZ).<br />

Im Vergleich zu den 207 151 Stellen im Jahr 1991 wäre damit<br />

eine Halbierung der Stellen Landesbeschäftigter innerhalb<br />

von gut 20 Jahren erreicht. Zur nötigen Reduzierung des öf-<br />

fentlichen Dienstes in <strong>Berlin</strong> hat auch die Übertragung der Kitas<br />

und anderer Einrichtungen in freie Trägerschaft beigetragen.<br />

Eine Senkung der absoluten Summe der Personalkosten<br />

für die Jahre 2010 bis 2015 wird dennoch nicht erzielt – Tariferhöhungen<br />

und Erhöhungen der Bezüge von Beamten und<br />

Pensionären lassen die Personalkosten des Landes weiter ansteigen<br />

– von 6,4 Millionen in 2010 auf voraussichtlich über 7 Milliarden<br />

Euro in 2015.<br />

<strong>Berlin</strong>er Ausgabenzuwachs seit über<br />

zehn Jahren bundesweit am geringsten<br />

Nicht überall in Deutschland hat die Vereinigung derartige finanzielle<br />

Belastungen und Einschränkungen mit sich gebracht.<br />

Im Kontext des Länderfinanzausgleichs wird in den Medien<br />

gern darüber diskutiert, wie es sich <strong>Berlin</strong> gut gehen lässt auf<br />

Kosten anderer Länder. <strong>Der</strong> Faktencheck der Finanzverwaltung<br />

spricht jedoch eine andere Sprache: <strong>Der</strong> bundesweite<br />

Vergleich des Ausgabenwachstums je Einwohner für die letzten<br />

zehn Jahre zeigt, dass <strong>Berlin</strong> mit 2,3 Prozent Ausgabenwachstum<br />

je Einwohner absolutes Schlusslicht hinter Mecklenburg-Vorpommern<br />

(5,7 Prozent) ist. In Bayern, Hessen und<br />

Saarland hingegen wuchsen die Ausgaben zwischen 20 und<br />

30 Prozent! Aufs Jahr bezogen beträgt der <strong>Berlin</strong>er Ausgabenzuwachs<br />

0,25 Prozent. Die Ausgaben des Landes <strong>Berlin</strong> sind seit<br />

mehr als zehn Jahren nahezu eingefroren!<br />

»Konsolidierung durch Wachstum«<br />

Die Grundlagen seiner Haushaltspolitik erläutert Finanzsenator<br />

Nussbaum wie folgt: »Eines der größeren haushaltspolitischen<br />

Missverständnisse besteht in der Auffassung, Aufgabe einer<br />

wirkungsvollen Konsolidierungspolitik sei es, die Ausgaben<br />

abzusenken.<br />

Eine solche Vorstellung mag für kurze Einschnitte zutreffend<br />

sein, trifft aber nicht den Kern einer langfristigen, auf Nachhaltigkeit<br />

angelegten Konsolidierungspolitik. <strong>Der</strong> Umstand,<br />

dass es gelang, die Zuwachsrate der Ausgaben auf 0,25 Prozent<br />

pro Jahr zu beschränken, lässt es erreichbar erscheinen,<br />

auch in den kommenden Jahren eine strikte Ausgabenkontrolle<br />

durchzuführen. Dies ist eine Finanzpolitik, die auf Konsolidierung<br />

durch Wachstum setzt. Sie schneidet nicht radikal in die<br />

Grundsubstanz des Haushalts, sondern schlägt einen Weg ein,<br />

auf dem sie stetig aus der Krise herauswächst. Die Erfolgsbedingung<br />

für eine derartige Politik liegt darin, dass sie hinreichend<br />

langfristig angelegt sein muss und von allen Beteiligten<br />

verlangt, die gesetzten Bedingungen in allen Phasen einzuhalten<br />

– insbesondere auch, auf kurzfristige konjunkturelle Besserungen<br />

nicht mit einer optimistisch verstärkten Ausgabenpolitik<br />

zu reagieren.«<br />

Neuverschuldung bis 2016 auf Null?<br />

Die Neuverschuldung soll im neuen Doppelhaushalt innerhalb<br />

von zwei Jahren halbiert werden. Im Jahr 2013 werden Kredite<br />

Schwerpunkte der Verbandspolitik 19


in Höhe von rund 500 Millionen Euro benötigt, davor waren es<br />

im Jahr <strong>2012</strong> noch 915 Millionen Euro. Bis 2016 will das Land<br />

<strong>Berlin</strong> die Neuverschuldung auf Null zurückfahren.<br />

Das ist die gute Nachricht. Die schlechte Nachricht: Mit einem<br />

strukturellen Haushaltsdefizit in Höhe von 62,9 Milliarden<br />

Euro in <strong>2011</strong> schlägt <strong>Berlin</strong> weiterhin alle Rekorde bundesweit.<br />

Die durchschnittliche Verschuldung je Einwohner liegt<br />

<strong>2011</strong> bei 18.757, 2013 bei 19.370 und 2013 voraussichtlich<br />

bei 20.375 Euro. Dieser Schnitt wird nur von Bremen getoppt.<br />

Bleibt zu hoffen, dass es dem Land <strong>Berlin</strong> gelingt, die Neuverschuldung<br />

wie geplant zurückzuführen. Laut der seit <strong>2011</strong><br />

bundesweit geltenden Schuldenregel ist dies ab 2020 Pflicht.<br />

Die Entwicklungen rund um den <strong>Berlin</strong>er Flughafen geben<br />

jedoch zur Sorge Anlass. Es wäre nicht das erste Mal, dass <strong>Berlin</strong>er<br />

Sparanstrengungen durch Krisen oder singuläre Finanzkatastrophen<br />

zunichte gemacht werden. Bis heute zahlt das Land<br />

<strong>Berlin</strong> jährlich hohe Summen für die Risikoabsicherung der<br />

Misswirtschaft der <strong>Berlin</strong>er Bankengesellschaft – 140 Millionen<br />

Euro allein im Jahr <strong>2012</strong>!<br />

Haushaltsrelevante Forderungen<br />

mit Nachdruck vertreten!<br />

Angesichts der angespannten Haushaltssituation <strong>Berlin</strong>s bedarf<br />

es eines langen Atems, um die Haushaltsmittel für eine angemessene<br />

bedarfsgerechte soziale Versorgung der Stadt abzusichern<br />

und nötige Entwicklungen durchzusetzen.<br />

20<br />

Podium bei der Tagung »Sozialbranche<br />

zwischen Nichtachtung und Skandal«<br />

Foto: Rais Khalilov<br />

Im Bereich frühkindlicher Bildung hat der <strong>Paritätische</strong> frühzeitig<br />

Alarm geschlagen und aufgrund des hohen ungedeckten<br />

Bedarfs an Kitaplätzen eine Aufstockung der im ersten Haushaltsentwurf<br />

vorgesehenen Mittel gefordert. Tatsächlich hat<br />

das Land <strong>Berlin</strong> seine ursprüngliche Kitaplatz-Bedarfsschätzung<br />

korrigiert und ein Kita-Ausbauprogramm in Höhe von<br />

20 Millionen Euro für den laufenden Doppelhaushalt aufgelegt<br />

(siehe auch Kindertagesstätten auf Seite 62).<br />

Die Haushaltssituation der Bezirke bleibt besorgniserregend.<br />

Zunehmend werden Engpässe im Haushaltsvollzug und bei der<br />

Aufstellung der Haushalte auf Kosten der bezirklichen zuwendungsgeförderten<br />

Projekte freier Träger kompensiert. »Vorsorgliche«<br />

Kündigungen, die die Projekte über Wochen und Monate<br />

in die Ungewissheit stürzen, gehören zunehmend zum<br />

Repertoire der bezirklichen Haushaltspolitik. <strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong><br />

unterstützt seine Mitglieder bei der Abwehr und im Umgang<br />

mit dieser skandalösen Praxis.<br />

Die Sicherung der Haushaltsmittel zur Refinanzierung der<br />

Tarifanpassungen für die Beschäftigten der freien Träger steht<br />

weiter im Fokus aller Bemühungen. Hier hat der Verband für<br />

den Entgeltbereich beachtliche Erfolge erzielt.<br />

Für den Zuwendungsbereich wurde nach zähen Auseinandersetzungen<br />

ein Einstieg erreicht – ein Tropfen auf den heißen<br />

Stein (siehe Folgeseite).<br />

Zäher Kampf um Refinanzierung<br />

von Tarifanpassungen im Entgelt-<br />

und Zuwendungsbereich<br />

Die Refinanzierung von Tarifanpassungen für die Beschäftigten<br />

der freien Träger der Wohlfahrtspflege ist ein Thema, das<br />

der <strong>Paritätische</strong> Wohlfahrtsverband <strong>Berlin</strong> zäh und beharrlich<br />

gegenüber der <strong>Berlin</strong>er Politik verfolgt. Nicht ohne Erfolg.<br />

<strong>Der</strong> allerdings ist mühsam abzuringen. Verbandsvorsitzende<br />

Barbara John kommentiert im Herbst <strong>2011</strong> die Situation:<br />

»Vieles funktioniert in der Politik wie das Radio Eriwan. Zum<br />

Beispiel: Sollen die Beschäftigten freier Träger ebenso bezahlt<br />

werden wie die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes? Antwort:<br />

Im Prinzip ja – aber es soll das Land <strong>Berlin</strong> nichts kosten …<br />

Teilweise Refinanzierung von<br />

Tarifanpassungen im Entgeltbereich<br />

Die Mittel für Tarifanpassungen für die Beschäftigten unserer<br />

freien Träger zu erstreiten ist ein hartes Stück Arbeit, das unser<br />

Verband in den letzten Monaten sehr erfolgreich bewältigt<br />

hat. Bei den Verhandlungen zur Fortschreibung der Entgelt-<br />

Rahmenvereinbarungen sind für alle entgeltfinanzierten Leistungen<br />

der sozialen Träger in <strong>Berlin</strong> Vergütungssteigerungen<br />

erreicht worden oder stehen in Kürze vor dem Abschluss. Sie


sollen den Trägern vergleichbare Tarifsteigerungen wie im öffentlichen<br />

Dienst ermöglichen. Im Prinzip. Aber nicht überall<br />

zu 100 Prozent. Für die Kitas sind die umfassendsten Tarifanpassungen<br />

ausgehandelt worden, inklusive einer Aufhebung<br />

der Unterschiede zwischen Ost- und West-Tarifen. Die Umsetzung<br />

hat sogar schon begonnen.<br />

Für die Behindertenhilfe und die Sozialeinrichtungen und -<br />

dienste hat die Kommission 75 am 13. September <strong>2011</strong> Tarifanpassungen<br />

ab Januar <strong>2012</strong> beschlossen.<br />

Bei den Hilfen zur Erziehung stehen Vergütungssteigerungen<br />

vor dem Abschluss, aber in geringerer Höhe. (…) Allen<br />

Abschlüssen ist gemeinsam, dass in den Entgelten Tarifsteigerungen<br />

endlich wieder berücksichtigt werden! Dies ist ein großer<br />

Erfolg!<br />

Bei Zuwendungsprojekten<br />

zunächst kein Einsehen<br />

Also hat der Senat jetzt akzeptiert, dass das Land <strong>Berlin</strong> die Tarifanpassungen<br />

für die Beschäftigten der freien Träger refinanzieren<br />

muss? Auch hier frei nach Radio Eriwan: Im Prinzip ja –<br />

aber nicht bei den Zuwendungsprojekten!<br />

Innensenator Körting hat dies in seiner Antwort am 6. September<br />

<strong>2011</strong> auf eine Kleine Anfrage verdeutlicht. Zwar dürfe<br />

keiner bei einem freien Träger mehr verdienen als ein vergleichbar<br />

Beschäftigter im Öffentlichen Dienst. Das sei das Besserstellungsverbot.<br />

Es gäbe aber kein Gleichstellungsgebot! Das<br />

bestehende Zuwendungsrecht sei daher kein geeignetes Instrument,<br />

die Forderung nach ›gleichem Geld für gleiche Arbeit‹<br />

umzusetzen. Offenkundig benutzt Körting hier die rechtliche<br />

Argumentation als Nebelkerze. Es gibt im Zuwendungsrecht<br />

kein Gleichstellungsgebot – aber auch kein Gleichstellungsverbot.<br />

Und es gibt auch kein Schlechterstellungsgebot. Hier sind<br />

politische Entscheidungen möglich und nötig!<br />

Dilemma für freie Träger als Arbeitgeber<br />

Durch die Inkonsequenz des Landes <strong>Berlin</strong> bei der Refinanzierung<br />

von Tarifanpassungen geraten die freien Träger in ein<br />

riesiges Dilemma – wieder frei nach Radio Eriwan: Die Tarifanpassungen<br />

in den Entgeltbereichen sind im Prinzip gut – aber<br />

sie ziehen einen Graben quer durch die Trägerlandschaft und<br />

quer durch die Belegschaft! In einem Stadtteilzentrum würde<br />

die Erzieherin der Kita erheblich mehr verdienen als die Erzieherin,<br />

die in der Familienbildung arbeitet – nur weil die Kita<br />

über Entgelte und die Familienbildung über Zuwendungen finanziert<br />

wird. <strong>Der</strong> Träger als Arbeitgeber wird sich bemühen,<br />

diese Unterschiede auszugleichen und gerät in die Gefahr, Mittel<br />

unsachgerecht umzuschichten.<br />

<strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> fordert<br />

Im kommenden Doppelhaushalt sind die Etats für Zuwendungsprojekte<br />

um die Summen der erforderlichen Tarifanpassungen<br />

zu erhöhen. Dies gilt für die gesamtstädtischen Gesund-<br />

heits- und Sozialprojekte der ehemaligen Treuhandverträge.<br />

Und dies gilt ebenso für die Transfermittel, aus denen die Bezirke<br />

die Zuwendungen finanzieren. (...) Wir kämpfen weiter!«<br />

Ein halbes Jahr später: Erster Erfolg<br />

für den Zuwendungsbereich<br />

Mit einem Gutachten, mehreren Briefen, öffentlichen Statements<br />

und ungezählten Gesprächen mit der Politik verfolgt<br />

der <strong>Paritätische</strong> das Anliegen weiter. Ein halbes Jahr später, im<br />

Mai <strong>2012</strong>, beschließt die Regierungskoalition, Haushaltsmittel<br />

für Tarifanpassungen im Zuwendungsbereich der freien sozialen<br />

Träger bereitzustellen. Es geht dabei um 1,3 Millionen<br />

Euro für <strong>2012</strong> und 1,8 für 2013. Ein Anfang! Die Summen<br />

sind bei weitem nicht ausreichend – ein Tropfen auf den heißen<br />

Stein! Die Umsetzung des Beschlusses droht zu einem bürokratischen<br />

Desaster zu werden: dem Zuwenig an Geld soll<br />

mit einem Zuviel an Bürokratie begegnet werden. <strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong><br />

bleibt dran (Beschluss im Wortlaut unter Jahresempfang<br />

auf Seite 45).<br />

Schwerpunkte der Verbandspolitik 21


Zentrale Steuerungsaufgaben<br />

der Wohlfahrtsverbände<br />

Aus dem LIGA-Vertrag Soziales<br />

werden auch die Zentralen<br />

Steuerungsaufgaben der Wohlfahrtsverbände<br />

finanziert. Für sie ist im<br />

Jahr <strong>2012</strong> eine Fördersumme von<br />

3,3 Millionen Euro vorgesehen.<br />

Zentrale Steuerungsaufgaben<br />

› Informationsdienstleistungen:<br />

Aufnahme, Verarbeitung und<br />

Weiterleitung von Informationen an<br />

Mitgliedsorganisationen und Dritte,<br />

22<br />

Erarbeitung von sozialpolitischen<br />

Stellungnahmen › Förderung einer<br />

fachlich-methodischen Sozialarbeit<br />

und des gesellschaftlichen<br />

Engagements; Entwicklung von<br />

Initiativen und Modellen; Erarbeitung<br />

von sozialpolitischen<br />

Grundsatz positionen › Beratung und<br />

Begleitung der eigenen Einrichtungen,<br />

Gliederungen, Mitgliedsorganisationen,<br />

kooperativen Mitglieder<br />

und Projekte insbesondere in Fragen<br />

der Finanzierung sozialer Dienstleistungen,<br />

des Managements von<br />

Rahmenfördervertrag für Sozial-<br />

und Gesundheitsprojekte<br />

Für die rund 300 gesamtstädtischen Sozial- und Gesundheitsprojekte<br />

aus den auslaufenden Treuhandverträgen hat der <strong>Paritätische</strong><br />

gemeinsam mit den anderen Liga-Verbänden Ende<br />

2010 einen Rahmenfördervertrag mit einer Laufzeit von 5 Jahren<br />

unterzeichnet. Vertragspartner waren die damaligen Senatsverwaltungen<br />

für Integration, Arbeit und Soziales sowie<br />

für Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz. Nach den<br />

<strong>Berlin</strong>er Wahlen werden die Ressorts Gesundheit und Soziales<br />

in einer Senatsverwaltung zusammengefasst.<br />

Unterzeichnung Rahmenfördervertrag<br />

Mit der Unterzeichnung des Rahmenfördervertrags tragen der<br />

<strong>Paritätische</strong> und die anderen Liga-Verbände wesentlich dazu<br />

bei, dass die Haushaltsmittel für die Projekte für 5 Jahre zu sichern<br />

sind. Es werden drei Förderprogramme aufgelegt, die mit<br />

folgenden Jahresbudgets ausgestattet sind:<br />

› 11.515.000 Euro für das Integrierte Gesundheitsprogramm<br />

(IGP)<br />

› 12.919.000 Euro für das Integrierte Sozialprogramm (ISP)<br />

› 3.771.000 Euro für das Infrastruktur-Förderprogramm<br />

Stadtteilzentren (IFP STZ)<br />

Diensten und Einrichtungen, der<br />

Organisationsentwicklung, der<br />

Sicherung und Entwicklung der Qualität<br />

der Arbeit und bei der<br />

Bewältigung von Krisen › Koordinationsleistungen<br />

und Erfahrungsaustausch:Fachgruppenarbeit/-gremien,<br />

Verbandsgremien,<br />

Vorbereitung, Organisation und<br />

Durchführung von Arbeitsgruppen,<br />

Seminaren und Kongressen;<br />

Initiierung und Begleitung von<br />

Erfahrungsaustausch mit und<br />

zwischen sozialen Einrichtungen<br />

und Diensten des Verbandes<br />

› Vertretungsleistungen – Verhandlung<br />

von Kostensätzen und<br />

Entgelten; Teilnahme und Mitarbeit<br />

in Gremien auf Verbands-,<br />

Vertrags- und Landesebene; Dialog<br />

mit Behörden, Politik und anderen<br />

Entscheidungsträgern (Aus: Konzept<br />

zur Förderung der Leistungen der<br />

Wohlfahrtsverbände in <strong>Berlin</strong>,<br />

1. 7. 2003).<br />

› 3.300.000 Euro für die Förderung der zentralen Aufgaben<br />

der Wohlfahrtsverbände.<br />

Das Integrierte Gesundheitsprogramm<br />

umfasst die drei Handlungsfelder<br />

› Verbundsystem Drogen/Sucht<br />

› HIV/AIDS, sexuell übertragbare Erkrankungen und Hepatitiden<br />

› chronische Erkrankungen und besondere gesundheitliche<br />

Bedarfslagen.<br />

Nach dem Auslaufen des Treuhandvertrags wird das Budget<br />

des Integrierten Gesundheitsprogramms aufgestockt, um einige<br />

neu hinzugekommene Projekte zu fördern.<br />

Das Integrierte Sozialprogramm<br />

… fördert Projekte der Altenarbeit, der Behindertenhilfe, Mobilitätshilfedienste<br />

für Ältere und Menschen mit Behinderung,<br />

Hilfen für Wohnungslose, Haftentlassene, Schuldnerberatung,<br />

Selbsthilfe- und Freiwilligenprojekte sowie die Migrationssozialdienste.<br />

Das Infrastruktur-Förderprogramm<br />

Stadtteilzentren<br />

… beinhaltet Projekte zur Förderung des sozialen, bürgerschaftlichen<br />

Engagements, der Nachbarschaftsarbeit und der Selbsthilfe.<br />

Zuwendungen durch LaGeSo<br />

Alle Zuwendungen werden vom Landesamt für Gesundheit<br />

und Soziales gewährt (LaGeSo).<br />

Um seine Mitglieder beim Vollzug der Förderprogramme zu<br />

unterstützen, richtet der Verband eine Servicestelle für Zuwendungsrecht<br />

und Finanzen ein.<br />

Fachliche Steuerung nicht erwünscht<br />

Zwar werden die Fördersummen aus dem letzten Jahr der Treuhandverträge<br />

wie versprochen ungekürzt für den gesamten<br />

Zeitraum von <strong>2011</strong> bis 2015 zur Verfügung gestellt. Keinen<br />

Einfluss mehr aber haben die Verbände darauf, welche neuen<br />

Projekte und wie viele über die Programme zu fördern sind.<br />

Eine kooperative fachliche Steuerung der Verträge findet nicht<br />

statt. Es setzt sich zunehmend eine »politische« Steuerungslogik<br />

durch. Politik und Verwaltung legen ohne fachpolitischen<br />

Diskurs mit den Verbänden die neu zu fördernden Projekte<br />

fest. Bei gegebenem Budget müssen dann durch Kürzungen<br />

und Schließungen bei anderen Projekten die Mittel aufgebracht<br />

werden. Hierbei wird dann die Mitverantwortung der Verbände


eingefordert. Alles nach dem Motto: Für das »Gute« sind Politik<br />

und Verwaltung zuständig, für das »Schlechte« tragen die<br />

Verbände die Verantwortung. Dieser Verantwortungslogik wird<br />

sich der <strong>Paritätische</strong> verweigern und weiterhin eine Mittelsteuerung<br />

nach fachlichen Gesichtspunkten einfordern.<br />

Transparenz geschwächt – keine<br />

jährlichen Leistungsbilanzen!<br />

Die jährlichen Berichte zur Leistungsbilanz der Projekte in den<br />

drei treuhänderischen Förderverträgen, wie sie die Liga für Abgeordnete<br />

und Interessierte im Abgeordnetenhaus von <strong>Berlin</strong><br />

jedes Jahr präsentiert hat, sind ebenfalls nicht mehr vorgesehen,<br />

seit die Förderverantwortung allein bei der Senatsverwaltung<br />

liegt. Für die Liga war dies ein selbstverständlicher Teil<br />

von Transparenzsicherung und Qualitätsentwicklung innerhalb<br />

der Treuhandverträge.<br />

Erfolgsmodell Treuhandverträge<br />

ohne adäquate Nachfolge<br />

<strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> Wohlfahrtsverband <strong>Berlin</strong> stellt mit Bedauern<br />

fest, dass das Land <strong>Berlin</strong> ohne Not auf ein bundesweit anerkanntes<br />

Erfolgsmodell der kooperativen treuhänderischen Förderung<br />

der gesamtstädtischen Zuwendungsprojekte verzichtet<br />

und es vorgezogen hat, Fachlichkeit durch Politik und einen erheblichen<br />

Mehraufwand an Bürokratie zu ersetzen. Auf einen<br />

Schritt vorwärts folgten zwei Schritte zurück …<br />

Initiative Transparente<br />

Zivilgesellschaft<br />

Im Juni <strong>2012</strong> hat sich die Zahl der Unterzeichner der Initiative<br />

Transparente Zivilgesellschaft (ITZ) bundesweit fast verdoppelt.<br />

Auch die Zahl <strong>Paritätische</strong>r Mitgliedsorganisationen<br />

aus dem Landesverband <strong>Berlin</strong> hat sich verdoppelt.<br />

<strong>Paritätische</strong>r <strong>Berlin</strong> stellt die<br />

meisten Unterzeichner<br />

Bundesweit haben sich im Sommer <strong>2012</strong> 328 gemeinnützige<br />

Organisationen der Initiative Transparente Zivilgesellschaft angeschlossen.<br />

Unter den Unterzeichnern sind allein 70 aus dem<br />

<strong>Paritätische</strong>n Wohlfahrtsverband <strong>Berlin</strong>. Aus seinem Bereich<br />

kommen die meisten Unterzeichner. Ein Jahr zuvor waren es<br />

bundesweit 177 Organisationen, die der ITZ beigetreten waren,<br />

davon 35 aus dem <strong>Paritätische</strong>n <strong>Berlin</strong>.<br />

<strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> <strong>Berlin</strong> gehörte im Gründungsjahr der ITZ im<br />

Sommer 2010 zu den Erstunterzeichnern der Transparenzinitiative.<br />

Neben Transparency International Deutschland e. V. gehören<br />

renommierte Organisationen wie das Deutsche Zentralinstitut<br />

für soziale Fragen (DZI) zu den Gründern der Initiative<br />

Transparente Zivilgesellschaft.<br />

Gleichzeitig fordert der <strong>Paritätische</strong> <strong>Berlin</strong> seine Mitgliedsorganisationen<br />

auf, sich an der ITZ zu beteiligen.<br />

Um das Logo »Initiative Transparente Zivilgesellschaft« verwenden<br />

zu dürfen, muss jede Mitgliedsorganisation eine Selbstverpflichtung<br />

unterzeichnen und zehn standardisierte <strong>Themen</strong>felder<br />

bearbeiten, deren Ergebnisse auf der eigenen Website zu<br />

veröffentlichen sind.<br />

Transparenz-Beratungsstelle und<br />

Coporate Governance<br />

Mitgliedsorganisationen, die bei der Beantwortung der zehn<br />

Fragenkomplexe Beratung benötigen, erhalten Hilfe durch die<br />

<strong>Paritätische</strong> Transparenz-Beratungsstelle, die der Verband kurz<br />

nach dem Start der Initiative eingerichtet hat. Sie ist in Fragen<br />

zu Gremienstrukturen und Qualifizierung der Vorstands-, Steuerungs-<br />

und Kontrollstrukturen kompetent. Transparenz nach<br />

außen und die Führung und Steuerung auf der Grundlage von<br />

Corporate-Governance-Grundsätzen durch eine verantwortungsvolle<br />

Unternehmensführung sind für gemeinnützige Organisationen<br />

zwei Seiten einer Medaille. Die Basisberatung ist<br />

für die Mitglieder kostenfrei.<br />

Die Beratung ist vor allem für Vorstände und Geschäftsführungen<br />

der Mitglieder geeignet. Drei Berater arbeiten unabhängig<br />

von der Geschäftsstelle des Landesverbandes und wahren<br />

Vertraulichkeit. Die Mitglieder wenden sich direkt und per<br />

E-Mail an die drei Berater (siehe Berater der Transparenz-Beratungsstelle<br />

auf Seite 24).<br />

Schwerpunkte der Verbandspolitik 23


Vorträge, Diskussionen und Einzelberatungen<br />

Neben Gesprächen in Fachgruppen werden Einzelheiten zur<br />

Teilnahme an dieser freiwilligen Initiative sowie individuelle<br />

Fragestellungen in weiteren Beratungsgesprächen mit<br />

Mitglieds organisationen geklärt. Nicht zuletzt aufgrund dieser<br />

Beratungsleistung ist der Landesverband <strong>Berlin</strong> des <strong>Paritätische</strong>n<br />

mit seinen Mitgliedsorganisationen am häufigsten von<br />

allen Dachverbänden in der Initiative Transparente Zivilgesellschaft<br />

vertreten und somit in Deutschland führend, was die<br />

freiwillige Transparenz angeht.<br />

Zügiger Anschluss an die ITZ immer wichtiger<br />

<strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> Wohlfahrtsverbands <strong>Berlin</strong> ruft alle seine Mitglieder,<br />

die diesen Schritt noch nicht getan haben, auf, sich der<br />

Initiative Transparente Zivilgesellschaft zügig anzuschließen. In<br />

diversen Rahmenvereinbarungen und -verträgen mit den Senatsverwaltungen<br />

hat sich der Verband verpflichtet, seine Mitglieder<br />

für die ITZ zu gewinnen. Für die Mitglieder gilt: Je eher<br />

dabei, desto besser! Die Transparenz-Beratungsstelle steht zur<br />

Unterstützung bereit!<br />

Unter www.transparente-zivilgesellschaft.de sind weitere Informationen<br />

über die Initiative abzurufen.<br />

24<br />

Berater der Transparenz-Beratungsstelle<br />

Dr. Friedrich Haunert, Organisationsberater<br />

info@haunert.com<br />

Christoph W. Stange, Steuerberater und Wirtschaftsprüfer<br />

christoph.stange@web.de<br />

Norbert Ellermann, Rechtsanwalt und Steuerberater<br />

n.ellermann@de-nell.de<br />

Fotos: Privat<br />

Stiftung Parität <strong>Berlin</strong><br />

Die Stiftung Parität <strong>Berlin</strong> wurde 2005 errichtet. In das Stiftungsvermögen<br />

wurden die Verkaufserlöse aus dem Anteilsverkauf<br />

<strong>Paritätische</strong>r Unternehmensverbund (jetzt: Sana <strong>Berlin</strong>-Brandenburg)<br />

eingebracht. <strong>Der</strong> Zweck der Stiftung ist die<br />

allgemeine Förderung des Wohlfahrtswesens.<br />

Stiftungsvorstand<br />

<strong>Der</strong> fünfköpfige Vorstand der Stiftung wird zu Beginn jeder<br />

Amtsperiode des Verbandsvorstandes neu bestimmt. In der<br />

Sitzung des Verbandsvorstandes am 20. Januar 2010 wurden<br />

für den Stiftungsvorstand bestimmt: Prof. Barbara John, Vorsitzende<br />

des <strong>Paritätische</strong>n, Helmut Forner und Georg Zinner,<br />

Vorstandsmitglieder des <strong>Paritätische</strong>n <strong>Berlin</strong>, Dirk Brandes und<br />

Oswald Menninger, Geschäftsführer des <strong>Paritätische</strong>n <strong>Berlin</strong>.<br />

Auf seiner konstituierenden Sitzung am 3. März 2010 wählte der<br />

Vorstand der Stiftung Frau Prof. John und Herrn Menninger<br />

zum geschäftsführenden Vorstand. Die Amtszeit des Vorstandes<br />

endet im November <strong>2012</strong> mit der Neuwahl des Verbandsvorstandes.<br />

<strong>Der</strong> Vorstand arbeitet auf der Grundlage einer Geschäftsordnung<br />

und ist ehrenamtlich tätig. Bei der Stiftung entstehen<br />

keine Verwaltungskosten, weil die Förderprogramme über den<br />

Landesverband umgesetzt werden. <strong>Der</strong> Jahresabschluss <strong>2011</strong><br />

wurde von der Wirtschaftsprüfgesellschaft RöverBrönnerSusat<br />

geprüft und den Prüfbericht erhielten die Vorstandsmitglieder<br />

der Stiftung und des Landesverbandes und ebenfalls die Mitglieder<br />

des Verbandsbeirates.<br />

Über die Förderung der Stiftung seit ihrer Gründung<br />

2005 bis 2009 informiert ein Sonderheft der Nachrichten Parität<br />

03/2010. Diese Broschüre gibt einen guten Überblick über<br />

die Förderprogramme der Stiftung Parität, stellt geförderte Projekte<br />

vor und ist beim Landesverband erhältlich.<br />

Stiftungszweck<br />

Zweck der Stiftung ist »die Förderung des Wohlfahrtswesens«.<br />

<strong>Der</strong> Zweck wird verwirklicht durch »die Beschaffung von Mitteln<br />

für Zwecke der amtlich anerkannten Verbände der freien<br />

Wohlfahrtspflege im Sinne des § 58 Nr. 1 der Abgabenordnung«.<br />

In diesem Sinne wird der Stiftungszweck realisiert<br />

durch die Förderung von Aktivitäten, die der Zwecksetzung<br />

des Pari tätischen Wohlfahrtsverbandes entsprechen. Insbesondere<br />

durch die Förderung<br />

› des bürgerschaftlichen Engagements<br />

› der Jugendhilfe<br />

› der Altenhilfe<br />

› des Gesundheitswesen sowie<br />

› durch die Förderung sozial-pflegerischer Arbeit.


Neben den Stiftungserträgen werden zur Verwirklichung der<br />

Stiftungszwecke auch zweckgebundene Spenden eingesetzt, die<br />

der Stiftung übertragen werden. Satzungsgemäß kann die Stiftung<br />

sowohl wohlfahrtspflegerische Aktivitäten des Verbandes<br />

als auch seiner Mitgliedsorganisationen fördern. Aufgrund der<br />

momentan gesicherten Finanzierung des Verbandes werden die<br />

Stiftungserträge und Spenden zur Unterstützung der Mitglieder<br />

eingesetzt.<br />

Stiftungsvermögen<br />

Die Stiftung Parität <strong>Berlin</strong> hatte am Ende des Jahres <strong>2011</strong> ein<br />

Gesamtvermögen (Aktiva) von 23,6 Millionen Euro. Das Stiftungsvermögen<br />

(Passiva) setzte sich am Bilanzstichtag <strong>2011</strong><br />

aus 21,5 Millionen Euro Stiftungskapital, 1,7 Millionen Euro<br />

vorgetragener Mittel aus Zinserträgen und 400.000 Euro an<br />

zweckgebundenen Spenden, die am Bilanzstichtag für die Spendenzwecke<br />

noch nicht abgeflossen waren, zusammen.<br />

Stiftungserträge<br />

<strong>Der</strong> Jahresüberschuss der Stiftung betrug <strong>2011</strong> rund<br />

120.000 Euro. Die Stiftungserträge setzten sich aus sonstigen<br />

betrieblichen Erträgen (zum Beispiel Sana-Dividende) mit<br />

585.000 Euro und Kapitalerträgen mit 810.000 Euro zusammen.<br />

Von den Erträgen insgesamt mit 1.395.000 Euro werden<br />

die gesamten Aufwendungen mit 1.275.000 Euro abgezogen.<br />

Die Aufwendungen setzen sich aus Ausgaben für Stiftungszwe-<br />

Das Projekt Hörpol wirbt um Erinnerungen für die Zukunft.<br />

Unterstützer: Verband für sozial-kulturelle Arbeit<br />

Foto: Martin Thoma<br />

cke (Förderung) in Höhe von 910.000 Euro, betrieblichen Aufwendungen<br />

in Höhe von 40.000 Euro und Abschreibungen auf<br />

Wertpapiere in Höhe von 325.000 Euro zusammen. Vor dem<br />

Hintergrund der Finanzkrise konnten die guten Kapitalerträge<br />

durch eine breite Streuung der Anlagen erwirtschaftet werden.<br />

Die unsicheren Rahmenbedingungen auf dem Kapitalmarkt<br />

führten zu starken Kursschwankungen bei den Wertpapieren.<br />

Sinkt der Kurs eines Wertpapieres unter den Einstiegswert am<br />

Bilanzstichtag, kommt es zu Abschreibungen. Kurssteigerungen<br />

dagegen werden bilanziell nicht berücksichtigt und führen<br />

zu stillen Reserven.<br />

Förderung der Stiftung aus zweckgebundenen<br />

Spenden und Stiftungserträgen <strong>2011</strong>/<strong>2012</strong><br />

Aus den Mitteln der Dividende 2010 von Sana <strong>Berlin</strong>-Brandenburg<br />

wurden <strong>2011</strong> der Stiftung Mittel in Höhe von<br />

577.000 Euro als zweckgebundene Spende durch den Verband<br />

zur Verfügung gestellt. Aus Kapitalerträgen der Stiftung wurde<br />

die Spende um 223.000 Euro erhöht und somit standen für<br />

die Förderung von Projekten der Mitgliedsorganisationen des<br />

Verbandes im Jahr <strong>2011</strong> Mittel in Höhe von 800.000 Euro zur<br />

Verfügung.<br />

Im ersten Halbjahr <strong>2011</strong> wurden aus übertragenen Fördermitteln<br />

aus dem Förderprogramm 2010 für Mitgliedsorganisationen<br />

noch Mittel in Höhe von 301.000 Euro für 17 Projekte<br />

eingesetzt.<br />

Hier bewegten sich die Fördersummen zwischen 1200 Euro<br />

für Aufwandsentschädigungen für Ehrenamtliche von Dong<br />

Heng Interkultureller Förderverein für Hospizdienste e. V. und<br />

40.000 Euro für das Projekt PLAN der Volksolidarität Landesverband<br />

<strong>Berlin</strong> e. V. Das Projekt PLAN steht für Patientenorientierte<br />

Lichtenberger Altersmedizinische Netzwerkarbeit und<br />

ist ein Gemeinschaftsprojekt der Volkssolidarität mit dem Sana<br />

Klinikum Lichtenberg. Ziel des Modellprojektes ist es, das vernetzte<br />

geriatrische Versorgungssystem zu optimieren.<br />

Ab dem zweiten Halbjahr <strong>2011</strong> wurden Mittel aus dem<br />

800.000-Euro-Förderprogramm eingesetzt. Bis Ende <strong>2012</strong><br />

wurden hieraus 28 Projekte mit einem Fördervolumen von<br />

302.000 Euro und ein Kooperationsprojekt »Kita, Familie &<br />

mehr« mit 50.000 Euro gefördert.<br />

Das Kooperationsprojekt »Kita, Familie & mehr« wurde mit<br />

der Jugend- und Familienstiftung des Landes gemeinsam umgesetzt.<br />

Mit den Mitteln der Stiftung Parität konnten 11 Kitas<br />

unterstützt werden, die sich für Familien und ihre Nachbarschaft<br />

geöffnet haben.<br />

Unter den 28 geförderten Projekten ist zum Beispiel die<br />

Tandem gGmbh. Sie bekam 13.000 Euro Zuschuss zum Modellprojekt<br />

»Gewinnung von <strong>Berlin</strong>er Unternehmen für bürgerschaftliches<br />

Engagement an <strong>Berlin</strong>er Schulen«. <strong>Der</strong> Verein<br />

SOS Kinderdorf bekam 35.000 Euro Zuschuss für das Bürger-Bildungsnetzwerk<br />

<strong>Berlin</strong> Wedding/Moabit. Mit den Mitteln<br />

der Stiftung wurde <strong>2011</strong> bei insgesamt 56 Projekten die<br />

Schwerpunkte der Verbandspolitik 25


ganze Palette wohlfahrtspflegerischer Arbeit unterstützt. Neben<br />

Investitionen und Ausstattung wurden Projekte, die neue<br />

Wege in der sozialen Arbeit erproben, finanziert und viele Ehrenamtsprojekte<br />

gefördert.<br />

Die nicht verbrauchte Fördersumme in Höhe von<br />

448.000 Euro wurde auf das Haushaltsjahr <strong>2012</strong> übertragen<br />

und wird in diesem Jahr für die laufende Förderung von Projekten<br />

bei Mitgliedsorganisationen eingesetzt.<br />

<strong>Der</strong> Verband hat der Stiftung 2007 ebenfalls zweckgebunden<br />

Mittel in Höhe von 500.000 Euro übertragen für die Förderung<br />

von Häusern der Parität. 2008 wurde als Haus der Parität das<br />

Stadtteilzentrum Pankow in Trägerschaft des Bürgerhaus e. V.<br />

finanziell mit 250.000 Euro unterstützt. Für ein weiteres Haus<br />

der Parität in Kreuzberg in Trägerschaft von PROWO e. V.<br />

wurde 2010 eine Förderung in Höhe von 250.000 Euro geleistet.<br />

Dieses Haus wird zum Ende des Jahres <strong>2012</strong> baulich fertiggestellt<br />

und kann dann für wohlfahrtspflegerische Zwecke genutzt<br />

werden.<br />

Programm KinderZukunft – <strong>Paritätische</strong><br />

Hilfe für Kinder und Jugendliche <strong>2011</strong><br />

Armut, soziale Benachteiligung und Ausgrenzung von Bildungsmöglichkeiten<br />

betrifft Kinder und Jugendliche in besonderem<br />

Maße. Zahlreiche Studien belegen dies immer wieder in erschreckender<br />

Deutlichkeit. Das Programm war auf 3 Jahre angelegt<br />

und von 2006 bis 2008 wurden jährlich 50.000 Euro ein-<br />

26<br />

Kinder in ihren Fähigkeiten fördern, Naturwerkstatt<br />

im Nachbarschaftshaus Urbanstraße e.V.<br />

Foto: Lisa Schwab<br />

gesetzt. Durch Beschluss des Vorstandes wurde das Programm<br />

verlängert. Die Hilfe umfasst Kinderstipendien zur Entwicklung<br />

von Talenten, wie zum Beispiel Musikunterricht, Nachhilfe<br />

und Zeichenkurse sowie Hilfen als Einzelförderungen<br />

für notwendige Anschaffungen, wie zum Beispiel Bekleidung,<br />

Schulsachen und Sportsachen. Anträge zur Unterstützung von<br />

Kindern bis 16 Jahren können von allen Mitgliedsorganisationen<br />

bei einem Nachbarschaftsheim pro Bezirk gestellt werden.<br />

<strong>2011</strong> stellten 90 Mitgliedsorganisationen Gutscheine für<br />

bedürftige Kinder aus. Insgesamt wurden 627 Kinder gefördert.<br />

543 Kinder erhielten Einzelförderung bis zu 50 Euro und<br />

84 Kinder Stipendien bis zu 270 Euro. Für <strong>2012</strong> wurde die<br />

Fortsetzung des Programms beschlossen.<br />

Fahrkostenzuschüsse für Ehrenamtliche <strong>2011</strong><br />

Mit diesem Förderprogramm griff der <strong>Paritätische</strong> die Klagen<br />

vieler Ehrenamtlicher auf, dass sie die Fahrkosten für ihre Einsätze<br />

häufig aus eigener Tasche finanzieren müssen. <strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong><br />

bot seinen Mitgliedern an, quartalsweise für namentlich<br />

benannte Ehrenamtliche übertragbare Monatskarten der<br />

BVG zu beantragen. <strong>Der</strong> Verband vergab die Tickets kostenlos<br />

an die Mitgliedsorganisationen.<br />

Das erste Förderprogramm Fahrkostenzuschüsse wurde 2006<br />

beschlossen und 2007 und 2008 verlängert. Bis dahin hat die<br />

Stiftung für dieses Förderprogramm 240.000 Euro eingesetzt.<br />

Nach dem Auslaufen des Programms gab es sehr viele Anfra-<br />

gen von Mitgliedsorganisationen, das Programm zu verlängern.<br />

Die Stiftung hat deshalb beschlossen, dieses Förderprogramm<br />

noch einmal aufzulegen und es <strong>2012</strong> endgültig zu beenden.<br />

Von 2010 bis Ende <strong>2012</strong> werden jährlich über 1000 Monatskarten<br />

für Ehrenamtliche mit einem gesamten Fördervolumen<br />

von circa 170.000 Euro zur Verfügung gestellt. Das Programm<br />

wurde <strong>2011</strong> von 62 Mitgliedsorganisationen genutzt.<br />

Weitere Förderung <strong>2012</strong>/2013<br />

<strong>Der</strong> Vorstand des Verbandes hat bereits beschlossen, die Dividende<br />

Sana von <strong>2011</strong> wieder auf die Stiftung zur Förderung der<br />

Mitgliedsorganisationen zu übertragen. Die Summe in Höhe<br />

von 577.000 Euro wird wieder durch Zinserträge der Stiftung<br />

auf 800.000 Euro aufgestockt werden, sodass in Zukunft das<br />

Förderniveau der Stiftung gehalten werden kann. Dazu muss<br />

der Vorstand der Stiftung noch die entsprechenden Beschlüsse<br />

fassen.<br />

Förderung der Stiftung seit Gründung<br />

Die Stiftung hat seit ihrer Gründung 2005 bis Ende <strong>2011</strong><br />

Fördermittel in Höhe von 6.800.000 Euro ausgeschüttet.<br />

Davon entfielen auf zweckgebunden zugeführte Spenden<br />

4.304.000 Euro an Förderung und aus Zinserträgen wurden<br />

2.496.000 Euro für Projektförderungen ausgeschüttet.


Bundesfreiwilligendienst<br />

ersetzt Zivildienst<br />

<strong>Der</strong> Bundesfreiwilligendienst ersetzt ab dem 1. Juli <strong>2011</strong> den<br />

bisherigen Zivildienst für Männer als Pflicht-Dienst im Rahmen<br />

der Ersatzwehrpflicht durch einen freiwilligen Dienst.<br />

<strong>Der</strong> Dienst steht nach Beendigung der Vollzeitschulpflicht<br />

ohne weitere Altersbeschränkung Frauen und Männern offen.<br />

Bundesweit werden 35 000 Bundesfreiwilligendienstplätze geschaffen.<br />

Bundesfreiwilligendienst in Ergänzung<br />

zum Freiwilligen Sozialen Jahr<br />

<strong>Der</strong> Bundesfreiwilligendienst soll nach dem Willen des Gesetzgebers<br />

in allen Einzelheiten als harmonische Ergänzung und<br />

Stärkung der bestehenden Freiwilligendienste gestaltet werden.<br />

Doppelstrukturen sind zu vermeiden. Angestrebt wird eine<br />

schlanke Verwaltung unter Nutzung der Kompetenzen und Ressourcen<br />

der zivilgesellschaftlichen Träger. Die Dienstverhältnisse<br />

mit den »Bundesfreiwilligen« sollen zukünftig unmittelbar mit<br />

dem Bund beziehungsweise seinen beauftragten Stellen (Zentralstellen)<br />

geschlossen werden. Diese Stellen werden durch die Spitzenverbände<br />

der Freien Wohlfahrtspflege zur Verfügung gestellt.<br />

Die Steuerung des Bundesfreiwilligendienstes übernimmt<br />

die Geschäftsstelle Bezirke unter aktiver Mitwirkung der Mitgliedsorganisation<br />

ijgd <strong>Berlin</strong>-Brandenburg e. V., die bereits das<br />

Klaudia Kopka vom ijgd <strong>Berlin</strong> Brandenburg e.V.<br />

wirbt für den Bundesfreiwilligendienst<br />

Foto: Petra Engel<br />

Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) im Auftrag des Verbandes umsetzt.<br />

Viele ehemalige Zivildiensteinsatzstellen beteiligen sich aktiv an<br />

der Umgestaltung und schaffen Einsatzfelder im Bundesfreiwilligendienst.<br />

Gleichzeitig entstehen in den Mitgliedsorganisationen<br />

neue Einsatzfelder.<br />

62 Träger mit 168 Plätzen beteiligt<br />

<strong>Der</strong>zeit sind 62 Träger beteiligt. Beim zuständigen Bundesamt<br />

BAFzA beantragen weitere Träger die Anerkennung. <strong>Der</strong> Bundesfreiwilligendienst<br />

wird schnell ein Erfolgsmodell und die<br />

35 000 Plätze sind bundesweit belegt. Das ist die gute Nachricht.<br />

Die weniger gute Nachricht ist, dass das BAFzA bereits<br />

im Januar <strong>2012</strong> den Bundesfreiwilligendienst kontingentiert<br />

hat. Auf den Landesverband <strong>Berlin</strong> entfallen im laufenden Jahr<br />

168 Plätze pro Monat.<br />

Nachfrage größer als Angebot<br />

Diese Kontingentierung bedeutet, dass nicht allen interessierten<br />

Menschen einen Bundesfreiwilligendienstplatz offensteht.<br />

Daher kann der Bedarf an Plätzen nicht entsprechend der<br />

Nachfrage gedeckt werden. <strong>Der</strong> Verband sucht gemeinsam mit<br />

seinen Mitgliedern nach passenden Lösungen. <strong>Der</strong> Gesamtverband<br />

fordert, dass bei der großen Nachfrage, die Gesamtplatzzahl<br />

von 35 000 deutlich angehoben wird.<br />

Pädagogische Begleitung substanziell<br />

<strong>Der</strong> Bundesfreiwilligendienst ist als Lerndienst konzipiert. Daher<br />

spielt die pädagogische Begleitung eine große Rolle. Die pädagogische<br />

Begleitung besteht aus zwei Bereichen, der fachlichen<br />

Anleitung der Freiwilligen in den Einsatzstellen sowie der<br />

Organisation der Mitwirkung der Freiwilligen an der inhaltlichen<br />

Gestaltung und der Durchführung des Dienstes und der<br />

Teilnahme an Seminaren. Die Umsetzung der pädagogischen<br />

Begleitung gestaltet sich nicht reibungslos.<br />

Bildungsgutscheine auch für<br />

Bildungsangebote freier Träger<br />

Die Grundlage bilden Bildungsgutscheine. Werden diese nicht<br />

genutzt, so verfallen sie. In <strong>Berlin</strong> und in Brandenburg gibt es<br />

keine staatlich anerkannten Bildungszentren, in denen die Bildungsgutscheine<br />

eingelöst werden können. Freiwillige müssen<br />

entweder täglich sehr lange Fahrtzeiten in die benachbarten Bundesländer<br />

auf sich nehmen oder in den ehemaligen Unterkünften<br />

der Zivildienstleistenden vor Ort übernachten. Erste Erfahrungen<br />

und Rückmeldungen der Freiwilligen zeigen, dass vor allem<br />

ältere Freiwillige eine ein- oder mehrtägige Reise zu den vorhandenen<br />

Bildungszentren aufgrund der Entfernung ablehnen.<br />

<strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> fordert die zeitnahe Entkoppelung der Bildungsgutscheine<br />

von den Bildungszentren des Bundes. Diese<br />

Gutscheine sollen an allen vergleichbaren Bildungsinstituten<br />

einlösbar sein.<br />

Schwerpunkte der Verbandspolitik 27


Freiwilligenengagement<br />

<strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> Wohlfahrtsverband <strong>Berlin</strong> und seine Mitglieder<br />

haben in den vergangenen Jahren maßgeblich dazu beigetragen,<br />

dass Meilensteine und Strukturen entstanden sind, die<br />

dem Freiwilligenengagement in <strong>Berlin</strong> mehr und mehr Geltung<br />

verschaffen. Die Stiftung Parität <strong>Berlin</strong> fördert seit ihrer<br />

Gründung im Jahr 2005 Ehrenamtsprojekte ihrer Mitglieder<br />

und Strukturmaßnahmen für freiwilliges Engagement wie<br />

zum Beispiel Fahrkostenzuschüsse für Ehrenamtliche (siehe<br />

Stiftung Parität <strong>Berlin</strong> auf Seite 24).<br />

Zusätzlich konnten BVG und S-Bahnbetriebe zur Förderung<br />

des Ehrenamts gewonnen werden. Zum dritten Mal ist der <strong>Paritätische</strong><br />

<strong>Berlin</strong> Partner für die Fahrkartenspende von BVG<br />

und S-Bahnbetriebe zur Unterstützung des ehrenamtlichen<br />

Engagements von Menschen mit geringem Einkommen (siehe<br />

Seite 32). Mittlerweile haben auch die Medien zunehmend<br />

dieses Thema für sich entdeckt. <strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> ist für alle ein<br />

wichtiger Ansprechpartner, der zu jeder Zeit interessante Projekte,<br />

engagierte Ehrenamtliche und kompetente Gesprächspartner<br />

bietet.<br />

28<br />

Start des Bundesfreiwilligendienstes (BFD)<br />

Ab 1. Juli <strong>2011</strong> ist der Zivildienst offiziell beendet – der Bundesfreiwilligendienst<br />

startet.<br />

Im Juni 2010 sind bei 473 <strong>Berlin</strong>er Trägern 646 Zivildienstleistende<br />

im Einsatz. Die Träger müssen sich darauf einstellen,<br />

dass hier vorübergehend Engpässe abzufangen sind. <strong>Der</strong> neue<br />

Freiwilligendienst soll 35 000 Menschen zum Engagement animieren.<br />

Wenige Wochen vor dem Start des neuen Bundesfreiwilligendienstes<br />

stellt das Familienministerium seine Werbekampagne<br />

ein. Die Ausführungsschriften für das neue Gesetz werden<br />

erst auf den allerletzten Drücker formuliert. Die freien Träger<br />

und Verbände werden bis zum Start im Unklaren gelassen, wie<br />

die Finanzierung und die Fortbildung für die »Bufdis« konkret<br />

aussieht.<br />

Zuallererst sollen zum Beispiel die Zivildienstschulen ausgelastet<br />

werden, obwohl eine spezifische Qualifizierung bei<br />

den Trägern selbst für ihre Freiwilligen besser wäre. Und für<br />

die Koordinierung und Unterstützung des Bundesfreiwilligendienstes<br />

durch die Wohlfahrtsverbände ist kein Cent für Regiekosten<br />

vorgesehen! Die Mittel, die für die Zivildienstverwaltung<br />

zur Verfügung standen, sind ersatzlos weggefallen. Es<br />

gibt viel zu klären, bis der BFD gut anlaufen kann (mehr dazu<br />

siehe Seite 27).<br />

<strong>Paritätische</strong> Untersuchung<br />

»Engagementpotenziale der Freien<br />

Wohlfahrtspflege« startet<br />

Im Jahr 2005 hat der <strong>Paritätische</strong> Wohlfahrtsverband <strong>Berlin</strong><br />

erstmalig in Kooperation mit Holger Backhaus-Maul von der<br />

Martin-Luther-Universität in Halle eine breit angelegte wissenschaftliche<br />

Untersuchung über Freiwilligenengagement unter<br />

dem Dach des <strong>Paritätische</strong>n <strong>Berlin</strong> durchgeführt. Ein Ergebnis<br />

daraus: Mit Förderung des <strong>Paritätische</strong>n wurden viele Freiwilligenmanager<br />

ausgebildet. Inzwischen sind sieben Jahre vergangen.<br />

Mit Förderung der Aktion Mensch hat der Verband eine<br />

neue Untersuchung initiiert, an der sich nun auch die <strong>Paritätische</strong>n<br />

Landesverbände Thüringen und NRW sowie der Gesamtverband<br />

beteiligen: »Engagementpotenziale der Freien Wohlfahrtspflege«.<br />

Kooperationspartner sind wieder Forscher der<br />

Martin-Luther-Universität aus Halle-Wittenberg und der Karl<br />

von Ossietzky-Universität aus Oldenburg. Die Untersuchung<br />

sieht qualitative und quantitative Erhebungen vor.<br />

Alle Mitglieder sind aufgefordert, die Fragebögen auszufüllen<br />

und die Forscher bei ihren qualitativen Erhebungen mit Interviewpartnern<br />

und Materialien zum Ehrenamt zu unterstützen.<br />

Eine Vollerhebung ist notwendig, um künftig über eigene<br />

verlässliche Zahlen zum Freiwilligenengagement unter <strong>Paritätische</strong>m<br />

Dach zu verfügen.


Interessante Gespräche beim Dankeschön-<br />

Brunch <strong>2011</strong> im Hotel Sylter Hof<br />

Foto: Martin Thoma<br />

B. Z. <strong>Berlin</strong>: Tägliche Rubrik zu <strong>Berlin</strong>er Helden<br />

Eine sehr erfolgreiche Medienkooperation hat sich mit der B. Z.<br />

inzwischen als feste Rubrik etabliert. Unter dem Motto »<strong>Berlin</strong>er<br />

Helden« hatte die B. Z. <strong>Berlin</strong> im Oktober 2009 in einer<br />

Testphase mit der Berichterstattung über ehrenamtliches Engagement<br />

in <strong>Berlin</strong> gestartet. Mittlerweile ist diese Rubrik mit<br />

einer täglichen Seite fest etabliert. Die Serie wird unterstützt<br />

durch eine Online-Datenbank. Die Berichte zeigen, wie vielfältig<br />

das Engagement ist und wie erfolgreich die Aufrufe sind.<br />

Auf der Internetseite von <strong>Berlin</strong>er Helden wird ständig aktuell<br />

festgehalten, wie viele Stunden an ehrenamtlicher Arbeit geleistet<br />

wurden: Vereine, Projekte und engagierte Ehrenamtliche<br />

sind aufgefordert, Informationen zu ehrenamtlichen Vorhaben<br />

und Veranstaltungen an das <strong>Berlin</strong>er-Helden-Redaktionsteam<br />

der B. Z. zu schicken. Damit ist im medialen Bereich in <strong>Berlin</strong><br />

ein großer Durchbruch für das Ehrenamt gelungen.<br />

Das B. Z.-Redaktionsteam wurde für sein mediales Engagement<br />

für das Ehrenamt mit der Silbernen Ehrennadel des Verbandes<br />

ausgezeichnet. <strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> Verband drückt damit<br />

Dank und Anerkennung für die inzwischen feste Rubrik und<br />

das Onlineportal »Helden des Alltags« aus.<br />

»Wer hilft wem?« – neue wöchentliche<br />

Sparte im Tagesspiegel<br />

Seit Juli <strong>2011</strong> bietet der Tagesspiegel Ehrenamtlichen, Stiftern<br />

und Sponsoren jeweils donnerstags ein Forum »Wer hilft wem?«.<br />

Die Zuarbeit zum Redaktions-Team der Seite läuft gut an – sie<br />

wird befördert durch erfolgreiche Medienpartnerschaften zum<br />

Ehrenamt in früheren Jahren. Vorschläge der Pressestelle finden<br />

stets ein offenes Ohr. Viele ehrenamtlich engagierte Menschen<br />

und Projekte aus dem Umfeld des <strong>Paritätische</strong>n sind schon auf<br />

der Seite porträtiert worden.<br />

Spendenaktion des Tagesspiegels<br />

Außerdem finden viele ehrenamtliche Projekte Unterstützung<br />

durch die jährliche weihnachtliche Spendenaktion des Tagesspiegels,<br />

der dafür den Spendenverein „Menschen helfen e.V.“<br />

ins Leben gerufen hat. Die Spendenaktion im Dezember <strong>2011</strong><br />

ergibt mit 263.000 Euro über eine Viertelmillion! Die Spendensumme<br />

in Höhe von 263.000 Euro wird bei der Spenden-Gala<br />

im Frühjahr <strong>2012</strong> an 59 Projekte feierlich übergeben – darunter<br />

viele <strong>Paritätische</strong> Mitglieder. Freude bei der Spenden-Gala<br />

macht auch die Band »Zargenbruch« von der Instrumentenwerkstatt<br />

»Saitenschiff«, die psychisch Kranke integriert – auch<br />

ein Projekt aus dem <strong>Paritätische</strong>n Bereich.<br />

<strong>Berlin</strong>er Morgenpost berichtet am Wochenende<br />

Zwölf Jahre sind vergangen, seit der <strong>Paritätische</strong> <strong>Berlin</strong> die <strong>Berlin</strong>er<br />

Morgenpost als erste Tagesszeitung zu einer Medienpartnerschaft<br />

über Freiwilliges Engagement gewinnen konnte. Über<br />

mehrere Wochen erschien jeden Samstag eine Doppelseite zu<br />

diesem Thema – mit vielen Projekten unter <strong>Paritätische</strong>m Dach.<br />

Zeitgleich entstand der Verein <strong>Berlin</strong>er helfen e. V., in dem sich<br />

Reporter der <strong>Berlin</strong>er Morgenpost und Verlagsmitarbeiter engagieren,<br />

Hilfen für Menschen in Not, Freiwillige und Spenden<br />

für hilfreiche Projekte organisieren und natürlich darüber<br />

berichten. <strong>Der</strong> Verein ist Mitglied im <strong>Paritätische</strong>n <strong>Berlin</strong>. Regelmäßig<br />

erscheinen samstags Berichte über das sozial engagierte<br />

<strong>Berlin</strong>.<br />

Engagiert in <strong>Berlin</strong> – Werbesendung<br />

für das Ehrenamt bei TV <strong>Berlin</strong><br />

»Engagiert in <strong>Berlin</strong>« ist der Titel einer Serie bei TV <strong>Berlin</strong><br />

zur Werbung für ehrenamtliche Aktivitäten in <strong>Berlin</strong>. Kerstin<br />

Plehwe, die bekannte Polit-Talkerin, interviewt Persönlichkeiten<br />

aus dem gemeinnützigen Sektor im Studio. Eine ganze<br />

Reihe von Mitgliedsorganisationen hatten so Gelegenheit, ihre<br />

Arbeit vorzustellen. Dies wurde gefördert von der Stiftung Parität<br />

<strong>Berlin</strong>.<br />

Achter <strong>Paritätische</strong>r Dankeschön-<br />

Brunch für 100 Freiwillige<br />

Einmal im Jahr lädt der <strong>Paritätische</strong> Wohlfahrtsverband <strong>Berlin</strong><br />

100 Freiwillige zu einem Dankeschön-Brunch ein, stellvertretend<br />

für die vielen Tausend Ehrenamtlichen und Freiwilligen<br />

unter <strong>Paritätische</strong>m Dach. <strong>Der</strong> Brunch <strong>2011</strong> findet im Oktober<br />

wie die Jahre zuvor im Hotel Sylter Hof statt. Staatssekretärin<br />

Monika Helbig, Beauftragte für das Bürgerschaftliche En-<br />

Schwerpunkte der Verbandspolitik 29


gagement, ist der besondere Gast bei dieser Veranstaltung. Sie<br />

überbringt den versammelten Ehrenamtlichen den Dank und<br />

die Anerkennung des Landes <strong>Berlin</strong>.<br />

Für die Geschäftsführung und die Mitarbeiter des Hotels<br />

Sylter Hof ist die Ausrichtung des Freiwilligen-Brunchs eine<br />

Herzensangelegenheit und seit mehreren Jahren gute Tradition.<br />

Das Haus stellt kostenlos Personal und ein schönes Ambiente<br />

zur Verfügung. Darüber hinaus konnte das Hotel weitere Sponsoren<br />

für das Buffet gewinnen. Die Einladung zum Brunch wird<br />

unterstützt von:<br />

30<br />

› Dewiback <strong>Berlin</strong><br />

› Vortella Preußisch Oldendorf<br />

› Deutsche See Bremerhaven<br />

› Weihe <strong>Berlin</strong><br />

› Darboven Kaffee<br />

› Gerolsteiner<br />

› Vaihinger Säfte<br />

Die Gäste genießen in festlicher Atmosphäre das reichhaltige<br />

Buffet. Als besondere Überraschung werden Ehrenkarten verlost,<br />

die als Dankeschön für freiwilliges Engagement gespendet<br />

wurden von:<br />

› der Deutschen Oper<br />

› dem FriedrichstadtPalast<br />

Begegnung bei der Freiwilligenbörse im Roten Rathaus<br />

Foto: Volker Tosch<br />

› dem Schlosspark-Theater<br />

› dem TIPI am Kanzleramt<br />

› Alba <strong>Berlin</strong><br />

Das gemeinnützige Theater Thikwa hat 20-jähriges Jubiläum<br />

und überrascht die anwesenden Gäste mit einem Gutschein<br />

zum Besuch einer Vorstellung<br />

<strong>Berlin</strong>er Freiwilligentag <strong>2011</strong><br />

Mehr als 50 Organisationen bieten am <strong>Berlin</strong>er Freiwilligentag<br />

<strong>2011</strong> Mitmach-Aktionen an – darunter viele <strong>Paritätische</strong><br />

Mitglieder. Sie laden <strong>Berlin</strong>er Bürger und Besucher an diesem<br />

Tag zu vielen kurzzeitigen ehrenamtlichen Aktivitäten ein, um<br />

so die vielfältigen Möglichkeiten freiwilligen Engagements in<br />

den Kiezen und Quartieren der Hauptstadt zu zeigen.<br />

<strong>Der</strong> <strong>Berlin</strong>er Freiwilligentag im September <strong>2011</strong> findet diesmal<br />

unter Regie des <strong>Paritätische</strong>n Wohlfahrtsverbandes <strong>Berlin</strong><br />

und der <strong>Paritätische</strong>n Bundesakademie statt. Die Köpenicker<br />

Freiwilligenbörse Sternenfischer der Volkssolidarität, der Verband<br />

für sozial-kulturelle Arbeit und die Stiftung Gute Tat sind<br />

Haupt-Kooperationspartner.<br />

Ins Leben gerufen wurde der <strong>Berlin</strong>er Freiwilligentag im<br />

Jahr 2001 von der Landesfreiwilligenagentur <strong>Berlin</strong> Treffpunkt<br />

Hilfsbereitschaft, die ihn bis dato jährlich durchführte. Ab <strong>2011</strong><br />

bietet der Treffpunkt Hilfsbereitschaft stattdessen eine Ehrenamtswoche<br />

an.<br />

<strong>Berlin</strong>er Freiwilligenbörse des<br />

Treffpunkts Hilfsbereitschaft<br />

Mehr als 2000 Besucherinnen und Besucher informieren sich<br />

im April <strong>2012</strong> auf der fünften Freiwilligenbörse im Roten Rathaus<br />

über Angebote zum freiwilligen Engagement. An über einhundert<br />

Ständen – darunter viele <strong>Paritätische</strong> Mitglieder – gab<br />

es reichlich Auswahl für interessierte <strong>Berlin</strong>er.<br />

Stiftung Gute-Tat.de<br />

Die Stiftung Gute-Tat.de ist Mitglied im <strong>Paritätische</strong>n <strong>Berlin</strong><br />

und ist mit ihrer Internetplattform »Heute ein Engel« für freiwillige<br />

Kurzzeiteinsätze und mit ihren Aktivitäten zur Gewinnung<br />

von Unternehmen für bürgerschaftliches Engagement ein wichtiger<br />

Partner des <strong>Paritätische</strong>n bei der Förderung des Ehren amts.<br />

Ende <strong>2011</strong> begrüßte die Stiftung ihren 7409ten »Engel«.<br />

Ehren amtliche können auf den Internetseiten der Stiftung regelmäßig<br />

aus mehr als 700 sozialen Projekten auswählen. Von<br />

der Initiative für Kurzzeitengagement »Heute ein Engel« fühlen<br />

sich insbesondere jüngere Menschen angesprochen, ein<br />

Drittel der über die Stiftung Gute-Tat.de Vermittelten ist unter<br />

30 Jahre alt.<br />

Einen Zuwachs gab es <strong>2011</strong> auch bei den sozialen Organisationen,<br />

die über die Stiftung Gute-Tat.de Hilfe suchten: Über<br />

150 neue soziale Organisationen haben sich dem Netzwerk der<br />

Stiftung angeschlossen und ihre Hilfsprojekte veröffentlicht.


6. Gute-Tat-Marktplatz<br />

Im Bereich Unternehmensengagement konnte die Stiftung mit<br />

dem 6. Gute-Tat-Marktplatz im November <strong>2011</strong> wieder eine<br />

bewährte Plattform schaffen, bei der sich Firmen und soziale<br />

Organisationen über die Möglichkeiten eines Engagements austauschen<br />

können. Mehr als 180 Teilnehmer aus über 50 sozialen<br />

Organisationen und Unternehmen vereinbarten über<br />

80 schriftliche Vereinbarungen für soziale Projekte. Zudem organisierte<br />

die Stiftung 19 Ehrenamtstage für <strong>Berlin</strong>er Unternehmen<br />

– darunter Coca-Cola, MTV und Gelbe Seiten.<br />

Kartenspenden von ALBA <strong>Berlin</strong><br />

<strong>Der</strong> Basketballverein ALBA <strong>Berlin</strong> stellt dem <strong>Paritätische</strong>n <strong>Berlin</strong><br />

und seinen Jugendhilfeorganisationen weiterhin Freikarten<br />

und eine beträchtliche Anzahl Eintrittskarten zu einem eher<br />

symbolischen Preis für die Spiele von ALBA <strong>Berlin</strong> in der O2-<br />

World zur Verfügung. Dies ermöglicht vielen benachteiligten<br />

Jugendlichen und deren Angehörigen, die spannenden Spiele<br />

zu besonders günstigen Konditionen zu verfolgen.<br />

Roncalli und Semmel Concerts spenden 500<br />

Karten für die Weihnachtsvorstellung<br />

Vielen Kindern, die am 24. Dezember <strong>2011</strong> die Weihnachtsvorstellung<br />

des Zirkus Roncalli besuchen, wird dieser Heiligabend<br />

als einmaliges und unvergessliches Erlebnis in Erinnerung bleiben.<br />

Unter ihnen sind 500 Kinder aus Heimen und betreuten<br />

Handwerklicher Einsatz in der Freizeit<br />

Foto: Stiftung Gute-Tat.de<br />

Wohngruppen sowie aus armen, sozial benachteiligten Familien,<br />

die sich niemals die Eintrittskarten für einen Circus leisten<br />

könnten. Für diese Kinder sorgen 500 Freikarten von Semmel<br />

Concerts und Roncalli für eine ganz besondere, wunderbare<br />

Weihnachtsüberraschung. Dass diese Karten wirklich bei bedürftigen<br />

Kindern und Familien ankommen, dafür hat der <strong>Paritätische</strong><br />

Wohlfahrtsverband <strong>Berlin</strong> mit seinen gemeinnützigen<br />

Jugendhilfeträgern gesorgt. <strong>Der</strong> Paritätiische bedankt sich herzlich<br />

bei Semmel Concerts und Roncalli!<br />

Das Ehrenamtsnetz <strong>Berlin</strong><br />

Das Ehrenamtsnetz ging 2006 aus einer Initiative des <strong>Paritätische</strong>n<br />

Wohlfahrtsverbandes <strong>Berlin</strong> hervor. Seit 2008 ist das<br />

Internetportal unter www.berlin.de/buergeraktiv/engagement/<br />

ehrenamtsnetz auf der offiziellen Seite des Landes <strong>Berlin</strong> aufzufinden<br />

und bei der Senatskanzlei angebunden. <strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong><br />

<strong>Berlin</strong> ist zusammen mit der <strong>Paritätische</strong>n Bundesakademie<br />

und der Stiftung Gute-Tat.de an der Weiterentwicklung<br />

des Portals beteiligt.<br />

Das Portal bietet ein umfassendes zivilgesellschaftliches und<br />

bürgernahes Informations- und Service-Angebot zu den <strong>Themen</strong><br />

Ehrenamt und Freiwilligenarbeit. Im Ehrenamtsbereich<br />

tätige Einrichtungen können sich im Netz vorstellen und für<br />

ihre Arbeit werben. Sie können ihre Veranstaltungen ankündigen<br />

und Unterstützung finden, wenn sie Hilfe brauchen.<br />

› In der Ehrenamtssuche finden sich individuell nach persönlichen<br />

Interessen und Möglichkeiten maßgeschneiderte<br />

Angebote für eine konkrete ehrenamtliche Tätigkeit.<br />

› In der Freiwilligendatenbank kann ein persönliches Profil<br />

hinterlegt werden, um die Vermittlung in eine geeignete<br />

Stelle zu erleichtern.<br />

› <strong>Der</strong> Ehrenamtsatlas bildet die annoncierten Ehrenamtsstellen<br />

im Stadtplan ab und hilft bei der räumlichen Orientierung.<br />

› Im Veranstaltungskalender sind aktuelle Veranstaltungen<br />

der eingetragenen Organisationen abzurufen.<br />

› Die Organisationsdatenbank gibt einen Überblick über<br />

in <strong>Berlin</strong> im Ehrenamtsbereich tätige Organisationen und<br />

Einrichtungen.<br />

› Zusätzliche Informationsangebote zum Thema »Ehrenamt«<br />

und »Freiwilligenarbeit« finden sich in der Infothek.<br />

Die Plattform bietet weiterhin:<br />

› die Ehrenamtsbibliothek (www.Ehrenamtsbibliothek.de)<br />

› einen Ehrenamtsblog (www.ehrenamt.blogspot.com)<br />

› eine Ehrenamtsvideothek (www.Ehrenamt-video.de)<br />

› eine Selbsthilfe-Videothek (www.selbsthilfe-video.de)<br />

› eine App zum Auffinden von Gelegenheiten für ehrenamtliches<br />

Engagement.Weitere Infos unter:<br />

http://m.kiezatlas.de/ehrenamt<br />

Schwerpunkte der Verbandspolitik 31


S-Bahn und BVG spenden<br />

10 000 Einzelfahrscheine<br />

Im Januar <strong>2012</strong> unterzeichnen <strong>Berlin</strong>s Sozialsenator Mario<br />

Czaja, der Vorsitzende der Geschäftsführung der S-Bahn<br />

<strong>Berlin</strong>, Peter Buchner, die Vorstandsvorsitzende der BVG,<br />

Dr. Sigrid Evelyn Nikutta, und der Geschäftsführer des <strong>Paritätische</strong>n<br />

Wohlfahrtsverbandes <strong>Berlin</strong>, Oswald Menninger, einen<br />

Kooperationsvertrag.<br />

Die S-Bahn <strong>Berlin</strong>, Tochterunternehmen der Deutschen<br />

Bahn, und die <strong>Berlin</strong>er Verkehrsbetriebe (BVG) wollen weiterhin<br />

das ehrenamtliche Engagement der <strong>Berlin</strong>er Bürger<br />

unterstützen. Die Verkehrsunternehmen spenden deshalb<br />

10 000 Einzelfahrscheine. Damit setzen die Partner eine erfolgreiche<br />

Zusammenarbeit fort, die erstmals für das Jahr<br />

2010 vereinbart wurde und nun im dritten Jahr stattfindet.<br />

Fahrscheine für bedürftige Ehrenamtliche<br />

Damit soll jenen Menschen die notwendige Mobilität ermöglicht<br />

werden, die sich in ihrer Freizeit für das Wohl bedürftiger<br />

Menschen einsetzen, häufig aber selbst nur über ein knappes finanzielles<br />

Budget verfügen.<br />

Verteilung über Nachbarschaftszentren<br />

Die gespendeten Fahrscheine werden über den <strong>Paritätische</strong>n<br />

Wohlfahrtsverband an zwölf Nachbarschaftshäuser in den Kie-<br />

32<br />

10 000 Freifahrten für Ehrenamtliche in <strong>Berlin</strong><br />

Nach Vertragsunterzeichnung v. l. n. r: Oswald Menninger,<br />

Mario Czaja, Dr.Sigrid Nikutta, Peter Buchner<br />

Foto: Rais Khalilov<br />

zen verteilt. Sie kommen ehrenamtlichen Helfern zugute, die<br />

in 150 gemeinnützigen Organisationen tätig sind.<br />

Die 10.000 kostenlosen Einzelfahrscheine helfen ehrenamtlich<br />

engagierten Bürgern in den unterschiedlichsten Projekten.<br />

Vielfältiges Ehrenamt gefördert<br />

Sie unterstützen Freiwillige, die sich bei der Alzheimer AngehörigenInitiative<br />

engagieren, ehrenamtliche Helfer in Hospizen<br />

und ambulanten Hospizdiensten, Mitarbeiterinnen des ehrenamtlichen<br />

Frauenkrisentelefons, freiwillige Helfer im ambulanten<br />

Seniorendienst »Mittenmang« des DRK, ehrenamtliche<br />

Paten für Kinder psychisch kranker Eltern von AMSOC, Ehrenamtliche<br />

in der Kinderbetreuung bei der Beratungsstelle bei<br />

häuslicher Gewalt, freiwillig Aktive bei der Zeitzeugenbörse sowie<br />

Lesepaten in Grundschulen und Stadteilmütter in Neukölln.<br />

Sozialsenator Mario Czaja erklärt:<br />

»Ich freue mich, dass von der S-Bahn und der BVG insgesamt<br />

10 000 Fahrscheine für ehrenamtlich engagierte <strong>Berlin</strong>erinnen<br />

und <strong>Berlin</strong>er zur Verfügung gestellt werden. Das Projekt »Mobil<br />

für freiwilliges und ehrenamtliches Engagement in <strong>Berlin</strong><br />

– kostenlose Einzelfahrscheine für Ehrenamtliche, Schülerinnen<br />

und Schüler, Studierende, Ältere und Geringverdienende«<br />

kann somit nahtlos fortgeführt werden. Dies ist eine große Unterstützung<br />

für das ehrenamtliche Engagement, das wir in der<br />

Stadt so sehr brauchen.«<br />

Peter Buchner, Vorsitzender der<br />

Geschäftsführung S-Bahn <strong>Berlin</strong><br />

»Die Gesellschaft braucht ehrenamtliche Helfer. Das soziale Engagement<br />

von Menschen verdient Anerkennung und unseren<br />

uneingeschränkten Respekt. Das Unternehmen S-Bahn ist traditionell<br />

sehr eng mit der Stadt und ihren Menschen verbunden.<br />

Darum unterstützen wir hier gern«, erklärt Peter Buchner,<br />

Vorsitzender der Geschäftsführung der S-Bahn <strong>Berlin</strong>, anlässlich<br />

der Vertragsunterzeichnung.<br />

Dr. Sigrid Evelyn Nikutta,<br />

Vorstandsvorsitzende der BVG<br />

… fügt hinzu: »Ehrenamtliche Arbeit ist ein hohes Gut und fördert<br />

das Miteinander im sozialen Leben unserer Gesellschaft.<br />

Es ist leider noch nicht selbstverständlich, dass man sich neben<br />

Familie und Beruf ehrenamtlich für das Wohl anderer Menschen<br />

engagiert. Ich finde, das verdient großen Respekt, und<br />

daher unterstützt die BVG auch in diesem Jahr wieder dieses<br />

große Engagement.«<br />

Oswald Menninger dankt<br />

<strong>Der</strong> Geschäftsführer des <strong>Paritätische</strong>n <strong>Berlin</strong> spricht seinen<br />

Dank aus: Ȇber 150 Organisationen haben im letzten Jahr<br />

die Arbeit ihrer Freiwilligen mit den kostenlosen Fahrscheinen<br />

unterstützt. Gerade kleineren Vereinen fehlen die Mittel, ihren<br />

Ehrenamtlichen Aufwandsentschädigungen zu zahlen. Wir


freuen uns sehr und bedanken uns ganz herzlich dafür, dass<br />

BVG und S-Bahn <strong>Berlin</strong> für ein weiteres Jahr 10 000 kostenlose<br />

Fahrscheine spenden. Das ist ein schönes Zeichen der Anerkennung<br />

ehrenamtlichen Engagements in dieser Stadt.<br />

Folgende Nachbarschaftszentren geben die Karten an Vereine<br />

in ihrem Bezirk aus (nicht an Einzelpersonen!):<br />

› Charlottenburg-Wilmersdorf: SEKIS<br />

› Friedrichshain-Kreuzberg: Freiwilligenagentur, Nachbarschaftshaus<br />

Urbanstraße<br />

› Lichtenberg: Nachbarschaftshaus Kiezspinne<br />

› Marzahn-Hellersdorf: Stadtteilzentrum Marzahn-Mitte<br />

› Mitte: Kreativhaus e. V. Mehrgenerationenhaus<br />

› Neukölln: Netzwerk Ehrenamt Neukölln c/o Selbsthilfezentrum<br />

Neukölln<br />

› Pankow: Nachbarschaftshaus Pfefferwerk Stadtkultur<br />

gGmbH<br />

› Reinickendorf: Nachbarschaftszentrum Albatros e. V.<br />

› Spandau: Nachbarschaftszentrum Gemeinwesenverein<br />

Heerstraße Nord e. V.<br />

› Steglitz-Zehlendorf: Nachbarschaftsheim Mittelhof e. V.<br />

› Tempelhof-Schöneberg: Nachbarschafts- und Selbsthilfezentrum<br />

in der UFA-Fabrik<br />

› Treptow-Köpenick: Nachbarschaftszentrum Offensiv '91<br />

Interviewerin Adrienne Pickert in Begleitung im Sozialwerk <strong>Berlin</strong> e. V.<br />

Foto: Andreas Thiele<br />

Quista-Kooperationsprojekt<br />

mit der Charité: Ehrenamtliche<br />

ältere Menschen erheben<br />

Lebensqualität in Pflegeheimen<br />

Mit Förderung des <strong>Paritätische</strong>n Wohlfahrtsverbands <strong>Berlin</strong><br />

hat das Institut für Medizinische Soziologie der Charité im<br />

Rahmen des Forschungsprojekts Quista ein Instrument zur<br />

Messung von Lebensqualität in Pflegeheimen entwickelt. Es<br />

basiert auf qualitativen Interviews mit Heimbewohnerinnen<br />

und -bewohnern.<br />

Bewohner als Experten für Lebensqualität<br />

Die Heimbewohner werden als Experten ihrer subjektiv erlebten<br />

Lebensqualität gesehen. Die Messung bezieht die Ist-Situation<br />

aber auch die Wunschebene des Interviewten mit ein.<br />

Neben der Beantwortung von Fragen werden zum Beispiel bevorzugte<br />

Lebensbereiche mit Hilfe eines Kartenspiels ausgewählt<br />

und die Vorstellungen des Interviewten mit der Ist- und<br />

Wunschebene verglichen.<br />

Sie werden interviewt von älteren Menschen, die sich ehrenamtlich<br />

engagieren und die Befragungen als Teil ihres Engagements<br />

in der offenen Altenarbeit sehen.<br />

Neun ehrenamtliche Interviewerinnen<br />

… und Interviewer vom Sozialwerk <strong>Berlin</strong> werden im Februar<br />

<strong>2012</strong> zur Interviewführung und zum Einsatz der Erhebungsinstrumente<br />

geschult. Sieben Pflegeheime erklären sich bereit,<br />

Interviewpartner unter ihren Bewohnern zu finden.<br />

Die Kooperationspartner sind:<br />

› Sozialdienste der Volkssolidarität <strong>Berlin</strong> Seniorenheim<br />

Marzahn, Buckower Ring<br />

› Unionhilfswerk Senioren-Einrichtungen Pflegewohnheim<br />

Altglienicke<br />

› Pflegewohnzentrum Kaulsdorf-Nord Wohnpark am Rohrpfuhl<br />

› Altenzentrum »Erfülltes Leben« Haus Abendsonne<br />

› <strong>Paritätische</strong>s Seniorenwohnen am Rosengarten<br />

› Albert Schweitzer Stiftung Standort Blankenburg<br />

› Albert Schweitzer Stiftung Haus Kaysersberg<br />

Insgesamt werden 36 Heimbewohner interviewt. Sie leben<br />

im Durchschnitt seit 2,5 Jahren im Heim und sind zwischen<br />

63 und 96 Jahren alt. Die Interviews dauern durchschnittlich<br />

35 Minuten.<br />

Schwerpunkte der Verbandspolitik 33


Ältere Ehrenamtliche bewähren<br />

sich als Interviewer<br />

Die Ergebnisse der eingesetzten ehrenamtlichen Interviewer<br />

unterscheiden sich nicht von denen der Wissenschaftler, die als<br />

Vergleichsgruppe eingesetzt wurden. Das Instrument kann also<br />

von ehrenamtlichen Kräften eingesetzt und im Rahmen der offenen<br />

Altenarbeit genutzt werden. Die Messergebnisse zu Ist-,<br />

Wunsch- und Sollebene lassen sich in bewohnerbezogenen oder<br />

einrichtungsbezogenen Profilen abbilden. Die individuelle Situation<br />

eines Bewohners beispielsweise im Rahmen der Eingewöhnungsphase<br />

nach Einzug in das Heim oder die Potentiale<br />

einer Einrichtung können so quantifiziert dargestellt werden.<br />

Präsentation der Ergebnisse Sommer <strong>2012</strong><br />

Auf der Abschlussveranstaltung des Projektes Quista im<br />

Juni <strong>2012</strong> stellen Dr. Liana Schenk, Roger Meyer und Daniel<br />

Drewniak vom Institut für Medizinische Soziologie der Charité<br />

– Universitätsmedizin <strong>Berlin</strong> die Arbeitsergebnisse vor. Peter<br />

Stawenow, der Leiter des Kompetenzzentrums Offene Altenarbeit<br />

des Sozialwerks <strong>Berlin</strong> entwickelt die Vision, dass<br />

regelmäßig Messungen der Lebensqualität durch ältere Ehrenamtliche<br />

an der Seite des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen<br />

erfolgen sollten. Dr. Oliver Zobel und Markus Pleyer<br />

stellen die Umsetzungsmöglichkeiten des Instrumentes im Zusammenhang<br />

mit der Qualitätssicherung vor.<br />

34<br />

Demo für angemessene Bezahlung in der Pflege, September <strong>2011</strong><br />

Foto: Markus Pleyer<br />

Großes Interesse bei Heimträgern<br />

Ab 2013 soll das Instrument für Heimeinrichtungen zur Verfügung<br />

stehen, zur eigenen Anwendung als interne Qualitätssicherungsmaßnahme<br />

oder als externe Prüfung durch ehrenamtliche<br />

Interviewer. <strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> wird diesen Ansatz weiter<br />

fördern und unterstützen. Jetzt gilt es, ehrenamtliche Interviewer<br />

auszubilden und die Auswertung der Ergebnisse für Heimträger<br />

noch praktikabler zu gestalten.<br />

Autokorso vor der AOK für<br />

faire Vergütung in der Pflege<br />

Am Montag, 26. September <strong>2011</strong> starten Vertreter der <strong>Berlin</strong>er<br />

Pflegedienste vor dem Hauptsitz der AOK in Kreuzberg<br />

den »Giro AOK«.<br />

Anhebung der Vergütung verweigert<br />

Genau zu diesem Zeitpunkt treten die Verwaltungsratsmitglieder<br />

der AOK im Gebäude zu ihrer ersten Sitzung zusammen.<br />

Die in der Arbeitsgemeinschaft ambulante Pflege (AAP)<br />

zusammengeschlossenen Pflegedienste in <strong>Berlin</strong> wollen mit<br />

einer geräuschvollen und etwas anderen »Fahrt rund um die<br />

AOK« auf die derzeitige Situation in der häuslichen Krankenpflege<br />

aufmerksam machen.<br />

Die AOK Nordost verweigert den Pflegediensten in <strong>Berlin</strong> die<br />

notwendige Anhebung der Vergütungen für die häusliche Krankenpflege<br />

auf das Niveau von <strong>2011</strong>.<br />

Vergütungen seit 2007 eingefroren!<br />

In der AAP sind nahezu vollständig alle gemeinnützigen und<br />

privaten Träger der Pflegedienste und Sozialstationen in <strong>Berlin</strong><br />

zusammengeschlossen. Die Pflegedienste und Sozialstationen<br />

sichern im Auftrag der Krankenkassen die Versorgung der<br />

Versicherten mit den Leistungen der häuslichen Krankenpflege.<br />

Die Vergütungen sind seit 2007 eingefroren. Das letzte Angebot<br />

der AOK Nordost würde zu einer Absenkung der Vergütung<br />

der betreffenden Pflegeleistungen führen. Die Pflegeleistungen<br />

sind bereits heute so unterfinanziert, dass ambulante<br />

Pflegedienste aufgrund der schlechten Rahmenbedingungen<br />

große Probleme haben, den Pflegefachkräften angemessene,<br />

marktfähige Vergütungen anzubieten.<br />

Fachkräftemangel verschärft<br />

Die Konsequenzen einer unangemessenen, zu niedrigen Vergütung<br />

in der Pflege treffen nicht nur die Pflegedienste. Schon<br />

heute können wegen Personalnot nicht alle Pflegeaufträge beziehungsweise<br />

ärztlich verordneten Maßnahmen der Behandlungspflege<br />

erfüllt werden. Sehr kurzfristig besteht die Gefahr,<br />

dass sich schon bald keine Pflegefachkräfte mehr finden lassen,<br />

die die häusliche Krankenpflege aufrechterhalten. So wird die


Zugehörigkeit und Teilhabe<br />

Foto: Lebenshilfe Landesverband <strong>Berlin</strong> e. V.<br />

ambulante Pflege in ihrem Bestand gefährdet. Die Pflegefachkräfte<br />

vieler Pflegedienste haben im September <strong>2011</strong> durch eine<br />

große Demonstration vor der AOK Nordost deutlich gemacht,<br />

dass sie mit dem Rücken an der Wand stehen. Die AAP will mit<br />

der Aktion an den Verwaltungsrat der AOK Nordost appellieren,<br />

die Interessen der Versicherten der AOK wahrzunehmen<br />

und zu schützen. Gleichzeitig fordert die AAP, die Verhandlungen<br />

mit den Pflegediensten zu einem Ergebnis zu bringen und<br />

eine angemessene Steigerung der Vergütungen in der häuslichen<br />

Krankenpflege anzubieten.<br />

Einnahmeverluste zu befürchten<br />

Die AOK Nordost verweigert den Pflegediensten in <strong>Berlin</strong> die<br />

notwendige Anhebung der Vergütungen für die häusliche Krankenpflege<br />

auf das Niveau von <strong>2011</strong>. Die Vergütungsvereinbarungen<br />

mit der AOK Nordost, die die einzelnen Verbände für ihre<br />

Pflegedienste abgeschlossen hatten, sind größtenteils bereits im<br />

Dezember 2010 ausgelaufen. Alle Verhandlungen über eine angemessene<br />

Anhebung der seit 2007 unveränderten Vergütungen<br />

sind gescheitert. Die AOK hat in keiner der bisherigen Verhandlungsrunden<br />

eine Anhebung der Leistungsvergütung angeboten.<br />

Sie schlägt vielmehr eine neue Systematik zur Einordnung der<br />

Leistungen in neue Leistungsgruppen vor. Dies würde bei allen<br />

Pflegediensten zu einer deutlichen Absenkung der Einnahmen<br />

führen. Verluste von 3 bis 33 Prozent, je nachdem welche der<br />

Leistungen der jeweilige Pflegedienst erbringt, wären die Folge.<br />

AOK spielt auf Zeit<br />

Die Wohlfahrtsverbände und die privaten Pflegeverbände haben<br />

das Scheitern der Verhandlungen erklärt und der AOK eine<br />

Schiedsperson vorgeschlagen. Diese Schiedsperson wurde von<br />

der AOK Nordost abgelehnt. Offensichtlich spielt die AOK auf<br />

Zeit. So wird die Arbeit in den Pflegediensten und Sozialstationen<br />

noch monatelang weiter unter Wert vergütet. Die Träger<br />

der Pflegedienste sind tarifgebunden und haben notwendige<br />

Gehaltserhöhungen in ihren Tarifwerken für <strong>2011</strong> und <strong>2012</strong><br />

vorgesehen. Sie geraten ohne Refinanzierung in die Verlustzone.<br />

Zudem geraten die Pflegekräfte bei ihrer Arbeit immer stärker<br />

unter Zeitdruck.<br />

»… der Begriff der Inklusion<br />

positiv ausbuchstabiert« –<br />

Nueva® gewinnt ConSozial<br />

Management-Preis <strong>2011</strong><br />

<strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> Wohlfahrtsverband <strong>Berlin</strong> fördert die Entwicklung<br />

nutzerorientierter Methoden der Qualitätsprüfung<br />

von sozialen Dienstleistungen. Im Zentrum steht dabei die<br />

Ergebnisqualität – das was bei den Nutzerinnen und Nutzern<br />

die Lebensqualität ausmacht. In diesem Kontext steht die Be-<br />

teiligung des Verbandes und seiner Mitglieder an Nueva®. Nueva®<br />

ist ein Evaluationsmodell für soziale Dienstleistungen für<br />

Menschen mit Lernschwierigkeiten und Behinderungen durch<br />

Menschen mit Lernschwierigkeiten und Behinderungen. Nueva®<br />

bedeutet: Nutzerinnen und Nutzer evaluieren. Das Modell<br />

ist in Österreich vom Verein atempo entwickelt worden.<br />

Von Graz nach <strong>Berlin</strong><br />

Spezifikum des Modells ist es, dass die Evaluatorinnen und<br />

Evaluatoren selbst Vertreterinnen der Peer-Group sind. Das bedeutet,<br />

auch sie sind Menschen mit Lernschwierigkeiten und<br />

Behinderungen und nutzen unterschiedliche soziale Dienstleistungen.<br />

Sie werden in intensiven zweijährigen Trainingsmaßnahmen<br />

zu Evaluatorinnen und Evaluatoren ausgebildet. Nueva®<br />

wurde vom Verein atempo in Graz entwickelt und wird in<br />

der Steiermark nahezu flächendeckend zur Evaluation von sozialen<br />

Dienstleistungen eingesetzt.<br />

In Kooperation mit atempo und seinen Mitgliedern bringt<br />

der <strong>Paritätische</strong> <strong>Berlin</strong> das Nueva®-Modell nach <strong>Berlin</strong>. Bei der<br />

Lebenshilfe Bildung gGmbH durchlaufen 14 Teilnehmer –<br />

7 Frauen und 7 Männer mit unterschiedlichen Handicaps ein<br />

anspruchsvolles Bildungsprogramm von 2010 bis <strong>2011</strong>. Es beginnt<br />

mit einer Computer-Schulung, Einheiten zur Büroorganisation<br />

folgen. Dann geht es um Selbstvertretung und Empowerment<br />

für Menschen mit Lernschwierigkeiten. Weiterer Inhalt<br />

ist das Verfassen von Texten in »leichter Sprache«.<br />

Schwerpunkte der Verbandspolitik 35


<strong>Berlin</strong>er Nueva®-Qualitätsgemeinschaft<br />

Mittlerweile haben sich engagierte Träger der Behindertenhilfe<br />

zur <strong>Berlin</strong>er Nueva®-Qualitätsgemeinschaft zusammengeschlossen,<br />

darunter der <strong>Paritätische</strong> Wohlfahrtsverband <strong>Berlin</strong>, die<br />

aktion weitblick gGmbH, die Albert Schweitzer Stiftung, die<br />

berliner STARThilfe e. V., die Lebenshilfe gGmbH, die Sinneswandel<br />

gGmbH, die Spastikerhilfe <strong>Berlin</strong> eG und die reha e. V.<br />

Die beteiligten Organisationen verständigen sich auf die Gründung<br />

einer Gesellschaft, in der die Nueva®-Evaluatoren nach<br />

dem Abschluss der Ausbildung ein festes Anstellungsverhältnis<br />

zum ortsüblichen Gehalt erhalten. Im Juli <strong>2012</strong>, ein<br />

knappes halbes Jahr vor Ende ihrer Qualifikation zu Nueva®-<br />

Evaluatoren, erhalten alle 14 Auszubildenden das Angebot, ab<br />

dem 1. Januar 2013 bei der Gesellschaft für teilhabeorientiertes<br />

Qualitätsmanagement mbh (GETEQ) angestellt zu werden.<br />

NUEVA®- Online-Katalog<br />

Das wichtigste Arbeitsinstrument ist der trägerunabhängige<br />

NUEVA®-Onlinekatalog. Hier sind Wohn- und Arbeitsangebote<br />

zu finden, die NUEVA® bereits evaluiert hat. Jedes Kriterium<br />

aus den Nueva®-Evaluationen kann zur Suche nach<br />

Angeboten herangezogen werden. Besonders umfangreich ist<br />

der Bereich der Wohnangebote: Für Deutschland finden sich<br />

61, für Österreich gar 323 evaluierte Angebote. <strong>Der</strong> Bereich<br />

»Arbeit« befindet sich derzeit noch im Aufbau, umfasst aber be-<br />

36<br />

Blick in die Geschichte<br />

Foto: Frederic Brueckel<br />

reits evaluierte Arbeitsangebote in Deutschland. <strong>Der</strong> Nueva®-<br />

Online-Katalog findet sich unter www.nueva-online.info.<br />

ConSozial Managementpreis <strong>2011</strong><br />

Im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung der ConSozial in<br />

Nürnberg – mit rund 4 000 Besucherinnen und Besuchern<br />

eine der größten Fachmessen für den Sozialmarkt – wird das<br />

Gemeinschaftsprojekt von atempo aus Graz und der Nueva®<br />

Qualitätsgemeinschaft <strong>Berlin</strong> zum Gewinner des Management-<br />

Preises <strong>2011</strong> gekürt. Die bayrische Sozialministerin Christine<br />

Haderthauer, die den Preis verleiht, sagt in ihrer Laudatio: »Die<br />

Evaluation auf Augenhöhe durch im Arbeitsteam gleichberechtigte<br />

Menschen mit Lernschwierigkeiten und Behinderung und<br />

deren Ausbildung zu Qualitätsprüferinnen und -prüfern stellt<br />

ein gelungenes Beispiel echter Teilhabe dar. Hier wird der Begriff<br />

der Inklusion positiv ausbuchstabiert.«<br />

Virtuelles Mahnmal für die<br />

NS-»Euthanasie«-Opfer am Netz<br />

Anlässlich der Freischaltung von www. gedenkort-T4.eu erklärte<br />

Prof. Barbara John, die Vorsitzende des <strong>Paritätische</strong>n<br />

<strong>Berlin</strong>:<br />

»Die Erinnerung an die Opfer der nationalsozialistischen Patientenmorde<br />

wach zu halten, ist dem <strong>Paritätische</strong>n Wohlfahrtsverband<br />

<strong>Berlin</strong> besonderes Anliegen. Viele Menschen, für die<br />

sich der <strong>Paritätische</strong> heute mit seinen Mitgliedern engagiert,<br />

zum Beispiel Wohnungslose, sozial ausgegrenzte Menschen,<br />

Migranten, aber auch gerade Menschen mit Behinderungen,<br />

wären nach dem rassistisch-sozialdarwinistischen Konzept des<br />

Nationalsozialismus Opfer von Verfolgungsmaßnahmen geworden.<br />

Daher setzen wir uns für ein würdiges Denkmal für die<br />

Opfer der Medizinverbrechen ein, zugleich auch als Mahnung<br />

an die Gegenwart.<br />

Vor wenigen Tagen ist www.gedenkort-T4.eu freigeschaltet worden,<br />

der virtuelle Gedenk- und Informationsort für die über<br />

300 000 Opfer der NS-›Euthanasie‹. Die Freischaltung fand<br />

am 9. November im Rahmen einer Feierstunde im Auditorium<br />

der Topographie des Terrors statt. Ich hatte die Ehre, für unseren<br />

Verband dabei zu sein. <strong>Der</strong> virtuelle Gedenkort-T4.eu ist<br />

ein Projekt unseres Verbandes. Danken möchte ich hier ganz


Hingucker<br />

Foto: Vanessa-Sophie Struntz, 10 Jahre<br />

besonders dem Initiator des Projekts Reinald Purmann und<br />

dem Projektleiter Stefan Schenck. Das Projekt wird mit EU-<br />

Mitteln gefördert und durch unsere Stiftung Parität <strong>Berlin</strong> und<br />

die Stiftung ›Erinnerung, Verantwortung und Zukunft‹ ko-finanziert.<br />

Zu danken ist hier auch der Stiftung Topographie des<br />

Terrors und der <strong>Berlin</strong>er Senatsverwaltung für Integration, Arbeit<br />

und Soziales für die Unterstützung dieses Vorhabens.<br />

<strong>Der</strong> virtuelle Gedenk- und Informationsort Gedenkort-T4.eu ist<br />

eine sehr zeitgemäße Form, die Ungeheuerlichkeit der nationalsozialistischen<br />

Patientenmorde zu dokumentieren. Die hier<br />

veröffentlichten Biographien einer Reihe der bisher weitgehend<br />

unbekannten ›Euthanasie‹-Opfer rücken diese Schicksale in unsere<br />

Gegenwart und berühren uns im Innersten. Was für ein Leben<br />

haben die jungen Menschen, die Frauen und Männer gelebt,<br />

bis sie abtransportiert wurden? Welche Stationen haben<br />

sie durchlitten auf dem Transport in den Tod? Was wurde ihren<br />

Familien und Angehörigen mitgeteilt über ihren Tod? Auf<br />

diese Fragen finden wir nun Antworten – soweit sie sich ermitteln<br />

ließen. Angehörige von ›Euthanasie‹-Opfern selbst finden<br />

einen festen Ort auf der Seite, um die erlittenen Verluste gemeinsam<br />

zu verarbeiten und sich auszutauschen.<br />

Gedenkort-T4.eu fordert heraus, über die Bedeutung von Behinderung,<br />

sozialer Ausgrenzung und Stigmatisierung in der<br />

heutigen Gesellschaft nachzudenken und Stellung zu beziehen.<br />

Die aktuelle politische Diskussion zu Formen des Gedenkens<br />

in der Tiergartenstraße 4 findet auf der Website ihren Niederschlag,<br />

indem der Zusammenhang zu den vorangegangenen<br />

Initiativen des Gedenkens für die ›T4-Opfer‹ aufgezeigt wird.<br />

Diese Bemühungen haben durch den Beschluss des Deutschen<br />

Bundestages vor kurzem die entscheidende Unterstützung erfahren.<br />

Es sollen Mittel des Bundes für ein Denkmal an der<br />

Tiergartenstraße 4 bereitgestellt werden. Ein Ort der Information<br />

ist allerdings bisher noch nicht konkretisiert. Deshalb ist<br />

unsere virtuelle Gedenk-und Informationsseite so wichtig!<br />

Damit die europäischen Internetnutzer unabhängig von Alter,<br />

Bildung und geistiger Leistungsfähigkeit erreicht werden können,<br />

wurde Gedenkort-T4.eu weitgehend barrierefrei und mehrsprachig<br />

in Deutsch, leichter Sprache, in Englisch und Polnisch<br />

erstellt. Gebärdensprachvideos sind in Arbeit.<br />

Neben dem virtuellen Gedenk- und Informationsort bestehen<br />

ein Blog und Profile in sozialen Netzwerken.<br />

Die interaktive Internetseite bietet die Chance, einen Erinnerungs-<br />

und Reflexionsprozess anzustoßen, der alle Generationen<br />

unserer Gesellschaft umfasst und dieses virtuelle Denkmal<br />

immer weiter ergänzen und gestalten wird. Es geht um die<br />

Wertschätzung des Lebens in all seiner Vielfalt, auch des imperfekten.«<br />

Stadtrandghettos verhindern!<br />

Im Vorfeld der Debatte zur »Neuausrichtung der Liegenschaftspolitik«<br />

im <strong>Berlin</strong>er Abgeordnetenhaus fordert der <strong>Paritätische</strong><br />

Wohlfahrtsverband <strong>Berlin</strong> im Mai <strong>2012</strong> die Politiker<br />

auf, an die Wohnungsnöte geringverdienender und sozial<br />

benachteiligter Menschen in <strong>Berlin</strong> zu denken. Landeseigene<br />

Grundstücke und Immobilien bieten die Möglichkeit, Wohnraum<br />

zu schaffen für Menschen in besonderen Problemlagen,<br />

die immer geringere Chancen auf dem Wohnungsmarkt haben.<br />

Insgesamt muss das Grundbedürfnis Wohnen und die Sicherung<br />

preiswerten Wohnraums in allen Bezirken der Stadt<br />

im Fokus der Politik stehen.<br />

<strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> und seine Träger schlagen Alarm<br />

Es wird immer schwieriger, Menschen aus der stationären Betreuung<br />

in eigene Wohnungen zu bringen. Das Versorgungsprinzip<br />

»ambulant vor stationär« wird durch den angespannten<br />

Wohnungsmarkt infrage gestellt. Betroffen sind zum Beispiel:<br />

› Jugendliche aus dem betreuten Jugendwohnen, die mit 18<br />

Jahren aus den Einrichtungen ausziehen müssen<br />

› Menschen, die nach einer längeren psychiatrischen Behandlung<br />

aus der Klinik entlassen werden sollen oder aus betreuten<br />

Wohngruppen in eigene Wohnungen umziehen können<br />

› ehemalige Straftäter nach Gefängnisaufenthalt<br />

Schwerpunkte der Verbandspolitik 37


38<br />

Dr. Gabriele Schlimper begrüßt die Tagungsteilnehmer zum<br />

Thema Instrumentenreform in der Arbeitsmarktpolitik.<br />

Foto: Uli Schulte Döinghaus<br />

› Flüchtlinge, die in die Normalität einer eigenen Wohnung<br />

entlassen werden sollen<br />

› Wohnungslose, die nach Betreuung selbständig genug geworden<br />

sind, um in einer normalen Wohnung zu leben<br />

› Für Frauen in Situationen häuslicher Gewalt wird es immer<br />

schwieriger Zufluchtswohnungen zu finden.<br />

› Für Menschen mit Behinderung und Ältere gilt es, bezahlbaren<br />

und barrierefreien Wohnraum vorzuhalten.<br />

Angesichts der Armut vieler <strong>Berlin</strong>er mahnt der Verband an, bezahlbaren<br />

Wohnraum und Wohnhilfen in den Fokus zu stellen,<br />

um eine soziale Entmischung der Innenbezirke zu verhindern.<br />

Kostenlose Immobilienvergabe<br />

Die kostenlose Vergabe von 14 Immobilien aus dem Liegenschaftsfonds<br />

an die städtischen Wohnungsbaugesellschaften unter<br />

Einhaltung bestimmter Baukosten und Mietobergrenzen, wie<br />

sie kürzlich vereinbart wurde, ist ein begrüßenswerter Anfang.<br />

Ein neues Konzept für den Liegenschaftsfonds sollte Wohnraum<br />

für arme und sozial benachteiligte Menschen mit absichern und<br />

Standorte für eine soziale Infrastruktur zur Verfügung stellen.<br />

Wohnaufwendungenverordnung<br />

vom Grünen Tisch<br />

Anlass zur Sorge gibt die überstürzte Einführung der WAV –<br />

der Wohnaufwendungenverordnung ab 1. Mai <strong>2012</strong>. Sie re-<br />

gelt die Erstattung der Kosten für Unterkunft und Heizung für<br />

verschiedene Bedarfsgruppen. Die politische Spitze der Sozialverwaltung<br />

hat diese Verordnung ohne vorherige Debatte im<br />

Abgeordnetenhaus und ohne Anhörungen der Liga-Wohlfahrtsverbände,<br />

der Jobcenter oder weiterer Experten der Wohnversorgung<br />

durchgezogen. Bei einem so existenziellen Thema wie<br />

dem Grundbedürfnis Wohnen wird eine Politik vom Grünen<br />

Tisch praktiziert!<br />

<strong>Paritätische</strong> Forderungen:<br />

› Bestehende Angebote ambulant betreuten Wohnens müssen<br />

Bestandsschutz erhalten!<br />

› Für einen erforderlichen Ausbau von betreuten Wohnungen<br />

sind gegebenenfalls Sonder- oder Einzelfallregelungen<br />

zu vereinbaren, die einen wirtschaftlichen Betrieb erlauben.<br />

› Das vereinbarte geschützte Marktsegment muss ausgeschöpft<br />

und ausgebaut werden!<br />

› Durch eine integrierte Sozial-, Wohn- und Stadtentwicklungspolitik<br />

ist dafür zu sorgen, dass ausreichend preiswerte<br />

Wohnungen in <strong>Berlin</strong> neu geschaffen und bedarfsgerecht<br />

vergeben werden. Wohnen ist ein Grundbedürfnis!<br />

› Die soziale Entmischung der Innenbezirke muss aufgehalten<br />

werden. Soziale Stadtrandghettos wie die Pariser Banlieues<br />

darf es in <strong>Berlin</strong> nicht geben!<br />

Arbeitsmarktpolitik und<br />

Beschäftigung in <strong>Berlin</strong><br />

Im Juni <strong>2012</strong> befinden sich bundesweit 6,18 Millionen Menschen<br />

im Hartz-IV-Bezug. <strong>Der</strong> Hilfebezug spreizt sich prozentual<br />

gesehen zwischen 3,4 Prozent der Einwohner in Bayern<br />

und 16,7 Prozent in <strong>Berlin</strong>. <strong>Berlin</strong> bleibt beim Hartz-IV-Bezug<br />

Spitzenreiter, gefolgt von Bremen mit 14 Prozent und<br />

Sachsen-Anhalt mit 12,7 Prozent.<br />

In <strong>Berlin</strong> sind rund 211.900 (Vorjahr 233.299) Frauen und<br />

Männer arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote bezogen<br />

auf alle zivilen abhängig Erwerbstätigen ist im Juni <strong>2012</strong> mit<br />

12,0 Prozent um 1,3 Prozentpunkte verglichen mit dem Monat<br />

des Vorjahres gesunken (13,3 Prozent).<br />

Programm »<strong>Berlin</strong>Arbeit«<br />

Unter finanzieller Beteiligung des Landes <strong>Berlin</strong> sollen bis zu<br />

6 500 Beschäftigungsmaßnahmen im zweiten Arbeitsmarkt für<br />

arbeitslose Menschen zur Verfügung gestellt werden. Dabei soll<br />

der Schwerpunkt auf der Qualifizierung von Arbeitslosen liegen,<br />

um die Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu erhöhen. Dies<br />

beschließt der Senat im März <strong>2012</strong> auf Vorlage der Senatorin<br />

für Arbeit, Integration und Frauen, Dilek Kolat. Das Land<br />

<strong>Berlin</strong> beteiligt sich an den Maßnahmen des Bundes der öffentlich<br />

geförderten Beschäftigung mit jährlich 36 Millionen<br />

Euro. Damit sollen 6 500 Beschäftigungsmaßnahmen finanziert


werden. Die Bezahlung bleibt mit 7,50 Euro pro Stunde unverändert.<br />

Das monatliche Gesamteinkommen wird sich aufgrund<br />

der kürzeren wöchentlichen Arbeitszeit deutlich reduzieren.<br />

Neben 30 Wochenstunden Beschäftigungsanteil sollen<br />

sich die Beschäftigten in einer vom Land <strong>Berlin</strong> finanzierten<br />

Qualifikationsmaßnahme beruflich weiterbilden. Ob damit die<br />

Arbeitschancen steigen werden, wird die Zukunft zeigen. Dies<br />

alles erfolgt vor dem Hintergrund knapper werdender Mittel,<br />

denn der Bund hat die Mittel für Arbeitsförderung insgesamt<br />

erheblich gekürzt. Die Beschäftigungsmaßnahmen sollen auch<br />

in Zukunft mit der Erledigung gemeinwohlorientierter Aufgaben<br />

sinnvoll verbunden sein, so Arbeitssenatorin Kolat.<br />

Senatorin Kolat kritisiert die massive Kürzung der Bundesmittel<br />

für <strong>Berlin</strong>s Arbeitsmarktpolitik von 677 auf 418 Millionen<br />

Euro in nur zwei Jahren als »Kahlschlag«. Dennoch wolle<br />

sie auch für sogenannte marktferne Langzeitarbeitslose Perspektiven<br />

auf reguläre Jobs schaffen.<br />

Öffentlich geförderter Sektor<br />

(ÖBS) und Bürgerarbeit<br />

An die Stelle des ÖBS tritt die ögB – die öffentlich geförderte<br />

Beschäftigung. In <strong>2012</strong> laufen 2187 ÖBS-Stellen aus, in 2013<br />

weitere 243 Stellen.<br />

Die Bürgerarbeit – ein Modellprogramm der Bundesregierung<br />

– wird weitergeführt, allerdings unter geänderten Bedingungen:<br />

<strong>2011</strong> gab es 2 400 Förderfälle unter ÖBS-Bedingungen.<br />

Senatorin Dilek Kolat spricht bei der<br />

Fachveranstaltung zur Instrumentenreform<br />

Foto: Uli Schulte Döinghaus<br />

In <strong>2012</strong> gibt es 1 400 Bürgerarbeitsstellen unter den neuen Bedingungen.<br />

Das Bundesmodell Bürgerarbeit soll im Mai <strong>2012</strong><br />

die volle Platzzahl für <strong>Berlin</strong> mit rund 3 800 Stellen erreichen.<br />

Fachveranstaltung zur Instrumentenreform<br />

Am 1. April <strong>2012</strong> tritt das neue Gesetz zur Verbesserung der<br />

Eingliederungschancen am Arbeitsmarkt kurz »Instrumentenreform«<br />

in Kraft. Die Umsetzung der Reform des SGB II und ihre<br />

Auswirkungen werden im selben Monat in einer Fachveranstaltung<br />

im Nachbarschaftshaus Urbanstraße thematisiert. Zu Gast<br />

sind Repräsentanten des Landes <strong>Berlin</strong>, der Regionaldirektion<br />

der Bundesagentur für Arbeit, Geschäftsführungen der Jobcenter<br />

und verantwortliche Sozialstadträte aus den Bezirken.<br />

Barbara John gibt der Sorge Ausdruck, dass durch die starke<br />

Fokussierung aller Maßnahmen auf den 1. Arbeitsmarkt die<br />

Menschen zu kurz kommen werden, die auf Dauer Schwierigkeiten<br />

haben, auf den 1. Arbeitsmarkt vermittelt zu werden.<br />

Die zusätzlich eingeworbenen Arbeitsplätze aus dem Programm<br />

<strong>Berlin</strong>Arbeit sind zwar ein Schritt zur Unterstützung<br />

sozialer Projekte. Die Konditionen, im Vergleich mit der bisherigen<br />

Förderung, bedeuten allerdings eine Schlechterstellung<br />

der Betroffenen.<br />

Bedingt durch das noch offene Konzept stehen viele Träger<br />

vor der Frage, ob sie weiterhin Projekte der Arbeitsförderung<br />

und Eingliederung durchführen können, Mitarbeiter entlassen<br />

und Räume kündigen müssen.<br />

Längsschnittumfragen des <strong>Paritätische</strong>n<br />

Gesamtverbandes zu Kürzungen<br />

… in der Arbeitsmarktpolitik werden von der Geschäftsstelle Bezirke<br />

unterstützt. Das Ergebnis für <strong>Berlin</strong> ist deutlich. Die Auswirkungen<br />

der Mittelkürzungen und der seit Anfang April in<br />

Kraft getretenen »Instrumentenreform« ähneln den bundesweiten<br />

Werten. Mehr als 20 Prozent der bisherigen Beschäftigungsträger<br />

haben ihre Arbeit eingestellt, sind von der Insolvenz bedroht<br />

oder haben bei Vorhaltung der Ressourcen keine neuen<br />

Zuweisungen von den Jobcentern erhalten. Nach dem 1. April<br />

<strong>2012</strong> sind die Bedingungen für die oft erfolgreiche Förderung<br />

besonders Benachteiligter durch Wegfall der sozialpädagogischen<br />

Begleitung und der Qualifizierung bei Mehraufwandsentschädigung<br />

(MAE) und dem Wegfall der MAE-Entgelte und die Einschränkung<br />

des Förderzeitraums auf 24 Monate innerhalb von<br />

fünf Jahren für Betroffene und Träger schlechter geworden.<br />

<strong>Paritätische</strong>r in den Beiräten der Jobcenter<br />

In 11 von 12 bezirklichen Beiräten der <strong>Berlin</strong>er Jobcenter<br />

berät der <strong>Paritätische</strong> Wohlfahrtsverband als Vertreter aller<br />

Wohlfahrtsverbände gemeinsam mit Vertretern der IHK, der<br />

Handwerkskammer, Innungen sowie der Gewerkschaften die<br />

Geschäftsführungen der jeweiligen Jobcenter bei der Umsetzung<br />

der Arbeitsförderprogramme. Gegenüber den vorangegangenen<br />

Regelungen sind die Möglichkeiten der Beratung eingeschränkt,<br />

dennoch sind die verschiedenen Interessen und<br />

Schwerpunkte der Verbandspolitik 39


Potentiale der Partner für die Integration von erwerbslosen Hilfebedürftigen<br />

aus dem SGB II von Bedeutung. <strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong><br />

vertritt die anderen Wohlfahrtsverbände und somit einen der<br />

größten Arbeitgeber im Land <strong>Berlin</strong>. Die Verbände setzen sich<br />

für die Förderung marktnaher Kunden im SGB-II-Bezug und<br />

für die Interessen der besonders Benachteiligten wie die älterer<br />

Langzeitarbeitsloser mit multiplen Vermittlungshemmnissen ein.<br />

Es gilt ihre Integration mit den bestehenden Förderinstrumenten<br />

zu fördern, statt sie an den Rand der Gesellschaft zu drängen.<br />

<strong>Themen</strong>schwerpunkte der Beiratssitzungen<br />

… sind die Bildungs- und Teilhabeleistungen, die Umsetzung<br />

der Arbeitsgelegenheiten (AGH) die Einstellung von AGH-<br />

Entgelt ab 1. April <strong>2012</strong>, die Förderung von Arbeitsverhältnissen<br />

(F-AV), die Bürgerarbeit, die Positivliste, die negativen<br />

Auswirkungen auf die Trägerlandschaft durch Wegfall von<br />

Maßnahmen, die Ausführungsvorschriften zur Gewährung<br />

von Leistungen gemäß § 22 SGB II (AV-Wohnen), die <strong>Berlin</strong>er<br />

Joboffensive und bessere Eingliederungschancen für Menschen<br />

mit Migrationshintergrund.<br />

Weitere Aktivitäten auf bezirklicher Ebene<br />

Im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg stehen neben Fragen der<br />

multikulturellen Vielfalt und Inklusion die Beschäftigungsförderung<br />

von Menschen mit multiplen Vermittlungshemmnissen<br />

im Leistungsbezug des SGB II auf der Tagesordnung. Im<br />

40<br />

Vorfeld der Wahlen in <strong>Berlin</strong> gibt es einen offenen Brief für die<br />

Rechte psychisch Kranker, mit dem Hinweis auf eine deutliche<br />

Verschlechterung ihrer Förderung durch das SGB II nach der<br />

Instrumentenreform.<br />

In Tempelhof-Schöneberg führt die Arbeitsgemeinschaft der<br />

Verbände AGV (»kleine Liga«) Gespräche mit dem zuständigen<br />

Jobcenter. Beteiligt sind <strong>Paritätische</strong> Träger mit Angeboten der<br />

Beschäftigungsförderung. <strong>Themen</strong> sind die Bürgerarbeit und<br />

die neue Förderphilosophie des Jobcenters hin zum 1. Arbeitsmarkt.<br />

<strong>Paritätische</strong> Mitgliedsorganisationen fordern den Erhalt<br />

von Maßnahmen für Menschen mit Vermittlungshemmnissen.<br />

Bei der Bürgerarbeit sollten zwei Zielgruppen berücksichtigt<br />

werden: Alleinerziehende und Ältere (50+).<br />

<strong>Paritätische</strong><br />

Qualitätsentwicklung <strong>2011</strong>/<strong>2012</strong><br />

Viele <strong>Paritätische</strong> Träger haben in den letzten Jahren einen<br />

Qualitätsentwicklungsprozess absolviert, wofür unterschiedliche<br />

Angebote wie DIN EN ISO 9001, EFQM und der <strong>Paritätische</strong><br />

Qualitäts-Check (Q-Check) zur Verfügung stehen.<br />

Q-Check kontinuierlich verbessert<br />

In den letzten Jahren steht bei der Qualitätsentwicklung des Pa-<br />

ritätischen Wohlfahrtsverbandes <strong>Berlin</strong> der Q-Check im Vordergrund.<br />

<strong>Der</strong> Q-Check ist ein spezielles Angebot zur Qualitätsentwicklung<br />

für kleinere und mittlere Organisationen der<br />

Sozialwirtschaft auf der Basis von DIN EN ISO und EFQM. Das<br />

System wurde im Laufe der Jahre stetig angepasst und verbessert.<br />

Über 80 Organisationen wenden den Qualitäts-Check derzeit<br />

in <strong>Berlin</strong> an. Über 50 Organisationen haben das <strong>Paritätische</strong><br />

Qualitäts-Testat erhalten.<br />

Überarbeitung von<br />

Qualitätsmanagementsystemen (PQ-Sys)<br />

In <strong>2011</strong>/<strong>2012</strong> werden zahlreiche Organisationen personell und<br />

materiell bei der externen Auditierung des Qualitäts-Testats unterstützt,<br />

zum Beispiel die Mitgliedsorganisationen im Aufgabenbereich<br />

Migration. Neben zahlreichen Einzelberatungen<br />

steht die Anpassung und Überarbeitung von Qualitätsmanagementsystemen<br />

(PQ-Sys) auf Landesebene im Vordergrund der<br />

Arbeit. Dies geschieht in Kooperation mit der Bundesebene<br />

des Verbandes (<strong>Paritätische</strong> Qualitätsgesellschaft) und den Mitgliedsorganisationen<br />

des Landesverbandes. Die Ergebnisse der<br />

Arbeit fließen in die zukünftige Beratungstätigkeit zum Qualitätsmanagement<br />

ein. Neue Anforderungen im Kontext des QM<br />

werden vermittelt und in den Organisationen implementiert.<br />

<strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> Landesverband <strong>Berlin</strong> wird auch in den nächsten<br />

Jahren diesen Prozess – wie bisher – engagiert unterstützen.


<strong>Paritätische</strong>s Forum Personal<br />

Das Forum Personal bietet den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

der <strong>Paritätische</strong>n Mitgliedsorganisationen die Möglichkeit,<br />

sich mit zentralen Fragestellungen im Bereich Personal<br />

auseinanderzusetzen. Ziel ist die Optimierung der<br />

Personalarbeit. Über Veranstaltungen, Fortbildungen und Erfahrungsaustausch<br />

wird der Wissenstransfer organisiert. Das<br />

<strong>Paritätische</strong> Forum Personal wurde vor sieben Jahren ins Leben<br />

gerufen und hat sich als ein zentraler Bestandteil des <strong>Paritätische</strong>n<br />

Dienstleistungsangebotes etabliert.<br />

Nachfrage der Mitglieder wächst<br />

Die Angebote des <strong>Paritätische</strong>n Forums Personal wurden im<br />

Berichtszeitraum Juli <strong>2011</strong> bis Juni <strong>2011</strong> von 836 Teilnehmern<br />

besucht – rund 150 mehr als im Jahr davor. Die Zahl der Seminare<br />

steigerte sich von 45 auf 51. Im Schnitt wurden sie von<br />

16 Teilnehmern besucht. Die Angebote des Forums werden von<br />

einem Kern von Mitgliedern regelmäßig nachgefragt. Die Kundenbefragungen<br />

und die rege Nachfrage zeigen, dass die Dozenten<br />

ihr Wissen in den Arbeitskreisen und Workshops qualifiziert<br />

und praxisnah vermitteln.<br />

<strong>Themen</strong> im Berichtszeitraum<br />

Folgende <strong>Themen</strong> wurden im Rahmen des Personalforums behandelt:<br />

› <strong>Der</strong> Angleichungs-Tarifvertrag Land <strong>Berlin</strong> – Überleitungsrecht<br />

und Mantelrecht (zweimal)<br />

› <strong>Der</strong> Angleichungs-Angleichungs-Tarifvertrag Land <strong>Berlin</strong><br />

- Fragen aus der Praxis<br />

› Beendigung von Arbeitsverhältnissen<br />

› Internet-Networking im Rahmen der personellen Arbeit<br />

› Lohn und Gehalt – Sachbezüge<br />

› Konfliktmanagement im Bereich der personellen Arbeit –<br />

Konflikte erkennen und konstruktiv bewältigen<br />

› Datenschutz im Arbeitsverhältnis<br />

› Grundlagen des SV-Rechts<br />

› Überblick über das Betriebsverfassungsgesetz<br />

› Lohngestaltung nach BAG-Rechtsprechung<br />

› Übungsleiter/Freibeträge<br />

› Lohn und Gehalt – geringfügige Beschäftigungen<br />

› Datenschutz übersichtlich (Checklisten, Laufzettel, Analysebögen<br />

und Hilfsprogramme für den BDSB)<br />

› Herbstrunde Arbeitsrecht – aktuelle Rechtsprechung und<br />

Gesetzesvorhaben<br />

› Künstlersozialkasse<br />

› <strong>Der</strong> Angleichungs-Tarifvertrag Land <strong>Berlin</strong> – Überleitungsrecht<br />

und Mantelrecht<br />

› Arbeitsentgelt/Einmalzahlungen<br />

› <strong>Der</strong> Angleichungs-Tarifvertrag Land <strong>Berlin</strong> – Workshop<br />

› Die ersten Wochen als Datenschutzbeauftragte/r<br />

› Strategie und Taktik im Umgang mit Betriebsräten und Ar-<br />

beitnehmern<br />

› Pfändung in der Lohnbuchhaltung<br />

› Jahresendtagung-Ausblick <strong>2012</strong> (zweimal)<br />

› Tag der offenen Tür<br />

› Konflikte in der Personalarbeit konstruktiv ansprechen<br />

(Teil 1, zweimal)<br />

› Befristung von Arbeitsverträgen nach dem Kalender oder<br />

mit Sachgrund – neuste Rechtsprechung<br />

› Grundlagen für betriebliche Datenschutzbeauftragte<br />

› Die wichtigsten Gesetze des Arbeitsrechts<br />

› Das Mitarbeiter-Jahresgespräch in der Personalarbeit<br />

› <strong>Der</strong> Umgang mit dem Betriebsrat<br />

› Aufzeichnungspflichten/Betriebsprüfung durch die Rentenversicherungsträger<br />

› Lohn und Gehalt – Grundlagen<br />

› Geringfügig entlohnte und kurzfristige Beschäftigungen/<br />

Gleitzone<br />

› Bundesfreiwilligendienst – Informationen für das Personalmanagement<br />

(zweimal)<br />

› <strong>Der</strong> ehrenamtliche Vorstand (Teil 1)<br />

› Datenschutz übersichtlich (Checklisten, Hilfsprogramme)<br />

› Die 8+1 Kündigungsarten des Arbeitsrechts<br />

› Arbeitsrecht-Frühstück<br />

› Frühjahrsrunde Arbeitsrecht<br />

› <strong>Der</strong> ehrenamtliche Vorstand (Teil 2)<br />

› Aktuelles zum Datenschutz<br />

Schwerpunkte der Verbandspolitik 41


42<br />

› Betriebsverfassungsrecht<br />

› Konflikte in der Personalarbeit konstruktiv ansprechen<br />

(Teil 2)<br />

› Mutterschutz und Elternzeit<br />

› Aktuelle Rechtsprechung mit Besuch des Landesarbeitsgerichts<br />

<strong>Berlin</strong>-Brandenburg<br />

› Zeitwertkonten<br />

› Von der Stellenausschreibung bis zur Einstellung (Stellenausschreibung,<br />

Bewerberauswahl, Fragerechte, Zeugnisse<br />

analysieren)<br />

› Angleichungs-Tarifvertrag Land <strong>Berlin</strong> – Praxisworkshop<br />

<strong>Paritätische</strong>s PR-Forum<br />

Das <strong>Paritätische</strong> PR-Forum zielt darauf ab, die Öffentlichkeitsarbeit<br />

der Mitglieder und des Verbandes zu optimieren<br />

und ein Kompetenznetz Öffentlichkeitsarbeit zu entwickeln.<br />

Das Forum ist für interessierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

aus <strong>Paritätische</strong>n Mitgliedsorganisationen gedacht, in<br />

deren Aufgabengebiet die Öffentlichkeitsarbeit liegt. Konkrete<br />

Ziele sind:<br />

› Qualifizierung der PR-Forum-Teilnehmer durch fachlichen<br />

Input über Expertenvorträge<br />

› Erfahrungsaustausch und Zusammenführung unterschiedli-<br />

Annette Kögel und Petra Götze zu Gast im PR-Forum<br />

Foto: Petra Engel<br />

cher aber gleichwertiger Kompetenzen als Peer-Counselling<br />

› Vertiefung des Kontakts zu den Medien und Verstärkung<br />

der Medienpräsenz von Verband und Mitgliedern<br />

› effektiveres Agendasetting<br />

› Vereinbarungen zu Ansprechpartnern für Medienkontakte<br />

– für Interviews und TV-Aufnahmen<br />

› Aktivierung und Bündelung von Ressourcen und Kompetenzen<br />

der Öffentlichkeitsarbeit bei Mitgliedern und Geschäftsstelle<br />

zugunsten trägerübergreifender <strong>Themen</strong>, Aktionen,<br />

Kampagnen<br />

Jedes der dreistündigen Foren teilt sich in Vortrag und Diskussion<br />

mit einem Experten aus dem Bereich Medien und Kommunikation<br />

sowie in einen Erfahrungsaustausch zu PR-Aktionen<br />

der Mitglieder, bezogen auf das aktuelle Thema.<br />

Im Berichtszeitraum haben zwei <strong>Paritätische</strong> PR-Foren stattgefunden.<br />

Ehrenamtliches Engagement in den Medien<br />

Das Forum im Dezember <strong>2011</strong> thematisiert die Berichterstattung<br />

der Medien über ehrenamtliches Engagement in der<br />

Stadt – am Beispiel der beiden großen Tageszeitungen <strong>Der</strong> Tagesspiegel<br />

und <strong>Berlin</strong>er Morgenpost. Die beiden federführenden<br />

Redakteurinnen zum Ehrenamt sind zu Gast: Annette Kögel,<br />

verantwortlich für die vor einigen Monaten neu geschaffene<br />

wöchentliche Seite »Wer hilft wem?« des Tagesspiegels und<br />

Petra Götze, verantwortlich für die Seiten der Morgenpost zu<br />

ehrenamtlichem Engagement und Aktionen rund um »<strong>Berlin</strong>er<br />

helfen e.V.«<br />

Beide Redakteurinnen berichten im Gespräch, welche konzeptionellen<br />

Grundüberlegungen den Ehrenamtsseiten zugrunde<br />

liegen, wie die Arbeitsabläufe zur Produktion der Seiten<br />

aussehen, welche terminlichen Vorläufe zu beachten sind<br />

und wie aus ihrer Sicht die Öffentlichkeitsarbeit von Seiten der<br />

freien sozialen Träger zum Thema Ehrenamt zu optimieren ist.<br />

Relaunch des Internetauftritts<br />

des Verbandes vorgestellt<br />

In der zweiten Hälfte des Forums wird der neue Internet-Auftritt<br />

des <strong>Paritätische</strong>n Wohlfahrtsverbands <strong>Berlin</strong> vorgestellt. <strong>Der</strong><br />

Relaunch wurde im Halbjahr davor von einer kleinen Arbeitsgruppe<br />

unter Einbeziehung einiger PR-Experten aus dem Mitgliederbereich<br />

erarbeitet und im November <strong>2011</strong> freigeschaltet.<br />

Web 2.0 und Sozialzentrale<br />

Das Forum im März <strong>2012</strong> befasst sich einmal mehr mit den<br />

Möglichkeiten von Web 2.0 und Social Media.<br />

Das Thema lautet: »Zwischenbilanz – Erfahrungen und Stellenwert<br />

von www.sozialzentrale, facebook und twitter für die<br />

Verbandskommunikation und Öffentlichkeitsarbeit am Beispiel<br />

des <strong>Paritätische</strong>n Gesamtverbandes«. Als Experte ist Martin<br />

Wisskirchen zu Gast, Referatsleiter für Informations- und


Kommunikationstechnik, Presse und Öffentlichkeitsarbeit des<br />

<strong>Paritätische</strong>n Wohlfahrtsverbandes – Gesamtverband. Das Forum<br />

bot die Möglichkeit auszuloten, wie weit die Kommunikation<br />

der Mitglieder und des Verbandes durch das Netzwerk Sozialzentrale<br />

zu optimieren ist. Die Erfahrungen mit Facebook<br />

und Twitter flossen dabei ein.<br />

In der zweiten Hälfte des Forums geht es wieder um einen<br />

fachlichen Erfahrungsaustausch aus dem Alltag der Öffentlichkeitsarbeit<br />

bei Trägern und Verband. Unter anderem wird diskutiert,<br />

was der Verband zusammen mit seinen Mitgliedern tun<br />

kann, um die Arbeit und das Wirken des <strong>Paritätische</strong>n und seiner<br />

Mitglieder in <strong>Berlin</strong> positiv zu positionieren.<br />

Resonanz und Effekte<br />

Das <strong>Paritätische</strong> PR-Forum stößt auf eine sehr positive Resonanz<br />

bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Das PR-Forum<br />

bietet die Gelegenheit, Informationen aus erster Hand von<br />

wichtigen Medienpartnern und Expertenwissen zu wichtigen<br />

Fragestellungen der Öffentlichkeitsarbeit zu erhalten. Durch<br />

die Experteninputs und den Erfahrungsaustausch wird die eigene<br />

Arbeit ein Stück qualifizierter. Mit der Vernetzung verbinden<br />

die <strong>Paritätische</strong>n Öffentlichkeitsarbeiter die Erwartung,<br />

sich bei trägerübergreifenden PR-Aktionen und Kampagnen<br />

gegenseitig besser unterstützen zu können, Kompetenzen und<br />

Ressourcen zu bündeln und gegebenenfalls stärker die öffentliche<br />

Kommunikation beeinflussen zu können.<br />

<strong>Der</strong> <strong>Berlin</strong>er Buddy-Bär des <strong>Paritätische</strong>n für Käte Tresenreuter<br />

v. l. n. r.: Oswald Menninger, Käte Tresenreuter, Dr.Eberhard Jüttner<br />

Foto: Uli Schulte Döinghaus<br />

Mitgliederversammlung <strong>2011</strong><br />

Barbara John eröffnete die Versammlung mit einigen erfreulichen<br />

Neuigkeiten aus dem Mitgliederbereich.<br />

Das Kooperationsprojekt Schülerpaten e. V. des Nachbarschaftsheims<br />

Schöneberg hat den Mete-Eksi-Preis gewonnen für sein<br />

außerordentliches ehrenamtliches Engagement. Es wird getragen<br />

von Studenten, die in arabischstämmigen Familien schulische<br />

Unterstützung geben und den Kindern und Jugendlichen zu guten<br />

Schulabschlüssen verhelfen. <strong>Der</strong> Preis ist mit 2000 Euro dotiert<br />

und für Jugendliche und Jugendgruppen gedacht, die sich<br />

in besonderer Weise für ein friedliches, tolerantes und gleichberechtigtes<br />

Zusammenleben aller Jugendlichen in <strong>Berlin</strong> einsetzen.<br />

Die Schülerhilfe Rollberg, der Mädchentreff Madonna und<br />

das Projekt Kinderwelten der Internationalen Akademie INA –<br />

allesamt <strong>Paritätische</strong> Mitgliedsorganisationen – würden der<br />

Wirtschaft als Organisationen empfohlen, so Barbara John, bei<br />

denen Spenden- und Sponsorengelder in Sachen Integration<br />

gut angelegt seien. Die Empfehlung spricht das Institut »Phineo«<br />

aus, das regelmäßig gemeinnützige Projekte untersucht<br />

und bewertet. Und schließlich ist der Verein Zeitzeugen für den<br />

Deutschen Ehrenamtspreis nominiert.<br />

In seinem Grußwort sagte Dr. Eberhard Jüttner, der Vorsitzender<br />

des <strong>Paritätische</strong>n Gesamtverbandes, dass Freiwilligkeit,<br />

Ehrenamtlichkeit und Solidarität die Pfeiler seien, auf<br />

denen die Wohlfahrtspflege ruhe. <strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> <strong>Berlin</strong> sei,<br />

so Jüttner, in vielerlei Hinsicht richtungweisend, wie auch der<br />

soeben erschienene Geschäftsbericht 2010/<strong>2011</strong> eindrucksvoll<br />

belege. So habe man in <strong>Berlin</strong> mit dem Konzept der freien<br />

Bürger schule ein beispielhaftes Vorhaben angestoßen. Zunehmend<br />

gehe es jetzt darum, auch älter werdenden Menschen<br />

Bildungs angebote zu machen, das gesamte Lebensspektrum in<br />

die Bildungs anstrengungen einzubeziehen. Auch so werde die<br />

Zivilgesellschaft in ihrer gesamten Breite gestärkt und Partizipation<br />

möglich gemacht – »die Bereitschaft der Bürger, ihre Anliegen<br />

selbst in die Hand zu nehmen«.<br />

Käte Tresenreuter mit dem <strong>Paritätische</strong>n<br />

<strong>Berlin</strong>er Bären ausgezeichnet<br />

Eine Bürgerin, die diese Bereitschaft und Lust an der Partizipation<br />

seit Jahrzehnten exemplarisch verkörpert, ist Käte Tresenreuter,<br />

die Gründerin und Vorsitzende des Sozialwerks <strong>Berlin</strong>.<br />

Sie erhielt bei der Mitgliederversammlung aus den Händen<br />

des Vorstandsvorsitzenden des Gesamtverbandes den <strong>Paritätische</strong>n<br />

<strong>Berlin</strong>er Bären für ganz besondere Verdienste. <strong>Der</strong> Verband<br />

dankt Käte Tresenreuter dafür, dass sie vor 38 Jahren die<br />

bundesweit erste <strong>Paritätische</strong> Fachgruppe Ältere Menschen ins<br />

Leben gerufen hat und von damals bis heute Sprecherin, ehrenamtliche<br />

Leiterin und Gastgeberin der <strong>Paritätische</strong>n Fachgruppe<br />

Ältere Menschen im Altenselbsthilfe-und Begegnungszentrum<br />

des Sozialwerks <strong>Berlin</strong> gewesen ist. Dabei war sie stets<br />

Schwerpunkte der Verbandspolitik 43


am Puls der Seniorenpolitik und ging mit vielen innovativen<br />

Projekten voraus. Käte Tresenreuter bedankte sich für die Ehrung<br />

und sagte, dass es ihr nicht leicht falle, nach all den Jahren<br />

die Leitung der Fachgruppe abzugeben. Sie wolle sich jetzt aber<br />

doch ein wenig mehr um ihre Familie kümmern. Sie versprach,<br />

weiterhin ein wachsames Auge auf die Altenarbeit in <strong>Paritätische</strong>n<br />

Gremien zu haben. Als man der fast 88-Jährigen bei den<br />

Stufen vom Podium behilflich sein wollte, wehrte sie auf ihre<br />

eigene Weise ab: »So alt bin ich nun auch wieder nicht!« <strong>Der</strong><br />

Saal lachte und applaudierte herzlich.<br />

Eine Spende als Dank der ehemaligen<br />

vietnamesischen Bootsflüchtlinge<br />

Dang Tu Dung von der vietnamesischen Gemeinde in <strong>Berlin</strong><br />

war als Gast anwesend und berichtete, dass <strong>Berlin</strong>er Bürger, die<br />

vor 35 Jahren als vietnamesische Bootsflüchtlinge ihre Heimat<br />

in Richtung Europa und Deutschland verlassen konnten,<br />

eine Veranstaltung durchgeführt haben mit dem Titel »Danke,<br />

Deutschland«. <strong>Der</strong> Dank geht an die Mitbürger für ihre Bereitschaft,<br />

sie als Flüchtlinge aufzunehmen. Man wolle sich auch<br />

in Deutschland sozial engagieren. Um dies zu unterstreichen,<br />

überreichte Dang Tu Dung Barbara John einen Spendenscheck<br />

für die Arbeit des <strong>Paritätische</strong>n in Höhe von 1000 Euro.<br />

44<br />

Applaus! Mitgliederversammlung des<br />

Landesverbandes im November <strong>2011</strong><br />

Foto: Uli Schulte Döinghaus<br />

Stern-Reporter als Gastredner<br />

Als Gastredner erhielt der Stern-Reporter Walter Wüllenweber<br />

die Gelegenheit, seine Recherchen, Erkenntnisse, Schlussfolgerungen,<br />

Thesen darzulegen, die er als Autor einer großen Stern-<br />

Reportage »Die Hilfsindustrie« (in: stern, Nr. 8, 17. 02. <strong>2011</strong>)<br />

veröffentlicht hatte. »Wohlfahrtspflege – ein teures Wirtschaftswunder?«<br />

war das Thema seines Gastvortrags, der freundlichen<br />

Beifall aber auch sachverständigen Widerspruch provozierte.<br />

Oswald Menninger: Solide<br />

Haushaltspolitik unabdingbar<br />

Traditionell nutzte Oswald Menninger, Geschäftsführer des <strong>Paritätische</strong>n<br />

<strong>Berlin</strong>, die Vorlage des Jahresberichts zu einer kritischen<br />

politischen Rückschau. Menninger ging zunächst auf<br />

die europäische Finanzkrise ein, die eine hausgemachte Schuldenkrise<br />

sei. Seit einigen Jahren stiegen in Europa die Staatsschulden,<br />

»weil es für die Politiker der einfachere Weg war, den<br />

Bürgern Leistungen zu gewähren, die mit Schulden finanziert<br />

werden. Leider haben die Wähler den politischen Selbstbetrug<br />

der Lastenverschiebung auf die nächsten Generationen belohnt<br />

und geadelt.« Zugleich sei die simple Wahrheit aus dem Blickwinkel<br />

geraten, »dass wirtschaftliches Wachstum und Prosperität<br />

in der Realwirtschaft stattfindet und nicht durch das Erfinden<br />

immer komplexerer Finanzprodukte.« Die geplanten<br />

Rettungsschirme könnten nur vorübergehend zur Beruhigung<br />

der Finanzmärkte beitragen. Die Lösung des Problems kün-<br />

dige eine politische Zeitenwende an, weil sie nur in einer soliden<br />

staatlichen Haushaltspolitik liegen könne.<br />

Mittel für Tarifanpassungen erstritten<br />

Es gebe nur einen Weg aus der Krise, so Menninger – »und das<br />

ist die Konsolidierung der öffentlichen Haushalte.« Sonst müssten<br />

wie immer die sozial Schwachen die Suppe auslöffeln, die<br />

mit aller Härte getroffen werden. Auch und gerade im Land<br />

<strong>Berlin</strong> führe an einer konsequenten Fortsetzung der Konsolidierung<br />

kein Weg vorbei. »Als Verband sind wir verpflichtet,<br />

unseren Beitrag dafür zu leisten, dass auch bei knappen Mitteln<br />

eine ausreichende Versorgung der Bürger <strong>Berlin</strong>s mit sozialen<br />

Leistungen gesichert werden kann.« Aber: »Wir haben<br />

nach zähem Ringen bei den Verhandlungen zur Fortschreibung<br />

der Entgelte Mittel für die Tarifanpassungen für die Beschäftigten<br />

in unseren Einrichtungen erstreiten können. Wir werden<br />

vom neuen Senat die Übertragung der tariflichen Anpassungen<br />

auch bei den zuwendungsgeförderten Beschäftigten einfordern.<br />

Es muss weiterhin unser Ziel sein, dass wir uns nicht von allgemeinen<br />

Tarifentwicklungen abkoppeln lassen, weil wir sonst<br />

keine Chance haben, den Fachkräftemangel in den Griff zu bekommen.«<br />

Dem neuen Senat biete der <strong>Paritätische</strong> <strong>Berlin</strong> jede<br />

Zusammenarbeit an, wenn gemeinsam und auf Augenhöhe danach<br />

gesucht wird, wie die Sozialausgaben – zum Beispiel über<br />

Budgetmodelle – besser gesteuert werden können, um Versorgung<br />

und Finanzen auszutarieren.


»Machen Sie mit bei der Initiative<br />

›Transparente Zivilgesellschaft‹«<br />

»Zivilgesellschaft« und »Transparenz« seien künftige Herausforderungen<br />

für gemeinnützige Organisationen, die nicht dem<br />

Staat allein überlassen werden dürfen. Im neuen rot-schwarzen<br />

Koalitionsvertrag werde »Zivilgesellschaft« kaum erwähnt,<br />

dies zeige: »Aus der Politik – egal ob rechts oder links – sind<br />

keine nennenswerten zivilgesellschaftlichen Impulse zu erwarten.«<br />

Und schon gar nicht könnten bürokratische Kontrollen<br />

des Staates ein Ersatz für Transparenz und Rechenschaft gemeinnütziger<br />

Organisationen gegenüber der Öffentlichkeit<br />

sein. Menninger schloss mit einem Appell an alle Mitgliedsorganisationen,<br />

bei der Initiative »Transparente Zivilgesellschaft«<br />

mitzumachen und dem Weg des Verbandes zu folgen, der für<br />

die Herausforderungen der nächsten Zeit inhaltlich und finanziell<br />

gut aufgestellt sei.<br />

Vorstand entlastet<br />

Die Mitgliederversammlung nimmt den Geschäftsbericht zur<br />

Kenntnis, genehmigt die geprüfte Jahresrechnung von 2010 und<br />

berät den Wirtschaftsplan von <strong>2012</strong>. <strong>Der</strong> Vorstand wird entlastet.<br />

Gastredner. Senator Mario Czaja<br />

Foto: Martin Thoma<br />

<strong>Paritätische</strong>r Jahresempfang<br />

<strong>2012</strong> – Impulse für eine neue<br />

Sozialpolitik in <strong>Berlin</strong><br />

<strong>Der</strong> Jahresempfang fand <strong>2012</strong> wieder in den beliebten Räumlichkeiten<br />

des Umweltforums <strong>Berlin</strong> in der Auferstehungskirche<br />

in Friedrichshain statt. Rund 400 Gäste aus Mitgliedsorganisationen,<br />

Politik, Wissenschaft und Verwaltung waren der<br />

Einladung des Verbandes gefolgt.<br />

Für das kulturelle Rahmenprogramm sorgten die jungen<br />

Artisten vom Kinder- und Jugendzirkus Cabuwazi und die<br />

mitreißenden Senioren der Bunten Zellen, eine deutsch-türkische<br />

Theatergruppe vom Theater der Erfahrungen.<br />

»Mit großer Spannung erwarten wir Ihre Rede«, begrüßte<br />

Prof. Barbara John den neuen <strong>Berlin</strong>er Sozial- und Gesundheitssenator<br />

Mario Czaja (CDU) als Gast des <strong>Paritätische</strong>n Jahresempfangs<br />

<strong>2012</strong>. Die Vielfalt und Spannbreite des <strong>Paritätische</strong>n<br />

<strong>Berlin</strong> verdeutlichte sie anschaulich am Beispiel der Selbsthilfeinitiativen<br />

unter <strong>Paritätische</strong>m Dach. Beispielhaft nannte sie<br />

mit Lis e. V. (Locked-In-Syndrom) den kleinsten Selbsthilfeverein<br />

mit 20–30 Mitgliedern in <strong>Berlin</strong> und mit der Rheuma-Liga<br />

<strong>Berlin</strong> die mitgliederstärkste Selbsthilfeorganisation.<br />

Grundsatzrede des Senators für<br />

Gesundheit und Soziales, Mario Czaja<br />

»Impulse für eine neue Sozialpolitik in <strong>Berlin</strong>« – so lautete sein<br />

Thema. <strong>Der</strong> Senator bezeichnete den <strong>Berlin</strong>er <strong>Paritätische</strong>n als<br />

»wichtigen Partner für die <strong>Berlin</strong>er Gesundheits- und Sozialpolitik<br />

im Bereich der ambulanten und stationären Pflege, der<br />

sozialen und psychosozialen Versorgung, der Behinderten- und<br />

Aidshilfe, Drogen- und Suchthilfe und Gesundheitsversorgung«.<br />

Seine Mitgliedsorganisationen seien »unersetzliche Akteure der<br />

Gesundheits- und Sozialpolitik«.<br />

Er lasse sich in seinem Amt von folgenden Grundsätzen leiten:<br />

Chancengleichheit als Balance zwischen Entfaltung und<br />

Verantwortung des Individuums; in der Gesundheitspolitik sei<br />

zentrales Ziel die Verbesserung der Lebensqualität. Diese politische<br />

Vorgabe habe Vorrang vor der Verbesserung des Lebens<br />

durch Hochleistungsmedizin. Das Qualitätsmerkmal sei die<br />

Weise, wie mit Kranken, Behinderten und Pflegebedürftigen<br />

umgegangen wird.<br />

Bekenntnis zum »Subsidiaritätsprinzip«<br />

der christlichen Soziallehre<br />

Er berief sich auf das Grundprinzip der christlichen Soziallehre,<br />

die Subsidiarität. »Zu ihm bekenne ich mich, und deshalb unterstütze<br />

ich auch ein Versorgungsangebot, das sich vorrangig<br />

auf nichtstaatliche Angebote stützt.« Solidarität und soziale<br />

Schwerpunkte der Verbandspolitik 45


Tarifanpassung bei<br />

Zuwendungsempfängern<br />

»<strong>Der</strong> Hauptausschuss des <strong>Berlin</strong>er<br />

Abgeordnetenhauses hat am 16. Mai<br />

<strong>2012</strong> beschlossen, dass die<br />

Tarifanpassung bei den Empfängern<br />

von Zuschüssen aus dem<br />

Landeshaushalt ausgeglichen wird.<br />

Damit erhalten zum Beispiel Träger<br />

im Sozial- und Jugendbereich einen<br />

Ausgleich von 50 Prozent der Kosten,<br />

die aus Tarifsteigerungen resultieren.<br />

Die Maßnahme kostet 1,3 Millionen<br />

Euro in diesem Jahr und<br />

Sicher heit kämen nicht in erster Linie vom Staat, sondern: »Vielfältige<br />

Vereine und Initiativen geben den notwendigen Halt.« In<br />

Familien finde der Einzelne Geborgenheit und Zuwendung sowie<br />

die Solidarität zwischen den Generationen. Aber das alte Familienbild<br />

»ist sicher an vielen Stellen durchbrochen«.<br />

»Familie ist dort, wo Menschen füreinander Verantwortung<br />

übernehmen.« Dieses neue und überfällige Familienbild vollziehe<br />

sich in einem »tiefgreifenden demografischen Wandlungsprozess,<br />

der die Gesundheits- und Sozialpolitik vor große neue<br />

Herausforderungen stellt.« Konkret: »Es gibt immer mehr Menschen<br />

mit höherem Pflegebedarf.«<br />

Gesundheitliche Prävention in der Stadt stärken<br />

Czaja nannte einige Vorhaben und Ziele, die teilweise auch im<br />

Koalitionsvertrag zwischen SPD und CDU fixiert sind. Dazu<br />

gehört die Erweiterung des Integrierten Gesundheitsprogramms<br />

durch ein Aktionsprogramm Gesundheit. »Zielgerichtete Präventionsangebote<br />

und sozialräumlich orientierte Präventionsketten<br />

bieten die Chance, gesundheitlichen Risiken vorzubeugen«,<br />

führte Czaja aus. Daher wird der Senat innovative und<br />

herausragende Leistungen im Bereich des Gesundheitsschutzes<br />

fördern.<br />

Czajas Senatsverwaltung bereitet unter anderem einen<br />

Internet stadtplan »Gesundheitsförderung« vor, der eine transparente<br />

Übersicht über die Angebotsstruktur geben soll. Für<br />

jeden Einzelnen werde so erkennbar, »wo für ihn gesundheits-<br />

46<br />

1,8 Millionen Euro in 2013.<br />

Im Haushaltsplanentwurf des Senats<br />

war eine solche Anpassung bisher<br />

nur für den Kulturbereich<br />

vorgesehen.<br />

Die Große Koalition macht deutlich,<br />

dass wir die Arbeit der Träger<br />

schätzen und trotz der angespannten<br />

Haushaltslage auch unterstützen<br />

wollen.« (Aus einer gemeinsamen<br />

Pressemitteilung von CDU- und<br />

SPD-Fraktion im Abgeordnetenhaus<br />

zu <strong>Berlin</strong> vom 16. 5. <strong>2012</strong>).<br />

fördernde und präventive Angebote stattfinden«. Und er versprach,<br />

dieses Angebot auch als App für Tablets und Smartphones<br />

anzubieten.<br />

Pflegequalität fördern<br />

»Wie können wir die Qualität in der Pflege auch bei einer Zunahme<br />

an zu pflegenden Menschen sicherstellen?« Dafür müsse<br />

die Attraktivität des Pflegeberufs gesteigert und dessen Image<br />

aufgewertet werden.<br />

Um einem Fachkräftemangel frühzeitig entgegenzuwirken,<br />

müssen die Leistungen, die in der Pflege erbracht werden,<br />

in der Gesellschaft viel stärker anerkannt werden. Dieses<br />

Ziel soll auch eine Imagekampagne verfolgen, die mit Kostenträgern<br />

und vielleicht auch Leistungserbringern ins Leben gerufen<br />

werden soll.<br />

Dass es nicht beim öffentlichen Bild der Pflegeberufe bleibt,<br />

sondern dass es auch um die soziale und wirtschaftliche Attraktivität<br />

der Berufe geht, darauf wies der Gesundheitssenator hin,<br />

als er auf das im März <strong>2011</strong> vorgelegte »Eckpunktepapier der<br />

Bund-Länder-Arbeitsgruppe zur Vorbereitung des Entwurfs eines<br />

neues Pflegeberufegesetzes« zu sprechen kam. Es stelle einen<br />

»wichtigen Baustein für eine gesetzgeberische Neuausrichtung<br />

der Ausbildung für Pflegeberufe« dar. Nur acht Jahre ist die<br />

durchschnittliche Verweildauer in einem Pflegeberuf heute – ein<br />

eindrucksvoller Beleg dafür, »dass es in diesem Berufsfeld nicht<br />

richtig läuft.« Es gehe darum, »Arbeits organisation, Personal-<br />

entwicklung, betriebliches Gesundheitsmanagement und Vereinbarkeit<br />

von Familie und Beruf neu zu denken«, so Czaja.<br />

Ein Vertragswerk, das die Zusammenarbeit<br />

zwischen Senat und Liga widerspiegelt<br />

Aktuelle sozialpolitische Diskussionen könnten nicht isoliert<br />

von der Finanzierung und damit einhergehend von Tarifanpassungen<br />

im Entgeltbereich gesehen werden, so der Senator.<br />

Neben den Bestrebungen, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken,<br />

sei die Sicherstellung der Qualität in den Pflegeeinrichtungen<br />

von besonderer Bedeutung. Czaja verwies auf<br />

den »Landespflegeplan«. Hintergrund: Von rund 100 000 Menschen,<br />

die in <strong>Berlin</strong> einer Pflege bedürfen, werden 75 300 Personen<br />

ambulant gepflegt, davon organisieren sich 49 000 Personen<br />

ihre Hilfe selbst, nehmen Pflegegeld anstelle der ambulanten<br />

Sachleistungen. Die ambulanten Pflegedienstleistungen – teilweise<br />

in sogenannten Pflege-WGs oder in neuen Wohngruppen<br />

– müssten ebenso transparent und qualitativ hochwertig<br />

sein wie die stationäre Pflege, sagte der Senator.<br />

Verbindliche Vereinbarung von<br />

Qualitätsstandards in Wohngemeinschaften<br />

»Ich habe daher die Möglichkeit genutzt, dieses Anliegen in das<br />

derzeitig anstehende Pflegeneuausrichtungsgesetz einzubringen.«<br />

Das Land <strong>Berlin</strong> habe bundesweit den Antrag gestellt, die<br />

Vereinbarung von Qualitätsstandards in Wohngemeinschaften


verbindlich vorzulegen. <strong>Der</strong> Antrag <strong>Berlin</strong>s habe im Bundesrat<br />

die Unterstützung fast aller Bundesländer gefunden, »ein wichtiges<br />

Signal für den Bund, dies bei einem neuen Gesetzgebungsverfahren<br />

umzusetzen«.<br />

Ausdrücklich würdigte der Senator in seiner Grundsatzrede<br />

die Verdienste des <strong>Paritätische</strong>n <strong>Berlin</strong> bei der Sicherstellung<br />

guter Qualität, sei es durch die »Qualitätsgemeinschaft Gesundheit«<br />

beim <strong>Paritätische</strong>n oder das »<strong>Paritätische</strong> Qualitätssiegel«.<br />

Für den Fall, dass es dennoch zu Beschwerden über Qualitätsmängel<br />

käme, sei bei der Patientenbeauftragten eine Koordinierungsstelle<br />

für Beschwerden im Pflegebereich angesiedelt worden,<br />

geleitet von Karin Stötzner. »Ein schwieriges Thema«<br />

nannte der Senator den Umstand, dass es nach Ansicht seiner<br />

Senatsbehörde zu finanziellem Missbrauch, falschen Abrechnungen<br />

oder einfach nur falschen Berechnungen gekommen sei.<br />

Czaja führte dazu aus: »Ich möchte deutlich sagen, dass es<br />

nicht darum geht, eine gesamte Branche und alle Menschen,<br />

die in diesem Bereich tätig sind, zu stigmatisieren, sondern darum,<br />

dass wir gemeinsam die schwarzen Schafe identifizieren,<br />

um Verunsicherung bei den Engagierten, bei den zu Pflegenden<br />

und dem Pflegepersonal entgegenzuwirken und den weißen<br />

Schafen den Rücken zu stärken.« Auch darüber möchte er<br />

in einen Dialog mit den Pflegekassen und den freien Trägern in<br />

der Stadt treten, um betrügerisches Verhalten in der Pflege aufzudecken<br />

und ihm entgegenzutreten.<br />

Kinder- und Jugendzirkus Cabuwazi Grenzkultur gGmbH<br />

Foto: Sharon Adler<br />

»Rahmenfördervertrag: Rollenumverteilung<br />

oder Neuordnung der Rollen«<br />

Eine »konstruktive, vertrauensvolle und respektierte Zusammenarbeit«<br />

wünscht sich Czaja auch beim Rahmenfördervertrag<br />

für die Förderprogramme »Integriertes Gesundheitsprogramm«,<br />

»Infrastrukturförderprogramm Stadtteilzentren« und<br />

»Integriertes Sozialprogramm«, der Ende 2010 mit der Liga mit<br />

Förderzusagen über fünf Jahre abgeschlossen wurde. Vorsichtig<br />

umschrieb der Senator die Konflikte zwischen Senatsverwaltung<br />

und freien Trägern: »Aber mit dem Vertrag ist eine Rollenumverteilung<br />

oder Neuordnung der Rollen erfolgt, was auch<br />

zu Verletzungen führte und womit Verletzungen einhergingen.«<br />

<strong>Der</strong> neue Rahmenvertrag könne zum Nachweis einer vertrauensvollen<br />

Zusammenarbeit der Liga-Verbände mit dem Senat<br />

werden. <strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> spiele dabei als größter Wohlfahrtsverband<br />

in <strong>Berlin</strong> eine maßgebliche Rolle für einen fachlichen<br />

Konsens, für eine zügige Verständigung und für ein partnerschaftliches<br />

Klima.<br />

Wie soll es mit dem Rahmenfördervertrag zu den Förderprogrammen<br />

im Bereich Soziales, Gesundheit und Stadtteilzentren<br />

nach 2015 weitergehen? <strong>Der</strong> Senat sehe vor, die Effektivität<br />

und Nachvollziehbarkeit der Umsetzung des Rahmenförderprogramms<br />

und der drei Förderprogramme durch eine Facharbeitsgruppe<br />

zu untersuchen. Czaja ergänzte dazu: »Ich weiß, dass<br />

unter den Trägern die Sorge war, dass nun nur noch die Senats-<br />

finanzverwaltung diesen Sachverhalt überprüft – das wird mit Sicherheit<br />

so nicht der Fall sein.« <strong>Der</strong> fachliche Austausch sei zwingend,<br />

um über Leistung und quanti tative Ausgaben zu sprechen.<br />

Er strebe für 2013 eine Verständigung mit der Senatsverwaltung<br />

für Finanzen und der Liga Untersuchungsauftrag der Förderprogramme<br />

Soziales, Gesundheit und Stadtteilzentren an.<br />

Die Ergebnisse der dann spätestens 2014 durchzuführenden<br />

Untersuchung werden anschließend als Grundlage für eventuelle<br />

Verhandlungen über die Fortführung oder Umgestaltung<br />

der Vertragspraxis ab 2016 dienen. »Ich möchte mir im kommenden<br />

Jahr der Zusammenarbeit ein Bild darüber machen,<br />

welcher Weg dann der richtige und sinnvolle ist und dann auch<br />

für diesen Weg mit Ihnen gemeinsam werben.«<br />

Tarifanpassungen für Zuwendungsprojekte<br />

Abschließend wies der Senator auf einen aktuellen Beschluss<br />

des Hauptausschusses im <strong>Berlin</strong>er Abgeordnetenhaus hin (siehe<br />

l. o. Tarifanpassung), wonach eine Tarifanpassung bei den Empfängern<br />

von Zuschüssen aus dem Landeshaushalt teilweise ausgeglichen<br />

werde. »Damit erhalten die Träger einen Ausgleich<br />

von 50 Prozent der Kosten, die aus jüngsten Tarifsteigerungen<br />

resultieren.« Dies sei als klare Positionierung der großen<br />

Koalition für die Arbeit der freien Träger zu verstehen, als ein<br />

erneutes Bekenntnis für die große Bedeutung des Subsidiaritätsprinzips<br />

und ein vernünftiges, anständiges und verantwortungsbewusstes<br />

Umgehen miteinander.<br />

Schwerpunkte der Verbandspolitik 47


Ehrungen<br />

Im festlichen Rahmen des Jahresempfangs werden jedes Jahr<br />

ausgewählte Ehrenamtliche gewürdigt, die sich in herausragender<br />

Weise engagiert haben.<br />

Beim Jahresempfang <strong>2012</strong> wurden vier Engagierte mit Ehrungsurkunde<br />

und <strong>Paritätische</strong>r Ehrennadel ausgezeichnet.<br />

Goldene Ehrennadel für Dr. Julius Deutsch<br />

<strong>Der</strong> Impuls für gute Taten kommt manchmal unerwartet.<br />

Dr. Julius Deutsch, Chemiker und mathematisch fit, traf vor<br />

circa 30 Jahren einen 18-jährigen, spastisch schwerstbehinderten<br />

jungen Mann, der sich mit Hilfe von Blisszeichen-Tafeln<br />

mit ihm verständigte. Mit einer gewissen Anzahl von Kopfbewegungen<br />

führte er sein Gegenüber an die richtige Stelle der<br />

Tafelzeichen. Julius Deutsch experimentierte zu dieser Zeit<br />

schon mit der Computertechnologie und fand eine Lösung,<br />

die es dem geistig unterforderten jungen Mann ermöglichte,<br />

den Computer zur Verständigung zu nutzen. Julius Deutsch<br />

vermittelte ihm so die Chance, Lesen und Schreiben zu lernen.<br />

Dieses Erlebnis wurde zum Gründungsgedanken für den Verein<br />

Kommhelp im Jahr 1989. Seit 23 Jahren ist Julius Deutsch entschiedener<br />

Kämpfer für den Zugewinn an Lebensqualität durch<br />

den kreativen Umgang mit der Computer-Technologie. Sein<br />

Credo: Die Technik muss sich dem individuellen Bedarf des<br />

Menschen anpassen und sie sollte erschwinglich sein. Barriere-<br />

48<br />

Ausgezeichnet. v. l. n. r.: Dr. Julius Deutsch, Tülay Usta,<br />

Martin Thoma, Klaus-Eberhard Schrenk<br />

Foto: Sharon Adler<br />

freie Kommunikation darf kein Privileg begüterter Menschen<br />

sein. Als er noch berufstätig war, investierte Julius Deutsch<br />

mehr als zehn Wochenstunden in dieses selbstgesetzte Ziel. Seit<br />

einigen Jahren im »beruflichen Ruhestand« investiert er nun<br />

noch mehr Zeit, um mit Hilfe der digitalen Technik behinderten<br />

Menschen neue Wege zu öffnen.<br />

Zum Beispiel ist die Bewegung mit der Maus vielen Menschen<br />

nicht möglich. So hat er schließlich die Ringmaus für den<br />

Zeigefinger erfunden. Die Schulung von Multiplikatoren ist ein<br />

weiteres großes Thema. Für seinen Erfindergeist und sein ehrenamtliches<br />

Engagement wurde Dr. Julius Deutsch 2008 mit<br />

dem Taz-Panter-Preis und 2009 mit dem Verdienstorden der<br />

Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.Vom <strong>Paritätische</strong>n<br />

Wohlfahrtsverband <strong>Berlin</strong> erhält Dr. Julius Deutsch die <strong>Paritätische</strong><br />

Ehrennadel in Gold.<br />

Ehrennadel in Gold für Klaus-Eberhard Schrenk<br />

Fast 45 Jahre sind vergangen, seit Klaus-Eberhard Schrenk als<br />

junger Vater im Mittelhof die erste ElternInitiativKindertagesstätte<br />

mit gründete. Die Erziehungszeit liegt lange zurück,<br />

die Bereitschaft zum bürgerschaftlichen Engagement blieb. Er<br />

wurde Schatzmeister im Verein und ist es bis heute.<br />

Die Aktivitäten und Projekte des Mittelhofs wuchsen. Es<br />

blieb nicht bei einer Kindertagesstätte. Klaus-Eberhard Schrenk<br />

war Ingenieur beim TÜV. Er begleitete die baulichen Erweiterungen<br />

und die Übernahme neuer Immobilien als kompeten-<br />

ter Fachmann ehrenamtlich. Es entstand der Bereich Haustechnische<br />

Versorgung, in dem fünf Mitarbeiter tagein, tagaus in<br />

den Einrichtungen unterwegs sind, um die Gebäude zu warten.<br />

Klaus-Eberhard Schrenk weist die Mitarbeiter bei Bedarf ein.<br />

Durch sein Erfahrungswissen ist er ein »lebendes Archiv«. Seit<br />

einigen Jahren arbeiten alle Einrichtungen daran, ihre Umwelt<br />

ressourcenschonender umzugestalten und das eigene Verhalten<br />

entsprechend zu verändern. Die Gebäude sollen energetisch optimiert<br />

werden. Dazu begleitet Klaus-Eberhard Schrenk die Planungen<br />

der Geschäftsführung und die Ausführungen durch die<br />

Fachfirmen, sitzt in den Baubesprechungen mit externen und<br />

internen Handwerkern und bespricht, welche Arbeiten durch<br />

Eigenleistung erbracht werden können und welche nach außen<br />

vergeben werden müssen. Mehrmals in der Woche stellt Herr<br />

Schrenk für diesen Bereich seine Zeit für den Mittelhof zur<br />

Verfügung und ist für alle Beteiligten nicht wegzudenken. <strong>Der</strong><br />

<strong>Paritätische</strong> Wohlfahrtsverband <strong>Berlin</strong> verleiht Klaus-Eberhard<br />

Schrenk die <strong>Paritätische</strong> Ehrennadel in Gold für sein über vier<br />

Jahrzehnte andauerndes freiwilliges Engagement im Nachbarschaftsheim<br />

Mittelhof e. V., insbesondere für seine Bereitschaft<br />

zur Wissensvermittlung über Gebäudetechnik und ihre energetische<br />

Optimierung.<br />

Silberne Ehrennadel für Tülay Usta<br />

Tülay Usta kam als 12-jähriges Mädchen nach <strong>Berlin</strong>. Ihre Eltern<br />

legten viel Wert auf Bildung und die sprachliche Inte gration


ihrer Kinder. Sie engagierten sich und gründeten vor 26 Jahren<br />

den Türkischen Elternverein in <strong>Berlin</strong>/Brandenburg mit. Tülay<br />

Usta, inzwischen 48 Jahre alt und Mutter zweier Töchter, wirkt<br />

seit 12 Jahren mit viel Einsatz im Türkischen Elternverein mit.<br />

Seit 4 Jahren ist sie Vorstandsvorsitzende und vertritt den Verein.<br />

Seit 1993 betreibt der Verein die ElternInitiativKindertagesstätte<br />

»Kleiner Frosch« – »Kücük Kurabga Yuvasi« – mit<br />

40 Plätzen in Mitte. Gemeinsam mit der GEW vergibt der Verein<br />

den Mete-Eksi-Preis. Innovative Projekte wie die mobilen<br />

Elternlotsen und das Projekt ELMEZ – Eltern mehr zutrauen –<br />

sind maßgeblich durch Tülay Ustas Initiative geprägt.<br />

Darüber hinaus ist Tülay Usta auch Vorstandsmitglied beim<br />

Arbeitskreis Neue Erziehung. Dort wirkt sie an den mehrsprachigen<br />

Elternbriefen mit. 2010 nahm sie an der Evaluation der<br />

zweisprachigen Elternbriefe teil, begleitete die Entwicklung des<br />

Evaluationsdesigns und berät die Projektleitung der türkischen<br />

Website www.aktiv-fuer-kinder.de.<br />

Für dieses Engagement wird Tülay Usta mit der <strong>Paritätische</strong>n<br />

Ehrennadel in Silber ausgezeichnet.<br />

Silberne Ehrennadel für Martin Thoma<br />

Inspiriert von einer Bildungsreise zu ehrenamtlichen Projekten<br />

in New York setzte die <strong>Paritätische</strong> Pressestelle im Jahr 2001<br />

eine Ausschreibung auf: Werden Sie ehrenamtlicher Foto-Reporter!<br />

Mit durchschlagendem Erfolg: Seither ist ein rund 10-köpfi-<br />

ges ehrenamtliches Foto-Reporter-Team für den Verband unterwegs.<br />

Martin Thoma – damals 19 – gehörte zu den ersten,<br />

die sich meldeten. Sein erster größerer Einsatz war der <strong>Berlin</strong>er<br />

Freiwilligentag 2001. Seitdem war Martin Thoma bei vielen Aktionen<br />

des Verbands und seiner Mitglieder als Bildchronist dabei<br />

– bei Kita-Kundgebungen vor dem Schöneberger und dem<br />

Roten Rathaus, bei Demonstrationen gegen Kürzungen der Jugendhilfe,<br />

bei der Spreedemonstration mit 29 Schiffen unter<br />

dem Motto »SOS <strong>Berlin</strong>er Jugend«. Ob es eine Einweihungsfeier<br />

einer Einrichtung ist, die Premiere eines Kinderzirkusses<br />

oder eine Ehrung im Gefängnis für einen ehrenamtlichen Strafgefangenenbetreuer<br />

– Martin Thoma bildet alle Facetten der<br />

Aktivitäten unter <strong>Paritätische</strong>m Dach ab. Für sein beständiges,<br />

langjähriges Engagement als ehrenamtlicher Fotoreporter der<br />

Pressestelle erhält Martin Thoma die silberne Ehrennadel des<br />

<strong>Paritätische</strong>n Wohlfahrtsverbandes <strong>Berlin</strong>.<br />

Weitere <strong>Paritätische</strong> Ehrungen bei besonderen<br />

Anlässen von Mitgliedsorganisationen<br />

Die <strong>Paritätische</strong> Ehrennadel in Gold erhielt:<br />

Prof. Dr. Klaus-Peter Becker<br />

Stiftung Rehabilitation <strong>Berlin</strong> Ost<br />

Ingetraud Sons<br />

Foto: Thomas Protz<br />

Die <strong>Paritätische</strong> Ehrennadel in Silber erhielten:<br />

Jutta Hahne<br />

Psychosoziale Beratungsstelle für Krebskranke und Angehörige<br />

Selbsthilfe Krebs e. V.<br />

Edelgard und Konrad Heimann<br />

Ricam gGmbH<br />

Claudine Krause<br />

Jungundjetzt e. V.<br />

Horst-Dieter Ladewig<br />

Deutsche Rheuma-Liga <strong>Berlin</strong> e. V.<br />

Dr. Helga Lange<br />

Miteinander Wohnen e.V.<br />

Elke Seibt<br />

Deutsche Rheuma-Liga <strong>Berlin</strong> e.V.<br />

Ingetraud Sons<br />

Nachbarschaftsheim Schöneberg e.V.<br />

Günter-Henning Tarun<br />

Schullandheim-Verband-<strong>Berlin</strong> e.V.<br />

Schwerpunkte der Verbandspolitik 49


Verbandsleitung und Gremien<br />

Vorstand<br />

Dem Vorstand des <strong>Paritätische</strong>n Landesverbandes <strong>Berlin</strong> gehören<br />

laut Satzung neun Mitglieder an. <strong>Der</strong> Beiratsvorsitzende<br />

Thomas Grahn nimmt an den Vorstandssitzungen teil,<br />

ebenso die stellvertretende Vorsitzende Iris Hölling.<br />

Folgende Personen gehören dem Vorstand des <strong>Paritätische</strong>n<br />

Landesverbands <strong>Berlin</strong> an:<br />

Prof. Barbara John<br />

Vorstandsvorsitzende<br />

Dr. Heidemarie Arnold<br />

Geschäftsführerin Arbeitskreis Neue Erziehung e. V.<br />

Helmut Forner<br />

i. R. – ehem. Geschäftsführer Nordberliner Werkgemeinschaft<br />

gGmbH (NBW)<br />

Dr. Ellis Huber<br />

Arzt, Organisationsberater<br />

Berndt Maier<br />

Geschäftsführer Sozialverband VdK <strong>Berlin</strong>-Brandenburg e. V.<br />

50<br />

Verbandsvorsitzende<br />

Prof. Barbara John<br />

Foto: Gisela Schuster<br />

Stv. Vorsitzender<br />

Georg Zinner<br />

Foto: Eberhard Auriga<br />

Joachim Schmitz<br />

Geschäftsführer Independent Living gGmbH<br />

Oliver Schruoffeneger<br />

Stadtratsreferent Steglitz-Zehlendorf, Abt. Jugend, Gesundheit,<br />

Umwelt, Tiefbau<br />

Christian Thomes<br />

Geschäftsführer Zuhause im Kiez (ZiK) gGmbh<br />

Georg Zinner<br />

Geschäftsführer Nachbarschaftsheim Schöneberg e. V.<br />

Stellvertretender Vorsitz<br />

Den stellvertretenden Vorsitz nehmen Georg Zinner und<br />

Helmut Forner wahr.<br />

Aufgaben des Vorstands<br />

<strong>Der</strong> Vorstand bestimmt laut Satzung die Grundzüge der<br />

Verbands politik. Im Berichtszeitraum finden zehn Sitzungen<br />

statt mit jeweils circa zehn Tagesordnungspunkten. Die obligatorische<br />

jährliche Sitzung gemeinsam mit dem Vorstand des<br />

<strong>Paritätische</strong>n Landesverbandes Brandenburg fand im Juni <strong>2011</strong><br />

in der Landesgeschäftsstelle des <strong>Paritätische</strong>n Brandenburg auf<br />

der Insel Hermannswerder statt.<br />

Stv. Vorsitzender<br />

Helmut Forner<br />

Foto: Eberhard Auriga<br />

<strong>Der</strong> Vorstand entscheidet über die Aufnahme in den Verband.<br />

Im zweiten Halbjahr <strong>2011</strong> und im ersten Halbjahr <strong>2012</strong> wurden<br />

38 Organisationen aufgenommen.<br />

Ein Vorstandsausschuss befasst sich nach Bedarf mit Fragen<br />

der Verbandsfinanzierung. Die Vorstandsvorsitzende und Mitglieder<br />

des Vorstands besuchen Fachgruppen und Mitgliedsorganisationen,<br />

um mit den Verbandsmitgliedern über die<br />

Verbandspolitik zu sprechen und bei feierlichen Anlässen zu<br />

gratulieren und die Arbeit zu würdigen. Mehrere Vorstandsmitglieder<br />

sind in den Gesellschafterversammlungen und Aufsichtsräten<br />

<strong>Paritätische</strong>r Beteiligungen, um die Unternehmenspolitik<br />

mitzugestalten und transparent zu halten.<br />

Die Vorstandsvorsitzende Prof. Barbara John ist im Vorstand<br />

des Gesamtverbandes vertreten und gestaltet dort die Bundespolitik<br />

des <strong>Paritätische</strong>n aus <strong>Berlin</strong>er Sicht mit.<br />

Aufgabenfelder der Vorstandsmitglieder<br />

Veranstaltungen von besonderem verbandspolitischem Interesse<br />

Alle Vorstandsmitglieder<br />

Bürgerschaftliches Engagement<br />

Dr. Ellis Huber, Georg Zinner<br />

Gesundheit, Soziales, Jugend, Familie, Schwangerenberatung<br />

Dr. Heidemarie Arnhold, Helmut Forner, Dr. Ellis Huber,<br />

Berndt Maier, Joachim Schmitz, Christian Thomes


Geschäftsführer<br />

Oswald Menninger<br />

Telefon: (030) 860 01-104<br />

menninger@paritaet-berlin.de<br />

Foto: Eberhard Auriga<br />

Krankenhäuser<br />

Dr. Ellis Huber<br />

Senioren<br />

Helmut Forner, Berndt Maier<br />

Psychiatrie, Suchthilfe<br />

Oliver Schruoffeneger, Christian Thomes<br />

Migration<br />

Dr. Heidemarie Arnhold, Oliver Schruoffeneger<br />

Nachbarschaftsarbeit und Selbsthilfe<br />

Helmut Forner, Dr. Ellis Huber, Georg Zinner<br />

Pflege<br />

Dr. Ellis Huber, Georg Zinner, Christian Thomes<br />

Schule<br />

Dr. Heidemarie Arnhold, Joachim Schmitz,<br />

Oliver Schruoffeneger<br />

Im Finanzausschuss des Vorstandes<br />

Dr. Heidemarie Arnhold, Berndt Maier, Oliver Schruoffeneger,<br />

Christian Thomes<br />

Stv. Geschäftsführerin<br />

Elke Krüger<br />

Telefon: (030) 860 01-101<br />

krueger@paritaet-berlin.de<br />

Foto: Eberhard Auriga<br />

Geschäftsführung<br />

Zur Führung der Verbandsgeschäfte und zur Leitung der Landesgeschäftsstelle<br />

hat der Vorstand des <strong>Paritätische</strong>n Wohlfahrtsverbandes<br />

zwei Geschäftsführer bestellt. Die Geschäftsführung<br />

ist für ihr Aufgabengebiet Vertreter des Verbandes<br />

gemäß § 30 BGB.<br />

Beirat<br />

<strong>Der</strong> Beirat erörtert zentrale <strong>Themen</strong> der Verbandspolitik und<br />

spricht Empfehlungen an den Vorstand aus.<br />

<strong>Der</strong> Beiratsvorsitzende Thomas Grahn und die Stellvertretende,<br />

Iris Hölling, nehmen beratend an den Vorstandssitzungen<br />

teil. <strong>Der</strong> Beirat tritt außerhalb der Schulferien in zweimonatigem<br />

Rhythmus zusammen. Im Berichtszeitraum finden<br />

fünf Sitzungen statt.<br />

<strong>Der</strong> Beirat besteht aus sieben Mitgliedern; gewählt davon werden<br />

vier Mitglieder, drei weitere werden vom Vorstand berufen.<br />

Gewählte Mitglieder<br />

Manfred Becker<br />

Stadtteilzentrum Kiezspinne FAS e. V.<br />

Thomas Grahn<br />

Albert-Schweitzer-Kinderdorf <strong>Berlin</strong> e. V.<br />

Iris Hölling<br />

Wildwasser e. V.<br />

Sabine Philbert-Hasucha<br />

Campus Berufsbildung<br />

Berufene Mitglieder<br />

Birgit Angermann<br />

Verein für Rehabilitation Behinderter e. V.<br />

Wolfgang Ratajczak<br />

Bürgerhilfe e. V.<br />

Peter Stawenow<br />

Sozialwerk <strong>Berlin</strong> e. V.<br />

Thomas Grahn wird Vorsitzender, Iris Hölling stellvertretende<br />

Vorsitzende des Beirats.<br />

September-Sitzung <strong>2011</strong><br />

In der September-Sitzung <strong>2011</strong> tagt der Beirat gemeinsam mit<br />

dem Finanzausschuss, um im Vorfeld der jährlichen Mitgliederversammlung<br />

den Jahresabschluss 2010 und den Wirtschaftsplan<br />

<strong>2012</strong> ausführlich zu erörtern. Oswald Menninger, der Geschäftsführer<br />

des <strong>Paritätische</strong>n Wohlfahrtsverbandes <strong>Berlin</strong>,<br />

stellt Jahresabschluss und Wirtschaftsplan vor. Die Ergebnisse<br />

Schwerpunkte der Verbandspolitik 51


der Erörterung fließen in die Vorstandssitzung ein, in der die<br />

Materialien für die Mitgliederversammlung beraten werden.<br />

November-Sitzung <strong>2011</strong><br />

In der November-Sitzung <strong>2011</strong> befasst sich der Beirat mit<br />

dem Modellprojekt Nueva®-Evaluation aus Nutzersicht<br />

(siehe Seite 35) in Einrichtungen für Menschen mit geistiger<br />

Behinderung. Stefan Zenker, der Sprecher der Nueva®-<br />

Qualitätsgemeinschaft <strong>Berlin</strong>, stellt das Modellprojekt vor.<br />

Acht <strong>Paritätische</strong> Träger der Behindertenhilfe beteiligen sich<br />

daran. 14 Menschen mit Lernbehinderung befinden sich einer<br />

Evaluationsausbildung. Es sollen Möglichkeiten geschaffen<br />

werden, sie nach Ausbildungsende zu beschäftigen. <strong>Der</strong> Beirat<br />

empfiehlt, auch in anderen Bereichen nutzerorientierte Evaluation<br />

zu unterstützen.<br />

Dezember-Sitzung <strong>2011</strong><br />

In der Dezember-Sitzung <strong>2011</strong> wird die Termin- und <strong>Themen</strong>planung<br />

für <strong>2012</strong> vorgenommen.<br />

März-Sitzung <strong>2012</strong><br />

In der März-Sitzung <strong>2012</strong> erörtert der Beirat strategische und<br />

personelle Fragen zur Unterstützung der Träger bei den Entgeltverhandlungen.<br />

52<br />

Juni Sitzung <strong>2012</strong><br />

In der Juni-Sitzung <strong>2012</strong> befasst sich der Beirat mit dem<br />

Thema: »Genderorientierte Personalpolitik und Diversity-Aspekte<br />

bei der Personalplanung, -auswahl und -entwicklung«<br />

Martina Berndl, Mitglied des Vorstands vom <strong>Paritätische</strong>n Landesverband<br />

Bayern, referiert zu dem Thema.<br />

Wahlausschuss<br />

Dem Wahlausschuss gehören an:<br />

Tilman Adolph<br />

Universal-Stiftung Helmut Ziegner<br />

Martina Spitzl<br />

Pfefferwerk – Gesellschaft zur Förderung der Stadtkultur mbH<br />

Miriam Ehbets<br />

Volkssolidarität Landesverband <strong>Berlin</strong> e. V.<br />

Stellvertretende Mitglieder<br />

Birgit Hannemann<br />

Offensiv 91 e. V.<br />

Michael Witte<br />

Neuhland e. V.<br />

Waltraud Ziolko<br />

Unionhilfswerk Landesverband <strong>Berlin</strong> e. V.<br />

Berufungsausschuss<br />

Mitglieder des Berufungsausschusses sind:<br />

Fevzi Aktas<br />

Kurdistan Kultur- und Hilfsverein e. V.<br />

Gabriele Geißler<br />

Kiek in e. V.<br />

Heinrich B. Pieper<br />

Pfefferwerk – Gesellschaft zur Förderung der Stadtkultur mbH


Gesundheitsexperte<br />

Prof. Dr. Rolf Rosenbrock neuer<br />

Vorsitzender des <strong>Paritätische</strong>n<br />

Gesamtverbandes<br />

Sein Ziel: Das Profil des <strong>Paritätische</strong>n als sozialer Wächter für<br />

Partizipation, Teilhabe und Inklusion weiter zu stärken.<br />

Mitgliederversammlung wählt<br />

neuen Vorsitzenden<br />

Die Mitgliederversammlung des <strong>Paritätische</strong>n Gesamtverbandes<br />

wählt im April <strong>2012</strong> den renommierten Gesundheitswissenschaftler<br />

Prof. Dr. Rolf Rosenbrock zum neuen Vorsitzenden<br />

des Verbandes. Er folgt damit auf Dr. Eberhard Jüttner, der<br />

nicht mehr kandidiert.<br />

Prof. Dr. Rolf Rosenbrock (66), der den Vorsitz des <strong>Paritätische</strong>n<br />

ehrenamtlich ausübt, ist seit mehr als 35 Jahren in der sozial-<br />

und wirtschaftswissenschaftlichen Gesundheitsforschung<br />

tätig. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehört die sozial bedingte<br />

Ungleichheit von Gesundheitschancen. Seit 1995 leitet<br />

er die Forschungsgruppe »Public Health« im Wissenschaftszentrum<br />

für Sozialforschung (WZB) <strong>Berlin</strong>.<br />

Prof. Dr. Rolf Rosenbrock<br />

Foto: <strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> Gesamtverband<br />

Dem <strong>Paritätische</strong>n und seinen Mitgliedsorganisationen ist<br />

Prof. Rosenbrock seit Jahrzehnten eng verbunden, unter anderem<br />

durch sein Engagement für die Deutsche AIDS-Hilfe<br />

sowie als Vorsitzender der Landesarbeitsgemeinschaft Gesundheit<br />

<strong>Berlin</strong>-Brandenburg, die jährlich den Kongress »Armut<br />

und Gesundheit« organisiert. In vielfältigen Funktionen war<br />

er als politischer Berater aktiv, unter anderem als Mitglied des<br />

Sachverständigenrates zur Begutachtung der Entwicklung im<br />

Gesundheitswesen sowie aktuell als Vorsitzender des wissenschaftlichen<br />

Beirates der Bundeszentrale für gesundheitliche<br />

Aufklärung und Mitglied in der Zentralen Ethikkommission<br />

bei der Bundesärztekammer.<br />

In seiner Antrittsrede kündigt Prof. Rosenbrock an, das Profil<br />

des Verbandes als »Wächter in sozialen Fragen« weiter schärfen<br />

zu wollen: »Das Lebensthema meiner Arbeit ist die Verminderung<br />

sozial und gesundheitlich bedingter Ungleichheit von Lebenschancen<br />

und die Förderung von Teilhabe. Wir erleben einen<br />

Prozess wachsender Spaltung, zugleich lockern sich soziale<br />

Bindungen und Netze, das gesellschaftliche Bindegewebe erodiert.<br />

Darauf kann sinnvoll nur in Vielfalt geantwortet werden<br />

und das ist die besondere Stärke des <strong>Paritätische</strong>n. Es ist sein<br />

Auftrag, Vielfalt nicht nur als Element lebendiger Demokratie<br />

wertzuschätzen, sondern sie zu entwickeln, fruchtbar zu machen<br />

und die Rahmenbedingungen dafür zu verbessern. Daran<br />

mitzuwirken und für eine inklusive, solidarische Politik zu wer-<br />

ben, das interkulturelle Verständnis auszubauen und Teilhabe<br />

und Selbstgestaltung zu fördern, ist mein Anliegen.«<br />

<strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> Wohlfahrtsverband ist mit über zehntausend<br />

selbständigen Mitgliedsorganisationen einer der größten<br />

Spitzen verbände der Freien Wohlfahrtspflege in Deutschland.<br />

Schwerpunkte der Verbandspolitik 53


Abbildung 1: Entwicklung der Zuwendungen<br />

2002–<strong>2011</strong>, Angaben in Millionen Euro<br />

1,75<br />

1,50<br />

1,25<br />

1,00<br />

0,75<br />

0,50<br />

0,25<br />

Abbildung 2: Entwicklung der Mitgliedsbeiträge<br />

2002–<strong>2011</strong>, Angaben in Millionen Euro<br />

4,00<br />

3,75<br />

3,50<br />

3,25<br />

3,00<br />

2,75<br />

2,50<br />

54<br />

2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 <strong>2011</strong><br />

2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 <strong>2011</strong><br />

Personelle und finanzielle<br />

Verbandssituation<br />

Aufwand und Ertrag<br />

Oswald Menninger, Verbandsgeschäftsführer, berichtet:<br />

»Bereits lange bevor die Forderung nach Transparenz als<br />

politisches Allheilmittel die gesellschaftliche Debatte prägte,<br />

haben wir als Landesverband ab 1997 in den Geschäftsberichten<br />

unter dieser Rubrik in Tabellen unsere wirtschaftlichen<br />

Daten bezüglich Ertrag und Aufwand, Zuwendungen, Mitgliedsbeiträge,<br />

Personalstellen und -aufwand und Bilanzzahlen<br />

veröffentlicht.«<br />

Transparenz schafft Vertrauen<br />

Auf diese Vorreiterrolle sind wir stolz und haben damit bewiesen,<br />

dass wirtschaftliche Transparenz nicht schadet. Das<br />

Gegenteil ist der Fall: Wirtschaftliche Transparenz lässt keinen<br />

Raum für Spekulationen der verschiedenen Adressatengruppen<br />

des Verbandes, sie schafft Vertrauen und sie zeigt darüber hinaus,<br />

dass wirtschaftlicher und verbandspolitischer Erfolg zwei<br />

Seiten einer Medaille sind. Deshalb war es für uns eine Selbstverständlichkeit,<br />

dass wir uns der bundesweiten »Initiative<br />

Transparente Zivilgesellschaft« (ITZ) angeschlossen haben und<br />

als einer der ersten Wohlfahrtsverbände das Transparenz-Logo<br />

der Initiative auf unserer Homepage www.paritaet-berlin.de<br />

führen können (siehe Geschäftsbericht Seite 23). Dort sind<br />

aufgrund der Transparenz-Selbstverpflichtung noch zusätz liche<br />

Daten abgebildet.<br />

Aufwand und Ertrag<br />

<strong>Der</strong> Jahresabschluss für <strong>2011</strong> weist einen Überschuss in Höhe<br />

von 401.242 Euro aus (siehe Tabelle 1). In Höhe von circa<br />

247.000 Euro ist der Überschuss ein Ergebnis aus der Verwaltung<br />

der Häuser der Parität des Verbandes und deshalb wurde<br />

dieser Anteil bilanziell in eine zweckgebundene Rücklage für<br />

zukünftige Instandhaltungsmaßnahmen eingestellt.<br />

Überschuss im Kerngeschäft 154.000 Euro<br />

Damit verbleibt als Überschuss im Kerngeschäft des Verbandes<br />

eine Summe von circa 154.000 Euro. <strong>Der</strong> Überschuss <strong>2011</strong><br />

liegt damit in der Bandbreite der letzten Jahre. Nur aufgrund<br />

des Verkaufs von Anteilen am Unternehmensverbund 2005<br />

betrug der Überschuss fast eine Million Euro. Mit dem Ergebnis<br />

<strong>2011</strong> wurden die wirtschaftlichen Ziele des Verbandes<br />

erreicht, durch angemessene jährliche Überschüsse seine Leistungsfähigkeit<br />

und wirtschaftliche Stabilität zu sichern. Die Erträge<br />

schwanken im Vergleich der letzten 10 Jahre wegen der<br />

vielschichtigen Finanzierungsstruktur des Verbandes. <strong>Der</strong> Aufwand<br />

konnte diesen Schwankungen entsprechend angepasst<br />

werden, sodass keine Verluste entstanden sind.<br />

Erträge<br />

Die Erträge <strong>2011</strong> setzen sich aus Zuwendungen (18,4 Prozent),<br />

Mitgliedsbeiträgen (65,8 Prozent), Leistungsentgelten (9,3 Prozent)<br />

und sonstigen Erträgen (6,5 Prozent) zusammen.


Tabelle 1: Aufwand und Ertrag<br />

2002–<strong>2011</strong>, Angaben in Euro ohne durchfließende Zuwendungsmittel für Mitgliedsorganisationen<br />

2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 <strong>2011</strong><br />

Ertrag 5.632.838 6.069.206 6.137.527 6.225.698 5.625.909 6.452.797 5.873.705 6.343.295 6.512.175 6.209.039<br />

Aufwand 5.455.731 5.856.337 5.768.135 5.229.761 5.287.023 6.155.394 5.709.157 6.010.316 6.102.473 5.807.797<br />

Überschuss 177.107 212.869 369.392 995.937 338.886 297.403 164.548 332.979 409.702 401.242<br />

Zuwendungen seit 2002 um 25 Prozent gesunken<br />

Die gesamten Zuwendungen betrugen <strong>2011</strong> insgesamt 1,144<br />

Millionen Euro. Sie sind damit von 1,517 Millionen Euro 2002<br />

bis <strong>2011</strong> um circa 25 Prozent gesunken (siehe Abb. 1). Während<br />

die Zuwendungen von 2000 bis 2005 relativ stabil blieben<br />

sind sie von 2006 bis 2009 erheblich gesunken. Seit 2009<br />

sind die Zuwendungen wiederum stabil geblieben. Ihr Anteil<br />

an der Gesamtfinanzierung ist von 60,6 Prozent 1995 auf jetzt<br />

18,4 Prozent stetig gefallen.<br />

Die größte Einzelzuwendung des Verbandes kommt vom<br />

Land <strong>Berlin</strong> für »Zentrale Steuerungsaufgaben der Verbände«.<br />

Sie ist als Folge der ersten Konsolidierungsschritte des Landes<br />

bereits ab 1997 kontinuierlich gesunken. Diese Zuwendung betrug<br />

1997 noch mit circa 1,47 Millionen Euro erheblich zur<br />

Verbandsfinanzierung bei und ist bis <strong>2011</strong> mit circa 0,9 Millionen<br />

Euro erheblich gesunken.<br />

Mitgliedsbeiträge über 4 Millionen – rund<br />

66 Prozent der Gesamtfinanzierung<br />

Die Mitgliedsbeiträge sind <strong>2011</strong> um circa 170.000 Euro gegenüber<br />

dem Vorjahr auf 4,081 Millionen Euro gestiegen. Damit<br />

ist das Beitragsvolumen auf über 4 Millionen Euro gestiegen<br />

und hat den bisherigen Höchststand erreicht (siehe Abb. 2).<br />

Mit einer Ausnahme in 2004 sind die Mitgliedsbeiträge in den<br />

letzten 10 Jahren stetig gestiegen. <strong>Der</strong> Anteil der Beiträge an der<br />

Gesamtfinanzierung lag zu Beginn der neunziger Jahre noch bei<br />

unter 10 Prozent. 1997 lag der Anteil bereits bei 36 Prozent,<br />

und mittlerweile tragen die Mitgliedsbeiträge mit 65,8 Prozent<br />

den Hauptanteil an der Gesamtfinanzierung.<br />

Mitgliedsbeiträge sichern<br />

politische Unabhängigkeit<br />

Die Strategie des Verbandes, sich bei der Finanzierung von<br />

staatlichen Mitteln unabhängig zu machen, ist sehr erfolgreich<br />

gewesen. Die Beitragsentwicklung ermöglicht es, die Verbandspolitik<br />

unabhängig von möglichen Sanktionen durch<br />

Zuwendungsgeber zu verfolgen. Dafür ist die wirtschaftliche<br />

Unabhängigkeit des <strong>Paritätische</strong>n als Verband der freien Wohlfahrtspflege<br />

eine unabdingbare Voraussetzung. Die hohe Abhängigkeit<br />

des Verbandes von den Beiträgen der Mitgliedsorganisationen<br />

stellt heute sicher, dass der Verband sein<br />

Leistungsprofil auf die Anforderungen und Erwartungen der<br />

Mitgliedsorganisationen ausrichtet. Aus diesem Grunde werden<br />

wir an dem Ziel festhalten, die Verbandsleistungen überwiegend<br />

aus Beiträgen zu finanzieren.<br />

Stiftung Parität <strong>Berlin</strong><br />

An dieser Strategie wird auch die Stiftung Parität nichts ändern<br />

(siehe Stiftung Parität <strong>Berlin</strong> Seite 24). Die Stiftung ermöglicht<br />

dem Verband, seine Mitgliedsorganisationen umfangreich<br />

zu fördern. Würden die Stiftungserträge für die Verbandsfinanzierung<br />

eingesetzt, könnten sie aber keinesfalls die Beitragsfi-<br />

Geschäftsführer<br />

Oswald Menninger<br />

Telefon: (030) 860 01-104<br />

menninger@paritaet-berlin.de<br />

Foto: Eberhard Auriga<br />

nanzierung ersetzen. Wie in den vergangenen Jahren werden<br />

auch in diesem Jahr die Stiftungs- und Dividendenerträge für<br />

die Förderung der Mitglieder eingesetzt.<br />

Leistungsentgelte und sonstige Erträge<br />

15,8 Prozent des Gesamtertrags<br />

Die Leistungsentgelte betrugen <strong>2011</strong> 580.000 Euro. Die Leistungsentgelte<br />

setzen sich im Wesentlichen aus Mieteinnahmen<br />

(circa 490.000 Euro), Gebühren für Verwaltungsdienstleistungen<br />

(circa 32.000 Euro) und der Zivildienstvermittlung<br />

(circa 51.000 Euro) zusammen. Alle anderen Erträge, die den<br />

obigen Kategorien nicht zuordenbar sind, werden als sonstige<br />

Erträge erfasst. Die sonstigen Erträge betrugen <strong>2011</strong> circa<br />

402.000 Euro. <strong>Der</strong> Anteil der Leistungsentgelte und der sonstigen<br />

Erträge trug <strong>2011</strong> mit einem Anteil von 15,8 Prozent zu<br />

den Gesamterträgen bei. <strong>Der</strong> Anteil dieser beiden Ertragskategorien<br />

an den Gesamterträgen schwankte in den letzten Jahren<br />

immer zwischen 20 und 25 Prozent. <strong>Der</strong> niedrige Anteil <strong>2011</strong><br />

ist vor allem auf das Auslaufen der Treuhandverträge Soziales<br />

und Gesundheit zurückzuführen. <strong>Der</strong> Ersatz der Verwaltungskosten<br />

ist damit weg gefallen.<br />

Aufwand<br />

<strong>Der</strong> gesamte Aufwand in <strong>2011</strong> betrug 5.807.797 Euro. Er ist<br />

gegenüber dem Vorjahr um circa 295.000 Euro gesunken. Wie<br />

bereits bei den Erträgen erwähnt, führte das Auslaufen der<br />

Personelle und finanzielle Verbandssituation 55


Treuhandverträge zu einem Sinken der Aufwendungen, weil<br />

keine Verwaltungsleistungen mehr durch Dritte erbracht wurden.<br />

<strong>Der</strong> Aufwand ist unterteilt in Personal- und Sachkosten.<br />

<strong>2011</strong> betrugen die Personalkosten 2,662 Millionen Euro und<br />

die Sachkosten 3,145 Millionen Euro. <strong>Der</strong> Anteil der Personalkosten<br />

am Gesamtaufwand betrug 45,8 Prozent, der Anteil der<br />

Sachkosten am Gesamtaufwand 54,2 Prozent.<br />

Personelle Situation<br />

Nach der grundsätzlichen Reorganisation des Verbandes<br />

Mitte der neunziger Jahre wurde das personalpolitische Ziel,<br />

mit circa 40 Vollzeitstellen bei externer Unterstützung die<br />

Verbands aufgaben zu bewältigen, modifiziert.<br />

41,9 Vollzeitstellen in <strong>2012</strong><br />

Die Expansion des Verbandes (siehe Mitgliederbewegung<br />

Seite 58) erforderte hier eine Anpassung, um die zunehmenden<br />

Anforderungen an den Verband trotz Verlagerung von Aufgaben<br />

auf externe Dienstleister personell bewältigen zu können.<br />

Von 2003 bis <strong>2012</strong> schwankte der Personalbestand zwischen<br />

44 und 42 Vollzeitstellen. Für das Jahr <strong>2012</strong> stehen dem Verband<br />

personelle Kapazitäten in Höhe von 41,9 Vollzeitstellen<br />

zur Verfügung (siehe Abb. 3). Durch Wegfall des Seniorenbüros<br />

und der Zivildienstvermittlung fielen Stellenanteile weg.<br />

56<br />

Abbildung 3: Personelle Entwicklung<br />

Vollzeitstellen 2003–<strong>2012</strong> (mit umgerechneten Teilzeitstellen)<br />

44,1 42,7 43,6 44,4 42,8 44,1 42,6 44,4 43,7<br />

41,9<br />

2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 <strong>2011</strong> <strong>2012</strong><br />

2,66 Millionen Euro Personalkosten<br />

Als Folge der Reorganisationsmaßnahmen sind die Personalkosten<br />

ab Mitte der neunziger Jahre von circa 3,4 Millionen<br />

Euro auf 2,36 Millionen Euro 2002 stark gesunken. Die<br />

Personalauf wendungen haben sich seitdem entsprechend der<br />

Zahl der Personal stellen wenig geändert (siehe Abb. 4). 2010<br />

betrugen die Personalkosten 2,61 Millionen Euro und sie sind<br />

<strong>2011</strong> um 65.000 auf 2,66 Millionen Euro durch tarifliche Anpassungen<br />

gestiegen.<br />

Aufstockung laut Haustarifvertrag<br />

Die Beschäftigten des Verbandes sind zu 90 Prozent auf der<br />

Grundlage eines Haustarifvertrages mit der Gewerkschaft HBV<br />

angestellt. Das Tarifwerk ist auf der Webseite des Verbandes<br />

eingestellt.<br />

Geschäftsführervergütung<br />

In den Personalkosten des Verbandes ist das Gehalt des Geschäftsführers<br />

enthalten. <strong>Der</strong> Geschäftsführer erhält ein Arbeitnehmer-Bruttojahresgehalt<br />

einschließlich einer betrieblichen<br />

Altersvorsorge in Höhe 112.500 Euro. Zusätzliche Bezüge<br />

durch Funktionen in Organen von Beteiligungen des Verbandes<br />

und anderer Gesellschaften werden nicht erzielt. Es steht<br />

weder ein Dienstwagen zur Verfügung noch werden andere<br />

Privi legien durch den Verband gewährt.<br />

Abbildung 4: Personalaufwendung<br />

2002–<strong>2011</strong> (nach Gewinn- und Verlust-Rechnung),<br />

Angaben in hunderttausend Euro<br />

30<br />

25<br />

20<br />

2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 <strong>2011</strong><br />

Zusammenfassung<br />

Trotz der Schwankungen bei Aufwand und Ertrag in den letzten<br />

10 Jahren sind eindeutige Trends erkennbar: In allen Jahren<br />

wurde ein ausreichender Überschuss erzielt. Auf der Ertragsseite<br />

sanken die Zuwendungen bei gleichzeitig stetiger<br />

Steigerung der Mitgliedsbeiträge. Auf der Aufwandsseite sank<br />

der Personalkostenanteil am Gesamtaufwand und durch den<br />

zunehmenden Zukauf von Dienstleistungen zur Erfüllung der<br />

Verbandsaufgaben erhöhte sich der Sachkostenanteil. Im Ergebnis<br />

führte dies zu einer enormen Flexibilität des Verbandes bei<br />

der Erfüllung seiner Aufgaben.


Tabelle 2: Entwicklung der Bilanzen<br />

2002–<strong>2011</strong>, Angaben in tausend Euro<br />

Aktiva<br />

Anlagevermögen<br />

Umlaufvermögen<br />

Vermögen/Mittelverwendung<br />

Passiva<br />

Eigenkapital<br />

Sonderposten 50%<br />

Eigenkapital i. e. S.<br />

Fremdkapital<br />

Kapital/Mittelherkunft<br />

Entwicklung der Bilanzen<br />

31.12. 2002 31.12. 2003 31.12. 2004 31.12. 2005 31.12. 2006 31.12. 2007 31.12. 2008 31.12. 2009 31.12. 2010 31.12. <strong>2011</strong><br />

16.863 16.851 16.619 18.128 17.717 17.441 19.408 19.036 18.623 18.209<br />

1.656 1.631 1.724 2.877 3.576 2.086 2.392 2.554 3.532 3.208<br />

18.519 18.482 18.343 21.005 21.293 19.527 21.800 21.590 22.146 21.417<br />

1.834 2.053 2.422 7.988 8.328 8.125 10.667 11.000 11.409 11.810<br />

3.745 3.638 3.531 3.423 3.316 3.290 3.177 3.063 2.950 2.837<br />

5.579 5.691 5.953 11.411 11.644 11.415 13.844 14.063 14.350 14.647<br />

12.940 12.791 12.390 9.594 9.649 8.112 7.956 7.527 7.787 6.770<br />

18.519 18.482 18.343 21.005 21.293 19.527 21.800 21.590 22.146 21.417<br />

Die Entwicklung des Verbandsvermögens ist in der Entwicklung<br />

der Bilanzwerte abgebildet. Die Bilanzsumme für <strong>2011</strong><br />

ist gegenüber dem Vorjahr gesunken und betrug zum Bilanzstichtag<br />

21,4176 Millionen Euro (siehe Tabelle 2).<br />

Anlagevermögen und<br />

Umlaufvermögen gesunken<br />

Das Anlagevermögen im Aktiva ist <strong>2011</strong> gegenüber dem Vorjahr<br />

durch planmäßige Abschreibungen um 414.000 Euro auf<br />

18,209 Millionen Euro gesunken. Das Umlaufvermögen ist<br />

durch die Abnahme liquider Mittel auf 3,208 Millionen Euro<br />

gesunken. Auf der Aktivseite wird das Gesamtvermögen in seiner<br />

Verwendung angezeigt, während die Passivseite die Mittelherkunft<br />

abbildet. Dadurch wird auf der Passivseite nach Abzug des<br />

Fremdkapitals vom Vermögen das Eigenkapital ersichtlich. Bevor<br />

die Entwicklung der Passivseite erläutert wird, muss eine bilanzielle<br />

Besonderheit bei zuwendungsgeförderten Vermögenswerten<br />

von gemeinnützigen Einrichtungen kurz dargestellt werden.<br />

11,8 Millionen Euro Eigenkapital<br />

Während auf der Aktivseite die öffentlich geförderten Investitionen<br />

im Anlagevermögen in der Verwendung angezeigt werden,<br />

wird auf der Passivseite die Position »Sonderposten für<br />

Zuschüsse zum Anlagevermögen« gebildet. Bei dieser Mittel-<br />

herkunftsposition kann in der Zuordnung weder eine eindeutige<br />

Eigenkapital- noch eine eindeutige Fremdkapitalbeziehung<br />

hergestellt werden. Denn bis zur zukünftigen Erfüllung<br />

der zuwendungsrechtlichen Zweckbindung der Investitionen<br />

bleibt eine anteilige schwebende Rückzahlungsverpflichtung<br />

bestehen. Aus diesem Grunde gilt die ökonomische Faustregel,<br />

dass 50 Prozent der Bilanzposition »Sonderposten für Zuschüsse<br />

zum Anlagevermögen« zum Eigenkapital und die andere<br />

Hälfte zum Fremdkapital gerechnet werden können. In der<br />

Tabelle 2 sind daher 50 Prozent des Sonderpostens dem Eigenkapital<br />

zu gerechnet und insgesamt als Eigenkapital im erweiterten<br />

Sinne dargestellt.<br />

Das Eigenkapital <strong>2011</strong> beträgt 11,810 Millionen Euro und hat<br />

sich gegenüber 2010 um circa 400.000 erhöht. Das Eigenkapital<br />

mehrte sich um den Jahresüberschuss.<br />

<strong>Der</strong> Anteil der Sonderposten am Eigenkapital im erweiterten<br />

Sinne ist mit 2,837 Millionen Euro weiterhin rückläufig, da<br />

ab 2000 keine wesentlichen Investitionen des Verbandes durch<br />

öffentliche Mittel oder Stiftungen gefördert wurden.<br />

Fremdkapital weiter reduziert<br />

auf 6,7 Millionen Euro<br />

Das Fremdkapital hat sich <strong>2011</strong> um 1,017 Millionen Euro auf<br />

6,770 Millionen Euro gegenüber 2010 reduziert. Im Wesentlichen<br />

war hier ursächlich die Sondertilgung eines Kredites<br />

für das Haus der Parität in der Kollwitzstraße 94/96. Bei der<br />

Höhe des Fremdkapitals muss außerdem berücksichtigt werden,<br />

dass bei dem Fremdkapital 50 Prozent aus dem Sonderposten<br />

(2,837 Millionen Euro) eingerechnet sind, die bei der<br />

Einhaltung der zuwendungsrechtlichen Nutzungsbindung der<br />

Verbandsimmobilien nicht zurückgezahlt werden müssen.<br />

Bankdarlehen weiter reduziert<br />

auf circa 2 Millionen Euro<br />

Die verbleibenden Bankdarlehen des Verbandes betragen <strong>2011</strong><br />

deshalb nur noch circa 2 Millionen Euro und betreffen fast ausschließlich<br />

Kredite für die Häuser der Parität. 2000 hatte der<br />

Verband noch Bankschulden aus der Immobilienfinanzierung<br />

in Höhe von circa 5,7 Millionen Euro. Deshalb bestehen jetzt<br />

in Bezug auf die Immobilien-Finanzierung für den Verband<br />

keine Risiken mehr.<br />

Personelle und finanzielle Verbandssituation 57


Abbildung 5: Mitgliederentwicklung<br />

Anzahl der Mitgliedsorganisationen seit 1950<br />

6 23 42<br />

1950 1960 1970 1980 1990 6/2000 6/2001 6/2002 6/2003 6/2004 6/2005 6/2006 6/2007 6/2008 6/2009 6/2010 6/<strong>2011</strong> 6/<strong>2012</strong><br />

Mitgliederbewegung:<br />

696 Mitglieder im Juni <strong>2012</strong>!<br />

Das Wachstum des <strong>Paritätische</strong>n Wohlfahrtsverbands <strong>Berlin</strong><br />

setzt sich fort. Im Berichtszeitraum Juli <strong>2011</strong> bis Juni <strong>2012</strong><br />

werden 38 Organisationen aufgenommen. Bei 12 Organisationen<br />

endet die Mitgliedschaft: 4 Mitglieder lösen sich auf,<br />

6 kündigen und 2 Organisation gehen in die Insolvenz. Unterm<br />

Strich gewinnt der <strong>Paritätische</strong> 26 neue Mitglieder hinzu.<br />

Damit zählt der Verband im Juni <strong>2012</strong> 696 Mitglieder.<br />

Aufnahmen von Juli <strong>2011</strong> bis Juni <strong>2012</strong>:<br />

38 Organisationen<br />

› ADV-Nokta gemeinnützige GmbH<br />

› AVK Sozialprojekte gemeinnützige GmbH<br />

› bipolaris – Manie & Depression Selbsthilfevereinigung<br />

<strong>Berlin</strong>-Brandenburg e. V.<br />

› Büro zur Umsetzung von Gleichbehandlung e. V. (BUG)<br />

› Campus Berufsbildung e. V.<br />

› Catania gemeinnützige GmbH<br />

› Förderverein für psychisch Kranke der Psychiatrischen Klinik<br />

der FU <strong>Berlin</strong> e. V.<br />

› gemeinnützige ProCurand Stiftung<br />

› Gesellschaft für ambulante Betreuung und Begleitung<br />

GamBe gemeinnütige GmbH<br />

› Haus der Begegnung M3 e. V.<br />

58<br />

92<br />

253<br />

507<br />

546 560 571<br />

600 604 613 614 632 643 662 670<br />

696<br />

› Hydra e. V.<br />

› Interkulturelles Familienzentrum IMPRESSION e. V.<br />

› Jugend- und Kulturgemeinschaft <strong>Berlin</strong> e. V. (JUK e. V.)<br />

› Kiek in – Soziale Dienste gemeinnützige Gesellschaft mbH<br />

› Kommunales Bildungswerk e. V.<br />

› Kulturen im Kiez e. V.<br />

› Leben in Lichtenberg gemeinnützige Gesellschaft mbH<br />

› L.i.Ma. e. V.<br />

› Mittendrin im Wuhletal gGmbH<br />

› Nachbarschaftsheim Neukölln e. V.<br />

› Nachbarschaftshaus Wannseebahn e. V.<br />

› Nadesha e. V.<br />

› PädaLogik GmbH<br />

› Perlmut e. V.<br />

› Silberstreif Krisendienst für Frauen e. V.<br />

› S.I.G.N.A.L. e. V.<br />

› South African-German Network Deutschland<br />

(SAGE Net) e. V.<br />

› Sterntal gGmbH<br />

› Suppenküche Lichtenrade e. V.<br />

› Technische Jugendfreizeit- und Bildungsgesellschaft<br />

gGmbH (tjfbg gGmbH)<br />

› Unionhilfswerk Soziale Dienste gemeinnützige GmbH<br />

› Verband für sozial-kulturelle Arbeit e. V.<br />

› Vision e. V.<br />

› VJB Jugend und Familie gemeinnützige GmbH<br />

› WERGO GmbH<br />

› WIB Integ GmbH<br />

› Zentrum für Lebensenergie – <strong>Berlin</strong> e. V.<br />

› Zukunftswerkstatt Heinersdorf Bürgerverein <strong>Berlin</strong>-Heinersdorf<br />

e. V.<br />

Ende der Mitgliedschaft Juli <strong>2011</strong> bis<br />

Juni <strong>2012</strong>: 12 Organisationen<br />

› Alternativer Hilfsdienst<br />

› Behindertenverein Marzahn-Hellersdorf e. V.<br />

› Center der russischen Kultur »Welt-MIR« e. V.<br />

› Eltern-Initiativ-Kindertagesstätte: Onnimanni e. V.<br />

› Erwerbslosen Selbsthilfe e. V.<br />

› FINK (Familie in Krise) e. V.<br />

› Indische Solidaritätsaktion e. V. (ISA)<br />

› Institut für Kommunikation und Sprachförderung<br />

(IKE) e. V.<br />

› Lebensabend-Bewegung Landesverband <strong>Berlin</strong> e. V.<br />

› Lernziel e. V.<br />

› odak e. V. interkulturelle werkstatt für bildung, kultur und<br />

soziales<br />

› Verein zur Förderung der Jugend und des Breitensports in<br />

Zehlendorf – VJB Zehlendorf e. V.


Hingucker | Foto: Sarah Marie Malinowski, 10 Jahre


Hingucker | Foto: Jasmin Wellmann, 10 Jahre


Hingucker | Foto: Lucas Malinowski, 13 Jahre<br />

Aus den<br />

Fachreferaten


Kindertagesstätten<br />

Kita-Kinder. Träger: Johannisches Sozialwerk e. V. | Foto: Kerstin Wüstenhöfer-Loges<br />

<strong>Themen</strong> <strong>2011</strong> | <strong>2012</strong><br />

› Einen Kitaplatz für jedes Kind – neues<br />

Förderprogramm zum Platzausbau<br />

› Dem Fachkräftemangel entgegenwirken<br />

› Fixfit! -Informationsveranstaltung für<br />

Jugendpolitikerinnen und -politiker<br />

› Qualität für Kinder extern evaluiert<br />

Nachdem in den vergangenen Jahren die personelle und finanzielle<br />

Verbesserung und Absicherung der Kindertagesbetreuung<br />

wesentlicher Schwerpunkt der Arbeit des Kita-<br />

Referats war, stehen in den kommenden Jahren neue<br />

Herausforderungen an:<br />

<strong>Berlin</strong> braucht mehr Kitaplätze und damit auch mehr<br />

Fachpersonal! Daneben muss die Qualität der Einrichtungen<br />

gesichert und weiterentwickelt werden. Dazu gehört<br />

auch die Etablierung neuer Konzepte wie die Entwicklung<br />

von Familien zentren an Kitas oder die Einführung erweiterter<br />

Öffnungs zeiten.<br />

Das Kita-Referat fokussiert seine Arbeit auf die Unterstützung<br />

<strong>Paritätische</strong>r Mitgliedsorganisationen bei der fachlichen<br />

Weiterentwicklung ihrer Kitas. Auch in der kommenden Legislaturperiode<br />

wird das Kita-Referat Entwicklungen der <strong>Berlin</strong>er<br />

Kitalandschaft aufmerksam verfolgen und Herausforderungen<br />

an die Kitapolitik formulieren.<br />

Einen Kitaplatz für jedes Kind – neues<br />

Förderprogramm zum Platzausbau<br />

Die positiven Entwicklungen wie Geburtenzuwächse, Zuzüge<br />

sowie die stärkere Nutzung von Kindertagesstätten führen zu<br />

Problemen in der Versorgung mit Kitaplätzen. Die in den Jahren<br />

2008–<strong>2011</strong> fast ausschließlich bei den freien Trägern geschaffenen<br />

rund 9700 neuen Plätze reichen bei weitem nicht aus. Zusätzliche<br />

Platzressourcen und auch das Bundes programm zum


Unter <strong>Paritätische</strong>m Dach<br />

108 Kita-Träger mit über 450 Kindertagesstätten (Kitas) bieten insgesamt<br />

circa 40 288 Plätze für Kinder im Alter von 0 bis zum Schuleintritt. Rund 375<br />

dieser Kitas betreuen Kinder mit und ohne Behinderung gemeinsam. Die<br />

kleinsten Einrichtungen sind Elterninitiativen mit rund 15 Plätzen, große<br />

Träger betreiben bis zu 23 Kitas mit über 2700 Plätzen. Unterschiedlichste<br />

konzeptionelle Ausrichtungen sind vertreten wie Kitas, die sich in Richtung<br />

Familienzentrum entwickelt haben, Kitas mit dem Schwerpunkt Hochbegabtenförderung<br />

oder Europa-Kitas, die die Kinder konsequent zweisprachig<br />

betreuen und bilden. Auch Öffnungszeiten bis 21 Uhr oder Samstagsöffnung<br />

bei entsprechendem Bedarf der Eltern werden angeboten.<br />

Ausbau der Krippenplätze sind nahezu ausgeschöpft – parallel<br />

werden Träger von den Bezirken angehalten, Plätze zu schaffen.<br />

Auch die <strong>Berlin</strong>er Landespolitik stellt sich inzwischen dem<br />

Problem und geht von 19 000 fehlenden Plätzen in den nächsten<br />

vier Jahren aus. Zur Bewältigung hat das Land <strong>Berlin</strong> nun<br />

ein Platzausbauprogramm auf den Weg gebracht. Dafür stehen<br />

im Haushalt <strong>2012</strong>/2013 Fördermittel in Höhe von 20 Millionen<br />

Euro zur Verfügung. Damit sollen durch Um- und Anbaumaßnahmen<br />

sowie Startgelder für Neugründungen mindestens<br />

3200 Plätze geschaffen werden. Die Umsetzung dieser Maßnahmen<br />

wird eine der größten Herausforderungen in den nächsten<br />

Jahren sein. Die Kitaträger werden hierbei eine wesentliche<br />

Rolle einnehmen und Belastungen auf sich nehmen. Auch<br />

wenn sie Fördermittel erhalten können, werden sie dennoch Eigenleistungen<br />

in nicht unerheblicher Größenordnung erbringen,<br />

etwa durch Planungsleistungen, nicht förderfähige Zusatzkosten<br />

und Übernahme von Risiken. <strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> erwartet,<br />

dass dieses Engagement angemessen durch das Land <strong>Berlin</strong> gewürdigt<br />

wird.<br />

Dem Fachkräftemangel entgegenwirken<br />

Eine weitere große Herausforderung, die unmittelbar mit dem<br />

Platzausbau verknüpft ist, ist der deutlich spürbare Fachkräftemangel.<br />

Träger haben schon heute massive Schwierigkeiten,<br />

freie Stellen besetzen zu können. Die Bemühungen des Landes,<br />

den Fachkräftemangel durch die Aufstockung von Ausbil-<br />

Fachreferentin | Fachreferenten<br />

Claudia Gaudzszun<br />

Telefon: (030) 860 01-179<br />

gaudszun@paritaet-berlin.de<br />

Martin Hoyer<br />

Telefon: (030) 860 01-161<br />

hoyer@paritaet-berlin.de<br />

Marcus Luttmer<br />

Telefon: (030) 860 01-178<br />

luttmer@paritaet-berlin.de<br />

Fotos: Privat | Marcus Luttmer | Privat<br />

dungskapazitäten an den Fachschulen und die Möglichkeiten<br />

des sogenannten Quereinstiegs in den Erzieherberuf reichen<br />

nicht aus. <strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> sieht es daher als notwendig an,<br />

die derzeitige Anerkennungspraxis zu verbessern, die Anrechnung<br />

von Quereinsteigern zu überdenken und, zumindest zeitlich<br />

befristet, andere Lösungen zu suchen. Dazu gehören auch<br />

Möglichkeiten, geeignete Personen aus artverwandten Berufen,<br />

zum Beispiel mit ausländischen Abschlüssen, gezielt für die Arbeit<br />

mit Kleinkindern weiterzubilden und anzuerkennen. Eine<br />

grundsätzliche Abkehr vom Fachkräftegebot für Kindertagesstätten<br />

lehnt der <strong>Paritätische</strong> jedoch ab.<br />

Die Ausweitung der berufsbegleitenden Ausbildung wird<br />

von den Trägern als positiv wahrgenommen, wenngleich die<br />

Belastung dieser faktisch dualen Ausbildung für die bestehenden<br />

Teams eine weitere Anstrengung bedeutet.<br />

Fixfit! – Informationsveranstaltung für<br />

Jugendpolitiker auf Bezirks- und Landesebene<br />

Im Nachgang zu den Wahlen zum <strong>Berlin</strong>er Abgeordnetenhaus<br />

veranstalten die Verbände und die Eigenbetriebe für fachpolitisch<br />

Verantwortliche in den Fraktionen des Abgeordnetenhauses<br />

und Bezirken eine Informationsveranstaltung im Januar<br />

<strong>2012</strong>. Ziel ist die fundierte Information zu relevanten <strong>Themen</strong><br />

der Kita-Politik wie Fachkräfte- und Platzmangel, Finanzierung<br />

von Kitas freier Träger bis hin zur Qualitätsentwicklung und<br />

der Sprachförderung. Daneben werden in der Veranstaltung,<br />

an der mehr als 60 Personen aus Politik und Verwaltung teilnehmen,<br />

erste Kontakte aufgebaut und die Vernetzung angeregt.<br />

Das Feedback ist sehr gut.<br />

Qualität für Kinder extern evaluiert<br />

<strong>Der</strong> Spagat zwischen konsequenter und verbindlicher Qualitätsentwicklung<br />

und dem Druck, neue Plätze zu schaffen beziehungsweise<br />

vorhandene Plätze voll auszuschöpfen, wird für die<br />

Kita-Träger und deren Mitarbeiter immer schwieriger.<br />

<strong>Der</strong> seit Sommer 2010 geltenden Verpflichtung, dass sich<br />

jede Kita nach und nach durch einen der anerkannten Anbieter<br />

extern evaluieren lässt, unterziehen sich immer mehr Kitas.<br />

Die angestrebte Anzahl der pro Jahr evaluierten Kitas kann allerdings<br />

nicht erreicht werden. <strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> entschließt sich<br />

daher, diejenigen Träger, die sich für das vom <strong>Paritätische</strong>n entwickelte<br />

Verfahren KiQu entschieden haben, mit einem Zuschuss<br />

zu unterstützen, um die Fallzahlen im 2. Halbjahr <strong>2012</strong><br />

anzuregen. Die ersten Erfahrungen mit dem <strong>Paritätische</strong>n Verfahren<br />

»KiQu Qualität für Kinder«, www.kiqu-paritaet.de und<br />

mit anderen Anbietern ans <strong>Berlin</strong>er Institut für Kita qualität<br />

sind überwiegend positiv: Kitas nutzen die Ergebnisse der internen<br />

und externe Evaluation des Berichts als gezielte Unterstützung<br />

der Qualitätsentwicklung.<br />

Kindertagesstätten 62 | 63


Jugendhilfe<br />

Hingucker | Foto: Gabriele Kiess<br />

<strong>Themen</strong> <strong>2011</strong> | <strong>2012</strong><br />

› Hilfen zur Erziehung – Stärkung der Liga-Arbeit<br />

› Einheitlicher Kostensatz für Fachleistungsstunde<br />

› Sozialraumorientierung – Kontakt nach Graz<br />

› Stiefkind Jugendarbeit<br />

› Jugendberufshilfe: Landespolitik ist gefordert<br />

Im Herbst <strong>2011</strong> verständigen sich die Wohlfahrtsverbände mit<br />

dem Land <strong>Berlin</strong> in der Vertragskommission Jugend auf die<br />

Weiterentwicklung des <strong>Berlin</strong>er Rahmenvertrags. Zu den <strong>Themen</strong><br />

Transparenz, Nachweis- und Entgeltprüfverfahren, Bezahlung<br />

der Mitarbeiter und Laufzeit der Träger verträge werden<br />

Beschlüsse gefasst, deren unterschiedliche Aus legungen in der<br />

Folge zu ersten Irritationen führen und sicher weitere Diskussionen<br />

mit dem Land <strong>Berlin</strong> mit sich bringen werden.<br />

Es zeigt sich, dass sich die Mitgliedsorganisationen bei Angeboten<br />

im Bereich des Rahmenvertrags zukünftig enger abstimmen<br />

müssen und es <strong>Paritätische</strong>r Standards bedarf. Innerhalb<br />

der Fachgruppe Hilfen zur Erziehung (HzE) starten<br />

zwei Arbeitskreise – für die ambulanten und die (teil)stationären<br />

HzE. Im Frühsommer <strong>2012</strong> beginnt mit externer Beratung<br />

eine »Kostenanalyse HzE«, die im weiteren Verlauf viele<br />

Mitgliedsorganisationen in diesem Bereich erreichen und zur<br />

Mitarbeit bewegen soll.<br />

<strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> setzt die Organisation und Begleitung gemeinsamer<br />

Qualitätsdialoge fort, um das kooperative Miteinander<br />

zwischen öffentlichem und freiem Träger zu stärken<br />

Hilfen zur Erziehung<br />

Im Herbst sorgt ein Tagesspiegelartikel zu den Hilfen zur Erziehung,<br />

im Besonderen zur Familienhilfe, für berlinweite Aufregung.<br />

<strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> verwahrt sich gegen eine pauschale Verurteilung<br />

der freien Träger und der geleisteten Arbeit. Ferner


Unter <strong>Paritätische</strong>m Dach<br />

200 Träger sind in den unterschiedlichen Feldern der Jugendhilfe tätig. Davon<br />

bieten über 70 Träger ambulante, teilstationäre und stationäre Angebote der<br />

Hilfen zur Erziehung an. Weitere 70 Organisationen arbeiten im Feld der<br />

Jugendarbeit, 20 Organisationen sind in der Jugendberufshilfe aktiv.<br />

Angrenzende <strong>Themen</strong>felder wie die Verknüpfung zu Familienangeboten und<br />

Jugendsozialarbeit werden von weiteren Trägern bedient.<br />

gibt es Diskussionen um ein Arbeitspapier der A-Länder, die<br />

SPD-geführten Länder im Bundesrat, zur Weiterentwicklung<br />

der Hilfen zur Erziehung. Von Absichten wie der Aufhebung<br />

des individuellen Rechtsanspruchs wird bald abgerückt. Dennoch<br />

führen diese Diskussionen zu einer stärkeren Abstimmung<br />

der <strong>Berlin</strong>er LIGA-Verbände im Bereich Jugendhilfe. Im Spätjahr<br />

findet ein Positionspapier zu den HzE mit dem Titel »Für<br />

einen seriösen Umgang mit den Hilfen zur Erziehung« viel Resonanz,<br />

auch über <strong>Berlin</strong> hinaus.<br />

Die gemeinsame Arbeit mit den anderen Verbänden der<br />

Wohlfahrtpflege geht in <strong>2012</strong> weiter. Zu Beginn der neuen Legislatur<br />

auf Landes- und Bezirksebene greifen sie gemeinsam den<br />

Impuls aus dem Bereich Kindertagesstätten auf und führen im<br />

März <strong>2012</strong> zwei »Fixfit!«-Veranstaltungen zu den <strong>Themen</strong>feldern<br />

Hilfen zur Erziehung sowie Jugendarbeit für Abgeordnete<br />

im Abgeordnetenhaus, den Bezirksverordnetenversammlungen<br />

und den bezirklichen Jugendhilfeausschüssen durch. An der Veranstaltung<br />

zur Jugend arbeit beteiligt sich der Landesjugendring<br />

<strong>Berlin</strong> e. V. als Kooperationspartner.<br />

Im Februar <strong>2012</strong> setzt der <strong>Paritätische</strong> mit einer gemeinsamen<br />

Fachtagung seine Kooperation mit der Internationalen<br />

Gesellschaft für Erzieherische Hilfen (IGFH), Regionalgruppe<br />

<strong>Berlin</strong>, fort. Das Thema des Fachtages »Kleine Kinder in kritischen<br />

Lebenslagen – kluge Netzwerke von Kindertagesstätten,<br />

Hilfen zur Erziehung und Gesundheit« stößt auf großes Interesse<br />

in der <strong>Berlin</strong>er Fachwelt.<br />

Forum Jugendhilfeausschüsse<br />

In Folge der Wahlen zu den<br />

Bezirks verordnetenversammlungen<br />

(BVV) werden auch die bezirklichen<br />

Jugendhilfeausschüsse neu gewählt.<br />

<strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> wendet sich in fast<br />

allen Bezirken mit eigenen Vorschlägen<br />

an die BVVs und sieht sich nach<br />

den Wahlen gut vertreten. Die<br />

Mit glieder werden in regemäßigen<br />

Abständen zum Forum Jugendhilfeausschüsse<br />

eingeladen und über<br />

landes- und bezirkspolitische<br />

<strong>Themen</strong> informiert.<br />

Gemeinsame jährliche<br />

Trägerversammlung<br />

Auf der jährlichen Trägerversammlung<br />

der Referate Jugendhilfe und<br />

schulbezogene Jugendhilfe im<br />

Dezember <strong>2011</strong> spricht die Geschäftsführerin<br />

der »Schlesische 27« zu<br />

»Synergien für Soziales Lernen aus<br />

künstlerisch-kulturellen Prozessen«.<br />

Alle im Text genannten Veranstaltungen<br />

und Positionspapiere sind auf<br />

der Internetseite des <strong>Paritätische</strong>n<br />

unter <strong>Themen</strong> A-Z, Bildung-Betreuung-Erziehung<br />

und Jugend abrufbar.<br />

Einheitlicher Kostensatz für Fachleistungsstunde<br />

<strong>Der</strong> Ausschuss Entgelte der Vertragskommission kann sich<br />

noch nicht auf einen einheitlichen Kostensatz für die Fachleistungsstunde<br />

ab <strong>2012</strong> einigen. Entgeltfortschreibungen werden<br />

nur bis Ende <strong>2012</strong> beschlossen. Ab April <strong>2012</strong> nimmt der Ausschuss<br />

Entgelte seine Arbeit wieder auf. Zu seinen Zielen gehört<br />

der einheitliche Fachleistungsstundensatz ab 1. Januar 2013.<br />

Sozialraumorientierung – Kontakt nach Graz<br />

Zur Weiterentwicklung des sozialräumlichen Arbeitens in der<br />

<strong>Berlin</strong>er Jugendhilfe und zur Beförderung der Diskussion um<br />

ein Budgetmodell reist der Referent für Jugendhilfe zusammen<br />

mit zwei Geschäftsführern von Mitgliedsorganisationen im Juli<br />

<strong>2011</strong> nach Graz. Dort führen sie interessante Gespräche mit<br />

der Stadtverwaltung und freien Trägern über das dortige Budgetmodell.<br />

Im September <strong>2011</strong> stellt die Grazer Abteilungsvorständin<br />

für den Bereich Jugend und Familie das Modell zahlreichen<br />

Mitgliedsorganisationen in <strong>Berlin</strong> vor. Die LIGA der<br />

Wohlfahrtspflege folgt mit einer Einladung zur Fixfit!-Veranstaltung<br />

im März <strong>2012</strong>. Die Diskussion um ein Budgetmodell<br />

gewinnt erneut an Fahrt<br />

Stiefkind Jugendarbeit<br />

Die Angebote der offenen Jugendarbeit gestalten sich weiter zunehmend<br />

schwierig, völlig indiskutable kurze Vertragslaufzeiten<br />

und vorsorgliche Kündigungen von Verträgen gehören mittler-<br />

Fachreferent<br />

Andreas Schulz<br />

Telefon: (030) 860 01-162<br />

schulz@paritaet-berlin.de<br />

Foto: Marcus Luttmer<br />

weile zur Tagesordnung des bezirklichen Procedere. Zum Halbjahr<br />

<strong>2012</strong> sind viele Verträge mit einer Laufzeit nur noch bis<br />

Ende des Jahres versehen. In einer gemeinsam mit dem Forum<br />

freier Träger Lichtenberg-Hohenschönhausen und der Alice-Salomon-Hochschule<br />

veranstalteten Fachtagung zur Profilsuche der<br />

Jugendarbeit wird die Verzahnung der unterschiedlichen Akteure<br />

gefordert, um auf der politischen Ebene Beachtung zu finden.<br />

Jugendberufshilfe: Landespolitik ist gefordert<br />

Die Jugendberufshilfe findet als Angebot des SGB VIII keine<br />

große Resonanz mehr im politischen <strong>Berlin</strong>. Vieles wird auf die<br />

Arbeitsförderung (SGB III) sowie Grundsicherung für Arbeitsuchende<br />

(SGB II) geschoben. Die Träger werden auch in diesen<br />

Feldern aktiv. Das Referat plädiert für eine engere Kooperation<br />

zwischen Jobcentern und Jugendämtern und sieht in der<br />

freien Förderung (§ 16f SGB II) eine Chance, sinnvolle Angebote<br />

zu schaffen. Unterstützung auf Landesebene müsste die Senatsverwaltung<br />

für Bildung, Jugend und Wissenschaft vor allem<br />

im Kontakt mit der Regionaldirektion <strong>Berlin</strong>-Brandenburg<br />

der Bundesagentur für Arbeit leisten. Oft sind die Vorgaben für<br />

die Kooperation sehr restriktiv und behindern eher die Kooperation.<br />

Dies führt dazu, dass jährlich Millionen von Euro aus<br />

den Eingliederungstiteln der Jobcenter und Arbeitsagenturen<br />

nicht eingesetzt werden.<br />

Jugendhilfe 64 | 65


Schulbezogene<br />

Jugendhilfe<br />

Halt finden. Ein Tag mit der Langen Tafel e. V., für mehr Jugendsozialarbeit! | Foto: Kerstin Wüstenhöfer-Loges<br />

<strong>Themen</strong> <strong>2011</strong> | <strong>2012</strong><br />

› Ganztag in Grundschulen – Kostensatzsteigerungen<br />

› ISBJ jetzt auch als Finanzierungssystem<br />

im Ganztag von Grundschulen<br />

› Jugendarbeit an <strong>Berlin</strong>er Schulen<br />

› Jugendsozialarbeit an <strong>Berlin</strong>er Schulen<br />

› Integrierte Sekundarschulen und Ganztag<br />

› »Schulerfolg trotz Migrationsgeschichte«<br />

Mit der landesweiten Übereinkunft, in allen <strong>Berlin</strong>er Bezirken<br />

Rahmenkonzepte zur Kooperation Schule und Jugendhilfe<br />

zu erarbeiten, ist die Kooperation zwischen Jugendhilfe<br />

und Schule in eine neue Phase eingetreten. Diese Konzepte<br />

sollen die regionalen Partner aus Schule und Jugendhilfe in<br />

systematisierte Aushandlungsprozesse bringen, auf Basis eines<br />

gemeinsamen Bildungs- und Erziehungsverständnisses.<br />

Entgegen vieler Erwartungen haben sich alle Bezirke auf den<br />

Weg gemacht, wenn auch mit unterschiedlichen Ergebnissen:<br />

Ende März <strong>2012</strong> liegen in neun <strong>Berlin</strong>er Bezirken höchst<br />

unterschiedliche Rahmenkonzepte zur Zusammenarbeit zwischen<br />

Schulen und Jugendhilfe vor. Die Ergebnisse der anderen<br />

Bezirke sind angekündigt. Die freien Träger beklagen dabei<br />

die mangelnde Einbindung in die Prozesse. Über die Qualität<br />

der vorgelegten Konzepte wird zu diesem Zeitpunkt kaum diskutiert.<br />

Im Ergebnis werden sie sich jedoch daran messen lassen<br />

müssen, ob und wie es gelingt, dauerhafte kooperative<br />

Abstimmungen und Planungen herbeizuführen, um bedarfsgerechte<br />

Angebote für Kinder und Jugendliche zu realisieren.<br />

Höhere Kostensätze im Ganztag an Grundschulen<br />

Nach schwierigen Kostenverhandlungen zwischen den Verbänden<br />

und dem Land <strong>Berlin</strong> führen die tariflichen Personalkostensteigerungen<br />

des Landes zur dringend benötigten Erhöhung<br />

der Pauschalfinanzierung der freien Träger im Bereich der Förderung<br />

und Betreuung an den Grundschulen. Damit konnte<br />

mit Ausnahme der Sachkosten das Verhandlungsergebnis aus


Unter <strong>Paritätische</strong>m Dach<br />

Im Ganztag von Grundschulen kooperieren 36 Träger mit 10 000 Plätzen mit<br />

85 Grundschulen in öffentlicher und freier Trägerschaft. Im Rahmen des<br />

Landesprogrammes Jugendsozial arbeit an <strong>Berlin</strong>er Schulen sind 65 Träger an<br />

140 Schulen aktiv.<br />

dem Bereich der Kindertagesstätten nachvollzogen werden. Die<br />

Sachmittel bleiben bis zuletzt strittig.<br />

ISBJ jetzt auch als Finanzierungssystem<br />

im Ganztag von Grundschulen<br />

Unter großen Anstrengungen und nur mit Unterstützung der<br />

Verbände erfolgt zum Januar <strong>2012</strong> die Finanzierungsumstellung<br />

der ergänzenden Förderung und Betreuung auf das Fachverfahren<br />

Integrierte Software <strong>Berlin</strong>er Jugendhilfe (ISBJ). Damit werden<br />

die bislang begrenzten Einsatzmöglichkeiten des Systems<br />

erweitert: Neben der automatisierten Finanzierung und Abrechnung<br />

der kindbezogenen Leistungen aus dem System können<br />

die Träger Vertragsregistrierungen und -abmeldungen jetzt selbst<br />

vornehmen. Die Finanzierung aller gruppenbezogenen Leistungen<br />

erfolgt wie bisher auf Grundlage der Trägerverträge mit den<br />

Schulträgern. Für die Träger bedeutet dies, dass sie zwei unterschiedliche<br />

Modalitäten der Kostenerstattung bewältigen müssen.<br />

Jugendarbeit an <strong>Berlin</strong>er Schulen<br />

Die neue Förderrichtlinie Jugendarbeit an <strong>Berlin</strong>er Schulen,<br />

ehemals Schülerclubs, führte zur »Neuverteilung« der rund<br />

1,2 Millionen Euro (Lotto-)Mittel in die Bezirke und teilweise<br />

zu neuen Angebotsformen. <strong>Der</strong> zunächst nur bis Ende<br />

Juli <strong>2012</strong> begrenzte Förderzeitraum und die fehlende Sicherheit<br />

der Weiterfinanzierung bringt die im Landesprogramm aktiven<br />

Träger in schwierige Situationen. Vor der erneuten Freigabe<br />

Lange Tafel für Jugendsozialarbeit<br />

Unter <strong>Paritätische</strong>r Schirmherrschaft<br />

und in Kooperation mit Lange Tafel<br />

e. V. findet im Herbst <strong>2011</strong> die »Lange<br />

Tafel Spaghetti – Essen auf dem<br />

Alexanderplatz« unter dem Motto<br />

»JSA an allen <strong>Berlin</strong>er Schulen« statt.<br />

Mit mehreren hundert Teilnehmern<br />

aus <strong>Paritätische</strong>n Mitgliedsorganisationen,<br />

aus Kooperationsschulen, aus<br />

Politik und Verwaltung ist die<br />

120 Meter lange Tafel voll besetzt.<br />

Mit einem RBB-Beitrag in der <strong>Berlin</strong>er<br />

Abendschau vom 22. Oktober <strong>2011</strong><br />

erzielt die <strong>Paritätische</strong> Forderung<br />

nach mindestens 500 weiteren Stellen<br />

für Jugendsozialarbeit an <strong>Berlin</strong>er<br />

Schulen in den nächsten fünf Jahren<br />

berlinweit Aufmerksamkeit.<br />

der Mittel drängt der Landesjugendhilfeausschuss (LJHA) auf<br />

Überprüfung der weiteren Fördervoraussetzungen. Dazu gehören<br />

die bezirklichen Kooperationskonzepte, die ergänzende Finanzierung<br />

aus den Bereichen Jugendhilfe und Schule vor Ort<br />

und die konzeptionelle Ausgestaltung der Angebote.<br />

Mitte Juni fordert der LJHA die Landesverwaltung zur Mittelfreigabe<br />

für das Schuljahr <strong>2012</strong>/2013 auf.<br />

Jugendsozialarbeit an <strong>Berlin</strong>er Schulen<br />

Das Landesprogramm Jugendsozialarbeit (JSA) an <strong>Berlin</strong>er<br />

Schulen kann mittlerweile auf fünf Jahre zurückblicken.<br />

Konnten zunächst nur 55 Hauptschulen davon profitieren, ist<br />

es mittlerweile mit einem Gesamtvolumen von rund 12 Millionen<br />

Euro an rund 250 Schulen, erstmals auch an einzelnen<br />

Gymnasien, verankert. Seit Januar <strong>2012</strong> fließen keine Mittel<br />

aus dem Europäischen Sozialfonds mehr ein. Einberechnet<br />

sind hier allerdings 4,5 Millionen aus dem Bildungs- und Teilhabepaket<br />

(BuT), über die insgesamt 90 Stellen bis Ende 2013<br />

finanziert werden. Um ein Wegbrechen dieser BuT-Kooperationen<br />

nach diesem Zeitraum zu verhindern, hat die Senatsbildungsverwaltung<br />

entsprechende Mittel für die Haushaltsplanungen<br />

ab 2014 angemeldet.<br />

Integrierte Sekundarschule und Ganztag<br />

Mittlerweile verfügen die Träger über zwei Jahre Kooperationspraxis<br />

im Ganztag der neuen Integrierten Sekundarschu-<br />

Fachreferentin<br />

Elvira Kriebel<br />

Telefon: (030) 860 01-166<br />

kriebel@paritaet-berlin.de<br />

Foto: Privat<br />

len. Vielerorts ist man sich auf der Kooperationsebene durchaus<br />

näher gekommen; eine gemeinsame Konzeptionierung von<br />

Ganztagskonzepten findet jedoch nicht statt, unter anderem<br />

weil Schulen vor Ort zu oft mit der »Alltagsbewältigung« zu<br />

tun haben. So fehlen noch immer Räume, auch dringend benötigte<br />

Mensen. Mit der Realisierung des Ganztags stoßen einige<br />

Schulen besonders dann an ihre Kapazitätsgrenzen, wenn<br />

durch Krankenstände von Lehrpersonal hohe Ausfälle zu verzeichnen<br />

sind. Das führt nicht selten zu Konflikten mit den<br />

Ganztagspartnern. Sie sollen zwar keine Vertretung im eigentlichen<br />

Sinne übernehmen, dennoch spontanes Auffangbecken<br />

für die »unversorgte« Schülerschaft sein.<br />

<strong>Paritätische</strong>r Fachtag »Schulerfolg<br />

trotz Migrationsgeschichte«<br />

Die bundesweite Fachveranstaltung richtet sich an alle Akteure<br />

in und um Schule, die Kinder und Jugendliche in ihren<br />

Bildungsprozessen begleiten und unterstützen. Im Ergebnis<br />

sind sich die Teilnehmer einig, dass nur ein flächendeckender<br />

verlässlicher Dialog Basis eines kultursensiblen Umgangs von<br />

Schulen mit Eltern und Schülerschaft sein kann. Hiervon ist<br />

die Praxis nach Ansicht der Teilnehmer weit entfernt. Eine weitere<br />

Bearbeitung des Themas müsse folgen. Explizit benannt<br />

wird dabei: Austausch von Projektbeispielen, Absicherung von<br />

dauerhaften/regelmäßigen Förderangeboten, konzeptionelle<br />

Verankerung individueller Lernbegleitung im Schulalltag.<br />

Schulbezogene Jugendhilfe 66 | 67


<strong>Themen</strong> <strong>2011</strong> | <strong>2012</strong><br />

› Finanzierungsmodell für Schulen<br />

in freier Trägerschaft<br />

› <strong>Paritätische</strong> Bürgerschule<br />

› Ganztagsbetreuung<br />

› Erzieherfachschulen in freier Trägerschaft<br />

Schulen in freier Trägerschaft sind ein wesentlicher Bestandteil<br />

der <strong>Berlin</strong>er Schullandschaft. Etwas mehr als acht Prozent<br />

aller allgemeinbildenden Schulplätze werden durch freie<br />

Schulen angeboten.<br />

Trotz der inzwischen zahlenmäßigen Bedeutung von Schulen<br />

in freier Trägerschaft, besteht weiterhin kein gleichberechtigtes<br />

Miteinander. Freie Schulen sehen sich wiederholt<br />

dem Vorwurf ausgesetzt, durch die Erhebung von Schulgeld<br />

nur Angebote für »Bessergestellte« zu machen, erhalten auf<br />

der anderen Seite jedoch deutlich niedrigere öffentliche Zuschüsse,<br />

als für Schulen in staatlicher Trägerschaft aufgewandt<br />

wird. Insbesondere in der Aufbauphase erschwert die sogenannte<br />

Wartefrist eine vergleichbare soziale Mischung; die<br />

Schul träger müssen bis zu fünf Jahre ganz ohne staatliche Zuschüsse<br />

auskommen.<br />

Die Schulträger im <strong>Paritätische</strong>n <strong>Berlin</strong> betreiben trotz<br />

schwieriger Rahmenbedingungen Schulen mit unterschiedlichsten<br />

Konzepten und Ansätzen. Sie leisten damit einen wichtigen<br />

Beitrag zu einem vielfältigen Schulangebot in der Stadt.<br />

<strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> unterstützt seine Mitglieder durch die Beratung<br />

zur Schulträgerschaft und zur Umsetzung der rechtlichen<br />

Grundlagen. Daneben engagiert sich der Verband zusammen<br />

mit der Arbeitsgemeinschaft freier Schulen, um die<br />

Situation dieser Schulen zu verbessern.<br />

Schule<br />

Unterricht in der Schule der Pfefferwerk Stadtkultur gGmbH in Kooperation mit <strong>Berlin</strong> Kids International e. V. | Foto: Pfefferwerk Stadtkultur gGmbH


Unter <strong>Paritätische</strong>m Dach<br />

15 Träger, die 18 allgemeinbildende Schulen für über 3600 Schülerinnen<br />

und Schüler, und 5 Träger, die berufsbildende Schule betreiben. Neben den<br />

bei den Schülerzahlen führenden Waldorfschulen sind vor allem Grundschulen,<br />

die sich zum Teil noch im Aufbau befinden, im <strong>Paritätische</strong>n aktiv. Von den<br />

18 Schulen erhalten 5 wegen der Wartefrist keine öffentliche Finanzierung,<br />

2 weitere nur einen reduzierten Zuschuss.<br />

Finanzierungsmodell für Schulen<br />

in freier Trägerschaft<br />

Bislang erhalten Schulen in freier Trägerschaft einen Zuschuss,<br />

der sich allein an den Personalkosten der staatlichen Schule orientiert.<br />

Hiervon erhalten sie 93 Prozent. Sachkosten und Personalkosten,<br />

die nicht unmittelbar der einzelnen Schule zugeordnet<br />

werden können, sind in den Zuschüssen nicht berücksichtigt.<br />

Seit Jahren kritisieren die Verbände und Träger freier Schulen<br />

die mangelnde Transparenz und unzureichende Verlässlichkeit<br />

dieses Verfahrens. Nach Auftrag des Parlaments gründet sich eine<br />

Arbeitsgruppe aus Schul- und Finanzverwaltung sowie Vertretern<br />

freier Schulen, um über ein neues Finanzierungsmodell zu beraten.<br />

Nach über einem Jahr Arbeit an einem Vollkostenmodell für<br />

Schulen in freier Trägerschaft wird deutlich, dass eine zuverlässige<br />

Erfassung aller Kosten einer staatlichen Schule bislang nicht<br />

möglich ist. Stattdessen soll anhand einer Modellschule eine Kostenkalkulation<br />

erfolgen. Eine Verständigung, welche Kostenarten<br />

und welche Höhe hierbei zu berücksichtigen sind, konnte<br />

bislang nicht abschließend erfolgen. Die Verbände streben weithin<br />

eine Vereinbarung über ein Kostenblatt für freie Schulen an.<br />

<strong>Paritätische</strong> Bürgerschule<br />

Im Jahr 2007 veröffentlichte der <strong>Paritätische</strong> <strong>Berlin</strong> erstmals sein<br />

Konzept der Bürgerschule. Diese Schulen in freier Trägerschaft<br />

sollen für alle Kinder zugänglich und kostenfrei sein. Es findet<br />

keine Auswahl der Kinder durch den Träger statt. Die Bürger-<br />

Fachgruppe Schulträger<br />

Die Fachgruppe Schulträger im<br />

<strong>Paritätische</strong>n erörtert Fragen der<br />

Finanzierung, der gesetzlichen<br />

Anforderungen, der Organisation<br />

des Schulalltags sowie der<br />

inhaltlichen Entwicklung. <strong>Der</strong><br />

fachliche Austausch bietet den Schulen<br />

wichtige Hinweise für die Arbeit.<br />

Kostensatzanpassung<br />

Für die Grundschulen in freier<br />

Trägerschaft konnte nach langer und<br />

schwieriger Verhandlung eine An-<br />

passung der Personalkostensätze für<br />

die Ganztagsangebote an die<br />

tarifliche Entwicklung erreicht<br />

werden.<br />

Tag der freien Schulen<br />

Die Arbeitsgemeinschaft <strong>Berlin</strong>er<br />

Schulen in freier Trägerschaft (AGFS)<br />

veranstaltet seit 2003 jedes Jahr im<br />

September einen Tag der freien<br />

Schulen. Auch die Schulen im<br />

<strong>Paritätische</strong>n nehmen teil.<br />

schulen sind in den jeweiligen Stadtteil eingebunden und eng<br />

verwoben mit Kinder- und Jugendhilfe, Sport ver einen, Kulturvereinen<br />

und lokalen Initiativen. Mit dem Namen Bürger schule<br />

appelliert der <strong>Paritätische</strong> an eine engagierte Zivil gesellschaft,<br />

Schule als gesellschaftliches Bildungszentrum zu verstehen, mit<br />

dem Ziel der mündigen und engagierten Schülerinnen und<br />

Schüler mit mündigen und engagierten Eltern und Lehrkräften.<br />

Um dies umzusetzen, bedarf es jedoch, zumindest im Rahmen eines<br />

Modellprojekts, einer besonderen Regelung, die unter anderem<br />

eine Vollfinanzierung dieser Schulen vorsieht.<br />

Experteneinschätzung zur Bürgerschule<br />

Im Auftrag des Gesamtverbandes des <strong>Paritätische</strong>n setzt sich Prof.<br />

Dr. Jörg Ennuschat intensiv mit dem Rechtsrahmen für die Organisation,<br />

den Betrieb und die Finanzierung des innovativen Schulmodells<br />

des <strong>Paritätische</strong>n auseinander. In einer Tagung im März<br />

<strong>2012</strong> stellt er seine Ergebnisse vor. Sein Fazit: »Es ist eine Frage<br />

des politischen Willens, ob der Schulgesetzgeber die Impulse<br />

in Richtung Voll- und Sofortfinanzierung aufgreift. Die Rechte<br />

und Pflichten der Bürgerschule im Verhältnis zum Land könnten<br />

durch einen öffentlich-rechtlichen Vertrag festgelegt werden.«<br />

Ganztagsbetreuung<br />

Nach kurzer aber intensiver Diskussion beschließt das Abgeordnetenhaus<br />

einstimmig eine Gesetzesänderung, welche die<br />

ganztägige Betreuung und Förderung von Grundschulkindern<br />

Fachreferent<br />

Martin Hoyer<br />

Telefon: (030) 860 01-161<br />

hoyer@paritaet-berlin.de<br />

Foto: Marcus Luttmer<br />

der Klassen 5 und 6 während der Unterrichtszeit und in den<br />

Ferien absichert. <strong>Der</strong> Senatsentwurf sah für diese Altersgruppe<br />

zunächst keine Ferienbetreuung vor.<br />

Auch für die Schülerinnen und Schüler der Ober- und Endstufe<br />

an Schulen mit dem Förderschwerpunkt »Geistige Entwicklung«<br />

ist mit dem Gesetz nach vielen Jahren von Sonder- und<br />

Übergangsregelungen erstmals ein Ganztagsangebot verbindlich<br />

abgesichert. Auch hier waren zunächst Regelungen vorgesehen,<br />

die hinter den bislang praktizierten Sonder regelungen zurückgeblieben<br />

wären und somit viele Eltern vor deutliche Schwierigkeit<br />

gestellt hätten, Familie und Beruf zu vereinbaren. <strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong><br />

begrüßt diese für Eltern, Kinder und Jugendliche wichtigen<br />

Korrekturen durch alle Fraktionen des Parlaments.<br />

Erzieherfachschulen in freier Trägerschaft<br />

Bedingt durch den zunehmenden Fachkräftemangel und die<br />

hohen fachlichen Anforderungen im Kitabereich stellen sich zunehmend<br />

Träger der Aufgabe, in eigenen Fachschulen Erzieher<br />

und Erzieherinnen auszubilden. Im <strong>Paritätische</strong>n sind inzwischen<br />

fünf Erzieherfachschulen organisiert. Auch diese Schulen<br />

haben zunächst eine Wartefrist zu durchlaufen, in der sie die<br />

Kosten der Ausbildung vollständig, ohne öffentliche Zuschüsse,<br />

bestreiten müssen. Angesichts der besonderen Situation, dass<br />

<strong>Berlin</strong> im Rahmen des Kitaausbaus dringend mehr Fachkräfte<br />

benötigt, fordert der <strong>Paritätische</strong> eine Sonder regelung, die eine<br />

sofortige Finanzierung dieser Schulen ermöglicht.<br />

Schule 68 | 69


Familie, Frauen, Mädchen<br />

»WinWin«-Begegnung im Mehrgenerationenhaus des SOS Kinderdorfes | Foto: Andrea Künzig<br />

<strong>Themen</strong> <strong>2011</strong> | <strong>2012</strong><br />

› Frauenunterstützungsorganisationen gegen Gewalt<br />

› Arbeit mit Männern im Frauenhaus in Alkmaar<br />

› Bundeskinderschutzgesetz und Frühe Hilfen<br />

› Familienbildung und Familienzentren<br />

› Familienbildung im Bundesmodellprojekt<br />

› Tarifangleichung Ost/West ab sofort<br />

Die Zahl der Frauenunterstützungsorganisationen gegen Gewalt<br />

im <strong>Paritätische</strong>n ist in den letzten Jahren überproportional<br />

gewachsen. Statistisch verfügt jede vierte Frau in Deutschland<br />

über Gewalterfahrungen. <strong>Der</strong> Bedarf an Hilfe hat durch<br />

die, jedoch längst noch nicht ausreichende, Sensibilisierung<br />

der Gesellschaft zugenommen. Im medizinischen Bereich, in<br />

Krankenhäusern und Arztpraxen findet Aufklärung und Fortbildung<br />

über die Symptome und einen angemessenen Umgang<br />

mit den Betroffenen bei häuslicher Gewalt statt. <strong>Der</strong><br />

Aktionsplan I (1999) und Aktionsplan II (2007) der Bundesregierung<br />

zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen soll diese<br />

Entwicklung fördern. Die <strong>Paritätische</strong>n Mitgliedsorganisationen<br />

setzen daraus resultierende Aufgaben um.<br />

Nach den <strong>Berlin</strong>er Wahlen im Herbst <strong>2011</strong> weist der <strong>Paritätische</strong><br />

in gemeinsamen Gesprächen mit Mitgliedsorganisationen<br />

und neu gewählten Politikern auf die prekäre Situation der<br />

zuwendungsgeförderten Vereine im Bereich der Familienförderung<br />

und Familienbildung, Frühen Hilfen und der Schwangerschaftskonfliktberatungsstellen<br />

hin. Die Zuwendungsförderung<br />

wurde seit dem Jahr 2000 nicht mehr angepasst.<br />

Frauenunterstützungsorganisationen<br />

gegen Gewalt<br />

67 Prozent der gewaltbetroffenen Frauen sehen Ärzte als erste<br />

Ansprechpartner, aber nur 7,5 Prozent der Frauen werden<br />

beim Arztbesuch nach Gewalterfahrungen gefragt. Um diesen


Unter <strong>Paritätische</strong>m Dach<br />

32 Projekte und Einrichtungen für Familien, darin 4 anerkannte Erziehungsund<br />

Familienberatungsstellen › 37 Einrichtungen für Frauen und Mädchen,<br />

davon 14 Frauenzentren › 9 Projekte für Familienplanungs-, Geburts- und<br />

Gesundheitsfragen, darunter 5 Schwangerschaftskonfliktberatungsstellen<br />

› 14 Einrichtungen zur Anti-Gewalt-Arbeit, davon 5 Frauenzufluchtswohnungen<br />

› 8 Mädchenprojekte.<br />

Missstand zu beenden, beschäftigt sich die Fachgruppe mit<br />

dem Projekt »Medizinische Intervention gegen Gewalt«, kurz<br />

MIGG. Eine Mitgliedsorganisation schult niedergelassene Ärztinnen<br />

und Ärzte im Erkennen von Gewaltopfern und/oder deren<br />

Verletzungen, in der gerichtsfesten Dokumentation der Verletzungen<br />

mit Spurensicherung und im sachgerechten Umgang<br />

mit von Gewalt betroffenen Patientinnen. <strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> unterstützt<br />

Mitgliedseinrichtungen, die mit ihren Angeboten zu<br />

einer verbesserten Gesundheitsversorgung für Betroffene häuslicher<br />

und sexualisierter Gewalt beitragen.<br />

Arbeit mit Männern im Frauenhaus in Alkmaar<br />

Die Erfahrung in Frauenhäusern und Frauenzufluchtswohnungen<br />

zeigt, dass ein Großteil der Frauen die Gewalt in<br />

der Familie beenden möchten, jedoch nicht die Beziehung zum<br />

(Ehe-)Mann und Vater ihrer Kinder. Im niederländischen Frauenhaus<br />

Alkmaar werden deshalb auf Wunsch und nach Abklären<br />

der Sicherheit für die Frauen Männer in die Aufarbeitung<br />

der Gewalterfahrungen nach einem familientherapeutischen<br />

Konzept miteinbezogen. Die Frauenreferentinnen der Landesverbände<br />

des <strong>Paritätische</strong>n besuchen das Frauenhaus, berichten<br />

in den jeweiligen Fachgruppen über diesen »revolutionären«<br />

Ansatz und regen damit eine wichtige Diskussion an. Im<br />

<strong>Paritätische</strong>n Rundbrief erscheint im Juli <strong>2012</strong> ein ausführlicher<br />

Artikel über diesen für Deutschland sehr ungewöhnlichen<br />

und neuen Arbeitsansatz.<br />

Vereinbarkeit von Familie und Beruf<br />

Das Frauennetzwerk Lichtenberg<br />

veranstaltet einen Fachtag zum<br />

Thema »Vereinbarkeit von Familie<br />

und Beruf«. Drei große Unternehmen<br />

berichten über ihre Form der<br />

Familienförderung.<br />

Stiftung Hilfe für die Familie<br />

Die Stiftung stellt im Kuratorium eine<br />

Evaluation über ihre Arbeitsweise<br />

vor. Die Stiftung hilft Schwangeren,<br />

Familien und Alleinerziehenden, die<br />

unverschuldet in eine finanzielle<br />

Notlage geraten sind. Alle<br />

Schwangerschaftskonfliktberatungsstellen<br />

sind zur Antragshilfe<br />

verpflichtet.<br />

<strong>Themen</strong> in der Fachgruppe<br />

Die Mitarbeiterinnen aus der<br />

Familienbildung berichten von<br />

jungen Eltern mit rechtsradikalen<br />

Tendenzen. Die Fachgruppe berät<br />

sich dazu.<br />

Bundeskinderschutzgesetz und Frühe Hilfen<br />

Schwangerschafts- und Beratungsstellen für soziale Problemlagen,<br />

Einrichtungen und Dienste zur Müttergenesung sowie<br />

zum Schutz gegen Gewalt in engen sozialen Beziehungen,<br />

Familien bildungsstätten, Angehörige der Heilberufe und andere<br />

sind laut Gesetz Teil des Netzwerkes Kinderschutz. Sie<br />

informieren Eltern sowie werdende Mütter und Väter über<br />

Leistungs angebote im örtlichen Einzugsbereich zur Beratung<br />

und Hilfe in Fragen der Schwangerschaft, Geburt und der<br />

Entwicklung des Kindes in den ersten Lebensjahren. Die Beteiligten<br />

sollen die Grundsätze für eine verbindliche Zusammenarbeit<br />

in Verein barungen festlegen und auf vorhandene<br />

Strukturen zurückgreifen.<br />

In einer Veranstaltung für die Schwangerschaftskonfliktberatungsstellen,<br />

die von zwei Mitgliedsorganisationen durchgeführt<br />

wird, sind Experten zu rechtlichen Fragen eingeladen.<br />

Familienbildung und Familienzentren<br />

Im Landeshaushalt <strong>2012</strong>/2013 sind geringe Mittel für die Erweiterung<br />

von Kitas zu Familienzentren eingestellt. Die schon<br />

lange in der Familienbildung tätigen Arbeitsbereiche der Nachbarschaftszentren<br />

machen geltend, dass mit der eher geringen<br />

Ausstattung die Kitas nicht die Potentiale entfalten können<br />

wie Nachbarschaftszentren, die über die für Familienbildungsangebote<br />

notwendige Infrastruktur verfügen. In einer gemeinsamen<br />

Sitzung mit den Kitas werden die Argumente vorge-<br />

Fachreferentin<br />

Evelyn Selinger<br />

Telefon: (030) 860 01-176<br />

selinger@paritaet-berlin.de<br />

Foto: Marcus Luttmer<br />

bracht und eine Stellungnahme für die Verwaltung entwickelt,<br />

die neben anderen Eckpunkten die am Bedarf orientierte Vielfalt<br />

von Familienzentren betont. Bei einer nächsten Sitzung mit<br />

Bildungssenatorin Scheeres wird deutlich, dass sie die in <strong>2012</strong><br />

begonnene Entwicklung als Einstieg sieht und als ersten Schritt<br />

zu einer künftig flächendeckenden Implementierung von<br />

Familien bildungsangeboten. Die Kitas werden die Familienbildung<br />

an Nachbarschaftszentren zumindest als Kooperationspartner<br />

benötigen.<br />

Familienbildung im Bundesmodellprojekt<br />

Das <strong>Paritätische</strong> Bildungswerk Bundesverband, das mit fünf<br />

weiteren bundesweiten Trägern der Familienbildung das Bundesmodellprojekt<br />

»Elternchance ist Kinderchance« durchführt,<br />

informiert in der Fachgruppe und wirbt für das Vorhaben. Viertausend<br />

Fachkräfte der Familienbildung werden bundesweit<br />

von <strong>2011</strong> bis 2014 kostenfrei zu Elternbegleiterinnen und -begleitern<br />

qualifiziert. <strong>Der</strong> Zugang wurde inzwischen erleichtert.<br />

Tarifangleichung Ost/West ab sofort<br />

Für die Erziehungs- und Familienberatungsstellen wird erreicht,<br />

dass die Differenzierung in den Gehältern nach Ost- und Westtarifen<br />

im Hinblick auf die Angleichung 2013 schon jetzt wegfällt.<br />

Familie, Frauen, Mädchen 70 | 71


Ältere Menschen<br />

Treffen in der Begegnungsstätte | Foto: Unionhilfswerk e. V.<br />

<strong>Themen</strong> <strong>2011</strong> | <strong>2012</strong><br />

› Fachgruppe Ältere Menschen konstituiert sich neu<br />

› <strong>Der</strong> offenen Altenarbeit größeren Stellenwert geben<br />

› Senioren bestimmen mit<br />

› Landesarmutskonferenz zu Altersarmut<br />

› 10. Deutscher Seniorentag<br />

› <strong>Berlin</strong>er Seniorenwoche<br />

Die demographischen Trends wirken sich auf die Entwicklung<br />

sozialer Angebote im <strong>Paritätische</strong>n erheblich aus: Ältere<br />

Menschen werden zur neuen Zielgruppe erklärt. Dies bedeutet<br />

keineswegs, dass damit das Angebotsspektrum der Altenhilfe<br />

breiter wird. Es zeigt aber deutlich, dass sich die Akteure<br />

im Feld der Altenarbeit und Altenhilfe verstärkt Gedanken<br />

über die Vernetzung machen müssen. Bestehende Angebote<br />

zu berücksichtigen und mit Organisationen zu kooperieren,<br />

die »auch« etwas mit und für Ältere tun, ist angesichts der<br />

knappen Finanzierungsgrundlagen unabdingbar. Es geht darum,<br />

zum einen die derzeitigen Entwicklungen zu beobachten<br />

und zu reflektieren, zum anderen im Dialog mit weiteren Akteuren<br />

gemeinsam Ideen zum weiteren Fortschreiten zu überlegen.<br />

Die <strong>Paritätische</strong> Fachgruppe Ältere Menschen ist offen<br />

und beteiligt sich aktiv an diesem laufenden Prozess.<br />

Fachgruppe Ältere Menschen<br />

konstituiert sich neu<br />

Die Fachgruppe Ältere Menschen ist die am längsten existierende<br />

Fachgruppe im <strong>Paritätische</strong>n. Mehr als 38 Jahre hat Käte<br />

Tresenreuter, Vorsitzende des Sozialwerk <strong>Berlin</strong> e. V., sie ehrenamtlich<br />

als Sprecherin geleitet und viele Impulse für die Entwicklung<br />

der offenen Altenarbeit gesetzt. Dafür ehrte der <strong>Paritätische</strong><br />

Frau Tresenreuter bei der Mitgliederversammlung<br />

<strong>2011</strong> mit dem <strong>Paritätische</strong>n Bären. Inhaltliche Schwerpunkte<br />

der Fachgruppe waren und sind die offene Altenarbeit an der


Unter <strong>Paritätische</strong>m Dach<br />

65 Mitgliedsorganisationen engagieren sich mit Arbeitsschwerpunkten in<br />

der offenen und halboffenen Altenarbeit und an den Schnittstellen zu<br />

Ehrenamt, Selbsthilfe und bürgerschaftlichem Engagement. In Treffpunkten<br />

und Begegnungsstätten gibt es Angebote unmittelbar für die Zielgruppe<br />

ältere Menschen, aber auch generationenübergreifende Aktivitäten. Es gibt<br />

Betreuungsvereine, Fortbildungen für Ehrenamtliche, Wohnprojekte,<br />

Besuchs dienste und Mobilitätshilfedienste sowie Angebote mit interkulturellem<br />

Schwerpunkt. Fachreferent<br />

Rainer Lachenmayer<br />

Telefon: (030) 860 01-171<br />

lama@paritaet-berlin.de<br />

Foto: Anett Bußler<br />

Schnittstelle zur ambulanten, teilstationären und stationären<br />

Pflege, das Wohnteilhabegesetz und Seniorenmitwirkungsgesetz,<br />

aktuelle Entwicklungen in den Mitgliedsorganisationen<br />

sowie eine Verständigung zu den weiteren Arbeitsinhalten und<br />

der Arbeitsorganisation der Fachgruppe. Im März <strong>2012</strong> konstituiert<br />

sich die Fachgruppe neu. Peter Stawenow, Sozialwerk<br />

<strong>Berlin</strong> e. V., leitet sie als Sprecher. Anneliese Hermann, Unionhilfswerk<br />

<strong>Berlin</strong> e. V., sowie Dr. Klaus Sack, Volkssoli darität<br />

Landesverband <strong>Berlin</strong> e.V., werden als Stellvertreter gewählt.<br />

<strong>Der</strong> offenen Altenarbeit größeren<br />

Stellenwert geben<br />

Gemäß dem gemeinsamen Anliegen, der offenen Altenarbeit einen<br />

größeren Stellenwert zu geben, wird die Arbeit des Arbeitskreises<br />

mit Vertreterinnen und Vertretern der LIGA zur offenen<br />

Altenarbeit weiter intensiviert. Ein besonderer Höhepunkt<br />

ist die Fachtagung »Perspektiven der offenen Altenarbeit im<br />

Gemeinwesen« im März <strong>2012</strong>. Dort diskutieren über 140 Akteure<br />

der offenen Altenarbeit <strong>Berlin</strong>s mit unterschiedlicher Anbindung<br />

über die Leitlinien für die Seniorenpolitik und die<br />

bezirkliche Altenplanung mit Politikern und Wissenschaftlern.<br />

In der von der Landesgeschäftsstelle initiierten »Arbeitsgruppe<br />

2020« verständigen sich die Teilnehmer insbesondere<br />

über sozialraumbezogene Aspekte, Vernetzungsoptionen, Ressourcennutzung<br />

und Finanzierungsmöglichkeiten für die offene<br />

Altenarbeit.<br />

Senioren bestimmen mit<br />

Im Jahr <strong>2011</strong> werden die bezirklichen Seniorenvertretungen<br />

als Interessenvertretung älterer Menschen gegenüber der Kommunalpolitik<br />

auf der Grundlage des <strong>Berlin</strong>er Seniorenmitwirkungsgesetzes<br />

gewählt. Viele ehrenamtlich aktive ältere<br />

Menschen aus <strong>Paritätische</strong>n Mitgliedsorganisationen engagieren<br />

sich dort. Die Landesseniorenvertretung und der Landesseniorenbeirat<br />

konstituieren sich <strong>2012</strong> neu und werden als beratendes<br />

Gremium für den Senat zu allen seniorenrelevanten<br />

Fragen wichtige Partner für den <strong>Paritätische</strong>n sein.<br />

Landesarmutskonferenz zu Altersarmut<br />

Vertreter von Mitgliedsorganisationen des <strong>Paritätische</strong>n arbeiten<br />

aktiv in den Arbeitsgruppen der Landesarmutskonferenz<br />

(LAK) mit. Zur Jahresmitgliederversammlung der LAK<br />

<strong>2011</strong> wird Prof. Barbara John gedankt für ihre Tätigkeit als<br />

eine der Sprecherinnen der LAK. Ein wichtiges Teilergebnis<br />

der LAK ist die Zusage des Senats, das Thema Altersarmut bei<br />

der Fortschreibung der Leitlinien für die Seniorenpolitik verstärkt<br />

zu berücksichtigen.<br />

10. Deutscher Seniorentag<br />

Mitgliedsorganisationen des <strong>Paritätische</strong>n <strong>Berlin</strong> wirken aktiv<br />

an der Gestaltung des 10. Deutschen Seniorentages in Hamburg<br />

mit. Das Sozialwerk <strong>Berlin</strong>, das Unionhilfswerk <strong>Berlin</strong><br />

und das Nachbarschaftsheim Schöneberg mit dem Theater der<br />

Erfahrungen organisieren Vorträge, Workshops und Veranstaltungen.<br />

Sie geben damit den Besuchern viel Wissenswertes<br />

über die offene Altenarbeit und über ältere Menschen mit.<br />

Diese Leistungsschau der Potentiale älterer Menschen, geprägt<br />

von Ehrenamt, Selbsthilfe und bürgerschaftlichem Engagement,<br />

ermutigt, die Herausforderungen der gesellschaftlichen Veränderungen<br />

als Chance für aktive Mitgestaltung zu sehen. <strong>Der</strong><br />

<strong>Paritätische</strong> <strong>Berlin</strong> präsentiert sich am Stand des Sozialwerk<br />

<strong>Berlin</strong> e. V. mit Informationsmaterialien.<br />

<strong>Berlin</strong>er Seniorenwoche<br />

In guter Tradition findet alljährlich die <strong>Berlin</strong>er Seniorenwoche<br />

statt. Zur Eröffnung präsentiert der Arbeitskreis <strong>Berlin</strong>er Senioren<br />

als Veranstalter eine beeindruckende Palette von Angeboten<br />

und Aktivitäten von und für Senioren. Das Motto in <strong>2012</strong><br />

lautet »Solidarität zwischen den Generationen«. Die Landesseniorenvertretung<br />

nutzt die Diskussionsveranstaltung »Senioren<br />

debattieren im Parlament«, um wichtige, für ältere Menschen<br />

relevante Fragen den Senatoren und Landespolitikern zu<br />

stellen und eigene Positionen zu vertreten. An beiden Höhepunkten<br />

wirken Mitgliedsorganisationen des <strong>Paritätische</strong>n in<br />

verantwortungsvollen Positionen mit.<br />

Ältere Menschen 72 | 73


<strong>Themen</strong> <strong>2011</strong> | <strong>2012</strong><br />

› Inklusive Projekte in den Bezirken<br />

› Auszeichnung für Modellprojekt Nueva®<br />

› www.gedenkort-T4.eu<br />

Das Modellprojekt Nueva® wird mit dem Consozial Managementpreis<br />

<strong>2011</strong> ausgezeichnet.<br />

Gedenkort-T4.eu, das virtuelle Mahnmal für die NS-<br />

»Euthanasie«-Opfer wird in einer Feierstunde am 9. November<br />

<strong>2011</strong> freigeschaltet.<br />

<strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> begleitet in mehreren Bezirken Inklusionsprojekte.<br />

Die Kundenstudie, die der <strong>Paritätische</strong> in Kooperation mit<br />

der Katholischen Fachhochschule in den vergangenen Jahren<br />

durchgeführt hat, trägt weiterhin Früchte. Die von Professorin<br />

Dr. Monika Seifert erstellte Studie zum Bedarf an Dienstleistungen<br />

zur Unterstützung des Wohnens von Menschen mit<br />

Behinderungen bildet die Grundlage der Inklusionsprojekte<br />

in den Bezirken.<br />

Mitarbeiter aus der Behindertenhilfe und den Nachbarschaftseinrichtungen<br />

wirken mit Betroffenen zusammen, um<br />

Menschen mit Lernschwierigkeiten eine verbesserte Teilhabe<br />

im Lebensumfeld zu ermöglichen.<br />

Tempelhof inklusiv ausgezeichnet<br />

Die ufaFabrik öffnet im Rahmen des Projekts »Tempelhof inklusiv«<br />

drei Kursangebote für Menschen mit Lernschwierigkeiten:<br />

Yoga, Aikido und Free Dance. Die Ergebnisse einer Begleitforschung<br />

dazu werden von Prof. Dr. Monika Seifert der<br />

Öffentlichkeit vorgestellt und liegen als Broschüre vor. Das<br />

Projekt »Tempelhof inklusiv« wird ausgezeichnet und in die<br />

Menschen mit Behinderung<br />

Europäischer Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen, Geschwister am Stand von Eltern beraten Eltern e.V. | Foto: Michael Janda


Unter <strong>Paritätische</strong>m Dach<br />

6445 behinderte oder von Behinderung bedrohte Kinder werden von<br />

5 Trägern in Kinder- und Jugendambulanzen/Sozialpädiatrischen Zentren<br />

wohnortnah an 15 Standorten medizinisch-therapeutisch beziehungsweise<br />

mit der Komplexleistung Frühförderung versorgt. › 400 Mitarbeiter, darunter<br />

circa 200 Schwerbehinderte, arbeiten in 11 Integrationsunternehmen<br />

› 4341 Menschen mit Behinderung arbeiten in Werkstätten von insgesamt 12<br />

Trägern › weitere 1153 Menschen gestalten ihren Tag in Fördergruppen von<br />

11 Trägern › 7459 Menschen mit Behinderung leben in betreuten Wohnformen,<br />

darunter 445 Kinder in Heimen › 1209 im betreuten Einzelwohnen<br />

› 1078 in Wohngemeinschaften › 2990 in Wohnheimen und 1650 außerhalb<br />

<strong>Berlin</strong>s.<br />

»Landkarte der inklusiven Beispiele« des Beauftragten der Bundesregierung<br />

für Belange behinderter Menschen aufgenommen.<br />

Pankow: Ein Kiez-Atlas für fast alle<br />

Das im Herbst 2010 gemeinsam mit dem Stadtteilzentren Pankow<br />

begonnene Modellprojekt Inklusion findet mit seinem<br />

Kiezatlas für die Region Pankow Zentrum großen Anklang. Im<br />

Frühjahr <strong>2012</strong> erscheint eine zweite erweitere Auflage »Pankower<br />

Lieblings-Orte. Ein Kiez-Atlas für fast alle«.<br />

Das Projekt »Stadtteilzentrum Inklusiv«, gefördert durch Aktion<br />

Mensch, entsteht. Es soll konkrete Angebote des Stadtteilzentrums<br />

Pankow für Menschen mit Behinderung erschließen.<br />

Im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg stehen neben Fragen der<br />

multikulturellen Vielfalt und Inklusion die Beschäftigungsförderung<br />

von Menschen mit multiplen Vermittlungshemmnissen<br />

im Leistungsbezug des SGB II auf der Tagesordnung. Im Vorfeld<br />

der Wahlen wird besonders auf die Rechte psychisch Kranker<br />

hingewiesen, die mit einer deutlichen Verschlechterung ihrer<br />

Förderung durch das SGB II nach der Instrumentenreform<br />

konfrontiert werden.<br />

Im Bezirk Treptow-Köpenick<br />

… wird ein Inklusionsprojekt ins Leben gerufen. Beteiligt sind<br />

»<strong>Der</strong> Cöpenicker e. V.«, »Offensiv 91 e. V.« und die »Sozialstiftung<br />

Köpenick«. Dr. Seifert hat für dieses Inklusionsprojekt<br />

ihre Unterstützung zugesagt. Die erste öffentliche Auftaktveranstaltung<br />

ist für Herbst <strong>2012</strong> geplant.<br />

Wilmersdorf: Inklusives Nachbarschaftszentrum<br />

Dank eines neuen Inklusions-Förderplans der Aktion Mensch<br />

beginnt die Lebenswege Wohnprojekte gGmbH im September<br />

<strong>2011</strong> mit der Planung eines inklusiven, barrierefreien Nachbarschaftszentrums<br />

im Südosten Wilmersdorfs. Die Bewohner<br />

des Kiezes werden in die Projektplanung einbezogen.<br />

Auszeichnung für Modellprojekt Nueva®<br />

Im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung der ConSozial in<br />

Nürnberg wird das Gemeinschaftsprojekt von atempo aus Graz<br />

und der Nueva®-Qualitätsgemeinschaft <strong>Berlin</strong> zum Gewinner<br />

des Management-Preises <strong>2011</strong> gekürt. Zur Qualitätsgemeinschaft<br />

gehören neben dem <strong>Paritätische</strong>n Wohlfahrtsverband<br />

<strong>Berlin</strong> unter anderen folgende Mitglieder:<br />

› aktion weitblick gGmbH<br />

› Albert Schweitzer Stiftung<br />

› berliner STARThilfe e. V.<br />

› Lebenshilfe gGmbH<br />

› Sinneswandel gGmbH<br />

› Spastikerhilfe <strong>Berlin</strong> eG und<br />

› die reha e. V.<br />

Weitere Träger sind interessiert.<br />

Fachreferent<br />

Reinald Purmann<br />

Telefon: (030) 860 01-151<br />

purmann@paritaet-berlin.de<br />

14 Menschen mit Lernschwierigkeiten werden bei der Lebenshilfe<br />

zu Nueva®-Evaluatoren ausgebildet. Die Gesellschaft für<br />

teilhabeorientiertes Qualitätsmanagement mbH (GETEQ)<br />

wird gegründet, die die 14 Nueva®-Evaluatoren nach Abschluss<br />

ihrer Ausbildung ab 1. Januar 2013 in ein festes Anstellungsverhältnis<br />

zum ortsüblichen Gehalt übernehmen wird (siehe Nueva®<br />

auf Seite 35).<br />

www.Gedenkort-T4.eu<br />

… entsteht unter Federführung des <strong>Paritätische</strong>n <strong>Berlin</strong> im<br />

Internet als interaktiver Informations- und Gedenkort zu<br />

den »Euthanasie«-Morden der Nationalsozialisten an über<br />

300 000 kranken und behinderten Menschen. Das Thema NS-<br />

»Euthanasie« wird dabei in geschichtlichen und gegenwärtig-politischen<br />

Kontexten betrachtet. Die endgültige Version<br />

der Internetseite wird am 9. November <strong>2011</strong> in einer Feierstunde<br />

im Dokumentationszentrum Topographie des Terrors<br />

freigeschaltet. Gedenkort-T4.eu ermöglicht es, über die NS-<br />

»Euthanasie« bis hin zu gegenwärtigen Tendenzen der Abwertung<br />

und Stigmatisierung von Menschen zu reflektieren und<br />

gemeinsam der Opfer der NS-Patientenmorde zu gedenken.<br />

Die Texte sind in Deutsch, Englisch, Polnisch und leichter<br />

Sprache verfügbar.<br />

Menschen mit Behinderung 74 | 75


Migration<br />

Mit dem Landesverband Schulischer Fördervereine ( lsfb e. V.) auf Forschertour in der Biosphäre in Potsdam | Foto: Michael Janda<br />

<strong>Themen</strong> <strong>2011</strong> | <strong>2012</strong><br />

› Zuwanderungsrecht an<br />

Lebenswirklichkeiten anpassen<br />

› Mehr Flüchtlinge aus Krisengebieten<br />

› Anerkennung im Ausland erworbener Abschlüsse<br />

› Forderungen an die neue Landesregierung<br />

› Interkulturelle Öffnung im <strong>Paritätische</strong>n<br />

Zu Beginn des Jahres <strong>2012</strong> erschüttert die Nachricht über die<br />

Mordserie der Zwickauer Neonazi-Terrorgruppe die Öffentlichkeit.<br />

Wie konnte es geschehen, dass die Polizei und der Verfassungsschutz<br />

bei ihren Untersuchungen mehr als zehn Jahre<br />

nur in Richtung »Ausländerkriminalität« ermittelt haben? Welche<br />

Abgründe zeigen sich in Folge der Ermittlungen in diesen<br />

Institutionen? Erneut wird das Vertrauen von Einwanderern,<br />

ihren Familien und Organisationen in die Institutionen des<br />

deutschen Staates tief erschüttert. Ein konsequentes Gegensteuern<br />

und die Durchsetzung der Anti diskriminierungspolitik<br />

in allen gesellschaftlichen Institutionen müssen mit aller politischen<br />

Kraft erfolgen. Mit einer Erklärung zivilgesellschaftlicher<br />

Organisationen, an der sich auch der <strong>Paritätische</strong> beteiligt,<br />

wird die Unfassbarkeit dieser Vorfälle ausgedrückt. Barbara<br />

John, die Vorsitzende des <strong>Paritätische</strong>n <strong>Berlin</strong>, übernimmt die<br />

Ombudsarbeit für die Hinterbliebenen. Die Fachgruppe Migration<br />

beteiligt sich am 21. März an der Protestaktion gegen<br />

Rassismus, »Handeln. Jetzt. Es ist 5 vor 12!«, initiiert von der<br />

Türkischen Gemeinde Deutschland.<br />

Zuwanderungsrecht an<br />

Lebenswirklichkeiten anpassen<br />

Deutschland ist Aus- und Einwanderungsland. Zumeist gut<br />

Qualifizierte mit und ohne Migrationshintergrund verlassen<br />

das Land. 2010 gibt es erstmalig wieder einen positiven Wanderungssaldo.


Unter <strong>Paritätische</strong>m Dach<br />

<strong>Der</strong> Bereich der Migrationssozialarbeit zählt 63 Träger: Migrationsdienste im<br />

<strong>Paritätische</strong>n sind angesiedelt bei Migrantenorganisationen (24), Migrationsund<br />

Nachbarschaftszentren (16), in Einrichtungen für Migrantinnen (11) und<br />

spezialisierten Einrichtungen der Jugendhilfe, der psychosozialen und<br />

gesundheitlichen Beratung für Menschen mit Migrationshintergrund (24).<br />

Weitere Arbeitsfelder: Beratung und Qualifizierung zur Existenzgründung und<br />

der Freiwilligenarbeit (2), internationale Zusammenarbeit (5), Antidiskriminierungsarbeit<br />

(2), Integrationskurse (10), Migrationsberatung für Erwachsene,<br />

gefördert vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (4). Die Migrationsdienste<br />

leisten soziale Beratung, insbesondere an den Schnittstellen zum<br />

Aufent haltsrecht und vermitteln in Regeldienste. Die Migrationsdienste<br />

verfügen über interkulturelle und mehrsprachige Kompetenzen.<br />

Zu den neuen Zuwanderungsgruppen zählen EU-Bürger aus<br />

neuen Beitrittsländern Osteuropas, aber zunehmend auch junge,<br />

gut ausgebildete Zuwanderer aus Spanien und Griechenland.<br />

Die Zuwanderung von Hochqualifizierten ist gestiegen. Viele<br />

von ihnen verfügen über einen akademischen Abschluss. Die<br />

gerade verabschiedete EU-Richtlinie für Hochqualifizierte, die<br />

sogenannte Blue Card, soll diesen Gruppen die Einwanderung<br />

erleichtern. <strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> stellt in seinem Eckpunktepapier<br />

zur Zuwanderungspolitik fest, dass die Frage, in welchem Umfang<br />

es zukünftig zu einer verstärkten Zuwanderung von höher<br />

qualifizierten Arbeitskräften kommen wird, keinesfalls nur von<br />

den rechtlichen Rahmenbedingungen abhängt. Entscheidend sei<br />

auch das gesellschaftliche Klima, in dem kulturelle Vielfalt anerkannt<br />

und geschätzt wird sowie Rassismus und Diskriminierung<br />

entschieden bekämpft werden. Die Zuwanderungspolitik muss<br />

aus Sicht des Verbandes neben der Arbeitsmarktorientierung<br />

auch humanitäre und außenpolitische Gründe berücksichtigten.<br />

Mehr Flüchtlinge aus Krisengebieten<br />

Ein weiterer Anstieg ist bei der Zuwanderung von Flüchtlingen<br />

zu beobachten. Diese Menschen kommen aus Afghanistan,<br />

Iran, Tschetschenien und Syrien. Die Schutzquote im Rahmen<br />

des Asylrechts hat sich für diese Gruppen verbessert. Dies bedeutet<br />

jedoch keineswegs, dass sie als politische Flüchtlinge anerkannt<br />

sind und Integrationshilfen, zum Beispiel Sprachkurse,<br />

in Anspruch nehmen können. Flüchtlingspolitisch muss noch<br />

Aktionsprogramm für<br />

Rromazuwanderer<br />

Für die große Gruppe neu<br />

zugewanderter Rroma aus<br />

verschiedenen osteuropäischen<br />

Ländern erarbeitet der Senat ein<br />

Aktionsprogramm. <strong>Paritätische</strong><br />

Organisationen, unter anderem der<br />

Polnische Sozialrat, Club Dialog,<br />

AspE-Ambulante sozialpädagogische<br />

Erziehungshilfen sowie<br />

Gangway arbeiten mit diesen<br />

Zielgruppen.<br />

Landesbeirat für Integration<br />

und Migration<br />

An der Neuwahl der Beiratsvertreter<br />

aus Migrantenorganisationen<br />

beteiligen sich 21 Mitgliedsorganisationen<br />

des <strong>Paritätische</strong>n <strong>Berlin</strong>.<br />

»Hürden nehmen« noch erhältlich<br />

Die Broschüre »Hürden nehmen«,<br />

erschienen <strong>2011</strong>, stellt die<br />

Migrationssozialarbeit des<br />

<strong>Paritätische</strong>n vor und ist noch<br />

erhältlich.<br />

viel passieren, damit diese Gruppen nicht jahrelange Wartezeiten<br />

durchleiden müssen, was eine spätere Integration erschwert.<br />

Anerkennung im Ausland erworbener Abschlüsse<br />

Das neue Gesetz zur Anerkennung im Ausland erworbener Abschlüsse<br />

regelt ausschließlich den Rechtsanspruch auf das Verfahren<br />

zur Feststellung einer Gleichwertigkeit des Berufsabschlusses.<br />

Das Gesetz tritt am 1. April <strong>2012</strong> in Kraft. Das Verfahren kann<br />

von jedem, der einen Berufsabschluss im Ausland erworben hat,<br />

in Anspruch genommen werden. Die Antragstellung ist unabhängig<br />

von der Staatsangehörigkeit und dem Aufenthaltstitel<br />

und kann auch vom Ausland aus, also vor der Einreise erfolgen.<br />

Begleitprojekte sollen helfen, sich in den oft sehr komplizierten<br />

Zuständigkeiten und Regelungen der Berufsabschlussanerkennung<br />

in Deutschland zu orientieren. Eine bundesweit<br />

geförderte neue Beratungsstruktur – das Netzwerk und Förderprogramm<br />

»Integration durch Qualifizierung (IQ)« – wird<br />

auch in <strong>Berlin</strong> aufgebaut. Daran beteiligt ist unter anderen der<br />

Club Dialog, eine Mitgliedsorganisation des <strong>Paritätische</strong>n. Weitere<br />

Projekte zur Erreichung von Nachqualifizierungen in den<br />

verschiedenen Berufen sowie berufsqualifizierende Sprachkurse<br />

sind ausgeschrieben.<br />

Forderungen an die neue Landesregierung<br />

Die Fachgruppe und der Liga-Fachausschuss Migration formulieren<br />

integrationspolitische Forderungen an die neu ge-<br />

Fachreferentin<br />

Margret Pelkhofer-Stamm<br />

Telefon: (030) 860 01-177<br />

pelkhofer@paritaet-berlin.de<br />

Foto: Marcus Luttmer<br />

wählte Regierung in <strong>Berlin</strong>. Erste Gespräche mit der neuen<br />

Senatorin für Arbeit, Integration und Frauen sowie dem zuständigen<br />

Staatssekretär finden statt. Schwerpunkte in der<br />

Legislatur periode sollen Programme und Qualifizierungen zur<br />

verbesserten Teilhabe von Menschen mit Migrationshintergrund<br />

am Arbeitsmarkt, die Umsetzung des Partizipations- und<br />

Integrationsgesetzes und insbesondere die interkulturelle Öffnung<br />

der <strong>Berlin</strong>er Verwaltung und sozialen Dienste sein. Auch<br />

eine Neuorientierung bei der Integrationsförderung steht auf<br />

der politischen Agenda. Dazu legt die Fachgruppe Migration<br />

dem Staatssekretär erste Vorschläge vor.<br />

Interkulturelle Öffnung im <strong>Paritätische</strong>n<br />

Mit einer verbandsübergreifenden Fortbildungsreihe »Interkulturelle<br />

Praxis reflektieren« entwickelt der LIGA-Fachausschuss<br />

Migration ein Konzept der interkulturellen Qualifizierung für<br />

die Migrationsdienste.<br />

Im <strong>Paritätische</strong>n finden intensive Gespräche mit allen Referenten<br />

zum Bedarf und der Umsetzung interkultureller Öffnung<br />

in den verschiedenen Verbandsbereichen statt. Eine Broschüre<br />

»Vielfalt im Alltag gestalten« erscheint im August <strong>2012</strong>.<br />

Mit den von den Geschäftsführern der <strong>Paritätische</strong>n Landesverbände<br />

beschlossenen Leitlinien zur interkulturellen Öffnung<br />

des Verbandes liegen Handlungsempfehlungen zur systematischen<br />

Umsetzung vor.<br />

Migration 76 | 77


Menschen mit besonderen<br />

sozialen Schwierigkeiten<br />

Nicht weggeschaut, Anforderungen an soziale Arbeit | Foto: Heike Sievers von Gangway e. V.<br />

<strong>Themen</strong> <strong>2011</strong> | <strong>2012</strong><br />

› Wohnaufwendungenverordnung regelt<br />

Angemessenheit der Unterkunftskosten neu<br />

› Zu hohe Energiekosten für immer mehr Betroffene<br />

› Schuldner- und Insolvenzberatung:<br />

<strong>Paritätische</strong>s Angebotsprofil wird knapper<br />

› Verhandlungen zu Leistungen über<br />

das SGB XII werden fortgesetzt<br />

Im Mai <strong>2012</strong> ist in den Zeitungen zu lesen, dass 14 Immobilien<br />

aus dem <strong>Berlin</strong>er Liegenschaftsfonds kostenlos an städtische<br />

Wohnungsbaugesellschaften vergeben wurden, mit<br />

der Verpflichtung, neue Wohnungen zu bauen und dabei bestimmte<br />

Baukosten und Mietobergrenzen einzuhalten. Die<br />

Vorstandsvorsitzende des <strong>Paritätische</strong>n <strong>Berlin</strong>, Prof. Barbara<br />

John, fordert in Anknüpfung an diese Meldung im <strong>Paritätische</strong>n<br />

Rundbrief die Politik dazu auf, weitere Immobilien aus<br />

dem Liegenschaftsfonds kostenlos direkt an Träger ambulanter<br />

betreuter Wohnformen zu vergeben. Denn es wird immer<br />

schwieriger, Menschen aus der stationären Betreuung in eigene<br />

Wohnungen zu bringen. Das Versorgungsprinzip »ambulant<br />

vor stationär« wird durch den angespannten Wohnungsmarkt<br />

infrage gestellt. <strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> fordert, dass das<br />

geplante neue Konzept für den <strong>Berlin</strong>er Liegenschaftsfonds<br />

Wohnraum für arme und sozial benachteiligte Menschen mit<br />

absichern und Standorte für eine soziale Infrastruktur zur Verfügung<br />

stellen soll. <strong>Der</strong> Verband appelliert an den Senat und<br />

die Abgeordneten, bei den Debatten und Beschlüssen zur<br />

Neuausrichtung des Liegenschaftsfonds die Wohnungsnöte<br />

sozial benachteiligter Menschen mitzuberücksichtigen.<br />

Wohnaufwendungenverordnung<br />

bringt neue Probleme mit sich<br />

Bei der Frage, welche angemessenen Kosten einer Unterkunft<br />

nach Sozialgesetzbuch (SGB) II oder SGB XII von den


Unter <strong>Paritätische</strong>m Dach<br />

32 Träger mit insgesamt 91 Einrichtungen, darunter 30 Einrichtungen im<br />

Bereich Wohnungserhalt und Wohnungserlangung › 4 Einrichtungen<br />

Betreutes Gruppenwohnen für ehemals Drogenabhängige › 31 Angebote<br />

Betreutes Einzelwohnen › 15 Angebote Betreutes Gruppenwohnen<br />

› 5 Angebote Betreutes Übergangswohnen › 1 Kriseneinrichtung<br />

› 5 An laufstellen mit Leistungsschwerpunkt Schuldner- und<br />

Insolvenzberatung.<br />

Leistungs trägern zu übernehmen sind, fehlte es lange Zeit an<br />

Rechtssicherheit für die Beantwortung, da die Regelungen der<br />

»AV Wohnen« des Landes <strong>Berlin</strong> nicht den Rechtserfordernissen<br />

genügten. Hier soll nun eine sogenannte Wohnaufwendungenverordnung<br />

(WAV) für mehr Rechtssicherheit und Klarheit<br />

sorgen, die zum Ende des ersten Quartals <strong>2012</strong> überraschend<br />

zur neuen Entscheidungsgrundlage erklärt wird. Mit dem Inkrafttreten<br />

dieser WAV sind – so die ersten fachlichen Bewertungen<br />

– allerdings die Probleme bei weitem nicht gelöst. Die<br />

zusätzlichen kalkulatorischen Nachweispflichten von Vermietern<br />

werden zu Verzögerungen in Entscheidungsprozessen<br />

führen. Darüber hinaus ist klar erkennbar, dass der nach der<br />

Ausführungsvorschrift »angemessene« Wohnraum nicht ausreichend<br />

vorhanden ist und manche Stadtteile als Wohnquartier<br />

für Menschen mit geringen Einkünften überhaupt nicht<br />

mehr infrage kommen. <strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> wie auch alle anderen<br />

Wohlfahrtsverbände sind aufgerufen, mit einem kritischen<br />

Monitoring die Entwicklungen sorgfältig zu registrieren und in<br />

der Beratungsarbeit auf erkennbare Rechtslücken, auch in der<br />

WAV, hinzuweisen. Dadurch ergäben sich Möglichkeiten, über<br />

Rechtsklärungen im Einzelfall Impulse zu vermitteln, die restriktive<br />

WAV noch einmal zu überdenken und zu verändern.<br />

Zu hohe Energiekosten für immer mehr Betroffene<br />

Neben den Unterkunftskosten ist auch die Regelsatz thematik<br />

weiterhin Gegenstand der Facharbeit in den verbandlichen Gre-<br />

Das Leben ist kein U-Bahnhof<br />

Seit Anfang Januar <strong>2012</strong> macht das<br />

Straßenmagazin »Straßenfeger« mit<br />

der eindrucksvollen Internet-Aktion<br />

»Das Leben ist kein U-Bahnhof« auf<br />

das Los der Obdachlosen in <strong>Berlin</strong><br />

aufmerksam – mit Unterstützung<br />

des <strong>Paritätische</strong>n <strong>Berlin</strong>.<br />

Landesarmutskonferenz mit<br />

neuem Sprecherteam<br />

Die Landesarmutskonferenz (LAK)<br />

erhält im dritten Jahr ihres Bestehens<br />

ein neues Sprecher-Team: Frau Prof.<br />

Ingrid Stahmer sowie Herrn Hermann<br />

Pfahler.<br />

Die Arbeit in den Fachgruppen der<br />

LAK ist eng mit der thematischen<br />

Arbeit des <strong>Paritätische</strong>n <strong>Berlin</strong><br />

verzahnt. So ist zum Beispiel der<br />

schwierige Zugang zu bezahlbarem<br />

Wohnraum ein Thema, das – mit zum<br />

Teil unterschiedlichen Facetten –<br />

fachlich erörtert wird und zu<br />

gemeinsamen Appellen und<br />

grundsätzlichen Forderungen an die<br />

Politik führt.<br />

mien. Die vom <strong>Paritätische</strong>n Gesamtverband vorbildlich entwickelten<br />

Materialsammlungen dienen auch dazu, das »sozialpolitische<br />

Unbehagen« mit konkreten Daten und Fakten zu<br />

hinterlegen. An der Schnittstelle zwischen Unterkunftskosten<br />

und Einkommenssicherung sind dabei die aktuellen Diskussionen<br />

um die zu dynamisch steigenden Energiekosten, vor allem<br />

Stromkosten, zu benennen. Die Zahl der Menschen, die von<br />

der Stromversorgung im Wortsinne abgeschnitten werden, weil<br />

sie sich diese Energiequelle nicht mehr leisten können, wächst!<br />

Schuldner- und Insolvenzberatung:<br />

<strong>Paritätische</strong>s Angebotsprofil wird knapper<br />

Die Beratungsstellen für Überschuldete sind mit ihrem Angebotsprofil<br />

ungebrochen stark nachgefragt. Sie haben sich zu<br />

wichtigen Beratungsanlaufstellen in der Stadt entwickelt. In<br />

erster Linie bedingt durch Sparzwänge der Bezirke laufen zum<br />

Teil für etablierte Anlaufstellen neue Ausschreibungsverfahren,<br />

die dazu führen, dass nicht die Kontinuität in der laufenden<br />

Arbeit im Vordergrund von Entscheidungen steht. Die Bezirke<br />

»testen« vielmehr die Bereitschaft der leistungserbringenden Beratungsstellen,<br />

mit viel knapperem finanziellen Rahmen Angebote<br />

fortzuführen. Im Zuge dieser Entwicklungen ist das Angebotsprofil<br />

<strong>Paritätische</strong>r Beratungsträger um einiges geringer<br />

geworden. Hervorzuheben ist aber die trägerübergreifende Arbeit<br />

in der Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Schuldner- und<br />

Insolvenzberatungsstellen. Sie setzt wichtige Fachimpulse und<br />

Fachreferent<br />

Rainer Lachenmayer<br />

Telefon: (030) 860 01-171<br />

lama@paritaet-berlin.de<br />

Foto: Anett Bußler<br />

zeichnet auch verantwortlich für die kommunikative Vernetzung<br />

der Beratungsträger.<br />

Verhandlungen zu Leistungen über<br />

das SGB XII werden fortgesetzt<br />

Für die zweite Jahreshälfte <strong>2012</strong> werden endlich wieder Gesprächstermine<br />

vereinbart, bei denen die Senatsfachverwaltung<br />

Soziales und Gesundheit, die Bezirksämter, Abteilung Sozialwesen,<br />

sowie die Verbände der Wohnungslosenhilfe sich mit dem<br />

leistungsrechtlichen Geschehen des SGB XII dezidiert befassen<br />

werden. Es gab in der Vergangenheit vielfältige Konfliktpunkte,<br />

die andiskutiert wurden. Konkretes Handeln resultierte aber<br />

nicht daraus, um etwa die leistungsrechtlichen Erfordernisse<br />

klar abzubilden und auch die Refinanzierung angemessen ableitbar<br />

zu machen. Das kann nun anders werden. Die <strong>Paritätische</strong>n<br />

Mitgliedsorganisationen konnten wegen der langen »verhandlungsfreien<br />

Zeit« sich intensiv mit Entwicklungs szenarien<br />

auseinandersetzen. Auch die inhaltliche Abstimmung mit den<br />

Kollegialverbänden war dabei zum Teil vorangebracht worden.<br />

Inwieweit es nun gelingt, zu einer zielorientierten Neufassung<br />

des Leistungsgeschehens zu kommen, oder ob der »große Wurf«<br />

noch warten muss, wird die Zukunft zeigen.<br />

Menschen mit besonderen sozialen Schwierigkeiten 78 | 79


Straffälligen- und Opferhilfe<br />

Joachim Nebel, Lyriker und Autobiograf. In der Haft wurde Schreiben für ihn zur Therapie | Foto: Martin Thoma<br />

<strong>Themen</strong> <strong>2011</strong> | <strong>2012</strong><br />

› Das Wort des Jahres: Evaluation<br />

› Dienstleistungsverträge<br />

› Finanzielle Auswirkungen<br />

› Treuhänderischer Justizvertrag: Sachberichte<br />

› Broschüre Tatort <strong>Berlin</strong><br />

› Wichtige Fachtage in <strong>2012</strong><br />

› Internationaler Fachaustausch mit Chile<br />

Im Bereich Straffälligen- und Opferhilfe lautet das Wort des<br />

Jahres »Evaluation«. Immer mehr Träger führen Selbstevaluierungen<br />

durch. Straffälligen- und Bewährungshilfe <strong>Berlin</strong> e. V.<br />

gibt zusammen mit dem <strong>Paritätische</strong>n die Evaluierung seiner<br />

Gruppenangebote bei Frau Prof. Birgit Steffens von der Evangelischen<br />

Hochschule <strong>Berlin</strong> in Auftrag.<br />

Die um 200.000 Euro aufgestockten Zuwendungsmittel<br />

werden vom Abgeordnetenhaus für 2013 erst nach Vorlage eines<br />

Konzepts einer wissenschaftlich begleiteten Evaluation der<br />

Erfolge der jeweiligen Projekte freigegeben. Die Senatsverwaltung<br />

beauftragt den <strong>Paritätische</strong>n, das Konzept zu erstellen.<br />

Die Evaluation erfordert eine differenzierte Herangehensweise,<br />

da sehr unterschiedliche Projekte sowohl der Straffälligen-<br />

als auch der Opferhilfe umfasst sind.<br />

Die Koalitionsvereinbarung von CDU und SPD sieht eine<br />

größtmögliche Unterstützung von Opfern von Straftaten vor<br />

und damit einhergehend den Ausbau von Angeboten der Opferhilfe.<br />

Justizsenator Thomas Heilmann bekräftigt dieses Vorhaben.<br />

Dienstleistungsverträge und<br />

Anhörung im Rechtsausschuss<br />

<strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> wird zusammen mit den Vereinen Freie Hilfe<br />

<strong>Berlin</strong>, Straffälligen- und Bewährungshilfe <strong>Berlin</strong> sowie der<br />

Universal-Stiftung Helmut Ziegner im Rahmen der Haushaltsdebatten<br />

im Rechtsausschuss des Abgeordnetenhauses zu den


Unter <strong>Paritätische</strong>m Dach<br />

4 Träger für Beratung und Betreuung von Opfern, Angehörigen und<br />

Zeugen › 10 Träger für Straffälligenhilfe.<br />

Dienstleistungsverträgen freier Träger mit Justizvollzugsanstalten<br />

angehört. 2010/11 wurden sechs verschiedene Gruppenangebote<br />

mit 33 Einzelgruppen bei einer Erfolgsquote von<br />

82 Prozent durchgeführt. Die Zwischenergebnisse aus der Evaluation<br />

der Evangelischen Hochschule <strong>Berlin</strong> steuern dazu bei,<br />

die Effekte solcher Gruppenarbeit zu bewerten. Mit den Angeboten<br />

zweier Träger zur strukturierten Entlassungsvorbereitung<br />

können rund 800 Klienten erreicht werden. Zudem tauschen<br />

sich Vertreter der Senatsverwaltung für Justiz, der freien Trägern<br />

sowie Mitarbeiter der Justizvollzugsanstalten in einem gemeinsamen<br />

Workshop zur Qualität ihrer Zusammenarbeit aus<br />

und überlegen, welche Aspekte zu optimieren sind. Diese neue<br />

Form der Kooperation zwischen Justizvollzug und freien Trägern<br />

hat sich bewährt und soll fortgeführt werden.<br />

Finanzielle Auswirkungen<br />

Die Anhörung bewirkt, dass der Haushaltstitel um 80.000 Euro<br />

erhöht wird, um die Arbeit im Rahmen von Dienstleistungsverträgen<br />

fortführen zu können. Die in der Anhörung formulierten<br />

Ziele, wie die Evaluation von Maßnahmen und die Absicht, sich<br />

weg von punktuellen hin zu zielorientierten, stufenweise aufgebauten<br />

Angeboten zu orientieren, wurden in dem Evaluationskonzept<br />

bereits aufgegriffen. Die Forderung nach längeren Vertragslaufzeiten,<br />

unabhängig von Haushaltsjahren, bleibt auf der<br />

Tagesordnung des <strong>Paritätische</strong>n. Damit sollen sowohl Planbarkeit<br />

als auch Kontinuität der Projekte freier Träger verbessert werden.<br />

Abschied aus dem Arbeitskreis<br />

Anfang <strong>2012</strong> verabschiedet sich<br />

Dr. Wera Barth nach jahrelanger<br />

aktiver Arbeit aus dem Arbeitskreis.<br />

<strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> dankt ihr für ihr<br />

jahrelanges Engagement und freut<br />

sich, dass sie dem Referat weiterhin<br />

beratend zur Seite steht.<br />

Auszeichnung von Stop Stalking<br />

Im Herbst <strong>2011</strong> erhält das Projekt<br />

Stop Stalking den Deutschen<br />

Förderpreis der Stiftung Kriminalprävention.<br />

Moderne Medien im Strafvollzug<br />

Im November <strong>2011</strong> veranstaltet der<br />

<strong>Paritätische</strong> zusammen mit dem<br />

<strong>Berlin</strong>er Vollzugsbeirat eine<br />

Veranstaltung zum Thema »Moderne<br />

Medien im Strafvollzug«.<br />

Die Anhörung führt auch dazu, dass der Titel für die Zuwendungen,<br />

die der <strong>Paritätische</strong> treuhänderisch verwaltet, um<br />

200.000 Euro aufgestockt wird. Es werden Mittel für Tarifanpassungen<br />

bei der Senatsverwaltung für Finanzen beantragt, da die<br />

Personalkosten zum Teil seit dem Jahr 2000 »eingefroren« sind.<br />

Treuhänderischer Justizvertrag: Sachberichte<br />

Im Rahmen der Umsetzung des treuhänderischen Justizvertrages<br />

entwickelt der <strong>Paritätische</strong> die Sachberichte zusammen mit den<br />

Projekten weiter. Ziel ist, einerseits eine bessere Vergleichbarkeit<br />

zu erreichen, aber auch die vielfältigen Leistungen innerhalb der<br />

einzelnen Projekte herauszustellen. Darüber hinaus werden Kriterien<br />

für die Erfassung von Wirkungen und Erfolgen erarbeitet.<br />

Broschüre Tatort <strong>Berlin</strong><br />

Im März <strong>2012</strong> erscheint das <strong>Paritätische</strong> <strong>Themen</strong>heft »Tatort<br />

<strong>Berlin</strong>«. Anhand von Fallbeispielen und Berichten gibt es Einblick<br />

in die Arbeit <strong>Paritätische</strong>r Träger der Straffälligen- und<br />

Opferhilfe. Diese Broschüre steht zum Download auf der Internetseite<br />

www.paritaet-berlin.de bereit. Sie kann auch über das<br />

Fachreferat oder die Pressestelle des Verbandes in gedruckter<br />

Version kostenlos angefordert werden.<br />

Wichtige Fachtage in <strong>2012</strong><br />

Im März findet der referatsübergreifende Fachtag »Gesundheit<br />

in <strong>Berlin</strong> – vor, während und nach der Inhaftierung« statt. Wei-<br />

Fachreferentin<br />

Ursula Groos<br />

Telefon: (030) 860 01-122<br />

groos@paritaet-berlin.de<br />

Foto: Uli Schulte Döinghaus<br />

tere Informationen dazu sind in diesem Geschäftsbericht auf<br />

den Seiten 87 und 89 nachzulesen. Die Dokumentation<br />

steht auf der Internetseite des <strong>Paritätische</strong>n <strong>Berlin</strong> zum Download<br />

bereit.<br />

Im Juni veranstaltet der Verein Straffälligen- und Bewährungshilfe<br />

<strong>Berlin</strong> gemeinsam mit dem <strong>Paritätische</strong>n einen Fachtag<br />

zum Thema »Arbeit statt Strafe – und dann?« Es geht darum,<br />

neue Kooperationswege mit Jobcentern, Industrie- und Handelskammer<br />

sowie Arbeitgebern zu finden. Die positiven Effekte<br />

der »Arbeit statt Strafe«-Projekte sollen nicht verpuffen, sondern<br />

vielmehr in den (ersten) Arbeitsmarkt überführt werden. Als ein<br />

Ergebnis des Fachtages wird die Möglichkeit eines Modellprojekts<br />

in Kooperation mit einzelnen Jobcentern geprüft.<br />

Internationaler Fachaustausch mit Chile<br />

Ende Juni veranstaltet die chilenische Botschaft in Deutschland<br />

einen Workshop zum Thema »Rehabilitierung und Wiedereingliederung«.<br />

Die chilenische Delegation, angeführt von ihrem<br />

Justizminister, stellt deren Reformprogramme im Bereich Strafvollzug<br />

vor. Mit großer Aufmerksamkeit verfolgen die chilenischen<br />

Gäste den Vortrag über den <strong>Paritätische</strong>n, seine Aufgaben<br />

und die Aktivitäten seiner Mitgliedsorganisationen. Konkretes<br />

Interesse besteht auch an der Vorstellung des Projekts zum Übergangsmanagement<br />

im Jugendstrafvollzug »Startpunkt« des Freie<br />

Hilfe <strong>Berlin</strong> e. V. und dem Haftvermeidungsprojekt »Arbeit statt<br />

Strafe« des Vereins Straffälligen- und Bewährungshilfe <strong>Berlin</strong>.<br />

Straffälligen- und Opferhilfe 80 | 81


<strong>Themen</strong> <strong>2011</strong> | <strong>2012</strong><br />

› Auftakt »Pionierinnen«-Kampagne<br />

› Qualifizierungsprojekt Kaskade<br />

› Psychosoziale Arbeit der Lesbenberatung <strong>Berlin</strong><br />

› Aufklärung über und Beratung zu<br />

Homo- und Transphobie<br />

› Lebensort Vielfalt eröffnet<br />

Homophobie, Rassismus und Gewalt gehören nach wie vor<br />

zu den Alltagserfahrungen queer lebender Menschen. Lesben,<br />

Schwule und Transsexuelle mit Behinderung erleben in besonderem<br />

Maße Diskriminierung und Unverständnis – innerhalb<br />

der Behindertenhilfe, aber auch innerhalb der lesbischschwulen<br />

Community. Von voller gesellschaftlicher Teilhabe<br />

und Gleichbehandlung sind sie in der Realität trotz gesetzlicher<br />

Vorgaben oft weit entfernt. Vorurteile, fehlende Informationen<br />

und Berührungsängste behindern den offenen Umgang<br />

miteinander und bauen Barrieren auf. Die Akzeptanz sexueller<br />

Vielfalt weiterzuentwickeln und zu befördern sowie jegliche<br />

Form von Homo- und Transphobie zu bekämpfen, steht<br />

nach wie vor im Fokus der Arbeit. Hier gilt es, insbesondere<br />

die Bildung, Aufklärung und Jugendarbeit nachhaltig zu stärken.<br />

Vielfältige Initiativen und Aktionen setzen Zeichen für<br />

Toleranz und Gleichberechtigung. <strong>Der</strong> Aktionsplan »<strong>Berlin</strong><br />

tritt ein für Selbstbestimmung und Akzeptanz sexueller Vielfalt«<br />

gegen Homophobie und Transphobie ist Vorbild geworden<br />

für andere Bundesländer. Die jüngste Umsetzung findet in<br />

Schleswig-Holstein statt.<br />

Auftakt »Pionierinnen«-Kampagne<br />

Im Rahmen der Aktionswoche der Antidiskriminierungsstelle<br />

des Bundes gegen Altersdiskriminierung veranstaltet<br />

RuT – Rad und Tat – Offene Initiative lesbischer Frauen e. V.<br />

den Auftakt zur »Pionierinnen«-Kampagne. Mit dieser<br />

Queere Lebensweisen<br />

Öffentlichkeitsarbeit gegen Homophobie und Gewalt | Foto: Lesben- und Schwulenverband e. V.


Unter <strong>Paritätische</strong>m Dach<br />

12 Vereine, die in vielfältigen Projekten queer lebende Menschen beraten,<br />

informieren und in unterschiedlichen Lebenslagen unterstützen und<br />

be gleiten, gesellschaftliche Aufklärungsarbeit leisten, Konferenzen und<br />

Fortbildungen organisieren und eine große Zahl von Freizeitaktivitäten<br />

anbieten.<br />

Kampagne soll Geld für das geplante Frauenwohnprojekt<br />

»RuT – FrauenKultur&Wohnen« beschafft werden. Mit »Pionierinnen«<br />

sind die Frauen gemeint, die mit ihrer Spende ab<br />

1000 Euro den Grundstückskauf für das Frauenwohnprojekt<br />

»RuT – FrauenKultur & Wohnen« unterstützen und damit<br />

zu »Pionierinnen«, zu Wegbereiterinnen des Projektes werden.<br />

Gleichzeitig wird die Fotoausstellung »Ich wohne mit … – Visionen<br />

vom gemeinschaftlichen Wohnen« mit Ergebnissen des<br />

Fotowettbewerbs »Seid Visionärinnen« eröffnet.<br />

Qualifizierungsprojekt Kaskade<br />

Das Qualifizierungsprojekt des RuT will Inklusion fördern und<br />

bietet seit Anfang <strong>2012</strong> interessierten Frauen die Möglichkeit,<br />

sich gezielt für die Arbeit mit und für gehörlose Frauen zu qualifizieren.<br />

Besonders angesprochen sind auch erwerbslose Frauen mit<br />

Behinderung. Die Qualifizierung besteht aus mehreren Modulen<br />

mit Gebärdensprachkursen, Gebärdensprachtraining, Coaching<br />

und Bewerbungsplanung, Hospitationen und Fachvorträgen.<br />

Psychosoziale Arbeit der Lesbenberatung <strong>Berlin</strong><br />

Innerhalb eines zweijährigen europäischen Projekts, in dem die<br />

Lesbenberatung <strong>Berlin</strong> e. V. als Kooperationspartnerin beteiligt<br />

war, entsteht der Kurzfilm »einsichten«. <strong>Der</strong> Film behandelt<br />

das Tabuthema Gewalt in lesbischen/trans* Beziehungen.<br />

Die Lesbenberatung <strong>Berlin</strong> möchte das Thema offenlegen und<br />

eine Auseinandersetzung innerhalb der Community fordern<br />

Jubiläen feiern<br />

Im Mai <strong>2012</strong> feiert der Lesben- und<br />

Schwulenverband (LSVD)<br />

<strong>Berlin</strong>-Brandenburg sein 20-jähriges<br />

Bestehen mit Engagierten und<br />

Prominenten aus Politik und<br />

Gesellschaft. <strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong><br />

wünscht weiterhin viel Erfolg.<br />

Mehr als 400 Gäste besuchen im<br />

August <strong>2011</strong> die Jubiläumsgala im<br />

TIPI am Kanzleramt, die unter der<br />

Schirmherrschaft des Regierenden<br />

Bürgermeisters von <strong>Berlin</strong> steht.<br />

Freizeitangebote ab 45<br />

<strong>Der</strong> demografische Wandel in der<br />

Gesellschaft macht auch vor homound<br />

bisexuellen Menschen nicht<br />

halt. Ältere Männer fühlen sich oft<br />

nicht mehr wohl in der überwiegend<br />

von der Jugend dominierten<br />

schwulen Szene. Mann-O-Meter<br />

schafft mit dem »Café Doppelherz«<br />

und der Freizeit-und Ausgehgruppe<br />

»45+« Freizeitangebote speziell<br />

für diese Gruppe von Männern.<br />

und auch fördern. <strong>Der</strong> Film und die Broschüre sind in digitaler<br />

Form auf der Homepage www.lesbenberatung-berlin.de und<br />

als DVD und Broschüre frei verfügbar.<br />

Aufklärung über und Beratung zu<br />

Homo- und Transphobie<br />

In <strong>2011</strong> steigt die Nachfrage nach Beratungen vonseiten lesbischer,<br />

schwuler und bisexueller Frauen, Männer und<br />

Trans*Personen (LSBT*), die sich in Asylverfahren befinden.<br />

Neben der Beratung in einzelnen Fällen findet auch Case-Management<br />

statt. In der Beratung von Trans*Personen fällt auf,<br />

dass das Thema Isolierung und die daraus resultierende zum<br />

Teil sehr starke psychische Belastung einen hohen Stellenwert<br />

einnehmen. Daraus ergeben sich Überlegungen, auch in psychiatrischen<br />

Hilfs- und Unterstützungseinrichtungen Fortbildungen<br />

zum Thema Trans- und Homophobie anzubieten.<br />

Auffällig viele schwule Männer wenden sich an die Lesbenberatung<br />

zum Thema häusliche Gewalt und Paarberatung. Da<br />

für diese Zielgruppe kein explizites Angebot vorgehalten werden<br />

kann, werden die Beratungsanfragen an die Schwulenberatung<br />

weitergereicht. Die gleiche Zielgruppe erlebt auch vermehrt<br />

Mehrfachdiskriminierung und Mehrfachgewalt. Es<br />

gründet sich eine Selbsthilfegruppe, die sich in den Räumen<br />

der Lesbenberatung trifft. Das Thema Mehrfachdiskriminierung<br />

scheint in der Mitte der Gesellschaft angekommen zu sein.<br />

LesMigras wird seit diesem Jahr noch stärker von verschiedenen<br />

Fachreferent<br />

Christian Reumschüssel-Wienert<br />

Telefon: (030) 31 59 19-26<br />

reumschuessel@paritaet-berlin.de<br />

Foto: Uli Schulte Döinghaus<br />

gesellschaftlichen Gruppierungen für Fortbildungen angefragt,<br />

insbesondere zur Verzahnung von Rassismus und Homo phobie/<br />

Transphobie. Es fällt schwer, dem hohen Bedarf mit den bisher<br />

dafür vorgesehenen finanziellen Ressourcen nachzukommen.<br />

Lebensort Vielfalt eröffnet<br />

Über 500 Besucherinnen und Besucher kommen im Juni <strong>2012</strong><br />

zur Eröffnung des »Lebensort Vielfalt«, dem Wohn-, Pflege-<br />

und Beratungsprojekt der Schwulenberatung <strong>Berlin</strong>. In seiner<br />

Rede betont der Regierende Bürgermeister von <strong>Berlin</strong>, Klaus<br />

Wowereit, dass der »Lebensort Vielfalt« eine offene Begegnungsstätte<br />

sei und ein europaweit einzigartiges Modellprojekt.<br />

Prof. Barbara John, Vorstandsvorsitzende des <strong>Paritätische</strong>n <strong>Berlin</strong><br />

und Ombudsfrau der Bundesregierung für die Hinterbliebenen<br />

der Opfer der Neonazimorde, würdigt die vielfältige Arbeit<br />

der Schwulenberatung <strong>Berlin</strong>. Im »Lebensort Vielfalt« in<br />

der Niebuhrstraße 59/60 in <strong>Berlin</strong>-Charlottenburg befinden<br />

sich 24 Wohnungen für generationsübergreifendes Wohnen<br />

mit dem Schwerpunkt auf ältere schwule Männer. Die erste betreute<br />

Wohngemeinschaft für schwule Männer mit Demenz hat<br />

hier ebenso ihren Platz wie das Café-Restaurant »wilde Oscar«<br />

und Beratungs- und Büroräume der Schwulenberatung <strong>Berlin</strong>.<br />

Insgesamt wurden rund sechs Millionen Euro investiert, mehr<br />

als die Hälfte davon finanziert durch die Stiftung Deutsche<br />

Klassen lotterie <strong>Berlin</strong>.<br />

Queere Lebensweisen 82 | 83


Gesundheit<br />

Wellness – die Kräuterwanderung. Kneipp-Verein <strong>Berlin</strong> e. V. für naturgemäßes Leben | Foto: Maria Geiger<br />

<strong>Themen</strong> <strong>2011</strong> | <strong>2012</strong><br />

› Projektgruppe unterstützt die Umsetzung<br />

der Evaluationsergebnisse<br />

› Mehr Gesundheit für <strong>Berlin</strong>:<br />

Aktionsprogramm geplant<br />

› Organspende neu geregelt<br />

› Mobilität im Ehrenamt bei der Rheuma-Liga <strong>Berlin</strong><br />

› Fachkongress Armut und Gesundheit<br />

Auf Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung<br />

wird seit zwölf Jahren das Wissenschaftsjahr ausgerufen.<br />

<strong>2011</strong> unter dem Thema »Forschung für unsere Gesundheit«.<br />

Damit sollen Fortschritte in Diagnostik und Therapie<br />

erreicht werden. Menschen, die zum Beispiel an Krebs, Diabetes,<br />

Rheuma, Alzheimer erkrankt sind oder unter Herz-<br />

Kreislauferkrankungen leiden, profitieren davon. Die Bundesregierung<br />

hat deshalb ein neues Rahmenprogramm<br />

Gesundheitsforschung erlassen. Gesundheitsforschung bietet<br />

Möglichkeiten und Perspektiven, sowohl für die Krankheitsvorbeugung<br />

als auch für eine Verbesserung der Lebensqualität<br />

bereits erkrankter Menschen. Das Wissenschaftsjahr<br />

<strong>2011</strong> »Forschung für unsere Gesundheit« hat in jedem Monat<br />

einen anderen Schwerpunkt. Im Januar sind es Prävention,<br />

Ernährung und Bewegung, im Juni/Juli Volkskrankheiten,<br />

im September steht Krebs im Mittelpunkt. Die <strong>Berlin</strong>er<br />

Gesundheitspolitik hat sich in den kommenden fünf Jahren<br />

die <strong>Themen</strong>felder Gesundheitsförderung und Prävention vorgenommen.<br />

Projektgruppe unterstützt die Umsetzung<br />

der Evaluationsergebnisse<br />

Obwohl alle treuhänderischen Verträge Ende 2010 an das Land<br />

<strong>Berlin</strong> rückübertragen wurden, setzt die ehemalige Projektgruppe<br />

Chronische Erkrankungen und Besondere gesundheitliche<br />

Bedarfslagen im Integrierten Gesundheitsvertrag (IGV)


Unter <strong>Paritätische</strong>m Dach<br />

22 Träger, darunter 16 Organisationen mit dem Schwerpunkt psychosoziale<br />

Beratung und gesundheitliche Hilfe für chronisch kranke Kinder,<br />

Jugendliche und Erwachsene › 5 Organisationen mit gesundheitlichen und<br />

psychosozialen Hilfen für bestimmte Zielgruppen (einschließlich gleichgeschlechtliche<br />

Lebensweisen) › 1 Organisation für die ambulante medizinische<br />

Versorgung Wohnungsloser › 4 Organisationen mit dem Schwerpunkt<br />

Wissenstransfer, Gesundheitsbildung und Prävention.<br />

<strong>2011</strong> ihre Arbeit in der bisherigen Zusammensetzung zunächst<br />

fort. Ziel ist es, die noch im IGV begonnene Umsetzung der<br />

Evaluationsergebnisse abzuschließen.<br />

Mehr Gesundheit für <strong>Berlin</strong>:<br />

Aktionsprogramm geplant<br />

Die Koalitionspartner in der <strong>Berlin</strong>er Landesregierung verständigen<br />

sich auf einen »Atlas der Gesundheitsförderung« und ein<br />

»Aktionsprogramm Gesundheit«. Bestehende Aktivitäten, insbesondere<br />

der Verwaltungen auf Landes- und Bezirksebene,<br />

der Krankenkassen, von Gesundheitseinrichtungen, der Wohlfahrtsverbände<br />

und Sportorganisationen sollen gebündelt werden.<br />

Das bestehende »Integrierte Gesundheitsprogramm IGP«<br />

soll laut Koalitionsvereinbarung mit dem Aktionsprogramm<br />

»verschränkt« werden. Prävention sei die tragende Säule der Gesundheitsförderung,<br />

deren Niveau in <strong>Berlin</strong> erhöht werden soll.<br />

<strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> Wohlfahrtsverband <strong>Berlin</strong> und die Mitglieder<br />

sind gut aufgestellt. Verschiedene Fachstellen im Verband<br />

sind in den Arbeitsbereichen Gesundheitsförderung, Gesundheitsprävention,<br />

Suchtprävention und betriebliche Suchtprävention<br />

tätig. Welche Strategien geeignet sind, gesundheitliche<br />

Risiken und Probleme von vornherein zu vermeiden und die<br />

Entstehung von Krankheit zu verhindern, wird sich erst zeigen<br />

müssen. <strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> Wohlfahrtsverband <strong>Berlin</strong> unterstützt<br />

seine Mitglieder dabei, geeignete Ansätze und Methoden<br />

der Gesundheitsförderung und Prävention noch besser in die<br />

Jubiläen feiern<br />

Zwanzig Jahre Bestehen feiert der<br />

Mukoviszidose Landesverband<br />

<strong>Berlin</strong>-Brandenburg e. V.<br />

Vor 120 Jahren gründete sich der<br />

Kneipp-Verein <strong>Berlin</strong> e. V. <strong>Der</strong> Verein<br />

feiert »aktiv und gesund« dieses<br />

besondere Jubiläum.<br />

Das »Netzwerk Frauengesundheit<br />

<strong>Berlin</strong>« feiert mit einer Jubiläumsveranstaltung<br />

sein zehnjähriges<br />

Bestehen.<br />

Arbeit zu integrieren. Im Bundesrat will das Land <strong>Berlin</strong> sich<br />

für eine »umfassende nationale Präventionsstrategie« einsetzen.<br />

Organspende neu geregelt<br />

In Deutschland wird <strong>2012</strong> das Transplantationsgesetz geändert.<br />

Damit soll die Bereitschaft zur Organspende erhöht werden.<br />

Gleichzeitig sichert die Änderung des Transplantationsgesetzes<br />

Lebendspender besser als vorher ab, zum Beispiel durch<br />

die Übernahme der Transplantationskosten durch die Krankenkasse<br />

des Organempfängers. Technische und organisatorische<br />

Abläufe bei Organspenden werden einheitlich geregelt. Etwa<br />

12 000 Menschen warten in Deutschland auf ein Spenderorgan.<br />

Mobilität im Ehrenamt bei der<br />

Rheuma-Liga <strong>Berlin</strong><br />

Viele Menschen mit chronischen Erkrankungen wie Rheuma<br />

engagieren sich für andere Menschen mit den gleichen oder<br />

ähnlichen gesundheitlichen und psychosozialen Problemen und<br />

geben ihre Erfahrungen an sie weiter. Leider erleben chronisch<br />

kranke Menschen oft einen progredienten Krankheits verlauf<br />

verbunden mit erheblichen Einschränkungen der Mobili tät.<br />

Trotzdem müssen sie ihr Ehrenamt nicht aufgeben. Dank des<br />

kostenlosen VBB-Bus-&-Bahn-Begleitservice sind sie auch weiterhin<br />

in der Lage, ihre ehrenamtlichen Tätigkeiten auszuüben.<br />

In der Rheuma-Liga <strong>Berlin</strong> engagierte Ehrenamtliche nutzen<br />

das Angebot und machen gute Erfahrungen.<br />

Fachreferentin<br />

Heike Drees<br />

Telefon: (030) 31 59 19-28<br />

drees@paritaet-berlin.de<br />

Foto: Anett Bußler<br />

Fachkongress Armut und Gesundheit<br />

Unter dem Motto »Prävention wirkt!« veranstaltet Gesundheit<br />

<strong>Berlin</strong>-Brandenburg e. V. wieder den bundesweiten Fachkongress<br />

Armut und Gesundheit. Mit seiner <strong>Themen</strong>vielfalt will<br />

der Kongress einen Beitrag dazu leisten, die Gesundheitschancen<br />

für benachteiligte Gruppen in der Bevölkerung zu verbessern.<br />

Anerkannte Strategien sind Empowerment, Teilhabe und<br />

Partizipation. Fragen der Wirksamkeit von Strategien der Gesundheitsförderung<br />

und Prävention stehen dabei dieses Mal im<br />

Mittelpunkt.<br />

Gesundheit 84 | 85


Hilfe bei HIV, Aids<br />

und Hepatitiden<br />

Gemeinsam Wohnen in Kreuzberg | Foto: zik-zuhause im kiez gGmbH<br />

<strong>Themen</strong> <strong>2011</strong> | <strong>2012</strong><br />

› Start der <strong>Berlin</strong>er Kampagne für ein<br />

Beratungs- und Testangebot<br />

› Evaluation der Spritzenvergabe<br />

› <strong>Themen</strong>gruppen im Handlungsfeld gehen an den Start<br />

› Fachgruppe diskutiert über Checkpoints<br />

› Neue Leistungstypen Wohnen und Tagesstrukturierung<br />

› Fachtag »Gesundheit und Haft«<br />

In ihrer Jahrespressekonferenz informiert die <strong>Berlin</strong>er Aids-<br />

Hilfe auch <strong>2011</strong> über verschiedene Aktionen rund um den<br />

Welt-Aids-Tag in <strong>Berlin</strong>. Am ersten Tag im Dezember wird jedes<br />

Jahr daran erinnert, dass HIV und Aids eine stetige Herausforderung<br />

für alle bleiben. Etwa 11 500 HIV-positive Menschen<br />

leben in <strong>Berlin</strong>, so die <strong>Berlin</strong>er Aids-Hilfe. Für sie geht es um<br />

eine unmittelbare, gute und individuelle Beratung, Behandlung<br />

und gegebenenfalls Versorgung. Politik und Gesellschaft müssen<br />

stetig sensibilisiert werden, damit die Enttabuisierung von<br />

Sexualität, HIV und Aids Erfolge zeigt und diskriminierende<br />

Reaktionen abgebaut werden. <strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> <strong>Berlin</strong> weist in<br />

einer Presseerklärung zum Welt-Aids-Tag darauf hin, dass Menschen<br />

mit HIV und Aids immer noch diskriminiert werden und<br />

Unterstützung brauchen. Das Robert Koch-Institut stellt anlässlich<br />

des Welt-Aidstages einen Rückgang der HIV-Neudiagnosen<br />

bei der größten Betroffenengruppe, Männer, die Sex mit<br />

Männern haben, fest und erkennt darin eine Trendwende. Das<br />

Institut kommt zu dem Schluss, dass regelmäßige Testangebote<br />

ein vergleichsweise geringer Aufwand wären, um rechtzeitige<br />

Diagnosen einer HIV-Infektion zu erreichen, damit eine Behandlung<br />

frühzeitig einsetzen kann. In <strong>Berlin</strong> startet <strong>2011</strong> ein<br />

Testangebot unter dem Dach des <strong>Paritätische</strong>n.<br />

Kampagne für ein Beratungs- und Testangebot<br />

<strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> Wohlfahrtsverband <strong>Berlin</strong> erhält von der<br />

Deutschen Klassenlotterie <strong>Berlin</strong> eine finanzielle Förderung


Unter <strong>Paritätische</strong>m Dach<br />

16 Träger mit zahlreichen Projekten, darunter: ein Sonderpflegedienst für<br />

Aids-Kranke › eine Kindertagesstätte für HIV-betroffene Kinder › zwei<br />

Projekte zur Arbeitsförderung für HIV-Positive › Wohnangebote von<br />

betreuten Wohngemeinschaften und Einzelwohnen für Aids-Erkrankte sowie<br />

Wohnvermittlung für HIV-Positive › ein mobiles Vor-Ort-Präventionsteam<br />

› ein Beratungsprojekt für HIV-positive Migranten › Partnerschaftsarbeit mit<br />

Osteuropa › Projekte für Selbsthilfe, Sozialberatung, Prävention, medizinische<br />

Informationen und Aufklärung.<br />

für eine trägerübergreifende Beratungs- und Testkampagne.<br />

Die <strong>Berlin</strong>er Aids-Hilfe e. V., die Schwulenberatung gGmbH,<br />

Mann-O-Meter e. V. und Fixpunkt e. V. starten <strong>2011</strong> die gemeinsame<br />

<strong>Berlin</strong>er Beratungs- und Testkampagne zu HIV/Aids,<br />

Syphilis und Hepatitis C mit einer Laufzeit von drei Jahren.<br />

Die Träger konzipieren gemeinsam mit dem <strong>Paritätische</strong>n eine<br />

Dokumentation sowie eine Evaluation zur Kampagne. Ziel ist<br />

dabei, die Testbereitschaft bei den Zielgruppen zu erhöhen, um<br />

eine möglichst frühzeitige Behandlung zu ermöglichen. Es soll<br />

erreicht werden, dass in <strong>Berlin</strong> ein regelmäßiges Beratungs- und<br />

Testangebot bei den freien Trägern zur Verfügung steht.<br />

Evaluation der Spritzenvergabe<br />

<strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> <strong>Berlin</strong> unterstützt Fixpunkt bei einer Evaluation<br />

zur Spritzenvergabe in <strong>Berlin</strong>. <strong>Der</strong> Evaluationsbericht liegt<br />

<strong>2011</strong> vor. Die Ergebnisse zeigen, dass eine Versorgung mit hygienisch<br />

einwandfreien Konsumutensilien wesentlich zur Vermeidung<br />

von Gesundheitsrisiken aufgrund blutübertragbarer<br />

Infektionen beiträgt. Spritzenvergabe und Spritzentausch<br />

in Anlaufstellen oder Spritzenautomaten sollten in <strong>Berlin</strong> zum<br />

Standardangebot gehören, auch im <strong>Berlin</strong>er Justizvollzug.<br />

<strong>Themen</strong>gruppen im Handlungsfeld starten<br />

Die Senatsverwaltung für Gesundheit startet <strong>2011</strong> die Umsetzung<br />

des Entwicklungskonzeptes aus dem Vorjahr. In sogenannten<br />

<strong>Themen</strong>gruppen arbeiten die Projekte im Hand-<br />

Neues Wohnprojekt von ZIK<br />

ZIK – zuhause im Kiez gGmbH startet<br />

ein neues Wohnprojekt in Neukölln.<br />

HIV im dialog <strong>2011</strong><br />

»Die Liebe in Zeiten von Aids« ist<br />

Schwerpunktthema bei »HIV im<br />

Dialog <strong>2011</strong>«.<br />

lungsfeld HIV/Aids, sexuell übertragbare Erkrankungen und<br />

Hepatitiden des Integrierten Gesundheitsprogramms an der<br />

Weiterentwicklung des Handlungsfeldes. <strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> <strong>Berlin</strong><br />

leistet finanzielle Unterstützung für den Prozess, der Ende<br />

<strong>2012</strong> abgeschlossen sein soll.<br />

Fachgruppe diskutiert über Checkpoints<br />

Die Fachgruppe HIV/Aids, sexuell übertragbare Infektionen<br />

(STI) und Hepatitiden lädt Rolf Rosenbrock, Autor des Entwicklungskonzepts<br />

»für die Prävention von HIV/Aids, STI und<br />

Hepatitiden in <strong>Berlin</strong>« zur Diskussion über seinen Vorschlag,<br />

Checkpoints an drei Standorten in <strong>Berlin</strong> zu bilden, ein. Am<br />

Beispiel des Checkpoint Zürich werden Bedarfe für Gesundheitszentren<br />

für schwule Männer und andere Männer, die Sex<br />

mit Männern haben, erörtert. Ob und wie auch in <strong>Berlin</strong> solche<br />

Zentren aufgebaut und finanziert werden können, ist offen.<br />

Neue Leistungstypen Wohnen<br />

und Tagesstrukturierung<br />

Gemeinsam erarbeiten freie Träger, der <strong>Paritätische</strong> <strong>Berlin</strong> und<br />

die Senatsverwaltung für Gesundheit und Soziales Leistungsbeschreibungen<br />

in den Bereichen Wohnen im Verbund für<br />

Menschen mit HIV/Aids und/oder Hepatitis C und Tagesstätten<br />

für diese Zielgruppen. Die Kommission 75 beschließt <strong>2011</strong><br />

beide Leistungstypen. Damit werden wesentliche Versorgungslücken<br />

geschlossen.<br />

Fachreferentin<br />

Heike Drees<br />

Telefon: (030) 31 59 19-28<br />

drees@paritaet-berlin.de<br />

Foto: Anett Bußler<br />

Fachtag »Gesundheit und Haft in <strong>Berlin</strong>«<br />

<strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> setzt sich dafür ein, dass auch unter den Bedingungen<br />

einer Inhaftierung eine gesundheitliche und psychosoziale<br />

Versorgung von Menschen mit HIV, Aids, Hepatitiden<br />

und Suchterkrankungen gewährleistet werden kann. Dazu veranstaltet<br />

der Verband in Kooperation mit beiden Senatsverwaltungen<br />

für Justiz und Verbraucherschutz sowie Gesundheit und<br />

Soziales im März <strong>2012</strong> den Fachtag »Gesundheit und Haft in<br />

<strong>Berlin</strong>«. Die Dokumentation steht auf der Internetseite des <strong>Paritätische</strong>n<br />

<strong>Berlin</strong> zum Download bereit.<br />

Was noch<br />

<strong>Der</strong> Staatssekretär für Soziales, Michael Büge, und andere Gesundheits-<br />

und Sozialpolitiker informieren sich über das Modellvorhaben<br />

»Pflegeappartements« von ZIK.<br />

Beim 2. Tag der offenen Baustelle präsentiert die Schwulenberatung<br />

Baufortschritte des »Lebensort Vielfalt«, Wohn- und<br />

Kommunikationszentrum für Schwule und Transgender.<br />

In einem Offenen Brief an den Regierenden Bürgermeister<br />

fordert der Verein Hilfe für Jungs die finanzielle Absicherung<br />

von Hilfeangeboten für Jungen, die sexuelle Gewalt erlebt<br />

haben.<br />

<strong>Der</strong> Kongress Gesundheit und Armut, veranstaltet von Gesundheit<br />

<strong>Berlin</strong>, greift als <strong>Themen</strong> die Stigmatisierung und soziale<br />

Benachteiligung bei HIV und Aids auf.<br />

Hilfe bei HIV, Aids und Hepatitiden 86 | 87


<strong>Themen</strong> <strong>2011</strong> | <strong>2012</strong><br />

› Forderungen der Liga-Verbände für <strong>2011</strong> bis 2016<br />

› Vier Jahrzehnte Hilfe für Eltern<br />

drogenabhängiger Kinder<br />

› Evaluation zur Spritzenvergabe<br />

› Kampagne für ein Beratungs- und Testangebot<br />

› Prävention und Schule<br />

› Fachtag »Gesundheit und Haft in <strong>Berlin</strong>«<br />

Suchtmittel und der Konsum von Suchtmitteln verursachen<br />

erhebliche gesundheitliche, soziale und volkswirtschaftliche<br />

Probleme und Schäden. <strong>Berlin</strong> verfügt über ein vielfältiges,<br />

differenziertes und personenzentriertes Hilfesystem für Menschen<br />

mit Suchtproblemen. Angesichts der besorgniserregenden<br />

Zahlen über das Ausmaß der Suchtproblematik in unserer<br />

Stadt ist dieses Hilfesystem unbedingt beizubehalten. Die Angebote<br />

des Suchthilfesystems werden <strong>2011</strong> und <strong>2012</strong> weiterentwickelt<br />

und ausgebaut: Das Drogentherapie-Zentrum e. V.<br />

eröffnet in Wannsee eine neue Fachklinik, vista gGmbH einen<br />

neuen Standort für ambulante Suchthilfe und Beratung<br />

in Marzahn-Hellersdorf. Mit einer neuen Veranstaltungsreihe<br />

engagieren sich die Guttempler in <strong>Berlin</strong>-Brandenburg e. V.<br />

für junge Menschen mit Suchtproblemen. Stationäre und teilstationäre<br />

Rehabilitation, ambulante Beratung und Therapie,<br />

Eingliederungshilfen sowie die Hilfe zur Selbsthilfe sind wesentliche<br />

Bausteine des Suchthilfesystems. Sie werden ergänzt<br />

um Kontaktstellen, Konsumräume, Angebote zur Krisenintervention,<br />

Tagesstrukturierung sowie Arbeit und Beschäftigung.<br />

Differenzierte Angebote machen den Erfolg der <strong>Berlin</strong>er<br />

Suchthilfe im Verband aus.<br />

Suchthilfe<br />

Ansporn – fröhlicher Wettkampf beim Drachenbootrennen Organisiert vom Anti-Drogen-Verein (ADV) e. V. | Foto: Ingo Moser


Unter <strong>Paritätische</strong>m Dach<br />

61 Mitglieder mit folgendem Leistungsspektrum: 7 Beratungsstellen für<br />

Alkohol- und Medikamentenabhängige und -gefährdete › 9 Beratungsstellen<br />

für Drogenabhängige und -gefährdete › je 1 Beratungsstelle für<br />

Esssüchtige, straffällige Alkoholabhängige, Menschen mit Cannabisproblemen,<br />

Kokain abhängige › 2 Drogenkonsumräume und › 1 Drogenkonsummobil<br />

› 72 Plätze für die Entgiftung beziehungsweise den qualifizierten<br />

Entzug › mehr als 1 300 Plätze in der stationären und ambulanten Therapie<br />

und 48 Plätze in Tageskliniken › 1 Fachklinik für suchtkranke Menschen<br />

› 57 Plätze in Krisen einrichtungen › 101 Plätze in Tagesstätten › über<br />

1 200 Plätze in betreuten Wohnformen › über 1 500 substituierte<br />

Drogenabhängige werden psychosozial betreut. Es gibt 58 Ausbildungsplätze.<br />

40 Prozent der Träger haben Selbsthilfeangebote.<br />

Forderungen der Liga-Verbände <strong>2011</strong> bis 2016<br />

In einem gemeinsamen Positionspapier fordert die LIGA der<br />

Spitzenverbände der freien Wohlfahrtspflege weitere Unterstützung<br />

für Familien und zum Schutz von Kindern suchtbelasteter<br />

Eltern. Die Versorgung von chronisch suchtkranken Menschen<br />

ist in <strong>Berlin</strong> immer noch nicht bedarfsgerecht vorhanden. Für<br />

Menschen, die aufgrund ihrer Suchterkrankung nicht in der<br />

Lage sind, höherwertige Anforderungen zu erfüllen, bedarf es<br />

tagesstrukturierender Angebote, Beschäftigungsmöglichkeiten<br />

und Arbeitsgelegenheiten. Hilfen für suchtkranke Menschen,<br />

die gleichzeitig psychisch krank und/oder wohnungslos sind,<br />

müssen besser aufeinander abgestimmt werden. Die LIGA fordert<br />

vom Land <strong>Berlin</strong> Planungsgrundlagen und eine Fortschreibung<br />

des letzten Drogen- und Suchtberichts.<br />

Vier Jahrzehnte Hilfe für Eltern<br />

drogenabhängiger Kinder<br />

Die Selbsthilfe von Eltern drogenabhängiger Kinder und Jugendlicher<br />

hat lange Tradition. Barbara John und die Drogenbeauftragte<br />

des Landes <strong>Berlin</strong>, Christine Köhler-Azara,<br />

würdigen die Arbeit der Elternkreise, Landesverband <strong>Berlin</strong>-<br />

Brandenburg e. V., die seit 40 Jahren unverzichtbare Hilfe für<br />

betroffene Eltern in der Region leisten. Elternkreise sind häufig<br />

die einzige Stelle, an die sich Angehörige von suchtgefährdeten<br />

Kindern und Jugendlichen mit ihren Fragen und Sorgen<br />

wenden können und Verständnis finden.<br />

Jubiläen feiern<br />

FrauSuchtZukunft feiert sein<br />

30-jähriges Jubiläum mit dem<br />

Fachtag »Netzwerke«.<br />

25 Jahre Suchtselbsthilfe feiert der<br />

Verein für alkoholfreies Leben VAL e. V.<br />

Die Fachstelle für Suchtprävention<br />

feiert 6 Jahre Sucht prävention und<br />

Gesundheitsförderung.<br />

Selbsthilfe<br />

Die Guttempler <strong>Berlin</strong>-Brandenburg<br />

initiieren die Gruppe »Junge<br />

Selbsthilfe«.<br />

Fachtage und Konferenzen<br />

Notdienst <strong>Berlin</strong> veranstaltet zwei<br />

Fachtage zu den <strong>Themen</strong> »Erziehung<br />

und Prävention« sowie zu<br />

»Betreuungsangeboten in den<br />

Regionen«.<br />

»Konsum von Drogen und Alkohol in<br />

der Substitutions- oder Entwöhnungstherapie«<br />

ist das Thema beim<br />

5. ADV-Fachtag.<br />

NACOA Deutschland ist das dritte<br />

Mal Veranstalter der Strategiekonferenz<br />

»Kinder aus suchtbelasteten<br />

Familien« in <strong>Berlin</strong>.<br />

Evaluation zur Spritzenvergabe<br />

<strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> <strong>Berlin</strong> unterstützt den Verein Fixpunkt bei einer<br />

Evaluation zur Spritzenvergabe in <strong>Berlin</strong>. <strong>Der</strong> Evaluationsbericht<br />

liegt <strong>2011</strong> vor. Weitere Informationen sind nachzulesen<br />

auf Seite 86.<br />

Kampagne für ein Beratungs- und Testangebot<br />

Mit finanzieller Unterstützung der Deutschen Klassenlotterie<br />

<strong>Berlin</strong> startet der <strong>Paritätische</strong> Wohlfahrtsverband <strong>Berlin</strong> <strong>2011</strong><br />

eine trägerübergreifende Beratungs- und Testkampagne zu HIV,<br />

Aids, Syphilis und Hepatitis C. Injizierend Drogengebrauchende<br />

sind ausdrücklich einbezogen, um bei einer Hepatitis C-Infektion<br />

frühzeitig eine Behandlung zu ermöglichen. An der Kampagne<br />

mit einer Laufzeit von drei Jahren beteiligen sich Fixpunkt,<br />

<strong>Berlin</strong>er Aids-Hilfe, Schwulenberatung und Mann-O-Meter.<br />

Ziel ist, die Testbereitschaft bei den entsprechenden Gruppen<br />

zu erhöhen und damit Betroffene möglichst früh behandeln zu<br />

können. Ein regelmäßiges Beratungs- und Testangebot bei den<br />

freien Trägern in <strong>Berlin</strong> soll damit einhergehen.<br />

Prävention und Schule<br />

Die Tannenhof-Schule <strong>Berlin</strong>-Brandenburg startet ein Präventionsprojekt<br />

»Junger Fußball in <strong>Berlin</strong>« und erhält ihre Anerkennung<br />

als Schulversuch.<br />

Fachreferentin<br />

Heike Drees<br />

Telefon: (030) 31 59 19-28<br />

drees@paritaet-berlin.de<br />

Foto: Anett Bußler<br />

Fachtag »Gesundheit und Haft in <strong>Berlin</strong>«<br />

Gemeinsam mit seinen Trägern setzt sich der <strong>Paritätische</strong> für<br />

eine optimale Betreuung, Versorgung und Behandlung von<br />

Menschen mit Suchterkrankungen, Hepatitiden und HIV/<br />

Aids ein. Auch unter den Bedingungen einer Inhaftierung muss<br />

eine gesundheitliche und psychosoziale Versorgung gewährleistet<br />

sein. <strong>Der</strong> Senator für Justiz und Verbraucherschutz, die Drogenbeauftragte<br />

des Landes <strong>Berlin</strong> und der Geschäftsführer des<br />

<strong>Paritätische</strong>n <strong>Berlin</strong> begrüßen im März <strong>2012</strong> mehr als 200 Expertinnen<br />

und Experten zum Fachtag »Gesundheit und Haft<br />

in <strong>Berlin</strong>«. Die Veranstaltung des <strong>Paritätische</strong>n in Zusammenarbeit<br />

mit beiden Senatsverwaltungen für Justiz und Verbraucherschutz<br />

sowie Gesundheit und Soziales stellt die Lebensqualität<br />

von Menschen in den Mittelpunkt, die von Haft bedroht<br />

sind, sich in Haft befinden oder vor einer Haftentlassung stehen.<br />

In einer Gesprächsrunde mit Inhaftierten beziehungsweise<br />

ehemals Inhaftierten stellen diese ihre Sichtweise vor. In den<br />

insgesamt zehn Workshops werden wichtige Fachthemen diskutiert<br />

und das gegenseitige Verständnis für die unterschiedlichen<br />

Arbeitsbedingungen freier Träger und im Justizvollzug gefördert.<br />

<strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> will die Erfahrungen nutzen und die Zusammenarbeit<br />

auch künftig weiter stärken. Die Dokumentation<br />

zum Fachtag steht zum Download auf www.paritaet-berlin.de<br />

bereit.<br />

Suchthilfe 88 | 89


Psychiatrie<br />

Sinnliche Arbeit in Gemeinschaft. Teilnehmerin im offenen Treff des Unionhilfswerkes Sozialeinrichtungen gGmbH | Foto: Patricia Kalisch<br />

<strong>Themen</strong> <strong>2011</strong> | <strong>2012</strong><br />

› Förderung von psychiatrieerfahrenen Menschen<br />

› Evaluation der Nutzerzufriedenheit<br />

› Trägerbudget<br />

› Leistungstypen, Kostenblätter und Nachweise<br />

› Soziotherapie und Integrierte Versorgung<br />

› Halboffene Einrichtung für Menschen<br />

mit forensischem Hintergrund<br />

Das psychiatrische Hilfesystem ist nach wie vor in Bewegung.<br />

Die Menschen mit Psychiatrieerfahrung und ihre Organisationen<br />

sind erfolgreich in ihren Aktivitäten – mit Unterstützung<br />

des <strong>Paritätische</strong>n.<br />

Die neuen, platzbezogenen Vereinbarungen der Träger,<br />

die vereinbarten Kostenblätter sowie die Anforderungen, die<br />

hinsichtlich der Leistungsnachweise formuliert werden, stellen<br />

nicht nur Herausforderungen an die Träger dar, sondern<br />

doku mentieren auch eine Kontinuität im Verhältnis des neuen<br />

<strong>Berlin</strong>er Senats zu den Trägern der psychiatrischen Hilfen.<br />

Auch in der Soziotherapie wird es darauf ankommen, dass<br />

die Rahmenbedingungen so gestaltet werden können, dass die<br />

Zukunft dieser Leistungsart gesichert ist.<br />

<strong>Der</strong> Landesverband beteiligt sich an Aktivitäten des Gesamtverbandes.<br />

Im Vordergrund steht hier die »Integrierte<br />

Versorgung« sowie die UN-Behindertenrechtskonvention.<br />

Förderung von psychiatrieerfahrenen Menschen<br />

Nach wie vor ist es ein Anliegen des Pariätitschen, Menschen mit<br />

Psychiatrieerfahrung zu unterstützen. Als Höhepunkt der Veranstaltungsreihe<br />

»Unsere Rechte – unser Wissen« ist der Fachtag<br />

»in eigener Sache«, auf dem viele Aspekte der Selbstorganisation<br />

und Erfahrungen diskutiert werden. Daran schließt sich eine<br />

zweitägige internationale Konferenz an: »Auf der Suche nach<br />

dem Rosengarten. Echte Alternativen zur Psychiatrie umsetzen.«<br />

Im Zentrum dieser Konferenz steht die Auseinandersetzung mit


Unter <strong>Paritätische</strong>m Dach<br />

Mehr als 80 Mitgliedsorganisationen mit Angeboten im Bereich der<br />

Betreuung und Beratung von Menschen mit psychischen Störungen<br />

beziehungsweise seelischen Behinderungen. Die meisten Träger bieten im<br />

Rahmen der bezirklichen Pflichtversorgung »Betreutes Wohnen« in<br />

unterschiedlichen Settings an. Im Jahr <strong>2011</strong> hatten sie mehr als 6000 Klientinnen<br />

und Klienten. Es gibt 26 Kontakt- und Beratungsstellen mit niedrigschwelligen<br />

Beratungs-, Gruppen- und Einzelangeboten. Zahlreiche<br />

Zuverdienst- und Integrationsprojekte bieten verschiedene Wege zur<br />

Wiedereingliederung in Arbeitszusammenhänge an. <strong>Der</strong> <strong>Berlin</strong>er Krisendienst<br />

bietet – regional orientiert – stadtweit seine Beratung an. 6 Organisationen<br />

sind im Bereich der Selbsthilfe tätig.<br />

weniger bekannten Ansätzen, die aus dem Erfahrungswissen von<br />

Psychiatrie-Betroffenen entstanden sind. <strong>Der</strong> Kongress wird dokumentiert<br />

und die umfangreiche Dokumentation im Juni <strong>2012</strong><br />

im Rahmen einer Veranstaltung der Öffentlichkeit vorgestellt.<br />

Da mittlerweile eine Reihe von Organisationen von Psychiatrie-Betroffenen<br />

zu den Mitgliedsorganisationen des <strong>Paritätische</strong>n<br />

zählen, wird Anfang des Jahres eine Projektgruppe ins Leben gerufen,<br />

um die Möglichkeiten der Zusammenarbeit zu eruieren.<br />

Evaluation der Nutzerzufriedenheit<br />

Die Träger der psychiatrischen Hilfen sind angehalten, die Zufriedenheit<br />

ihrer Nutzerinnen und Nutzer zu erheben. In diesem<br />

Zusammenhang wird überlegt, eine solche Befragung als<br />

eine »betroffenenkontrollierte Forschung« durchzuführen, als<br />

ein Projekt, welches – im Auftrag der Träger – durch psychiatrieerfahrene<br />

Wissenschaftler selbstbestimmt und kontrolliert<br />

durchgeführt wird. Seit Anfang des Jahres <strong>2012</strong> finden vorbereitende<br />

Arbeiten statt.<br />

Trägerbudget<br />

Zum Ende des Jahres <strong>2011</strong> läuft die dritte Laufzeit des <strong>Berlin</strong>er<br />

Steuerungsmodells und Trägerbudgets aus; das Land <strong>Berlin</strong><br />

kehrt zu einer »platzbezogenen« Vertragsform zurück. Die<br />

in <strong>2011</strong> erstellte Denkschrift sowie daraus resultierende Bemühungen<br />

zur Bildung einer Qualitäts- und Budgetgemeinschaft,<br />

die dem Senat ein konkretes Angebot unterbreitet, sind nicht<br />

UN - Behindertenrechtskonvention<br />

<strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> ist an der<br />

Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention<br />

(BRK) nicht nur im<br />

Rahmen der Verbändekonsultation<br />

der Bundesregierung beteiligt,<br />

sondern auch im Rahmen der<br />

sogenannten Parallelberichterstattung<br />

der »BRK-Allianz« aktiv. In<br />

letzterer haben sich über 60 Verbände<br />

und Organisationen<br />

zusammengeschlossen, um die<br />

Umsetzung der Konvention kritisch<br />

zu begleiten und zu hinterfragen.<br />

Integrierte Versorgung<br />

Bei einer Tagung von Kassen im<br />

Oktober <strong>2011</strong> ist der <strong>Paritätische</strong><br />

<strong>Berlin</strong> mit zahlreichen Mitgliedern<br />

sowie mit einem Vortrag zum Thema<br />

Kooperation und Steuerung<br />

vertreten. Es wird eine Handlungsempfehlung<br />

erstellt mit grundlegenden<br />

Positionen, Anforderungen und<br />

Standards zur Integrierten<br />

Versorgung aus <strong>Paritätische</strong>r Sicht.<br />

erfolgreich, zumal auch Ende <strong>2011</strong> der Wahlkampf und Wahlen<br />

dazwischen kommen.<br />

Die Umstellung der Vereinbarungen mit den Trägern auf<br />

»Plätze« haben zur Folge, dass zahlreiche Träger Erweiterungen<br />

vornehmen und eine Vielzahl von neuen Trägern am psychiatrischen<br />

Hilfesystem partizipieren wollen und Kapazitäten<br />

beantragten – zumal die Entgelte für die nächsten Jahre<br />

erhöht werden. So ist davon auszugehen, dass das psychiatrische<br />

Hilfe system in den nächsten Jahren erheblich expandieren<br />

wird – mit ungewissen Konsequenzen.<br />

Aus diesen Gründen sind politische Aktivitäten nach wie vor<br />

auf die Etablierung eines weiteren Psychiatriebudgets gestellt. Zu<br />

diesem Zweck findet Ende Mai <strong>2012</strong> im Abgeordnetenhaus von<br />

<strong>Berlin</strong> eine Veranstaltung statt, auf der »Governancemodelle«<br />

und »Budgetsteuerungsmöglichkeiten« erörtert werden. Die<br />

Veranstaltung ist insbesondere mit einer Reihe von Bezirks- und<br />

Landesabgeordneten gut besucht.<br />

Leistungstypen, Kostenblätter und Nachweise<br />

Durch die Umstellung des Hilfesystems auf Plätze geraten die<br />

Vereinheitlichung der ambulanten Leistungstypen sowie die besondere<br />

Berücksichtigung von wohnungslosen Menschen in<br />

Bearbeitungsverzug. Dies wird jedoch im nächsten Jahr wieder<br />

aufgenommen. Wichtiges Thema ist die Entwicklung von<br />

Kosten blättern. Sie sollen als Transparenz sichernder Gestehungskostennachweis<br />

eine Grundlage dafür bilden, dass ein Träger an<br />

Fachreferent<br />

Christian Reumschüssel-Wienert<br />

Telefon: (030) 31 59 19-26<br />

reumschuessel@paritaet-berlin.de<br />

Foto: Uli Schulte Döinghaus<br />

Entgeltsteigerungen teilnehmen oder diese beantragen kann. Ergänzt<br />

werden die Verhandlungen um die Einführung von dokumentationsgestützten<br />

Leistungsnachweisen. Die Ergebnisse sollen<br />

in Vereinbarungen und Leistungsbeschreibungen einfließen.<br />

Soziotherapie und Integrierte Versorgung<br />

Die bisher fruchtlos verlaufenden Verhandlungen mit den<br />

Krankenkassen über Vergütungen und Anforderungen führen<br />

dazu, dass sich die Träger von Angeboten der Soziotherapie entschließen,<br />

die Vergütungsverträge zu kündigen, um den Weg<br />

frei zu machen für neue Verhandlungen mit den Leistungsträgern.<br />

Da die Soziotherapie auch Teil der neuen, jüngst geschlossenen<br />

Verträge zur Integrierten Versorgung ist, werden die Verhandlungen<br />

auch Auswirkungen auf jene haben.<br />

Einrichtung für Menschen mit<br />

forensischem Hintergrund<br />

Nach langen Verhandlungen mit dem Senat, dem Krankenhaus<br />

des Maßregelvollzuges und der Immobiliensuche beginnt der<br />

Träger Zeitraum gGmbH mit dem Bau einer halboffenen Einrichtung<br />

für circa 16 Menschen mit einem forensischen Hintergrund.<br />

Allerdings regt sich im Bezirk Pankow heftiger Widerstand<br />

gegen diese Einrichtung, der in einer Bürgerversammlung<br />

mit über 500 Teilnehmern im April <strong>2012</strong> seine Entladung findet.<br />

<strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> unterstützt den Träger Zeitraum sowie den<br />

Bezirk bei seinen weiteren Schritten.<br />

Psychiatrie 90 | 91


Ambulante Pflege<br />

Fördernd begleiten – Tagespflege Schöneberger Insel. Träger: Nachbarschaftsheim Schöneberg Pflegerische Dienste gGmbH | Foto: Jörg Farys<br />

<strong>Themen</strong> <strong>2011</strong> | <strong>2012</strong><br />

› Verhandlungsmarathon zeigt erste Ergebnisse<br />

› AOK-Verhandlungen gescheitert<br />

› Stabilisierung der »Persönlichen Assistenz«<br />

› Familienpflegedienste setzen sich durch<br />

› Psychiatrische häusliche Krankenpflege<br />

mit neuer Vergütungsstruktur<br />

› Gute Pflege braucht Vertrauen<br />

So eindeutig die Erwartungen an das bundespolitische Jahr<br />

der Pflege <strong>2011</strong> und die verbandliche Diskussion zum Reformbedarf<br />

der Pflegeversicherung sind, so überschaubar und<br />

bescheiden muten die Ergebnisse des nun bevorstehenden<br />

Pflege-Neuausrichtungsgesetzes (PNG) an. Einmal mehr wird<br />

deutlich, dass in der Pflege mittlerweile kaum mehr von einem<br />

Erkenntnismangel, sondern von fehlendem Umsetzungswillen<br />

auf Bundesebene gesprochen werden muss. So stehen<br />

für das Referat und die Mitglieder neben der Pflegepolitik insbesondere<br />

der Gestaltungswille auf Landesebene und die Verhandlung<br />

in allen Vertrags- und Vergütungsbereichen im Mittelpunkt.<br />

Die Pflegedienste erreichen mit Unterstützung des<br />

<strong>Paritätische</strong>n eine Vergütungssteigerung im Bereich der häuslichen<br />

Pflege nach Sozialgesetzbuch (SGB) XI um 3,5 Prozent.<br />

Erstmals werden zugleich die neuerliche Rechtsprechung<br />

des Bundessozialgerichts zur Vergütungsfindung aufgegriffen<br />

und ein Verfahren mit den Pflegekassen und der Senatssozialverwaltung<br />

abgestimmt.<br />

Verhandlungsmarathon zeigt erste Ergebnisse<br />

Nach langen und kontroversen Verhandlungen wird gemeinsam<br />

ein neuer Vertrag gemäß § 132a SGB V und eine Vergütungserhöhung<br />

um 3,5 Prozent für die Mitgliedsorganisationen des<br />

<strong>Paritätische</strong>n mit den Innungskrankenkassen (IKK) Brandenburg<br />

und <strong>Berlin</strong> vereinbart. Auch mit dem Verband der Ersatzkassen<br />

(vdek) kann eine Vergütungssteigerung um 3,5 Prozent


Unter <strong>Paritätische</strong>m Dach<br />

27 Träger mit 49 ambulanten Pflegediensten › 1 Koordinierungsstelle<br />

»Rund um Familien mit schwerkranken Kindern«. Zusätzliche Pflegeangebote<br />

einzelner ambulanter Pflegedienste: 1 Station zur Versorgung<br />

Aids-Kranker › 2 Stationen zur Assistenzpflege für Schwerbehinderte<br />

› 2 Stationen mit onkologischen Schwerpunkten › 6 Stationen für<br />

Menschen mit psychischen Erkrankungen › 5 Stationen mit Schwerpunkt<br />

palliativpflegerische Versorgung › 1 Station ambulante Intensivpflege<br />

› 7 Stationen für Leistungen der Familienpflege nach § 38 SGB V.<br />

im beiderseits bewährten pauschalen Vergütungssystem erreicht<br />

werden.<br />

Mit der Bahn-Betriebskrankenkasse (Bahn-BKK) kommt es<br />

zum Schiedsverfahren, da die Bahn-BKK sich weigert, ein zunächst<br />

vereinbartes Verhandlungsergebnis für alle Bahn-BKK-<br />

Versicherten anzuerkennen. Hintergrund ist ein Ansinnen der<br />

Bahn-BKK, Leistungen der Krankenpflege per Ausschreibung<br />

zu vergeben. In dem Schiedsverfahren mit der Bahn-BKK wird<br />

nicht nur die Richtigkeit des Verhandlungsergebnisses festgestellt,<br />

sondern auch der eingetretene Zeitverzug kompensiert.<br />

Die Vergütungen steigen zum 1. Juni <strong>2012</strong> um 4,6 Prozent.<br />

AOK-Verhandlungen gescheitert<br />

<strong>Der</strong> Forderung seitens der <strong>Paritätische</strong>n Verhandlungsgemeinschaft,<br />

die jahrelange Stagnation der Vergütungssätze zur häuslichen<br />

Krankenpflege mit der AOK Nordost aufzubrechen,<br />

wird nicht entsprochen. Detaillierte Analysen zu Krankenpflegeleistungen<br />

und den Verhandlungsangeboten der AOK belegen<br />

sogar eine deutliche Absenkung der Vergütungen. Diese<br />

Verhandlungen müssen somit für gescheitert erklärt werden.<br />

Die geplante Schiedsverhandlung gemäß § 132a SGB V offenbart<br />

die Unzulänglichkeiten dieser Schiedsregelungen: Seitens<br />

der AOK-Aufsichtsbehörde im Brandenburgischen Ministerium<br />

kann auch nach Monaten keine neutrale Schiedsperson<br />

bestimmt werden.<br />

<strong>Berlin</strong>er Pflegedienste<br />

demonstrieren vor AOK-Zentrale<br />

Die Pflegedienste in <strong>Berlin</strong> machen<br />

mit einer geräuschvollen »Fahrt rund<br />

um die AOK« auf die Situation in der<br />

häuslichen Krankenpflege aufmerksam.<br />

Die AOK Nordost verweigert den<br />

Pflegediensten in <strong>Berlin</strong> die notwendige<br />

Anhebung der Vergütungen für<br />

die häusliche Krankenpflege auf das<br />

Niveau von <strong>2011</strong>.<br />

Stabilisierung der »Persönlichen Assistenz«<br />

In umfangreichen Verhandlungen des Referats, der Assistenzpflegedienste<br />

und Assistenznehmer mit der Senatssozialverwaltung<br />

wird der Leistungskomplex (LK) 32 »Persönliche<br />

Assistenz« inhaltlich weiterentwickelt und eine neue Stundenvergütung<br />

verabredet. Fach- und Betroffenenexpertise und<br />

nicht zuletzt auch das große und zum Teil spektakuläre Engagement<br />

und der Einsatz vieler Assistenznehmer und Assistenznehmerinnen<br />

führen zu einem wichtigen sozialpolitischen<br />

Signal und der bereits lang überfälligen Stabilisierung der »Persönlichen<br />

Assistenz«.<br />

Familienpflegedienste setzen sich durch<br />

bei der Haushaltshilfe<br />

Das Referat verhandelt für die Familienpflege- und Haushaltsdienste<br />

neue Stundensätze mit dem Verband der Ersatzkassen<br />

(vdek). Erstmals seit über zehn Jahren werden in diesem Bereich<br />

die Vergütungen substanziell angehoben. Auch mit der<br />

AOK Nordost können für Familienpflegedienste die Vergütungen<br />

erhöht werden.<br />

Psychiatrische häusliche Krankenpflege<br />

mit neuer Vergütungsstruktur<br />

Das Referat überführt zusammen mit den Mitgliedsorganisationen<br />

die Arbeitsergebnisse einer gemeinsamen Arbeitsgruppe<br />

mit der AOK Nordost zur ambulanten psychiatrischen<br />

Fachreferent<br />

Dr. Oliver Zobel<br />

Telefon: (030) 31 59 19-30<br />

zobel@paritaet-berlin.de<br />

Foto: Privat<br />

Pflege (APP) in die Verhandlung einer neuen Vergütungsstruktur.<br />

Dieser über zweijährige wertschätzende und konstruktive<br />

gemeinsame Arbeits- und Verhandlungsdialog ermöglicht im<br />

Ergebnis eine höhere Individualität und Flexibilität beim Patienten<br />

und insbesondere eine nachhaltigere Stabilisierung der<br />

Versorgung in der psychiatrischen häuslichen Krankenpflege<br />

(psychHKP).<br />

Gute Pflege braucht Vertrauen<br />

Das Dauerthema von pauschalen Betrugsvorwürfen an die ambulante<br />

Pflege wird weiter instrumentalisiert – ohne tatsächliche<br />

Substanz oder Konkretisierung. Auch sich zuspitzende<br />

massive Vorwürfe des Sozialstaatssekretärs Michael Büge begründen<br />

sich nur auf »arithmetischen Hochrechnungen« einzelner<br />

Fälle. <strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> spricht sich deutlich dafür aus, dass<br />

Anzeige gegen betroffene Einrichtungen erstattet werden solle,<br />

statt »Rufmord« an einer ganzen Branche zu betreiben. Die Gesprächsangebote<br />

des Verbandes zum Thema werden spät aber<br />

letztlich konstruktiv aufgegriffen: Mit dem Fachdialog »Zusammenarbeit<br />

im Rahmen der Hilfe zur Pflege« mit der Senatsverwaltung<br />

verstetigt sich die notwendige Transparenz und Problemerörterung.<br />

Ambulante Pflege 92 | 93


<strong>Themen</strong> <strong>2011</strong> | <strong>2012</strong><br />

› Verständigung auf Vergütungsrahmen<br />

für die Jahre <strong>2012</strong> und 2013<br />

› Überarbeitung der Rahmenverträge<br />

gemäß § 75 SGB XI<br />

› Erörterung der Rahmenverträge<br />

Tages- und Kurzzeitpflege<br />

› Pflegeneuausrichtungsgesetz (PNG)<br />

Die Leistungsträger und die Verbände der Leistungserbringer<br />

in <strong>Berlin</strong> setzen sich in der Arbeitsgruppe § 75 SGB XI mit den<br />

veränderten Leistungsverpflichtungen auseinander. Diese hatten<br />

sich aus der Verständigung auf Bundesebene zu den zu erbringenden<br />

Pflegeleistungen mit den Maßstäben und Grundsätzen<br />

für die Qualität und die Qualitätssicherung ergeben.<br />

Insbesondere gilt es, die sich aus diesen Veränderungen resultierenden<br />

Auswirkungen auf die Einrichtungs vergütungen zu<br />

bestimmen. Die in den Vergütungskalkulationen zu berücksichtigenden<br />

linearen Vergütungsanhebungen sind ein weiterer<br />

wichtiger Verhandlungspunkt. Trotz der komplexen Thematik<br />

verlaufen die Verhandlungen in erfreulich sachlicher<br />

Atmosphäre. In der innerverbandlichen Gremienarbeit werden<br />

die Verhandlungsschritte jeweils rekapituliert, sodass nahezu<br />

parallel zu den Verhandlungen bereits die Akzeptanzwerte<br />

möglicher Verhandlungsergebnisse aus <strong>Paritätische</strong>r<br />

Sicht verlässlich zu erkennen sind.<br />

Verständigung auf Vergütungsrahmen <strong>2012</strong>/2013<br />

Für ausgewählte Stellenprofile für Beauftragte für das Qualitätsmanagement<br />

(QMB) sowie Sozialarbeit werden Richtwertverbesserungen<br />

vereinbart: ab 01. 04. <strong>2012</strong> ein Richtwert von<br />

1:150 (zuvor 1:200) für QMB, ab 01. 01. 2013 für die Sozialarbeit<br />

1:150 (zuvor 1:200). Die Streckung der Richtwertanpassungen<br />

über einen längeren Zeitraum soll dazu beitragen,<br />

die erforderlichen personellen Anpassungsmaßnahmen<br />

Pflegebedürftige<br />

Menschen in Heimen<br />

Erinnern – Einblicke in den Alltag des Pflegewohnheimes Plänterwald | Foto: Unionhilfswerk Sozialeinrichtungen gGmbH


Unter <strong>Paritätische</strong>m Dach<br />

19 Träger mit 4844 Plätzen vollstationär › 12 Träger mit 358 Plätzen<br />

Tagespflege › 4 Träger mit 60 Plätzen Kurzzeitpflege.<br />

allmählich angehen zu können, um auf zu dynamische Preissprünge<br />

zu verzichten.<br />

Als lineare Fortschreibungsfaktoren für Sachkostensteigerungen<br />

werden für <strong>2012</strong> 2,75 Prozent und für 2013 1,75 Prozent<br />

als Kalkulationsgrundlage vereinbart. Bei Personalkostensteigerungen<br />

für die Jahre <strong>2012</strong> und 2013 sind es jeweils 2,55 Prozent.<br />

Nach wie vor sind die Vergütungsanträge für die Einrichtungsträger<br />

die Voraussetzung, Vergütungsfortschreibungen zu<br />

erhalten. Wegen eines stärkeren Bezuges zur absoluten Höhe<br />

der Personalkosten verändert sich in <strong>Berlin</strong> das Gesamtvergütungssystem<br />

für die vollstationäre Pflege allmählich: Die »Preislandschaft«<br />

wird differenzierter, allerdings ohne dass es parallel<br />

eine differenziertere Leistungsstruktur gibt. Da Personalkosten<br />

in Einrichtungen etwa 80 Prozent der Gesamtvergütungen in<br />

den Einrichtungen für die pflegerischen Leistungen bedingen,<br />

sind die Tarifwerke der Einrichtungsträger ein Kalkulationsfaktor,<br />

der sich allmählich stärker bemerkbar macht.<br />

Überarbeitung der Rahmenverträge<br />

gemäß § 75 SGB XI<br />

Ziel der Rahmenverträge ist es, eine wirksame und wirtschaftliche<br />

pflegerische Versorgung der Versicherten zu gewähr leisten.<br />

Die detaillierten Regelungen der Pflegeversicherung geben<br />

schon immer präzise Rahmenbedingungen vor. Über mehrere<br />

Novellen im Pflegeversicherungsrecht hinweg hat sich inzwischen<br />

eine wesentliche Veränderung im Vergleich zu den ur-<br />

sprünglichen Vorgaben entwickelt. Diese gilt es, in den neu<br />

formulierten Rahmenverträgen, zunächst zur vollstationären<br />

Pflege, hinreichend zu erfassen.<br />

<strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> bemüht sich, für seine Mitgliedsorganisationen<br />

zu dieser Problematik einiges an klarstellenden Informationen<br />

zu liefern. Die jeweilige Umsetzung in den Einrichtungen<br />

ist aber in jedem Falle eine Belastung für den Dialog zwischen<br />

Heimbewohnerinnen und Heimbewohnern, Heimplatzinteressierten<br />

und Einrichtungen.<br />

Es ist zu befürchten, dass es unmöglich bleiben wird, die<br />

konkreten Leistungsverpflichtungen aus dem SGB XI zur vollständigen<br />

Deckung der im <strong>Berlin</strong>er Wohnteilhabegesetz formulierten<br />

Anforderungen zu bringen. Das Thema wird mit Nachdruck<br />

weiterhin zu verfolgen sein.<br />

Tages- und Kurzzeitpflege<br />

Die Rahmenverträge gemäß § 75 SGB XI für die Leistungsfelder<br />

Tagespflege und Kurzzeitpflege sind derzeit noch nicht<br />

abschließend verhandelt. Auf die Verhandlungsergebnisse des<br />

vollstationären Bereichs kann allerdings bei vielen Formulierungen<br />

bereits zurückgegriffen werden. Es zeichnet sich ab, dass<br />

auch für die Leistungsfelder Tagespflege und Kurzzeitpflege<br />

Richtwertanpassungen vorzunehmen sind. Mit abschließend<br />

überarbeiteten Rahmenverträgen zum Herbst <strong>2012</strong> kann gerechnet<br />

werden.<br />

Fachreferent<br />

Rainer Lachenmayer<br />

Telefon: (030) 860 01-171<br />

lama@paritaet-berlin.de<br />

Foto: Anett Bußler<br />

Pflegeneuausrichtungsgesetz (PNG)<br />

Die Gesetzesnovelle mit den ersten erkennbaren Grundzügen<br />

wird allgemein mit großer Enttäuschung aufgenommen.<br />

Die dem PNG-Entwurf folgenden Verbesserungs- und Veränderungsvorschläge<br />

führen zu einem breiten fachlichen Dialog.<br />

Es ist bislang nicht einzuschätzen, wie das PNG zukünftig exakt<br />

beschaffen sein wird. Die Verbesserungen für Pflegebedürftige<br />

werden weitaus bescheidener ausfallen, als dies aufgrund<br />

der politischen Vorankündigung zu erhoffen war. In der aktuellen<br />

Phase bemüht sich der <strong>Paritätische</strong> <strong>Berlin</strong> gemeinsam mit<br />

dem Gesamtverband sicherzustellen, dass die politischen Positionen<br />

auch aktuell ihren Abgleich mit praktischen Einschätzungen<br />

finden. Es geht dabei um die Möglichkeit, im Anhörungsverfahren<br />

zumindest Korrekturen anzuregen.<br />

Pflegebedürftige Menschen in Heimen 94 | 95


Hospize<br />

Gespräch mit Tiefgang. Besucherin im Hospiz. Träger: Nachbarschaftsheim Schöneberg Pflegerische Dienste gGmbH | Foto: Stefan Schütz<br />

<strong>Themen</strong> <strong>2011</strong> | <strong>2012</strong><br />

› Vergütungsverhandlungen für stationäre Hospize<br />

› Neue Vertragsperspektiven bei der Spezialisierten<br />

Ambulanten Palliativversorgung<br />

› Vom Leben und Sterben älterer Einwanderer<br />

› Runder Tisch Hospiz und Palliative Geriatrie<br />

› Bürger gründen Stiftung für das Ricam Hospiz<br />

Bereits zum 14. Mal veranstaltet der Hospiz- und PalliativVerband<br />

<strong>Berlin</strong> e. V. unter Beteiligung <strong>Paritätische</strong>r Träger Mitte<br />

Oktober <strong>2011</strong> die Hospizwoche in <strong>Berlin</strong>. <strong>Berlin</strong>erinnen und<br />

<strong>Berlin</strong>er, Betroffene und ihre Angehörigen, die Fachöffentlichkeit<br />

und interessierte Ehrenamtliche sind in zahlreichen<br />

Veranstaltungen zu den <strong>Themen</strong> rund um Sterben, Tod und<br />

Trauer eingeladen und erhalten neue Einblicke in die konkrete<br />

Arbeit ambulanter und stationärer Hospiz-Einrich tungen.<br />

Dieses Engagement und die breite Unterstützung sind die<br />

zentralen Fundamente des Hospizgedankens. Und der Hospizgedanke<br />

steht mehr denn je unter der Leitidee, die palliativgeriatrischen,<br />

interkulturellen und hospiz lichen Kompetenzen<br />

sowie die Kommunikation zwischen allen aktiven und<br />

unterstützenden Akteuren weiter zu vernetzen.<br />

Vergütungsverhandlungen<br />

für stationäre Hospize<br />

Im Oktober <strong>2011</strong> wird der landeseinheitliche Bedarfssatz für<br />

die stationären Hospize in <strong>Berlin</strong> mit den Krankenkassen neu<br />

verhandelt. Die Verhandlungsergebnisse bilden nicht nur die<br />

steigenden Personalkosten ab, sondern berücksichtigen anteilig<br />

auch den notwendigen Weiterentwicklungsbedarf in der Hospizentwicklung<br />

wie beispielsweise den steigenden Aufwand zur<br />

Koordination der ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.<br />

Damit erhalten die Mitgliedsorganisationen eine stabile<br />

Finanzierungsgrundlage für ihre Leistungen bis Ende 2013.


Unter <strong>Paritätische</strong>m Dach<br />

12 ambulante Hospizdienste, darunter 1 interkultureller Hospizdienst<br />

› 5 stationäre Hospize, davon 1 Hospiz für Kinder, Jugendliche und junge<br />

Erwachsene › 2 Informations- und Beratungsstellen › Anlaufstelle und<br />

Ansprechpartner für alle, die im Zusammenhang mit Sterben, Tod und Trauer<br />

Fragen haben oder Orientierung suchen › 1 Koordinierungsstelle rund um<br />

Familien mit schwerkranken Kindern.<br />

Neue Vertragsperspektiven bei der<br />

Spezialisierten Ambulanten Palliativversorgung<br />

In der Spezialisierten Ambulanten Palliativversorgung (SAPV)<br />

bleibt die Lücke von Anspruch der Pflege und vertraglicher<br />

Wirklichkeit mit den Krankenkassen unverändert groß. Unter<br />

Beteiligung <strong>Paritätische</strong>r Mitglieder schließt sich das <strong>Berlin</strong>er<br />

Aktionsbündnis Ambulante Palliativpflege (BAAP) zu einem<br />

Verein zusammen. Zudem verpflichtetet sich die federführende<br />

Krankenkasse AOK Nordost infolge eines sozialgerichtlichen<br />

Vergleichs, das BAAP und damit die Pflege in den Vertrag zur<br />

SAPV aufzunehmen und sich dafür bei den anderen Vertragspartnern<br />

der Kassenärztlichen Vereinigung <strong>Berlin</strong> und dem Verein<br />

Home Care <strong>Berlin</strong> einzusetzen.<br />

Dies könnte erstmals die Voraussetzungen schaffen, die<br />

Pflege formell und tatsächlich an dem Vertrag und damit an<br />

notwendigen Verhandlungen zu beteiligen. Unverändert wird<br />

dabei weiter gelten, schwerstkranken und sterbenden Menschen<br />

einen würdevollen und selbstbestimmten Abschied zu<br />

ermöglichen, der nur im Zusammenwirken aller Professionen<br />

und Institutionen gelingen kann.<br />

Vom Leben und Sterben älterer Einwanderer<br />

Die Fachtagung »Am Lebensende fern der Heimat – Tod und<br />

Sterben in einer Migrationsgesellschaft« des Humanistischen<br />

Verbandes, des interkulturellen Hospizes Dong Ban Ja und der<br />

Friedrich Ebert Stiftung ist mit Unterstützung des <strong>Paritätische</strong>n<br />

radioBERLIN 88,8-Hörer spenden<br />

für das Kinderhospiz Sonnenhof<br />

Die Spendenbereitschaft wird durch<br />

einen ungewöhnlichen Adventskalender<br />

angefeuert: Unter dem Motto<br />

»Von <strong>Berlin</strong>ern für <strong>Berlin</strong>er – made in<br />

<strong>Berlin</strong>« stellen <strong>Berlin</strong>er Geschäfte<br />

Geschenke für jedes Türchen zur<br />

Verfügung. So spenden Berli nerinnen<br />

und <strong>Berlin</strong>er in nur einer<br />

Woche mehr als 35.000 Euro für das<br />

Kinderhospiz Sonnenhof.<br />

Kinderhospiztag<br />

Zum Tag der Kinderhospizarbeit im<br />

Februar präsentiert die Björn Schulz<br />

Stiftung den Rohbau für die<br />

Erweiterung des Sonnenhofs und<br />

begleitet den Tag mit Fachvorträgen.<br />

das zentrale Thema im Februar <strong>2012</strong>. Begegnungen mit Patienten<br />

und ihren Familien mit einer Migrationsgeschichte werden<br />

im Pflegealltag immer wieder als eine Herausforderung<br />

wahrgenommen. Pflegeeinrichtungen, Krankenhäuser, Altenheime<br />

und Hospizdienste sind zum Teil kaum auf die Sterbebegleitung<br />

von Menschen mit fremdem kulturellen Hintergrund<br />

vorbereitet. Schnell können die Bedürfnisse eines sterbenden<br />

Migranten und seiner Angehörigen in den Hintergrund gedrängt<br />

werden, sobald es um Diagnose, Forschung und Hygiene<br />

geht. Was bedeutet es, fern der Heimat zu sterben und<br />

welche Schlüsse lassen sich daraus für die Mitarbeiterschaft in<br />

Pflegeeinrichtungen, Altenheimen, Krankenhäusern und Hospizdiensten<br />

ziehen? Diesen und weiteren Fragen stellen sich die<br />

Erfahrungsberichte und Praxisbeispiele ganz im Sinne der Tatsache,<br />

dass sich die Qualität einer Gesellschaft auch im Umgang<br />

mit den Sterbenden und der Abschiedskultur zeigt.<br />

Mittlerweile leben 1,4 Millionen über 65-Jährige mit einer<br />

Migrationsgeschichte in Deutschland, davon unter anderem<br />

170 000 Türken, 130 000 Polen, 106 000 Russen und<br />

130 000 Asiaten – Menschen, auf deren kulturspezifische Bedürfnisse<br />

sich die Pflege, die medizinische Versorgung und die<br />

Sozialdienste einstellen müssen.<br />

Runder Tisch Hospiz und Palliative Geriatrie<br />

<strong>Der</strong> Runde Tisch Hospiz- und Palliativversorgung und die Arbeitsgruppe<br />

Hospiz- und Palliativkultur verstetigen das Thema<br />

Fachreferent<br />

Dr. Oliver Zobel<br />

Telefon: (030) 31 59 19-30<br />

zobel@paritaet-berlin.de<br />

Foto: Privat<br />

Hospizkultur und Palliativkompetenz in vollstationären Pflegeeinrichtungen.<br />

Einen besonderen Stellenwert nehmen zum Beispiel<br />

die Pflegewohnheime des Unionhilfswerks ein. <strong>Themen</strong><br />

wie Angehörigenarbeit, Trauer der Mitarbeiter und ethische<br />

Entscheidungen werden in den Fokus gerückt. Zugleich steht<br />

die mittlerweile sechste Fachtagung des Kompetenzzentrums<br />

Palliative Geriatrie im Oktober <strong>2011</strong> ganz im Zeichen der Aufgabe<br />

»Leben können – Sterben dürfen. Hospizkultur und Palliative<br />

Care als Wegbegleiter für eine neue Altenpflege«.<br />

Bürger gründen Stiftung für das Ricam Hospiz<br />

In einer feierlichen Gründungszeremonie stellt sich die Ricam<br />

Hospiz Stiftung im Rahmen der dritten <strong>Berlin</strong>er Stiftungswoche<br />

im April <strong>2012</strong> erstmals der Öffentlichkeit vor. Die Stiftung<br />

konnte mit einem Vermögensstock von 80.000 Euro ausgestattet<br />

werden. Durch Zustiftungen von Bürgerinnen und<br />

Bürgern wird das Kapital langfristig erhöht, um auch zukünftig<br />

die vielfältigen Angebote des Ricam Hospizes für Patienten<br />

und deren Familien zu erhalten und weiterzuentwickeln.<br />

Hospize 96 | 97


Krankenhäuser<br />

OP Besichtigung – Tag der offenen Tür im Jüdischen Krankenhaus <strong>Berlin</strong> | Foto: Kerstin Wüstenhöfer-Loges<br />

<strong>Themen</strong> <strong>2011</strong> | <strong>2012</strong><br />

› <strong>Berlin</strong>er Krankenhausplanung<br />

› Investitionsfinanzierung der<br />

Krankenhäuser in <strong>Berlin</strong><br />

› Landesbasisfallwert <strong>2012</strong> und<br />

Psychiatrie-Entgelt-Gesetz<br />

› Aktuelle Entwicklungen bei den Mitgliedern<br />

Die Zukunft des Jüdischen Krankenhauses, des Paulinenkrankenhauses<br />

und der Entzugsstation Count Down des Drogentherapie-Zentrums<br />

<strong>Berlin</strong> ist mit der unbefristeten Aufnahme<br />

in den <strong>Berlin</strong>er Krankenhausplan abgesichert. Wie weit geplante<br />

Bettenreduzierungen einzelne Krankenhausträger betreffen,<br />

ist derzeit noch nicht absehbar.<br />

Die Krankenhäuser unter <strong>Paritätische</strong>m Dach haben den<br />

Prozess der DRG-Einführung (Diagnosebezogene Fallpauschalen)<br />

erfolgreich bewältigt. Die Qualitätsentwicklung wird<br />

fortgesetzt.<br />

Die privaten und gemeinnützigen Krankenhausträger müssen<br />

darauf drängen, dass das Land <strong>Berlin</strong> bei der Krankenhauspolitik<br />

nicht nur die eigenen Landesbetriebe im Blick hat.<br />

Gespräche der <strong>Berlin</strong>er Krankenhausgesellschaft (BKG)<br />

mit der neuen politischen Spitze der Gesundheitsverwaltung<br />

zum gemeinsamen Landesgremium laut GKV-Gesetz verlaufen<br />

erfolgreich.<br />

Krankenhausplanung<br />

Laut Doppelhaushalt sollen bis zum Jahr 2015 169 Betten in<br />

einzelnen Krankenhäusern abgebaut werden. Die konkrete<br />

Umsetzung dieser Planung ist noch offen und gilt es kritisch<br />

im Auge zu behalten.<br />

<strong>Berlin</strong> liegt im Bundesvergleich hinsichtlich Betten-Auslastung<br />

und auch Verweildauer weit vorn. Die Kostenstrukturen<br />

liegen im Durchschnitt aller Bundesländer.


Unter <strong>Paritätische</strong>m Dach<br />

2 Akutkliniken mit folgender Bettenzahl: Jüdisches Krankenhaus<br />

<strong>Berlin</strong> mit 300 Betten und Paulinenkrankenhaus mit 148<br />

Betten – darunter 21 mit Beatmungskapazität.<br />

Das Drogentherapie-Zentrum <strong>Berlin</strong> bietet mit der Entzugsstation<br />

Count Down 12 Plätze für qualifizierte Entgiftung an.<br />

Die Krankenhausträger mahnen an, dass es zu wenig Betten<br />

für die psychiatrische Versorgung gibt. Besonders groß ist der<br />

Mangel im Bereich der Kinderpsychiatrie. Diese Einschätzung<br />

wird von den Experten des Psychiatriebeirats bei der Senatsverwaltung<br />

Gesundheit und Soziales geteilt. Dennoch sind bisher<br />

keine Konsequenzen für die Krankenhausplanung des Landes<br />

erkennbar.<br />

Die BKG erarbeitet eine Stellungnahme zum Eckpunktepapier<br />

zur Errichtung eines gemeinsamen Landesgremiums<br />

laut GKV-Gesetz. Nach Gesprächen mit der neuen politischen<br />

Spitze der <strong>Berlin</strong>er Gesundheitsverwaltung finden wesentliche<br />

Punkte Berücksichtigung. Unter anderem soll eine Geschäftsordnung<br />

anstelle einer Rechtsverordnung die Arbeit des Landesgremiums<br />

regeln.<br />

Investitionsfinanzierung der<br />

Krankenhäuser in <strong>Berlin</strong><br />

Die Investitionsplanung des Landes von 2009 – 2013 zeigt eine<br />

enorme Schieflage zugunsten der Landesbetriebe Charité und<br />

Vivantes. Für das Jahr <strong>2012</strong> sind für die Charité 87 Millionen<br />

Euro vorgesehen – im Einzelplan Bildung, Wissenschaft und<br />

Forschung. Im Einzelplan Gesundheit sind für die Investitionen<br />

aller anderen <strong>Berlin</strong>er Krankenhäuser zusammen 58,1 Millionen<br />

Euro eingeplant. Davon gehen allein 12 Millionen an<br />

Vivantes. Für alle privaten und gemeinnützigen Krankenhäuser<br />

zusammen sind mit 46,1 Millionen Euro kaum mehr als die<br />

Tarifausgleichsrate<br />

Zahlreiche Aktivitäten der Deutschen<br />

Krankenhausgesellschaft DKG haben<br />

erreicht, dass die im Juni <strong>2012</strong><br />

vorliegenden Änderungsanträge<br />

zum Entwurf des Psychiatrie-Entgeld-Gesetzes<br />

eine Tarifausgleichsrate<br />

mit einem Volumen von 280 Millionen<br />

Euro vorsehen. Sie soll über<br />

eine Anpassung der Landesbasisfallwerte<br />

um circa 0,5% im Jahr <strong>2012</strong><br />

umgesetzt werden.<br />

Erfahrungsaustausch:<br />

Regelmäßig treffen sich auch<br />

weiterhin die Vertreter <strong>Paritätische</strong>r<br />

Landesverbände, die Krankenhäuser<br />

vertreten, zum lebhaften strategischen<br />

Gedankenaustausch. Die<br />

Ver treterin des <strong>Paritätische</strong>n Gesamtverbandes<br />

bringt die Diskussionsergebnisse<br />

in die Beratungen des<br />

Vorstands der Deutschen<br />

Krankenhausgesellschaft ein.<br />

Hälfte der Charité-Investitionen eingeplant – wobei die meisten<br />

Krankenhäuser leer ausgehen.<br />

Ein gemeinsames Papier der BKG und der Senatsgesundheitsverwaltung<br />

von <strong>2011</strong> (vor den Wahlen) spricht von einem Investitionsstau<br />

und macht eine jährliche Rate von über 160 Millionen<br />

Euro geltend. Von den <strong>Berlin</strong>er Krankenhausträgern liegen<br />

Bedarfsmeldungen in Höhe von 580 Millionen Euro vor.<br />

Die Investitionsplanung des Landes und der Haushalt <strong>2012</strong><br />

sprechen eine andere Sprache. Die Ansätze für Investitionszuschüsse<br />

liegen ohne Charité bei 55,7 Millionen für <strong>2011</strong> beziehungsweise<br />

57,7 Millionen Euro für <strong>2012</strong>. Davon gehen allein<br />

rund 12 Millionen an Vivantes.<br />

Aus Sicht des <strong>Paritätische</strong>n kommt der Staat seinen Verpflichtungen<br />

nach dem Krankenhaus-Finanzierungsgesetz völlig<br />

unzulänglich nach. <strong>Der</strong> Doppelhaushalt <strong>2012</strong>/2013 sieht<br />

viel zu geringe Mittel für Investitionen im Krankenhausbereich<br />

vor. Zudem werden die Eigenbetriebe deutlich bevorzugt.<br />

Landesbasisfallwert und<br />

Psychiatrie-Entgelt-Gesetz<br />

Die Verhandlungen der BKG mit den Krankenkassenverbänden<br />

zum Landesbasisfallwert <strong>2012</strong> führen im Frühjahr <strong>2012</strong> zum Erfolg:<br />

<strong>Der</strong> neue Landesbasisfallwert beläuft sich auf 2955 Euro –<br />

20 Euro über dem Vorjahr. Unabhängig vom Verhandlungsergebnis<br />

auf Landesebene steht eine Erhöhung des Landesbasisfallwerts<br />

mit dem Psychiatrie-Entgeltgesetz in Aussicht (siehe oben).<br />

Ansprechpartnerin<br />

Elke Krüger, stv. Geschäftsführerin<br />

Telefon: (030) 860 01-101<br />

krueger@paritaet-berlin.de<br />

Foto: Eberhard Auriga<br />

Aktuelle Entwicklungen bei den Mitgliedern<br />

Jüdisches Krankenhaus <strong>Berlin</strong>: Nach 2006 und 2009 erhält das<br />

Jüdische Krankenhaus <strong>Berlin</strong> im Jahr <strong>2012</strong> erneut das begehrte<br />

Zertifikat der KTQ® (Kooperation für Transparenz und Qualität<br />

im Gesundheitswesen). KTQ® ist das führende Verfahren für<br />

die Qualitätszertifizierung von Krankenhäusern in Deutschland.<br />

Trotz der unterfinanzierten Investitionsplanung des Landes<br />

<strong>Berlin</strong> gelingt es dem Jüdischen Krankenhaus, Investitionszuschüsse<br />

für die Erweiterung der Rettungsstelle, für die Sanierung<br />

der Pflegestation und für eine Neuordnung und Sanierung<br />

des OP-Bereichs zu bekommen.<br />

Paulinenkrankenhaus: Auch das Paulinenkrankenhaus ist bis<br />

September 2013 mit dem renommierten Zertifikat KTQ® ausgezeichnet.<br />

Im Sommer <strong>2011</strong> wird nach umfangreichen Umbauten die<br />

erweiterte Intensivstation im Erdgeschoss eröffnet. Damit sind<br />

alle Kapazitäten für die Intensivbehandlungspflege auf einer<br />

Station konzentriert.<br />

Seit <strong>2011</strong> arbeitet das Paulinenkrankenhaus nach einem<br />

neuen Pflegekonzept unter Einbeziehung von examinierten<br />

Pflegeassistenten. Zur Ausbildung der neuen Berufsgruppe etabliert<br />

das Paulinenkrankenhaus in Kooperation mit der Wannseeschule<br />

einen neuen Ausbildungsgang für Pflegeassistenten.<br />

Krankenhäuser 98 | 99


<strong>Themen</strong> <strong>2011</strong> | <strong>2012</strong><br />

› Infrastrukturförderprogramm Stadtteilzentren<br />

› Zukunft Nachbarschaftsarbeit<br />

› Das Fest der Nachbarn<br />

› Modellprojekte zur Inklusion<br />

› Kleine Antwort auf den demographischen Wandel<br />

› Kiezatlas – Preisträger des Medienpreises <strong>2011</strong><br />

› Neue Wege für Lernpaten<br />

Die Förderung der Stadtteilzentren im Zeitraum von <strong>2011</strong> bis<br />

2015 ist über einen Kooperationsvertrag zwischen der Senatsverwaltung<br />

für Integration, Arbeit und Soziales und dem <strong>Paritätische</strong>n<br />

<strong>Berlin</strong> geregelt. Auf diese Weise kann der Verband<br />

seine achtjährigen Erfahrungen als Treuhänder im Rahmen<br />

des Stadtteilvertrages einbringen und sich an der inhaltlichen<br />

Weiterentwicklung des berlinweiten Netzes der Stadtteilzentren<br />

beteiligen. Das Kooperationsgremium, von den Vertragspartnern<br />

zur Zusammenarbeit eingerichtet, setzt seine Arbeit<br />

fort. Die Stadtteilzentren erreichen die vorgegebenen Ziele<br />

mit hoher Motivation. Dennoch ist die Zusammenarbeit zwischen<br />

Zuwendungsgeber, dem Landesamt für Gesundheit und<br />

Soziales (LaGeSo) sowie den geförderten Projekten noch erheblich<br />

zu verbessern. Die als überbordend empfundenen bürokratischen<br />

Anforderungen des Zuwendungsgebers an die<br />

Projekte sind eine der Schwierigkeiten. Hinzu kommen die<br />

hohen Anforderungen der Verwendungsnachweise und Prüfungen<br />

nach den EU Förderrichtlinien im Rahmen der EFRE<br />

Projektförderungen.<br />

Zukunft Nachbarschaftsarbeit<br />

In der Koalitionsvereinbarung von SPD und CDU nach den<br />

Wahlen im Herbst <strong>2011</strong> ist der politische Wille verankert, die<br />

Nachbarschaftsarbeit mit Projekten weiter zu entwickeln und<br />

die einzelnen bezirklichen Regionen zu erreichen. Die Umsetzung<br />

ist noch unklar. Ein Schwerpunkt liegt in der Vernetzung<br />

Nachbarschaftszentren und<br />

Selbsthilfe-Kontaktstellen<br />

Präsentation einer Bewohnerbefragung – Nachbarschaftshaus Urbanstraße e. V. | Foto: Pia Domani


Unter <strong>Paritätische</strong>m Dach<br />

27 Nachbarschaftshäuser in allen <strong>Berlin</strong>er Bezirken › 12 Selbsthilfekontaktstellen,<br />

eine pro Bezirk › 16 Senioren- und Selbsthilfeprojekte › 42<br />

zusätzliche EFRE-Projekte der Stadtteilzentren › 5 zusätzliche ESF-Projekte<br />

der Stadtteilzentren.<br />

der unterschiedlichen Förderprogramme des Landes <strong>Berlin</strong>, in<br />

den Quartieren über Quartiersmanagement sowie in den Sozialräumen<br />

der Bezirksregionen über die »Aktionsräume Plus«.<br />

Dazu findet ein erster gemeinsamer Austausch zwischen der Senatsverwaltung<br />

für Stadtentwicklung, der Senatsverwaltung für<br />

Soziales unter Beteiligung des <strong>Paritätische</strong>n und den Bezirken<br />

statt.<br />

Das Fest der Nachbarn<br />

Ende Mai <strong>2012</strong> findet der Europäische Tag der Nachbarschaft<br />

statt, an dem sich viele Nachbarschaftszentren des <strong>Paritätische</strong>n<br />

beteiligen. <strong>Der</strong> Verband für sozialkulturelle Arbeit, Mitglied im<br />

<strong>Paritätische</strong>n, organisiert und koordiniert die Aktivitäten. Ganz<br />

Europa feiert diesen Tag und Millionen von Europäern treffen<br />

sich mit ihren Nachbarn, um das Zusammenleben in den Städten<br />

freundlicher und solidarischer zu gestalten.<br />

Modellprojekte zur Inklusion<br />

Zwei Mitgliedsorganisationen beteiligen sich in Kooperation<br />

mit dem <strong>Paritätische</strong>n und den jeweiligen Bezirksämtern an<br />

Modellprojekten zur praktischen Umsetzung von Inklusion.<br />

Das Stadteilzentrum Pankow legt im Ergebnis im Sommer<br />

<strong>2011</strong> einen »Kiezatlas für alle – Pankower Lieblingsorte« vor.<br />

Pankower Bürgerinnen und Bürger mit geistiger Behinderung<br />

und ohne Behinderung stellten gemeinsam diesen barrierefreien<br />

Kiezatlas in einfacher Sprache zusammen.<br />

60 Jahre Verein für sozialkulturelle<br />

Arbeit<br />

Im November <strong>2011</strong> hält der Verein<br />

für sozial-kulturelle Arbeit bei einem<br />

Festempfang im <strong>Berlin</strong>er Rathaus<br />

anlässlich seines 60. Geburtstages<br />

Rückbesinnung auf die Wurzeln der<br />

Verbandsarbeit und Ausblick auf<br />

zukünftige Herausforderungen.<br />

Das Nachbarschaftszentrum ufafabrik öffnete im Rahmen des<br />

Pilotprojekts »Tempelhof Inklusiv« verschiedene Kurse für<br />

Menschen mit Lernschwierigkeiten. Prof. Dr. Monika Seifert<br />

und Studierende der Katholischen Hochschule für Sozialwesen<br />

<strong>Berlin</strong> begleiten das Projekt wissenschaftlich. Es geht darum,<br />

Erkenntnisse über Angebote für Menschen mit Lernschwierigkeiten<br />

zu erlangen.<br />

Dank eines neuen Inklusions-Förderplans der Aktion<br />

Mensch rückt für Lebenswege Wohnprojekte gGmbH die Verwirklichung<br />

eines inklusiven Nachbarschaftszentrums im Süd-<br />

Osten Wilmersdorfs in greifbare Nähe. Im September <strong>2011</strong> beginnt<br />

die Planungsphase. Ziel ist ein inklusives, barrierefreies<br />

Nachbarschaftszentrum, das allen Bewohnern des Kiezes offensteht.<br />

Von Anfang an werden die Bewohner des Kiezes in die<br />

Projektplanung mit einbezogen.<br />

Kleine Antwort auf den demografischen Wandel<br />

HilDie ist ein Modellprojekt zur Erschließung alternativer Beschäftigung<br />

für Langzeitarbeitslose und Migranten für seniorenorientierte<br />

Dienstleistungsangebote im Kiez Frankfurter Allee Süd.<br />

Etwa acht Prozent der Bevölkerung sind dort über 55 Jahre alt.<br />

Die Möglichkeiten der Betreuung von älteren Menschen in ihrem<br />

angestammten Wohnumfeld fehlen. Kiezspinne knüpft mit<br />

HilDie ein Netz zwischen Unterstützung suchenden und Unterstützung<br />

gebenden Nachbarinnen und Nachbarn im Kiez FAS.<br />

<strong>Der</strong> Name HilDie steht für Hilfen und Dienstleistungen im Kiez.<br />

Ansprechpartnerin<br />

Dr. Gabriele Schlimper<br />

Telefon: (030) 55 67 05-18<br />

schlimper@paritaet-berlin.de<br />

Foto: Gisela Schuster<br />

Kiezatlas – Preisträger des Medienpreises <strong>2011</strong><br />

<strong>Der</strong> Präsident des <strong>Berlin</strong>er Abgeordnetenhauses, Ralf Wieland,<br />

und die Staatssekretärin für Bildung, Jugend und Familie,<br />

Claudia Zinke, verleihen im November <strong>2011</strong> den Medienpreis<br />

»MediaMax« des Landesprogramms »jugendnetz-berlin«.<br />

»Kiezatlas« bietet einen virtuellen Stadtplan, in dem sich die<br />

soziale und kulturelle Infrastruktur von Sozialräumen detailliert<br />

darstellen lässt. Die Nutzung von »Kiezatlas« ist kostenfrei<br />

und lässt sich bedarfsgerecht einrichten, erweitern und pflegen.<br />

Neue Wege für Lernpaten<br />

Die elhana Lernpaten, eine Initiative unter dem Dach des Nachbarschaftshauses<br />

Urbanstraße, fördert Kinder im Kreuzberger<br />

Quartier Düttmann-Siedlung beim Lernen. Im Gründungsjahr<br />

2006 begannen die Lernpaten mit 10 Kindern, heute sind es<br />

über 70, die regelmäßig begleitet werden. Trotz des großen Erfolgs<br />

des Projekts und allen Engagements der Lernpaten gelang<br />

es bisher nicht, das Projekt finanziell für die Zukunft abzusichern.<br />

In einer Kooperation mit dem Kulturverein Prenzlauer Berg<br />

geht es darum, nachhaltige Finanzierungsformen zu überlegen.<br />

Erste Grundlagen eines Spendenkonzepts für die elhana Lernpaten<br />

werden erarbeitet, ein Prozess, an dem sich die Geschäftsstelle<br />

Bezirke des <strong>Paritätische</strong>n intensiv beteiligt.<br />

Nachbarschaftszentren und Selbsthilfe-Kontaktstellen 100 | 101


Geschäftsstelle Bezirke<br />

Raum für Tagungen und Gespräche | Foto: Chris Wachholz<br />

<strong>Themen</strong> <strong>2011</strong> | <strong>2012</strong><br />

› Schwerpunkte der Geschäftsstelle Bezirke<br />

› Aktivitäten in den Bezirken<br />

› Aktionsprogramm Mehrgenerationenhäuser II<br />

› Inklusionsprojekte<br />

› Internationale Zusammenarbeit<br />

› <strong>Paritätische</strong> Präsenz in Ausschüssen<br />

› Betreuungsvereine<br />

Die Mitgliedsorganisationen des <strong>Paritätische</strong>n sind wichtige<br />

Partner der regionalen Sozialpolitik. Gemeinsam mit der Geschäftsstelle<br />

Bezirke erfolgen Gespräche mit Bürgermeistern,<br />

Sozial- und Jugendstadträten in den zwölf Bezirken. Mit den<br />

Wahlen zum Abgeordnetenhaus im Herbst <strong>2011</strong> verändern sich<br />

viele bezirkliche Ansprechpartner. In Abstimmung mit den<br />

Mitgliedern nutzen die Bezirksbeauftragten bezirkliche Gremien,<br />

Fachgespräche und Veranstaltungen, um eine bedarfsgerechte<br />

und ressourcenorientierte soziale Infrastruktur in den<br />

Bezirken zu begleiten, zu entwickeln und zu sichern. Dabei<br />

geht es insbesondere um die Stärkung der Nachbarschaftsarbeit<br />

und des bürgerschaftlichen Engagements. <strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong><br />

hat für ein weiteres Jahr die Federführung in der Arbeitsgemeinschaft<br />

der Verbände (AGV, sogenannte Kleine Liga).<br />

Schwerpunkte der Geschäftsstelle Bezirke<br />

Bei der Geschäftsstelle Bezirke ist die Federführung für<br />

› das Infrastruktur-Förderprogramm Stadtteilzentren<br />

› die Koordination des Bundesfreiwilligendienstes<br />

› die Aktivitäten des Verbands und seiner Mitglieder zur Arbeitsmarktpolitik<br />

› und für die Durchführung der <strong>Paritätische</strong>n Studie zum<br />

Freiwillenengagement<br />

angebunden.


<strong>Paritätische</strong> Präsenz in Ausschüssen<br />

Kooperationsgremium Stadtteilvertrag des Landes <strong>Berlin</strong>, Dr. Gabriele Schlimper<br />

› Stv. Vorsitzende des Kooperationsgremiums Marzahn-Hellersdorf, Dr. Gabriele<br />

Schlimper/Stefan Holtz › AG Stadtteilzentrum in Pankow, Leitung Dr. Gabriele<br />

Schlimper und Renate Hilla-zur Horst › Beirat für die vom Bund geförderte<br />

Koordinierungsstelle in Pankow gegen Rechtsextremismus, Dr. Gabriele Schlimper<br />

und Renate Hilla zur-Horst › LIGA Unterausschuss Betreuungsgesetz, Stefan Holtz<br />

› Beiräte Jobcenter, Dr. Gabriele Schlimper, Stefan Holtz, Angelika Kelp.<br />

Diese Aktivitäten werden an anderer Stelle des Berichts im Kapitel<br />

zur Verbandspolitik und im Kapitel Stadtteilzentren geschildert.<br />

Infrastruktur-Förderprogramm Stadtteilzentren: <strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong><br />

ist Partner im Kooperationsgremium des Förderprogramms,<br />

das im Berichtszeitraum seine Arbeit fortsetzt. Die<br />

Stadtteilzentren arbeiten hochmotiviert und erreichen die mit<br />

dem Programm geplanten Ziele sehr gut. Es gibt aber Entwicklungspotentiale<br />

– zum Beispiel in der Zusammenarbeit zwischen<br />

Projekten mit dem Landesamt für Soziales und Gesundheit,<br />

dem Zuwendungsgeber (siehe Seite 100).<br />

Bundesfreiwilligendienst: <strong>Der</strong> Übergang vom Zivildienst zum<br />

Bundesfreiwilligendienst im Juli <strong>2011</strong> stellt Verbände und freie<br />

Träger vor große Herausforderungen. Die Geschäftsstelle Bezirke<br />

übernimmt die Steuerung des Bundesfreiwilligendienstes<br />

in Kooperation mit dem Verein Internationale Jugendgemeinschaftsdienste<br />

<strong>Berlin</strong>-Brandenburg (ijgd) e. V. (siehe Seite 27)<br />

Arbeitsmarktpolitik: Die Geschäftsstelle Bezirke unterstützt<br />

die Verbandsmitglieder bei der Umsetzung von Arbeitsmarktmaßnahmen<br />

und setzt sich für bessere Rahmenbedingungen<br />

ein (siehe Seite 38).<br />

<strong>Paritätische</strong> Studie zum Freiwilligenengagement: Im Berichtsjahr<br />

startet der <strong>Paritätische</strong> <strong>Berlin</strong> zusammen mit den<br />

Landesverbänden Thüringen und NRW sowie dem Gesamtverband<br />

eine empirische Untersuchung mit dem Titel »Engagementpotenziale<br />

der Freien Wohlfahrtspflege« (siehe Seite 28).<br />

Charlottenburg-Wilmersdorf: Arbeitsmarkt<br />

Hier wie auch in Reinickendorf führt der <strong>Paritätische</strong> regelmäßig<br />

Trägerversammlungen zum Thema Arbeitsmarktförderung<br />

im Bezirk mit Vertretern des Jobcenters durch. Mitgliedsorganisationen<br />

erhalten so sehr früh Informationen zu Förderkriterien,<br />

Arbeitsmarktprogrammen und deren Umsetzung.<br />

Lichtenberg: Projekt SalSa<br />

In Lichtenberg geht es darum, die soziale Infrastruktur zu sichern<br />

und die Qualität der sozialen Projekte zu erhalten. Die<br />

Chancen der Regionalraumbudgetierung gilt es auszuloten,<br />

umzusteuern und die Effizienz zu verbessern. Gemeinsam mit<br />

dem Geriatrie Zentrum des Sana Klinikums Lichtenberg wird<br />

an einem Konzept »Alter und Gesundheit in <strong>Berlin</strong>-Lichtenberg«<br />

mitgewirkt. <strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> setzt auf Vernetzung der unterschiedlichen<br />

professionellen Angebote.<br />

Es entsteht das Forschungsprojekt »Selbstbestimmt aktivierendes<br />

Leben und Sicherheit im Alter« (SaLSA). Beteiligt sind<br />

Miteinander Wohnen e. V. und der <strong>Paritätische</strong> <strong>Berlin</strong>.<br />

Marzahn-Hellersdorf: Stadtteilvertrag<br />

In Marzahn-Hellersdorf werden die Weiterführung des Stadtteilvertrages<br />

und des Bürgerhaushaltes, die Sozialraumbudgetierung<br />

und der bezirkliche »Masterplan Jugend« beraten. Ziel ist<br />

es, den Übergang Schule – Berufsausbildung und Beruf so zu<br />

gestalten, dass die Jugendarbeitslosigkeit wirksam gesenkt wird.<br />

Leiterin Geschäftsstelle Bezirke<br />

Dr. Gabriele Schlimper<br />

Telefon: (030) 55 67 05-18<br />

schlimper@paritaet-berlin.de<br />

Foto: Gisela Schuster<br />

Die Bürgerhaushalte in Marzahn-Hellersdorf und Lichtenberg<br />

haben die Partizipation der Bürger beider Bezirke verbessert.<br />

Um die Entscheidungswege zu optimieren, sind neue Formen<br />

der Kommunikation zu finden.<br />

Mitte: Haushaltslage<br />

Im Bezirk Mitte finden Gespräche mit den Bezirksstadträten<br />

im Rahmen der AGV statt. Es geht um Einsparungen, die desolate<br />

Haushaltslage im Bezirk, die geplanten Übertragungen<br />

von kommunalen Einrichtungen in freie Trägerschaft, um Familienzentren<br />

sowie um Unterstützung der zuwendungsgeförderten<br />

Projekte bei Finanzierungsproblemen. <strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong><br />

unterstützt und berät den Aufbau des Netzwerks der »kurzen<br />

Wege«. Es soll helfen, die Bereiche Arbeitsberatung und Kinderbetreuung<br />

auf die Bedürfnisse Alleinerziehender abzustimmen.<br />

Die Finanzierung erfolgt für zwei Jahre über das Bundesprogramm<br />

»Netzwerke wirksamer Hilfen für Alleinerziehende«.<br />

Neukölln: »Vorsorgliche« Kündigungen<br />

In der Sommerpause <strong>2011</strong> erhalten einige <strong>Paritätische</strong> Jugendhilfeträger<br />

in Neukölln die Hiobsbotschaft der Nichtverlängerung<br />

ihrer Verträge. Eng verzahnt mit der Pressestelle unterstützt<br />

die Geschäftsstelle Bezirke öffentlichkeitswirksam und<br />

erfolgreich Argumente für die Verlängerung. Im Jugendhilfeausschuss<br />

Neukölln sind seit der Neubesetzung nach den Wahlen<br />

10 Personen aus den Mitgliedsorganisationen vertreten.<br />

Geschäftsstelle Bezirke 102 | 103


Bezirksbeauftragte<br />

Charlottenburg-Wilmersdorf/<br />

Mitte/Reinickendorf<br />

Angelika Kelp<br />

Telefon: (030) 55 67 05-17<br />

kelp@paritaet-berlin.de<br />

Bezirksbeauftragter<br />

Friedrichshain-Kreuzberg/<br />

Lichtenberg-Hohenschönhausen/<br />

Marzahn-Hellersdorf<br />

Stefan Holtz<br />

Telefon: (030) 55 67 05-12<br />

holtz@paritaet-berlin.de<br />

Pankow: Kooperationsvereinbarung<br />

Seit 2008 besteht in Pankow eine Kooperationsvereinbarung<br />

zwischen dem Bezirksamt, der Abteilung Jugend- und Facility-<br />

Management, der Abteilung für Soziales, Gesundheit, Schule<br />

und Sport und den ansässigen Stadtteilzentren sowie dem <strong>Paritätische</strong>n.<br />

Vereinbart ist, die generationsübergreifende Arbeit<br />

im Bezirk zu analysieren, um sie bedarfsgerecht weiterzuentwickeln.<br />

Die sozialräumliche Vernetzung und Abstimmung der<br />

Angebote in den Regionen und die Bürgerbeteiligung sollen gesichert<br />

werden. Das Kooperationsgremium tagt viermal im Jahr.<br />

Die Vereinbarung wird mit einer Laufzeit bis 2015 neu aufgelegt.<br />

<strong>Der</strong> Bezirk strebt die Entwicklung eines Regionalbudgets<br />

an. Die Kooperationsvereinbarung hilft sozialräumliche Ressourcen<br />

besser zu nutzen. Bei zuwendungsgeförderten sozialen<br />

Projekten stehen Kürzungsabsichten zur Diskussion. Weitere<br />

<strong>Themen</strong> sind das Bewilligungsverfahren für den Integrationszuschlag,<br />

Familienzentren und die Arbeitsmarkpolitik.<br />

Reinickendorf: Partnerschaft –<br />

Entwicklung – Beschäftigung<br />

<strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> ist Mitglied im Steuerungsausschuss des Bündnisses<br />

für Wirtschaft und Arbeit. Hier wird über die Aufnahme<br />

von Projekten in den Aktionsplan des Bündnisses für Wirtschaft<br />

und Arbeit entschieden. Im Rahmen der Sitzungen<br />

stellen Träger ihre Projekte, Ziele und Konzepte vor, um Projektförderungen<br />

aus Mitteln des Förderprogramms »Partner-<br />

Bezirksbeauftragte<br />

Steglitz-Zehlendorf/<br />

Pankow/Spandau<br />

Renate Hilla-zur Horst<br />

Telefon: (030) 55 67 05-19<br />

hilla@paritaet-berlin.de<br />

Bezirksbeauftragte<br />

Tempelhof-Schöneberg/Neukölln<br />

Dagmar Schilling<br />

Telefon: (030) 55 67 05-16<br />

schilling@paritaet-berlin.de<br />

schaft – Entwicklung – Beschäftigung« (PEB) zu erhalten. Die<br />

AGV in Reinickendorf befasst sich mit der finanziellen Lage<br />

des Bezirkes und geplanten Kürzungen bei freien Trägern. Weitere<br />

<strong>Themen</strong>: die Übertragung von Einrichtungen aus kommunaler<br />

in freie Trägerschaft, die Familienzentren und die Arbeitsmarktpolitik.<br />

Gesprächspartner sind Vertreter des Jobcenters<br />

sowie Stadträte.<br />

Spandau: Finanzen<br />

In Spandau ist die finanzielle Situation des Bezirkes ein zentrales<br />

Thema. In den Gesprächen mit den Verantwortlichen des<br />

Bezirkes geht es um die Umsteuerung des Bezirksamtes im Bereich<br />

Hilfe zur Erziehung und um vermehrte Kontrollen im Bereich<br />

Hilfe zur Pflege.<br />

Steglitz-Zehlendorf: Kita-Entwicklungsplan<br />

<strong>Der</strong> Bezirk setzt folgende <strong>Themen</strong>schwerpunkte: Arbeitsmarktpolitik,<br />

Kita-Entwicklungsplan, die Gutscheinvergabe für Kindertagesstätten<br />

und die Versorgung älterer Menschen im Bezirk.<br />

<strong>Der</strong> Bezirk Steglitz-Zehlendorf richtete im September <strong>2011</strong> die<br />

Stelle einer Beauftragten für Integration und Migration ein.<br />

Dies nahm die Arbeitsgemeinschaft der Verbände, nachfolgend<br />

AGV genannt, zum Anlass, die neue Beauftragte einzuladen.<br />

Tempelhof-Schöneberg: Bürgerarbeit<br />

In Tempelhof-Schöneberg führt die AGV Gespräche mit dem<br />

Bezirksbeauftragte<br />

Treptow-Köpenick<br />

Dr. Gabriele Schlimper<br />

Telefon: (030) 55 67 05-11<br />

schlimper@paritaet-berlin.de<br />

zuständigen Jobcenter. Beteiligt sind <strong>Paritätische</strong> Träger mit<br />

Angeboten der Beschäftigungsförderung. <strong>Themen</strong> sind die Bürgerarbeit<br />

und die neue Förderphilosophie des Jobcenters, hin<br />

zum 1. Arbeitsmarkt. <strong>Paritätische</strong> Mitgliedsorganisationen fordern<br />

den Erhalt von Maßnahmen für Menschen mit Vermittlungshemmnissen.<br />

Bei der Bürgerarbeit sollten zwei Zielgruppen<br />

berücksichtigt werden: Alleinerziehende und Ältere (50+).<br />

Treptow-Köpenick: Jugendarbeit<br />

Sämtliche Organisation der Jugendhilfe in Treptow-Köpenick<br />

befassen sich mit dem Thema Prävention in der Jugendarbeit.<br />

Ihr Ziel: die Jugendarbeit zukunftsfähig und finanzierbar zu<br />

gestalten. Anlass ist die demografische Entwicklung und die<br />

Haushaltslage im Bezirk.<br />

Aktionsprogramm Mehrgenerationenhäuser II<br />

Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend<br />

hat ein Aktionsprogramm Mehrgenerationen häuser II<br />

<strong>2012</strong> bis 2014 aufgelegt. Damit soll die generationsübergreifende<br />

Arbeit der Mehrgenerationenhäuser weitergeführt werden.<br />

Ein Schwerpunkt in dieser Förderperiode ist die Verbesserung<br />

der Situation von Demenzerkrankten und deren<br />

Angehörigen. Die vier Förderschwerpunkte sind: Alter und<br />

Pflege, Integration und Bildung, Angebot und Vermittlung von<br />

haushaltsnahen Dienstleistungen und freiwilliges Engagement.<br />

In der kommenden Förderperiode werden in <strong>Berlin</strong> acht


Mehrgenerationenhäuser gefördert, sechs Einrichtungen waren<br />

schon im ersten Durchgang dabei, zwei neue sind hinzugekommen.<br />

Alle Träger sind Mitglied im <strong>Paritätische</strong>n. Die Besonderheit<br />

dieser Förderung liegt in der notwendigen Kofinanzierung<br />

durch die Kommunen. Sieben Mehrgenerationenhäusern ist es<br />

gelungen, eine bezirkliche Kofinanzierung zu erhalten, in einem<br />

Fall fördert die Senatsverwaltung für Arbeit das Projekt. <strong>Der</strong><br />

<strong>Paritätische</strong> unterstützt die Mitgliedsorganisationen sowohl im<br />

Antragsverfahren als auch bei der Programmumsetzung.<br />

Inklusionsprojekte<br />

In Kooperation mit dem <strong>Paritätische</strong>n werden in drei Bezirken<br />

Inklusionsprojekte auf den Weg gebracht. Im Zentrum stehen<br />

dabei die Nachbarschafts- und Stadtteilzentren Pankow e. V.,<br />

NuSZ e. V. der Ufa Fabrik in Tempelhof und Offensiv 91 e. V.<br />

in Treptow Köpenick (siehe Seiten 74 und 100).<br />

Internationale Zusammenarbeit<br />

Eine Studiengruppe aus Polen hat großes Interesse am Sozialgesetzbuch<br />

II und der Frage wie Jobcenter, Bezirke und freier<br />

Träger miteinander kommunizieren. <strong>Der</strong> Besuch in <strong>Berlin</strong><br />

wird vom Verein für deutsch-polnische Zusammenarbeit und<br />

der Geschäftsstelle Bezirke organisiert. Zu Gast sind Mitglieder<br />

des Sozialministeriums, Vertreter von Wojewodschaften und<br />

NGOs. Beteiligt sind die Mitgliedsorganisationen Kiek in e. V.<br />

und das Stadtteilzentrum Steglitz e. V.<br />

Beispiel aus der Fotoausstellung Betreuerportraits<br />

Foto: Michael Janda<br />

Eine chinesische Delegation besucht Einrichtungen im Bereich<br />

der psychosozialen Versorgung und informiert sich zu Fragen<br />

der rechtlichen Betreuung, der Arbeit von Betreuungsvereinen.<br />

Mitarbeiter aus <strong>Berlin</strong>er Mitgliedsorganisationen besuchen<br />

Tallinn und führen ein Gespräch mit dem Minister für Soziales.<br />

<strong>Themen</strong> sind das Ehrenamt und Gemeinwesenarbeit. Die<br />

Reise ist ein Gegenbesuch einer Studiengruppe aus Tallinn im<br />

April <strong>2011</strong>.<br />

Mitwirkung bei Jugendhilfeausschüssen<br />

Vorschläge für die Nominierung von Bürgerdeputierten zur<br />

Wahl in die neuen Jugendhilfeausschüsse sind erfolgreich.<br />

20 fachkundige Vertreterinnen und Vertreter aus Mitgliedsorganisationen<br />

sind als Bürgerdeputierte in Jugendhilfeausschüssen<br />

tätig. Im Forum der Jugendhilfeausschussmitglieder<br />

werden sie vom <strong>Paritätische</strong>n begleitet und unterstützt.<br />

Beiräte in Jobcentern<br />

In elf von zwölf bezirklichen Beiräten der <strong>Berlin</strong>er Jobcenter berät<br />

der <strong>Paritätische</strong> Wohlfahrtsverband gemeinsam mit Vertretern<br />

der IHK, der Handwerkskammer, Innungen sowie der Gewerkschaften<br />

die Geschäftsführungen der jeweiligen Jobcenter bei der<br />

Umsetzung der Arbeitsförderprogramme.<br />

Betreuungsvereine<br />

Das Betreuungsrecht trat vor 20 Jahren in Kraft. Die Interessengemeinschaft<br />

der <strong>Berlin</strong>er Betreuungsvereine würdigt das Jubiläum<br />

mit einer Beratungsbus-Aktion in allen Bezirken. Ziel ist<br />

es, neue Ehrenamtliche zu werben, über Betreuungsverfügungen<br />

und Vorsorgevollmachten zu beraten.<br />

Die Interessengemeinschaft organisiert eine Jubiläumsveranstaltung<br />

im Mai <strong>2012</strong>. Hier sprechen Ministerialdirektor Gerrit<br />

Stein vom Bundesministerium für Justiz und Staatsekretärin<br />

Hella Dunger-Löper für das Land <strong>Berlin</strong>. Die Arbeit der<br />

über 3250 ehrenamtlichen Betreuer, die durch Betreuungsvereine<br />

begleitet werden, wird gewürdigt. Vier ehrenamtliche<br />

Fotoreporter des Verbandes erarbeiten eine Foto-Wanderausstellung<br />

mit Porträts ehrenamtlicher Betreuer. Die Fotografen:<br />

Kerstin Wüstenhöfer-Loges, Rais Khalilov, Michael Janda und<br />

Martin Thoma.<br />

Geschäftsstelle Bezirke 104 | 105


Hingucker | Foto: Gabriele Kiess Hingucker | Foto: Chantal Bollow, 10 Jahre


Hingucker | Foto: Paul Leon Mitschke, 11 Jahre<br />

Service<br />

für Mitglieder


Abbildung 1: Direktanträge<br />

01. 01. <strong>2011</strong> – 30. 06. <strong>2012</strong><br />

108<br />

182 Direktanträge<br />

5.882.200 €<br />

A Aktion Mensch<br />

3.423.790 €<br />

B Stiftung Deutsche<br />

Behindertenhilfe<br />

145.014 €<br />

C Revolvingfonds<br />

1.236.750 €<br />

D Kuratorium Deutsche<br />

Altershilfe<br />

36.637 €<br />

E Deutsches Hilfswerk<br />

887.500 €<br />

Tabelle 1: Aktion Mensch – Online-Anträge insgesamt<br />

01. 01. <strong>2011</strong> – 30. 06. <strong>2012</strong><br />

F Förderaktion<br />

Miteinander gestalten<br />

152.503 €<br />

Anträge Anzahl Bewilligt (Angaben in Euro)<br />

Inklusion 6 61.060<br />

KJH-Projekte 11 1.845.293<br />

Fahrzeuge 2 51.052<br />

Investiv 6 761.862<br />

Förderaktion Miteinander … 41 152.503<br />

Osteuropa 4 106.862<br />

IF Arbeit 4 285.954<br />

Starthilfe 2 67.500<br />

Projekte 1 169.428<br />

Ferien 76 72.690<br />

Zinsanträge 4 145.014<br />

Bildung 2 2.090<br />

Gesamt 159 3.721.308<br />

Finanz- und Serviceangebote<br />

für Mitglieder<br />

Stiftungsmittel – Direktanträge<br />

<strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> Landesverband <strong>Berlin</strong> bietet Stiftungsmittelberatung<br />

und -begleitung für seine Mitglieder bei Direktanträgen<br />

an. Trotz Rückgang der Einspielergebnisse, umfangreicherer<br />

bürokratischer Hürden und detaillierterer<br />

Nachweisführung der Antragsunterlagen intensiviert sich die<br />

Nachfrage nach direkten Stiftungsmitteln immer weiter.<br />

Cira 5,8 Millionen Euro für 182 innovative Projekte wurden im<br />

Berichtszeitraum bewilligt (siehe Abb. 1). <strong>Der</strong> Hauptteil der akquirierten<br />

Stiftungsmittel fließt über den Aktion Mensch e. V.<br />

Im nunmehr durchgängigen Online-Beantragungs- und Bewilligungsverfahren<br />

des Aktion Mensch e. V. konnten 159 Mitgliedsorganisationen<br />

über 3,7 Millionen Euro Stiftungsmittel<br />

für neue, zusätzliche Angebote erlangen. Neben der schwerpunktmäßigen<br />

investiven Basisförderung, vorwiegend von Projekten<br />

der Mitgliedsorganisationen der Behindertenhilfe, waren<br />

zunehmend Vereine des Landesverbands <strong>Berlin</strong> im Förderschwerpunkt<br />

Kinder- und Jugendhilfe erfolgreich.<br />

Erfolgreiche Förderschwerpunkte<br />

Seit Beginn des Förderschwerpunktes der Kinder und Jugendhilfe<br />

(2003) wurden 40 Direktanträge von Kinder- und Jugendhilfevereinen<br />

des <strong>Paritätische</strong>n <strong>Berlin</strong> beantragt und bewilligt.<br />

Fast in allen Bezirken der Stadt etablieren sich innovative Pro-<br />

jekte. Mit fast 7 Millionen Euro seit 2003 bis jetzt werden Projektansätze<br />

realisiert (Abbildung 2).<br />

Folgende Projekttitel der geförderten Vorhaben belegen anschaulich,<br />

wie breit die Palette der Bedarfe in der Kinder- und<br />

Jugendarbeit ist:<br />

› »Mein großer Freund – Paten engagieren<br />

sich für <strong>Berlin</strong>er Kinder«<br />

› ElternOase für Eltern mit Babys, Kleinkindern,<br />

und Eltern, die ein Kind erwarten<br />

› »Junges Theater und Musik inklusive«<br />

› »WEGZEIT – Beratung und Unterstützung<br />

in beWEGten FamilienZEITen«<br />

› Partizipation durch Sprachförderung<br />

von Flüchtlingsjugendlichen<br />

› Familienbühne Kunterbunt – Tanz- und Musikwerkstatt<br />

für Kinder mit und ohne Behinderung und ihre Familien<br />

› »AspE – FamilienForum Harzer Kiez«,<br />

Schwerpunkt Migration & Behinderung<br />

› »Ich bin Mutter - und das ist gut so« –<br />

Junge Mütter-Kinder-Projekt<br />

› »eastside – all inclusive« – Freizeitpädagogische<br />

Angebote für ALLE<br />

› Computerlabor<br />

› Alle sind Willkommen – über Familienräte ein<br />

Stück inklusive Gesellschaft verwirklichen


Abbildung 2: Kinder- und Jugendhilfe Aktion Mensch 2003 – <strong>2012</strong><br />

A Reinickendorf<br />

1 MO | 250.000 €<br />

B Pankow<br />

2 MO | 348.694 €<br />

C Lichtenberg<br />

4 MO | 579.529 €<br />

D Marzahn-Hellersdorf<br />

4 MO | 541.450 €<br />

E Friedrichshain-Kreuzberg<br />

8 MO | 1.482.861 €<br />

F Neukölln<br />

5 MO | 1.066.460 €<br />

G Tempelhof-Schöneberg<br />

5 MO | 907.419 €<br />

H Steglitz-Zehlendorf<br />

2 MO | 378.837 €<br />

I Charlottenburg-Wilmersdorf<br />

3 MO | 475.930 €<br />

J Spandau<br />

2 Mo | 205.823 €<br />

K Mitte<br />

4 MO | 762.676 €<br />

Gesamt<br />

4 Anträge | 6.999.679 €<br />

Umfangreiche Prüf- und Kontrolltätigkeiten durch klare Vorgaben<br />

der Antragstellung bei Aktion Mensch e. V. prägen die<br />

Bearbeitungsabläufe.<br />

Neuer Förderschwerpunkt Inklusion<br />

<strong>Der</strong> neue Förderschwerpunkt Inklusion des Aktion Mensch e. V.,<br />

der als Projektförderung und als Kampagne »Miteinander gestalten«<br />

ausgeschrieben wird, gestaltet sich für 47 Antrag steller<br />

des Landesverbandes positiv. 6 Mitglieder bekommen ein Vorlaufprojekt<br />

bewilligt und 41 profitieren davon mit jeweils<br />

4.000 Euro für kleinere Vorhaben. Die Beantragung in anderen<br />

Förderschwerpunkten des Aktion Mensch e. V. steigt kontinuierlich.<br />

In Abbildung 2 sind die bewilligten Stiftungsmittel <strong>Paritätische</strong>r<br />

Mitglieder über das Onlineportal des Aktion Mensch e. V.<br />

erfasst.<br />

Innovative Projekte<br />

In <strong>Paritätische</strong>n Mitgliedsorganisationen entstehen innovative<br />

Projekte, die aufgrund ihrer Komplexität mehrere Stiftungsförderungen<br />

in sich vereinen.<br />

Über Mittel des Revolvingfonds werden Vorhaben verwirklicht,<br />

hier einige Beispiele: eine Nachsorgeeinrichtung sowohl für<br />

krebs- und chronisch kranke als auch schwerst- und unheilbar<br />

J<br />

H<br />

A<br />

I<br />

G<br />

K<br />

kranke Kinder und Jugendliche der Björn Schulz Stiftung; eine<br />

Integrationseinrichtung für psychisch kranke Menschen aus<br />

dem Maßregelvollzug von ZeitRaum gGmbH und das Projekt<br />

»Rund um die Uhr Familie« des Vereins <strong>Der</strong> Cöpenicker e. V.<br />

Hier kombinieren die Antragsteller Mittel der Deutschen Klassenlotterie,<br />

des Revolvingfonds und des Deutschen Hilfswerks/<br />

Deutsche Fernsehlotterie sowie Mittel anderer Stiftungen.<br />

Die Stiftung Deutsches Hilfswerk/Deutsche Fernseh lotterie tritt<br />

mit einem neuen Logo und dem Claim »Deutsche Fernsehlotterie<br />

macht mehr als glücklich« auf den Lotteriemarkt. Die<br />

Zusammenarbeit zwischen dem Kuratorium Deutsche Altershilfe<br />

und der Stiftung Deutsches Hilfswerk/Deutsche Fernsehlotterie<br />

im Bereich der Quartiersentwicklung und der damit<br />

verbundenen Entwicklung von neuen Fördermöglichkeiten für<br />

gemeinnützige Organisationen wird intensiviert. Bei den Ausschüttungen<br />

der Stiftung sind 6 Vorhaben <strong>Paritätische</strong>r Mitgliederorganisationen<br />

erfolgreich und das Gremium des Deutschen<br />

Hilfswerks bewilligt 887.500 Euro für zusätzliche Projekte. Ein<br />

Einblick in die Projekttitel zeigt die Breite und Unterschiedlichkeit<br />

der Projektansätze:<br />

› Interkulturelle Gruppenberatung für Frauen<br />

› Neubau Wohnverbund für psychisch<br />

kranke, schwangere Frauen und Mütter mit<br />

Kindern – zusätzlich Brandschutzauflagen<br />

E<br />

B<br />

F<br />

C<br />

D<br />

Stiftungsmittel, Direktanträge<br />

Margita Bodrow<br />

Telefon: (030) 860 01-125<br />

Fax: (030) 860 01-210<br />

bodrow@paritaet-berlin.de<br />

Christiane Helbig<br />

Telefon: (030) 860 01-145<br />

Fax: (030) 860 01-210<br />

helbig@paritaet-berlin.de<br />

Foto: Anett Bußler<br />

› Gerontopsychiatrische Tagespflege <strong>Berlin</strong> Charlottenburg<br />

› Zusatz-Ausstattung Krankenhausmaßregelvollzug<br />

› Sanierung und Umbau einer Nachsorgeeinrichtung für<br />

Krebskranke und chronisch Kranke und für unheilbar<br />

und schwerstkranke Kinder und Jugendliche<br />

› Ferienmaßnahmen für ältere Menschen<br />

Das Kuratorium Deutsche Altershilfe bewilligte 13 Anträge<br />

über fast 37.000 Euro für Konzeptentwicklungen, Qualifizierung<br />

von Mitarbeitern in der Altenhilfe und Umsetzung von<br />

bürgerschaftlichem Engagement.<br />

Im Berichtszeitraum erfolgten über 120 Direktberatungen für<br />

neue Projektansätze und laufende Vorhaben sowie zahlreiche<br />

beratungsintensive Erstberatungen.<br />

Schwerpunkte der Beratungen sind kombinierte Vorhaben,<br />

zum Beispiel bei der Schaffung von Integrationsprojekten, bei<br />

Kinder- und Jugendhilfevorhaben und Anträgen im Fördergebiet<br />

Inklusion beim Aktion Mensch e. V.<br />

Finanz- und Serviceangebote für Mitglieder 109


Stiftungsmittel – Festsummen<br />

<strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> Landesverband <strong>Berlin</strong> wirbt finanzielle Mittel<br />

von anderen Stiftungen in Form von festen Summen, sogenannten<br />

Kontingenten, ein. Diese werden vergleichsweise<br />

kurzfristig und unkompliziert zur Unterstützung der laufenden<br />

sozialen, wohlfahrtspflegerischen Arbeit in <strong>Berlin</strong> nach<br />

fachlichen Kriterien – meist haushaltsjahrbezogen – bewilligt,<br />

umgesetzt und abgerechnet.<br />

575 <strong>Paritätische</strong> Zuwendungsbescheide<br />

über den <strong>Paritätische</strong>n<br />

<strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> <strong>Berlin</strong> erhält auf diesem Wege im Berichtszeitraum<br />

sowohl für Projektvorhaben der Mitgliedsorganisationen<br />

als auch für übergreifende Projekte erstmals mehr als 2 Millionen<br />

Euro Stiftungsmittel von der Stiftung Deutsche Klassenlotterie<br />

<strong>Berlin</strong>, der Lotterie GlücksSpirale, dem Hilfswerk <strong>Berlin</strong><br />

und der Stiftung Frauengabe. Diese Mittel ermöglichen kurzfristige<br />

finanzielle Hilfen zu den unterschiedlichsten Inhalten.<br />

Kern dieser Stiftungsmittel ist es, die laufende soziale Arbeit<br />

in <strong>Berlin</strong> durch Finanzierung verschiedenster Projekte und<br />

Maßnahmen der Mitgliedsorganisationen zu unterstützen und<br />

fortzuführen. Es werden hiermit zusätzliche, außerhalb der Regelfinanzierung<br />

laufende und häufig kleinteilige Maßnahmen<br />

ermöglicht.<br />

110<br />

Stiftungsmittel, Festsummen<br />

Sabine vom Böckel<br />

Telefon: (030) 860 01-121<br />

Fax: (030) 860 01-240<br />

boeckel@paritaet-berlin.de<br />

Foto: Gisela Schuster<br />

Tabelle 2a: Stiftungsmittel für Mitgliedsorganisationen<br />

über den <strong>Paritätische</strong>n Landesverband <strong>Berlin</strong><br />

Stiftungsmittel Bewilligungen <strong>2011</strong> Betrag in Euro Bewilligungen <strong>2012</strong><br />

Betrag in Euro<br />

Stand: 01.07. <strong>2012</strong><br />

Stand: 01.07. <strong>2012</strong><br />

Stiftung Deutsche Klassenlotterie <strong>Berlin</strong> 314 893.564 246 818.449<br />

Stiftung Frauengabe 2 1.560 –1 1.800<br />

Lotterie Glücksspirale 5 113.205 3 105.585<br />

Stiftung Hilfswerk <strong>Berlin</strong> 5 95.000 –2 93.400<br />

Summe 326 1.103.330 249 1.019.234<br />

1 Stiftung Frauengabe stellt für <strong>2012</strong> ca. 1.800 Euro in Aussicht<br />

2 Stiftung Hilfswerk <strong>Berlin</strong> <strong>2012</strong>: zum Stichtag 1. 7. <strong>2012</strong> laufen Bewilligungsverfahren für 6 Projekte/Maßnahmen<br />

Die Mittel stehen nach entsprechenden Beantragungen über<br />

den Landesverband <strong>Berlin</strong> als Gesamtsumme – sogenannte<br />

Kontingente – für das jeweilige Haushaltsjahr zur Verfügung.<br />

Sie werden mit Einzelanträgen von Mitgliedsorganisationen<br />

untersetzt und realisiert oder mit übergreifenden Projekten, die<br />

der <strong>Paritätische</strong> <strong>Berlin</strong> selbst administriert, umgesetzt.<br />

Anzahl der Bewilligungen erneut<br />

auf hohem Niveau<br />

Im Berichtszeitraum werden 575 Zuwendungsbescheide aus<br />

den genannten Mitteln vergeben; das sind wiederum mehr Bescheide<br />

als im Vorjahresberichtszeitraum.<br />

<strong>Der</strong> Unterschied zwischen dem Drittmittelbereich »Festsummen«<br />

zu dem Drittmittelbereich »Direktanträge« bei der<br />

Aktion Mensch und des Deutschen Hilfswerkes besteht darin,<br />

dass bei den Festsummen die Mittel möglichst kurzfristig und<br />

zeitnah bewilligt werden. Die Prozesse beinhalten zusätzlich jeweils<br />

ein Bewilligungs-, Abrechnungs- und Prüfungsverfahren.<br />

Häufig beginnt der Prozess der Begleitung einer Mitgliedsorganisation<br />

mit Hinweisen zur Antragstellung, der Beratung hierzu<br />

und bei Bedarfen jeder Art der Unterstützung während der Bewilligungs-<br />

und Umsetzungsphase. Nicht selten kommt es zwischenzeitlich<br />

zu notwendigen Anpassungen als Reaktion auf<br />

Änderungen innerhalb des laufenden Prozesses. Schlussendlich<br />

gibt der Verband auch Hinweise und Unterstützung bei den<br />

notwendigen Abrechnungen.<br />

Sämtliche Bearbeitungsschritte werden in enger Zusammenarbeit<br />

mit den Referenten und den Mitgliedsorganisationen<br />

durchgeführt.<br />

Die Höhe der Zuschüsse bewegen sich zwischen circa<br />

200 Euro und bis zu maximal 25.000 Euro je Projekt und<br />

Mitglieds organisation.<br />

Direkte Förderung<br />

Die Bewilligungen erfolgen direkt an die Mitgliedsorganisationen.<br />

Sie reichen von der Anschub- und Überbrückungshilfe für<br />

einzelne Träger, der Bezuschussung ehrenamtlicher Arbeit, der<br />

direkten Hilfe für Bedürftige im Rahmen der offenen Fürsorge,<br />

Kursen jeder Art für Betreute wie Schularbeitshilfen und Selbsthilfegruppen,<br />

juristischen Beratungen, gezielten Fortbildungen<br />

für Mitarbeiter bis zur Bezuschussung von öffentlichkeitswirksamen<br />

Maßnahmen wie Tagungen, Kampagnen, Jahrestagen<br />

und Jubiläen, Kongressen, internen Qualitätsmanagementprozessen<br />

und IT-Entwicklungen.<br />

Indirekte Förderung<br />

Weiterhin erfolgt eine indirekte Bezuschussung der wohlfahrtspflegerischen<br />

Arbeit durch übergreifende Projekte, die der <strong>Paritätische</strong><br />

als Dachverband meist selbst initiiert und administriert.<br />

Hierzu zählen beispielsweise die Bereitstellung kostenloser<br />

Beratungskapazitäten für Mitgliedsorganisationen im Personalbereich,<br />

speziell auch zu arbeits-, tarif- und sozialrechtlichen


Tabelle 2b: Weitere Stiftungs- bzw. Verfügungsmittel für <strong>Paritätische</strong> Mitgliedsorganisationen<br />

Antragsteller beantragt direkt bei der Stiftung bzw. entsprechendem Geldgeber<br />

Stiftungsmittel Bewilligungen <strong>2011</strong> Betrag in Euro Bewilligungen <strong>2012</strong><br />

Betrag in Euro<br />

Stand: 01.07. <strong>2012</strong><br />

Stand: 01.07. <strong>2012</strong><br />

Stiftung Deutsche Klassenlotterie <strong>Berlin</strong> 15 4.821.023 10 2.396.300<br />

PS-Sparen und Gewinnen 81 597.472 22 109.300<br />

Senat Justiz-Bußgelder (Jahresliste) 52 313.275 –1 –1<br />

Summe 148 5.731.770 32 2.505.600<br />

Gesamt 474 6.835.100 281 3.524.834<br />

1 Eine Übersicht über Bezuschussungen aus Mitteln des Senates Justiz (Bußgelder) wird jeweils nur zum Jahresende erstellt<br />

Fragen, gezielte Unterstützung der Stadtteilarbeit, Evaluationen<br />

in unterschiedlichen Bereichen, die gezielte Erarbeitung von<br />

rechtlichen Gutachten zur Klärung von Verhandlungsgrundlagen<br />

mit verschiedenen Partnern, Kostenträgern und anderen<br />

Geldgebern. Die Beratung und Begleitung von Qualitätsgemeinschaften<br />

verschiedener Fachbereiche wird ebenso unterstützt.<br />

Im Jahr <strong>2011</strong> stellen Mitgliedsorganisationen rund 650 Anträge<br />

und erhalten über den <strong>Paritätische</strong>n <strong>Berlin</strong> 326 Zuwendungsbescheide.<br />

Nicht bewilligte Anträge können zum Teil zur Antragstellung<br />

an weitere Stiftungen und Geldgeber wie PS-Sparen<br />

und Gewinnen bei den Senatsverwaltungen, Bußgelder bei<br />

der Senatsverwaltung für Justiz und andere weitergeleitet und<br />

von dort bezuschusst werden.<br />

Die gute Zusammenarbeit mit verschiedenen Förderinstitutionen<br />

in <strong>Berlin</strong>, besonders mit dem »PS-Sparen und Gewinnen«<br />

und der Stiftung Deutsche Klassenlotterie <strong>Berlin</strong>, zeigt<br />

sich an den hohen Bewilligungszahlen und Zuschusssummen.<br />

Im ersten Halbjahr <strong>2012</strong> werden bisher 249 Zuwendungsbescheide<br />

an Mitgliedsorganisationen vergeben.<br />

Weitere Stiftungs- und Verfügungsmittel<br />

<strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> fungiert bei diesen Geldern als reiner Vermittler.<br />

Er unterstützt Einzelanträge mit Hinweisen zur Antragstel-<br />

lung und hilft durch die Erarbeitung und Erstellung von fachlichen,<br />

unterstützenden Stellungnahmen.<br />

Stiftung Deutsche Klassenlotterie <strong>Berlin</strong><br />

Die Stiftung Deutsche Klassenlotterie <strong>Berlin</strong> bezuschusst im<br />

Jahr <strong>2011</strong> erfreulicherweise 15 Direktanträge von Mitgliedsorganisationen<br />

mit rund 4,8 Millionen Euro sowie im ersten<br />

Halbjahr <strong>2012</strong> bereits 10 Anträge aus unserem Mitgliederbereich<br />

mit rund 2,4 Millionen Euro!<br />

Die Stiftung bleibt mit diesen Entscheidungen im Vergleich<br />

zum letzten Berichtszeitraum dankenswerterweise auf dem hohen<br />

Zuschussniveau.<br />

PS-Sparen und Gewinnen<br />

Inhaltlich konzentriert sich die Vergabe der Mittel aus dem<br />

Zweckertrag der Lotterie PS-Sparen und Gewinnen der Landesbank<br />

<strong>Berlin</strong> durch den Senat nach wie vor schwerpunktmäßig<br />

auf Einrichtungs- und Ausstattungsgegenstände inklusive<br />

IT-Ausstattungen. In Ausnahmefällen sind auch Zuschüsse<br />

zu Fahrzeugen möglich. PS-Sparen unterstützt verschiedenste<br />

Maßnahmen im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit wie auch Jubiläen,<br />

Tagungen und Kongresse, was eine Erweiterung des Förderspektrums<br />

bedeutet.<br />

Im gesamten Jahr <strong>2011</strong> werden 81 Mitgliedsorganisationen<br />

mit 597.472 Euro auf Antrag unterstützt. Im ersten Halbjahr<br />

Chris Wachholz<br />

Telefon: (030) 860 01-273<br />

Fax: (030) 860 01-240<br />

wachholz@paritaet-berlin.de<br />

Foto: Anett Bußler<br />

<strong>2012</strong> werden bereits 22 Anträge von Mitgliedsorganisationen<br />

mit 109.300 Euro bezuschusst. An der Vergabe der Mittel aus<br />

dem PS-Sparen und Gewinnen sind zwei Senatsverwaltungen<br />

beteiligt. Leider fehlen in dieser Zusammenfassung noch konkrete<br />

Zahlen aus der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und<br />

Wissenschaft.<br />

Trotz des Rückganges der Gewinne kann der Verband erneut<br />

sehr hohe Ausschüttungssummen für seine Mitglieder einwerben.<br />

Bußgelder<br />

Im Jahr <strong>2011</strong> werden aus den Bußgeldern über die Senatsverwaltung<br />

für Justiz <strong>Berlin</strong> Mittel zur Verfügung gestellt – 52 Anträge<br />

von Mitgliedsorganisationen können mit einer Summe<br />

von rund 313.000 Euro soziale Projekte realisieren.<br />

Bei der Vergabe dieser Mittel wird deutlich, dass sich die bereitgestellte<br />

Summe überwiegend aus kleineren Zuschüssen zusammensetzt.<br />

Nur 5 Mitgliedsorganisationen können größere<br />

Summen einwerben.<br />

Für das erste Halbjahr <strong>2012</strong> liegen noch keine Zahlen vor,<br />

da jeweils zum Jahresende die Gesamtübersicht zu diesen Bewilligungen<br />

veröffentlicht wird.<br />

Finanz- und Serviceangebote für Mitglieder 111


Arbeitsstelle Fundraising<br />

Seit 1998 können Mitgliedsorganisationen des <strong>Paritätische</strong>n<br />

<strong>Berlin</strong> Beratung zum Fundraising in Anspruch nehmen. Das<br />

Angebot dient der Professionalisierung bei der Mittelbeschaffung<br />

aus privaten Quellen.<br />

Basisberatung<br />

Die Basisberatung steht den Mitgliedern grundsätzlich kostenlos<br />

zur Verfügung. Neben fachlichen Fragen werden erste Fundraising-Kenntnisse<br />

vermittelt. Auf Nachfrage finden Informationsgespräche<br />

in den Fachgruppen des Verbandes statt. Ein<br />

wichtiges Anliegen ist es, den kollegialen Austausch von Verantwortlichen<br />

in den Mitgliedsorganisationen anzuregen.<br />

Von großem Interesse sind die Vortragsthemen »Ehrenamt<br />

und Fundraising« sowie »Marketing für den guten Zweck«<br />

beim regelmäßigen <strong>Berlin</strong>er Fundraising-Treff.<br />

Ehrenamt und Fundraising<br />

Mitgliedsorganisationen, die stets auf Unterstützung Ehrenamtlicher<br />

bauen können, verfügen über eine gute Ausgangsposition,<br />

um Freiwilligenmanagement mit Fundraising zu<br />

verbinden. Zahlreiche Aktivitäten, wie zum Beispiel Sponsorenläufe<br />

oder die Organisation von Benefiz-Veranstaltungen wären<br />

nur mit bezahlten Kräften nicht zu stemmen. Hier existiert<br />

ein großes Potential, das in den Beratungen häufig zur Sprache<br />

112<br />

kommt und das eng mit den Herausforderungen zusammenhängt,<br />

die sich aus der Wandlung des Internets ergeben.<br />

Internet<br />

»Facebook« und andere interaktive Plattformen im Internet<br />

bieten die Möglichkeit, Netzwerke aufzubauen, Kontakte zu<br />

pflegen und Freiwillige einzubinden. Fundraising über diverse<br />

Spendenplattformen sowie eigene Aktivitäten bildet dann die<br />

nächste Stufe. Gerade mitgliederstarke Vereine und Verbände<br />

können sich im Wettbewerb um Spenden gut positionieren.<br />

Auch gegenüber etablierten Spendenorganisationen und Nichtregierungsorganisationen<br />

kann das gelingen, wenn sie das Online-Potential,<br />

das ihre Engagierten bieten, auch nutzen. Für<br />

viele Mitgliedsorganisationen bleibt die Herausforderung, ihre<br />

Internetauftritte Web-2.0-tauglich zu machen, um zeitgemäße<br />

Marketingkonzepte zu etablieren. Die Entwicklung der entsprechenden<br />

Prozesse und Strukturen ist beratungsintensiv.<br />

Eine nicht-kommerzielle Informationsquelle zum Thema<br />

Fundraising ist unter der frei zugänglichen Internetadresse<br />

www.fundraising-wiki.de erreichbar. Nutzer und Nutzerinnen<br />

können sich an diesem sozialen Netzwerk beteiligen, indem sie<br />

eigene Artikel schreiben, fehlende lexikalische Stichworte eingeben,<br />

Fachtexte veröffentlichen, Fragen stellen beziehungsweise<br />

beantworten und somit das interaktive Angebot sukzessive<br />

selbst verbessern.<br />

Gesellschaftliche Verantwortung der Wirtschaft<br />

Die Beratung der Mitgliedsorganisationen bezüglich »Corporate<br />

Social Responsibility« konnte weiterentwickelt werden. Im<br />

Berichtszeitraum ist die Nachfrage nach Spenden aus der Wirtschaft<br />

erneut groß. Die Erwartungen auf beiden Seiten sollten<br />

jedoch gerade am Anfang nicht zu hoch gesteckt werden. Unternehmen<br />

sind weniger an Spenden und Sponsoring, oft zunächst<br />

an temporären ehrenamtlichen Einsätzen, zum Beispiel<br />

sozialen Tagen interessiert. Im Vorfeld eines weiteren »Gute-<br />

Tat-Marktplatzes« wurden die Teilnehmenden konkret auf die<br />

Gespräche mit den Vertretern aus der Wirtschaft vorbereitet.<br />

Inwieweit sich daraus tragfähige Beziehungen entwickeln, lässt<br />

sich nicht von vornherein abschätzen, denn Vertrauen entsteht<br />

durch gelungene Projekte. Im professionalisierten Fundraising<br />

gibt es den Trend zur Spezialisierung – infolgedessen sind auch<br />

Experten gefragt, die wissen, welche Anforderungen Unternehmen,<br />

insbesondere kleine und mittlere Unternehmen aus der<br />

<strong>Berlin</strong>er Wirtschaft, an soziale Organisationen stellen.<br />

Prozessberatung<br />

Jede Organisation, die erfolgreich private Mittel akquirieren<br />

möchte, benötigt eine Strategie und ein Konzept, in dem Fundraising<br />

mit Öffentlichkeitsarbeit und günstigenfalls auch Ehrenamt<br />

unter Marketinggesichtspunkten verzahnt wird.<br />

In begrenztem Umfang können Mitgliedsorganisationen daher<br />

auch eine weitergehende Fundraising-Prozessberatung in


Anspruch nehmen. Eine Organisationsanalyse bildet die Basis<br />

für erfolgreiche Fundraising-Strategien. Spendenbriefe, Online-<br />

Fundraising, Nachlassspenden, Großspendenwerbung, Sponsoring<br />

oder Antrags-Fundraising sind Beispiele für Instrumente,<br />

die in den beratenen Mitgliedsorganisationen zum Einsatz<br />

kommen. Das Qualitätsmanagement-System der Fundraising<br />

Akademie Frankfurt (»TQE-Fundraising«) fließt in die Beratung<br />

der Mitgliedsorganisationen ein.<br />

Die Lehrinhalte der Fundraising Akademie bilden eine weitere<br />

methodische Beratungsgrundlage. Dr. Friedrich Haunert<br />

leitet eine zwölf Tage umfassende <strong>Berlin</strong>er Ausbildung zum/zur<br />

»Regionalreferent/-referentin Fundraising«. Sie ist für Mitarbeiter<br />

und Mitarbeiterinnen aus Organisationen der freien Wohlfahrtspflege<br />

geeignet, um sich intensiv mit den Methoden des<br />

Fundraisings vertraut zu machen. Die Zusammenarbeit mit der<br />

<strong>Paritätische</strong>n Akademie ist darüber hinaus eine weitere Säule in<br />

der Fundraising- und Marketing-Fortbildung für Mitgliedsorganisationen.<br />

Transparenz<br />

Ein hohes Maß an Transparenz ist von großer Bedeutung für<br />

die Außenwahrnehmung sozialer Organisationen. Die Anforderungen<br />

der Öffentlichkeit sind deutlich gestiegen. Transparenz<br />

und ein Mindestmaß an nachweislich »guter Unternehmensführung«<br />

sind unerlässlich, denn Vertrauen von Spendern<br />

und Spenderinnen, Stiftungen, Medien und öffentlichen Zu-<br />

wendungsgebern ist ein wesentlicher Fundraising-Erfolgsfaktor.<br />

Die verschiedenen Anspruchsgruppen erwarten außerdem<br />

den Nachweis von Wirkung ihrer Spenden und Zuwendungen.<br />

Die Selbstverpflichtung der »Initiative Transparente Zivilgesellschaft«<br />

(ITZ) wurde im Berichtszeitraum von zahlreichen<br />

Mitgliedsorganisationen unterzeichnet. Mit einem Klick auf<br />

das Logo der Initiative, die auf einem Fragenkatalog beruht, der<br />

von »Transparency International Deutschland e. V.« entwickelt<br />

wurde, können sich Interessenten auf einfache Weise Basisinformationen<br />

einer Organisation herunterladen. Herr Haunert ist<br />

Experte in Fragen zur ITZ und wurde in die Jury des von »PricewaterhouseCoopers«<br />

ausgerichteten Transparenzpreises <strong>2012</strong><br />

berufen. Informationen unter www.pwc.de/de/transparenzpreis.<br />

SEPA<br />

Das europäische Lastschrifteinzugsverfahren SEPA ist für Organisationen<br />

wichtig, die Lastschrifteinzüge im Fundraising, wie<br />

zum Beispiel regelmäßige Spenden oder Beiträge von Mitgliedern,<br />

verwenden. SEPA macht schon sehr bald neue Abläufe<br />

in den Organisationen erforderlich. Mit geeigneter Kommunikation<br />

kann ein Spenderschwund vermieden werden. Wer sich<br />

mit Fundraising befasst, sollte sich diesem Thema widmen und<br />

bis 2013 die ersten Weichenstellungen vorgenommen haben.<br />

Ansprechpartner<br />

Dr. Friedrich Haunert<br />

Haus der Parität Prenzlauer Berg<br />

Kollwitzstraße 94/96, 10435 <strong>Berlin</strong><br />

Telefon: (030) 21 75 55 26<br />

info@haunert.com<br />

www.haunert.com<br />

Foto: Privat<br />

Fazit<br />

Fundraising ist für Organisationen der freien Wohlfahrtspflege<br />

eine Option im Finanzierungsmix, wenn die Einnahmen im<br />

Wesentlichen aus anderen Quellen wie Leistungsentgelten oder<br />

Zuwendungen gesichert sind. Organisationen, die zielstrebig<br />

ihre Fundraising-Professionalisierung vorantreiben, können<br />

auch Erfolge nachweisen. Beratung ist dabei eine flankierende<br />

Maßnahme. Die Erfahrungen der Fundraising-Beratung des <strong>Paritätische</strong>n<br />

belegen, dass der Praxistransfer den entscheidenden<br />

Erfolgsfaktor darstellt. Soziale Organisationen, die genauso offensiv<br />

um Spenden bitten wie die bekannten Katastrophenhelfer,<br />

können am Fundraising-Markt bestehen.<br />

Finanz- und Serviceangebote für Mitglieder 113


Pressestelle<br />

Elfi Witten, Pressesprecherin<br />

Telefon: (030) 860 01-181<br />

witten@paritaet-berlin.de<br />

Weitere Dienstleistungen<br />

Serviceleistungen Öffentlichkeitsarbeit<br />

Die <strong>Paritätische</strong> Pressestelle bietet den Mitgliedsorganisationen<br />

folgende Serviceleistungen an:<br />

114<br />

Petra Engel<br />

Telefon: (030) 860 01-107<br />

engel@paritaet-berlin.de<br />

Rita Schmid<br />

Telefon: (030) 860 01-183<br />

schmid@paritaet-berlin.de<br />

Fotos: Privat | Sharon Adler | Privat<br />

› Versorgung mit aktuellen Informationen rund um die soziale<br />

Arbeit in <strong>Berlin</strong><br />

› Bereitstellung von Plattformen für die Mitglieder zur Werbung<br />

und Information über ihre Arbeit über verbandliche<br />

Printmedien wie <strong>Paritätische</strong>r Rundbrief, <strong>Themen</strong>heft,<br />

Sonderdrucke und Internetseite www.paritaet-berlin.de<br />

› Qualifizierung der Öffentlichkeitsarbeit über ein PR-Forum<br />

(siehe Seite 42)<br />

› Beratung der Mitglieder bei Vorhaben der Öffentlichkeitsarbeit<br />

› Organisation von Pressekonferenzen von Fachgruppen und<br />

Trägergruppen<br />

› Starthilfen für neue Pressereferenten bei Mitgliedsorganisationen<br />

› Arbeitshilfen für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

› <strong>Themen</strong>hefte zu Versorgungsangeboten <strong>Paritätische</strong>r Trägergruppen<br />

› Vermittlung von Presseanfragen sowie Rundfunk- und<br />

Fernsehinterviews an Mitglieder<br />

› Stellenmarkt und Immobilienanzeigen im Rundbrief für<br />

Geschäftsführer <strong>Paritätische</strong><br />

Bundesakademie gGmbH<br />

Prof Dr. Stephan Wagner, Thilo Liewald<br />

Hackesche Höfe, Hof 1,<br />

Rosenthaler Str. 40–41, 10178 <strong>Berlin</strong><br />

Telefon: (030) 24 63 64 40<br />

Fax: (030) 27 59 41 44<br />

paritaetische@akademie.org<br />

www.paitaetische-akademie.de<br />

Fotos: Uli Schulte Döinghaus<br />

Mitglieder<br />

› Werbung für Veranstaltungen im Veranstaltungskalender<br />

der <strong>Paritätische</strong>n Website<br />

› Versand monatlich aktueller Materialien zur sozialen Arbeit,<br />

der <strong>Themen</strong>hefte und weiterer Publikationen<br />

Fort- und Weiterbildung<br />

Die <strong>Paritätische</strong> Bundesakademie bietet in Seminaren, Zusatzausbildungen<br />

und Veranstaltungen Fort-, Aus- und Weiterbildung<br />

an:<br />

› Qualitätsentwicklung und -management<br />

› Unternehmensentwicklung<br />

› angewandte Betriebswirtschaft und strategisches Firmenmanagement<br />

› Entwicklung der Führungskompetenzen<br />

› Personalentwicklung und Selbstmanagement<br />

› fachliche Qualifizierung in der sozialen Arbeit<br />

› Rechtsfragen in der Arbeit sozialer Einrichtungen<br />

› ite – Bildungsreisen<br />

Die Fort- und Weiterbildungsangebote können problembezogen<br />

auch als Inhouse-Angebote realisiert und durch Beratungen<br />

vor Ort ergänzt werden. Darüber hinaus bietet die Akademie<br />

Tagungs- und Veranstaltungsorganisation an.<br />

Innerhalb ihres Bildungsprogramms schafft die Akademie<br />

Angebote, um freiwilliges Engagement zu fördern, zu begleiten<br />

und zu entwickeln. Ein Sonderprogramm zur Förderung von<br />

Ehrenamt und Selbsthilfe wird in enger Abstimmung mit den<br />

Kunden bedarfsorientiert umgesetzt.<br />

In Kooperation mit Bürger-Aktiv, der <strong>Paritätische</strong>n Gesellschaft<br />

zur Förderung von Bürgerengagement gGmbH und der<br />

Senatskanzlei entwickelt die <strong>Paritätische</strong> Bundesakademie das<br />

Projekt Das Ehrenamtsnetz. Das Projekt hat die Internetseite<br />

www.ehrenamt-berlin.de.<br />

In Kooperation mit der Alice-Salomon-Hochschule für Sozialarbeit<br />

& Sozialpädagogik <strong>Berlin</strong> und anderen Hochschulen<br />

führt die Akademie seit Jahren postgraduale weiterbildende<br />

Master-Fernstudiengänge durch.<br />

PariPERSONAL GmbH<br />

Die Firma bietet folgende Dienstleistungen im Bereich des Gehaltsservices<br />

für Mitgliedsorganisationen an:<br />

› Personalservice einschließlich Lohnbuchhaltung – auch<br />

BAT/BMT-G und TVöD/TV-L<br />

› Outsourcingberatung<br />

› Teil- und Vollservice im Bereich der Gehaltsabrechnung


Geschäftsführer PariPersonal GmbH<br />

Thorsten Karge<br />

Wittestraße 30 E, 13509 <strong>Berlin</strong><br />

Telefon: (030) 55 17 41 00<br />

info@pari-personal.de<br />

Foto: Privat<br />

<strong>Der</strong> IT-Service von PariPersonal umfasst den kompletten Service<br />

von der Planung bis zur Ausführung der Leistung:<br />

› Planung und Aufbau von serverbasierten Netzwerken<br />

› Microsoft Certified Partner<br />

› Verkauf von Hard- und Software<br />

› Betreuung von IT-Infrastrukturen<br />

Qualitätsmanagement und<br />

Organisationsberatung<br />

<strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> bietet seinen Mitgliedsorganisationen Unterstützung<br />

bei der Entwicklung eines Qualitätsmanagements.<br />

Ferner werden in Einzelfällen bewährte externe Organisationsberater<br />

vermittelt.<br />

Forum Personal<br />

<strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> bietet seinen Mitgliedern Unterstützung in<br />

Fragen Personalrecht, -verwaltung, -entwicklung et cetera an.<br />

Das Forum findet im Rahmen von Workshops, Weiterbildungen<br />

und Arbeitskreisen statt (siehe Seite 41).<br />

<strong>Paritätische</strong> Tarifgemeinschaft e. V.<br />

Die <strong>Paritätische</strong> Tarifgemeinschaft (PTG) berät und informiert<br />

Mitgliedsorganisationen in folgenden Bereichen:<br />

› Beratung bei der Wahl des richtigen Arbeits- oder Tarifvertrags<br />

Geschäftsführer der <strong>Paritätische</strong>n<br />

Tarifgemeinschaft e. V.<br />

Gerd Luttmann<br />

Kollwitzstraße 94–96, 10435 <strong>Berlin</strong><br />

Telefon: (030) 423 88 06<br />

info@ptg-berlin.org<br />

Foto: Markus Pleyer<br />

› arbeitsrechtliche Beratung; von der Einstellung bis zur Kündigung<br />

› Betriebsverfassungsrecht; konstruktive Zusammenarbeit mit<br />

dem Betriebsrat<br />

› Tarifrecht; Abschluss und Gestaltung von Tarifverträgen<br />

› Arbeitsvertragsrecht; Gestaltung von Arbeitsverträgen, Betriebsvereinbarungen<br />

und allgemeinen Vertragsbedingungen<br />

› Prozessvertretung vor den Arbeitsgerichten<br />

› Vereinsrecht und GmbH-Recht<br />

› Haftungsbegrenzung von Geschäftsführung und Vorstand<br />

› allgemeine Rechtsauskünfte<br />

Darüber hinaus bietet die PTG arbeitsrechtliche Seminare und<br />

Tagungen an und berät bei der einheitlichen Gestaltung von<br />

Arbeitsbedingungen.<br />

Rechtsberatung<br />

Für die Klärung von Rechtsfragen bei der Arbeit <strong>Paritätische</strong>r<br />

Mitgliedsorganisationen vermittelt der <strong>Paritätische</strong> im Einzelfall<br />

Rechtsanwälte, die mit den Problemen freier, gemeinnütziger<br />

Träger vertraut sind. Nähere Informationen dazu geben bei<br />

Bedarf die <strong>Paritätische</strong>n Fachreferenten.<br />

Betriebswirtschaftliche Beratung<br />

<strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> berät seine Mitgliedsorganisationen in den betriebswirtschaftlichen<br />

Feldern Buchführung, Vereinsgründung<br />

Betriebswirtschaftliche Beratung<br />

und Vereinsgründung<br />

Ursula Fischer<br />

Telefon: (030) 860 01-111<br />

Fax: (030) 860 01-240<br />

fischer@paritaet-berlin.de<br />

Foto: Anett Bußler<br />

und Umstrukturierung des Betriebs. Beratungsfelder:<br />

› betriebswirtschaftliche Beratung<br />

› Buchführung: Einnahme-Überschussrechnung, doppelte<br />

Buchführung, buchhalterische Darstellung von Geschäftstätigkeiten,<br />

Einrichtung von Kontenplänen und Kostenstellen<br />

› Vereinsgründung: Fragen der Gemeinnützigkeit und Satzungsberatung<br />

Immobilien- und Bauberatung<br />

In Fragen des Immobilienerwerbs und bei der Planung und<br />

Durchführung von Bauvorhaben berät und unterstützt die<br />

Stattbau Stadtentwicklungsgesellschaft mbH, an der der <strong>Paritätische</strong><br />

als Gesellschafter beteiligt ist. Kontakt:<br />

STATTBAU <strong>Berlin</strong><br />

Stadtentwicklungsgesellschaft mbH<br />

im Umweltforum Auferstehungskirche<br />

Pufendorfstraße 11<br />

10249 <strong>Berlin</strong><br />

Telefon: (030) 690 81-0<br />

Fax: (030) 690 81-111<br />

berlin@stattbau.de<br />

www.stattbau.de<br />

Finanz- und Serviceangebote für Mitglieder 115


Praktikanten, Praxisstellen,<br />

Datenbank der Praktikumsplätze<br />

<strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> stellt Mitgliedern und Auszubildenden umfassende<br />

Informationen zur Verfügung über Anerkennungsverfahren<br />

und Praxisstellen für Praktikanten in den Berufsbereichen<br />

116<br />

Ansprechpartnerin<br />

Karin Gatz, Koordination<br />

Praktikantenanerkennung<br />

Telefon: (030) 860 01-240<br />

Foto: Gisela Schuster<br />

› Erzieher<br />

› Altenpfleger<br />

› Heilerziehungspfleger<br />

› Sozialarbeiter/Sozialpädagogen<br />

› Heilpädagogen<br />

<strong>Paritätische</strong> Mitgliedsorganisationen verfügen über eine vielfältige<br />

Palette von Praktikumsplätzen.<br />

<strong>Der</strong>zeit sind in der Datenbank des <strong>Paritätische</strong>n 1942 Praxisstellen<br />

im Bereich der Mitgliedsorganisationen registriert, die<br />

sich wie folgt aufteilen:<br />

› 522 für Sozialarbeiter<br />

› 344 für Heilerziehungspfleger<br />

› 164 für Altenpfleger (davon 110 Ausbildungsplätze)<br />

› 44 für Familienpfleger<br />

› 18 für Heilpädagogen und Diplom-Heilpädagogen<br />

› 850 für Erzieher<br />

<strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> <strong>Berlin</strong> berät und informiert die Träger, Einsatzstellen,<br />

Schulen und Praktikanten über alle Fragen und Neuerungen<br />

rund um das Praktikum und die Anerkennung. <strong>Der</strong><br />

Verband unterstützt bei der Vermittlung von Praxisstellen und<br />

Praktikanten für die oben aufgeführten Bereiche.<br />

Praxisstellen-Datenbank<br />

Für die genannten Ausbildungsbereiche führt der <strong>Paritätische</strong><br />

eine Praxisstellen-Datenbank. Die drei Hochschulen für<br />

Sozial arbeit in <strong>Berlin</strong>, die Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft<br />

und Forschung und die <strong>Berlin</strong>er Fachschulen für Erzieher<br />

erhalten mehrmals jährlich Auszüge aus der Praxisstellen-<br />

Datenbank. Mitgliedsorganisationen und deren Einsatzstellen<br />

sowie Praxisstellensuchende können Übersichten anfordern.<br />

Anerkennung Praxisstellen für Erzieher<br />

<strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> erkennt Praxisstellen und Anleiter für Erzieher<br />

in Einrichtungen an, die keine Betriebserlaubnis benötigen –<br />

zum Beispiel Jugendfreizeiteinrichtungen und Behindertenwohngemeinschaften.<br />

Vorprüfung Praxisstellen Heilerziehungspfleger<br />

<strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> <strong>Berlin</strong> nimmt die Anträge seiner Mitglieder zur<br />

Anerkennung von Praxisstellen für Heilerziehungspfleger entgegen<br />

und leitet sie nach Prüfung an das Landesamt für Gesundheit<br />

und Soziales weiter.


<strong>Paritätische</strong> Beteiligungen<br />

<strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> Wohlfahrtsverband <strong>Berlin</strong> ist im Juni <strong>2012</strong><br />

mit unterschiedlichen Anteilen an 12 Unternehmen beteiligt<br />

(siehe Übersicht Seite 120).<br />

Versorgungseinrichtungen<br />

Mit den folgenden Beteiligungen ist der <strong>Paritätische</strong> Träger von<br />

Einrichtungen, die zur Versorgung und Beratung von Menschen<br />

mit Hilfebedarf beitragen. Dazu gehören:<br />

<strong>Paritätische</strong>s Seniorenwohnen gGmbH<br />

Die Gesellschaft betreibt an fünf Standorten große vollstationäre<br />

Pflegeeinrichtungen mit insgesamt knapp 1000 Pflegeplätzen,<br />

darunter 20 Plätze Kurzzeitpflege. Hinzu kommen 31 betreute<br />

Seniorenwohnungen in verschiedenen Größen.<br />

In den kommenden Jahren werden zwei Standorte in Lichtenberg<br />

(Vincent van Gogh und Aronstein) saniert. Die Altbauten<br />

werden durch moderne Neubauten ersetzt. Am 9. August<br />

<strong>2012</strong> wird der Grundstein für den ersten Neubau gelegt.<br />

www.pswohnen.de<br />

<strong>Paritätische</strong>s Haus Schöneberg gGmbH in Wyk auf Föhr<br />

Das <strong>Paritätische</strong> Haus Schöneberg in Wyk auf Föhr betreut<br />

mehr als 100 Menschen mit Behinderung. Die überwiegende<br />

Zahl der Bewohnerinnen und Bewohner sind auf der Insel aufgewachsen<br />

und waren bis März <strong>2011</strong> im Hauptgebäude des<br />

ehemaligen Krankenhauses an der Gmelinstraße zuhause.<br />

Haus Töft<br />

Im Frühjahr <strong>2011</strong> erfolgte der Umzug in die neue Wohnstätte –<br />

ins »Haus Töft« an der Boldixumer Straße. Die neue Wohnstätte<br />

bietet insgesamt 75 Bewohnerinnen und Bewohnern in<br />

neun Wohngruppen ein neues, modernes Zuhause mit jeweils<br />

eigenem Zimmer und großzügigen Gruppenräumen mit Gartenanteil<br />

oder Dachterrasse. Die räumlichen Bedingungen sind<br />

barrierefrei und auf die Bedürfnisse von erwachsenen Menschen<br />

mit Behinderung zugeschnitten.<br />

Wohngemeinschaft Haidweg in Wyk auf Föhr<br />

Die Wohngemeinschaft im Haidweg bietet auf bis zu zwölf<br />

Plätzen vier Einzel- oder Paarwohnungen sowie eine Frauen-<br />

und eine Männer-WG für jeweils drei Personen. Die Angebote<br />

in der Wohngemeinschaft Haidweg stellen ein Bindeglied zwischen<br />

vollstationärer Betreuung und betreutem Einzelwohnen<br />

dar. Sie richten sich in erster Linie an Menschen mit geistiger<br />

Behinderung oder psychischer Erkrankung, die sich auf den<br />

Weg zu einem unabhängigeren Leben machen und auf längere<br />

Sicht ausschließlich ambulante Unterstützung wünschen.<br />

www.haus-schoeneberg.de<br />

<strong>Paritätische</strong> Werkstätten Föhr gGmbH<br />

ist eine 100-prozentige Tochter von Haus Schöneberg. Die seit<br />

2004 bestehende Werkstatt für Menschen mit Behinderungen<br />

befindet sich in Övenum auf Föhr. Sie bietet 100 Plätze in den<br />

Bereichen Großküche, Wäscherei, Gartenservice und Kreativbereich<br />

und Tagesförderstätte. Im Arbeitsbereich arbeiten bis zu<br />

12 Kolleginnen und Kollegen und der Gruppenleiter in einer<br />

Arbeitsgruppe zusammen. www.haus-schoeneberg.de<br />

Altenzentrum »Erfülltes Leben« GmbH<br />

An dieser Gesellschaft hält der <strong>Paritätische</strong> Landesverband <strong>Berlin</strong><br />

40 Prozent der Anteile, die Volkssolidarität 51 Prozent und<br />

der Verein »Miteinander Wohnen« 9 Prozent. Das Altenzentrum<br />

zog 2005 von einem Altbau in ein neu errichtetes Haus<br />

im Bezirk Lichtenberg um. Die Einrichtung verfügt über circa<br />

100 Pflegeplätze auf vier Etagen mit jeweils eigenen Küchen.<br />

Mit 15 Plätzen in der Tagesspflege werden wöchentlich circa<br />

40 bis 50 Menschen versorgt. www.erfuelltesleben.de<br />

GVS – gemeinnützige Gesellschaft für<br />

Verbraucher-und Sozialberatung<br />

Die GVS ist eine 50-prozentige Tochter des <strong>Paritätische</strong>n Wohlfahrtsverbandes<br />

<strong>Berlin</strong> zusammen mit dem Deutschen Familienverband<br />

<strong>Berlin</strong>. Die Gesellschaft berät an drei Standorten<br />

zu Energieschulden und deren Regulierung. Es gibt je eine Beratungsstelle<br />

in Neukölln, Leinestraße 9 und in Lichtenberg,<br />

Normannenstraße 2. Darüber hinaus finden Beratungen direkt<br />

im Kundencenter der Vattenfall Europe AG in Reinickendorf,<br />

Sellerstraße 16, statt. Die GVS wird durch das Unternehmen<br />

Vattenfall Europe AG gefördert. www.gvs-beratung.de<br />

<strong>Paritätische</strong> Beteiligungen 117


Sana-Kliniken <strong>Berlin</strong>-Brandenburg GmbH –<br />

ehemals <strong>Paritätische</strong>r Unternehmensverbund<br />

Seit Verkauf der Mehrheitsanteile des <strong>Paritätische</strong>n Unternehmensverbundes<br />

im April 2005 ist der <strong>Paritätische</strong> Anteilseigner<br />

an der Sana Kliniken-<strong>Berlin</strong>-Brandenburg GmbH.<br />

Dazu gehören Kliniken und Betriebsteile in <strong>Berlin</strong> und<br />

Brandenburg sowie zahlreiche Gesundheitszentren, darunter<br />

die ehemaligen Polikliniken (siehe Übersicht). www.sana-bb.de<br />

Dienstleistungsgesellschaften<br />

Darüber hinaus engagiert sich der <strong>Paritätische</strong> Wohlfahrtsverband<br />

<strong>Berlin</strong> in zentralen Dienstleistungsfeldern, um seinen<br />

Mitgliedern bedarfsgerechte Leistungen anzubieten.<br />

In diesem Sinne ist er an den folgenden Dienstleistungsgesellschaften<br />

beteiligt:<br />

Bürger aktiv gGmbH – Gesellschaft<br />

zur Förderung des Ehrenamts<br />

Bei dieser 100-prozentigen Tochter des <strong>Paritätische</strong>n <strong>Berlin</strong><br />

sind im Berichtszeitraum zwei Projekte im Engagementbereich<br />

angesiedelt: Die Förderung der Fundraising-Beratung für Mitglieder<br />

und die Begleitung des <strong>Berlin</strong>er Krisendienstes.<br />

Haus des Älteren Bürgers gGmbH, Trägergesellschaft des<br />

Hauses in der Neuköllner Werbellinstraße 42<br />

Die Gesellschaft vermietet die Räumlichkeiten des Hauses des<br />

118<br />

Haus der Parität in der Kollwitzstraße<br />

Foto: Chris Wachholz<br />

Älteren Bürgers an <strong>Paritätische</strong> Träger der Seniorenbetreuung<br />

auf Basis umfassender Nutzungskonzepte. www.alter-nativ.org<br />

<strong>Paritätische</strong> Agentur für Freiwilliges Engagement GmbH<br />

Die Agentur ist eine Tochtergesellschaft des <strong>Paritätische</strong>n <strong>Berlin</strong><br />

gemeinsam mit dem <strong>Paritätische</strong>n Brandenburg und den Internationalen<br />

Jugendgemeinschaftsdiensten IJGD in <strong>Berlin</strong> und<br />

Brandenburg. Sie dient der Umsetzung des Bundesfreiwilligendienstes<br />

bei den <strong>Paritätische</strong>n Mitgliedern in <strong>Berlin</strong> und Brandenburg.<br />

www.bundesfreiwilligendienst-berlin-brandenburg.de<br />

Stattbau Stadtentwicklungsgesellschaft mbH<br />

… mit Beratung im Immobilienbereich. www.stattbau.de<br />

Gesellschaft für teilhabeorientiertes Qualitätsmanagement<br />

mbH (GETEQ)<br />

Die Gesellschaft wurde im Mai <strong>2012</strong> gegründet. Ab Januar<br />

2013 wird sie Arbeitgeber der 14 <strong>Berlin</strong>er Nueva-Evaluatoren.<br />

<strong>Paritätische</strong> Bundesakademie gGmbH<br />

… mit Fort- und Weiterbildungsangeboten für soziale Arbeit.<br />

www.paritaetische-akademie.de<br />

<strong>Paritätische</strong> Gesellschaft für Qualität mbH<br />

… mit Angeboten zur systematischen Qualitätsentwicklung sozialer<br />

Anbieter. www.pq-sys.de<br />

Zu den Leistungen dieser Unternehmen, Geschäftssitz und<br />

Kontaktpersonen ist mehr zu erfahren im Kapitel »Weitere Serviceleistungen«<br />

(siehe Seite 114).<br />

Häuser der Parität<br />

Im Jahr <strong>2012</strong> verfügt der <strong>Paritätische</strong> über vier eigene Häuser<br />

der Parität. Weitere Häuser der Parität bestehen in Trägerschaft<br />

von Mitgliedsorganisationen, gefördert über die Stiftung<br />

Parität <strong>Berlin</strong>.<br />

Das Konzept der Häuser der Parität verfolgt mehrere Ziele:<br />

› die sozialen Ressourcen des Bezirks zu stärken<br />

› ein preisstabiles Raumangebot für freie Träger zu bieten –<br />

vor allem für Mitgliedsorganisationen<br />

› das knappe Angebot von Wohnraum für betreute Wohnformen<br />

zu erweitern<br />

› mehr behindertenfreundliche Räume zu bieten<br />

› soziale Angebote unter einem Dach zu bündeln<br />

› verbandliche Präsenz zu zeigen im Bezirk<br />

Haus der Parität – Brandenburgische<br />

Straße 80 in Wilmersdorf<br />

Dieses Haus beherbergt die Landesgeschäftsstelle mit der


Geschäftsführung, dem Gros der Fachreferate und einer Reihe<br />

von Veranstaltungsräumen. Diese Räume werden von <strong>Paritätische</strong>n<br />

Fachgruppen, Arbeitsgruppen und von Mitgliedsorganisationen<br />

für eigene Versammlungen genutzt. Sie werden vom Verband<br />

unentgeltlich zur Verfügung gestellt. Für Ratsuchende<br />

finden regelmäßig eine Mieterberatung und eine unentgeltliche<br />

Rechtsberatung statt.<br />

Nach Umbauten in den Vorjahren stehen sechs moderne<br />

Besprechungs- und Versammlungsräume unterschiedlichster<br />

Größe für die Mitglieder zur Verfügung.<br />

Haus der Parität Mitte – Tucholskystraße 11<br />

Das Haus wurde im März 1999 eröffnet. Zuvor hatte der Verband<br />

das Gebäude grundlegend saniert, umgebaut und mit<br />

einem Neuanbau ergänzt. Das Haus vereint die Funktionen<br />

Wohnen, Arbeit, Bildung und Nachbarschaftsarbeit in vier<br />

Stockwerken unter einem Dach.<br />

Haus der Parität Prenzlauer Berg – Kollwitzstraße 94/96<br />

Das Haus wurde im März 2002 fertiggestellt und bezogen.<br />

Es bietet Raum für Angebote <strong>Paritätische</strong>r Mitgliedsorganisationen.<br />

Menschen mit Hilfebedarf finden im Haus der<br />

Parität ihr neues, betreutes Zuhause. <strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> Wohlfahrtsverband<br />

<strong>Berlin</strong> ist hier mit einigen Fachreferaten und seiner<br />

Geschäftsstelle Bezirke vertreten.<br />

Sanierungsarbeiten in der Landesgeschäftsstelle<br />

Foto: Petra Engel<br />

Haus des älteren Bürgers –<br />

Haus der Parität Neukölln, Werbellinstraße 42<br />

Das Haus des älteren Bürgers ist ein großes, dreigeschossiges<br />

Haus auf einem Eckgrundstück in der Werbellinstraße 42 in<br />

Neukölln. Hier findet sich vieles unter einem Dach:<br />

Gelegenheiten zur aktiven Freizeitgestaltung, interessante<br />

Beschäftigungsmöglichkeiten, Beratung und Information sowie<br />

ein breites Spektrum an Betreuungs- und Behandlungsangeboten<br />

einschließlich eines Bewegungsbades.<br />

Zurzeit sind hier 12 Träger mit 15 Angeboten für Gruppen,<br />

einzelne Nutzerinnen und Nutzer sowie Besucher aus der<br />

Nachbarschaft engagiert.<br />

Das Haus hat sich der offenen Altenarbeit verschrieben.<br />

Aber auch die jüngeren Generationen sind herzlich eingeladen.<br />

Auch Aktivitäten »außerhalb« wie Tagesfahrten oder Spaziergangsgruppen<br />

starten hier. Angebote wie das »Pantoffelkino«,<br />

Tanzkurse und »Flohmarkttage« stehen beispielhaft für das gesamte<br />

Angebotsspektrum. Es gibt zwei seniorengerechte Kegelbahnen,<br />

die auch für Kinder ab acht Jahren geeignet sind. Die<br />

Räume sind auch für geschlossene Veranstaltungen und freie<br />

Gruppen anzumieten.<br />

Das Café-Restaurant Atrium steht mit seinem reichhaltigen<br />

Angebot an Speisen und Getränken zu erschwinglichen Preisen<br />

für alle Gäste und Besucher zur Verfügung. Das Haus ist<br />

barrierefrei.<br />

Das Haus des älteren Bürgers wurde im Februar 1999 mit<br />

neuem Konzept wieder eröffnet. Zuvor hat der <strong>Paritätische</strong><br />

das Haus wirtschaftlich und baulich saniert. Die Jüdische Gemeinde<br />

zu <strong>Berlin</strong> unterstützt das Vorhaben als Mitgesellschafter.<br />

Haus der Parität Pankow – Schönholzerstraße 10<br />

Ein fünftes Haus der Parität existiert seit Juni 2009 in der<br />

Schönholzer Straße in Pankow in Eigentum des Bürgerhaus e. V.<br />

Es beherbergt das Stadtteilzentrum Pankow.<br />

<strong>Der</strong> Verband unterstützt dieses Vorhaben mit einem einmaligen<br />

Zuschuss aus der Stiftung Parität <strong>Berlin</strong>.<br />

Beim Betrieb des Stadtteilzentrums arbeiten drei Mitgliedsorganisationen<br />

zusammen: <strong>Der</strong> Frei-Zeit-Haus e. V., der Humanistische<br />

Verband Deutschland, Landesverband <strong>Berlin</strong> e. V.<br />

und der Bürgerhaus e. V.<br />

Sechstes Haus der Parität in Kreuzberg<br />

Ein sechstes Haus der Parität entsteht in Trägerschaft von<br />

Prowo e. V. im Rahmen des Gemeinschaftsprojektes »Am Urban«.<br />

Im Umfeld der historischen Backsteinbauten, die ehemals<br />

dem Urbankrankenhaus gehörten, entsteht ein Neubau,<br />

der den Mutter-Kind-Verbund des psychosozialen Trägers<br />

Prowo e. V. beherbergen wird und Platz schafft für kiezbezogene<br />

Angebote weiterer Träger aus dem <strong>Paritätische</strong>n Bereich.<br />

Das Haus wird voraussichtlich Ende <strong>2012</strong> eröffnet.<br />

<strong>Paritätische</strong> Beteiligungen 119


Übersicht: Beteiligungen des<br />

<strong>Paritätische</strong>n Wohlfahrtsverbandes <strong>Berlin</strong><br />

Stand: Juni <strong>2012</strong><br />

<strong>Paritätische</strong>r Landesverband <strong>Berlin</strong><br />

120<br />

100 % <strong>Paritätische</strong>s Seniorenwohnen gGmbH<br />

100 % <strong>Paritätische</strong>s Haus Schöneberg gGmbH<br />

<strong>Paritätische</strong> Werkstätten Wyk auf Föhr gGmbH<br />

100 %<br />

91,67 %<br />

50 %<br />

Bürger aktiv – <strong>Paritätische</strong> Gesellschaft zur Förderung von<br />

Bürgerengagement gGmbH<br />

Haus des Älteren Bürgers gGmbH<br />

Gemeinnützige Gesellschaft für Verbraucher- und Sozialberatung (GVS)<br />

40 % Altenzentrum Erfülltes Leben gGmbH<br />

33 % <strong>Paritätische</strong> Agentur für Freiwilliges Engagement GmbH<br />

26 % Stattbau Stadtentwicklungsgesellschaft mbH<br />

24,9 %<br />

8,33 %<br />

6,67 %<br />

Sana Kliniken <strong>Berlin</strong>-Brandenburg GmbH mit den Standorten und Betriebsteilen<br />

› Sana Klinikum Lichtenberg: Oskar-Ziethen-Krankenhaus, Lindenhof –<br />

Klinik für Kinder- und Jugendmedizin und Sozialpädiatrisches Zentrum<br />

› Sana Kliniken Sommerfeld<br />

› Sana Krankenhaus Templin<br />

Gesellschaft für teilhabeorientiertes Qualitätsmanagement mbH (GETEQ)<br />

<strong>Paritätische</strong> Bundesakademie gGmbH<br />

5,63 % <strong>Paritätische</strong> Gesellschaft für Qualität mbH<br />

› Sana Gesundheitszentren <strong>Berlin</strong> GmbH<br />

mit Polikliniken und Medizinzentrum<br />

am Sana Klinikum Lichtenberg<br />

› Sana Rehabilitationsklinik Sommerfeld GmbH<br />

› Service GmbHs


Telefonverzeichnis<br />

<strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> Wohlfahrtsverband, Landesverband <strong>Berlin</strong> e. V.<br />

www.paritaet-berlin.de – Stand: 30. Juni <strong>2012</strong><br />

Landesgeschäftsstelle<br />

Brandenburgische Straße 80 – 10713 <strong>Berlin</strong> – Telefon: (030) 860 01-0 – Fax: (030) 860 01-110 – E-Mail: info@paritaet.berlin.de<br />

Name Bereich/Funktion Telefon<br />

(030) 860 01-<br />

Fax<br />

(030) 860 01-<br />

E-Mail<br />

…@paritaet-berlin.de<br />

John, Prof. Barbara Vorstandsvorsitzende 182 260 john… 3.12<br />

Abend, Roland Catering 105 110 abend… 1.13<br />

Bodrow, Margita Stiftungsmittel 125 210 bodrow… 1.10<br />

Böckel, Sabine vom Drittmittel 121 240 boeckel… 4.10<br />

Bußler, Anett MO-Datenbank 154 240 bussler… 4.09<br />

Deutschmann, Martina Catering 105 110 deutschmann… 1.13<br />

Drusche, Angelika Sekretariat Geschäftsführung 103 260 drusche… 3.11<br />

Engel, Petra Pressestelle 107 140 engel… 4.13<br />

Everién, Yvonne Sekretariat Kinder und Kindertagesstätten/Frauen, Familie, Mädchen 163 220 everien… 2.09<br />

Fischer, Ursula Verwaltungsleiterin 111 240 fischer… 4.11<br />

Gatz, Karin Praktikanten 123 240 gatz… 4.08<br />

Gaubert, Sigrid Sekretariat Behindertenhilfe und Werkstätten/Vertragsmanagement 152/153 210 gaubert… 1.11<br />

Gaudszun, Claudia Referat Kinder und Kindertagesstätten 179 220 gaudszun… 2.11<br />

Groos, Ursula Referat Straffälligen- und Opferhilfe 122 210 groos… 1.07<br />

Hartan Bärbel Empfang 200 110 hartan… Foyer<br />

Helbig, Christiane Stiftungsmittel 145 210 helbig… 1.08<br />

Herchner, Claudia Sekretariat Geschäftsführung 102 260 herchner… 3.10<br />

Herrmann, Maria-Ilona Sekretariat Altenhilfe, Soziales, Stationäre Pflege 172 220 hermann… 2.13<br />

Hoyer, Martin Referat Kinder und Kindertagesstätten/Referat Schule 161 220 hoyer… 2.10<br />

Köppe, Brigitte Empfang 200 110 info… Foyer<br />

Kramer-Jensen, Ute Aufnahmekoordination (derzeit Vertretungsregelung) 126 240 kramer… 4.07<br />

Kriebel, Elvira Referat Schulbezogene Jugendhilfe/Bundeskoordinatorin Jugendsozialarbeit 166 220 kriebel 2.08<br />

Krüger, Elke Stv. Geschäftsführerin 101 260 krueger… 3.08<br />

Lachenmayer, Rainer Referat Altenhilfe, Soziales, Stationäre Pflege 171 220 lama… 2.12<br />

Luttmer, Marcus Referat Kinder und Kindertagesstätten 178 220 luttmer… 2.11<br />

Raum<br />

Telefonverzeichnis 121


Landesgeschäftsstelle<br />

Brandenburgische Straße 80 – 10713 <strong>Berlin</strong> – Telefon: (030) 860 01-0 – Fax: (030) 860 01-110 – E-Mail: info@paritaet.berlin.de<br />

Name Bereich/Funktion Telefon<br />

(030) 860 01-<br />

122<br />

Fax<br />

(030) 860 01-<br />

E-Mail<br />

…@paritaet-berlin.de<br />

Menninger, Oswald Geschäftsführer 104 260 menninger… 3.07<br />

Mohr, Sabina Sekretariat Jugendhilfe 165 220 mohr… 2.09<br />

Pelkhofer-Stamm, Margret Referat Migration 177 220 pelkhofer… 2.14<br />

Purmann, Reinald Referat Behindertenhilfe und Werkstätten/Vertragsmanagement 151 210 purmann… 1.12<br />

Riesmeier, Yvonne Finanzbuchhaltung 113 240 riesmeier… 4.07<br />

Schmid, Rita Pressestelle 183 140 schmid… 4.13<br />

Schulz, Andreas Referat Jugendhilfe 162 220 schulz… 2.07<br />

Selinger, Evelyn Referat Familie, Frauen, Mädchen 176 220 selinger… 2.14<br />

Wachholz, Chris Drittmittel 273 240 wachholz… 4.08<br />

Wanke, Hans-Jürgen Personal/Organisationsberatung 186 260 wanke… 3.13<br />

Witten, Elfi Pressesprecherin 181 140 witten… 4.13<br />

Personalbüro Personalverwaltung (Sprechtag Mittwoch) 135 240 personalbuero… 4.12<br />

Außenstelle der Landesgeschäftsstelle<br />

Haus der Parität – Kollwitzstraße 94–96 – 10435 Prenzlauer Berg – Telefon: (030) 31 59 19-0 – Fax: (030) 31 59 19-29<br />

Name Bereich/Funktion Telefon<br />

E-Mail<br />

(030) 31 59 19- …@paritaet-berlin.de<br />

Lüderitz, Alke Sekretariat Suchthilfe/Gesundheitsförderung/AIDS 43 luederitz…<br />

Reumschüssel-Wienert, Christian Referat Psychiatrie/Queere Lebensweisen 26 reumschuessel…<br />

Drees, Heike Referat Suchthilfe/Gesundheitsförderung/AIDS 28 drees…<br />

Kalla, Karina Sekretariat Psychiatrie/Queere Lebensweisen/Ambulante Pflege und Hospize 13 kalla…<br />

Pleyer, Markus Qualitätsmanagement Ambulante und stationäre Pflege 25 pleyer…<br />

Zobel, Dr. Oliver Referat Ambulante Pflege und Hospize 30 zobel…<br />

Raum


Landesgeschäftsstelle<br />

Brandenburgische Straße 80 – 10713 <strong>Berlin</strong> – Telefon: (030) 860 01-0 – Fax: (030) 860 01-110 – E-Mail: info@paritaet.berlin.de<br />

Name Bereich/Funktion Telefon<br />

E-Mail<br />

(030) 31 59 19- …@paritaet-berlin.de<br />

Hilla-zur Horst, Renate Bezirksbeauftragte für Pankow, Spandau 19 hilla…<br />

Holtz, Stefan Stv. Leiter der Geschäftsstelle/Bezirksbeauftragter für Friedrichshain-Kreuzberg,<br />

Lichtenberg-Hohenschönhausen, Marzahn-Hellersdorf, Steglitz-Zehlendorf<br />

12 holtz…<br />

Kelp, Angelika Bezirksbeauftragte für Mitte, Reinickendorf, Charlottenburg-Wilmersdorf 17 kelp…<br />

Schilling, Dagmar Bezirksbeauftragte für Neukölln, Tempelhof-Schöneberg 16 schilling…<br />

Schlimper, Dr. Gabriele Leiterin der Geschäftsstelle Bezirke, Bezirksbeauftragte für Treptow Köpenick,<br />

Koordinatorin Bundesfreiwilligendienst<br />

18 schlimper…<br />

Schoene, Erika Sekretariat 10 schoene…<br />

Telefonverzeichnis 123


Impressum<br />

Herausgeber<br />

<strong>Paritätische</strong>r Wohlfahrtsverband<br />

Landesverband <strong>Berlin</strong> e. V.<br />

Brandenburgische Straße 80<br />

10713 <strong>Berlin</strong><br />

Telefon: (030) 860 01 0<br />

Fax: (030) 860 01 11 0<br />

info@paritaet-berlin.de<br />

www.paritaet-berlin.de<br />

Vorsitzende<br />

Prof. Barbara John<br />

Geschäftsführer<br />

Oswald Menninger<br />

Stellvertretende Geschäftsführerin<br />

Elke Krüger<br />

Text- und Bildredaktion für den Geschäftsbericht<br />

<strong>Paritätische</strong> Pressestelle<br />

Elfi Witten, Gesamtredaktion: witten@paritaet-berlin.de<br />

Rita Schmid: schmid@paritaet-berlin.de<br />

Petra Engel: engel@paritaet-berlin.de<br />

Layout und Satz<br />

www.polyform-net.de<br />

Druck<br />

KönigsDruck<br />

gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Naturpapier<br />

Auflage<br />

1700 Exemplare<br />

<strong>Berlin</strong>, Oktober <strong>2012</strong><br />

Fotos<br />

Im Auftrag des Verbandes fotografierten Sharon Adler,<br />

Eberhard Auriga, Uli Schulte Döinghaus und das ehrenamtliche<br />

Fotoreporter-Team<br />

Wir danken<br />

Frederic Brueckel, Michael Janda, Rais Khalilov, Gisela<br />

Schuster, Heike Sievers, Andreas Thiele, Martin Thoma, Volker<br />

Tosch, Kerstin Wüstenhöfer-Loges<br />

und den Kollegen und Kolleginnen Anett Bußler, Marcus<br />

Luttmer, Sabina Mohr, Markus Pleyer, Chris Wachholz<br />

sowie den Mitgliedsorganisationen, die Fotos zur Verfügung<br />

gestellt haben.<br />

Für Mitgliedsorganisationen fotografierten:<br />

Pia Domani, Jörg Farys, Maria Geiger, Patricia Kalisch,<br />

Gabriele Kiess, Andrea Künzig, Ingo Moser, Thomas Protz,<br />

Stefan Schütz, Lisa Schwab<br />

Wir danken<br />

Allen Mitwirkenden des Projekts »Hingucker«, die uns ermöglichten,<br />

das visuelle Leitthema dieses Geschäftsberichtes zu realisieren.<br />

Ein ganz besonderes Dankeschön gilt den Kindern, die fotografierten.<br />

Es sind:<br />

Vivien Back, Chantal Bollow, Jessy Dietel, Lucas Malinowski,<br />

Sarah Marie Malinowski, Paul Leon Mitschke, Maximilian<br />

Riethbaum, Vanessa-Sophie Struntz, Jasmin Wellmann, Elias<br />

Widmann<br />

Danke an die Fotodesignerin Gabriele Kiess<br />

Danke an den Humanistischen Verband Deutschlands –<br />

LV <strong>Berlin</strong>-Brandenburg e. V.


Hingucker | Foto: Vivien Back, 13 Jahre


www.paritaet-berlin.de

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