Themen 2011 | 2012 - Der Paritätische Berlin
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Geschäfts bericht<br />
<strong>2011</strong> | <strong>2012</strong>
Hingucker | Foto: Jessy Dietel, 12 Jahre Umschlagbild: Hingucker | Foto: Gabriele Kiess, Fotodesignerin
Fotoprojekt »Hingucker«<br />
Für das visuelle Leitmotiv des vorliegenden Geschäftsberichts<br />
haben uns in diesem Jahr Kinder und Jugendliche im Alter von<br />
9 bis 14 Jahren Fotografien zur Verfügung gestellt. Sie entstanden<br />
im Rahmen des Kinder- und Jugendfotoprojekts »Hingucker«.<br />
Einige der »Hingucker« schauen uns auf dem Titelbild<br />
an. Sie wurden abgelichtet von der Fotodesignerin Gabriele<br />
Kiess, die die »Hingucker« anleitet.<br />
<strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> dankt den jungen Künstlern, dass sie ihre<br />
Werke zur Verfügung stellen.<br />
Im Sommer 2009 zogen erstmals 14 Kinder und Jugendliche<br />
aus Marzahn-Hellersdorf durch den Kiez, um sich und<br />
ihre Lieblingsplätze zu fotografieren. Das Kinder- und Jugendfotoprojekt<br />
»Hingucker« nahm seinen Anfang. Kids aus den<br />
Jugendfreizeiteinrichtungen Villa Pelikan, FAIR und Joker beteiligten<br />
sich daran. Organisiert wurden »Hingucker 1« vom<br />
Kinder- und Jugendbüro Hellersdorf-Marzahn, in Trägerschaft<br />
des Humanistischen Verbandes. »Hingucker 2« brachten Kinder<br />
und Jugendliche aus Hellersdorf-Marzahn und Schöneberg<br />
in Austausch. Im Sommer und Herbst 2010 besuchten sie sich<br />
gegenseitig und lernten mit der Kamera vor dem Auge den jeweils<br />
anderen Kiez kennen. Die Jugendlichen kamen aus der<br />
Villa Pelikan und dem Marzahner Kinderkeller sowie aus der<br />
Ganztagsbetreuung (des Pestalozzi-Fröbel-Hauses) der Schöneberger<br />
Grundschule am Barbarossaplatz und dem Café Pink.<br />
Mittlerweile läuft die vierte Staffel des Projekts.<br />
Die Fotos des Hingucker-Projekts wurden beim Wettbewerb<br />
»Bewegte Bilder – Bilder bewegen« mit einem Förderpreis<br />
der ERGO-Stiftung Jugend&Zukunft ausgezeichnet. Schirmherr<br />
des Wettbewerbs ist der bekannte Kameramann Michael<br />
Ballhaus. Die Ausstellungsreihe »Kunst im <strong>Paritätische</strong>n« präsentierte<br />
zur Jahreswende <strong>2011</strong>/12 die Bilder von Hingucker 1<br />
und 2 in der Landesgeschäftsstelle des <strong>Paritätische</strong>n <strong>Berlin</strong>. Dort<br />
fand eine Auktion statt, bei der die Bilder ersteigert werden<br />
konnten. <strong>Der</strong> Erlös ging zur Hälfte in das nächste Hingucker-<br />
Projekt und das Bündnis für Kinder in Marzahn-Hellersdorf.<br />
<strong>Paritätische</strong>r Wohlfahrtsverband <strong>Berlin</strong><br />
Geschäftsbericht Juli <strong>2011</strong> – Juni <strong>2012</strong>
Hingucker | Foto: Gabriele Kiess Hingucker | Foto: Maximilian Riethbaum, 9 Jahre
Hingucker | Foto: Elias Widmann, 9 Jahre<br />
Verbands politische<br />
Entwicklungen
Hingucker | Foto: Chantal Bollow, 10 Jahre
Inhalt<br />
Verbandspolitische<br />
Entwicklungen<br />
8 Profil – <strong>Paritätische</strong>r Wohlfahrtsverband <strong>Berlin</strong><br />
11 Schwerpunkte der Verbandspolitik<br />
54 Personelle und finanzielle Verbandssituation<br />
58 Mitgliederbewegung<br />
Aus den Fachreferaten<br />
62 Kindertagesstätten<br />
64 Jugendhilfe<br />
66 Schulbezogene Jugendhilfe<br />
68 Schule<br />
70 Familie, Frauen, Mädchen<br />
72 Ältere Menschen<br />
74 Menschen mit Behinderung<br />
76 Migration<br />
78 Menschen mit besonderen sozialen Schwierigkeiten<br />
80 Straffälligen- und Opferhilfe<br />
82 Queere Lebensweisen<br />
84 Gesundheit<br />
86 Hilfe bei HIV, AIDS und Hepatitiden<br />
88 Suchthilfe<br />
90 Psychiatrie<br />
92 Ambulante Pflege<br />
94 Pflegebedürftige Menschen in Heimen<br />
96 Hospize<br />
98 Krankenhäuser<br />
100 Nachbarschaftszentren und Selbsthilfe-Kontaktstellen<br />
102 Geschäftsstelle Bezirke<br />
Service für Mitglieder<br />
108 Finanz- und Serviceangebote für Mitglieder<br />
117 <strong>Paritätische</strong> Beteiligungen<br />
121 Telefonverzeichnis<br />
124 Impressum
Vorwort<br />
Liebe Mitglieder,<br />
sehr geehrte Damen und Herren<br />
»Hingucker« schauen uns an – auf dem Titelbild des diesjährigen<br />
Geschäftsberichts.<br />
Fünf Jugendliche aus Marzahn-Hellersdorf stehen auf der<br />
Fußgängerbrücke, selbstbewusst, ruhig, mit kritischem aber<br />
nicht abweisendem Blick. Die Kameras, die sie tragen, verraten,<br />
dass sie eine Mission haben: Sie gehören zum Kinder- und Jugend-Fotoprojekt<br />
»Hingucker«, das vom Kinder- und Jugendbüro<br />
Marzahn-Hellersdorf des Humanistischen Verbands 2009<br />
ins Leben gerufen wurde und bis heute bereits in der vierten<br />
Staffel läuft. Unter Anleitung der Fotodesignerin Gabriele Kiess<br />
portraitierten Kinder und Jugendliche in den Schulferien zunächst<br />
sich und ihren Kiez.<br />
Ihre Fotos zeigen Momente von Tristesse und Poesie, von<br />
Ruhe und explodierender Lebensfreude. Einige Fotos sind auf<br />
den ersten Seiten zu sehen, sie durchziehen den Bericht. Ein<br />
großer Dank an die Kinder und Jugendlichen, an die Fotografin<br />
und den Humanistischen Verband. Mein Dank gilt auch<br />
den ehrenamtlichen Fotografen, die im <strong>Paritätische</strong>n und bei<br />
unseren Mitliedern das ganze Jahr über im Einsatz sind, um die<br />
vielen Facetten sozialer Arbeit sichtbar zu machen.<br />
Die vielen Ehrenamtlichen sind mehr Wert als alles in <strong>Berlin</strong><br />
gehortete Gold. Dazu zählen:<br />
6<br />
› Die Seniorinnen des Sozialwerks <strong>Berlin</strong>, die als ehrenamtliche<br />
Interviewerinnen des Quista-Projekts in Pflegeheimen<br />
die Lebensqualität der Bewohner erheben<br />
› die ehrenamtlichen Mentoren des Projekts Hürdenspringer<br />
vom Unionhilfswerk e. V.<br />
› die vielen Paten der Schülerhilfe im Rollbergviertel beim<br />
Stadtteilzentrum Morus 14 in Neukölln<br />
› und die ehrenamtlichen Marathon-Helfer der Lebenshilfe,<br />
die den Läufern Decken und Getränke reichten und<br />
neben bei zeigten, dass auch Menschen mit Handicap sich<br />
gut und gern ehrenamtlich engagieren.<br />
Sie alle sind Mosaiksteine des großen ehrenamtlichen Engagements<br />
unter dem Dach des <strong>Paritätische</strong>n <strong>Berlin</strong>.<br />
Dieses große Mosaik wollen wir jetzt in allen Einzelheiten erfassen.<br />
Die Untersuchung »Engagementpotentiale der freien<br />
Wohlfahrtspflege« wurde in diesem und letztem Jahr mit zwei<br />
Forscherteams der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg<br />
und der Karl-von Ossietzky-Universität-Oldenburg vorbereitet<br />
und ging Anfang Oktober mit einer Online-Befragung<br />
an den Start. Mitglieder, die den Bogen noch nicht beantwortet<br />
haben, bitte gleich ransetzen. <strong>Der</strong> Zugang befindet sich auf<br />
der Startseite des Internetauftritts unseres Verbandes. Jeder beantwortete<br />
Bogen ist wichtig und trägt dazu bei, dass jeder und<br />
jede Ehrenamtliche im Verband gezählt wird. Dies wollen wir<br />
zu 100 Prozent erreichen! Sie wissen, wie wichtig es ist, in der<br />
Öffentlichkeit mit belegbaren Zahlen zum Freiwilligenengagement<br />
argumentieren zu können! Dazu benötigen wir Ihre Mitwirkung!<br />
Parallel dazu finden qualitative Interviews statt. Arbeiten<br />
wir gemeinsam daran, neue Erkenntnisse zu gewinnen, wie<br />
das ehrenamtliche Engagement weiterentwickelt werden kann!<br />
Auch die <strong>Paritätische</strong>n Landesverbände Thüringen und NRW<br />
sind an der neuen Ehrenamtsstudie beteiligt. <strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong><br />
Gesamtverband und die Aktion Menschen fördern die Studie.<br />
Wie wichtig es ist, dass Freiwillige nicht noch Kosten tragen<br />
müssen für ihre Einsätze, wissen wir seit Langem. Erfreulich<br />
deshalb, dass es auch in diesem Jahr gelungen ist, die <strong>Berlin</strong>er<br />
Verkehrsbetriebe und die S-Bahn <strong>Berlin</strong> dafür zu gewinnen,<br />
10 000 Fahrkarten für bedürftige Ehrenamtliche zu spenden. Ich<br />
freue mich, dass auch unsere Stiftung Parität <strong>Berlin</strong> beschlossen<br />
hat, die Förderung von übertragbaren BVG-Karten für Ehrenamtliche<br />
unserer Mitglieder fortzusetzen und nun als festen Bestandteil<br />
des Förderprogramms der Stiftung zu etablieren. Natürlich<br />
ist auch damit immer nur einer begrenzten Zahl geholfen.<br />
Liebe Mitglieder, aus Sicht unseres Verbandes ist Bildung der<br />
entscheidende Ansatz zur Bekämpfung von Armut und sozialer<br />
Ausgrenzung, für Lebenschancen und Integration.<br />
Wie kraftvoll unsere Mitglieder inzwischen für Bildung arbeiten,<br />
zeigen solche Zahlen:
Über 40 000 Kitaplätze von über 100 Trägern, 10 000 Plätze in<br />
der Ganztagsbetreuung von 85 Grundschulen, Jugendsozialarbeit<br />
an 140 Schulen und 3600 Schüler in freien allgemeinbildenden<br />
Schulen.<br />
In den letzten vier Jahren haben freie Träger fast 10 000 neue<br />
Kitaplätze geschaffen. Unsere Mitglieder sind mit dem Löwenanteil<br />
dabei. Eine große Leistung! Auch bei der Umsetzung des<br />
Kita-Ausbau-Programms für <strong>2012</strong>/13 mit 3200 neuen Plätzen<br />
werden wir vorn bleiben. Und die Erzieherfachkräfte werden<br />
selbst ausgebildet: Mittlerweile gibt es fünf Erzieherfachschulen<br />
unter <strong>Paritätische</strong>m Dach! Das Land ist dennoch weiter gefordert,<br />
die Bedingungen zu verbessern, um dem Fachkräftemangel<br />
konsequent entgegenzuwirken!<br />
Die Sprachkenntnisse nichtdeutscher Schulanfänger haben sich<br />
innerhalb der letzten sechs Jahre enorm verbessert! Dies zeigen<br />
die jährlichen Einschulungsuntersuchungen. Im Jahr <strong>2011</strong> hatten<br />
72 Prozent der nichtdeutschen Schulanfänger sehr gute bis<br />
gute Sprachkenntnisse. Nur 6,2 (15,8 in 2005) Prozent hatten<br />
kaum Sprachkenntnisse, 21,9 (29,1 in 2005) fehlerhafte. Die<br />
hart erkämpften Qualitätsverbesserungen für die frühkindliche<br />
Bildung in Kitas zeigen Wirkung!<br />
Die garantierten Ansprüche der UN-Behindertenrechtskonvention<br />
auf umfassende Teilhabe und Selbstbestimmung von<br />
Menschen mit Behinderung Wirklichkeit werden zu lassen –<br />
daran arbeitet der <strong>Paritätische</strong> gemeinsam mit seinen Mitgliedern.<br />
Unser inklusives Leuchtturmprojekt Nueva® (Nutzer evaluieren)<br />
– wurde auf der ConSozial-Messe <strong>2012</strong> in Nürnberg<br />
mit dem ConSozial-Preis für Sozialmanagement ausgezeichnet.<br />
Es ist ein Kooperationsprojekt des <strong>Berlin</strong>er <strong>Paritätische</strong>n<br />
mit 12 Mitgliedsorganisationen der Behindertenhilfe und dem<br />
öster reichischen Verein atempo, der dieses Modell in der Steiermark<br />
entwickelt und flächendeckend umgesetzt hat.<br />
Darüber hinaus sind im Berichtszeitraum inklusive Nachbarschaftsprojekte<br />
in Pankow, Tempelhof und Treptow-Köpenick<br />
entstanden.<br />
Liebe Mitglieder, die neue Regierungskoalition ist jetzt ein<br />
Jahr im Amt. »Fixfit«-Veranstaltungen zu den <strong>Themen</strong> Kitas,<br />
Jugend arbeit und Hilfen zur Erziehung, Fachtagungen zu Gesundheit<br />
und Haft und zur Budgetsteuerung in der Psychiatrie,<br />
Diskussionen wie bei der Veranstaltung »Sozialwirtschaft – unbekanntes<br />
Wirtschaftswunder« zielten darauf, die neuen Entscheidungsträger<br />
fachlich zu informieren und mit den Anliegen<br />
der Träger freier Wohlfahrtspflege vertraut zu machen. Wir<br />
bleiben dran, wenn es darum geht, eine Budgetsteuerung in der<br />
Jugendhilfe zu erproben und in der Psychiatrieversorgung wieder<br />
einzuführen. Eine Zusammenarbeit mit dem Land <strong>Berlin</strong><br />
auf Augenhöhe ist dabei für uns unabdingbar.<br />
Ein Wort zur Initiative Transparente Zivilgesellschaft (ITZ).<br />
Verbandsvorsitzende<br />
Prof. Barbara John<br />
Foto: Gisela Schuster<br />
Die Anzahl unserer Mitglieder in der ITZ hat sich innerhalb<br />
des vergangenen Jahres verdoppelt. Ein gutes Zeichen. Um<br />
den Trend zu verstärken, müssen sich weitere Träger zügig anschließen!<br />
Unsere Transparenz-Beratungsstelle steht Ihnen dafür<br />
zur Seite.<br />
Unser Verband wächst. Im Berichtszeitraum (ein Jahr) sind<br />
38 neue Mitglieder zu uns gekommen. Bei der Mitgliederversammlung<br />
<strong>2012</strong> können wir das 700. Mitglied im <strong>Paritätische</strong>n<br />
Wohlfahrtsverband <strong>Berlin</strong> begrüßen. Eine Freude und<br />
Verpflichtung für uns alle, insbesondere für die Geschäftsstelle.<br />
Ihnen allen danke ich für Ihre mit Herz und Verstand geleistete<br />
Arbeit. Danken möchte ich den vielen Ehrenamtlichen, die mit<br />
ihrem Engagement die Arbeit unserer Mitglieder stärken und<br />
oft erst möglich machen. Ein Dank geht an dieser Stelle auch<br />
an die Kooperationspartner des <strong>Paritätische</strong>n in Politik, Verwaltung<br />
Wirtschaft und Wissenschaft.<br />
Ihre<br />
Vorwort 7
Profil<br />
<strong>Paritätische</strong>r Wohlfahrtsverband<br />
<strong>Berlin</strong> – Dach- und<br />
Spitzenverband der freien<br />
Wohlfahrtspflege<br />
Im <strong>Paritätische</strong>n Wohlfahrtsverband <strong>Berlin</strong><br />
… sind über 700 eigenständige, gemeinnützige Organisationen<br />
und Selbsthilfegruppen zusammengeschlossen.<br />
Sie sind in der Bildung, der Kinder-, Jugend-, Alten- und<br />
Familienhilfe, in der ambulanten und stationären Pflege, in<br />
der sozialen und psychosozialen Versorgung, in der Behindertenhilfe,<br />
der interkulturellen Arbeit und Migrationssozialarbeit,<br />
der Aids-Hilfe, der Drogen- und Suchthilfe und<br />
in der Gesundheitsförderung und -versorgung tätig. In den<br />
circa 4000 Projekten, Einrichtungen und Diensten der <strong>Paritätische</strong>n<br />
Mitgliedsorganisationen in <strong>Berlin</strong> sind rund 49 000<br />
hauptamtliche und viele Tausende ehrenamtliche Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter beschäftigt.<br />
Grundsätze für die Arbeit des<br />
<strong>Paritätische</strong>n Wohlfahrtsverbandes<br />
› konfessionelle, weltanschauliche und parteipolitische Unabhängigkeit<br />
› humanitäre Verantwortung und Hilfsbereitschaft<br />
› Wahrung der Eigenständigkeit der Mitglieder<br />
8<br />
› eine Stimme für jede Mitgliedsorganisation, unabhängig<br />
von deren Größe<br />
› Offenheit, Toleranz, Respekt und Vielfalt<br />
<strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> als Dachverband<br />
… fördert die Arbeit seiner Mitglieder durch<br />
› Beratung, Service und Bildungsangebote zu fachlichen, betriebswirtschaftlichen<br />
und juristischen Fragen sozialer Arbeit<br />
› fachliche und regionale Vernetzung sozialer Hilfeangebote<br />
› Förderprogramme der Stiftung Parität <strong>Berlin</strong><br />
› Hilfen bei der Akquise von Stiftungsmitteln<br />
› Beratung zu Fundraising und Sozial-Sponsoring<br />
› Optimierung eines Krisenmanagements<br />
› Unterstützung der Öffentlichkeitsarbeit und PR-Serviceleistungen<br />
› Hilfen bei der Vereinsgründung und Übernahme von Einrichtungen<br />
› Unterstützung bei der Gewinnung von Freiwilligen – zum<br />
Beispiel im Bundesfreiwilligendienst<br />
› Beratung zu öffentlich geförderter Beschäftigung<br />
› Bereitstellung von Versammlungsräumen und Arbeitsmitteln<br />
in den Geschäftsstellen<br />
› Transparenz-Beratung<br />
<strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> als Spitzenverband<br />
… setzt sich anwaltlich für Menschen mit Hilfebedarf ein.<br />
Er vertritt die Interessen seiner Mitglieder in Gesellschaft,<br />
Politik und Verwaltung und bringt sein Expertenwissen in die<br />
<strong>Berlin</strong>er Sozial-, Finanz- und Gesellschaftspolitik ein.<br />
Mit der Wahrnehmung zentraler Steuerungsaufgaben ist der<br />
Verband maßgeblich an der Gestaltung einer bedarfsgerechten<br />
sozialen Versorgung in <strong>Berlin</strong> beteiligt.<br />
Im Sinne einer aktiven Bürgergesellschaft fördert und unterstützt<br />
der <strong>Paritätische</strong> ehrenamtliches Engagement, Freiwilligenarbeit<br />
und Bürgerengagement.<br />
Zu seinen Aktivitätsfeldern zählen:<br />
› die kritische Begleitung von Gesetzesvorhaben<br />
› die Beteiligung an sozialplanerischen Vorhaben<br />
› die Information über Versorgungsangebote<br />
› die sachkundige Begleitung der Haushaltsplanung des Landes<br />
und der Bezirke<br />
› Verhandlungen von Rahmenvereinbarungen und Verträgen<br />
zur Finanzierung sozialer Arbeit mit dem Land <strong>Berlin</strong> und<br />
anderen Kostenträgern<br />
› die Förderung ehrenamtlichen Engagements<br />
› die kritische Begleitung der Umsetzung von Hartz IV und<br />
von Arbeitsförderprogrammen
Bezirkspolitische Netzwerkarbeit<br />
Dies ist die Aufgabe der <strong>Paritätische</strong>n Bezirksbeauftragten. Ihre<br />
Arbeit zielt auf:<br />
› die Förderung des bürgerschaftlichen Engagements in den<br />
Bezirken<br />
› die Unterstützung der Mitgliedsorganisationen bei Aus bau,<br />
Sicherung und Umstrukturierung der sozialen Ange bote<br />
in den Bezirken<br />
› die Einbindung von Mitgliedsorganisationen in bezirkspolitische<br />
Meinungsbildungsprozesse<br />
› die Gewinnung und Qualifizierung von Persönlichkeiten<br />
aus den Mitgliedsorganisationen für die bezirkliche Gremienarbeit<br />
› die Stärkung der Projekte durch Lobbyarbeit, Informationen<br />
und Beratungen<br />
› die Stärkung der fachlichen und ökonomischen Kompetenzen<br />
der Mitglieder<br />
In der Geschäftsstelle Bezirke liegt zudem die Federführung für<br />
die Kooperation zum Förderprogramm Stadtteilzentren sowie<br />
für die Unterstützung des Bundesfreiwilligendienstes unter <strong>Paritätische</strong>m<br />
Dach.<br />
Oswald Menninger diskutiert zum Thema Sozialwirtschaft<br />
Foto: Rais Khalilov<br />
Stiftung Parität <strong>Berlin</strong><br />
Zweck der Stiftung Parität <strong>Berlin</strong> ist die Förderung des Wohlfahrtswesens.<br />
Über sie fördert der <strong>Paritätische</strong> Wohlfahrtsverband<br />
<strong>Berlin</strong> das bürgerschaftliche Engagement und die<br />
Einbindung Freiwilliger in die soziale Arbeit seiner Mitgliedsorganisationen.<br />
Ein weiterer Förderschwerpunkt ist das Programm<br />
KinderZukunft, das Stipendien und Sachmittel für<br />
Kinder aus armen bildungsfernen Familien finanziert. Ferner<br />
werden ausgewählte Projekte <strong>Paritätische</strong>r Mitglieder und Modellprojekte<br />
gefördert.<br />
<strong>Paritätische</strong> Beteiligungen<br />
<strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> Wohlfahrtsverband <strong>Berlin</strong> ist an 12 sozialen<br />
Versorgungs- und Dienstleistungsunternehmen beteiligt. Dazu<br />
gehören zum Beispiel die <strong>Paritätische</strong> Bundesakademie gGmbH<br />
und die gemeinnützige GmbH Bürger aktiv – <strong>Paritätische</strong> Gesellschaft<br />
zur Förderung von Bürger engagement.<br />
Häuser der Parität<br />
<strong>Der</strong> Verband verfügt über vier Häuser der Parität:<br />
› die Landesgeschäftsstelle in der Brandenburgischen<br />
Straße 80 in Wilmersdorf<br />
› das Haus der Parität in der Tucholskystraße 11 in Mitte<br />
› das Haus der Parität in der Kollwitzstaße 94 – 96 in Prenzlauer<br />
Berg<br />
› das Haus des Älteren Bürgers in der Werbellinstraße 42 in<br />
Neukölln<br />
Ein fünftes Haus der Parität besteht seit 2009 in Regie des<br />
Bürgerhaus e. V. in der Schönholzer Straße 11 in Pankow. Ein<br />
sechstes Haus der Parität wird am Urbanhafen in Kreuzberg in<br />
Trägerschaft von Prowo e. V. zum Jahresende eröffnet.<br />
<strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> Wohlfahrtsverband<br />
<strong>Berlin</strong> ist Mitglied<br />
› im <strong>Paritätische</strong>n Gesamtverband mit Sitz in <strong>Berlin</strong>, in dem<br />
144 überregionale gemeinnützige Organisa tionen und 15<br />
<strong>Paritätische</strong> Landesverbände mit über 10 122 regional tätigen<br />
Mitgliedsorganisationen zusam mengeschlossen sind.<br />
› der LIGA der Spitzen verbände der Freien Wohlfahrtspflege<br />
in <strong>Berlin</strong><br />
› der Vereinigung der Unternehmens verbände in <strong>Berlin</strong> und<br />
Brandenburg (UVB)<br />
› der Initiative Transparente Zivilgesellschaft<br />
Profil 9
Übersicht: Die Struktur des <strong>Paritätische</strong>n<br />
Wohlfahrtsverbandes <strong>Berlin</strong><br />
Stand: Juni <strong>2012</strong><br />
10<br />
Stabsstellen<br />
Beirat<br />
› Organisationsberatung,<br />
Qualitätsmanagement, Personal<br />
› Kontraktmanagement<br />
› Öffentlichkeitsarbeit<br />
Finanzen und Verwaltung<br />
› Mitgliederverwaltung<br />
› Drittmittel<br />
› Empfang<br />
› Hausverwaltung<br />
› Praktikanten<br />
› Stiftungsmittel<br />
› Rechnungswesen<br />
Mitgliederversammlung<br />
Vorstand<br />
Geschäftsführung<br />
Stv. Geschäftsführung<br />
Fachreferate Geschäftsstelle Bezirke<br />
› Altenhilfe, Soziales, Stationäre Pflege<br />
› Ambulante Pflege und Hospize<br />
› Behindertenhilfe und Werkstätten<br />
› Familie, Frauen, Mädchen<br />
› Jugendhilfe<br />
› Kinder und Kindertagesstätten<br />
› Krankenhäuser<br />
› Migration<br />
› Psychiatrie/Queere Lebensweisen<br />
› Schulbezogene Jugendhilfe<br />
› Schule<br />
› Straffälligen- und Opferhilfe<br />
› Suchthilfe/Gesundheitsförderung/AIDS<br />
Stiftung Parität <strong>Berlin</strong><br />
<strong>Paritätische</strong> Beteiligungen<br />
› Gesellschafterversammlungen<br />
› Aufsichtsräte<br />
Dienstleistungen durch Beteiligungen<br />
und externe Dienstleister<br />
› Beratung in tariflichen Angelegenheiten<br />
› Beratung zum Bundesfreiwilligendienst<br />
› Fort- und Weiterbildung<br />
› Fundraising und Sozialsponsoring<br />
› Immobilien-, Bauberatung<br />
› Personalservice<br />
› Qualitätsentwicklung, Zertifizierung<br />
› Rechtsberatung<br />
› Transparenz-Beratungsstelle
Schwerpunkte der<br />
Verbandspolitik<br />
<strong>Themen</strong> <strong>2011</strong> | <strong>2012</strong><br />
12 Bildung schafft Lebenschancen!<br />
13 Lange Tafel mit Spaghetti-Essen am Alex<br />
13 <strong>Paritätische</strong>s Positionspapier zum<br />
ehrenamtlichen 1:1-Jugendmentoring<br />
15 Positionspapier: »Für einen seriösen Umgang<br />
mit den Hilfen zur Erziehung (HzE)«<br />
17 Unbekanntes Wirtschaftswunder – Sozialbranche<br />
zwischen Nichtachtung und Skandal<br />
18 200 Experten diskutieren über Gesundheit und Haft in <strong>Berlin</strong><br />
19 <strong>Berlin</strong>er Haushalt <strong>2012</strong>/13<br />
20 Zäher Kampf um Refinanzierung von Tarifanpassungen<br />
im Entgelt- und Zuwendungsbereich<br />
22 Rahmenfördervertrag für Sozial- und Gesundheitsprojekte<br />
23 Initiative Transparente Zivilgesellschaft<br />
24 Stiftung Parität <strong>Berlin</strong><br />
27 Bundesfreiwilligendienst ersetzt Zivildienst<br />
28 Freiwilligenengagement<br />
32 S-Bahn und BVG spenden 10 000 Einzelfahrscheine<br />
33 Quista-Kooperationsprojekt mit der Charité: Ehrenamtliche<br />
ältere Menschen erheben Lebensqualität in Pflegeheimen<br />
34 Autokorso vor der AOK für faire Vergütung in der Pflege<br />
35 »… der Begriff der Inklusion positiv ausbuchstabiert« –<br />
Nueva® gewinnt ConSozial Management-Preis <strong>2011</strong><br />
36 Virtuelles Mahnmal für die NS-»Euthanasie«-Opfer am Netz<br />
37 Stadtrandghettos verhindern!<br />
38 Arbeitsmarktpolitik und Beschäftigung in <strong>Berlin</strong><br />
40 <strong>Paritätische</strong> Qualitätsentwicklung <strong>2011</strong>/<strong>2012</strong><br />
41 <strong>Paritätische</strong>s Forum Personal<br />
42 <strong>Paritätische</strong>s PR-Forum<br />
43 Mitgliederversammlung <strong>2011</strong><br />
45 <strong>Paritätische</strong>r Jahresempfang <strong>2012</strong> – Impulse<br />
für eine neue Sozialpolitik in <strong>Berlin</strong><br />
48 Ehrungen<br />
50 Verbandsleitung und Gremien<br />
53 Gesundheitsexperte Prof. Dr. Rolf Rosenbrock neuer<br />
Vorsitzender des <strong>Paritätische</strong>n Gesamtverbandes<br />
54 Personelle und finanzielle Verbandssituation<br />
58 Mitgliederbewegung<br />
Schwerpunkte der Verbandspolitik 11
Bildung schafft Lebenschancen!<br />
Bildung ist in der Wissensgesellschaft des 21. Jahrhunderts<br />
das zentrale sozialpolitische Feld. Bildung schafft Lebenschancen!<br />
In einer Stadt wie <strong>Berlin</strong>, in der jedes dritte Kind in einer<br />
armen Familie aufwächst, müssen die Bildungsinstitutionen<br />
alles dafür tun, um Kindern den Weg aus der Armut zu<br />
ebnen. <strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> Wohlfahrtsverband <strong>Berlin</strong> sieht sich<br />
hier mit den vielen Bildungsträgern unter seinem Dach mit<br />
in der Verantwortung.<br />
<strong>Paritätische</strong> Präsenz im Bildungsbereich –<br />
zum Beispiel Kitaplätze<br />
Die Zahl der Kitaplätze im <strong>Paritätische</strong>n wächst stetig weiter.<br />
Im Berichtsjahr wird die 40 000-Plätze-Marke überschritten:<br />
Im Juni <strong>2012</strong> verzeichnet der Verband 40 288 Kitaplätze in<br />
rund 450 Kitas unter seinem Dach, betrieben von 108 Trägern.<br />
375 dieser Kitas betreuen Kinder mit und ohne Behinderung.<br />
Die Kinderzahl in <strong>Berlin</strong> wächst – eine erfreuliche Entwicklung<br />
für die Stadt. Gleichzeitig wächst der Bedarf an Kitaplätzen:<br />
Das Land <strong>Berlin</strong> geht mittlerweile von 19 000 fehlenden<br />
Plätzen in den nächsten vier Jahren aus. Mit einem 20 Millionen<br />
Euro schweren Kita-Ausbauprogramm für <strong>2012</strong>/2013 sollen<br />
3200 neue Plätze geschaffen werden – eine große Herauforderung<br />
für die freien Kitaträger, die bereits in den letzten vier<br />
Jahren fast 10 000 Plätze neu geschaffen haben.<br />
12<br />
Prof. Barbara John beim bundesweiten Vorlesetag <strong>2011</strong><br />
in der Otfried-Preußler Grundschule<br />
Foto: Michael Janda<br />
Hinzu kommt: Erzieherinnen und Erzieher werden dringend<br />
gesucht! <strong>Der</strong> Fachkräftemangel im Kitabereich ist eklatant!<br />
Zunehmend nehmen Träger unter <strong>Paritätische</strong>m Dach selbst<br />
die Ausbildung von Fachkräften in die Hand. Mittlerweile sind<br />
5 Erzieherfachschulen im <strong>Paritätische</strong>n organisiert.<br />
Die Qualität der Kitas wird dabei im Blick behalten: der Verband<br />
unterstützt seine Mitglieder mit dem Programm KiQu –<br />
Qualität für Kinder (Kindertagesstätten auf Seite 62).<br />
Freie Schulen<br />
Eine ganze Reihe <strong>Paritätische</strong>r Kita-Träger gründen freie Schulen,<br />
um die Erziehung der Kinder weiterzuführen. Mittlerweile<br />
finden sich 18 allgemeinbildende Schulen mit über 3600 Plätzen<br />
unter <strong>Paritätische</strong>m Dach. Sie werden von 15 Trägern betrieben.<br />
Hinzu kommen die bereits genannten 5 Träger mit<br />
5 Erzieherfachschulen.<br />
<strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> macht sich weiterhin stark für eine finanzielle<br />
Gleichstellung öffentlicher, freier und privater Schulen. Die<br />
Bemühungen um eine <strong>Paritätische</strong> Bürgerschule gehen weiter.<br />
<strong>Der</strong> Gesamtverband stellt bei einer Fachtagung ein Gutachten<br />
vor, das den rechtlichen Rahmen für die Realisierung einer <strong>Paritätische</strong>n<br />
Bürgerschule klärt (siehe Seite 68).<br />
Schulbezogene Jugendhilfe<br />
36 Träger aus dem <strong>Paritätische</strong>n Bereich stellen in Kooperation<br />
mit 85 Grundschulen für rund 10 000 Kinder die Ganztags-<br />
betreuung sicher. 65 Träger sind an 140 Schulen aktiv im Rahmen<br />
des Landesprogramms Jugendsozialarbeit.<br />
Im Berichtszeitraum werden in allen <strong>Berlin</strong>er Bezirken Rahmenkonzepte<br />
zur Kooperation Schule und Jugendhilfe erarbeitet<br />
– leider häufig ohne Einbindung der freien Träger.<br />
Bildungspaket – ein Desaster<br />
Das Bildungspaket des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales<br />
ist ein handwerkliches Desaster. Mittagessen, Nachhilfe,<br />
Ausflüge oder Reisen – einige Wochen lang erhält in <strong>Berlin</strong><br />
kein einziges Schulkind etwas aus dem Bildungspaket. Voraussetzung<br />
zur Nutzung der Leistungen ist der <strong>Berlin</strong>pass. Aber wo<br />
ist er zu beantragen? Jobcenter, Kindergeldstelle oder Bezirksämter?<br />
Die Eltern bedürftiger Kinder haben einen bürokratischen<br />
Hürdenlauf der Extraklasse zu bewältigen.<br />
Einzig vernünftig: 90 Sozialarbeiterstellen<br />
Auch sie werden aus dem Bildungspaket finanziert und kurz vor<br />
den Sommerferien <strong>2011</strong> von der Schulverwaltung freigegeben.<br />
Sie werden im Landesprogramm Jugendsozialarbeit an <strong>Berlin</strong>er<br />
Schulen angedockt. Die Arbeit soll nach den Sommerferien beginnen.<br />
In all dem bürokratischen Chaos richten es diejenigen,<br />
die am nächsten an den Menschen sind, die es betrifft – die<br />
freien Träger (siehe Lange Tafel auf Seite 13 und Schulbezogene<br />
Jugendhilfe auf Seite 66).
Aktionstag mit der Langen Tafel für mehr Jugendsozialarbeit!<br />
Foto: Kerstin Wüstenhöfer-Loges<br />
Lange Tafel mit Spaghetti-Essen<br />
am Alex – für Jugendsozialarbeit<br />
an allen <strong>Berlin</strong>er Schulen!<br />
Im Rahmen einer Aktion des <strong>Paritätische</strong>n Wohlfahrtsverbands<br />
<strong>Berlin</strong> in Kooperation mit dem Verein Lange Tafel e. V.<br />
werden nach einem 5-Jahres-Stufenplan 500 zusätzliche Stellen<br />
gefordert. Alle <strong>Berlin</strong>er Schulen sollen einen Sozialarbeiter<br />
bekommen – dieser Forderung verleihen Lehrer, Eltern,<br />
Schüler und Sozialarbeiter von Jugendhilfeträgern im Oktober<br />
<strong>2011</strong> mit einer spektakulären Aktion auf dem Alexanderplatz<br />
Nachdruck: Sie alle essen zusammen Spaghetti an einer<br />
rund 120 Meter langen Tafel nahe der Weltzeituhr. Über 20<br />
Schulen nehmen teil.<br />
Unterstützer, interessierte Passanten, Abgeordnete, Bezirks-<br />
und Medienvertreter sind herzlich eingeladen mitzuessen und<br />
sich auszutauschen. Schirmherrin ist Prof. Barbara John.<br />
Mit Jugendsozialarbeit gegen Schulabbrüche<br />
Jugendsozialarbeit an Schulen hat viele Facetten: Sozialarbeiter<br />
geben Schülern und Schülerinnen Rückhalt bei familiären Problemen,<br />
schlichten Konflikte, unterstützen die Jugendlichen bei<br />
der Suche nach einem Praktikums- oder Ausbildungsplatz, organisieren<br />
gemeinschaftliche Unternehmungen in und außer-<br />
halb der Schule, bauen auf, wenn die Lernmotivation im Keller<br />
ist, und helfen, Schulabbrüche zu vermeiden.<br />
Gute Erlebnisse mit Jugendsozialarbeit<br />
dokumentiert<br />
Die Schüler und Schülerinnen der Langen Tafel haben ihre persönlichen<br />
Erlebnisse mit der Jugendsozialarbeit an ihrer Schule<br />
aufgeschrieben. Die Blätter mit den Geschichten sind mit Wäscheklammern<br />
an einer Leine parallel zur Langen Tafel für alle<br />
lesbar aufgehängt. Als Chronik gebunden werden sie während<br />
der Aktion der Schirmherrin der Langen Tafel, Prof. Barbara<br />
John, überreicht. Mit selbst entwickelten Kommunikations- und<br />
Kooperationsspielen werden die Kinder und Gäste unterhalten.<br />
Knapp ein Drittel der <strong>Berlin</strong>er Schulen<br />
mit Jugendsozialarbeit ausgestattet<br />
Jugendsozialarbeit gibt es in <strong>Berlin</strong> bisher an 257 Schulen. Das<br />
ist gut für die Schülerinnen und Schüler dieser Schulen. Aber<br />
es gibt rund 840 Schulen in <strong>Berlin</strong>. Überall sollen Jugendsozialarbeiter<br />
zum Einsatz kommen.<br />
Rund 500 weitere Vollzeitstellen sind erforderlich<br />
… um alle <strong>Berlin</strong>er Schulen mit Jugendsozialarbeitern zu versehen.<br />
<strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> Wohlfahrtsverband <strong>Berlin</strong> fordert zusammen<br />
mit den beteiligten Jugendhilfeträgern und Schulen,<br />
diese Stellen nach einem Stufenplan von fünf Jahren zur Ver-<br />
fügung zu stellen. <strong>Der</strong> Verband fordert, in den Doppelhaushalt<br />
<strong>2012</strong>/13 zusätzlich 5 Millionen Euro für Jugendsozialarbeit<br />
an Schulen einzustellen. Sie sollen 2013 zum Einsatz kommen<br />
für die ersten 100 zusätzlichen Stellen. Für die folgenden beiden<br />
Doppelhaushalte 2014/15 und 2016/17 geht es jeweils um<br />
10 Millionen Euro zusätzlich, die stets im zweiten Jahr für weitere<br />
200 Sozialarbeiterstellen einzusetzen sind. Damit wäre die<br />
Forderung nach Jugendsozialarbeit für alle Schulen im Jahr<br />
2017 erfüllt.<br />
<strong>Paritätische</strong>s Positionspapier<br />
zum ehrenamtlichen<br />
1:1-Jugendmentoring<br />
Im Kontext eines thematischen Medien- und Politikfrühstücks<br />
zum Thema 1:1-Jugendmentoring am Übergang Schule-Beruf<br />
am Beispiel des Projekts Hürdenspringer des Unionhilfswerks<br />
und der Job-Kick-Paten im Nachbarschaftsheim Schöneberg<br />
entsteht im Referat Jugendhilfe im April <strong>2012</strong> nachfolgendes<br />
Positionspapier. Unter dem Dach des <strong>Paritätische</strong>n <strong>Berlin</strong><br />
sind <strong>2012</strong> neun Patenschafts- und Mentoring-Projekte tätig.<br />
Die im Positionspapier genannten Fakten sind der Evaluation<br />
des Hürdenspringer-Projekts entnommen.<br />
Schwerpunkte der Verbandspolitik 13
Ehrenamtliches 1:1-Mentoring – ein großer Erfolg<br />
› Ehrenamtliche, qualifizierte Mentorinnen und Mentoren<br />
aus der Berufswelt werden von den Jugendlichen und ihren<br />
Eltern sowie schulischen und außerschulischen Kooperationspartnern<br />
als sehr hilfreich angesehen und erreichen<br />
die Jugendlichen auf einer persönlichen Ebene.<br />
› Bei 100 Prozent der Tandems reduzieren sich schulische<br />
Fehlzeiten und lassen sich schulische Leistungen verbessern.<br />
› Ehrenamtliche Mentorinnen und Mentoren unterstützen<br />
Jugendliche beim erfolgreichen Berufseinstieg individuell<br />
und auf Augenhöhe mit ihrer Lebens- und Berufserfahrung.<br />
Dabei gehen sie von den Interessen und Stärken der<br />
Jugendlichen aus und arbeiten stark ressourcenorientiert.<br />
› In 90 Prozent der 1:1-Begleitungen wird erfolgreich eine<br />
Anschlussperspektive nach der Schule erarbeitet.<br />
› Mindestens ein Elternteil, oft die ganze Familie, kann bei der<br />
Vermittlung der Jugendlichen an Mentorinnen und Mentoren<br />
einbezogen und als Unterstützer gewonnen werden.<br />
Professionelle Infrastruktur erforderlich<br />
› Ein wirksames 1:1-Jugendmentoring ist nur mit einer hauptamtlichen,<br />
qualifizierten und kontinuierlich verfügbaren<br />
Koordination zu realisieren.<br />
› Eine hauptamtliche Projektkoordination mit einer halben<br />
Stelle ist zur Betreuung von bis zu 20 Tandems erforderlich.<br />
› Flankierende Begleitformate wie Bewerber- und Ressour-<br />
14<br />
<strong>Themen</strong>frühstück für Politik und Medien zum<br />
ehrenamtlichen 1:1-Jugendmentoring<br />
Foto: Uli Schulte Döinghaus<br />
centrainings, Nachhilfeformate, Teilnahme an Girls- und<br />
Boys-Day befördern die Tandemarbeit maßgeblich. <strong>Der</strong><br />
Personalbedarf hierfür beläuft sich auf zusätzlich eine Viertelstelle<br />
für bis zu 20 Tandems.<br />
› Ehrenamtliche Mentorinnen und Mentoren benötigen eine<br />
fundierte Einstiegsqualifizierung und Praxisbegleitung, um<br />
zielführend und nachhaltig mit ihren Jugendlichen an deren<br />
Anschlussperspektiven arbeiten zu können.<br />
Forderungen an die Politik<br />
<strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> und die 1:1-Jugendmentoring-Projekte unter<br />
seinem Dach erwarten von der Jugend-, Arbeitsmarkt- und Integrationspolitik<br />
des <strong>Berlin</strong>er Senats und der <strong>Berlin</strong>er Bezirke:<br />
› die Benennung eines verantwortlichen Ressorts auf Senatsebene<br />
und je eines Bezirksverantwortlichen in den 12 Bezirken<br />
zur Umsetzung der Jugendmentoring-Projekte<br />
› die Definition von einheitlichen Qualitätsstandards in der<br />
Qualifizierung und Begleitung von ehrenamtlichen Mentorinnen<br />
und Mentoren und Berufslotsen zur Gewährleistung<br />
von Zielerreichungen unter Einbeziehung evaluierter<br />
Praxiserfahrungen<br />
› die Einrichtung einer Kompetenzagentur für Jugendmentoring<br />
auf Landesebene sowie die Benennung Bezirksverantwortlicher<br />
zur Qualitätsentwicklung und Beförderung<br />
von Jugendmentoring-Projekten im Übergang Schule-Be-<br />
ruf und während der Ausbildung<br />
› Transparenz aller Maßnahmen für sozial benachteiligte<br />
Jugendliche auf Senats- und Bezirksbene am Übergang<br />
Schule-Beruf und Überprüfung der Wirksamkeit und der<br />
Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Instrumenten<br />
und deren Inanspruchnahme<br />
› Implementierung von ehrenamtlichem 1:1-Jugendmentoring<br />
als integralen Bestandteil des Masterplans Industrie<br />
und weiterer Masterpläne zur Behebung des Fachkräftemangels<br />
und zur Beförderung der Integration auf Senats-<br />
und Bezirksebene<br />
› Ausbau der Instrumente des Übergangsmanagements, untersetzt<br />
mit einer mindestens fünfjährigen Finanzierung<br />
› <strong>Berlin</strong>weiter Ausbau der Netzwerke ehrenamtlicher Mentorinnen<br />
und Mentoren sowie Berufslotsen, insbesondere<br />
in den Sozialräumen mit besonderem Entwicklungsbedarf<br />
(»Aktionsräume plus«)<br />
› die Nutzung der Übersicht der Bundesarbeitsgruppe Übergang<br />
Schule-Beruf sowie der Erkenntnisse des Modellprojektes<br />
»Freiwillig macht Schule« auf Landesebene<br />
› Start einer Bundesratsinitiative mit dem Ziel, 1:1-Jugendmentoring<br />
als ergänzendes Instrument der erweiterten vertieften<br />
Berufsorientierung in SGB III sowie in SGB VIII<br />
als Instrument der Prävention aufzunehmen (vgl. das Modell<br />
Ambulante Hospizdienste § 39 a SGB V).
Fakten zu Familienformen<br />
und sozialer Lage in <strong>Berlin</strong><br />
In <strong>Berlin</strong> leben 308 200 Familien mit<br />
insgesamt 496 088 Kindern unter<br />
18 Jahren, davon 161 200 Ehepaare,<br />
52 % mit 273 700 Kindern,<br />
98 800 Alleinerziehende, 32 %, mit<br />
137 900 Kindern und 48 200<br />
nichteheliche Lebensgemeinschaften,<br />
16 %, mit 65 500 Kindern.<br />
<strong>Der</strong> Bildungsbericht <strong>Berlin</strong>-Brandenburg<br />
2010 weist hierzu unter<br />
anderem für <strong>Berlin</strong> aus, dass<br />
› ein Fünftel der mit Kindern in<br />
einem Haushalt lebenden<br />
Bezugspersonen nicht erwerbstätig<br />
ist (bundesweit trifft das auf ein<br />
Zehntel der Familien zu)<br />
› verglichen mit Deutschland<br />
insgesamt, dreimal so häufig beide<br />
Ehepartner kein eigenes<br />
Erwerbseinkommen haben (14 %)<br />
› circa 21 % der Kinder von der<br />
Risikolage »Bildungsarmut der<br />
Eltern« betroffen sind<br />
› ein nicht unerheblicher Teil der<br />
<strong>Berlin</strong>er Familien an oder unterhalb<br />
Positionspapier: »Für einen<br />
seriösen Umgang mit den<br />
Hilfen zur Erziehung (HzE)«<br />
Im Kontext einer einseitigen und wenig faktengesicherten öffentlichen<br />
Debatte über Hilfen zur Erziehung gibt der <strong>Paritätische</strong><br />
gemeinsam mit den anderen LIGA-Verbände ein Positionspapier<br />
heraus:<br />
Soziale Situation von Familien in <strong>Berlin</strong><br />
Die Bekämpfung der Erziehungsarmut ist ein Schlüssel zur Verhinderung<br />
von gescheiterten Bildungsverläufen und dauerhaften<br />
Hartz-IV-Karrieren.<br />
› Die Hilfen zur Erziehung sind die öffentlichen Sozialleistungen,<br />
die auf die Bearbeitung von familiären Erziehungsdefiziten<br />
ausgerichtet sind. Sie sind deshalb mit all<br />
ihren Formen eine sinnvolle Zukunftsinvestition im Gefüge<br />
gleichfalls notwendiger Maßnahmen zur schulischen<br />
und beruflichen Förderungen von benachteiligten Kindern<br />
und Jugendlichen. Erfolge der Hilfen zur Erziehung erhöhen<br />
die Wirksamkeit unserer Bildungssysteme.<br />
› Zu den zentralen Ursachen, die zum Einsatz einer Hilfe zur<br />
Erziehung führen, gehören (drohende) Kinderschutzlagen<br />
und ein hoher Anteil konfliktträchtiger und unvollständi-<br />
der Armutsgrenze lebt (insbesondere<br />
sind Kinder unter 18 Jahren<br />
von Alleinerziehenden betroffen)<br />
› 36 % aller Kinder in <strong>Berlin</strong> von<br />
Armut betroffen sind und dabei das<br />
Armutsrisiko seit 2007 in <strong>Berlin</strong> um<br />
6 % zugenommen hat.<br />
Diese Problemlagen denkt sich die<br />
sogenannte Hilfeindustrie nicht<br />
selbst aus. Sie reagiert konstruktiv<br />
auf schwierige Lebenskonstellationen.<br />
Die Hilfen zur Erziehung leisten<br />
einen wichtigen Beitrag zum<br />
Miteinander in dieser Stadt und<br />
bieten Perspektiven für Kinder,<br />
Jugendliche, junge Volljährige und<br />
Familien.<br />
ger Familienkonstellationen. Nach jüngsten Studien ist die<br />
Wahrscheinlichkeit für eine Heimunterbringung für Kinder<br />
und Jugendliche aus Stieffamilien 50-mal so hoch wie<br />
aus Familien mit beiden leiblichen Elternteilen<br />
› von Alleinerziehenden 16-mal so hoch und<br />
› aus ›Hartz-IV-Familien« 12-mal so hoch wie das entsprechende<br />
Risiko von Minderjährigen aus erwerbstätigen,<br />
vollständigen Familien.<br />
Je höher die Zahl solcher Familienkonstellationen und Lebenslagen<br />
in einer Region ist, umso größer ist der erwartbare Bedarf<br />
an öffentlichen Erziehungshilfen.<br />
Hilfeauslösende Familienkonstellationen und prekäre Lebenslagen<br />
sind in <strong>Berlin</strong> überrepräsentiert – dies zeigen aktuelle<br />
Fakten zu Familienformen und sozialer Lage in <strong>Berlin</strong><br />
(siehe oben).<br />
Auskömmliche Finanzierung vonnöten<br />
Die Fakten anerkennend muss es darum gehen, für eine auskömmliche<br />
Finanzierung der Hilfen zur Erziehung zu sorgen.<br />
Das Procedere in den vergangenen Jahren hat immer wieder<br />
schon weit vor dem Jahresende für problematische Diskussionen<br />
und hektische Reaktionen in den Bezirken und auf Landesebene<br />
geführt.<br />
HzE-Kosten 2010 unter dem Niveau von 2002<br />
Die Kosten für öffentliche Erziehungshilfen sind dabei nicht<br />
aus dem Ruder gelaufen. In 2010 lagen die Ausgaben mit<br />
408 Millionen Euro um 42 Millionen Euro unter dem Niveau<br />
von 2002. Wenn überhaupt, gibt es nur wenige Bereiche im<br />
Landeshaushalt, deren heutiges Volumen unter dem Niveau<br />
von vor 10 Jahren liegt. Mit Ausnahme der Krisenunterbringungen<br />
(plus 44 Prozent) sind die Ausgaben für stationäre Hilfen<br />
gegenüber 2009 um moderate 2 Prozent gestiegen. Die<br />
Kosten für ambulante Hilfen sind konstant. Von einem in die<br />
politische Diskussion immer wieder eingebrachten ungesteuerten<br />
Anstieg der Kosten kann keine Rede sein.<br />
Die Erziehungshilfen in <strong>Berlin</strong> sind billiger<br />
als in fast allen anderen Großstädten<br />
Dies belegen zwei Städtevergleiche aus den vergangenen Jahren.<br />
Während in <strong>Berlin</strong> eine Hilfe zur Erziehung pro Fall<br />
12.576 Euro kostet, zahlen die am Kennzahlenvergleich der<br />
Universität Koblenz 3 teilnehmenden Großstädte im Schnitt<br />
15.150 Euro pro Fall – rund 2600 Euro mehr. Ein Stadtstaatenvergleich<br />
vor fünf Jahren hatte schon für <strong>Berlin</strong> geringere Fallkosten<br />
gegenüber Hamburg und Bremen belegt. <strong>Der</strong> Schlussbericht<br />
des Senats benannte dazu unter anderem als Ursachen den<br />
hohen Anteil ambulanter Hilfen und die Personal- und Tarifstruktur,<br />
die unter den Niveaus von Hamburg und Bremen liegt.<br />
Schwerpunkte der Verbandspolitik 15
Seit 2005 steigen die Fallzahlen wieder an und haben aktuell<br />
den Level von 2002 überschritten. Dies, verbunden mit der<br />
oben genannten Kostenentwicklung, macht deutlich, in welchem<br />
Spannungsverhältnis heute in <strong>Berlin</strong> im Bereich der Hilfen<br />
zur Erziehung gearbeitet wird. Nimmt man dann noch die<br />
soziale Situation <strong>Berlin</strong>s hinzu (siehe oben), verbietet sich die<br />
fachliche und politische Behandlung der Hilfen zur Erziehung<br />
als Schmuddelkind.<br />
Steuerung der HzE<br />
› Die sozialpädagogischen ambulanten, teilstationären und<br />
stationären Hilfen versuchen seit Jahren, durch die Weiterentwicklung<br />
ihrer Angebote und Leistungen Antworten auf<br />
den oben beschriebenen Befund zu geben. Dabei besteht<br />
in der Unterschiedlichkeit der Landschaft der Leistungsanbieter,<br />
die durch einen Kernbestand von circa 250 Trägern<br />
aus dem Liga-Bereich geprägt wird, eine große Ressource,<br />
deren Zahl seit Jahren weitgehend konstant ist. Traditionsreiche<br />
Einrichtungen prägen die öffentliche Erziehung in<br />
<strong>Berlin</strong> seit fast 200 Jahren.<br />
› Gemeinsam sind Lösungen zu suchen, die die präventiven<br />
Angebote und Unterstützungsmaßnahmen im Sozialraum<br />
ebenso im Blick haben, wie die auf den Einzelfall zugeschnittenen<br />
Hilfen zur Erziehung. HzE und Sozialraumorientierung<br />
dürfen nicht in ein Rangverhältnis gesetzt oder<br />
gegeneinander ausgespielt werden.<br />
16<br />
Wo sinnvoll, können Kooperationen zwischen professionellem<br />
Arbeiten und ehrenamtlichem Engagement zur Stärkung regionaler<br />
Bezüge in den Blick genommen werden.<br />
Fach- und Finanzcontrolling HzE bewährt<br />
Seit 2009 gibt es ein Fach- und Finanzcontrolling HzE mit<br />
Wirksamkeitserhebungen. Statt kurzatmig immer wieder neue<br />
Steuerungslogiken zu erfinden, sollten die neu eingeführten<br />
Instrumente ihren Nutzen erst einmal entfalten können. Das<br />
eingerichtete Fach- und Finanzcontrolling HzE hat sich aus<br />
unserer Sicht bewährt und sollte unbedingt fortgesetzt und ausgeweitet<br />
werden. Wir sind der festen Überzeugung, dass man<br />
mit einer zumindest in verschiedenen Arbeitspaketen zeitweise<br />
intensiveren Beteiligung der freien Wohlfahrtspflege konstruktiv<br />
gemeinsam zukünftige Angebote und Programme gestalten<br />
und über die Wirksamkeit der Hilfen zur Erziehung diskutieren<br />
kann.<br />
Wirkungsgrenzen der Hilfen zur Erziehung<br />
Bei Ausschöpfung aller Verbesserungsmöglichkeiten der gegenwärtigen<br />
Steuerung verbleiben auch für Hilfen zur Erziehung<br />
Wirkungsgrenzen. So gehört es zum gesicherten Forschungsstand,<br />
dass sich familiäre Bedingungen für (schulische) Bildungserfolge<br />
als zweimal so groß erwiesen haben wie die Wirkungspotenziale<br />
qualitativ günstiger Leistungen von Kita und<br />
Grundschule.<br />
Das bedeutet, die Fähigkeit von jungen Menschen, auf den eigenen<br />
Füßen zu stehen, wird in erster Linie durch die Erziehungsleistung<br />
der Eltern bestimmt. Dies gilt für die fördernde<br />
Kraft einer guten Kindheit wie die beeinträchtigende Wirkung<br />
elterlicher Passivität.<br />
› Die Wirksamkeit öffentlicher Bildungs- und Erziehungsanstrengungen<br />
wird durch die elterliche Mitwirkung beeinflusst,<br />
selbst dann noch, wenn die Kinder in Heimen leben.<br />
› Wir halten trotzdem fest, dass die Anbieter der Hilfen zur<br />
Erziehung ihren Erziehungs- und Bildungsauftrag an- und<br />
ernst nehmen. Dies gilt sowohl für die Führungs- als auch<br />
für die Fachebene. Unser Interesse an einer seriösen Behandlung<br />
des Themas ist groß. Wir laden zu konstruktiven<br />
und in die Zukunft gerichteten Diskussionen ein.<br />
Das Positionspapier steht mit Quellenangaben zum Download<br />
zur Verfügung unter www.paritaet-berlin.de; <strong>Themen</strong> A–Z/Bildung<br />
Erziehung Betreuung.
Fakten zum <strong>Berlin</strong>er Sozialsektor<br />
› 21 Prozent des 22-Milliarden-Haushalts<br />
<strong>Berlin</strong>s gehen in die soziale<br />
Versorgung.<br />
› 900 Mio. werden für Kitas verwendet.<br />
› Im Gesundheitswesen gibt es<br />
173 000 Beschäftigte.<br />
› Auf Anbieterseite stehen rund<br />
400 stationäre Wohn- und Pflegeeinrichtungen,<br />
500 ambulante<br />
Pflegedienste, rund 2000 Kitas und<br />
1300 Jugendhilfeeinrichtungen<br />
sowie weitere Betreuungsangebote,<br />
darunter in der Behindertenhilfe, der<br />
Wohnungslosenhilfe und der<br />
Psychiatrie zur Verfügung.<br />
› Laut Berufsgenossenschaft<br />
Gesundheit und Soziales 2010 gibt<br />
es in <strong>Berlin</strong> in diesem Bereich mehr<br />
als 280 000 Arbeitnehmer.<br />
› Davon sind etwa 100 000 unter<br />
dem Dach der Wohlfahrtsverbände<br />
be schäftigt, i nsgesamt<br />
knapp 20 Pro zent aller <strong>Berlin</strong>er<br />
Erwerbstätigen.<br />
› Im engeren Bereich der Leistungen<br />
nach SGB IX, XI und XII sind einige<br />
10 000 Beschäftigte tätig.<br />
Unbekanntes Wirtschaftswunder –<br />
Sozialbranche zwischen<br />
Nichtachtung und Skandal<br />
Unter diesem Titel finden März <strong>2012</strong> bei einer Tagung Vertreter<br />
sozialer Träger, Journalisten, Wissenschaftler, Gewerkschafter<br />
und Vertreter aus Politik und Verwaltung zusammen,<br />
um über Ethik und Image der Sozialbranche zu diskutieren –<br />
darunter auch Sozialsenator Mario Czaja. Die Reha e. V., der<br />
<strong>Paritätische</strong> Wohlfahrtsverband <strong>Berlin</strong>, der Verein <strong>Berlin</strong>er<br />
Wirtschaftsgespräche e. V. und die Bank für Sozialwirtschaft<br />
sind die Veranstalter.<br />
Eckpfeiler für die gesellschaftliche Stabilität<br />
Aus Sicht von Matthias Ninke, Direktor der Bank für Sozialwirtschaft<br />
in <strong>Berlin</strong>, kommen die Herausforderungen für den<br />
Sozialsektor durch die demografische Entwicklung, den Fachkräftemangel<br />
und die finanziellen Rahmenbedingungen in der<br />
öffentlichen Wahrnehmung viel zu kurz. Die Anbieter sozialer<br />
Dienstleistungen brauchten die öffentliche Debatte nicht zu<br />
scheuen: »Sie sind ein Eckpfeiler für die gesellschaftliche Stabilität<br />
in unserem Land.« Er nennt Daten und Fakten zur Sozialbranche<br />
in <strong>Berlin</strong>, um ihre Relevanz zu skizzieren. Sie werden<br />
von Oswald Menninger, dem Geschäftsführer des <strong>Paritätische</strong>n<br />
<strong>Berlin</strong>, ergänzt (siehe oben).<br />
Konzentriertes Publikum zum Thema »Unbekanntes Wirtschaftswunder«<br />
Foto: Rais Khalilov<br />
»Die Sozialbranche hat dienende Funktion«<br />
Dieses Selbstverständnis macht Menninger für die gemeinnützige<br />
Sozialwirtschaft geltend. »Wirtschaftlich zu arbeiten ist<br />
kein Selbstzweck, sondern Mittel zum Zweck, um die Ressourcen<br />
für die Versorgung der Menschen optimal einzusetzen.« Es<br />
gelte, Ethik und Effizienz in die richtige Balance zu bringen.<br />
Die Medien hätten nach dem Treberhilfeskandal teilweise ein<br />
einseitiges Bild von der Sozialwirtschaft gezeichnet.<br />
Kontrolle und Transparenz<br />
Beim Forum I: »Skandale, Kontrollen und Rendite – ethische<br />
Probleme sozialer Dienstleistungen« korrigiert sich der anwesende<br />
Stern-Journalist Wüllenweber, der die Sozialbranche in<br />
einem Artikel als Hilfsindustrie angeprangert hatte, in einem<br />
wichtigen Punkt: Er sei mittlerweile durch viele Gespräche davon<br />
überzeugt, dass persönliche Bereicherung kein wesentliches<br />
Motiv in der Sozialwirtschaft sei. Er kritisiere aber weiter die<br />
unzulängliche Transparenz. Eine Generalisierung der Treberhilfe<br />
werde der Wohlfahrtspflege überhaupt nicht gerecht, erklärt<br />
auch Klaus Mielke, Abteilungsleiter Soziales der Senatsverwaltung.<br />
Dennoch beabsichtige die Sozialverwaltung, die<br />
Kontrollen der Sozialunternehmen zu verschärfen. Rechtsanwalt<br />
Rolf Schroedter erläutert sachkundig, dass eine Prüfung<br />
der Sozialunternehmen in Analogie zum Verfahren laut Pflegeversicherung<br />
äußerst problematisch sei.<br />
Probleme zwischen Trägern und Staat<br />
Träger- und Verbandsvertreter kritisieren vor allem, dass die<br />
Sozialverwaltung vom partnerschaftlichen Prinzip im Umgang<br />
mit den Trägern abgerückt sei und Transparenzregeln diktieren<br />
wolle. Spannungen würden auch durch zahlreiche Dilemmata<br />
ausgelöst, in die die Politik die Sozialträger bringe. Zum Beispiel<br />
verlangt der Staat von den Trägern Tariflöhne, lehnt die<br />
Refinanzierung aber ab.<br />
Weil der Staat keine Investitionen für soziale Einrichtungen<br />
zahlt, müssen die Sozialträger sie aus ihren Überschüssen<br />
finanzieren – wofür sie mit Argwohn betrachtet werden. Das<br />
Land fordert mehr Transparenz, steigt aber aus transparenten<br />
Modellen der Ressourcensteuerung aus. Dies betrifft die treuhänderischen<br />
Finanzierungsverträge und die Budgetsteuerung<br />
in der Psychiatrie.<br />
Gemeinsam Transparenzregeln erarbeiten<br />
Norbert Prochnow, Geschäftsführer des Unionhilfswerks mahnt<br />
mehr Ehrlichkeit im Dialog an und appelliert: »Lassen sie uns<br />
gemeinsam ernst nehmen, dass gleichberechtigte Partner etwas<br />
miteinander auszuräumen und neu zu regeln haben. Lassen Sie<br />
uns gemeinsam darüber diskutieren, welche Regeln der Transparenz<br />
und der Überprüfung der Leistungen zwischen uns gelten<br />
sollen.«<br />
Schwerpunkte der Verbandspolitik 17
Regionalanalyse Sozialwirtschaft<br />
Eine ausführliche Auswertung findet<br />
sich im Sozialwirtschaftsbericht<br />
Thüringen <strong>2011</strong> – Die Thüringer<br />
Sozialwirtschaft als Dienstleistungsbranche<br />
und Beschäftigungsmotor:<br />
http://www.thueringen.de/imperia/<br />
md/content/tmsfg/stabsstelle/<br />
schlussversion_swb.pdf<br />
Künftig Austausch auf Augenhöhe?<br />
In der Podiumsdiskussion formuliert Sozialsenator Mario Czaja<br />
die Erwartung, dass der Austausch zwischen Trägern und Verwaltung<br />
neu belebt wird – »mit dem Wissen, dass wir unterschiedliche<br />
Rollen innerhalb des Systems zu erfüllen haben und<br />
auf Augenhöhe miteinander für gute Leistungen in der Eingliederungshilfe<br />
streiten.« In fachlicher Hinsicht geben seine Ausführungen<br />
zur Hoffnung Anlass, dass künftig die Idee der Budgetsteuerung<br />
wieder aufgenommen und weiter verfolgt wird.<br />
Die Tagung klingt mit der Zuversicht aus, einem künftigen<br />
Austausch auf Augenhöhe näher gekommen zu sein.<br />
Regionalanalyse Sozialwirtschaft<br />
Interessante Hintergrundinformationen bringen zwei wissenschaftliche<br />
Impulsreferate: Prof. Dr. Christoph Butterwegge<br />
von der Universität Köln erörtert unter dem Titel »Krise und<br />
Zukunft des Sozialstaats« Tendenzen zum Abbau des Sozialstaats<br />
(mehr siehe obige Quellenangaben).<br />
Martin Ehrlich von der Friedrich-Schiller-Universität Jena<br />
skizziert seine Regionalanalyse der Sozialwirtschaft, die er im<br />
Auftrag des Landes Thüringen erstellt hat. Sie zeigt, dass ein großer<br />
Teil der in der Sozialwirtschaft eingesetzten Mittel (39 Prozent)<br />
über Steuern an die öffentliche Hand zurückfließt. Werden<br />
weitere Effekte, wie zum Beispiel die in anderen Wirtschaftszweigen<br />
erzeugte Beschäftigung berücksichtigt, summiert sich die<br />
Rückflussquote auf 78 Prozent (mehr dazu siehe oben).<br />
18<br />
Justizsenator Thomas Heilmann beim Kongress Gesundheit und Haft<br />
Foto: Markus Pleyer<br />
200 Experten diskutieren über<br />
Gesundheit und Haft in <strong>Berlin</strong><br />
Im März <strong>2012</strong> findet ein in der Fachwelt viel beachteter Kongress<br />
»Gesundheit und Haft in <strong>Berlin</strong>« statt, der Experten aus<br />
Wissenschaft und Praxis aus dem In- und Ausland zusammenführt.<br />
Veranstalter ist der <strong>Paritätische</strong> in Kooperation mit den<br />
Senatsverwaltungen für Justiz und Verbraucherschutz sowie<br />
Gesundheit und Soziales.<br />
Justizsenator Heilmann begrüßt 200 Experten<br />
<strong>Der</strong> Kongress stellt die Lebensqualität von Menschen in den<br />
Mittelpunkt, die von Haft bedroht sind, sich in Haft befinden<br />
beziehungsweise vor der Haftentlassung stehen. Was kann<br />
man tun, um eine Haft zu vermeiden? Was muss vor Haftantritt<br />
getan werden? Wie können Prävention, Beratung, Substitution<br />
während der Haft realisiert werden? Wie geht es weiter<br />
mit der Haftentlassung? Mit all diesen Fragen befassen sich<br />
200 Experten bei dem Fachtag »Gesundheit und Haft in <strong>Berlin</strong>«,<br />
die von Justizsenator Thomas Heilmann gemeinsam mit<br />
dem Geschäftsführer des <strong>Paritätische</strong>n <strong>Berlin</strong>, Oswald Menninger,<br />
eröffnet wird.<br />
Freie Träger in der Haftanstalt<br />
Zahlreiche freie Träger aus den Bereichen Drogenhilfe, Suchtkrankenhilfe,<br />
Aids-Hilfe, Migration und Straffälligenhilfe sind<br />
mit Aufgaben der Gesundheitsvorsorge vor, während und nach<br />
der Inhaftierung befasst. Viele weitere Akteure sind rund um<br />
den Justizvollzug für die Gesundheitsversorgung Inhaftierter<br />
beziehungsweise angehender oder entlassener Inhaftierter verantwortlich.<br />
Zehn Workshops zum Erfahrungsaustausch<br />
In zehn Workshops – unter anderem zur Infektionsvermeidung,<br />
Substitutionsbehandlung, psychologischen Versorgung<br />
und zur Erreichung verschiedener Zielgruppen – Migranten,<br />
Männer, Frauen – sowie zu Fragen der Vernetzung tauschen<br />
sich Fachleute aus freien Trägern und Justizvollzugsanstalten,<br />
Ärzte aus Universitätskliniken in Wien, Genf, <strong>Berlin</strong> und dem<br />
Justizvollzugskrankenhaus <strong>Berlin</strong>, Senatsvertreter und Vertreter<br />
der Staatsanwaltschaft aus, um die Gesundheitsversorgung<br />
rund um die Haft weiter zu verbessern. Auch Inhaftierte kommen<br />
bei der Tagung zu Wort.<br />
Die Ergebnisse des Fachtags sind in einer Tagungsdokumentation<br />
festgehalten, die unter www.paritaet-berlin.de, Straffälligenhilfe<br />
zum Download bereitsteht.
<strong>Berlin</strong>er Haushalt <strong>2012</strong>/13<br />
Im Juni <strong>2012</strong> verabschiedet das Abgeordnetenhaus von <strong>Berlin</strong><br />
das Haushaltsgesetz und die Haushaltspläne für die Jahre<br />
<strong>2012</strong> und 2013. <strong>Der</strong> Haushalt hat ein Volumen in Höhe von<br />
22.276 Millionen Euro in <strong>2012</strong> und 22.493 Millionen in 2013.<br />
Ausgaben-Eckwerte des Doppelhaushalts<br />
im Rahmen der Finanzplanung <strong>2011</strong>-15<br />
Die Ausgaben sind für <strong>2012</strong> und 2013 mit 21,97 beziehungsweise<br />
mit 22,13 Milliarden Euro angesetzt – darunter (12/13<br />
in Mio Euro):<br />
› Personalausgaben: 6.728/6.831<br />
› Konsumtive Sachausgaben: 11.416/11.417<br />
› Investitionsausgaben: 1.531/1.512<br />
› Zinsausgaben 2.267/2.309<br />
Personalkosten für Landesbeschäftigte<br />
steigen – trotz Stellenreduzierungen<br />
Die Personalausgaben beziehen sich auf die Beschäftigten des<br />
Landes <strong>Berlin</strong>. Hier sollen bis 2013 weiter rund 2 600 Stellen<br />
eingespart werden – dann gibt es 103 185 Vollzeitstellen (VZ).<br />
Im Vergleich zu den 207 151 Stellen im Jahr 1991 wäre damit<br />
eine Halbierung der Stellen Landesbeschäftigter innerhalb<br />
von gut 20 Jahren erreicht. Zur nötigen Reduzierung des öf-<br />
fentlichen Dienstes in <strong>Berlin</strong> hat auch die Übertragung der Kitas<br />
und anderer Einrichtungen in freie Trägerschaft beigetragen.<br />
Eine Senkung der absoluten Summe der Personalkosten<br />
für die Jahre 2010 bis 2015 wird dennoch nicht erzielt – Tariferhöhungen<br />
und Erhöhungen der Bezüge von Beamten und<br />
Pensionären lassen die Personalkosten des Landes weiter ansteigen<br />
– von 6,4 Millionen in 2010 auf voraussichtlich über 7 Milliarden<br />
Euro in 2015.<br />
<strong>Berlin</strong>er Ausgabenzuwachs seit über<br />
zehn Jahren bundesweit am geringsten<br />
Nicht überall in Deutschland hat die Vereinigung derartige finanzielle<br />
Belastungen und Einschränkungen mit sich gebracht.<br />
Im Kontext des Länderfinanzausgleichs wird in den Medien<br />
gern darüber diskutiert, wie es sich <strong>Berlin</strong> gut gehen lässt auf<br />
Kosten anderer Länder. <strong>Der</strong> Faktencheck der Finanzverwaltung<br />
spricht jedoch eine andere Sprache: <strong>Der</strong> bundesweite<br />
Vergleich des Ausgabenwachstums je Einwohner für die letzten<br />
zehn Jahre zeigt, dass <strong>Berlin</strong> mit 2,3 Prozent Ausgabenwachstum<br />
je Einwohner absolutes Schlusslicht hinter Mecklenburg-Vorpommern<br />
(5,7 Prozent) ist. In Bayern, Hessen und<br />
Saarland hingegen wuchsen die Ausgaben zwischen 20 und<br />
30 Prozent! Aufs Jahr bezogen beträgt der <strong>Berlin</strong>er Ausgabenzuwachs<br />
0,25 Prozent. Die Ausgaben des Landes <strong>Berlin</strong> sind seit<br />
mehr als zehn Jahren nahezu eingefroren!<br />
»Konsolidierung durch Wachstum«<br />
Die Grundlagen seiner Haushaltspolitik erläutert Finanzsenator<br />
Nussbaum wie folgt: »Eines der größeren haushaltspolitischen<br />
Missverständnisse besteht in der Auffassung, Aufgabe einer<br />
wirkungsvollen Konsolidierungspolitik sei es, die Ausgaben<br />
abzusenken.<br />
Eine solche Vorstellung mag für kurze Einschnitte zutreffend<br />
sein, trifft aber nicht den Kern einer langfristigen, auf Nachhaltigkeit<br />
angelegten Konsolidierungspolitik. <strong>Der</strong> Umstand,<br />
dass es gelang, die Zuwachsrate der Ausgaben auf 0,25 Prozent<br />
pro Jahr zu beschränken, lässt es erreichbar erscheinen,<br />
auch in den kommenden Jahren eine strikte Ausgabenkontrolle<br />
durchzuführen. Dies ist eine Finanzpolitik, die auf Konsolidierung<br />
durch Wachstum setzt. Sie schneidet nicht radikal in die<br />
Grundsubstanz des Haushalts, sondern schlägt einen Weg ein,<br />
auf dem sie stetig aus der Krise herauswächst. Die Erfolgsbedingung<br />
für eine derartige Politik liegt darin, dass sie hinreichend<br />
langfristig angelegt sein muss und von allen Beteiligten<br />
verlangt, die gesetzten Bedingungen in allen Phasen einzuhalten<br />
– insbesondere auch, auf kurzfristige konjunkturelle Besserungen<br />
nicht mit einer optimistisch verstärkten Ausgabenpolitik<br />
zu reagieren.«<br />
Neuverschuldung bis 2016 auf Null?<br />
Die Neuverschuldung soll im neuen Doppelhaushalt innerhalb<br />
von zwei Jahren halbiert werden. Im Jahr 2013 werden Kredite<br />
Schwerpunkte der Verbandspolitik 19
in Höhe von rund 500 Millionen Euro benötigt, davor waren es<br />
im Jahr <strong>2012</strong> noch 915 Millionen Euro. Bis 2016 will das Land<br />
<strong>Berlin</strong> die Neuverschuldung auf Null zurückfahren.<br />
Das ist die gute Nachricht. Die schlechte Nachricht: Mit einem<br />
strukturellen Haushaltsdefizit in Höhe von 62,9 Milliarden<br />
Euro in <strong>2011</strong> schlägt <strong>Berlin</strong> weiterhin alle Rekorde bundesweit.<br />
Die durchschnittliche Verschuldung je Einwohner liegt<br />
<strong>2011</strong> bei 18.757, 2013 bei 19.370 und 2013 voraussichtlich<br />
bei 20.375 Euro. Dieser Schnitt wird nur von Bremen getoppt.<br />
Bleibt zu hoffen, dass es dem Land <strong>Berlin</strong> gelingt, die Neuverschuldung<br />
wie geplant zurückzuführen. Laut der seit <strong>2011</strong><br />
bundesweit geltenden Schuldenregel ist dies ab 2020 Pflicht.<br />
Die Entwicklungen rund um den <strong>Berlin</strong>er Flughafen geben<br />
jedoch zur Sorge Anlass. Es wäre nicht das erste Mal, dass <strong>Berlin</strong>er<br />
Sparanstrengungen durch Krisen oder singuläre Finanzkatastrophen<br />
zunichte gemacht werden. Bis heute zahlt das Land<br />
<strong>Berlin</strong> jährlich hohe Summen für die Risikoabsicherung der<br />
Misswirtschaft der <strong>Berlin</strong>er Bankengesellschaft – 140 Millionen<br />
Euro allein im Jahr <strong>2012</strong>!<br />
Haushaltsrelevante Forderungen<br />
mit Nachdruck vertreten!<br />
Angesichts der angespannten Haushaltssituation <strong>Berlin</strong>s bedarf<br />
es eines langen Atems, um die Haushaltsmittel für eine angemessene<br />
bedarfsgerechte soziale Versorgung der Stadt abzusichern<br />
und nötige Entwicklungen durchzusetzen.<br />
20<br />
Podium bei der Tagung »Sozialbranche<br />
zwischen Nichtachtung und Skandal«<br />
Foto: Rais Khalilov<br />
Im Bereich frühkindlicher Bildung hat der <strong>Paritätische</strong> frühzeitig<br />
Alarm geschlagen und aufgrund des hohen ungedeckten<br />
Bedarfs an Kitaplätzen eine Aufstockung der im ersten Haushaltsentwurf<br />
vorgesehenen Mittel gefordert. Tatsächlich hat<br />
das Land <strong>Berlin</strong> seine ursprüngliche Kitaplatz-Bedarfsschätzung<br />
korrigiert und ein Kita-Ausbauprogramm in Höhe von<br />
20 Millionen Euro für den laufenden Doppelhaushalt aufgelegt<br />
(siehe auch Kindertagesstätten auf Seite 62).<br />
Die Haushaltssituation der Bezirke bleibt besorgniserregend.<br />
Zunehmend werden Engpässe im Haushaltsvollzug und bei der<br />
Aufstellung der Haushalte auf Kosten der bezirklichen zuwendungsgeförderten<br />
Projekte freier Träger kompensiert. »Vorsorgliche«<br />
Kündigungen, die die Projekte über Wochen und Monate<br />
in die Ungewissheit stürzen, gehören zunehmend zum<br />
Repertoire der bezirklichen Haushaltspolitik. <strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong><br />
unterstützt seine Mitglieder bei der Abwehr und im Umgang<br />
mit dieser skandalösen Praxis.<br />
Die Sicherung der Haushaltsmittel zur Refinanzierung der<br />
Tarifanpassungen für die Beschäftigten der freien Träger steht<br />
weiter im Fokus aller Bemühungen. Hier hat der Verband für<br />
den Entgeltbereich beachtliche Erfolge erzielt.<br />
Für den Zuwendungsbereich wurde nach zähen Auseinandersetzungen<br />
ein Einstieg erreicht – ein Tropfen auf den heißen<br />
Stein (siehe Folgeseite).<br />
Zäher Kampf um Refinanzierung<br />
von Tarifanpassungen im Entgelt-<br />
und Zuwendungsbereich<br />
Die Refinanzierung von Tarifanpassungen für die Beschäftigten<br />
der freien Träger der Wohlfahrtspflege ist ein Thema, das<br />
der <strong>Paritätische</strong> Wohlfahrtsverband <strong>Berlin</strong> zäh und beharrlich<br />
gegenüber der <strong>Berlin</strong>er Politik verfolgt. Nicht ohne Erfolg.<br />
<strong>Der</strong> allerdings ist mühsam abzuringen. Verbandsvorsitzende<br />
Barbara John kommentiert im Herbst <strong>2011</strong> die Situation:<br />
»Vieles funktioniert in der Politik wie das Radio Eriwan. Zum<br />
Beispiel: Sollen die Beschäftigten freier Träger ebenso bezahlt<br />
werden wie die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes? Antwort:<br />
Im Prinzip ja – aber es soll das Land <strong>Berlin</strong> nichts kosten …<br />
Teilweise Refinanzierung von<br />
Tarifanpassungen im Entgeltbereich<br />
Die Mittel für Tarifanpassungen für die Beschäftigten unserer<br />
freien Träger zu erstreiten ist ein hartes Stück Arbeit, das unser<br />
Verband in den letzten Monaten sehr erfolgreich bewältigt<br />
hat. Bei den Verhandlungen zur Fortschreibung der Entgelt-<br />
Rahmenvereinbarungen sind für alle entgeltfinanzierten Leistungen<br />
der sozialen Träger in <strong>Berlin</strong> Vergütungssteigerungen<br />
erreicht worden oder stehen in Kürze vor dem Abschluss. Sie
sollen den Trägern vergleichbare Tarifsteigerungen wie im öffentlichen<br />
Dienst ermöglichen. Im Prinzip. Aber nicht überall<br />
zu 100 Prozent. Für die Kitas sind die umfassendsten Tarifanpassungen<br />
ausgehandelt worden, inklusive einer Aufhebung<br />
der Unterschiede zwischen Ost- und West-Tarifen. Die Umsetzung<br />
hat sogar schon begonnen.<br />
Für die Behindertenhilfe und die Sozialeinrichtungen und -<br />
dienste hat die Kommission 75 am 13. September <strong>2011</strong> Tarifanpassungen<br />
ab Januar <strong>2012</strong> beschlossen.<br />
Bei den Hilfen zur Erziehung stehen Vergütungssteigerungen<br />
vor dem Abschluss, aber in geringerer Höhe. (…) Allen<br />
Abschlüssen ist gemeinsam, dass in den Entgelten Tarifsteigerungen<br />
endlich wieder berücksichtigt werden! Dies ist ein großer<br />
Erfolg!<br />
Bei Zuwendungsprojekten<br />
zunächst kein Einsehen<br />
Also hat der Senat jetzt akzeptiert, dass das Land <strong>Berlin</strong> die Tarifanpassungen<br />
für die Beschäftigten der freien Träger refinanzieren<br />
muss? Auch hier frei nach Radio Eriwan: Im Prinzip ja –<br />
aber nicht bei den Zuwendungsprojekten!<br />
Innensenator Körting hat dies in seiner Antwort am 6. September<br />
<strong>2011</strong> auf eine Kleine Anfrage verdeutlicht. Zwar dürfe<br />
keiner bei einem freien Träger mehr verdienen als ein vergleichbar<br />
Beschäftigter im Öffentlichen Dienst. Das sei das Besserstellungsverbot.<br />
Es gäbe aber kein Gleichstellungsgebot! Das<br />
bestehende Zuwendungsrecht sei daher kein geeignetes Instrument,<br />
die Forderung nach ›gleichem Geld für gleiche Arbeit‹<br />
umzusetzen. Offenkundig benutzt Körting hier die rechtliche<br />
Argumentation als Nebelkerze. Es gibt im Zuwendungsrecht<br />
kein Gleichstellungsgebot – aber auch kein Gleichstellungsverbot.<br />
Und es gibt auch kein Schlechterstellungsgebot. Hier sind<br />
politische Entscheidungen möglich und nötig!<br />
Dilemma für freie Träger als Arbeitgeber<br />
Durch die Inkonsequenz des Landes <strong>Berlin</strong> bei der Refinanzierung<br />
von Tarifanpassungen geraten die freien Träger in ein<br />
riesiges Dilemma – wieder frei nach Radio Eriwan: Die Tarifanpassungen<br />
in den Entgeltbereichen sind im Prinzip gut – aber<br />
sie ziehen einen Graben quer durch die Trägerlandschaft und<br />
quer durch die Belegschaft! In einem Stadtteilzentrum würde<br />
die Erzieherin der Kita erheblich mehr verdienen als die Erzieherin,<br />
die in der Familienbildung arbeitet – nur weil die Kita<br />
über Entgelte und die Familienbildung über Zuwendungen finanziert<br />
wird. <strong>Der</strong> Träger als Arbeitgeber wird sich bemühen,<br />
diese Unterschiede auszugleichen und gerät in die Gefahr, Mittel<br />
unsachgerecht umzuschichten.<br />
<strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> fordert<br />
Im kommenden Doppelhaushalt sind die Etats für Zuwendungsprojekte<br />
um die Summen der erforderlichen Tarifanpassungen<br />
zu erhöhen. Dies gilt für die gesamtstädtischen Gesund-<br />
heits- und Sozialprojekte der ehemaligen Treuhandverträge.<br />
Und dies gilt ebenso für die Transfermittel, aus denen die Bezirke<br />
die Zuwendungen finanzieren. (...) Wir kämpfen weiter!«<br />
Ein halbes Jahr später: Erster Erfolg<br />
für den Zuwendungsbereich<br />
Mit einem Gutachten, mehreren Briefen, öffentlichen Statements<br />
und ungezählten Gesprächen mit der Politik verfolgt<br />
der <strong>Paritätische</strong> das Anliegen weiter. Ein halbes Jahr später, im<br />
Mai <strong>2012</strong>, beschließt die Regierungskoalition, Haushaltsmittel<br />
für Tarifanpassungen im Zuwendungsbereich der freien sozialen<br />
Träger bereitzustellen. Es geht dabei um 1,3 Millionen<br />
Euro für <strong>2012</strong> und 1,8 für 2013. Ein Anfang! Die Summen<br />
sind bei weitem nicht ausreichend – ein Tropfen auf den heißen<br />
Stein! Die Umsetzung des Beschlusses droht zu einem bürokratischen<br />
Desaster zu werden: dem Zuwenig an Geld soll<br />
mit einem Zuviel an Bürokratie begegnet werden. <strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong><br />
bleibt dran (Beschluss im Wortlaut unter Jahresempfang<br />
auf Seite 45).<br />
Schwerpunkte der Verbandspolitik 21
Zentrale Steuerungsaufgaben<br />
der Wohlfahrtsverbände<br />
Aus dem LIGA-Vertrag Soziales<br />
werden auch die Zentralen<br />
Steuerungsaufgaben der Wohlfahrtsverbände<br />
finanziert. Für sie ist im<br />
Jahr <strong>2012</strong> eine Fördersumme von<br />
3,3 Millionen Euro vorgesehen.<br />
Zentrale Steuerungsaufgaben<br />
› Informationsdienstleistungen:<br />
Aufnahme, Verarbeitung und<br />
Weiterleitung von Informationen an<br />
Mitgliedsorganisationen und Dritte,<br />
22<br />
Erarbeitung von sozialpolitischen<br />
Stellungnahmen › Förderung einer<br />
fachlich-methodischen Sozialarbeit<br />
und des gesellschaftlichen<br />
Engagements; Entwicklung von<br />
Initiativen und Modellen; Erarbeitung<br />
von sozialpolitischen<br />
Grundsatz positionen › Beratung und<br />
Begleitung der eigenen Einrichtungen,<br />
Gliederungen, Mitgliedsorganisationen,<br />
kooperativen Mitglieder<br />
und Projekte insbesondere in Fragen<br />
der Finanzierung sozialer Dienstleistungen,<br />
des Managements von<br />
Rahmenfördervertrag für Sozial-<br />
und Gesundheitsprojekte<br />
Für die rund 300 gesamtstädtischen Sozial- und Gesundheitsprojekte<br />
aus den auslaufenden Treuhandverträgen hat der <strong>Paritätische</strong><br />
gemeinsam mit den anderen Liga-Verbänden Ende<br />
2010 einen Rahmenfördervertrag mit einer Laufzeit von 5 Jahren<br />
unterzeichnet. Vertragspartner waren die damaligen Senatsverwaltungen<br />
für Integration, Arbeit und Soziales sowie<br />
für Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz. Nach den<br />
<strong>Berlin</strong>er Wahlen werden die Ressorts Gesundheit und Soziales<br />
in einer Senatsverwaltung zusammengefasst.<br />
Unterzeichnung Rahmenfördervertrag<br />
Mit der Unterzeichnung des Rahmenfördervertrags tragen der<br />
<strong>Paritätische</strong> und die anderen Liga-Verbände wesentlich dazu<br />
bei, dass die Haushaltsmittel für die Projekte für 5 Jahre zu sichern<br />
sind. Es werden drei Förderprogramme aufgelegt, die mit<br />
folgenden Jahresbudgets ausgestattet sind:<br />
› 11.515.000 Euro für das Integrierte Gesundheitsprogramm<br />
(IGP)<br />
› 12.919.000 Euro für das Integrierte Sozialprogramm (ISP)<br />
› 3.771.000 Euro für das Infrastruktur-Förderprogramm<br />
Stadtteilzentren (IFP STZ)<br />
Diensten und Einrichtungen, der<br />
Organisationsentwicklung, der<br />
Sicherung und Entwicklung der Qualität<br />
der Arbeit und bei der<br />
Bewältigung von Krisen › Koordinationsleistungen<br />
und Erfahrungsaustausch:Fachgruppenarbeit/-gremien,<br />
Verbandsgremien,<br />
Vorbereitung, Organisation und<br />
Durchführung von Arbeitsgruppen,<br />
Seminaren und Kongressen;<br />
Initiierung und Begleitung von<br />
Erfahrungsaustausch mit und<br />
zwischen sozialen Einrichtungen<br />
und Diensten des Verbandes<br />
› Vertretungsleistungen – Verhandlung<br />
von Kostensätzen und<br />
Entgelten; Teilnahme und Mitarbeit<br />
in Gremien auf Verbands-,<br />
Vertrags- und Landesebene; Dialog<br />
mit Behörden, Politik und anderen<br />
Entscheidungsträgern (Aus: Konzept<br />
zur Förderung der Leistungen der<br />
Wohlfahrtsverbände in <strong>Berlin</strong>,<br />
1. 7. 2003).<br />
› 3.300.000 Euro für die Förderung der zentralen Aufgaben<br />
der Wohlfahrtsverbände.<br />
Das Integrierte Gesundheitsprogramm<br />
umfasst die drei Handlungsfelder<br />
› Verbundsystem Drogen/Sucht<br />
› HIV/AIDS, sexuell übertragbare Erkrankungen und Hepatitiden<br />
› chronische Erkrankungen und besondere gesundheitliche<br />
Bedarfslagen.<br />
Nach dem Auslaufen des Treuhandvertrags wird das Budget<br />
des Integrierten Gesundheitsprogramms aufgestockt, um einige<br />
neu hinzugekommene Projekte zu fördern.<br />
Das Integrierte Sozialprogramm<br />
… fördert Projekte der Altenarbeit, der Behindertenhilfe, Mobilitätshilfedienste<br />
für Ältere und Menschen mit Behinderung,<br />
Hilfen für Wohnungslose, Haftentlassene, Schuldnerberatung,<br />
Selbsthilfe- und Freiwilligenprojekte sowie die Migrationssozialdienste.<br />
Das Infrastruktur-Förderprogramm<br />
Stadtteilzentren<br />
… beinhaltet Projekte zur Förderung des sozialen, bürgerschaftlichen<br />
Engagements, der Nachbarschaftsarbeit und der Selbsthilfe.<br />
Zuwendungen durch LaGeSo<br />
Alle Zuwendungen werden vom Landesamt für Gesundheit<br />
und Soziales gewährt (LaGeSo).<br />
Um seine Mitglieder beim Vollzug der Förderprogramme zu<br />
unterstützen, richtet der Verband eine Servicestelle für Zuwendungsrecht<br />
und Finanzen ein.<br />
Fachliche Steuerung nicht erwünscht<br />
Zwar werden die Fördersummen aus dem letzten Jahr der Treuhandverträge<br />
wie versprochen ungekürzt für den gesamten<br />
Zeitraum von <strong>2011</strong> bis 2015 zur Verfügung gestellt. Keinen<br />
Einfluss mehr aber haben die Verbände darauf, welche neuen<br />
Projekte und wie viele über die Programme zu fördern sind.<br />
Eine kooperative fachliche Steuerung der Verträge findet nicht<br />
statt. Es setzt sich zunehmend eine »politische« Steuerungslogik<br />
durch. Politik und Verwaltung legen ohne fachpolitischen<br />
Diskurs mit den Verbänden die neu zu fördernden Projekte<br />
fest. Bei gegebenem Budget müssen dann durch Kürzungen<br />
und Schließungen bei anderen Projekten die Mittel aufgebracht<br />
werden. Hierbei wird dann die Mitverantwortung der Verbände
eingefordert. Alles nach dem Motto: Für das »Gute« sind Politik<br />
und Verwaltung zuständig, für das »Schlechte« tragen die<br />
Verbände die Verantwortung. Dieser Verantwortungslogik wird<br />
sich der <strong>Paritätische</strong> verweigern und weiterhin eine Mittelsteuerung<br />
nach fachlichen Gesichtspunkten einfordern.<br />
Transparenz geschwächt – keine<br />
jährlichen Leistungsbilanzen!<br />
Die jährlichen Berichte zur Leistungsbilanz der Projekte in den<br />
drei treuhänderischen Förderverträgen, wie sie die Liga für Abgeordnete<br />
und Interessierte im Abgeordnetenhaus von <strong>Berlin</strong><br />
jedes Jahr präsentiert hat, sind ebenfalls nicht mehr vorgesehen,<br />
seit die Förderverantwortung allein bei der Senatsverwaltung<br />
liegt. Für die Liga war dies ein selbstverständlicher Teil<br />
von Transparenzsicherung und Qualitätsentwicklung innerhalb<br />
der Treuhandverträge.<br />
Erfolgsmodell Treuhandverträge<br />
ohne adäquate Nachfolge<br />
<strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> Wohlfahrtsverband <strong>Berlin</strong> stellt mit Bedauern<br />
fest, dass das Land <strong>Berlin</strong> ohne Not auf ein bundesweit anerkanntes<br />
Erfolgsmodell der kooperativen treuhänderischen Förderung<br />
der gesamtstädtischen Zuwendungsprojekte verzichtet<br />
und es vorgezogen hat, Fachlichkeit durch Politik und einen erheblichen<br />
Mehraufwand an Bürokratie zu ersetzen. Auf einen<br />
Schritt vorwärts folgten zwei Schritte zurück …<br />
Initiative Transparente<br />
Zivilgesellschaft<br />
Im Juni <strong>2012</strong> hat sich die Zahl der Unterzeichner der Initiative<br />
Transparente Zivilgesellschaft (ITZ) bundesweit fast verdoppelt.<br />
Auch die Zahl <strong>Paritätische</strong>r Mitgliedsorganisationen<br />
aus dem Landesverband <strong>Berlin</strong> hat sich verdoppelt.<br />
<strong>Paritätische</strong>r <strong>Berlin</strong> stellt die<br />
meisten Unterzeichner<br />
Bundesweit haben sich im Sommer <strong>2012</strong> 328 gemeinnützige<br />
Organisationen der Initiative Transparente Zivilgesellschaft angeschlossen.<br />
Unter den Unterzeichnern sind allein 70 aus dem<br />
<strong>Paritätische</strong>n Wohlfahrtsverband <strong>Berlin</strong>. Aus seinem Bereich<br />
kommen die meisten Unterzeichner. Ein Jahr zuvor waren es<br />
bundesweit 177 Organisationen, die der ITZ beigetreten waren,<br />
davon 35 aus dem <strong>Paritätische</strong>n <strong>Berlin</strong>.<br />
<strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> <strong>Berlin</strong> gehörte im Gründungsjahr der ITZ im<br />
Sommer 2010 zu den Erstunterzeichnern der Transparenzinitiative.<br />
Neben Transparency International Deutschland e. V. gehören<br />
renommierte Organisationen wie das Deutsche Zentralinstitut<br />
für soziale Fragen (DZI) zu den Gründern der Initiative<br />
Transparente Zivilgesellschaft.<br />
Gleichzeitig fordert der <strong>Paritätische</strong> <strong>Berlin</strong> seine Mitgliedsorganisationen<br />
auf, sich an der ITZ zu beteiligen.<br />
Um das Logo »Initiative Transparente Zivilgesellschaft« verwenden<br />
zu dürfen, muss jede Mitgliedsorganisation eine Selbstverpflichtung<br />
unterzeichnen und zehn standardisierte <strong>Themen</strong>felder<br />
bearbeiten, deren Ergebnisse auf der eigenen Website zu<br />
veröffentlichen sind.<br />
Transparenz-Beratungsstelle und<br />
Coporate Governance<br />
Mitgliedsorganisationen, die bei der Beantwortung der zehn<br />
Fragenkomplexe Beratung benötigen, erhalten Hilfe durch die<br />
<strong>Paritätische</strong> Transparenz-Beratungsstelle, die der Verband kurz<br />
nach dem Start der Initiative eingerichtet hat. Sie ist in Fragen<br />
zu Gremienstrukturen und Qualifizierung der Vorstands-, Steuerungs-<br />
und Kontrollstrukturen kompetent. Transparenz nach<br />
außen und die Führung und Steuerung auf der Grundlage von<br />
Corporate-Governance-Grundsätzen durch eine verantwortungsvolle<br />
Unternehmensführung sind für gemeinnützige Organisationen<br />
zwei Seiten einer Medaille. Die Basisberatung ist<br />
für die Mitglieder kostenfrei.<br />
Die Beratung ist vor allem für Vorstände und Geschäftsführungen<br />
der Mitglieder geeignet. Drei Berater arbeiten unabhängig<br />
von der Geschäftsstelle des Landesverbandes und wahren<br />
Vertraulichkeit. Die Mitglieder wenden sich direkt und per<br />
E-Mail an die drei Berater (siehe Berater der Transparenz-Beratungsstelle<br />
auf Seite 24).<br />
Schwerpunkte der Verbandspolitik 23
Vorträge, Diskussionen und Einzelberatungen<br />
Neben Gesprächen in Fachgruppen werden Einzelheiten zur<br />
Teilnahme an dieser freiwilligen Initiative sowie individuelle<br />
Fragestellungen in weiteren Beratungsgesprächen mit<br />
Mitglieds organisationen geklärt. Nicht zuletzt aufgrund dieser<br />
Beratungsleistung ist der Landesverband <strong>Berlin</strong> des <strong>Paritätische</strong>n<br />
mit seinen Mitgliedsorganisationen am häufigsten von<br />
allen Dachverbänden in der Initiative Transparente Zivilgesellschaft<br />
vertreten und somit in Deutschland führend, was die<br />
freiwillige Transparenz angeht.<br />
Zügiger Anschluss an die ITZ immer wichtiger<br />
<strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> Wohlfahrtsverbands <strong>Berlin</strong> ruft alle seine Mitglieder,<br />
die diesen Schritt noch nicht getan haben, auf, sich der<br />
Initiative Transparente Zivilgesellschaft zügig anzuschließen. In<br />
diversen Rahmenvereinbarungen und -verträgen mit den Senatsverwaltungen<br />
hat sich der Verband verpflichtet, seine Mitglieder<br />
für die ITZ zu gewinnen. Für die Mitglieder gilt: Je eher<br />
dabei, desto besser! Die Transparenz-Beratungsstelle steht zur<br />
Unterstützung bereit!<br />
Unter www.transparente-zivilgesellschaft.de sind weitere Informationen<br />
über die Initiative abzurufen.<br />
24<br />
Berater der Transparenz-Beratungsstelle<br />
Dr. Friedrich Haunert, Organisationsberater<br />
info@haunert.com<br />
Christoph W. Stange, Steuerberater und Wirtschaftsprüfer<br />
christoph.stange@web.de<br />
Norbert Ellermann, Rechtsanwalt und Steuerberater<br />
n.ellermann@de-nell.de<br />
Fotos: Privat<br />
Stiftung Parität <strong>Berlin</strong><br />
Die Stiftung Parität <strong>Berlin</strong> wurde 2005 errichtet. In das Stiftungsvermögen<br />
wurden die Verkaufserlöse aus dem Anteilsverkauf<br />
<strong>Paritätische</strong>r Unternehmensverbund (jetzt: Sana <strong>Berlin</strong>-Brandenburg)<br />
eingebracht. <strong>Der</strong> Zweck der Stiftung ist die<br />
allgemeine Förderung des Wohlfahrtswesens.<br />
Stiftungsvorstand<br />
<strong>Der</strong> fünfköpfige Vorstand der Stiftung wird zu Beginn jeder<br />
Amtsperiode des Verbandsvorstandes neu bestimmt. In der<br />
Sitzung des Verbandsvorstandes am 20. Januar 2010 wurden<br />
für den Stiftungsvorstand bestimmt: Prof. Barbara John, Vorsitzende<br />
des <strong>Paritätische</strong>n, Helmut Forner und Georg Zinner,<br />
Vorstandsmitglieder des <strong>Paritätische</strong>n <strong>Berlin</strong>, Dirk Brandes und<br />
Oswald Menninger, Geschäftsführer des <strong>Paritätische</strong>n <strong>Berlin</strong>.<br />
Auf seiner konstituierenden Sitzung am 3. März 2010 wählte der<br />
Vorstand der Stiftung Frau Prof. John und Herrn Menninger<br />
zum geschäftsführenden Vorstand. Die Amtszeit des Vorstandes<br />
endet im November <strong>2012</strong> mit der Neuwahl des Verbandsvorstandes.<br />
<strong>Der</strong> Vorstand arbeitet auf der Grundlage einer Geschäftsordnung<br />
und ist ehrenamtlich tätig. Bei der Stiftung entstehen<br />
keine Verwaltungskosten, weil die Förderprogramme über den<br />
Landesverband umgesetzt werden. <strong>Der</strong> Jahresabschluss <strong>2011</strong><br />
wurde von der Wirtschaftsprüfgesellschaft RöverBrönnerSusat<br />
geprüft und den Prüfbericht erhielten die Vorstandsmitglieder<br />
der Stiftung und des Landesverbandes und ebenfalls die Mitglieder<br />
des Verbandsbeirates.<br />
Über die Förderung der Stiftung seit ihrer Gründung<br />
2005 bis 2009 informiert ein Sonderheft der Nachrichten Parität<br />
03/2010. Diese Broschüre gibt einen guten Überblick über<br />
die Förderprogramme der Stiftung Parität, stellt geförderte Projekte<br />
vor und ist beim Landesverband erhältlich.<br />
Stiftungszweck<br />
Zweck der Stiftung ist »die Förderung des Wohlfahrtswesens«.<br />
<strong>Der</strong> Zweck wird verwirklicht durch »die Beschaffung von Mitteln<br />
für Zwecke der amtlich anerkannten Verbände der freien<br />
Wohlfahrtspflege im Sinne des § 58 Nr. 1 der Abgabenordnung«.<br />
In diesem Sinne wird der Stiftungszweck realisiert<br />
durch die Förderung von Aktivitäten, die der Zwecksetzung<br />
des Pari tätischen Wohlfahrtsverbandes entsprechen. Insbesondere<br />
durch die Förderung<br />
› des bürgerschaftlichen Engagements<br />
› der Jugendhilfe<br />
› der Altenhilfe<br />
› des Gesundheitswesen sowie<br />
› durch die Förderung sozial-pflegerischer Arbeit.
Neben den Stiftungserträgen werden zur Verwirklichung der<br />
Stiftungszwecke auch zweckgebundene Spenden eingesetzt, die<br />
der Stiftung übertragen werden. Satzungsgemäß kann die Stiftung<br />
sowohl wohlfahrtspflegerische Aktivitäten des Verbandes<br />
als auch seiner Mitgliedsorganisationen fördern. Aufgrund der<br />
momentan gesicherten Finanzierung des Verbandes werden die<br />
Stiftungserträge und Spenden zur Unterstützung der Mitglieder<br />
eingesetzt.<br />
Stiftungsvermögen<br />
Die Stiftung Parität <strong>Berlin</strong> hatte am Ende des Jahres <strong>2011</strong> ein<br />
Gesamtvermögen (Aktiva) von 23,6 Millionen Euro. Das Stiftungsvermögen<br />
(Passiva) setzte sich am Bilanzstichtag <strong>2011</strong><br />
aus 21,5 Millionen Euro Stiftungskapital, 1,7 Millionen Euro<br />
vorgetragener Mittel aus Zinserträgen und 400.000 Euro an<br />
zweckgebundenen Spenden, die am Bilanzstichtag für die Spendenzwecke<br />
noch nicht abgeflossen waren, zusammen.<br />
Stiftungserträge<br />
<strong>Der</strong> Jahresüberschuss der Stiftung betrug <strong>2011</strong> rund<br />
120.000 Euro. Die Stiftungserträge setzten sich aus sonstigen<br />
betrieblichen Erträgen (zum Beispiel Sana-Dividende) mit<br />
585.000 Euro und Kapitalerträgen mit 810.000 Euro zusammen.<br />
Von den Erträgen insgesamt mit 1.395.000 Euro werden<br />
die gesamten Aufwendungen mit 1.275.000 Euro abgezogen.<br />
Die Aufwendungen setzen sich aus Ausgaben für Stiftungszwe-<br />
Das Projekt Hörpol wirbt um Erinnerungen für die Zukunft.<br />
Unterstützer: Verband für sozial-kulturelle Arbeit<br />
Foto: Martin Thoma<br />
cke (Förderung) in Höhe von 910.000 Euro, betrieblichen Aufwendungen<br />
in Höhe von 40.000 Euro und Abschreibungen auf<br />
Wertpapiere in Höhe von 325.000 Euro zusammen. Vor dem<br />
Hintergrund der Finanzkrise konnten die guten Kapitalerträge<br />
durch eine breite Streuung der Anlagen erwirtschaftet werden.<br />
Die unsicheren Rahmenbedingungen auf dem Kapitalmarkt<br />
führten zu starken Kursschwankungen bei den Wertpapieren.<br />
Sinkt der Kurs eines Wertpapieres unter den Einstiegswert am<br />
Bilanzstichtag, kommt es zu Abschreibungen. Kurssteigerungen<br />
dagegen werden bilanziell nicht berücksichtigt und führen<br />
zu stillen Reserven.<br />
Förderung der Stiftung aus zweckgebundenen<br />
Spenden und Stiftungserträgen <strong>2011</strong>/<strong>2012</strong><br />
Aus den Mitteln der Dividende 2010 von Sana <strong>Berlin</strong>-Brandenburg<br />
wurden <strong>2011</strong> der Stiftung Mittel in Höhe von<br />
577.000 Euro als zweckgebundene Spende durch den Verband<br />
zur Verfügung gestellt. Aus Kapitalerträgen der Stiftung wurde<br />
die Spende um 223.000 Euro erhöht und somit standen für<br />
die Förderung von Projekten der Mitgliedsorganisationen des<br />
Verbandes im Jahr <strong>2011</strong> Mittel in Höhe von 800.000 Euro zur<br />
Verfügung.<br />
Im ersten Halbjahr <strong>2011</strong> wurden aus übertragenen Fördermitteln<br />
aus dem Förderprogramm 2010 für Mitgliedsorganisationen<br />
noch Mittel in Höhe von 301.000 Euro für 17 Projekte<br />
eingesetzt.<br />
Hier bewegten sich die Fördersummen zwischen 1200 Euro<br />
für Aufwandsentschädigungen für Ehrenamtliche von Dong<br />
Heng Interkultureller Förderverein für Hospizdienste e. V. und<br />
40.000 Euro für das Projekt PLAN der Volksolidarität Landesverband<br />
<strong>Berlin</strong> e. V. Das Projekt PLAN steht für Patientenorientierte<br />
Lichtenberger Altersmedizinische Netzwerkarbeit und<br />
ist ein Gemeinschaftsprojekt der Volkssolidarität mit dem Sana<br />
Klinikum Lichtenberg. Ziel des Modellprojektes ist es, das vernetzte<br />
geriatrische Versorgungssystem zu optimieren.<br />
Ab dem zweiten Halbjahr <strong>2011</strong> wurden Mittel aus dem<br />
800.000-Euro-Förderprogramm eingesetzt. Bis Ende <strong>2012</strong><br />
wurden hieraus 28 Projekte mit einem Fördervolumen von<br />
302.000 Euro und ein Kooperationsprojekt »Kita, Familie &<br />
mehr« mit 50.000 Euro gefördert.<br />
Das Kooperationsprojekt »Kita, Familie & mehr« wurde mit<br />
der Jugend- und Familienstiftung des Landes gemeinsam umgesetzt.<br />
Mit den Mitteln der Stiftung Parität konnten 11 Kitas<br />
unterstützt werden, die sich für Familien und ihre Nachbarschaft<br />
geöffnet haben.<br />
Unter den 28 geförderten Projekten ist zum Beispiel die<br />
Tandem gGmbh. Sie bekam 13.000 Euro Zuschuss zum Modellprojekt<br />
»Gewinnung von <strong>Berlin</strong>er Unternehmen für bürgerschaftliches<br />
Engagement an <strong>Berlin</strong>er Schulen«. <strong>Der</strong> Verein<br />
SOS Kinderdorf bekam 35.000 Euro Zuschuss für das Bürger-Bildungsnetzwerk<br />
<strong>Berlin</strong> Wedding/Moabit. Mit den Mitteln<br />
der Stiftung wurde <strong>2011</strong> bei insgesamt 56 Projekten die<br />
Schwerpunkte der Verbandspolitik 25
ganze Palette wohlfahrtspflegerischer Arbeit unterstützt. Neben<br />
Investitionen und Ausstattung wurden Projekte, die neue<br />
Wege in der sozialen Arbeit erproben, finanziert und viele Ehrenamtsprojekte<br />
gefördert.<br />
Die nicht verbrauchte Fördersumme in Höhe von<br />
448.000 Euro wurde auf das Haushaltsjahr <strong>2012</strong> übertragen<br />
und wird in diesem Jahr für die laufende Förderung von Projekten<br />
bei Mitgliedsorganisationen eingesetzt.<br />
<strong>Der</strong> Verband hat der Stiftung 2007 ebenfalls zweckgebunden<br />
Mittel in Höhe von 500.000 Euro übertragen für die Förderung<br />
von Häusern der Parität. 2008 wurde als Haus der Parität das<br />
Stadtteilzentrum Pankow in Trägerschaft des Bürgerhaus e. V.<br />
finanziell mit 250.000 Euro unterstützt. Für ein weiteres Haus<br />
der Parität in Kreuzberg in Trägerschaft von PROWO e. V.<br />
wurde 2010 eine Förderung in Höhe von 250.000 Euro geleistet.<br />
Dieses Haus wird zum Ende des Jahres <strong>2012</strong> baulich fertiggestellt<br />
und kann dann für wohlfahrtspflegerische Zwecke genutzt<br />
werden.<br />
Programm KinderZukunft – <strong>Paritätische</strong><br />
Hilfe für Kinder und Jugendliche <strong>2011</strong><br />
Armut, soziale Benachteiligung und Ausgrenzung von Bildungsmöglichkeiten<br />
betrifft Kinder und Jugendliche in besonderem<br />
Maße. Zahlreiche Studien belegen dies immer wieder in erschreckender<br />
Deutlichkeit. Das Programm war auf 3 Jahre angelegt<br />
und von 2006 bis 2008 wurden jährlich 50.000 Euro ein-<br />
26<br />
Kinder in ihren Fähigkeiten fördern, Naturwerkstatt<br />
im Nachbarschaftshaus Urbanstraße e.V.<br />
Foto: Lisa Schwab<br />
gesetzt. Durch Beschluss des Vorstandes wurde das Programm<br />
verlängert. Die Hilfe umfasst Kinderstipendien zur Entwicklung<br />
von Talenten, wie zum Beispiel Musikunterricht, Nachhilfe<br />
und Zeichenkurse sowie Hilfen als Einzelförderungen<br />
für notwendige Anschaffungen, wie zum Beispiel Bekleidung,<br />
Schulsachen und Sportsachen. Anträge zur Unterstützung von<br />
Kindern bis 16 Jahren können von allen Mitgliedsorganisationen<br />
bei einem Nachbarschaftsheim pro Bezirk gestellt werden.<br />
<strong>2011</strong> stellten 90 Mitgliedsorganisationen Gutscheine für<br />
bedürftige Kinder aus. Insgesamt wurden 627 Kinder gefördert.<br />
543 Kinder erhielten Einzelförderung bis zu 50 Euro und<br />
84 Kinder Stipendien bis zu 270 Euro. Für <strong>2012</strong> wurde die<br />
Fortsetzung des Programms beschlossen.<br />
Fahrkostenzuschüsse für Ehrenamtliche <strong>2011</strong><br />
Mit diesem Förderprogramm griff der <strong>Paritätische</strong> die Klagen<br />
vieler Ehrenamtlicher auf, dass sie die Fahrkosten für ihre Einsätze<br />
häufig aus eigener Tasche finanzieren müssen. <strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong><br />
bot seinen Mitgliedern an, quartalsweise für namentlich<br />
benannte Ehrenamtliche übertragbare Monatskarten der<br />
BVG zu beantragen. <strong>Der</strong> Verband vergab die Tickets kostenlos<br />
an die Mitgliedsorganisationen.<br />
Das erste Förderprogramm Fahrkostenzuschüsse wurde 2006<br />
beschlossen und 2007 und 2008 verlängert. Bis dahin hat die<br />
Stiftung für dieses Förderprogramm 240.000 Euro eingesetzt.<br />
Nach dem Auslaufen des Programms gab es sehr viele Anfra-<br />
gen von Mitgliedsorganisationen, das Programm zu verlängern.<br />
Die Stiftung hat deshalb beschlossen, dieses Förderprogramm<br />
noch einmal aufzulegen und es <strong>2012</strong> endgültig zu beenden.<br />
Von 2010 bis Ende <strong>2012</strong> werden jährlich über 1000 Monatskarten<br />
für Ehrenamtliche mit einem gesamten Fördervolumen<br />
von circa 170.000 Euro zur Verfügung gestellt. Das Programm<br />
wurde <strong>2011</strong> von 62 Mitgliedsorganisationen genutzt.<br />
Weitere Förderung <strong>2012</strong>/2013<br />
<strong>Der</strong> Vorstand des Verbandes hat bereits beschlossen, die Dividende<br />
Sana von <strong>2011</strong> wieder auf die Stiftung zur Förderung der<br />
Mitgliedsorganisationen zu übertragen. Die Summe in Höhe<br />
von 577.000 Euro wird wieder durch Zinserträge der Stiftung<br />
auf 800.000 Euro aufgestockt werden, sodass in Zukunft das<br />
Förderniveau der Stiftung gehalten werden kann. Dazu muss<br />
der Vorstand der Stiftung noch die entsprechenden Beschlüsse<br />
fassen.<br />
Förderung der Stiftung seit Gründung<br />
Die Stiftung hat seit ihrer Gründung 2005 bis Ende <strong>2011</strong><br />
Fördermittel in Höhe von 6.800.000 Euro ausgeschüttet.<br />
Davon entfielen auf zweckgebunden zugeführte Spenden<br />
4.304.000 Euro an Förderung und aus Zinserträgen wurden<br />
2.496.000 Euro für Projektförderungen ausgeschüttet.
Bundesfreiwilligendienst<br />
ersetzt Zivildienst<br />
<strong>Der</strong> Bundesfreiwilligendienst ersetzt ab dem 1. Juli <strong>2011</strong> den<br />
bisherigen Zivildienst für Männer als Pflicht-Dienst im Rahmen<br />
der Ersatzwehrpflicht durch einen freiwilligen Dienst.<br />
<strong>Der</strong> Dienst steht nach Beendigung der Vollzeitschulpflicht<br />
ohne weitere Altersbeschränkung Frauen und Männern offen.<br />
Bundesweit werden 35 000 Bundesfreiwilligendienstplätze geschaffen.<br />
Bundesfreiwilligendienst in Ergänzung<br />
zum Freiwilligen Sozialen Jahr<br />
<strong>Der</strong> Bundesfreiwilligendienst soll nach dem Willen des Gesetzgebers<br />
in allen Einzelheiten als harmonische Ergänzung und<br />
Stärkung der bestehenden Freiwilligendienste gestaltet werden.<br />
Doppelstrukturen sind zu vermeiden. Angestrebt wird eine<br />
schlanke Verwaltung unter Nutzung der Kompetenzen und Ressourcen<br />
der zivilgesellschaftlichen Träger. Die Dienstverhältnisse<br />
mit den »Bundesfreiwilligen« sollen zukünftig unmittelbar mit<br />
dem Bund beziehungsweise seinen beauftragten Stellen (Zentralstellen)<br />
geschlossen werden. Diese Stellen werden durch die Spitzenverbände<br />
der Freien Wohlfahrtspflege zur Verfügung gestellt.<br />
Die Steuerung des Bundesfreiwilligendienstes übernimmt<br />
die Geschäftsstelle Bezirke unter aktiver Mitwirkung der Mitgliedsorganisation<br />
ijgd <strong>Berlin</strong>-Brandenburg e. V., die bereits das<br />
Klaudia Kopka vom ijgd <strong>Berlin</strong> Brandenburg e.V.<br />
wirbt für den Bundesfreiwilligendienst<br />
Foto: Petra Engel<br />
Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) im Auftrag des Verbandes umsetzt.<br />
Viele ehemalige Zivildiensteinsatzstellen beteiligen sich aktiv an<br />
der Umgestaltung und schaffen Einsatzfelder im Bundesfreiwilligendienst.<br />
Gleichzeitig entstehen in den Mitgliedsorganisationen<br />
neue Einsatzfelder.<br />
62 Träger mit 168 Plätzen beteiligt<br />
<strong>Der</strong>zeit sind 62 Träger beteiligt. Beim zuständigen Bundesamt<br />
BAFzA beantragen weitere Träger die Anerkennung. <strong>Der</strong> Bundesfreiwilligendienst<br />
wird schnell ein Erfolgsmodell und die<br />
35 000 Plätze sind bundesweit belegt. Das ist die gute Nachricht.<br />
Die weniger gute Nachricht ist, dass das BAFzA bereits<br />
im Januar <strong>2012</strong> den Bundesfreiwilligendienst kontingentiert<br />
hat. Auf den Landesverband <strong>Berlin</strong> entfallen im laufenden Jahr<br />
168 Plätze pro Monat.<br />
Nachfrage größer als Angebot<br />
Diese Kontingentierung bedeutet, dass nicht allen interessierten<br />
Menschen einen Bundesfreiwilligendienstplatz offensteht.<br />
Daher kann der Bedarf an Plätzen nicht entsprechend der<br />
Nachfrage gedeckt werden. <strong>Der</strong> Verband sucht gemeinsam mit<br />
seinen Mitgliedern nach passenden Lösungen. <strong>Der</strong> Gesamtverband<br />
fordert, dass bei der großen Nachfrage, die Gesamtplatzzahl<br />
von 35 000 deutlich angehoben wird.<br />
Pädagogische Begleitung substanziell<br />
<strong>Der</strong> Bundesfreiwilligendienst ist als Lerndienst konzipiert. Daher<br />
spielt die pädagogische Begleitung eine große Rolle. Die pädagogische<br />
Begleitung besteht aus zwei Bereichen, der fachlichen<br />
Anleitung der Freiwilligen in den Einsatzstellen sowie der<br />
Organisation der Mitwirkung der Freiwilligen an der inhaltlichen<br />
Gestaltung und der Durchführung des Dienstes und der<br />
Teilnahme an Seminaren. Die Umsetzung der pädagogischen<br />
Begleitung gestaltet sich nicht reibungslos.<br />
Bildungsgutscheine auch für<br />
Bildungsangebote freier Träger<br />
Die Grundlage bilden Bildungsgutscheine. Werden diese nicht<br />
genutzt, so verfallen sie. In <strong>Berlin</strong> und in Brandenburg gibt es<br />
keine staatlich anerkannten Bildungszentren, in denen die Bildungsgutscheine<br />
eingelöst werden können. Freiwillige müssen<br />
entweder täglich sehr lange Fahrtzeiten in die benachbarten Bundesländer<br />
auf sich nehmen oder in den ehemaligen Unterkünften<br />
der Zivildienstleistenden vor Ort übernachten. Erste Erfahrungen<br />
und Rückmeldungen der Freiwilligen zeigen, dass vor allem<br />
ältere Freiwillige eine ein- oder mehrtägige Reise zu den vorhandenen<br />
Bildungszentren aufgrund der Entfernung ablehnen.<br />
<strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> fordert die zeitnahe Entkoppelung der Bildungsgutscheine<br />
von den Bildungszentren des Bundes. Diese<br />
Gutscheine sollen an allen vergleichbaren Bildungsinstituten<br />
einlösbar sein.<br />
Schwerpunkte der Verbandspolitik 27
Freiwilligenengagement<br />
<strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> Wohlfahrtsverband <strong>Berlin</strong> und seine Mitglieder<br />
haben in den vergangenen Jahren maßgeblich dazu beigetragen,<br />
dass Meilensteine und Strukturen entstanden sind, die<br />
dem Freiwilligenengagement in <strong>Berlin</strong> mehr und mehr Geltung<br />
verschaffen. Die Stiftung Parität <strong>Berlin</strong> fördert seit ihrer<br />
Gründung im Jahr 2005 Ehrenamtsprojekte ihrer Mitglieder<br />
und Strukturmaßnahmen für freiwilliges Engagement wie<br />
zum Beispiel Fahrkostenzuschüsse für Ehrenamtliche (siehe<br />
Stiftung Parität <strong>Berlin</strong> auf Seite 24).<br />
Zusätzlich konnten BVG und S-Bahnbetriebe zur Förderung<br />
des Ehrenamts gewonnen werden. Zum dritten Mal ist der <strong>Paritätische</strong><br />
<strong>Berlin</strong> Partner für die Fahrkartenspende von BVG<br />
und S-Bahnbetriebe zur Unterstützung des ehrenamtlichen<br />
Engagements von Menschen mit geringem Einkommen (siehe<br />
Seite 32). Mittlerweile haben auch die Medien zunehmend<br />
dieses Thema für sich entdeckt. <strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> ist für alle ein<br />
wichtiger Ansprechpartner, der zu jeder Zeit interessante Projekte,<br />
engagierte Ehrenamtliche und kompetente Gesprächspartner<br />
bietet.<br />
28<br />
Start des Bundesfreiwilligendienstes (BFD)<br />
Ab 1. Juli <strong>2011</strong> ist der Zivildienst offiziell beendet – der Bundesfreiwilligendienst<br />
startet.<br />
Im Juni 2010 sind bei 473 <strong>Berlin</strong>er Trägern 646 Zivildienstleistende<br />
im Einsatz. Die Träger müssen sich darauf einstellen,<br />
dass hier vorübergehend Engpässe abzufangen sind. <strong>Der</strong> neue<br />
Freiwilligendienst soll 35 000 Menschen zum Engagement animieren.<br />
Wenige Wochen vor dem Start des neuen Bundesfreiwilligendienstes<br />
stellt das Familienministerium seine Werbekampagne<br />
ein. Die Ausführungsschriften für das neue Gesetz werden<br />
erst auf den allerletzten Drücker formuliert. Die freien Träger<br />
und Verbände werden bis zum Start im Unklaren gelassen, wie<br />
die Finanzierung und die Fortbildung für die »Bufdis« konkret<br />
aussieht.<br />
Zuallererst sollen zum Beispiel die Zivildienstschulen ausgelastet<br />
werden, obwohl eine spezifische Qualifizierung bei<br />
den Trägern selbst für ihre Freiwilligen besser wäre. Und für<br />
die Koordinierung und Unterstützung des Bundesfreiwilligendienstes<br />
durch die Wohlfahrtsverbände ist kein Cent für Regiekosten<br />
vorgesehen! Die Mittel, die für die Zivildienstverwaltung<br />
zur Verfügung standen, sind ersatzlos weggefallen. Es<br />
gibt viel zu klären, bis der BFD gut anlaufen kann (mehr dazu<br />
siehe Seite 27).<br />
<strong>Paritätische</strong> Untersuchung<br />
»Engagementpotenziale der Freien<br />
Wohlfahrtspflege« startet<br />
Im Jahr 2005 hat der <strong>Paritätische</strong> Wohlfahrtsverband <strong>Berlin</strong><br />
erstmalig in Kooperation mit Holger Backhaus-Maul von der<br />
Martin-Luther-Universität in Halle eine breit angelegte wissenschaftliche<br />
Untersuchung über Freiwilligenengagement unter<br />
dem Dach des <strong>Paritätische</strong>n <strong>Berlin</strong> durchgeführt. Ein Ergebnis<br />
daraus: Mit Förderung des <strong>Paritätische</strong>n wurden viele Freiwilligenmanager<br />
ausgebildet. Inzwischen sind sieben Jahre vergangen.<br />
Mit Förderung der Aktion Mensch hat der Verband eine<br />
neue Untersuchung initiiert, an der sich nun auch die <strong>Paritätische</strong>n<br />
Landesverbände Thüringen und NRW sowie der Gesamtverband<br />
beteiligen: »Engagementpotenziale der Freien Wohlfahrtspflege«.<br />
Kooperationspartner sind wieder Forscher der<br />
Martin-Luther-Universität aus Halle-Wittenberg und der Karl<br />
von Ossietzky-Universität aus Oldenburg. Die Untersuchung<br />
sieht qualitative und quantitative Erhebungen vor.<br />
Alle Mitglieder sind aufgefordert, die Fragebögen auszufüllen<br />
und die Forscher bei ihren qualitativen Erhebungen mit Interviewpartnern<br />
und Materialien zum Ehrenamt zu unterstützen.<br />
Eine Vollerhebung ist notwendig, um künftig über eigene<br />
verlässliche Zahlen zum Freiwilligenengagement unter <strong>Paritätische</strong>m<br />
Dach zu verfügen.
Interessante Gespräche beim Dankeschön-<br />
Brunch <strong>2011</strong> im Hotel Sylter Hof<br />
Foto: Martin Thoma<br />
B. Z. <strong>Berlin</strong>: Tägliche Rubrik zu <strong>Berlin</strong>er Helden<br />
Eine sehr erfolgreiche Medienkooperation hat sich mit der B. Z.<br />
inzwischen als feste Rubrik etabliert. Unter dem Motto »<strong>Berlin</strong>er<br />
Helden« hatte die B. Z. <strong>Berlin</strong> im Oktober 2009 in einer<br />
Testphase mit der Berichterstattung über ehrenamtliches Engagement<br />
in <strong>Berlin</strong> gestartet. Mittlerweile ist diese Rubrik mit<br />
einer täglichen Seite fest etabliert. Die Serie wird unterstützt<br />
durch eine Online-Datenbank. Die Berichte zeigen, wie vielfältig<br />
das Engagement ist und wie erfolgreich die Aufrufe sind.<br />
Auf der Internetseite von <strong>Berlin</strong>er Helden wird ständig aktuell<br />
festgehalten, wie viele Stunden an ehrenamtlicher Arbeit geleistet<br />
wurden: Vereine, Projekte und engagierte Ehrenamtliche<br />
sind aufgefordert, Informationen zu ehrenamtlichen Vorhaben<br />
und Veranstaltungen an das <strong>Berlin</strong>er-Helden-Redaktionsteam<br />
der B. Z. zu schicken. Damit ist im medialen Bereich in <strong>Berlin</strong><br />
ein großer Durchbruch für das Ehrenamt gelungen.<br />
Das B. Z.-Redaktionsteam wurde für sein mediales Engagement<br />
für das Ehrenamt mit der Silbernen Ehrennadel des Verbandes<br />
ausgezeichnet. <strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> Verband drückt damit<br />
Dank und Anerkennung für die inzwischen feste Rubrik und<br />
das Onlineportal »Helden des Alltags« aus.<br />
»Wer hilft wem?« – neue wöchentliche<br />
Sparte im Tagesspiegel<br />
Seit Juli <strong>2011</strong> bietet der Tagesspiegel Ehrenamtlichen, Stiftern<br />
und Sponsoren jeweils donnerstags ein Forum »Wer hilft wem?«.<br />
Die Zuarbeit zum Redaktions-Team der Seite läuft gut an – sie<br />
wird befördert durch erfolgreiche Medienpartnerschaften zum<br />
Ehrenamt in früheren Jahren. Vorschläge der Pressestelle finden<br />
stets ein offenes Ohr. Viele ehrenamtlich engagierte Menschen<br />
und Projekte aus dem Umfeld des <strong>Paritätische</strong>n sind schon auf<br />
der Seite porträtiert worden.<br />
Spendenaktion des Tagesspiegels<br />
Außerdem finden viele ehrenamtliche Projekte Unterstützung<br />
durch die jährliche weihnachtliche Spendenaktion des Tagesspiegels,<br />
der dafür den Spendenverein „Menschen helfen e.V.“<br />
ins Leben gerufen hat. Die Spendenaktion im Dezember <strong>2011</strong><br />
ergibt mit 263.000 Euro über eine Viertelmillion! Die Spendensumme<br />
in Höhe von 263.000 Euro wird bei der Spenden-Gala<br />
im Frühjahr <strong>2012</strong> an 59 Projekte feierlich übergeben – darunter<br />
viele <strong>Paritätische</strong> Mitglieder. Freude bei der Spenden-Gala<br />
macht auch die Band »Zargenbruch« von der Instrumentenwerkstatt<br />
»Saitenschiff«, die psychisch Kranke integriert – auch<br />
ein Projekt aus dem <strong>Paritätische</strong>n Bereich.<br />
<strong>Berlin</strong>er Morgenpost berichtet am Wochenende<br />
Zwölf Jahre sind vergangen, seit der <strong>Paritätische</strong> <strong>Berlin</strong> die <strong>Berlin</strong>er<br />
Morgenpost als erste Tagesszeitung zu einer Medienpartnerschaft<br />
über Freiwilliges Engagement gewinnen konnte. Über<br />
mehrere Wochen erschien jeden Samstag eine Doppelseite zu<br />
diesem Thema – mit vielen Projekten unter <strong>Paritätische</strong>m Dach.<br />
Zeitgleich entstand der Verein <strong>Berlin</strong>er helfen e. V., in dem sich<br />
Reporter der <strong>Berlin</strong>er Morgenpost und Verlagsmitarbeiter engagieren,<br />
Hilfen für Menschen in Not, Freiwillige und Spenden<br />
für hilfreiche Projekte organisieren und natürlich darüber<br />
berichten. <strong>Der</strong> Verein ist Mitglied im <strong>Paritätische</strong>n <strong>Berlin</strong>. Regelmäßig<br />
erscheinen samstags Berichte über das sozial engagierte<br />
<strong>Berlin</strong>.<br />
Engagiert in <strong>Berlin</strong> – Werbesendung<br />
für das Ehrenamt bei TV <strong>Berlin</strong><br />
»Engagiert in <strong>Berlin</strong>« ist der Titel einer Serie bei TV <strong>Berlin</strong><br />
zur Werbung für ehrenamtliche Aktivitäten in <strong>Berlin</strong>. Kerstin<br />
Plehwe, die bekannte Polit-Talkerin, interviewt Persönlichkeiten<br />
aus dem gemeinnützigen Sektor im Studio. Eine ganze<br />
Reihe von Mitgliedsorganisationen hatten so Gelegenheit, ihre<br />
Arbeit vorzustellen. Dies wurde gefördert von der Stiftung Parität<br />
<strong>Berlin</strong>.<br />
Achter <strong>Paritätische</strong>r Dankeschön-<br />
Brunch für 100 Freiwillige<br />
Einmal im Jahr lädt der <strong>Paritätische</strong> Wohlfahrtsverband <strong>Berlin</strong><br />
100 Freiwillige zu einem Dankeschön-Brunch ein, stellvertretend<br />
für die vielen Tausend Ehrenamtlichen und Freiwilligen<br />
unter <strong>Paritätische</strong>m Dach. <strong>Der</strong> Brunch <strong>2011</strong> findet im Oktober<br />
wie die Jahre zuvor im Hotel Sylter Hof statt. Staatssekretärin<br />
Monika Helbig, Beauftragte für das Bürgerschaftliche En-<br />
Schwerpunkte der Verbandspolitik 29
gagement, ist der besondere Gast bei dieser Veranstaltung. Sie<br />
überbringt den versammelten Ehrenamtlichen den Dank und<br />
die Anerkennung des Landes <strong>Berlin</strong>.<br />
Für die Geschäftsführung und die Mitarbeiter des Hotels<br />
Sylter Hof ist die Ausrichtung des Freiwilligen-Brunchs eine<br />
Herzensangelegenheit und seit mehreren Jahren gute Tradition.<br />
Das Haus stellt kostenlos Personal und ein schönes Ambiente<br />
zur Verfügung. Darüber hinaus konnte das Hotel weitere Sponsoren<br />
für das Buffet gewinnen. Die Einladung zum Brunch wird<br />
unterstützt von:<br />
30<br />
› Dewiback <strong>Berlin</strong><br />
› Vortella Preußisch Oldendorf<br />
› Deutsche See Bremerhaven<br />
› Weihe <strong>Berlin</strong><br />
› Darboven Kaffee<br />
› Gerolsteiner<br />
› Vaihinger Säfte<br />
Die Gäste genießen in festlicher Atmosphäre das reichhaltige<br />
Buffet. Als besondere Überraschung werden Ehrenkarten verlost,<br />
die als Dankeschön für freiwilliges Engagement gespendet<br />
wurden von:<br />
› der Deutschen Oper<br />
› dem FriedrichstadtPalast<br />
Begegnung bei der Freiwilligenbörse im Roten Rathaus<br />
Foto: Volker Tosch<br />
› dem Schlosspark-Theater<br />
› dem TIPI am Kanzleramt<br />
› Alba <strong>Berlin</strong><br />
Das gemeinnützige Theater Thikwa hat 20-jähriges Jubiläum<br />
und überrascht die anwesenden Gäste mit einem Gutschein<br />
zum Besuch einer Vorstellung<br />
<strong>Berlin</strong>er Freiwilligentag <strong>2011</strong><br />
Mehr als 50 Organisationen bieten am <strong>Berlin</strong>er Freiwilligentag<br />
<strong>2011</strong> Mitmach-Aktionen an – darunter viele <strong>Paritätische</strong><br />
Mitglieder. Sie laden <strong>Berlin</strong>er Bürger und Besucher an diesem<br />
Tag zu vielen kurzzeitigen ehrenamtlichen Aktivitäten ein, um<br />
so die vielfältigen Möglichkeiten freiwilligen Engagements in<br />
den Kiezen und Quartieren der Hauptstadt zu zeigen.<br />
<strong>Der</strong> <strong>Berlin</strong>er Freiwilligentag im September <strong>2011</strong> findet diesmal<br />
unter Regie des <strong>Paritätische</strong>n Wohlfahrtsverbandes <strong>Berlin</strong><br />
und der <strong>Paritätische</strong>n Bundesakademie statt. Die Köpenicker<br />
Freiwilligenbörse Sternenfischer der Volkssolidarität, der Verband<br />
für sozial-kulturelle Arbeit und die Stiftung Gute Tat sind<br />
Haupt-Kooperationspartner.<br />
Ins Leben gerufen wurde der <strong>Berlin</strong>er Freiwilligentag im<br />
Jahr 2001 von der Landesfreiwilligenagentur <strong>Berlin</strong> Treffpunkt<br />
Hilfsbereitschaft, die ihn bis dato jährlich durchführte. Ab <strong>2011</strong><br />
bietet der Treffpunkt Hilfsbereitschaft stattdessen eine Ehrenamtswoche<br />
an.<br />
<strong>Berlin</strong>er Freiwilligenbörse des<br />
Treffpunkts Hilfsbereitschaft<br />
Mehr als 2000 Besucherinnen und Besucher informieren sich<br />
im April <strong>2012</strong> auf der fünften Freiwilligenbörse im Roten Rathaus<br />
über Angebote zum freiwilligen Engagement. An über einhundert<br />
Ständen – darunter viele <strong>Paritätische</strong> Mitglieder – gab<br />
es reichlich Auswahl für interessierte <strong>Berlin</strong>er.<br />
Stiftung Gute-Tat.de<br />
Die Stiftung Gute-Tat.de ist Mitglied im <strong>Paritätische</strong>n <strong>Berlin</strong><br />
und ist mit ihrer Internetplattform »Heute ein Engel« für freiwillige<br />
Kurzzeiteinsätze und mit ihren Aktivitäten zur Gewinnung<br />
von Unternehmen für bürgerschaftliches Engagement ein wichtiger<br />
Partner des <strong>Paritätische</strong>n bei der Förderung des Ehren amts.<br />
Ende <strong>2011</strong> begrüßte die Stiftung ihren 7409ten »Engel«.<br />
Ehren amtliche können auf den Internetseiten der Stiftung regelmäßig<br />
aus mehr als 700 sozialen Projekten auswählen. Von<br />
der Initiative für Kurzzeitengagement »Heute ein Engel« fühlen<br />
sich insbesondere jüngere Menschen angesprochen, ein<br />
Drittel der über die Stiftung Gute-Tat.de Vermittelten ist unter<br />
30 Jahre alt.<br />
Einen Zuwachs gab es <strong>2011</strong> auch bei den sozialen Organisationen,<br />
die über die Stiftung Gute-Tat.de Hilfe suchten: Über<br />
150 neue soziale Organisationen haben sich dem Netzwerk der<br />
Stiftung angeschlossen und ihre Hilfsprojekte veröffentlicht.
6. Gute-Tat-Marktplatz<br />
Im Bereich Unternehmensengagement konnte die Stiftung mit<br />
dem 6. Gute-Tat-Marktplatz im November <strong>2011</strong> wieder eine<br />
bewährte Plattform schaffen, bei der sich Firmen und soziale<br />
Organisationen über die Möglichkeiten eines Engagements austauschen<br />
können. Mehr als 180 Teilnehmer aus über 50 sozialen<br />
Organisationen und Unternehmen vereinbarten über<br />
80 schriftliche Vereinbarungen für soziale Projekte. Zudem organisierte<br />
die Stiftung 19 Ehrenamtstage für <strong>Berlin</strong>er Unternehmen<br />
– darunter Coca-Cola, MTV und Gelbe Seiten.<br />
Kartenspenden von ALBA <strong>Berlin</strong><br />
<strong>Der</strong> Basketballverein ALBA <strong>Berlin</strong> stellt dem <strong>Paritätische</strong>n <strong>Berlin</strong><br />
und seinen Jugendhilfeorganisationen weiterhin Freikarten<br />
und eine beträchtliche Anzahl Eintrittskarten zu einem eher<br />
symbolischen Preis für die Spiele von ALBA <strong>Berlin</strong> in der O2-<br />
World zur Verfügung. Dies ermöglicht vielen benachteiligten<br />
Jugendlichen und deren Angehörigen, die spannenden Spiele<br />
zu besonders günstigen Konditionen zu verfolgen.<br />
Roncalli und Semmel Concerts spenden 500<br />
Karten für die Weihnachtsvorstellung<br />
Vielen Kindern, die am 24. Dezember <strong>2011</strong> die Weihnachtsvorstellung<br />
des Zirkus Roncalli besuchen, wird dieser Heiligabend<br />
als einmaliges und unvergessliches Erlebnis in Erinnerung bleiben.<br />
Unter ihnen sind 500 Kinder aus Heimen und betreuten<br />
Handwerklicher Einsatz in der Freizeit<br />
Foto: Stiftung Gute-Tat.de<br />
Wohngruppen sowie aus armen, sozial benachteiligten Familien,<br />
die sich niemals die Eintrittskarten für einen Circus leisten<br />
könnten. Für diese Kinder sorgen 500 Freikarten von Semmel<br />
Concerts und Roncalli für eine ganz besondere, wunderbare<br />
Weihnachtsüberraschung. Dass diese Karten wirklich bei bedürftigen<br />
Kindern und Familien ankommen, dafür hat der <strong>Paritätische</strong><br />
Wohlfahrtsverband <strong>Berlin</strong> mit seinen gemeinnützigen<br />
Jugendhilfeträgern gesorgt. <strong>Der</strong> Paritätiische bedankt sich herzlich<br />
bei Semmel Concerts und Roncalli!<br />
Das Ehrenamtsnetz <strong>Berlin</strong><br />
Das Ehrenamtsnetz ging 2006 aus einer Initiative des <strong>Paritätische</strong>n<br />
Wohlfahrtsverbandes <strong>Berlin</strong> hervor. Seit 2008 ist das<br />
Internetportal unter www.berlin.de/buergeraktiv/engagement/<br />
ehrenamtsnetz auf der offiziellen Seite des Landes <strong>Berlin</strong> aufzufinden<br />
und bei der Senatskanzlei angebunden. <strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong><br />
<strong>Berlin</strong> ist zusammen mit der <strong>Paritätische</strong>n Bundesakademie<br />
und der Stiftung Gute-Tat.de an der Weiterentwicklung<br />
des Portals beteiligt.<br />
Das Portal bietet ein umfassendes zivilgesellschaftliches und<br />
bürgernahes Informations- und Service-Angebot zu den <strong>Themen</strong><br />
Ehrenamt und Freiwilligenarbeit. Im Ehrenamtsbereich<br />
tätige Einrichtungen können sich im Netz vorstellen und für<br />
ihre Arbeit werben. Sie können ihre Veranstaltungen ankündigen<br />
und Unterstützung finden, wenn sie Hilfe brauchen.<br />
› In der Ehrenamtssuche finden sich individuell nach persönlichen<br />
Interessen und Möglichkeiten maßgeschneiderte<br />
Angebote für eine konkrete ehrenamtliche Tätigkeit.<br />
› In der Freiwilligendatenbank kann ein persönliches Profil<br />
hinterlegt werden, um die Vermittlung in eine geeignete<br />
Stelle zu erleichtern.<br />
› <strong>Der</strong> Ehrenamtsatlas bildet die annoncierten Ehrenamtsstellen<br />
im Stadtplan ab und hilft bei der räumlichen Orientierung.<br />
› Im Veranstaltungskalender sind aktuelle Veranstaltungen<br />
der eingetragenen Organisationen abzurufen.<br />
› Die Organisationsdatenbank gibt einen Überblick über<br />
in <strong>Berlin</strong> im Ehrenamtsbereich tätige Organisationen und<br />
Einrichtungen.<br />
› Zusätzliche Informationsangebote zum Thema »Ehrenamt«<br />
und »Freiwilligenarbeit« finden sich in der Infothek.<br />
Die Plattform bietet weiterhin:<br />
› die Ehrenamtsbibliothek (www.Ehrenamtsbibliothek.de)<br />
› einen Ehrenamtsblog (www.ehrenamt.blogspot.com)<br />
› eine Ehrenamtsvideothek (www.Ehrenamt-video.de)<br />
› eine Selbsthilfe-Videothek (www.selbsthilfe-video.de)<br />
› eine App zum Auffinden von Gelegenheiten für ehrenamtliches<br />
Engagement.Weitere Infos unter:<br />
http://m.kiezatlas.de/ehrenamt<br />
Schwerpunkte der Verbandspolitik 31
S-Bahn und BVG spenden<br />
10 000 Einzelfahrscheine<br />
Im Januar <strong>2012</strong> unterzeichnen <strong>Berlin</strong>s Sozialsenator Mario<br />
Czaja, der Vorsitzende der Geschäftsführung der S-Bahn<br />
<strong>Berlin</strong>, Peter Buchner, die Vorstandsvorsitzende der BVG,<br />
Dr. Sigrid Evelyn Nikutta, und der Geschäftsführer des <strong>Paritätische</strong>n<br />
Wohlfahrtsverbandes <strong>Berlin</strong>, Oswald Menninger, einen<br />
Kooperationsvertrag.<br />
Die S-Bahn <strong>Berlin</strong>, Tochterunternehmen der Deutschen<br />
Bahn, und die <strong>Berlin</strong>er Verkehrsbetriebe (BVG) wollen weiterhin<br />
das ehrenamtliche Engagement der <strong>Berlin</strong>er Bürger<br />
unterstützen. Die Verkehrsunternehmen spenden deshalb<br />
10 000 Einzelfahrscheine. Damit setzen die Partner eine erfolgreiche<br />
Zusammenarbeit fort, die erstmals für das Jahr<br />
2010 vereinbart wurde und nun im dritten Jahr stattfindet.<br />
Fahrscheine für bedürftige Ehrenamtliche<br />
Damit soll jenen Menschen die notwendige Mobilität ermöglicht<br />
werden, die sich in ihrer Freizeit für das Wohl bedürftiger<br />
Menschen einsetzen, häufig aber selbst nur über ein knappes finanzielles<br />
Budget verfügen.<br />
Verteilung über Nachbarschaftszentren<br />
Die gespendeten Fahrscheine werden über den <strong>Paritätische</strong>n<br />
Wohlfahrtsverband an zwölf Nachbarschaftshäuser in den Kie-<br />
32<br />
10 000 Freifahrten für Ehrenamtliche in <strong>Berlin</strong><br />
Nach Vertragsunterzeichnung v. l. n. r: Oswald Menninger,<br />
Mario Czaja, Dr.Sigrid Nikutta, Peter Buchner<br />
Foto: Rais Khalilov<br />
zen verteilt. Sie kommen ehrenamtlichen Helfern zugute, die<br />
in 150 gemeinnützigen Organisationen tätig sind.<br />
Die 10.000 kostenlosen Einzelfahrscheine helfen ehrenamtlich<br />
engagierten Bürgern in den unterschiedlichsten Projekten.<br />
Vielfältiges Ehrenamt gefördert<br />
Sie unterstützen Freiwillige, die sich bei der Alzheimer AngehörigenInitiative<br />
engagieren, ehrenamtliche Helfer in Hospizen<br />
und ambulanten Hospizdiensten, Mitarbeiterinnen des ehrenamtlichen<br />
Frauenkrisentelefons, freiwillige Helfer im ambulanten<br />
Seniorendienst »Mittenmang« des DRK, ehrenamtliche<br />
Paten für Kinder psychisch kranker Eltern von AMSOC, Ehrenamtliche<br />
in der Kinderbetreuung bei der Beratungsstelle bei<br />
häuslicher Gewalt, freiwillig Aktive bei der Zeitzeugenbörse sowie<br />
Lesepaten in Grundschulen und Stadteilmütter in Neukölln.<br />
Sozialsenator Mario Czaja erklärt:<br />
»Ich freue mich, dass von der S-Bahn und der BVG insgesamt<br />
10 000 Fahrscheine für ehrenamtlich engagierte <strong>Berlin</strong>erinnen<br />
und <strong>Berlin</strong>er zur Verfügung gestellt werden. Das Projekt »Mobil<br />
für freiwilliges und ehrenamtliches Engagement in <strong>Berlin</strong><br />
– kostenlose Einzelfahrscheine für Ehrenamtliche, Schülerinnen<br />
und Schüler, Studierende, Ältere und Geringverdienende«<br />
kann somit nahtlos fortgeführt werden. Dies ist eine große Unterstützung<br />
für das ehrenamtliche Engagement, das wir in der<br />
Stadt so sehr brauchen.«<br />
Peter Buchner, Vorsitzender der<br />
Geschäftsführung S-Bahn <strong>Berlin</strong><br />
»Die Gesellschaft braucht ehrenamtliche Helfer. Das soziale Engagement<br />
von Menschen verdient Anerkennung und unseren<br />
uneingeschränkten Respekt. Das Unternehmen S-Bahn ist traditionell<br />
sehr eng mit der Stadt und ihren Menschen verbunden.<br />
Darum unterstützen wir hier gern«, erklärt Peter Buchner,<br />
Vorsitzender der Geschäftsführung der S-Bahn <strong>Berlin</strong>, anlässlich<br />
der Vertragsunterzeichnung.<br />
Dr. Sigrid Evelyn Nikutta,<br />
Vorstandsvorsitzende der BVG<br />
… fügt hinzu: »Ehrenamtliche Arbeit ist ein hohes Gut und fördert<br />
das Miteinander im sozialen Leben unserer Gesellschaft.<br />
Es ist leider noch nicht selbstverständlich, dass man sich neben<br />
Familie und Beruf ehrenamtlich für das Wohl anderer Menschen<br />
engagiert. Ich finde, das verdient großen Respekt, und<br />
daher unterstützt die BVG auch in diesem Jahr wieder dieses<br />
große Engagement.«<br />
Oswald Menninger dankt<br />
<strong>Der</strong> Geschäftsführer des <strong>Paritätische</strong>n <strong>Berlin</strong> spricht seinen<br />
Dank aus: Ȇber 150 Organisationen haben im letzten Jahr<br />
die Arbeit ihrer Freiwilligen mit den kostenlosen Fahrscheinen<br />
unterstützt. Gerade kleineren Vereinen fehlen die Mittel, ihren<br />
Ehrenamtlichen Aufwandsentschädigungen zu zahlen. Wir
freuen uns sehr und bedanken uns ganz herzlich dafür, dass<br />
BVG und S-Bahn <strong>Berlin</strong> für ein weiteres Jahr 10 000 kostenlose<br />
Fahrscheine spenden. Das ist ein schönes Zeichen der Anerkennung<br />
ehrenamtlichen Engagements in dieser Stadt.<br />
Folgende Nachbarschaftszentren geben die Karten an Vereine<br />
in ihrem Bezirk aus (nicht an Einzelpersonen!):<br />
› Charlottenburg-Wilmersdorf: SEKIS<br />
› Friedrichshain-Kreuzberg: Freiwilligenagentur, Nachbarschaftshaus<br />
Urbanstraße<br />
› Lichtenberg: Nachbarschaftshaus Kiezspinne<br />
› Marzahn-Hellersdorf: Stadtteilzentrum Marzahn-Mitte<br />
› Mitte: Kreativhaus e. V. Mehrgenerationenhaus<br />
› Neukölln: Netzwerk Ehrenamt Neukölln c/o Selbsthilfezentrum<br />
Neukölln<br />
› Pankow: Nachbarschaftshaus Pfefferwerk Stadtkultur<br />
gGmbH<br />
› Reinickendorf: Nachbarschaftszentrum Albatros e. V.<br />
› Spandau: Nachbarschaftszentrum Gemeinwesenverein<br />
Heerstraße Nord e. V.<br />
› Steglitz-Zehlendorf: Nachbarschaftsheim Mittelhof e. V.<br />
› Tempelhof-Schöneberg: Nachbarschafts- und Selbsthilfezentrum<br />
in der UFA-Fabrik<br />
› Treptow-Köpenick: Nachbarschaftszentrum Offensiv '91<br />
Interviewerin Adrienne Pickert in Begleitung im Sozialwerk <strong>Berlin</strong> e. V.<br />
Foto: Andreas Thiele<br />
Quista-Kooperationsprojekt<br />
mit der Charité: Ehrenamtliche<br />
ältere Menschen erheben<br />
Lebensqualität in Pflegeheimen<br />
Mit Förderung des <strong>Paritätische</strong>n Wohlfahrtsverbands <strong>Berlin</strong><br />
hat das Institut für Medizinische Soziologie der Charité im<br />
Rahmen des Forschungsprojekts Quista ein Instrument zur<br />
Messung von Lebensqualität in Pflegeheimen entwickelt. Es<br />
basiert auf qualitativen Interviews mit Heimbewohnerinnen<br />
und -bewohnern.<br />
Bewohner als Experten für Lebensqualität<br />
Die Heimbewohner werden als Experten ihrer subjektiv erlebten<br />
Lebensqualität gesehen. Die Messung bezieht die Ist-Situation<br />
aber auch die Wunschebene des Interviewten mit ein.<br />
Neben der Beantwortung von Fragen werden zum Beispiel bevorzugte<br />
Lebensbereiche mit Hilfe eines Kartenspiels ausgewählt<br />
und die Vorstellungen des Interviewten mit der Ist- und<br />
Wunschebene verglichen.<br />
Sie werden interviewt von älteren Menschen, die sich ehrenamtlich<br />
engagieren und die Befragungen als Teil ihres Engagements<br />
in der offenen Altenarbeit sehen.<br />
Neun ehrenamtliche Interviewerinnen<br />
… und Interviewer vom Sozialwerk <strong>Berlin</strong> werden im Februar<br />
<strong>2012</strong> zur Interviewführung und zum Einsatz der Erhebungsinstrumente<br />
geschult. Sieben Pflegeheime erklären sich bereit,<br />
Interviewpartner unter ihren Bewohnern zu finden.<br />
Die Kooperationspartner sind:<br />
› Sozialdienste der Volkssolidarität <strong>Berlin</strong> Seniorenheim<br />
Marzahn, Buckower Ring<br />
› Unionhilfswerk Senioren-Einrichtungen Pflegewohnheim<br />
Altglienicke<br />
› Pflegewohnzentrum Kaulsdorf-Nord Wohnpark am Rohrpfuhl<br />
› Altenzentrum »Erfülltes Leben« Haus Abendsonne<br />
› <strong>Paritätische</strong>s Seniorenwohnen am Rosengarten<br />
› Albert Schweitzer Stiftung Standort Blankenburg<br />
› Albert Schweitzer Stiftung Haus Kaysersberg<br />
Insgesamt werden 36 Heimbewohner interviewt. Sie leben<br />
im Durchschnitt seit 2,5 Jahren im Heim und sind zwischen<br />
63 und 96 Jahren alt. Die Interviews dauern durchschnittlich<br />
35 Minuten.<br />
Schwerpunkte der Verbandspolitik 33
Ältere Ehrenamtliche bewähren<br />
sich als Interviewer<br />
Die Ergebnisse der eingesetzten ehrenamtlichen Interviewer<br />
unterscheiden sich nicht von denen der Wissenschaftler, die als<br />
Vergleichsgruppe eingesetzt wurden. Das Instrument kann also<br />
von ehrenamtlichen Kräften eingesetzt und im Rahmen der offenen<br />
Altenarbeit genutzt werden. Die Messergebnisse zu Ist-,<br />
Wunsch- und Sollebene lassen sich in bewohnerbezogenen oder<br />
einrichtungsbezogenen Profilen abbilden. Die individuelle Situation<br />
eines Bewohners beispielsweise im Rahmen der Eingewöhnungsphase<br />
nach Einzug in das Heim oder die Potentiale<br />
einer Einrichtung können so quantifiziert dargestellt werden.<br />
Präsentation der Ergebnisse Sommer <strong>2012</strong><br />
Auf der Abschlussveranstaltung des Projektes Quista im<br />
Juni <strong>2012</strong> stellen Dr. Liana Schenk, Roger Meyer und Daniel<br />
Drewniak vom Institut für Medizinische Soziologie der Charité<br />
– Universitätsmedizin <strong>Berlin</strong> die Arbeitsergebnisse vor. Peter<br />
Stawenow, der Leiter des Kompetenzzentrums Offene Altenarbeit<br />
des Sozialwerks <strong>Berlin</strong> entwickelt die Vision, dass<br />
regelmäßig Messungen der Lebensqualität durch ältere Ehrenamtliche<br />
an der Seite des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen<br />
erfolgen sollten. Dr. Oliver Zobel und Markus Pleyer<br />
stellen die Umsetzungsmöglichkeiten des Instrumentes im Zusammenhang<br />
mit der Qualitätssicherung vor.<br />
34<br />
Demo für angemessene Bezahlung in der Pflege, September <strong>2011</strong><br />
Foto: Markus Pleyer<br />
Großes Interesse bei Heimträgern<br />
Ab 2013 soll das Instrument für Heimeinrichtungen zur Verfügung<br />
stehen, zur eigenen Anwendung als interne Qualitätssicherungsmaßnahme<br />
oder als externe Prüfung durch ehrenamtliche<br />
Interviewer. <strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> wird diesen Ansatz weiter<br />
fördern und unterstützen. Jetzt gilt es, ehrenamtliche Interviewer<br />
auszubilden und die Auswertung der Ergebnisse für Heimträger<br />
noch praktikabler zu gestalten.<br />
Autokorso vor der AOK für<br />
faire Vergütung in der Pflege<br />
Am Montag, 26. September <strong>2011</strong> starten Vertreter der <strong>Berlin</strong>er<br />
Pflegedienste vor dem Hauptsitz der AOK in Kreuzberg<br />
den »Giro AOK«.<br />
Anhebung der Vergütung verweigert<br />
Genau zu diesem Zeitpunkt treten die Verwaltungsratsmitglieder<br />
der AOK im Gebäude zu ihrer ersten Sitzung zusammen.<br />
Die in der Arbeitsgemeinschaft ambulante Pflege (AAP)<br />
zusammengeschlossenen Pflegedienste in <strong>Berlin</strong> wollen mit<br />
einer geräuschvollen und etwas anderen »Fahrt rund um die<br />
AOK« auf die derzeitige Situation in der häuslichen Krankenpflege<br />
aufmerksam machen.<br />
Die AOK Nordost verweigert den Pflegediensten in <strong>Berlin</strong> die<br />
notwendige Anhebung der Vergütungen für die häusliche Krankenpflege<br />
auf das Niveau von <strong>2011</strong>.<br />
Vergütungen seit 2007 eingefroren!<br />
In der AAP sind nahezu vollständig alle gemeinnützigen und<br />
privaten Träger der Pflegedienste und Sozialstationen in <strong>Berlin</strong><br />
zusammengeschlossen. Die Pflegedienste und Sozialstationen<br />
sichern im Auftrag der Krankenkassen die Versorgung der<br />
Versicherten mit den Leistungen der häuslichen Krankenpflege.<br />
Die Vergütungen sind seit 2007 eingefroren. Das letzte Angebot<br />
der AOK Nordost würde zu einer Absenkung der Vergütung<br />
der betreffenden Pflegeleistungen führen. Die Pflegeleistungen<br />
sind bereits heute so unterfinanziert, dass ambulante<br />
Pflegedienste aufgrund der schlechten Rahmenbedingungen<br />
große Probleme haben, den Pflegefachkräften angemessene,<br />
marktfähige Vergütungen anzubieten.<br />
Fachkräftemangel verschärft<br />
Die Konsequenzen einer unangemessenen, zu niedrigen Vergütung<br />
in der Pflege treffen nicht nur die Pflegedienste. Schon<br />
heute können wegen Personalnot nicht alle Pflegeaufträge beziehungsweise<br />
ärztlich verordneten Maßnahmen der Behandlungspflege<br />
erfüllt werden. Sehr kurzfristig besteht die Gefahr,<br />
dass sich schon bald keine Pflegefachkräfte mehr finden lassen,<br />
die die häusliche Krankenpflege aufrechterhalten. So wird die
Zugehörigkeit und Teilhabe<br />
Foto: Lebenshilfe Landesverband <strong>Berlin</strong> e. V.<br />
ambulante Pflege in ihrem Bestand gefährdet. Die Pflegefachkräfte<br />
vieler Pflegedienste haben im September <strong>2011</strong> durch eine<br />
große Demonstration vor der AOK Nordost deutlich gemacht,<br />
dass sie mit dem Rücken an der Wand stehen. Die AAP will mit<br />
der Aktion an den Verwaltungsrat der AOK Nordost appellieren,<br />
die Interessen der Versicherten der AOK wahrzunehmen<br />
und zu schützen. Gleichzeitig fordert die AAP, die Verhandlungen<br />
mit den Pflegediensten zu einem Ergebnis zu bringen und<br />
eine angemessene Steigerung der Vergütungen in der häuslichen<br />
Krankenpflege anzubieten.<br />
Einnahmeverluste zu befürchten<br />
Die AOK Nordost verweigert den Pflegediensten in <strong>Berlin</strong> die<br />
notwendige Anhebung der Vergütungen für die häusliche Krankenpflege<br />
auf das Niveau von <strong>2011</strong>. Die Vergütungsvereinbarungen<br />
mit der AOK Nordost, die die einzelnen Verbände für ihre<br />
Pflegedienste abgeschlossen hatten, sind größtenteils bereits im<br />
Dezember 2010 ausgelaufen. Alle Verhandlungen über eine angemessene<br />
Anhebung der seit 2007 unveränderten Vergütungen<br />
sind gescheitert. Die AOK hat in keiner der bisherigen Verhandlungsrunden<br />
eine Anhebung der Leistungsvergütung angeboten.<br />
Sie schlägt vielmehr eine neue Systematik zur Einordnung der<br />
Leistungen in neue Leistungsgruppen vor. Dies würde bei allen<br />
Pflegediensten zu einer deutlichen Absenkung der Einnahmen<br />
führen. Verluste von 3 bis 33 Prozent, je nachdem welche der<br />
Leistungen der jeweilige Pflegedienst erbringt, wären die Folge.<br />
AOK spielt auf Zeit<br />
Die Wohlfahrtsverbände und die privaten Pflegeverbände haben<br />
das Scheitern der Verhandlungen erklärt und der AOK eine<br />
Schiedsperson vorgeschlagen. Diese Schiedsperson wurde von<br />
der AOK Nordost abgelehnt. Offensichtlich spielt die AOK auf<br />
Zeit. So wird die Arbeit in den Pflegediensten und Sozialstationen<br />
noch monatelang weiter unter Wert vergütet. Die Träger<br />
der Pflegedienste sind tarifgebunden und haben notwendige<br />
Gehaltserhöhungen in ihren Tarifwerken für <strong>2011</strong> und <strong>2012</strong><br />
vorgesehen. Sie geraten ohne Refinanzierung in die Verlustzone.<br />
Zudem geraten die Pflegekräfte bei ihrer Arbeit immer stärker<br />
unter Zeitdruck.<br />
»… der Begriff der Inklusion<br />
positiv ausbuchstabiert« –<br />
Nueva® gewinnt ConSozial<br />
Management-Preis <strong>2011</strong><br />
<strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> Wohlfahrtsverband <strong>Berlin</strong> fördert die Entwicklung<br />
nutzerorientierter Methoden der Qualitätsprüfung<br />
von sozialen Dienstleistungen. Im Zentrum steht dabei die<br />
Ergebnisqualität – das was bei den Nutzerinnen und Nutzern<br />
die Lebensqualität ausmacht. In diesem Kontext steht die Be-<br />
teiligung des Verbandes und seiner Mitglieder an Nueva®. Nueva®<br />
ist ein Evaluationsmodell für soziale Dienstleistungen für<br />
Menschen mit Lernschwierigkeiten und Behinderungen durch<br />
Menschen mit Lernschwierigkeiten und Behinderungen. Nueva®<br />
bedeutet: Nutzerinnen und Nutzer evaluieren. Das Modell<br />
ist in Österreich vom Verein atempo entwickelt worden.<br />
Von Graz nach <strong>Berlin</strong><br />
Spezifikum des Modells ist es, dass die Evaluatorinnen und<br />
Evaluatoren selbst Vertreterinnen der Peer-Group sind. Das bedeutet,<br />
auch sie sind Menschen mit Lernschwierigkeiten und<br />
Behinderungen und nutzen unterschiedliche soziale Dienstleistungen.<br />
Sie werden in intensiven zweijährigen Trainingsmaßnahmen<br />
zu Evaluatorinnen und Evaluatoren ausgebildet. Nueva®<br />
wurde vom Verein atempo in Graz entwickelt und wird in<br />
der Steiermark nahezu flächendeckend zur Evaluation von sozialen<br />
Dienstleistungen eingesetzt.<br />
In Kooperation mit atempo und seinen Mitgliedern bringt<br />
der <strong>Paritätische</strong> <strong>Berlin</strong> das Nueva®-Modell nach <strong>Berlin</strong>. Bei der<br />
Lebenshilfe Bildung gGmbH durchlaufen 14 Teilnehmer –<br />
7 Frauen und 7 Männer mit unterschiedlichen Handicaps ein<br />
anspruchsvolles Bildungsprogramm von 2010 bis <strong>2011</strong>. Es beginnt<br />
mit einer Computer-Schulung, Einheiten zur Büroorganisation<br />
folgen. Dann geht es um Selbstvertretung und Empowerment<br />
für Menschen mit Lernschwierigkeiten. Weiterer Inhalt<br />
ist das Verfassen von Texten in »leichter Sprache«.<br />
Schwerpunkte der Verbandspolitik 35
<strong>Berlin</strong>er Nueva®-Qualitätsgemeinschaft<br />
Mittlerweile haben sich engagierte Träger der Behindertenhilfe<br />
zur <strong>Berlin</strong>er Nueva®-Qualitätsgemeinschaft zusammengeschlossen,<br />
darunter der <strong>Paritätische</strong> Wohlfahrtsverband <strong>Berlin</strong>, die<br />
aktion weitblick gGmbH, die Albert Schweitzer Stiftung, die<br />
berliner STARThilfe e. V., die Lebenshilfe gGmbH, die Sinneswandel<br />
gGmbH, die Spastikerhilfe <strong>Berlin</strong> eG und die reha e. V.<br />
Die beteiligten Organisationen verständigen sich auf die Gründung<br />
einer Gesellschaft, in der die Nueva®-Evaluatoren nach<br />
dem Abschluss der Ausbildung ein festes Anstellungsverhältnis<br />
zum ortsüblichen Gehalt erhalten. Im Juli <strong>2012</strong>, ein<br />
knappes halbes Jahr vor Ende ihrer Qualifikation zu Nueva®-<br />
Evaluatoren, erhalten alle 14 Auszubildenden das Angebot, ab<br />
dem 1. Januar 2013 bei der Gesellschaft für teilhabeorientiertes<br />
Qualitätsmanagement mbh (GETEQ) angestellt zu werden.<br />
NUEVA®- Online-Katalog<br />
Das wichtigste Arbeitsinstrument ist der trägerunabhängige<br />
NUEVA®-Onlinekatalog. Hier sind Wohn- und Arbeitsangebote<br />
zu finden, die NUEVA® bereits evaluiert hat. Jedes Kriterium<br />
aus den Nueva®-Evaluationen kann zur Suche nach<br />
Angeboten herangezogen werden. Besonders umfangreich ist<br />
der Bereich der Wohnangebote: Für Deutschland finden sich<br />
61, für Österreich gar 323 evaluierte Angebote. <strong>Der</strong> Bereich<br />
»Arbeit« befindet sich derzeit noch im Aufbau, umfasst aber be-<br />
36<br />
Blick in die Geschichte<br />
Foto: Frederic Brueckel<br />
reits evaluierte Arbeitsangebote in Deutschland. <strong>Der</strong> Nueva®-<br />
Online-Katalog findet sich unter www.nueva-online.info.<br />
ConSozial Managementpreis <strong>2011</strong><br />
Im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung der ConSozial in<br />
Nürnberg – mit rund 4 000 Besucherinnen und Besuchern<br />
eine der größten Fachmessen für den Sozialmarkt – wird das<br />
Gemeinschaftsprojekt von atempo aus Graz und der Nueva®<br />
Qualitätsgemeinschaft <strong>Berlin</strong> zum Gewinner des Management-<br />
Preises <strong>2011</strong> gekürt. Die bayrische Sozialministerin Christine<br />
Haderthauer, die den Preis verleiht, sagt in ihrer Laudatio: »Die<br />
Evaluation auf Augenhöhe durch im Arbeitsteam gleichberechtigte<br />
Menschen mit Lernschwierigkeiten und Behinderung und<br />
deren Ausbildung zu Qualitätsprüferinnen und -prüfern stellt<br />
ein gelungenes Beispiel echter Teilhabe dar. Hier wird der Begriff<br />
der Inklusion positiv ausbuchstabiert.«<br />
Virtuelles Mahnmal für die<br />
NS-»Euthanasie«-Opfer am Netz<br />
Anlässlich der Freischaltung von www. gedenkort-T4.eu erklärte<br />
Prof. Barbara John, die Vorsitzende des <strong>Paritätische</strong>n<br />
<strong>Berlin</strong>:<br />
»Die Erinnerung an die Opfer der nationalsozialistischen Patientenmorde<br />
wach zu halten, ist dem <strong>Paritätische</strong>n Wohlfahrtsverband<br />
<strong>Berlin</strong> besonderes Anliegen. Viele Menschen, für die<br />
sich der <strong>Paritätische</strong> heute mit seinen Mitgliedern engagiert,<br />
zum Beispiel Wohnungslose, sozial ausgegrenzte Menschen,<br />
Migranten, aber auch gerade Menschen mit Behinderungen,<br />
wären nach dem rassistisch-sozialdarwinistischen Konzept des<br />
Nationalsozialismus Opfer von Verfolgungsmaßnahmen geworden.<br />
Daher setzen wir uns für ein würdiges Denkmal für die<br />
Opfer der Medizinverbrechen ein, zugleich auch als Mahnung<br />
an die Gegenwart.<br />
Vor wenigen Tagen ist www.gedenkort-T4.eu freigeschaltet worden,<br />
der virtuelle Gedenk- und Informationsort für die über<br />
300 000 Opfer der NS-›Euthanasie‹. Die Freischaltung fand<br />
am 9. November im Rahmen einer Feierstunde im Auditorium<br />
der Topographie des Terrors statt. Ich hatte die Ehre, für unseren<br />
Verband dabei zu sein. <strong>Der</strong> virtuelle Gedenkort-T4.eu ist<br />
ein Projekt unseres Verbandes. Danken möchte ich hier ganz
Hingucker<br />
Foto: Vanessa-Sophie Struntz, 10 Jahre<br />
besonders dem Initiator des Projekts Reinald Purmann und<br />
dem Projektleiter Stefan Schenck. Das Projekt wird mit EU-<br />
Mitteln gefördert und durch unsere Stiftung Parität <strong>Berlin</strong> und<br />
die Stiftung ›Erinnerung, Verantwortung und Zukunft‹ ko-finanziert.<br />
Zu danken ist hier auch der Stiftung Topographie des<br />
Terrors und der <strong>Berlin</strong>er Senatsverwaltung für Integration, Arbeit<br />
und Soziales für die Unterstützung dieses Vorhabens.<br />
<strong>Der</strong> virtuelle Gedenk- und Informationsort Gedenkort-T4.eu ist<br />
eine sehr zeitgemäße Form, die Ungeheuerlichkeit der nationalsozialistischen<br />
Patientenmorde zu dokumentieren. Die hier<br />
veröffentlichten Biographien einer Reihe der bisher weitgehend<br />
unbekannten ›Euthanasie‹-Opfer rücken diese Schicksale in unsere<br />
Gegenwart und berühren uns im Innersten. Was für ein Leben<br />
haben die jungen Menschen, die Frauen und Männer gelebt,<br />
bis sie abtransportiert wurden? Welche Stationen haben<br />
sie durchlitten auf dem Transport in den Tod? Was wurde ihren<br />
Familien und Angehörigen mitgeteilt über ihren Tod? Auf<br />
diese Fragen finden wir nun Antworten – soweit sie sich ermitteln<br />
ließen. Angehörige von ›Euthanasie‹-Opfern selbst finden<br />
einen festen Ort auf der Seite, um die erlittenen Verluste gemeinsam<br />
zu verarbeiten und sich auszutauschen.<br />
Gedenkort-T4.eu fordert heraus, über die Bedeutung von Behinderung,<br />
sozialer Ausgrenzung und Stigmatisierung in der<br />
heutigen Gesellschaft nachzudenken und Stellung zu beziehen.<br />
Die aktuelle politische Diskussion zu Formen des Gedenkens<br />
in der Tiergartenstraße 4 findet auf der Website ihren Niederschlag,<br />
indem der Zusammenhang zu den vorangegangenen<br />
Initiativen des Gedenkens für die ›T4-Opfer‹ aufgezeigt wird.<br />
Diese Bemühungen haben durch den Beschluss des Deutschen<br />
Bundestages vor kurzem die entscheidende Unterstützung erfahren.<br />
Es sollen Mittel des Bundes für ein Denkmal an der<br />
Tiergartenstraße 4 bereitgestellt werden. Ein Ort der Information<br />
ist allerdings bisher noch nicht konkretisiert. Deshalb ist<br />
unsere virtuelle Gedenk-und Informationsseite so wichtig!<br />
Damit die europäischen Internetnutzer unabhängig von Alter,<br />
Bildung und geistiger Leistungsfähigkeit erreicht werden können,<br />
wurde Gedenkort-T4.eu weitgehend barrierefrei und mehrsprachig<br />
in Deutsch, leichter Sprache, in Englisch und Polnisch<br />
erstellt. Gebärdensprachvideos sind in Arbeit.<br />
Neben dem virtuellen Gedenk- und Informationsort bestehen<br />
ein Blog und Profile in sozialen Netzwerken.<br />
Die interaktive Internetseite bietet die Chance, einen Erinnerungs-<br />
und Reflexionsprozess anzustoßen, der alle Generationen<br />
unserer Gesellschaft umfasst und dieses virtuelle Denkmal<br />
immer weiter ergänzen und gestalten wird. Es geht um die<br />
Wertschätzung des Lebens in all seiner Vielfalt, auch des imperfekten.«<br />
Stadtrandghettos verhindern!<br />
Im Vorfeld der Debatte zur »Neuausrichtung der Liegenschaftspolitik«<br />
im <strong>Berlin</strong>er Abgeordnetenhaus fordert der <strong>Paritätische</strong><br />
Wohlfahrtsverband <strong>Berlin</strong> im Mai <strong>2012</strong> die Politiker<br />
auf, an die Wohnungsnöte geringverdienender und sozial<br />
benachteiligter Menschen in <strong>Berlin</strong> zu denken. Landeseigene<br />
Grundstücke und Immobilien bieten die Möglichkeit, Wohnraum<br />
zu schaffen für Menschen in besonderen Problemlagen,<br />
die immer geringere Chancen auf dem Wohnungsmarkt haben.<br />
Insgesamt muss das Grundbedürfnis Wohnen und die Sicherung<br />
preiswerten Wohnraums in allen Bezirken der Stadt<br />
im Fokus der Politik stehen.<br />
<strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> und seine Träger schlagen Alarm<br />
Es wird immer schwieriger, Menschen aus der stationären Betreuung<br />
in eigene Wohnungen zu bringen. Das Versorgungsprinzip<br />
»ambulant vor stationär« wird durch den angespannten<br />
Wohnungsmarkt infrage gestellt. Betroffen sind zum Beispiel:<br />
› Jugendliche aus dem betreuten Jugendwohnen, die mit 18<br />
Jahren aus den Einrichtungen ausziehen müssen<br />
› Menschen, die nach einer längeren psychiatrischen Behandlung<br />
aus der Klinik entlassen werden sollen oder aus betreuten<br />
Wohngruppen in eigene Wohnungen umziehen können<br />
› ehemalige Straftäter nach Gefängnisaufenthalt<br />
Schwerpunkte der Verbandspolitik 37
38<br />
Dr. Gabriele Schlimper begrüßt die Tagungsteilnehmer zum<br />
Thema Instrumentenreform in der Arbeitsmarktpolitik.<br />
Foto: Uli Schulte Döinghaus<br />
› Flüchtlinge, die in die Normalität einer eigenen Wohnung<br />
entlassen werden sollen<br />
› Wohnungslose, die nach Betreuung selbständig genug geworden<br />
sind, um in einer normalen Wohnung zu leben<br />
› Für Frauen in Situationen häuslicher Gewalt wird es immer<br />
schwieriger Zufluchtswohnungen zu finden.<br />
› Für Menschen mit Behinderung und Ältere gilt es, bezahlbaren<br />
und barrierefreien Wohnraum vorzuhalten.<br />
Angesichts der Armut vieler <strong>Berlin</strong>er mahnt der Verband an, bezahlbaren<br />
Wohnraum und Wohnhilfen in den Fokus zu stellen,<br />
um eine soziale Entmischung der Innenbezirke zu verhindern.<br />
Kostenlose Immobilienvergabe<br />
Die kostenlose Vergabe von 14 Immobilien aus dem Liegenschaftsfonds<br />
an die städtischen Wohnungsbaugesellschaften unter<br />
Einhaltung bestimmter Baukosten und Mietobergrenzen, wie<br />
sie kürzlich vereinbart wurde, ist ein begrüßenswerter Anfang.<br />
Ein neues Konzept für den Liegenschaftsfonds sollte Wohnraum<br />
für arme und sozial benachteiligte Menschen mit absichern und<br />
Standorte für eine soziale Infrastruktur zur Verfügung stellen.<br />
Wohnaufwendungenverordnung<br />
vom Grünen Tisch<br />
Anlass zur Sorge gibt die überstürzte Einführung der WAV –<br />
der Wohnaufwendungenverordnung ab 1. Mai <strong>2012</strong>. Sie re-<br />
gelt die Erstattung der Kosten für Unterkunft und Heizung für<br />
verschiedene Bedarfsgruppen. Die politische Spitze der Sozialverwaltung<br />
hat diese Verordnung ohne vorherige Debatte im<br />
Abgeordnetenhaus und ohne Anhörungen der Liga-Wohlfahrtsverbände,<br />
der Jobcenter oder weiterer Experten der Wohnversorgung<br />
durchgezogen. Bei einem so existenziellen Thema wie<br />
dem Grundbedürfnis Wohnen wird eine Politik vom Grünen<br />
Tisch praktiziert!<br />
<strong>Paritätische</strong> Forderungen:<br />
› Bestehende Angebote ambulant betreuten Wohnens müssen<br />
Bestandsschutz erhalten!<br />
› Für einen erforderlichen Ausbau von betreuten Wohnungen<br />
sind gegebenenfalls Sonder- oder Einzelfallregelungen<br />
zu vereinbaren, die einen wirtschaftlichen Betrieb erlauben.<br />
› Das vereinbarte geschützte Marktsegment muss ausgeschöpft<br />
und ausgebaut werden!<br />
› Durch eine integrierte Sozial-, Wohn- und Stadtentwicklungspolitik<br />
ist dafür zu sorgen, dass ausreichend preiswerte<br />
Wohnungen in <strong>Berlin</strong> neu geschaffen und bedarfsgerecht<br />
vergeben werden. Wohnen ist ein Grundbedürfnis!<br />
› Die soziale Entmischung der Innenbezirke muss aufgehalten<br />
werden. Soziale Stadtrandghettos wie die Pariser Banlieues<br />
darf es in <strong>Berlin</strong> nicht geben!<br />
Arbeitsmarktpolitik und<br />
Beschäftigung in <strong>Berlin</strong><br />
Im Juni <strong>2012</strong> befinden sich bundesweit 6,18 Millionen Menschen<br />
im Hartz-IV-Bezug. <strong>Der</strong> Hilfebezug spreizt sich prozentual<br />
gesehen zwischen 3,4 Prozent der Einwohner in Bayern<br />
und 16,7 Prozent in <strong>Berlin</strong>. <strong>Berlin</strong> bleibt beim Hartz-IV-Bezug<br />
Spitzenreiter, gefolgt von Bremen mit 14 Prozent und<br />
Sachsen-Anhalt mit 12,7 Prozent.<br />
In <strong>Berlin</strong> sind rund 211.900 (Vorjahr 233.299) Frauen und<br />
Männer arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote bezogen<br />
auf alle zivilen abhängig Erwerbstätigen ist im Juni <strong>2012</strong> mit<br />
12,0 Prozent um 1,3 Prozentpunkte verglichen mit dem Monat<br />
des Vorjahres gesunken (13,3 Prozent).<br />
Programm »<strong>Berlin</strong>Arbeit«<br />
Unter finanzieller Beteiligung des Landes <strong>Berlin</strong> sollen bis zu<br />
6 500 Beschäftigungsmaßnahmen im zweiten Arbeitsmarkt für<br />
arbeitslose Menschen zur Verfügung gestellt werden. Dabei soll<br />
der Schwerpunkt auf der Qualifizierung von Arbeitslosen liegen,<br />
um die Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu erhöhen. Dies<br />
beschließt der Senat im März <strong>2012</strong> auf Vorlage der Senatorin<br />
für Arbeit, Integration und Frauen, Dilek Kolat. Das Land<br />
<strong>Berlin</strong> beteiligt sich an den Maßnahmen des Bundes der öffentlich<br />
geförderten Beschäftigung mit jährlich 36 Millionen<br />
Euro. Damit sollen 6 500 Beschäftigungsmaßnahmen finanziert
werden. Die Bezahlung bleibt mit 7,50 Euro pro Stunde unverändert.<br />
Das monatliche Gesamteinkommen wird sich aufgrund<br />
der kürzeren wöchentlichen Arbeitszeit deutlich reduzieren.<br />
Neben 30 Wochenstunden Beschäftigungsanteil sollen<br />
sich die Beschäftigten in einer vom Land <strong>Berlin</strong> finanzierten<br />
Qualifikationsmaßnahme beruflich weiterbilden. Ob damit die<br />
Arbeitschancen steigen werden, wird die Zukunft zeigen. Dies<br />
alles erfolgt vor dem Hintergrund knapper werdender Mittel,<br />
denn der Bund hat die Mittel für Arbeitsförderung insgesamt<br />
erheblich gekürzt. Die Beschäftigungsmaßnahmen sollen auch<br />
in Zukunft mit der Erledigung gemeinwohlorientierter Aufgaben<br />
sinnvoll verbunden sein, so Arbeitssenatorin Kolat.<br />
Senatorin Kolat kritisiert die massive Kürzung der Bundesmittel<br />
für <strong>Berlin</strong>s Arbeitsmarktpolitik von 677 auf 418 Millionen<br />
Euro in nur zwei Jahren als »Kahlschlag«. Dennoch wolle<br />
sie auch für sogenannte marktferne Langzeitarbeitslose Perspektiven<br />
auf reguläre Jobs schaffen.<br />
Öffentlich geförderter Sektor<br />
(ÖBS) und Bürgerarbeit<br />
An die Stelle des ÖBS tritt die ögB – die öffentlich geförderte<br />
Beschäftigung. In <strong>2012</strong> laufen 2187 ÖBS-Stellen aus, in 2013<br />
weitere 243 Stellen.<br />
Die Bürgerarbeit – ein Modellprogramm der Bundesregierung<br />
– wird weitergeführt, allerdings unter geänderten Bedingungen:<br />
<strong>2011</strong> gab es 2 400 Förderfälle unter ÖBS-Bedingungen.<br />
Senatorin Dilek Kolat spricht bei der<br />
Fachveranstaltung zur Instrumentenreform<br />
Foto: Uli Schulte Döinghaus<br />
In <strong>2012</strong> gibt es 1 400 Bürgerarbeitsstellen unter den neuen Bedingungen.<br />
Das Bundesmodell Bürgerarbeit soll im Mai <strong>2012</strong><br />
die volle Platzzahl für <strong>Berlin</strong> mit rund 3 800 Stellen erreichen.<br />
Fachveranstaltung zur Instrumentenreform<br />
Am 1. April <strong>2012</strong> tritt das neue Gesetz zur Verbesserung der<br />
Eingliederungschancen am Arbeitsmarkt kurz »Instrumentenreform«<br />
in Kraft. Die Umsetzung der Reform des SGB II und ihre<br />
Auswirkungen werden im selben Monat in einer Fachveranstaltung<br />
im Nachbarschaftshaus Urbanstraße thematisiert. Zu Gast<br />
sind Repräsentanten des Landes <strong>Berlin</strong>, der Regionaldirektion<br />
der Bundesagentur für Arbeit, Geschäftsführungen der Jobcenter<br />
und verantwortliche Sozialstadträte aus den Bezirken.<br />
Barbara John gibt der Sorge Ausdruck, dass durch die starke<br />
Fokussierung aller Maßnahmen auf den 1. Arbeitsmarkt die<br />
Menschen zu kurz kommen werden, die auf Dauer Schwierigkeiten<br />
haben, auf den 1. Arbeitsmarkt vermittelt zu werden.<br />
Die zusätzlich eingeworbenen Arbeitsplätze aus dem Programm<br />
<strong>Berlin</strong>Arbeit sind zwar ein Schritt zur Unterstützung<br />
sozialer Projekte. Die Konditionen, im Vergleich mit der bisherigen<br />
Förderung, bedeuten allerdings eine Schlechterstellung<br />
der Betroffenen.<br />
Bedingt durch das noch offene Konzept stehen viele Träger<br />
vor der Frage, ob sie weiterhin Projekte der Arbeitsförderung<br />
und Eingliederung durchführen können, Mitarbeiter entlassen<br />
und Räume kündigen müssen.<br />
Längsschnittumfragen des <strong>Paritätische</strong>n<br />
Gesamtverbandes zu Kürzungen<br />
… in der Arbeitsmarktpolitik werden von der Geschäftsstelle Bezirke<br />
unterstützt. Das Ergebnis für <strong>Berlin</strong> ist deutlich. Die Auswirkungen<br />
der Mittelkürzungen und der seit Anfang April in<br />
Kraft getretenen »Instrumentenreform« ähneln den bundesweiten<br />
Werten. Mehr als 20 Prozent der bisherigen Beschäftigungsträger<br />
haben ihre Arbeit eingestellt, sind von der Insolvenz bedroht<br />
oder haben bei Vorhaltung der Ressourcen keine neuen<br />
Zuweisungen von den Jobcentern erhalten. Nach dem 1. April<br />
<strong>2012</strong> sind die Bedingungen für die oft erfolgreiche Förderung<br />
besonders Benachteiligter durch Wegfall der sozialpädagogischen<br />
Begleitung und der Qualifizierung bei Mehraufwandsentschädigung<br />
(MAE) und dem Wegfall der MAE-Entgelte und die Einschränkung<br />
des Förderzeitraums auf 24 Monate innerhalb von<br />
fünf Jahren für Betroffene und Träger schlechter geworden.<br />
<strong>Paritätische</strong>r in den Beiräten der Jobcenter<br />
In 11 von 12 bezirklichen Beiräten der <strong>Berlin</strong>er Jobcenter<br />
berät der <strong>Paritätische</strong> Wohlfahrtsverband als Vertreter aller<br />
Wohlfahrtsverbände gemeinsam mit Vertretern der IHK, der<br />
Handwerkskammer, Innungen sowie der Gewerkschaften die<br />
Geschäftsführungen der jeweiligen Jobcenter bei der Umsetzung<br />
der Arbeitsförderprogramme. Gegenüber den vorangegangenen<br />
Regelungen sind die Möglichkeiten der Beratung eingeschränkt,<br />
dennoch sind die verschiedenen Interessen und<br />
Schwerpunkte der Verbandspolitik 39
Potentiale der Partner für die Integration von erwerbslosen Hilfebedürftigen<br />
aus dem SGB II von Bedeutung. <strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong><br />
vertritt die anderen Wohlfahrtsverbände und somit einen der<br />
größten Arbeitgeber im Land <strong>Berlin</strong>. Die Verbände setzen sich<br />
für die Förderung marktnaher Kunden im SGB-II-Bezug und<br />
für die Interessen der besonders Benachteiligten wie die älterer<br />
Langzeitarbeitsloser mit multiplen Vermittlungshemmnissen ein.<br />
Es gilt ihre Integration mit den bestehenden Förderinstrumenten<br />
zu fördern, statt sie an den Rand der Gesellschaft zu drängen.<br />
<strong>Themen</strong>schwerpunkte der Beiratssitzungen<br />
… sind die Bildungs- und Teilhabeleistungen, die Umsetzung<br />
der Arbeitsgelegenheiten (AGH) die Einstellung von AGH-<br />
Entgelt ab 1. April <strong>2012</strong>, die Förderung von Arbeitsverhältnissen<br />
(F-AV), die Bürgerarbeit, die Positivliste, die negativen<br />
Auswirkungen auf die Trägerlandschaft durch Wegfall von<br />
Maßnahmen, die Ausführungsvorschriften zur Gewährung<br />
von Leistungen gemäß § 22 SGB II (AV-Wohnen), die <strong>Berlin</strong>er<br />
Joboffensive und bessere Eingliederungschancen für Menschen<br />
mit Migrationshintergrund.<br />
Weitere Aktivitäten auf bezirklicher Ebene<br />
Im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg stehen neben Fragen der<br />
multikulturellen Vielfalt und Inklusion die Beschäftigungsförderung<br />
von Menschen mit multiplen Vermittlungshemmnissen<br />
im Leistungsbezug des SGB II auf der Tagesordnung. Im<br />
40<br />
Vorfeld der Wahlen in <strong>Berlin</strong> gibt es einen offenen Brief für die<br />
Rechte psychisch Kranker, mit dem Hinweis auf eine deutliche<br />
Verschlechterung ihrer Förderung durch das SGB II nach der<br />
Instrumentenreform.<br />
In Tempelhof-Schöneberg führt die Arbeitsgemeinschaft der<br />
Verbände AGV (»kleine Liga«) Gespräche mit dem zuständigen<br />
Jobcenter. Beteiligt sind <strong>Paritätische</strong> Träger mit Angeboten der<br />
Beschäftigungsförderung. <strong>Themen</strong> sind die Bürgerarbeit und<br />
die neue Förderphilosophie des Jobcenters hin zum 1. Arbeitsmarkt.<br />
<strong>Paritätische</strong> Mitgliedsorganisationen fordern den Erhalt<br />
von Maßnahmen für Menschen mit Vermittlungshemmnissen.<br />
Bei der Bürgerarbeit sollten zwei Zielgruppen berücksichtigt<br />
werden: Alleinerziehende und Ältere (50+).<br />
<strong>Paritätische</strong><br />
Qualitätsentwicklung <strong>2011</strong>/<strong>2012</strong><br />
Viele <strong>Paritätische</strong> Träger haben in den letzten Jahren einen<br />
Qualitätsentwicklungsprozess absolviert, wofür unterschiedliche<br />
Angebote wie DIN EN ISO 9001, EFQM und der <strong>Paritätische</strong><br />
Qualitäts-Check (Q-Check) zur Verfügung stehen.<br />
Q-Check kontinuierlich verbessert<br />
In den letzten Jahren steht bei der Qualitätsentwicklung des Pa-<br />
ritätischen Wohlfahrtsverbandes <strong>Berlin</strong> der Q-Check im Vordergrund.<br />
<strong>Der</strong> Q-Check ist ein spezielles Angebot zur Qualitätsentwicklung<br />
für kleinere und mittlere Organisationen der<br />
Sozialwirtschaft auf der Basis von DIN EN ISO und EFQM. Das<br />
System wurde im Laufe der Jahre stetig angepasst und verbessert.<br />
Über 80 Organisationen wenden den Qualitäts-Check derzeit<br />
in <strong>Berlin</strong> an. Über 50 Organisationen haben das <strong>Paritätische</strong><br />
Qualitäts-Testat erhalten.<br />
Überarbeitung von<br />
Qualitätsmanagementsystemen (PQ-Sys)<br />
In <strong>2011</strong>/<strong>2012</strong> werden zahlreiche Organisationen personell und<br />
materiell bei der externen Auditierung des Qualitäts-Testats unterstützt,<br />
zum Beispiel die Mitgliedsorganisationen im Aufgabenbereich<br />
Migration. Neben zahlreichen Einzelberatungen<br />
steht die Anpassung und Überarbeitung von Qualitätsmanagementsystemen<br />
(PQ-Sys) auf Landesebene im Vordergrund der<br />
Arbeit. Dies geschieht in Kooperation mit der Bundesebene<br />
des Verbandes (<strong>Paritätische</strong> Qualitätsgesellschaft) und den Mitgliedsorganisationen<br />
des Landesverbandes. Die Ergebnisse der<br />
Arbeit fließen in die zukünftige Beratungstätigkeit zum Qualitätsmanagement<br />
ein. Neue Anforderungen im Kontext des QM<br />
werden vermittelt und in den Organisationen implementiert.<br />
<strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> Landesverband <strong>Berlin</strong> wird auch in den nächsten<br />
Jahren diesen Prozess – wie bisher – engagiert unterstützen.
<strong>Paritätische</strong>s Forum Personal<br />
Das Forum Personal bietet den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />
der <strong>Paritätische</strong>n Mitgliedsorganisationen die Möglichkeit,<br />
sich mit zentralen Fragestellungen im Bereich Personal<br />
auseinanderzusetzen. Ziel ist die Optimierung der<br />
Personalarbeit. Über Veranstaltungen, Fortbildungen und Erfahrungsaustausch<br />
wird der Wissenstransfer organisiert. Das<br />
<strong>Paritätische</strong> Forum Personal wurde vor sieben Jahren ins Leben<br />
gerufen und hat sich als ein zentraler Bestandteil des <strong>Paritätische</strong>n<br />
Dienstleistungsangebotes etabliert.<br />
Nachfrage der Mitglieder wächst<br />
Die Angebote des <strong>Paritätische</strong>n Forums Personal wurden im<br />
Berichtszeitraum Juli <strong>2011</strong> bis Juni <strong>2011</strong> von 836 Teilnehmern<br />
besucht – rund 150 mehr als im Jahr davor. Die Zahl der Seminare<br />
steigerte sich von 45 auf 51. Im Schnitt wurden sie von<br />
16 Teilnehmern besucht. Die Angebote des Forums werden von<br />
einem Kern von Mitgliedern regelmäßig nachgefragt. Die Kundenbefragungen<br />
und die rege Nachfrage zeigen, dass die Dozenten<br />
ihr Wissen in den Arbeitskreisen und Workshops qualifiziert<br />
und praxisnah vermitteln.<br />
<strong>Themen</strong> im Berichtszeitraum<br />
Folgende <strong>Themen</strong> wurden im Rahmen des Personalforums behandelt:<br />
› <strong>Der</strong> Angleichungs-Tarifvertrag Land <strong>Berlin</strong> – Überleitungsrecht<br />
und Mantelrecht (zweimal)<br />
› <strong>Der</strong> Angleichungs-Angleichungs-Tarifvertrag Land <strong>Berlin</strong><br />
- Fragen aus der Praxis<br />
› Beendigung von Arbeitsverhältnissen<br />
› Internet-Networking im Rahmen der personellen Arbeit<br />
› Lohn und Gehalt – Sachbezüge<br />
› Konfliktmanagement im Bereich der personellen Arbeit –<br />
Konflikte erkennen und konstruktiv bewältigen<br />
› Datenschutz im Arbeitsverhältnis<br />
› Grundlagen des SV-Rechts<br />
› Überblick über das Betriebsverfassungsgesetz<br />
› Lohngestaltung nach BAG-Rechtsprechung<br />
› Übungsleiter/Freibeträge<br />
› Lohn und Gehalt – geringfügige Beschäftigungen<br />
› Datenschutz übersichtlich (Checklisten, Laufzettel, Analysebögen<br />
und Hilfsprogramme für den BDSB)<br />
› Herbstrunde Arbeitsrecht – aktuelle Rechtsprechung und<br />
Gesetzesvorhaben<br />
› Künstlersozialkasse<br />
› <strong>Der</strong> Angleichungs-Tarifvertrag Land <strong>Berlin</strong> – Überleitungsrecht<br />
und Mantelrecht<br />
› Arbeitsentgelt/Einmalzahlungen<br />
› <strong>Der</strong> Angleichungs-Tarifvertrag Land <strong>Berlin</strong> – Workshop<br />
› Die ersten Wochen als Datenschutzbeauftragte/r<br />
› Strategie und Taktik im Umgang mit Betriebsräten und Ar-<br />
beitnehmern<br />
› Pfändung in der Lohnbuchhaltung<br />
› Jahresendtagung-Ausblick <strong>2012</strong> (zweimal)<br />
› Tag der offenen Tür<br />
› Konflikte in der Personalarbeit konstruktiv ansprechen<br />
(Teil 1, zweimal)<br />
› Befristung von Arbeitsverträgen nach dem Kalender oder<br />
mit Sachgrund – neuste Rechtsprechung<br />
› Grundlagen für betriebliche Datenschutzbeauftragte<br />
› Die wichtigsten Gesetze des Arbeitsrechts<br />
› Das Mitarbeiter-Jahresgespräch in der Personalarbeit<br />
› <strong>Der</strong> Umgang mit dem Betriebsrat<br />
› Aufzeichnungspflichten/Betriebsprüfung durch die Rentenversicherungsträger<br />
› Lohn und Gehalt – Grundlagen<br />
› Geringfügig entlohnte und kurzfristige Beschäftigungen/<br />
Gleitzone<br />
› Bundesfreiwilligendienst – Informationen für das Personalmanagement<br />
(zweimal)<br />
› <strong>Der</strong> ehrenamtliche Vorstand (Teil 1)<br />
› Datenschutz übersichtlich (Checklisten, Hilfsprogramme)<br />
› Die 8+1 Kündigungsarten des Arbeitsrechts<br />
› Arbeitsrecht-Frühstück<br />
› Frühjahrsrunde Arbeitsrecht<br />
› <strong>Der</strong> ehrenamtliche Vorstand (Teil 2)<br />
› Aktuelles zum Datenschutz<br />
Schwerpunkte der Verbandspolitik 41
42<br />
› Betriebsverfassungsrecht<br />
› Konflikte in der Personalarbeit konstruktiv ansprechen<br />
(Teil 2)<br />
› Mutterschutz und Elternzeit<br />
› Aktuelle Rechtsprechung mit Besuch des Landesarbeitsgerichts<br />
<strong>Berlin</strong>-Brandenburg<br />
› Zeitwertkonten<br />
› Von der Stellenausschreibung bis zur Einstellung (Stellenausschreibung,<br />
Bewerberauswahl, Fragerechte, Zeugnisse<br />
analysieren)<br />
› Angleichungs-Tarifvertrag Land <strong>Berlin</strong> – Praxisworkshop<br />
<strong>Paritätische</strong>s PR-Forum<br />
Das <strong>Paritätische</strong> PR-Forum zielt darauf ab, die Öffentlichkeitsarbeit<br />
der Mitglieder und des Verbandes zu optimieren<br />
und ein Kompetenznetz Öffentlichkeitsarbeit zu entwickeln.<br />
Das Forum ist für interessierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
aus <strong>Paritätische</strong>n Mitgliedsorganisationen gedacht, in<br />
deren Aufgabengebiet die Öffentlichkeitsarbeit liegt. Konkrete<br />
Ziele sind:<br />
› Qualifizierung der PR-Forum-Teilnehmer durch fachlichen<br />
Input über Expertenvorträge<br />
› Erfahrungsaustausch und Zusammenführung unterschiedli-<br />
Annette Kögel und Petra Götze zu Gast im PR-Forum<br />
Foto: Petra Engel<br />
cher aber gleichwertiger Kompetenzen als Peer-Counselling<br />
› Vertiefung des Kontakts zu den Medien und Verstärkung<br />
der Medienpräsenz von Verband und Mitgliedern<br />
› effektiveres Agendasetting<br />
› Vereinbarungen zu Ansprechpartnern für Medienkontakte<br />
– für Interviews und TV-Aufnahmen<br />
› Aktivierung und Bündelung von Ressourcen und Kompetenzen<br />
der Öffentlichkeitsarbeit bei Mitgliedern und Geschäftsstelle<br />
zugunsten trägerübergreifender <strong>Themen</strong>, Aktionen,<br />
Kampagnen<br />
Jedes der dreistündigen Foren teilt sich in Vortrag und Diskussion<br />
mit einem Experten aus dem Bereich Medien und Kommunikation<br />
sowie in einen Erfahrungsaustausch zu PR-Aktionen<br />
der Mitglieder, bezogen auf das aktuelle Thema.<br />
Im Berichtszeitraum haben zwei <strong>Paritätische</strong> PR-Foren stattgefunden.<br />
Ehrenamtliches Engagement in den Medien<br />
Das Forum im Dezember <strong>2011</strong> thematisiert die Berichterstattung<br />
der Medien über ehrenamtliches Engagement in der<br />
Stadt – am Beispiel der beiden großen Tageszeitungen <strong>Der</strong> Tagesspiegel<br />
und <strong>Berlin</strong>er Morgenpost. Die beiden federführenden<br />
Redakteurinnen zum Ehrenamt sind zu Gast: Annette Kögel,<br />
verantwortlich für die vor einigen Monaten neu geschaffene<br />
wöchentliche Seite »Wer hilft wem?« des Tagesspiegels und<br />
Petra Götze, verantwortlich für die Seiten der Morgenpost zu<br />
ehrenamtlichem Engagement und Aktionen rund um »<strong>Berlin</strong>er<br />
helfen e.V.«<br />
Beide Redakteurinnen berichten im Gespräch, welche konzeptionellen<br />
Grundüberlegungen den Ehrenamtsseiten zugrunde<br />
liegen, wie die Arbeitsabläufe zur Produktion der Seiten<br />
aussehen, welche terminlichen Vorläufe zu beachten sind<br />
und wie aus ihrer Sicht die Öffentlichkeitsarbeit von Seiten der<br />
freien sozialen Träger zum Thema Ehrenamt zu optimieren ist.<br />
Relaunch des Internetauftritts<br />
des Verbandes vorgestellt<br />
In der zweiten Hälfte des Forums wird der neue Internet-Auftritt<br />
des <strong>Paritätische</strong>n Wohlfahrtsverbands <strong>Berlin</strong> vorgestellt. <strong>Der</strong><br />
Relaunch wurde im Halbjahr davor von einer kleinen Arbeitsgruppe<br />
unter Einbeziehung einiger PR-Experten aus dem Mitgliederbereich<br />
erarbeitet und im November <strong>2011</strong> freigeschaltet.<br />
Web 2.0 und Sozialzentrale<br />
Das Forum im März <strong>2012</strong> befasst sich einmal mehr mit den<br />
Möglichkeiten von Web 2.0 und Social Media.<br />
Das Thema lautet: »Zwischenbilanz – Erfahrungen und Stellenwert<br />
von www.sozialzentrale, facebook und twitter für die<br />
Verbandskommunikation und Öffentlichkeitsarbeit am Beispiel<br />
des <strong>Paritätische</strong>n Gesamtverbandes«. Als Experte ist Martin<br />
Wisskirchen zu Gast, Referatsleiter für Informations- und
Kommunikationstechnik, Presse und Öffentlichkeitsarbeit des<br />
<strong>Paritätische</strong>n Wohlfahrtsverbandes – Gesamtverband. Das Forum<br />
bot die Möglichkeit auszuloten, wie weit die Kommunikation<br />
der Mitglieder und des Verbandes durch das Netzwerk Sozialzentrale<br />
zu optimieren ist. Die Erfahrungen mit Facebook<br />
und Twitter flossen dabei ein.<br />
In der zweiten Hälfte des Forums geht es wieder um einen<br />
fachlichen Erfahrungsaustausch aus dem Alltag der Öffentlichkeitsarbeit<br />
bei Trägern und Verband. Unter anderem wird diskutiert,<br />
was der Verband zusammen mit seinen Mitgliedern tun<br />
kann, um die Arbeit und das Wirken des <strong>Paritätische</strong>n und seiner<br />
Mitglieder in <strong>Berlin</strong> positiv zu positionieren.<br />
Resonanz und Effekte<br />
Das <strong>Paritätische</strong> PR-Forum stößt auf eine sehr positive Resonanz<br />
bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Das PR-Forum<br />
bietet die Gelegenheit, Informationen aus erster Hand von<br />
wichtigen Medienpartnern und Expertenwissen zu wichtigen<br />
Fragestellungen der Öffentlichkeitsarbeit zu erhalten. Durch<br />
die Experteninputs und den Erfahrungsaustausch wird die eigene<br />
Arbeit ein Stück qualifizierter. Mit der Vernetzung verbinden<br />
die <strong>Paritätische</strong>n Öffentlichkeitsarbeiter die Erwartung,<br />
sich bei trägerübergreifenden PR-Aktionen und Kampagnen<br />
gegenseitig besser unterstützen zu können, Kompetenzen und<br />
Ressourcen zu bündeln und gegebenenfalls stärker die öffentliche<br />
Kommunikation beeinflussen zu können.<br />
<strong>Der</strong> <strong>Berlin</strong>er Buddy-Bär des <strong>Paritätische</strong>n für Käte Tresenreuter<br />
v. l. n. r.: Oswald Menninger, Käte Tresenreuter, Dr.Eberhard Jüttner<br />
Foto: Uli Schulte Döinghaus<br />
Mitgliederversammlung <strong>2011</strong><br />
Barbara John eröffnete die Versammlung mit einigen erfreulichen<br />
Neuigkeiten aus dem Mitgliederbereich.<br />
Das Kooperationsprojekt Schülerpaten e. V. des Nachbarschaftsheims<br />
Schöneberg hat den Mete-Eksi-Preis gewonnen für sein<br />
außerordentliches ehrenamtliches Engagement. Es wird getragen<br />
von Studenten, die in arabischstämmigen Familien schulische<br />
Unterstützung geben und den Kindern und Jugendlichen zu guten<br />
Schulabschlüssen verhelfen. <strong>Der</strong> Preis ist mit 2000 Euro dotiert<br />
und für Jugendliche und Jugendgruppen gedacht, die sich<br />
in besonderer Weise für ein friedliches, tolerantes und gleichberechtigtes<br />
Zusammenleben aller Jugendlichen in <strong>Berlin</strong> einsetzen.<br />
Die Schülerhilfe Rollberg, der Mädchentreff Madonna und<br />
das Projekt Kinderwelten der Internationalen Akademie INA –<br />
allesamt <strong>Paritätische</strong> Mitgliedsorganisationen – würden der<br />
Wirtschaft als Organisationen empfohlen, so Barbara John, bei<br />
denen Spenden- und Sponsorengelder in Sachen Integration<br />
gut angelegt seien. Die Empfehlung spricht das Institut »Phineo«<br />
aus, das regelmäßig gemeinnützige Projekte untersucht<br />
und bewertet. Und schließlich ist der Verein Zeitzeugen für den<br />
Deutschen Ehrenamtspreis nominiert.<br />
In seinem Grußwort sagte Dr. Eberhard Jüttner, der Vorsitzender<br />
des <strong>Paritätische</strong>n Gesamtverbandes, dass Freiwilligkeit,<br />
Ehrenamtlichkeit und Solidarität die Pfeiler seien, auf<br />
denen die Wohlfahrtspflege ruhe. <strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> <strong>Berlin</strong> sei,<br />
so Jüttner, in vielerlei Hinsicht richtungweisend, wie auch der<br />
soeben erschienene Geschäftsbericht 2010/<strong>2011</strong> eindrucksvoll<br />
belege. So habe man in <strong>Berlin</strong> mit dem Konzept der freien<br />
Bürger schule ein beispielhaftes Vorhaben angestoßen. Zunehmend<br />
gehe es jetzt darum, auch älter werdenden Menschen<br />
Bildungs angebote zu machen, das gesamte Lebensspektrum in<br />
die Bildungs anstrengungen einzubeziehen. Auch so werde die<br />
Zivilgesellschaft in ihrer gesamten Breite gestärkt und Partizipation<br />
möglich gemacht – »die Bereitschaft der Bürger, ihre Anliegen<br />
selbst in die Hand zu nehmen«.<br />
Käte Tresenreuter mit dem <strong>Paritätische</strong>n<br />
<strong>Berlin</strong>er Bären ausgezeichnet<br />
Eine Bürgerin, die diese Bereitschaft und Lust an der Partizipation<br />
seit Jahrzehnten exemplarisch verkörpert, ist Käte Tresenreuter,<br />
die Gründerin und Vorsitzende des Sozialwerks <strong>Berlin</strong>.<br />
Sie erhielt bei der Mitgliederversammlung aus den Händen<br />
des Vorstandsvorsitzenden des Gesamtverbandes den <strong>Paritätische</strong>n<br />
<strong>Berlin</strong>er Bären für ganz besondere Verdienste. <strong>Der</strong> Verband<br />
dankt Käte Tresenreuter dafür, dass sie vor 38 Jahren die<br />
bundesweit erste <strong>Paritätische</strong> Fachgruppe Ältere Menschen ins<br />
Leben gerufen hat und von damals bis heute Sprecherin, ehrenamtliche<br />
Leiterin und Gastgeberin der <strong>Paritätische</strong>n Fachgruppe<br />
Ältere Menschen im Altenselbsthilfe-und Begegnungszentrum<br />
des Sozialwerks <strong>Berlin</strong> gewesen ist. Dabei war sie stets<br />
Schwerpunkte der Verbandspolitik 43
am Puls der Seniorenpolitik und ging mit vielen innovativen<br />
Projekten voraus. Käte Tresenreuter bedankte sich für die Ehrung<br />
und sagte, dass es ihr nicht leicht falle, nach all den Jahren<br />
die Leitung der Fachgruppe abzugeben. Sie wolle sich jetzt aber<br />
doch ein wenig mehr um ihre Familie kümmern. Sie versprach,<br />
weiterhin ein wachsames Auge auf die Altenarbeit in <strong>Paritätische</strong>n<br />
Gremien zu haben. Als man der fast 88-Jährigen bei den<br />
Stufen vom Podium behilflich sein wollte, wehrte sie auf ihre<br />
eigene Weise ab: »So alt bin ich nun auch wieder nicht!« <strong>Der</strong><br />
Saal lachte und applaudierte herzlich.<br />
Eine Spende als Dank der ehemaligen<br />
vietnamesischen Bootsflüchtlinge<br />
Dang Tu Dung von der vietnamesischen Gemeinde in <strong>Berlin</strong><br />
war als Gast anwesend und berichtete, dass <strong>Berlin</strong>er Bürger, die<br />
vor 35 Jahren als vietnamesische Bootsflüchtlinge ihre Heimat<br />
in Richtung Europa und Deutschland verlassen konnten,<br />
eine Veranstaltung durchgeführt haben mit dem Titel »Danke,<br />
Deutschland«. <strong>Der</strong> Dank geht an die Mitbürger für ihre Bereitschaft,<br />
sie als Flüchtlinge aufzunehmen. Man wolle sich auch<br />
in Deutschland sozial engagieren. Um dies zu unterstreichen,<br />
überreichte Dang Tu Dung Barbara John einen Spendenscheck<br />
für die Arbeit des <strong>Paritätische</strong>n in Höhe von 1000 Euro.<br />
44<br />
Applaus! Mitgliederversammlung des<br />
Landesverbandes im November <strong>2011</strong><br />
Foto: Uli Schulte Döinghaus<br />
Stern-Reporter als Gastredner<br />
Als Gastredner erhielt der Stern-Reporter Walter Wüllenweber<br />
die Gelegenheit, seine Recherchen, Erkenntnisse, Schlussfolgerungen,<br />
Thesen darzulegen, die er als Autor einer großen Stern-<br />
Reportage »Die Hilfsindustrie« (in: stern, Nr. 8, 17. 02. <strong>2011</strong>)<br />
veröffentlicht hatte. »Wohlfahrtspflege – ein teures Wirtschaftswunder?«<br />
war das Thema seines Gastvortrags, der freundlichen<br />
Beifall aber auch sachverständigen Widerspruch provozierte.<br />
Oswald Menninger: Solide<br />
Haushaltspolitik unabdingbar<br />
Traditionell nutzte Oswald Menninger, Geschäftsführer des <strong>Paritätische</strong>n<br />
<strong>Berlin</strong>, die Vorlage des Jahresberichts zu einer kritischen<br />
politischen Rückschau. Menninger ging zunächst auf<br />
die europäische Finanzkrise ein, die eine hausgemachte Schuldenkrise<br />
sei. Seit einigen Jahren stiegen in Europa die Staatsschulden,<br />
»weil es für die Politiker der einfachere Weg war, den<br />
Bürgern Leistungen zu gewähren, die mit Schulden finanziert<br />
werden. Leider haben die Wähler den politischen Selbstbetrug<br />
der Lastenverschiebung auf die nächsten Generationen belohnt<br />
und geadelt.« Zugleich sei die simple Wahrheit aus dem Blickwinkel<br />
geraten, »dass wirtschaftliches Wachstum und Prosperität<br />
in der Realwirtschaft stattfindet und nicht durch das Erfinden<br />
immer komplexerer Finanzprodukte.« Die geplanten<br />
Rettungsschirme könnten nur vorübergehend zur Beruhigung<br />
der Finanzmärkte beitragen. Die Lösung des Problems kün-<br />
dige eine politische Zeitenwende an, weil sie nur in einer soliden<br />
staatlichen Haushaltspolitik liegen könne.<br />
Mittel für Tarifanpassungen erstritten<br />
Es gebe nur einen Weg aus der Krise, so Menninger – »und das<br />
ist die Konsolidierung der öffentlichen Haushalte.« Sonst müssten<br />
wie immer die sozial Schwachen die Suppe auslöffeln, die<br />
mit aller Härte getroffen werden. Auch und gerade im Land<br />
<strong>Berlin</strong> führe an einer konsequenten Fortsetzung der Konsolidierung<br />
kein Weg vorbei. »Als Verband sind wir verpflichtet,<br />
unseren Beitrag dafür zu leisten, dass auch bei knappen Mitteln<br />
eine ausreichende Versorgung der Bürger <strong>Berlin</strong>s mit sozialen<br />
Leistungen gesichert werden kann.« Aber: »Wir haben<br />
nach zähem Ringen bei den Verhandlungen zur Fortschreibung<br />
der Entgelte Mittel für die Tarifanpassungen für die Beschäftigten<br />
in unseren Einrichtungen erstreiten können. Wir werden<br />
vom neuen Senat die Übertragung der tariflichen Anpassungen<br />
auch bei den zuwendungsgeförderten Beschäftigten einfordern.<br />
Es muss weiterhin unser Ziel sein, dass wir uns nicht von allgemeinen<br />
Tarifentwicklungen abkoppeln lassen, weil wir sonst<br />
keine Chance haben, den Fachkräftemangel in den Griff zu bekommen.«<br />
Dem neuen Senat biete der <strong>Paritätische</strong> <strong>Berlin</strong> jede<br />
Zusammenarbeit an, wenn gemeinsam und auf Augenhöhe danach<br />
gesucht wird, wie die Sozialausgaben – zum Beispiel über<br />
Budgetmodelle – besser gesteuert werden können, um Versorgung<br />
und Finanzen auszutarieren.
»Machen Sie mit bei der Initiative<br />
›Transparente Zivilgesellschaft‹«<br />
»Zivilgesellschaft« und »Transparenz« seien künftige Herausforderungen<br />
für gemeinnützige Organisationen, die nicht dem<br />
Staat allein überlassen werden dürfen. Im neuen rot-schwarzen<br />
Koalitionsvertrag werde »Zivilgesellschaft« kaum erwähnt,<br />
dies zeige: »Aus der Politik – egal ob rechts oder links – sind<br />
keine nennenswerten zivilgesellschaftlichen Impulse zu erwarten.«<br />
Und schon gar nicht könnten bürokratische Kontrollen<br />
des Staates ein Ersatz für Transparenz und Rechenschaft gemeinnütziger<br />
Organisationen gegenüber der Öffentlichkeit<br />
sein. Menninger schloss mit einem Appell an alle Mitgliedsorganisationen,<br />
bei der Initiative »Transparente Zivilgesellschaft«<br />
mitzumachen und dem Weg des Verbandes zu folgen, der für<br />
die Herausforderungen der nächsten Zeit inhaltlich und finanziell<br />
gut aufgestellt sei.<br />
Vorstand entlastet<br />
Die Mitgliederversammlung nimmt den Geschäftsbericht zur<br />
Kenntnis, genehmigt die geprüfte Jahresrechnung von 2010 und<br />
berät den Wirtschaftsplan von <strong>2012</strong>. <strong>Der</strong> Vorstand wird entlastet.<br />
Gastredner. Senator Mario Czaja<br />
Foto: Martin Thoma<br />
<strong>Paritätische</strong>r Jahresempfang<br />
<strong>2012</strong> – Impulse für eine neue<br />
Sozialpolitik in <strong>Berlin</strong><br />
<strong>Der</strong> Jahresempfang fand <strong>2012</strong> wieder in den beliebten Räumlichkeiten<br />
des Umweltforums <strong>Berlin</strong> in der Auferstehungskirche<br />
in Friedrichshain statt. Rund 400 Gäste aus Mitgliedsorganisationen,<br />
Politik, Wissenschaft und Verwaltung waren der<br />
Einladung des Verbandes gefolgt.<br />
Für das kulturelle Rahmenprogramm sorgten die jungen<br />
Artisten vom Kinder- und Jugendzirkus Cabuwazi und die<br />
mitreißenden Senioren der Bunten Zellen, eine deutsch-türkische<br />
Theatergruppe vom Theater der Erfahrungen.<br />
»Mit großer Spannung erwarten wir Ihre Rede«, begrüßte<br />
Prof. Barbara John den neuen <strong>Berlin</strong>er Sozial- und Gesundheitssenator<br />
Mario Czaja (CDU) als Gast des <strong>Paritätische</strong>n Jahresempfangs<br />
<strong>2012</strong>. Die Vielfalt und Spannbreite des <strong>Paritätische</strong>n<br />
<strong>Berlin</strong> verdeutlichte sie anschaulich am Beispiel der Selbsthilfeinitiativen<br />
unter <strong>Paritätische</strong>m Dach. Beispielhaft nannte sie<br />
mit Lis e. V. (Locked-In-Syndrom) den kleinsten Selbsthilfeverein<br />
mit 20–30 Mitgliedern in <strong>Berlin</strong> und mit der Rheuma-Liga<br />
<strong>Berlin</strong> die mitgliederstärkste Selbsthilfeorganisation.<br />
Grundsatzrede des Senators für<br />
Gesundheit und Soziales, Mario Czaja<br />
»Impulse für eine neue Sozialpolitik in <strong>Berlin</strong>« – so lautete sein<br />
Thema. <strong>Der</strong> Senator bezeichnete den <strong>Berlin</strong>er <strong>Paritätische</strong>n als<br />
»wichtigen Partner für die <strong>Berlin</strong>er Gesundheits- und Sozialpolitik<br />
im Bereich der ambulanten und stationären Pflege, der<br />
sozialen und psychosozialen Versorgung, der Behinderten- und<br />
Aidshilfe, Drogen- und Suchthilfe und Gesundheitsversorgung«.<br />
Seine Mitgliedsorganisationen seien »unersetzliche Akteure der<br />
Gesundheits- und Sozialpolitik«.<br />
Er lasse sich in seinem Amt von folgenden Grundsätzen leiten:<br />
Chancengleichheit als Balance zwischen Entfaltung und<br />
Verantwortung des Individuums; in der Gesundheitspolitik sei<br />
zentrales Ziel die Verbesserung der Lebensqualität. Diese politische<br />
Vorgabe habe Vorrang vor der Verbesserung des Lebens<br />
durch Hochleistungsmedizin. Das Qualitätsmerkmal sei die<br />
Weise, wie mit Kranken, Behinderten und Pflegebedürftigen<br />
umgegangen wird.<br />
Bekenntnis zum »Subsidiaritätsprinzip«<br />
der christlichen Soziallehre<br />
Er berief sich auf das Grundprinzip der christlichen Soziallehre,<br />
die Subsidiarität. »Zu ihm bekenne ich mich, und deshalb unterstütze<br />
ich auch ein Versorgungsangebot, das sich vorrangig<br />
auf nichtstaatliche Angebote stützt.« Solidarität und soziale<br />
Schwerpunkte der Verbandspolitik 45
Tarifanpassung bei<br />
Zuwendungsempfängern<br />
»<strong>Der</strong> Hauptausschuss des <strong>Berlin</strong>er<br />
Abgeordnetenhauses hat am 16. Mai<br />
<strong>2012</strong> beschlossen, dass die<br />
Tarifanpassung bei den Empfängern<br />
von Zuschüssen aus dem<br />
Landeshaushalt ausgeglichen wird.<br />
Damit erhalten zum Beispiel Träger<br />
im Sozial- und Jugendbereich einen<br />
Ausgleich von 50 Prozent der Kosten,<br />
die aus Tarifsteigerungen resultieren.<br />
Die Maßnahme kostet 1,3 Millionen<br />
Euro in diesem Jahr und<br />
Sicher heit kämen nicht in erster Linie vom Staat, sondern: »Vielfältige<br />
Vereine und Initiativen geben den notwendigen Halt.« In<br />
Familien finde der Einzelne Geborgenheit und Zuwendung sowie<br />
die Solidarität zwischen den Generationen. Aber das alte Familienbild<br />
»ist sicher an vielen Stellen durchbrochen«.<br />
»Familie ist dort, wo Menschen füreinander Verantwortung<br />
übernehmen.« Dieses neue und überfällige Familienbild vollziehe<br />
sich in einem »tiefgreifenden demografischen Wandlungsprozess,<br />
der die Gesundheits- und Sozialpolitik vor große neue<br />
Herausforderungen stellt.« Konkret: »Es gibt immer mehr Menschen<br />
mit höherem Pflegebedarf.«<br />
Gesundheitliche Prävention in der Stadt stärken<br />
Czaja nannte einige Vorhaben und Ziele, die teilweise auch im<br />
Koalitionsvertrag zwischen SPD und CDU fixiert sind. Dazu<br />
gehört die Erweiterung des Integrierten Gesundheitsprogramms<br />
durch ein Aktionsprogramm Gesundheit. »Zielgerichtete Präventionsangebote<br />
und sozialräumlich orientierte Präventionsketten<br />
bieten die Chance, gesundheitlichen Risiken vorzubeugen«,<br />
führte Czaja aus. Daher wird der Senat innovative und<br />
herausragende Leistungen im Bereich des Gesundheitsschutzes<br />
fördern.<br />
Czajas Senatsverwaltung bereitet unter anderem einen<br />
Internet stadtplan »Gesundheitsförderung« vor, der eine transparente<br />
Übersicht über die Angebotsstruktur geben soll. Für<br />
jeden Einzelnen werde so erkennbar, »wo für ihn gesundheits-<br />
46<br />
1,8 Millionen Euro in 2013.<br />
Im Haushaltsplanentwurf des Senats<br />
war eine solche Anpassung bisher<br />
nur für den Kulturbereich<br />
vorgesehen.<br />
Die Große Koalition macht deutlich,<br />
dass wir die Arbeit der Träger<br />
schätzen und trotz der angespannten<br />
Haushaltslage auch unterstützen<br />
wollen.« (Aus einer gemeinsamen<br />
Pressemitteilung von CDU- und<br />
SPD-Fraktion im Abgeordnetenhaus<br />
zu <strong>Berlin</strong> vom 16. 5. <strong>2012</strong>).<br />
fördernde und präventive Angebote stattfinden«. Und er versprach,<br />
dieses Angebot auch als App für Tablets und Smartphones<br />
anzubieten.<br />
Pflegequalität fördern<br />
»Wie können wir die Qualität in der Pflege auch bei einer Zunahme<br />
an zu pflegenden Menschen sicherstellen?« Dafür müsse<br />
die Attraktivität des Pflegeberufs gesteigert und dessen Image<br />
aufgewertet werden.<br />
Um einem Fachkräftemangel frühzeitig entgegenzuwirken,<br />
müssen die Leistungen, die in der Pflege erbracht werden,<br />
in der Gesellschaft viel stärker anerkannt werden. Dieses<br />
Ziel soll auch eine Imagekampagne verfolgen, die mit Kostenträgern<br />
und vielleicht auch Leistungserbringern ins Leben gerufen<br />
werden soll.<br />
Dass es nicht beim öffentlichen Bild der Pflegeberufe bleibt,<br />
sondern dass es auch um die soziale und wirtschaftliche Attraktivität<br />
der Berufe geht, darauf wies der Gesundheitssenator hin,<br />
als er auf das im März <strong>2011</strong> vorgelegte »Eckpunktepapier der<br />
Bund-Länder-Arbeitsgruppe zur Vorbereitung des Entwurfs eines<br />
neues Pflegeberufegesetzes« zu sprechen kam. Es stelle einen<br />
»wichtigen Baustein für eine gesetzgeberische Neuausrichtung<br />
der Ausbildung für Pflegeberufe« dar. Nur acht Jahre ist die<br />
durchschnittliche Verweildauer in einem Pflegeberuf heute – ein<br />
eindrucksvoller Beleg dafür, »dass es in diesem Berufsfeld nicht<br />
richtig läuft.« Es gehe darum, »Arbeits organisation, Personal-<br />
entwicklung, betriebliches Gesundheitsmanagement und Vereinbarkeit<br />
von Familie und Beruf neu zu denken«, so Czaja.<br />
Ein Vertragswerk, das die Zusammenarbeit<br />
zwischen Senat und Liga widerspiegelt<br />
Aktuelle sozialpolitische Diskussionen könnten nicht isoliert<br />
von der Finanzierung und damit einhergehend von Tarifanpassungen<br />
im Entgeltbereich gesehen werden, so der Senator.<br />
Neben den Bestrebungen, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken,<br />
sei die Sicherstellung der Qualität in den Pflegeeinrichtungen<br />
von besonderer Bedeutung. Czaja verwies auf<br />
den »Landespflegeplan«. Hintergrund: Von rund 100 000 Menschen,<br />
die in <strong>Berlin</strong> einer Pflege bedürfen, werden 75 300 Personen<br />
ambulant gepflegt, davon organisieren sich 49 000 Personen<br />
ihre Hilfe selbst, nehmen Pflegegeld anstelle der ambulanten<br />
Sachleistungen. Die ambulanten Pflegedienstleistungen – teilweise<br />
in sogenannten Pflege-WGs oder in neuen Wohngruppen<br />
– müssten ebenso transparent und qualitativ hochwertig<br />
sein wie die stationäre Pflege, sagte der Senator.<br />
Verbindliche Vereinbarung von<br />
Qualitätsstandards in Wohngemeinschaften<br />
»Ich habe daher die Möglichkeit genutzt, dieses Anliegen in das<br />
derzeitig anstehende Pflegeneuausrichtungsgesetz einzubringen.«<br />
Das Land <strong>Berlin</strong> habe bundesweit den Antrag gestellt, die<br />
Vereinbarung von Qualitätsstandards in Wohngemeinschaften
verbindlich vorzulegen. <strong>Der</strong> Antrag <strong>Berlin</strong>s habe im Bundesrat<br />
die Unterstützung fast aller Bundesländer gefunden, »ein wichtiges<br />
Signal für den Bund, dies bei einem neuen Gesetzgebungsverfahren<br />
umzusetzen«.<br />
Ausdrücklich würdigte der Senator in seiner Grundsatzrede<br />
die Verdienste des <strong>Paritätische</strong>n <strong>Berlin</strong> bei der Sicherstellung<br />
guter Qualität, sei es durch die »Qualitätsgemeinschaft Gesundheit«<br />
beim <strong>Paritätische</strong>n oder das »<strong>Paritätische</strong> Qualitätssiegel«.<br />
Für den Fall, dass es dennoch zu Beschwerden über Qualitätsmängel<br />
käme, sei bei der Patientenbeauftragten eine Koordinierungsstelle<br />
für Beschwerden im Pflegebereich angesiedelt worden,<br />
geleitet von Karin Stötzner. »Ein schwieriges Thema«<br />
nannte der Senator den Umstand, dass es nach Ansicht seiner<br />
Senatsbehörde zu finanziellem Missbrauch, falschen Abrechnungen<br />
oder einfach nur falschen Berechnungen gekommen sei.<br />
Czaja führte dazu aus: »Ich möchte deutlich sagen, dass es<br />
nicht darum geht, eine gesamte Branche und alle Menschen,<br />
die in diesem Bereich tätig sind, zu stigmatisieren, sondern darum,<br />
dass wir gemeinsam die schwarzen Schafe identifizieren,<br />
um Verunsicherung bei den Engagierten, bei den zu Pflegenden<br />
und dem Pflegepersonal entgegenzuwirken und den weißen<br />
Schafen den Rücken zu stärken.« Auch darüber möchte er<br />
in einen Dialog mit den Pflegekassen und den freien Trägern in<br />
der Stadt treten, um betrügerisches Verhalten in der Pflege aufzudecken<br />
und ihm entgegenzutreten.<br />
Kinder- und Jugendzirkus Cabuwazi Grenzkultur gGmbH<br />
Foto: Sharon Adler<br />
»Rahmenfördervertrag: Rollenumverteilung<br />
oder Neuordnung der Rollen«<br />
Eine »konstruktive, vertrauensvolle und respektierte Zusammenarbeit«<br />
wünscht sich Czaja auch beim Rahmenfördervertrag<br />
für die Förderprogramme »Integriertes Gesundheitsprogramm«,<br />
»Infrastrukturförderprogramm Stadtteilzentren« und<br />
»Integriertes Sozialprogramm«, der Ende 2010 mit der Liga mit<br />
Förderzusagen über fünf Jahre abgeschlossen wurde. Vorsichtig<br />
umschrieb der Senator die Konflikte zwischen Senatsverwaltung<br />
und freien Trägern: »Aber mit dem Vertrag ist eine Rollenumverteilung<br />
oder Neuordnung der Rollen erfolgt, was auch<br />
zu Verletzungen führte und womit Verletzungen einhergingen.«<br />
<strong>Der</strong> neue Rahmenvertrag könne zum Nachweis einer vertrauensvollen<br />
Zusammenarbeit der Liga-Verbände mit dem Senat<br />
werden. <strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> spiele dabei als größter Wohlfahrtsverband<br />
in <strong>Berlin</strong> eine maßgebliche Rolle für einen fachlichen<br />
Konsens, für eine zügige Verständigung und für ein partnerschaftliches<br />
Klima.<br />
Wie soll es mit dem Rahmenfördervertrag zu den Förderprogrammen<br />
im Bereich Soziales, Gesundheit und Stadtteilzentren<br />
nach 2015 weitergehen? <strong>Der</strong> Senat sehe vor, die Effektivität<br />
und Nachvollziehbarkeit der Umsetzung des Rahmenförderprogramms<br />
und der drei Förderprogramme durch eine Facharbeitsgruppe<br />
zu untersuchen. Czaja ergänzte dazu: »Ich weiß, dass<br />
unter den Trägern die Sorge war, dass nun nur noch die Senats-<br />
finanzverwaltung diesen Sachverhalt überprüft – das wird mit Sicherheit<br />
so nicht der Fall sein.« <strong>Der</strong> fachliche Austausch sei zwingend,<br />
um über Leistung und quanti tative Ausgaben zu sprechen.<br />
Er strebe für 2013 eine Verständigung mit der Senatsverwaltung<br />
für Finanzen und der Liga Untersuchungsauftrag der Förderprogramme<br />
Soziales, Gesundheit und Stadtteilzentren an.<br />
Die Ergebnisse der dann spätestens 2014 durchzuführenden<br />
Untersuchung werden anschließend als Grundlage für eventuelle<br />
Verhandlungen über die Fortführung oder Umgestaltung<br />
der Vertragspraxis ab 2016 dienen. »Ich möchte mir im kommenden<br />
Jahr der Zusammenarbeit ein Bild darüber machen,<br />
welcher Weg dann der richtige und sinnvolle ist und dann auch<br />
für diesen Weg mit Ihnen gemeinsam werben.«<br />
Tarifanpassungen für Zuwendungsprojekte<br />
Abschließend wies der Senator auf einen aktuellen Beschluss<br />
des Hauptausschusses im <strong>Berlin</strong>er Abgeordnetenhaus hin (siehe<br />
l. o. Tarifanpassung), wonach eine Tarifanpassung bei den Empfängern<br />
von Zuschüssen aus dem Landeshaushalt teilweise ausgeglichen<br />
werde. »Damit erhalten die Träger einen Ausgleich<br />
von 50 Prozent der Kosten, die aus jüngsten Tarifsteigerungen<br />
resultieren.« Dies sei als klare Positionierung der großen<br />
Koalition für die Arbeit der freien Träger zu verstehen, als ein<br />
erneutes Bekenntnis für die große Bedeutung des Subsidiaritätsprinzips<br />
und ein vernünftiges, anständiges und verantwortungsbewusstes<br />
Umgehen miteinander.<br />
Schwerpunkte der Verbandspolitik 47
Ehrungen<br />
Im festlichen Rahmen des Jahresempfangs werden jedes Jahr<br />
ausgewählte Ehrenamtliche gewürdigt, die sich in herausragender<br />
Weise engagiert haben.<br />
Beim Jahresempfang <strong>2012</strong> wurden vier Engagierte mit Ehrungsurkunde<br />
und <strong>Paritätische</strong>r Ehrennadel ausgezeichnet.<br />
Goldene Ehrennadel für Dr. Julius Deutsch<br />
<strong>Der</strong> Impuls für gute Taten kommt manchmal unerwartet.<br />
Dr. Julius Deutsch, Chemiker und mathematisch fit, traf vor<br />
circa 30 Jahren einen 18-jährigen, spastisch schwerstbehinderten<br />
jungen Mann, der sich mit Hilfe von Blisszeichen-Tafeln<br />
mit ihm verständigte. Mit einer gewissen Anzahl von Kopfbewegungen<br />
führte er sein Gegenüber an die richtige Stelle der<br />
Tafelzeichen. Julius Deutsch experimentierte zu dieser Zeit<br />
schon mit der Computertechnologie und fand eine Lösung,<br />
die es dem geistig unterforderten jungen Mann ermöglichte,<br />
den Computer zur Verständigung zu nutzen. Julius Deutsch<br />
vermittelte ihm so die Chance, Lesen und Schreiben zu lernen.<br />
Dieses Erlebnis wurde zum Gründungsgedanken für den Verein<br />
Kommhelp im Jahr 1989. Seit 23 Jahren ist Julius Deutsch entschiedener<br />
Kämpfer für den Zugewinn an Lebensqualität durch<br />
den kreativen Umgang mit der Computer-Technologie. Sein<br />
Credo: Die Technik muss sich dem individuellen Bedarf des<br />
Menschen anpassen und sie sollte erschwinglich sein. Barriere-<br />
48<br />
Ausgezeichnet. v. l. n. r.: Dr. Julius Deutsch, Tülay Usta,<br />
Martin Thoma, Klaus-Eberhard Schrenk<br />
Foto: Sharon Adler<br />
freie Kommunikation darf kein Privileg begüterter Menschen<br />
sein. Als er noch berufstätig war, investierte Julius Deutsch<br />
mehr als zehn Wochenstunden in dieses selbstgesetzte Ziel. Seit<br />
einigen Jahren im »beruflichen Ruhestand« investiert er nun<br />
noch mehr Zeit, um mit Hilfe der digitalen Technik behinderten<br />
Menschen neue Wege zu öffnen.<br />
Zum Beispiel ist die Bewegung mit der Maus vielen Menschen<br />
nicht möglich. So hat er schließlich die Ringmaus für den<br />
Zeigefinger erfunden. Die Schulung von Multiplikatoren ist ein<br />
weiteres großes Thema. Für seinen Erfindergeist und sein ehrenamtliches<br />
Engagement wurde Dr. Julius Deutsch 2008 mit<br />
dem Taz-Panter-Preis und 2009 mit dem Verdienstorden der<br />
Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.Vom <strong>Paritätische</strong>n<br />
Wohlfahrtsverband <strong>Berlin</strong> erhält Dr. Julius Deutsch die <strong>Paritätische</strong><br />
Ehrennadel in Gold.<br />
Ehrennadel in Gold für Klaus-Eberhard Schrenk<br />
Fast 45 Jahre sind vergangen, seit Klaus-Eberhard Schrenk als<br />
junger Vater im Mittelhof die erste ElternInitiativKindertagesstätte<br />
mit gründete. Die Erziehungszeit liegt lange zurück,<br />
die Bereitschaft zum bürgerschaftlichen Engagement blieb. Er<br />
wurde Schatzmeister im Verein und ist es bis heute.<br />
Die Aktivitäten und Projekte des Mittelhofs wuchsen. Es<br />
blieb nicht bei einer Kindertagesstätte. Klaus-Eberhard Schrenk<br />
war Ingenieur beim TÜV. Er begleitete die baulichen Erweiterungen<br />
und die Übernahme neuer Immobilien als kompeten-<br />
ter Fachmann ehrenamtlich. Es entstand der Bereich Haustechnische<br />
Versorgung, in dem fünf Mitarbeiter tagein, tagaus in<br />
den Einrichtungen unterwegs sind, um die Gebäude zu warten.<br />
Klaus-Eberhard Schrenk weist die Mitarbeiter bei Bedarf ein.<br />
Durch sein Erfahrungswissen ist er ein »lebendes Archiv«. Seit<br />
einigen Jahren arbeiten alle Einrichtungen daran, ihre Umwelt<br />
ressourcenschonender umzugestalten und das eigene Verhalten<br />
entsprechend zu verändern. Die Gebäude sollen energetisch optimiert<br />
werden. Dazu begleitet Klaus-Eberhard Schrenk die Planungen<br />
der Geschäftsführung und die Ausführungen durch die<br />
Fachfirmen, sitzt in den Baubesprechungen mit externen und<br />
internen Handwerkern und bespricht, welche Arbeiten durch<br />
Eigenleistung erbracht werden können und welche nach außen<br />
vergeben werden müssen. Mehrmals in der Woche stellt Herr<br />
Schrenk für diesen Bereich seine Zeit für den Mittelhof zur<br />
Verfügung und ist für alle Beteiligten nicht wegzudenken. <strong>Der</strong><br />
<strong>Paritätische</strong> Wohlfahrtsverband <strong>Berlin</strong> verleiht Klaus-Eberhard<br />
Schrenk die <strong>Paritätische</strong> Ehrennadel in Gold für sein über vier<br />
Jahrzehnte andauerndes freiwilliges Engagement im Nachbarschaftsheim<br />
Mittelhof e. V., insbesondere für seine Bereitschaft<br />
zur Wissensvermittlung über Gebäudetechnik und ihre energetische<br />
Optimierung.<br />
Silberne Ehrennadel für Tülay Usta<br />
Tülay Usta kam als 12-jähriges Mädchen nach <strong>Berlin</strong>. Ihre Eltern<br />
legten viel Wert auf Bildung und die sprachliche Inte gration
ihrer Kinder. Sie engagierten sich und gründeten vor 26 Jahren<br />
den Türkischen Elternverein in <strong>Berlin</strong>/Brandenburg mit. Tülay<br />
Usta, inzwischen 48 Jahre alt und Mutter zweier Töchter, wirkt<br />
seit 12 Jahren mit viel Einsatz im Türkischen Elternverein mit.<br />
Seit 4 Jahren ist sie Vorstandsvorsitzende und vertritt den Verein.<br />
Seit 1993 betreibt der Verein die ElternInitiativKindertagesstätte<br />
»Kleiner Frosch« – »Kücük Kurabga Yuvasi« – mit<br />
40 Plätzen in Mitte. Gemeinsam mit der GEW vergibt der Verein<br />
den Mete-Eksi-Preis. Innovative Projekte wie die mobilen<br />
Elternlotsen und das Projekt ELMEZ – Eltern mehr zutrauen –<br />
sind maßgeblich durch Tülay Ustas Initiative geprägt.<br />
Darüber hinaus ist Tülay Usta auch Vorstandsmitglied beim<br />
Arbeitskreis Neue Erziehung. Dort wirkt sie an den mehrsprachigen<br />
Elternbriefen mit. 2010 nahm sie an der Evaluation der<br />
zweisprachigen Elternbriefe teil, begleitete die Entwicklung des<br />
Evaluationsdesigns und berät die Projektleitung der türkischen<br />
Website www.aktiv-fuer-kinder.de.<br />
Für dieses Engagement wird Tülay Usta mit der <strong>Paritätische</strong>n<br />
Ehrennadel in Silber ausgezeichnet.<br />
Silberne Ehrennadel für Martin Thoma<br />
Inspiriert von einer Bildungsreise zu ehrenamtlichen Projekten<br />
in New York setzte die <strong>Paritätische</strong> Pressestelle im Jahr 2001<br />
eine Ausschreibung auf: Werden Sie ehrenamtlicher Foto-Reporter!<br />
Mit durchschlagendem Erfolg: Seither ist ein rund 10-köpfi-<br />
ges ehrenamtliches Foto-Reporter-Team für den Verband unterwegs.<br />
Martin Thoma – damals 19 – gehörte zu den ersten,<br />
die sich meldeten. Sein erster größerer Einsatz war der <strong>Berlin</strong>er<br />
Freiwilligentag 2001. Seitdem war Martin Thoma bei vielen Aktionen<br />
des Verbands und seiner Mitglieder als Bildchronist dabei<br />
– bei Kita-Kundgebungen vor dem Schöneberger und dem<br />
Roten Rathaus, bei Demonstrationen gegen Kürzungen der Jugendhilfe,<br />
bei der Spreedemonstration mit 29 Schiffen unter<br />
dem Motto »SOS <strong>Berlin</strong>er Jugend«. Ob es eine Einweihungsfeier<br />
einer Einrichtung ist, die Premiere eines Kinderzirkusses<br />
oder eine Ehrung im Gefängnis für einen ehrenamtlichen Strafgefangenenbetreuer<br />
– Martin Thoma bildet alle Facetten der<br />
Aktivitäten unter <strong>Paritätische</strong>m Dach ab. Für sein beständiges,<br />
langjähriges Engagement als ehrenamtlicher Fotoreporter der<br />
Pressestelle erhält Martin Thoma die silberne Ehrennadel des<br />
<strong>Paritätische</strong>n Wohlfahrtsverbandes <strong>Berlin</strong>.<br />
Weitere <strong>Paritätische</strong> Ehrungen bei besonderen<br />
Anlässen von Mitgliedsorganisationen<br />
Die <strong>Paritätische</strong> Ehrennadel in Gold erhielt:<br />
Prof. Dr. Klaus-Peter Becker<br />
Stiftung Rehabilitation <strong>Berlin</strong> Ost<br />
Ingetraud Sons<br />
Foto: Thomas Protz<br />
Die <strong>Paritätische</strong> Ehrennadel in Silber erhielten:<br />
Jutta Hahne<br />
Psychosoziale Beratungsstelle für Krebskranke und Angehörige<br />
Selbsthilfe Krebs e. V.<br />
Edelgard und Konrad Heimann<br />
Ricam gGmbH<br />
Claudine Krause<br />
Jungundjetzt e. V.<br />
Horst-Dieter Ladewig<br />
Deutsche Rheuma-Liga <strong>Berlin</strong> e. V.<br />
Dr. Helga Lange<br />
Miteinander Wohnen e.V.<br />
Elke Seibt<br />
Deutsche Rheuma-Liga <strong>Berlin</strong> e.V.<br />
Ingetraud Sons<br />
Nachbarschaftsheim Schöneberg e.V.<br />
Günter-Henning Tarun<br />
Schullandheim-Verband-<strong>Berlin</strong> e.V.<br />
Schwerpunkte der Verbandspolitik 49
Verbandsleitung und Gremien<br />
Vorstand<br />
Dem Vorstand des <strong>Paritätische</strong>n Landesverbandes <strong>Berlin</strong> gehören<br />
laut Satzung neun Mitglieder an. <strong>Der</strong> Beiratsvorsitzende<br />
Thomas Grahn nimmt an den Vorstandssitzungen teil,<br />
ebenso die stellvertretende Vorsitzende Iris Hölling.<br />
Folgende Personen gehören dem Vorstand des <strong>Paritätische</strong>n<br />
Landesverbands <strong>Berlin</strong> an:<br />
Prof. Barbara John<br />
Vorstandsvorsitzende<br />
Dr. Heidemarie Arnold<br />
Geschäftsführerin Arbeitskreis Neue Erziehung e. V.<br />
Helmut Forner<br />
i. R. – ehem. Geschäftsführer Nordberliner Werkgemeinschaft<br />
gGmbH (NBW)<br />
Dr. Ellis Huber<br />
Arzt, Organisationsberater<br />
Berndt Maier<br />
Geschäftsführer Sozialverband VdK <strong>Berlin</strong>-Brandenburg e. V.<br />
50<br />
Verbandsvorsitzende<br />
Prof. Barbara John<br />
Foto: Gisela Schuster<br />
Stv. Vorsitzender<br />
Georg Zinner<br />
Foto: Eberhard Auriga<br />
Joachim Schmitz<br />
Geschäftsführer Independent Living gGmbH<br />
Oliver Schruoffeneger<br />
Stadtratsreferent Steglitz-Zehlendorf, Abt. Jugend, Gesundheit,<br />
Umwelt, Tiefbau<br />
Christian Thomes<br />
Geschäftsführer Zuhause im Kiez (ZiK) gGmbh<br />
Georg Zinner<br />
Geschäftsführer Nachbarschaftsheim Schöneberg e. V.<br />
Stellvertretender Vorsitz<br />
Den stellvertretenden Vorsitz nehmen Georg Zinner und<br />
Helmut Forner wahr.<br />
Aufgaben des Vorstands<br />
<strong>Der</strong> Vorstand bestimmt laut Satzung die Grundzüge der<br />
Verbands politik. Im Berichtszeitraum finden zehn Sitzungen<br />
statt mit jeweils circa zehn Tagesordnungspunkten. Die obligatorische<br />
jährliche Sitzung gemeinsam mit dem Vorstand des<br />
<strong>Paritätische</strong>n Landesverbandes Brandenburg fand im Juni <strong>2011</strong><br />
in der Landesgeschäftsstelle des <strong>Paritätische</strong>n Brandenburg auf<br />
der Insel Hermannswerder statt.<br />
Stv. Vorsitzender<br />
Helmut Forner<br />
Foto: Eberhard Auriga<br />
<strong>Der</strong> Vorstand entscheidet über die Aufnahme in den Verband.<br />
Im zweiten Halbjahr <strong>2011</strong> und im ersten Halbjahr <strong>2012</strong> wurden<br />
38 Organisationen aufgenommen.<br />
Ein Vorstandsausschuss befasst sich nach Bedarf mit Fragen<br />
der Verbandsfinanzierung. Die Vorstandsvorsitzende und Mitglieder<br />
des Vorstands besuchen Fachgruppen und Mitgliedsorganisationen,<br />
um mit den Verbandsmitgliedern über die<br />
Verbandspolitik zu sprechen und bei feierlichen Anlässen zu<br />
gratulieren und die Arbeit zu würdigen. Mehrere Vorstandsmitglieder<br />
sind in den Gesellschafterversammlungen und Aufsichtsräten<br />
<strong>Paritätische</strong>r Beteiligungen, um die Unternehmenspolitik<br />
mitzugestalten und transparent zu halten.<br />
Die Vorstandsvorsitzende Prof. Barbara John ist im Vorstand<br />
des Gesamtverbandes vertreten und gestaltet dort die Bundespolitik<br />
des <strong>Paritätische</strong>n aus <strong>Berlin</strong>er Sicht mit.<br />
Aufgabenfelder der Vorstandsmitglieder<br />
Veranstaltungen von besonderem verbandspolitischem Interesse<br />
Alle Vorstandsmitglieder<br />
Bürgerschaftliches Engagement<br />
Dr. Ellis Huber, Georg Zinner<br />
Gesundheit, Soziales, Jugend, Familie, Schwangerenberatung<br />
Dr. Heidemarie Arnhold, Helmut Forner, Dr. Ellis Huber,<br />
Berndt Maier, Joachim Schmitz, Christian Thomes
Geschäftsführer<br />
Oswald Menninger<br />
Telefon: (030) 860 01-104<br />
menninger@paritaet-berlin.de<br />
Foto: Eberhard Auriga<br />
Krankenhäuser<br />
Dr. Ellis Huber<br />
Senioren<br />
Helmut Forner, Berndt Maier<br />
Psychiatrie, Suchthilfe<br />
Oliver Schruoffeneger, Christian Thomes<br />
Migration<br />
Dr. Heidemarie Arnhold, Oliver Schruoffeneger<br />
Nachbarschaftsarbeit und Selbsthilfe<br />
Helmut Forner, Dr. Ellis Huber, Georg Zinner<br />
Pflege<br />
Dr. Ellis Huber, Georg Zinner, Christian Thomes<br />
Schule<br />
Dr. Heidemarie Arnhold, Joachim Schmitz,<br />
Oliver Schruoffeneger<br />
Im Finanzausschuss des Vorstandes<br />
Dr. Heidemarie Arnhold, Berndt Maier, Oliver Schruoffeneger,<br />
Christian Thomes<br />
Stv. Geschäftsführerin<br />
Elke Krüger<br />
Telefon: (030) 860 01-101<br />
krueger@paritaet-berlin.de<br />
Foto: Eberhard Auriga<br />
Geschäftsführung<br />
Zur Führung der Verbandsgeschäfte und zur Leitung der Landesgeschäftsstelle<br />
hat der Vorstand des <strong>Paritätische</strong>n Wohlfahrtsverbandes<br />
zwei Geschäftsführer bestellt. Die Geschäftsführung<br />
ist für ihr Aufgabengebiet Vertreter des Verbandes<br />
gemäß § 30 BGB.<br />
Beirat<br />
<strong>Der</strong> Beirat erörtert zentrale <strong>Themen</strong> der Verbandspolitik und<br />
spricht Empfehlungen an den Vorstand aus.<br />
<strong>Der</strong> Beiratsvorsitzende Thomas Grahn und die Stellvertretende,<br />
Iris Hölling, nehmen beratend an den Vorstandssitzungen<br />
teil. <strong>Der</strong> Beirat tritt außerhalb der Schulferien in zweimonatigem<br />
Rhythmus zusammen. Im Berichtszeitraum finden<br />
fünf Sitzungen statt.<br />
<strong>Der</strong> Beirat besteht aus sieben Mitgliedern; gewählt davon werden<br />
vier Mitglieder, drei weitere werden vom Vorstand berufen.<br />
Gewählte Mitglieder<br />
Manfred Becker<br />
Stadtteilzentrum Kiezspinne FAS e. V.<br />
Thomas Grahn<br />
Albert-Schweitzer-Kinderdorf <strong>Berlin</strong> e. V.<br />
Iris Hölling<br />
Wildwasser e. V.<br />
Sabine Philbert-Hasucha<br />
Campus Berufsbildung<br />
Berufene Mitglieder<br />
Birgit Angermann<br />
Verein für Rehabilitation Behinderter e. V.<br />
Wolfgang Ratajczak<br />
Bürgerhilfe e. V.<br />
Peter Stawenow<br />
Sozialwerk <strong>Berlin</strong> e. V.<br />
Thomas Grahn wird Vorsitzender, Iris Hölling stellvertretende<br />
Vorsitzende des Beirats.<br />
September-Sitzung <strong>2011</strong><br />
In der September-Sitzung <strong>2011</strong> tagt der Beirat gemeinsam mit<br />
dem Finanzausschuss, um im Vorfeld der jährlichen Mitgliederversammlung<br />
den Jahresabschluss 2010 und den Wirtschaftsplan<br />
<strong>2012</strong> ausführlich zu erörtern. Oswald Menninger, der Geschäftsführer<br />
des <strong>Paritätische</strong>n Wohlfahrtsverbandes <strong>Berlin</strong>,<br />
stellt Jahresabschluss und Wirtschaftsplan vor. Die Ergebnisse<br />
Schwerpunkte der Verbandspolitik 51
der Erörterung fließen in die Vorstandssitzung ein, in der die<br />
Materialien für die Mitgliederversammlung beraten werden.<br />
November-Sitzung <strong>2011</strong><br />
In der November-Sitzung <strong>2011</strong> befasst sich der Beirat mit<br />
dem Modellprojekt Nueva®-Evaluation aus Nutzersicht<br />
(siehe Seite 35) in Einrichtungen für Menschen mit geistiger<br />
Behinderung. Stefan Zenker, der Sprecher der Nueva®-<br />
Qualitätsgemeinschaft <strong>Berlin</strong>, stellt das Modellprojekt vor.<br />
Acht <strong>Paritätische</strong> Träger der Behindertenhilfe beteiligen sich<br />
daran. 14 Menschen mit Lernbehinderung befinden sich einer<br />
Evaluationsausbildung. Es sollen Möglichkeiten geschaffen<br />
werden, sie nach Ausbildungsende zu beschäftigen. <strong>Der</strong> Beirat<br />
empfiehlt, auch in anderen Bereichen nutzerorientierte Evaluation<br />
zu unterstützen.<br />
Dezember-Sitzung <strong>2011</strong><br />
In der Dezember-Sitzung <strong>2011</strong> wird die Termin- und <strong>Themen</strong>planung<br />
für <strong>2012</strong> vorgenommen.<br />
März-Sitzung <strong>2012</strong><br />
In der März-Sitzung <strong>2012</strong> erörtert der Beirat strategische und<br />
personelle Fragen zur Unterstützung der Träger bei den Entgeltverhandlungen.<br />
52<br />
Juni Sitzung <strong>2012</strong><br />
In der Juni-Sitzung <strong>2012</strong> befasst sich der Beirat mit dem<br />
Thema: »Genderorientierte Personalpolitik und Diversity-Aspekte<br />
bei der Personalplanung, -auswahl und -entwicklung«<br />
Martina Berndl, Mitglied des Vorstands vom <strong>Paritätische</strong>n Landesverband<br />
Bayern, referiert zu dem Thema.<br />
Wahlausschuss<br />
Dem Wahlausschuss gehören an:<br />
Tilman Adolph<br />
Universal-Stiftung Helmut Ziegner<br />
Martina Spitzl<br />
Pfefferwerk – Gesellschaft zur Förderung der Stadtkultur mbH<br />
Miriam Ehbets<br />
Volkssolidarität Landesverband <strong>Berlin</strong> e. V.<br />
Stellvertretende Mitglieder<br />
Birgit Hannemann<br />
Offensiv 91 e. V.<br />
Michael Witte<br />
Neuhland e. V.<br />
Waltraud Ziolko<br />
Unionhilfswerk Landesverband <strong>Berlin</strong> e. V.<br />
Berufungsausschuss<br />
Mitglieder des Berufungsausschusses sind:<br />
Fevzi Aktas<br />
Kurdistan Kultur- und Hilfsverein e. V.<br />
Gabriele Geißler<br />
Kiek in e. V.<br />
Heinrich B. Pieper<br />
Pfefferwerk – Gesellschaft zur Förderung der Stadtkultur mbH
Gesundheitsexperte<br />
Prof. Dr. Rolf Rosenbrock neuer<br />
Vorsitzender des <strong>Paritätische</strong>n<br />
Gesamtverbandes<br />
Sein Ziel: Das Profil des <strong>Paritätische</strong>n als sozialer Wächter für<br />
Partizipation, Teilhabe und Inklusion weiter zu stärken.<br />
Mitgliederversammlung wählt<br />
neuen Vorsitzenden<br />
Die Mitgliederversammlung des <strong>Paritätische</strong>n Gesamtverbandes<br />
wählt im April <strong>2012</strong> den renommierten Gesundheitswissenschaftler<br />
Prof. Dr. Rolf Rosenbrock zum neuen Vorsitzenden<br />
des Verbandes. Er folgt damit auf Dr. Eberhard Jüttner, der<br />
nicht mehr kandidiert.<br />
Prof. Dr. Rolf Rosenbrock (66), der den Vorsitz des <strong>Paritätische</strong>n<br />
ehrenamtlich ausübt, ist seit mehr als 35 Jahren in der sozial-<br />
und wirtschaftswissenschaftlichen Gesundheitsforschung<br />
tätig. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehört die sozial bedingte<br />
Ungleichheit von Gesundheitschancen. Seit 1995 leitet<br />
er die Forschungsgruppe »Public Health« im Wissenschaftszentrum<br />
für Sozialforschung (WZB) <strong>Berlin</strong>.<br />
Prof. Dr. Rolf Rosenbrock<br />
Foto: <strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> Gesamtverband<br />
Dem <strong>Paritätische</strong>n und seinen Mitgliedsorganisationen ist<br />
Prof. Rosenbrock seit Jahrzehnten eng verbunden, unter anderem<br />
durch sein Engagement für die Deutsche AIDS-Hilfe<br />
sowie als Vorsitzender der Landesarbeitsgemeinschaft Gesundheit<br />
<strong>Berlin</strong>-Brandenburg, die jährlich den Kongress »Armut<br />
und Gesundheit« organisiert. In vielfältigen Funktionen war<br />
er als politischer Berater aktiv, unter anderem als Mitglied des<br />
Sachverständigenrates zur Begutachtung der Entwicklung im<br />
Gesundheitswesen sowie aktuell als Vorsitzender des wissenschaftlichen<br />
Beirates der Bundeszentrale für gesundheitliche<br />
Aufklärung und Mitglied in der Zentralen Ethikkommission<br />
bei der Bundesärztekammer.<br />
In seiner Antrittsrede kündigt Prof. Rosenbrock an, das Profil<br />
des Verbandes als »Wächter in sozialen Fragen« weiter schärfen<br />
zu wollen: »Das Lebensthema meiner Arbeit ist die Verminderung<br />
sozial und gesundheitlich bedingter Ungleichheit von Lebenschancen<br />
und die Förderung von Teilhabe. Wir erleben einen<br />
Prozess wachsender Spaltung, zugleich lockern sich soziale<br />
Bindungen und Netze, das gesellschaftliche Bindegewebe erodiert.<br />
Darauf kann sinnvoll nur in Vielfalt geantwortet werden<br />
und das ist die besondere Stärke des <strong>Paritätische</strong>n. Es ist sein<br />
Auftrag, Vielfalt nicht nur als Element lebendiger Demokratie<br />
wertzuschätzen, sondern sie zu entwickeln, fruchtbar zu machen<br />
und die Rahmenbedingungen dafür zu verbessern. Daran<br />
mitzuwirken und für eine inklusive, solidarische Politik zu wer-<br />
ben, das interkulturelle Verständnis auszubauen und Teilhabe<br />
und Selbstgestaltung zu fördern, ist mein Anliegen.«<br />
<strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> Wohlfahrtsverband ist mit über zehntausend<br />
selbständigen Mitgliedsorganisationen einer der größten<br />
Spitzen verbände der Freien Wohlfahrtspflege in Deutschland.<br />
Schwerpunkte der Verbandspolitik 53
Abbildung 1: Entwicklung der Zuwendungen<br />
2002–<strong>2011</strong>, Angaben in Millionen Euro<br />
1,75<br />
1,50<br />
1,25<br />
1,00<br />
0,75<br />
0,50<br />
0,25<br />
Abbildung 2: Entwicklung der Mitgliedsbeiträge<br />
2002–<strong>2011</strong>, Angaben in Millionen Euro<br />
4,00<br />
3,75<br />
3,50<br />
3,25<br />
3,00<br />
2,75<br />
2,50<br />
54<br />
2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 <strong>2011</strong><br />
2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 <strong>2011</strong><br />
Personelle und finanzielle<br />
Verbandssituation<br />
Aufwand und Ertrag<br />
Oswald Menninger, Verbandsgeschäftsführer, berichtet:<br />
»Bereits lange bevor die Forderung nach Transparenz als<br />
politisches Allheilmittel die gesellschaftliche Debatte prägte,<br />
haben wir als Landesverband ab 1997 in den Geschäftsberichten<br />
unter dieser Rubrik in Tabellen unsere wirtschaftlichen<br />
Daten bezüglich Ertrag und Aufwand, Zuwendungen, Mitgliedsbeiträge,<br />
Personalstellen und -aufwand und Bilanzzahlen<br />
veröffentlicht.«<br />
Transparenz schafft Vertrauen<br />
Auf diese Vorreiterrolle sind wir stolz und haben damit bewiesen,<br />
dass wirtschaftliche Transparenz nicht schadet. Das<br />
Gegenteil ist der Fall: Wirtschaftliche Transparenz lässt keinen<br />
Raum für Spekulationen der verschiedenen Adressatengruppen<br />
des Verbandes, sie schafft Vertrauen und sie zeigt darüber hinaus,<br />
dass wirtschaftlicher und verbandspolitischer Erfolg zwei<br />
Seiten einer Medaille sind. Deshalb war es für uns eine Selbstverständlichkeit,<br />
dass wir uns der bundesweiten »Initiative<br />
Transparente Zivilgesellschaft« (ITZ) angeschlossen haben und<br />
als einer der ersten Wohlfahrtsverbände das Transparenz-Logo<br />
der Initiative auf unserer Homepage www.paritaet-berlin.de<br />
führen können (siehe Geschäftsbericht Seite 23). Dort sind<br />
aufgrund der Transparenz-Selbstverpflichtung noch zusätz liche<br />
Daten abgebildet.<br />
Aufwand und Ertrag<br />
<strong>Der</strong> Jahresabschluss für <strong>2011</strong> weist einen Überschuss in Höhe<br />
von 401.242 Euro aus (siehe Tabelle 1). In Höhe von circa<br />
247.000 Euro ist der Überschuss ein Ergebnis aus der Verwaltung<br />
der Häuser der Parität des Verbandes und deshalb wurde<br />
dieser Anteil bilanziell in eine zweckgebundene Rücklage für<br />
zukünftige Instandhaltungsmaßnahmen eingestellt.<br />
Überschuss im Kerngeschäft 154.000 Euro<br />
Damit verbleibt als Überschuss im Kerngeschäft des Verbandes<br />
eine Summe von circa 154.000 Euro. <strong>Der</strong> Überschuss <strong>2011</strong><br />
liegt damit in der Bandbreite der letzten Jahre. Nur aufgrund<br />
des Verkaufs von Anteilen am Unternehmensverbund 2005<br />
betrug der Überschuss fast eine Million Euro. Mit dem Ergebnis<br />
<strong>2011</strong> wurden die wirtschaftlichen Ziele des Verbandes<br />
erreicht, durch angemessene jährliche Überschüsse seine Leistungsfähigkeit<br />
und wirtschaftliche Stabilität zu sichern. Die Erträge<br />
schwanken im Vergleich der letzten 10 Jahre wegen der<br />
vielschichtigen Finanzierungsstruktur des Verbandes. <strong>Der</strong> Aufwand<br />
konnte diesen Schwankungen entsprechend angepasst<br />
werden, sodass keine Verluste entstanden sind.<br />
Erträge<br />
Die Erträge <strong>2011</strong> setzen sich aus Zuwendungen (18,4 Prozent),<br />
Mitgliedsbeiträgen (65,8 Prozent), Leistungsentgelten (9,3 Prozent)<br />
und sonstigen Erträgen (6,5 Prozent) zusammen.
Tabelle 1: Aufwand und Ertrag<br />
2002–<strong>2011</strong>, Angaben in Euro ohne durchfließende Zuwendungsmittel für Mitgliedsorganisationen<br />
2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 <strong>2011</strong><br />
Ertrag 5.632.838 6.069.206 6.137.527 6.225.698 5.625.909 6.452.797 5.873.705 6.343.295 6.512.175 6.209.039<br />
Aufwand 5.455.731 5.856.337 5.768.135 5.229.761 5.287.023 6.155.394 5.709.157 6.010.316 6.102.473 5.807.797<br />
Überschuss 177.107 212.869 369.392 995.937 338.886 297.403 164.548 332.979 409.702 401.242<br />
Zuwendungen seit 2002 um 25 Prozent gesunken<br />
Die gesamten Zuwendungen betrugen <strong>2011</strong> insgesamt 1,144<br />
Millionen Euro. Sie sind damit von 1,517 Millionen Euro 2002<br />
bis <strong>2011</strong> um circa 25 Prozent gesunken (siehe Abb. 1). Während<br />
die Zuwendungen von 2000 bis 2005 relativ stabil blieben<br />
sind sie von 2006 bis 2009 erheblich gesunken. Seit 2009<br />
sind die Zuwendungen wiederum stabil geblieben. Ihr Anteil<br />
an der Gesamtfinanzierung ist von 60,6 Prozent 1995 auf jetzt<br />
18,4 Prozent stetig gefallen.<br />
Die größte Einzelzuwendung des Verbandes kommt vom<br />
Land <strong>Berlin</strong> für »Zentrale Steuerungsaufgaben der Verbände«.<br />
Sie ist als Folge der ersten Konsolidierungsschritte des Landes<br />
bereits ab 1997 kontinuierlich gesunken. Diese Zuwendung betrug<br />
1997 noch mit circa 1,47 Millionen Euro erheblich zur<br />
Verbandsfinanzierung bei und ist bis <strong>2011</strong> mit circa 0,9 Millionen<br />
Euro erheblich gesunken.<br />
Mitgliedsbeiträge über 4 Millionen – rund<br />
66 Prozent der Gesamtfinanzierung<br />
Die Mitgliedsbeiträge sind <strong>2011</strong> um circa 170.000 Euro gegenüber<br />
dem Vorjahr auf 4,081 Millionen Euro gestiegen. Damit<br />
ist das Beitragsvolumen auf über 4 Millionen Euro gestiegen<br />
und hat den bisherigen Höchststand erreicht (siehe Abb. 2).<br />
Mit einer Ausnahme in 2004 sind die Mitgliedsbeiträge in den<br />
letzten 10 Jahren stetig gestiegen. <strong>Der</strong> Anteil der Beiträge an der<br />
Gesamtfinanzierung lag zu Beginn der neunziger Jahre noch bei<br />
unter 10 Prozent. 1997 lag der Anteil bereits bei 36 Prozent,<br />
und mittlerweile tragen die Mitgliedsbeiträge mit 65,8 Prozent<br />
den Hauptanteil an der Gesamtfinanzierung.<br />
Mitgliedsbeiträge sichern<br />
politische Unabhängigkeit<br />
Die Strategie des Verbandes, sich bei der Finanzierung von<br />
staatlichen Mitteln unabhängig zu machen, ist sehr erfolgreich<br />
gewesen. Die Beitragsentwicklung ermöglicht es, die Verbandspolitik<br />
unabhängig von möglichen Sanktionen durch<br />
Zuwendungsgeber zu verfolgen. Dafür ist die wirtschaftliche<br />
Unabhängigkeit des <strong>Paritätische</strong>n als Verband der freien Wohlfahrtspflege<br />
eine unabdingbare Voraussetzung. Die hohe Abhängigkeit<br />
des Verbandes von den Beiträgen der Mitgliedsorganisationen<br />
stellt heute sicher, dass der Verband sein<br />
Leistungsprofil auf die Anforderungen und Erwartungen der<br />
Mitgliedsorganisationen ausrichtet. Aus diesem Grunde werden<br />
wir an dem Ziel festhalten, die Verbandsleistungen überwiegend<br />
aus Beiträgen zu finanzieren.<br />
Stiftung Parität <strong>Berlin</strong><br />
An dieser Strategie wird auch die Stiftung Parität nichts ändern<br />
(siehe Stiftung Parität <strong>Berlin</strong> Seite 24). Die Stiftung ermöglicht<br />
dem Verband, seine Mitgliedsorganisationen umfangreich<br />
zu fördern. Würden die Stiftungserträge für die Verbandsfinanzierung<br />
eingesetzt, könnten sie aber keinesfalls die Beitragsfi-<br />
Geschäftsführer<br />
Oswald Menninger<br />
Telefon: (030) 860 01-104<br />
menninger@paritaet-berlin.de<br />
Foto: Eberhard Auriga<br />
nanzierung ersetzen. Wie in den vergangenen Jahren werden<br />
auch in diesem Jahr die Stiftungs- und Dividendenerträge für<br />
die Förderung der Mitglieder eingesetzt.<br />
Leistungsentgelte und sonstige Erträge<br />
15,8 Prozent des Gesamtertrags<br />
Die Leistungsentgelte betrugen <strong>2011</strong> 580.000 Euro. Die Leistungsentgelte<br />
setzen sich im Wesentlichen aus Mieteinnahmen<br />
(circa 490.000 Euro), Gebühren für Verwaltungsdienstleistungen<br />
(circa 32.000 Euro) und der Zivildienstvermittlung<br />
(circa 51.000 Euro) zusammen. Alle anderen Erträge, die den<br />
obigen Kategorien nicht zuordenbar sind, werden als sonstige<br />
Erträge erfasst. Die sonstigen Erträge betrugen <strong>2011</strong> circa<br />
402.000 Euro. <strong>Der</strong> Anteil der Leistungsentgelte und der sonstigen<br />
Erträge trug <strong>2011</strong> mit einem Anteil von 15,8 Prozent zu<br />
den Gesamterträgen bei. <strong>Der</strong> Anteil dieser beiden Ertragskategorien<br />
an den Gesamterträgen schwankte in den letzten Jahren<br />
immer zwischen 20 und 25 Prozent. <strong>Der</strong> niedrige Anteil <strong>2011</strong><br />
ist vor allem auf das Auslaufen der Treuhandverträge Soziales<br />
und Gesundheit zurückzuführen. <strong>Der</strong> Ersatz der Verwaltungskosten<br />
ist damit weg gefallen.<br />
Aufwand<br />
<strong>Der</strong> gesamte Aufwand in <strong>2011</strong> betrug 5.807.797 Euro. Er ist<br />
gegenüber dem Vorjahr um circa 295.000 Euro gesunken. Wie<br />
bereits bei den Erträgen erwähnt, führte das Auslaufen der<br />
Personelle und finanzielle Verbandssituation 55
Treuhandverträge zu einem Sinken der Aufwendungen, weil<br />
keine Verwaltungsleistungen mehr durch Dritte erbracht wurden.<br />
<strong>Der</strong> Aufwand ist unterteilt in Personal- und Sachkosten.<br />
<strong>2011</strong> betrugen die Personalkosten 2,662 Millionen Euro und<br />
die Sachkosten 3,145 Millionen Euro. <strong>Der</strong> Anteil der Personalkosten<br />
am Gesamtaufwand betrug 45,8 Prozent, der Anteil der<br />
Sachkosten am Gesamtaufwand 54,2 Prozent.<br />
Personelle Situation<br />
Nach der grundsätzlichen Reorganisation des Verbandes<br />
Mitte der neunziger Jahre wurde das personalpolitische Ziel,<br />
mit circa 40 Vollzeitstellen bei externer Unterstützung die<br />
Verbands aufgaben zu bewältigen, modifiziert.<br />
41,9 Vollzeitstellen in <strong>2012</strong><br />
Die Expansion des Verbandes (siehe Mitgliederbewegung<br />
Seite 58) erforderte hier eine Anpassung, um die zunehmenden<br />
Anforderungen an den Verband trotz Verlagerung von Aufgaben<br />
auf externe Dienstleister personell bewältigen zu können.<br />
Von 2003 bis <strong>2012</strong> schwankte der Personalbestand zwischen<br />
44 und 42 Vollzeitstellen. Für das Jahr <strong>2012</strong> stehen dem Verband<br />
personelle Kapazitäten in Höhe von 41,9 Vollzeitstellen<br />
zur Verfügung (siehe Abb. 3). Durch Wegfall des Seniorenbüros<br />
und der Zivildienstvermittlung fielen Stellenanteile weg.<br />
56<br />
Abbildung 3: Personelle Entwicklung<br />
Vollzeitstellen 2003–<strong>2012</strong> (mit umgerechneten Teilzeitstellen)<br />
44,1 42,7 43,6 44,4 42,8 44,1 42,6 44,4 43,7<br />
41,9<br />
2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 <strong>2011</strong> <strong>2012</strong><br />
2,66 Millionen Euro Personalkosten<br />
Als Folge der Reorganisationsmaßnahmen sind die Personalkosten<br />
ab Mitte der neunziger Jahre von circa 3,4 Millionen<br />
Euro auf 2,36 Millionen Euro 2002 stark gesunken. Die<br />
Personalauf wendungen haben sich seitdem entsprechend der<br />
Zahl der Personal stellen wenig geändert (siehe Abb. 4). 2010<br />
betrugen die Personalkosten 2,61 Millionen Euro und sie sind<br />
<strong>2011</strong> um 65.000 auf 2,66 Millionen Euro durch tarifliche Anpassungen<br />
gestiegen.<br />
Aufstockung laut Haustarifvertrag<br />
Die Beschäftigten des Verbandes sind zu 90 Prozent auf der<br />
Grundlage eines Haustarifvertrages mit der Gewerkschaft HBV<br />
angestellt. Das Tarifwerk ist auf der Webseite des Verbandes<br />
eingestellt.<br />
Geschäftsführervergütung<br />
In den Personalkosten des Verbandes ist das Gehalt des Geschäftsführers<br />
enthalten. <strong>Der</strong> Geschäftsführer erhält ein Arbeitnehmer-Bruttojahresgehalt<br />
einschließlich einer betrieblichen<br />
Altersvorsorge in Höhe 112.500 Euro. Zusätzliche Bezüge<br />
durch Funktionen in Organen von Beteiligungen des Verbandes<br />
und anderer Gesellschaften werden nicht erzielt. Es steht<br />
weder ein Dienstwagen zur Verfügung noch werden andere<br />
Privi legien durch den Verband gewährt.<br />
Abbildung 4: Personalaufwendung<br />
2002–<strong>2011</strong> (nach Gewinn- und Verlust-Rechnung),<br />
Angaben in hunderttausend Euro<br />
30<br />
25<br />
20<br />
2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 <strong>2011</strong><br />
Zusammenfassung<br />
Trotz der Schwankungen bei Aufwand und Ertrag in den letzten<br />
10 Jahren sind eindeutige Trends erkennbar: In allen Jahren<br />
wurde ein ausreichender Überschuss erzielt. Auf der Ertragsseite<br />
sanken die Zuwendungen bei gleichzeitig stetiger<br />
Steigerung der Mitgliedsbeiträge. Auf der Aufwandsseite sank<br />
der Personalkostenanteil am Gesamtaufwand und durch den<br />
zunehmenden Zukauf von Dienstleistungen zur Erfüllung der<br />
Verbandsaufgaben erhöhte sich der Sachkostenanteil. Im Ergebnis<br />
führte dies zu einer enormen Flexibilität des Verbandes bei<br />
der Erfüllung seiner Aufgaben.
Tabelle 2: Entwicklung der Bilanzen<br />
2002–<strong>2011</strong>, Angaben in tausend Euro<br />
Aktiva<br />
Anlagevermögen<br />
Umlaufvermögen<br />
Vermögen/Mittelverwendung<br />
Passiva<br />
Eigenkapital<br />
Sonderposten 50%<br />
Eigenkapital i. e. S.<br />
Fremdkapital<br />
Kapital/Mittelherkunft<br />
Entwicklung der Bilanzen<br />
31.12. 2002 31.12. 2003 31.12. 2004 31.12. 2005 31.12. 2006 31.12. 2007 31.12. 2008 31.12. 2009 31.12. 2010 31.12. <strong>2011</strong><br />
16.863 16.851 16.619 18.128 17.717 17.441 19.408 19.036 18.623 18.209<br />
1.656 1.631 1.724 2.877 3.576 2.086 2.392 2.554 3.532 3.208<br />
18.519 18.482 18.343 21.005 21.293 19.527 21.800 21.590 22.146 21.417<br />
1.834 2.053 2.422 7.988 8.328 8.125 10.667 11.000 11.409 11.810<br />
3.745 3.638 3.531 3.423 3.316 3.290 3.177 3.063 2.950 2.837<br />
5.579 5.691 5.953 11.411 11.644 11.415 13.844 14.063 14.350 14.647<br />
12.940 12.791 12.390 9.594 9.649 8.112 7.956 7.527 7.787 6.770<br />
18.519 18.482 18.343 21.005 21.293 19.527 21.800 21.590 22.146 21.417<br />
Die Entwicklung des Verbandsvermögens ist in der Entwicklung<br />
der Bilanzwerte abgebildet. Die Bilanzsumme für <strong>2011</strong><br />
ist gegenüber dem Vorjahr gesunken und betrug zum Bilanzstichtag<br />
21,4176 Millionen Euro (siehe Tabelle 2).<br />
Anlagevermögen und<br />
Umlaufvermögen gesunken<br />
Das Anlagevermögen im Aktiva ist <strong>2011</strong> gegenüber dem Vorjahr<br />
durch planmäßige Abschreibungen um 414.000 Euro auf<br />
18,209 Millionen Euro gesunken. Das Umlaufvermögen ist<br />
durch die Abnahme liquider Mittel auf 3,208 Millionen Euro<br />
gesunken. Auf der Aktivseite wird das Gesamtvermögen in seiner<br />
Verwendung angezeigt, während die Passivseite die Mittelherkunft<br />
abbildet. Dadurch wird auf der Passivseite nach Abzug des<br />
Fremdkapitals vom Vermögen das Eigenkapital ersichtlich. Bevor<br />
die Entwicklung der Passivseite erläutert wird, muss eine bilanzielle<br />
Besonderheit bei zuwendungsgeförderten Vermögenswerten<br />
von gemeinnützigen Einrichtungen kurz dargestellt werden.<br />
11,8 Millionen Euro Eigenkapital<br />
Während auf der Aktivseite die öffentlich geförderten Investitionen<br />
im Anlagevermögen in der Verwendung angezeigt werden,<br />
wird auf der Passivseite die Position »Sonderposten für<br />
Zuschüsse zum Anlagevermögen« gebildet. Bei dieser Mittel-<br />
herkunftsposition kann in der Zuordnung weder eine eindeutige<br />
Eigenkapital- noch eine eindeutige Fremdkapitalbeziehung<br />
hergestellt werden. Denn bis zur zukünftigen Erfüllung<br />
der zuwendungsrechtlichen Zweckbindung der Investitionen<br />
bleibt eine anteilige schwebende Rückzahlungsverpflichtung<br />
bestehen. Aus diesem Grunde gilt die ökonomische Faustregel,<br />
dass 50 Prozent der Bilanzposition »Sonderposten für Zuschüsse<br />
zum Anlagevermögen« zum Eigenkapital und die andere<br />
Hälfte zum Fremdkapital gerechnet werden können. In der<br />
Tabelle 2 sind daher 50 Prozent des Sonderpostens dem Eigenkapital<br />
zu gerechnet und insgesamt als Eigenkapital im erweiterten<br />
Sinne dargestellt.<br />
Das Eigenkapital <strong>2011</strong> beträgt 11,810 Millionen Euro und hat<br />
sich gegenüber 2010 um circa 400.000 erhöht. Das Eigenkapital<br />
mehrte sich um den Jahresüberschuss.<br />
<strong>Der</strong> Anteil der Sonderposten am Eigenkapital im erweiterten<br />
Sinne ist mit 2,837 Millionen Euro weiterhin rückläufig, da<br />
ab 2000 keine wesentlichen Investitionen des Verbandes durch<br />
öffentliche Mittel oder Stiftungen gefördert wurden.<br />
Fremdkapital weiter reduziert<br />
auf 6,7 Millionen Euro<br />
Das Fremdkapital hat sich <strong>2011</strong> um 1,017 Millionen Euro auf<br />
6,770 Millionen Euro gegenüber 2010 reduziert. Im Wesentlichen<br />
war hier ursächlich die Sondertilgung eines Kredites<br />
für das Haus der Parität in der Kollwitzstraße 94/96. Bei der<br />
Höhe des Fremdkapitals muss außerdem berücksichtigt werden,<br />
dass bei dem Fremdkapital 50 Prozent aus dem Sonderposten<br />
(2,837 Millionen Euro) eingerechnet sind, die bei der<br />
Einhaltung der zuwendungsrechtlichen Nutzungsbindung der<br />
Verbandsimmobilien nicht zurückgezahlt werden müssen.<br />
Bankdarlehen weiter reduziert<br />
auf circa 2 Millionen Euro<br />
Die verbleibenden Bankdarlehen des Verbandes betragen <strong>2011</strong><br />
deshalb nur noch circa 2 Millionen Euro und betreffen fast ausschließlich<br />
Kredite für die Häuser der Parität. 2000 hatte der<br />
Verband noch Bankschulden aus der Immobilienfinanzierung<br />
in Höhe von circa 5,7 Millionen Euro. Deshalb bestehen jetzt<br />
in Bezug auf die Immobilien-Finanzierung für den Verband<br />
keine Risiken mehr.<br />
Personelle und finanzielle Verbandssituation 57
Abbildung 5: Mitgliederentwicklung<br />
Anzahl der Mitgliedsorganisationen seit 1950<br />
6 23 42<br />
1950 1960 1970 1980 1990 6/2000 6/2001 6/2002 6/2003 6/2004 6/2005 6/2006 6/2007 6/2008 6/2009 6/2010 6/<strong>2011</strong> 6/<strong>2012</strong><br />
Mitgliederbewegung:<br />
696 Mitglieder im Juni <strong>2012</strong>!<br />
Das Wachstum des <strong>Paritätische</strong>n Wohlfahrtsverbands <strong>Berlin</strong><br />
setzt sich fort. Im Berichtszeitraum Juli <strong>2011</strong> bis Juni <strong>2012</strong><br />
werden 38 Organisationen aufgenommen. Bei 12 Organisationen<br />
endet die Mitgliedschaft: 4 Mitglieder lösen sich auf,<br />
6 kündigen und 2 Organisation gehen in die Insolvenz. Unterm<br />
Strich gewinnt der <strong>Paritätische</strong> 26 neue Mitglieder hinzu.<br />
Damit zählt der Verband im Juni <strong>2012</strong> 696 Mitglieder.<br />
Aufnahmen von Juli <strong>2011</strong> bis Juni <strong>2012</strong>:<br />
38 Organisationen<br />
› ADV-Nokta gemeinnützige GmbH<br />
› AVK Sozialprojekte gemeinnützige GmbH<br />
› bipolaris – Manie & Depression Selbsthilfevereinigung<br />
<strong>Berlin</strong>-Brandenburg e. V.<br />
› Büro zur Umsetzung von Gleichbehandlung e. V. (BUG)<br />
› Campus Berufsbildung e. V.<br />
› Catania gemeinnützige GmbH<br />
› Förderverein für psychisch Kranke der Psychiatrischen Klinik<br />
der FU <strong>Berlin</strong> e. V.<br />
› gemeinnützige ProCurand Stiftung<br />
› Gesellschaft für ambulante Betreuung und Begleitung<br />
GamBe gemeinnütige GmbH<br />
› Haus der Begegnung M3 e. V.<br />
58<br />
92<br />
253<br />
507<br />
546 560 571<br />
600 604 613 614 632 643 662 670<br />
696<br />
› Hydra e. V.<br />
› Interkulturelles Familienzentrum IMPRESSION e. V.<br />
› Jugend- und Kulturgemeinschaft <strong>Berlin</strong> e. V. (JUK e. V.)<br />
› Kiek in – Soziale Dienste gemeinnützige Gesellschaft mbH<br />
› Kommunales Bildungswerk e. V.<br />
› Kulturen im Kiez e. V.<br />
› Leben in Lichtenberg gemeinnützige Gesellschaft mbH<br />
› L.i.Ma. e. V.<br />
› Mittendrin im Wuhletal gGmbH<br />
› Nachbarschaftsheim Neukölln e. V.<br />
› Nachbarschaftshaus Wannseebahn e. V.<br />
› Nadesha e. V.<br />
› PädaLogik GmbH<br />
› Perlmut e. V.<br />
› Silberstreif Krisendienst für Frauen e. V.<br />
› S.I.G.N.A.L. e. V.<br />
› South African-German Network Deutschland<br />
(SAGE Net) e. V.<br />
› Sterntal gGmbH<br />
› Suppenküche Lichtenrade e. V.<br />
› Technische Jugendfreizeit- und Bildungsgesellschaft<br />
gGmbH (tjfbg gGmbH)<br />
› Unionhilfswerk Soziale Dienste gemeinnützige GmbH<br />
› Verband für sozial-kulturelle Arbeit e. V.<br />
› Vision e. V.<br />
› VJB Jugend und Familie gemeinnützige GmbH<br />
› WERGO GmbH<br />
› WIB Integ GmbH<br />
› Zentrum für Lebensenergie – <strong>Berlin</strong> e. V.<br />
› Zukunftswerkstatt Heinersdorf Bürgerverein <strong>Berlin</strong>-Heinersdorf<br />
e. V.<br />
Ende der Mitgliedschaft Juli <strong>2011</strong> bis<br />
Juni <strong>2012</strong>: 12 Organisationen<br />
› Alternativer Hilfsdienst<br />
› Behindertenverein Marzahn-Hellersdorf e. V.<br />
› Center der russischen Kultur »Welt-MIR« e. V.<br />
› Eltern-Initiativ-Kindertagesstätte: Onnimanni e. V.<br />
› Erwerbslosen Selbsthilfe e. V.<br />
› FINK (Familie in Krise) e. V.<br />
› Indische Solidaritätsaktion e. V. (ISA)<br />
› Institut für Kommunikation und Sprachförderung<br />
(IKE) e. V.<br />
› Lebensabend-Bewegung Landesverband <strong>Berlin</strong> e. V.<br />
› Lernziel e. V.<br />
› odak e. V. interkulturelle werkstatt für bildung, kultur und<br />
soziales<br />
› Verein zur Förderung der Jugend und des Breitensports in<br />
Zehlendorf – VJB Zehlendorf e. V.
Hingucker | Foto: Sarah Marie Malinowski, 10 Jahre
Hingucker | Foto: Jasmin Wellmann, 10 Jahre
Hingucker | Foto: Lucas Malinowski, 13 Jahre<br />
Aus den<br />
Fachreferaten
Kindertagesstätten<br />
Kita-Kinder. Träger: Johannisches Sozialwerk e. V. | Foto: Kerstin Wüstenhöfer-Loges<br />
<strong>Themen</strong> <strong>2011</strong> | <strong>2012</strong><br />
› Einen Kitaplatz für jedes Kind – neues<br />
Förderprogramm zum Platzausbau<br />
› Dem Fachkräftemangel entgegenwirken<br />
› Fixfit! -Informationsveranstaltung für<br />
Jugendpolitikerinnen und -politiker<br />
› Qualität für Kinder extern evaluiert<br />
Nachdem in den vergangenen Jahren die personelle und finanzielle<br />
Verbesserung und Absicherung der Kindertagesbetreuung<br />
wesentlicher Schwerpunkt der Arbeit des Kita-<br />
Referats war, stehen in den kommenden Jahren neue<br />
Herausforderungen an:<br />
<strong>Berlin</strong> braucht mehr Kitaplätze und damit auch mehr<br />
Fachpersonal! Daneben muss die Qualität der Einrichtungen<br />
gesichert und weiterentwickelt werden. Dazu gehört<br />
auch die Etablierung neuer Konzepte wie die Entwicklung<br />
von Familien zentren an Kitas oder die Einführung erweiterter<br />
Öffnungs zeiten.<br />
Das Kita-Referat fokussiert seine Arbeit auf die Unterstützung<br />
<strong>Paritätische</strong>r Mitgliedsorganisationen bei der fachlichen<br />
Weiterentwicklung ihrer Kitas. Auch in der kommenden Legislaturperiode<br />
wird das Kita-Referat Entwicklungen der <strong>Berlin</strong>er<br />
Kitalandschaft aufmerksam verfolgen und Herausforderungen<br />
an die Kitapolitik formulieren.<br />
Einen Kitaplatz für jedes Kind – neues<br />
Förderprogramm zum Platzausbau<br />
Die positiven Entwicklungen wie Geburtenzuwächse, Zuzüge<br />
sowie die stärkere Nutzung von Kindertagesstätten führen zu<br />
Problemen in der Versorgung mit Kitaplätzen. Die in den Jahren<br />
2008–<strong>2011</strong> fast ausschließlich bei den freien Trägern geschaffenen<br />
rund 9700 neuen Plätze reichen bei weitem nicht aus. Zusätzliche<br />
Platzressourcen und auch das Bundes programm zum
Unter <strong>Paritätische</strong>m Dach<br />
108 Kita-Träger mit über 450 Kindertagesstätten (Kitas) bieten insgesamt<br />
circa 40 288 Plätze für Kinder im Alter von 0 bis zum Schuleintritt. Rund 375<br />
dieser Kitas betreuen Kinder mit und ohne Behinderung gemeinsam. Die<br />
kleinsten Einrichtungen sind Elterninitiativen mit rund 15 Plätzen, große<br />
Träger betreiben bis zu 23 Kitas mit über 2700 Plätzen. Unterschiedlichste<br />
konzeptionelle Ausrichtungen sind vertreten wie Kitas, die sich in Richtung<br />
Familienzentrum entwickelt haben, Kitas mit dem Schwerpunkt Hochbegabtenförderung<br />
oder Europa-Kitas, die die Kinder konsequent zweisprachig<br />
betreuen und bilden. Auch Öffnungszeiten bis 21 Uhr oder Samstagsöffnung<br />
bei entsprechendem Bedarf der Eltern werden angeboten.<br />
Ausbau der Krippenplätze sind nahezu ausgeschöpft – parallel<br />
werden Träger von den Bezirken angehalten, Plätze zu schaffen.<br />
Auch die <strong>Berlin</strong>er Landespolitik stellt sich inzwischen dem<br />
Problem und geht von 19 000 fehlenden Plätzen in den nächsten<br />
vier Jahren aus. Zur Bewältigung hat das Land <strong>Berlin</strong> nun<br />
ein Platzausbauprogramm auf den Weg gebracht. Dafür stehen<br />
im Haushalt <strong>2012</strong>/2013 Fördermittel in Höhe von 20 Millionen<br />
Euro zur Verfügung. Damit sollen durch Um- und Anbaumaßnahmen<br />
sowie Startgelder für Neugründungen mindestens<br />
3200 Plätze geschaffen werden. Die Umsetzung dieser Maßnahmen<br />
wird eine der größten Herausforderungen in den nächsten<br />
Jahren sein. Die Kitaträger werden hierbei eine wesentliche<br />
Rolle einnehmen und Belastungen auf sich nehmen. Auch<br />
wenn sie Fördermittel erhalten können, werden sie dennoch Eigenleistungen<br />
in nicht unerheblicher Größenordnung erbringen,<br />
etwa durch Planungsleistungen, nicht förderfähige Zusatzkosten<br />
und Übernahme von Risiken. <strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> erwartet,<br />
dass dieses Engagement angemessen durch das Land <strong>Berlin</strong> gewürdigt<br />
wird.<br />
Dem Fachkräftemangel entgegenwirken<br />
Eine weitere große Herausforderung, die unmittelbar mit dem<br />
Platzausbau verknüpft ist, ist der deutlich spürbare Fachkräftemangel.<br />
Träger haben schon heute massive Schwierigkeiten,<br />
freie Stellen besetzen zu können. Die Bemühungen des Landes,<br />
den Fachkräftemangel durch die Aufstockung von Ausbil-<br />
Fachreferentin | Fachreferenten<br />
Claudia Gaudzszun<br />
Telefon: (030) 860 01-179<br />
gaudszun@paritaet-berlin.de<br />
Martin Hoyer<br />
Telefon: (030) 860 01-161<br />
hoyer@paritaet-berlin.de<br />
Marcus Luttmer<br />
Telefon: (030) 860 01-178<br />
luttmer@paritaet-berlin.de<br />
Fotos: Privat | Marcus Luttmer | Privat<br />
dungskapazitäten an den Fachschulen und die Möglichkeiten<br />
des sogenannten Quereinstiegs in den Erzieherberuf reichen<br />
nicht aus. <strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> sieht es daher als notwendig an,<br />
die derzeitige Anerkennungspraxis zu verbessern, die Anrechnung<br />
von Quereinsteigern zu überdenken und, zumindest zeitlich<br />
befristet, andere Lösungen zu suchen. Dazu gehören auch<br />
Möglichkeiten, geeignete Personen aus artverwandten Berufen,<br />
zum Beispiel mit ausländischen Abschlüssen, gezielt für die Arbeit<br />
mit Kleinkindern weiterzubilden und anzuerkennen. Eine<br />
grundsätzliche Abkehr vom Fachkräftegebot für Kindertagesstätten<br />
lehnt der <strong>Paritätische</strong> jedoch ab.<br />
Die Ausweitung der berufsbegleitenden Ausbildung wird<br />
von den Trägern als positiv wahrgenommen, wenngleich die<br />
Belastung dieser faktisch dualen Ausbildung für die bestehenden<br />
Teams eine weitere Anstrengung bedeutet.<br />
Fixfit! – Informationsveranstaltung für<br />
Jugendpolitiker auf Bezirks- und Landesebene<br />
Im Nachgang zu den Wahlen zum <strong>Berlin</strong>er Abgeordnetenhaus<br />
veranstalten die Verbände und die Eigenbetriebe für fachpolitisch<br />
Verantwortliche in den Fraktionen des Abgeordnetenhauses<br />
und Bezirken eine Informationsveranstaltung im Januar<br />
<strong>2012</strong>. Ziel ist die fundierte Information zu relevanten <strong>Themen</strong><br />
der Kita-Politik wie Fachkräfte- und Platzmangel, Finanzierung<br />
von Kitas freier Träger bis hin zur Qualitätsentwicklung und<br />
der Sprachförderung. Daneben werden in der Veranstaltung,<br />
an der mehr als 60 Personen aus Politik und Verwaltung teilnehmen,<br />
erste Kontakte aufgebaut und die Vernetzung angeregt.<br />
Das Feedback ist sehr gut.<br />
Qualität für Kinder extern evaluiert<br />
<strong>Der</strong> Spagat zwischen konsequenter und verbindlicher Qualitätsentwicklung<br />
und dem Druck, neue Plätze zu schaffen beziehungsweise<br />
vorhandene Plätze voll auszuschöpfen, wird für die<br />
Kita-Träger und deren Mitarbeiter immer schwieriger.<br />
<strong>Der</strong> seit Sommer 2010 geltenden Verpflichtung, dass sich<br />
jede Kita nach und nach durch einen der anerkannten Anbieter<br />
extern evaluieren lässt, unterziehen sich immer mehr Kitas.<br />
Die angestrebte Anzahl der pro Jahr evaluierten Kitas kann allerdings<br />
nicht erreicht werden. <strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> entschließt sich<br />
daher, diejenigen Träger, die sich für das vom <strong>Paritätische</strong>n entwickelte<br />
Verfahren KiQu entschieden haben, mit einem Zuschuss<br />
zu unterstützen, um die Fallzahlen im 2. Halbjahr <strong>2012</strong><br />
anzuregen. Die ersten Erfahrungen mit dem <strong>Paritätische</strong>n Verfahren<br />
»KiQu Qualität für Kinder«, www.kiqu-paritaet.de und<br />
mit anderen Anbietern ans <strong>Berlin</strong>er Institut für Kita qualität<br />
sind überwiegend positiv: Kitas nutzen die Ergebnisse der internen<br />
und externe Evaluation des Berichts als gezielte Unterstützung<br />
der Qualitätsentwicklung.<br />
Kindertagesstätten 62 | 63
Jugendhilfe<br />
Hingucker | Foto: Gabriele Kiess<br />
<strong>Themen</strong> <strong>2011</strong> | <strong>2012</strong><br />
› Hilfen zur Erziehung – Stärkung der Liga-Arbeit<br />
› Einheitlicher Kostensatz für Fachleistungsstunde<br />
› Sozialraumorientierung – Kontakt nach Graz<br />
› Stiefkind Jugendarbeit<br />
› Jugendberufshilfe: Landespolitik ist gefordert<br />
Im Herbst <strong>2011</strong> verständigen sich die Wohlfahrtsverbände mit<br />
dem Land <strong>Berlin</strong> in der Vertragskommission Jugend auf die<br />
Weiterentwicklung des <strong>Berlin</strong>er Rahmenvertrags. Zu den <strong>Themen</strong><br />
Transparenz, Nachweis- und Entgeltprüfverfahren, Bezahlung<br />
der Mitarbeiter und Laufzeit der Träger verträge werden<br />
Beschlüsse gefasst, deren unterschiedliche Aus legungen in der<br />
Folge zu ersten Irritationen führen und sicher weitere Diskussionen<br />
mit dem Land <strong>Berlin</strong> mit sich bringen werden.<br />
Es zeigt sich, dass sich die Mitgliedsorganisationen bei Angeboten<br />
im Bereich des Rahmenvertrags zukünftig enger abstimmen<br />
müssen und es <strong>Paritätische</strong>r Standards bedarf. Innerhalb<br />
der Fachgruppe Hilfen zur Erziehung (HzE) starten<br />
zwei Arbeitskreise – für die ambulanten und die (teil)stationären<br />
HzE. Im Frühsommer <strong>2012</strong> beginnt mit externer Beratung<br />
eine »Kostenanalyse HzE«, die im weiteren Verlauf viele<br />
Mitgliedsorganisationen in diesem Bereich erreichen und zur<br />
Mitarbeit bewegen soll.<br />
<strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> setzt die Organisation und Begleitung gemeinsamer<br />
Qualitätsdialoge fort, um das kooperative Miteinander<br />
zwischen öffentlichem und freiem Träger zu stärken<br />
Hilfen zur Erziehung<br />
Im Herbst sorgt ein Tagesspiegelartikel zu den Hilfen zur Erziehung,<br />
im Besonderen zur Familienhilfe, für berlinweite Aufregung.<br />
<strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> verwahrt sich gegen eine pauschale Verurteilung<br />
der freien Träger und der geleisteten Arbeit. Ferner
Unter <strong>Paritätische</strong>m Dach<br />
200 Träger sind in den unterschiedlichen Feldern der Jugendhilfe tätig. Davon<br />
bieten über 70 Träger ambulante, teilstationäre und stationäre Angebote der<br />
Hilfen zur Erziehung an. Weitere 70 Organisationen arbeiten im Feld der<br />
Jugendarbeit, 20 Organisationen sind in der Jugendberufshilfe aktiv.<br />
Angrenzende <strong>Themen</strong>felder wie die Verknüpfung zu Familienangeboten und<br />
Jugendsozialarbeit werden von weiteren Trägern bedient.<br />
gibt es Diskussionen um ein Arbeitspapier der A-Länder, die<br />
SPD-geführten Länder im Bundesrat, zur Weiterentwicklung<br />
der Hilfen zur Erziehung. Von Absichten wie der Aufhebung<br />
des individuellen Rechtsanspruchs wird bald abgerückt. Dennoch<br />
führen diese Diskussionen zu einer stärkeren Abstimmung<br />
der <strong>Berlin</strong>er LIGA-Verbände im Bereich Jugendhilfe. Im Spätjahr<br />
findet ein Positionspapier zu den HzE mit dem Titel »Für<br />
einen seriösen Umgang mit den Hilfen zur Erziehung« viel Resonanz,<br />
auch über <strong>Berlin</strong> hinaus.<br />
Die gemeinsame Arbeit mit den anderen Verbänden der<br />
Wohlfahrtpflege geht in <strong>2012</strong> weiter. Zu Beginn der neuen Legislatur<br />
auf Landes- und Bezirksebene greifen sie gemeinsam den<br />
Impuls aus dem Bereich Kindertagesstätten auf und führen im<br />
März <strong>2012</strong> zwei »Fixfit!«-Veranstaltungen zu den <strong>Themen</strong>feldern<br />
Hilfen zur Erziehung sowie Jugendarbeit für Abgeordnete<br />
im Abgeordnetenhaus, den Bezirksverordnetenversammlungen<br />
und den bezirklichen Jugendhilfeausschüssen durch. An der Veranstaltung<br />
zur Jugend arbeit beteiligt sich der Landesjugendring<br />
<strong>Berlin</strong> e. V. als Kooperationspartner.<br />
Im Februar <strong>2012</strong> setzt der <strong>Paritätische</strong> mit einer gemeinsamen<br />
Fachtagung seine Kooperation mit der Internationalen<br />
Gesellschaft für Erzieherische Hilfen (IGFH), Regionalgruppe<br />
<strong>Berlin</strong>, fort. Das Thema des Fachtages »Kleine Kinder in kritischen<br />
Lebenslagen – kluge Netzwerke von Kindertagesstätten,<br />
Hilfen zur Erziehung und Gesundheit« stößt auf großes Interesse<br />
in der <strong>Berlin</strong>er Fachwelt.<br />
Forum Jugendhilfeausschüsse<br />
In Folge der Wahlen zu den<br />
Bezirks verordnetenversammlungen<br />
(BVV) werden auch die bezirklichen<br />
Jugendhilfeausschüsse neu gewählt.<br />
<strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> wendet sich in fast<br />
allen Bezirken mit eigenen Vorschlägen<br />
an die BVVs und sieht sich nach<br />
den Wahlen gut vertreten. Die<br />
Mit glieder werden in regemäßigen<br />
Abständen zum Forum Jugendhilfeausschüsse<br />
eingeladen und über<br />
landes- und bezirkspolitische<br />
<strong>Themen</strong> informiert.<br />
Gemeinsame jährliche<br />
Trägerversammlung<br />
Auf der jährlichen Trägerversammlung<br />
der Referate Jugendhilfe und<br />
schulbezogene Jugendhilfe im<br />
Dezember <strong>2011</strong> spricht die Geschäftsführerin<br />
der »Schlesische 27« zu<br />
»Synergien für Soziales Lernen aus<br />
künstlerisch-kulturellen Prozessen«.<br />
Alle im Text genannten Veranstaltungen<br />
und Positionspapiere sind auf<br />
der Internetseite des <strong>Paritätische</strong>n<br />
unter <strong>Themen</strong> A-Z, Bildung-Betreuung-Erziehung<br />
und Jugend abrufbar.<br />
Einheitlicher Kostensatz für Fachleistungsstunde<br />
<strong>Der</strong> Ausschuss Entgelte der Vertragskommission kann sich<br />
noch nicht auf einen einheitlichen Kostensatz für die Fachleistungsstunde<br />
ab <strong>2012</strong> einigen. Entgeltfortschreibungen werden<br />
nur bis Ende <strong>2012</strong> beschlossen. Ab April <strong>2012</strong> nimmt der Ausschuss<br />
Entgelte seine Arbeit wieder auf. Zu seinen Zielen gehört<br />
der einheitliche Fachleistungsstundensatz ab 1. Januar 2013.<br />
Sozialraumorientierung – Kontakt nach Graz<br />
Zur Weiterentwicklung des sozialräumlichen Arbeitens in der<br />
<strong>Berlin</strong>er Jugendhilfe und zur Beförderung der Diskussion um<br />
ein Budgetmodell reist der Referent für Jugendhilfe zusammen<br />
mit zwei Geschäftsführern von Mitgliedsorganisationen im Juli<br />
<strong>2011</strong> nach Graz. Dort führen sie interessante Gespräche mit<br />
der Stadtverwaltung und freien Trägern über das dortige Budgetmodell.<br />
Im September <strong>2011</strong> stellt die Grazer Abteilungsvorständin<br />
für den Bereich Jugend und Familie das Modell zahlreichen<br />
Mitgliedsorganisationen in <strong>Berlin</strong> vor. Die LIGA der<br />
Wohlfahrtspflege folgt mit einer Einladung zur Fixfit!-Veranstaltung<br />
im März <strong>2012</strong>. Die Diskussion um ein Budgetmodell<br />
gewinnt erneut an Fahrt<br />
Stiefkind Jugendarbeit<br />
Die Angebote der offenen Jugendarbeit gestalten sich weiter zunehmend<br />
schwierig, völlig indiskutable kurze Vertragslaufzeiten<br />
und vorsorgliche Kündigungen von Verträgen gehören mittler-<br />
Fachreferent<br />
Andreas Schulz<br />
Telefon: (030) 860 01-162<br />
schulz@paritaet-berlin.de<br />
Foto: Marcus Luttmer<br />
weile zur Tagesordnung des bezirklichen Procedere. Zum Halbjahr<br />
<strong>2012</strong> sind viele Verträge mit einer Laufzeit nur noch bis<br />
Ende des Jahres versehen. In einer gemeinsam mit dem Forum<br />
freier Träger Lichtenberg-Hohenschönhausen und der Alice-Salomon-Hochschule<br />
veranstalteten Fachtagung zur Profilsuche der<br />
Jugendarbeit wird die Verzahnung der unterschiedlichen Akteure<br />
gefordert, um auf der politischen Ebene Beachtung zu finden.<br />
Jugendberufshilfe: Landespolitik ist gefordert<br />
Die Jugendberufshilfe findet als Angebot des SGB VIII keine<br />
große Resonanz mehr im politischen <strong>Berlin</strong>. Vieles wird auf die<br />
Arbeitsförderung (SGB III) sowie Grundsicherung für Arbeitsuchende<br />
(SGB II) geschoben. Die Träger werden auch in diesen<br />
Feldern aktiv. Das Referat plädiert für eine engere Kooperation<br />
zwischen Jobcentern und Jugendämtern und sieht in der<br />
freien Förderung (§ 16f SGB II) eine Chance, sinnvolle Angebote<br />
zu schaffen. Unterstützung auf Landesebene müsste die Senatsverwaltung<br />
für Bildung, Jugend und Wissenschaft vor allem<br />
im Kontakt mit der Regionaldirektion <strong>Berlin</strong>-Brandenburg<br />
der Bundesagentur für Arbeit leisten. Oft sind die Vorgaben für<br />
die Kooperation sehr restriktiv und behindern eher die Kooperation.<br />
Dies führt dazu, dass jährlich Millionen von Euro aus<br />
den Eingliederungstiteln der Jobcenter und Arbeitsagenturen<br />
nicht eingesetzt werden.<br />
Jugendhilfe 64 | 65
Schulbezogene<br />
Jugendhilfe<br />
Halt finden. Ein Tag mit der Langen Tafel e. V., für mehr Jugendsozialarbeit! | Foto: Kerstin Wüstenhöfer-Loges<br />
<strong>Themen</strong> <strong>2011</strong> | <strong>2012</strong><br />
› Ganztag in Grundschulen – Kostensatzsteigerungen<br />
› ISBJ jetzt auch als Finanzierungssystem<br />
im Ganztag von Grundschulen<br />
› Jugendarbeit an <strong>Berlin</strong>er Schulen<br />
› Jugendsozialarbeit an <strong>Berlin</strong>er Schulen<br />
› Integrierte Sekundarschulen und Ganztag<br />
› »Schulerfolg trotz Migrationsgeschichte«<br />
Mit der landesweiten Übereinkunft, in allen <strong>Berlin</strong>er Bezirken<br />
Rahmenkonzepte zur Kooperation Schule und Jugendhilfe<br />
zu erarbeiten, ist die Kooperation zwischen Jugendhilfe<br />
und Schule in eine neue Phase eingetreten. Diese Konzepte<br />
sollen die regionalen Partner aus Schule und Jugendhilfe in<br />
systematisierte Aushandlungsprozesse bringen, auf Basis eines<br />
gemeinsamen Bildungs- und Erziehungsverständnisses.<br />
Entgegen vieler Erwartungen haben sich alle Bezirke auf den<br />
Weg gemacht, wenn auch mit unterschiedlichen Ergebnissen:<br />
Ende März <strong>2012</strong> liegen in neun <strong>Berlin</strong>er Bezirken höchst<br />
unterschiedliche Rahmenkonzepte zur Zusammenarbeit zwischen<br />
Schulen und Jugendhilfe vor. Die Ergebnisse der anderen<br />
Bezirke sind angekündigt. Die freien Träger beklagen dabei<br />
die mangelnde Einbindung in die Prozesse. Über die Qualität<br />
der vorgelegten Konzepte wird zu diesem Zeitpunkt kaum diskutiert.<br />
Im Ergebnis werden sie sich jedoch daran messen lassen<br />
müssen, ob und wie es gelingt, dauerhafte kooperative<br />
Abstimmungen und Planungen herbeizuführen, um bedarfsgerechte<br />
Angebote für Kinder und Jugendliche zu realisieren.<br />
Höhere Kostensätze im Ganztag an Grundschulen<br />
Nach schwierigen Kostenverhandlungen zwischen den Verbänden<br />
und dem Land <strong>Berlin</strong> führen die tariflichen Personalkostensteigerungen<br />
des Landes zur dringend benötigten Erhöhung<br />
der Pauschalfinanzierung der freien Träger im Bereich der Förderung<br />
und Betreuung an den Grundschulen. Damit konnte<br />
mit Ausnahme der Sachkosten das Verhandlungsergebnis aus
Unter <strong>Paritätische</strong>m Dach<br />
Im Ganztag von Grundschulen kooperieren 36 Träger mit 10 000 Plätzen mit<br />
85 Grundschulen in öffentlicher und freier Trägerschaft. Im Rahmen des<br />
Landesprogrammes Jugendsozial arbeit an <strong>Berlin</strong>er Schulen sind 65 Träger an<br />
140 Schulen aktiv.<br />
dem Bereich der Kindertagesstätten nachvollzogen werden. Die<br />
Sachmittel bleiben bis zuletzt strittig.<br />
ISBJ jetzt auch als Finanzierungssystem<br />
im Ganztag von Grundschulen<br />
Unter großen Anstrengungen und nur mit Unterstützung der<br />
Verbände erfolgt zum Januar <strong>2012</strong> die Finanzierungsumstellung<br />
der ergänzenden Förderung und Betreuung auf das Fachverfahren<br />
Integrierte Software <strong>Berlin</strong>er Jugendhilfe (ISBJ). Damit werden<br />
die bislang begrenzten Einsatzmöglichkeiten des Systems<br />
erweitert: Neben der automatisierten Finanzierung und Abrechnung<br />
der kindbezogenen Leistungen aus dem System können<br />
die Träger Vertragsregistrierungen und -abmeldungen jetzt selbst<br />
vornehmen. Die Finanzierung aller gruppenbezogenen Leistungen<br />
erfolgt wie bisher auf Grundlage der Trägerverträge mit den<br />
Schulträgern. Für die Träger bedeutet dies, dass sie zwei unterschiedliche<br />
Modalitäten der Kostenerstattung bewältigen müssen.<br />
Jugendarbeit an <strong>Berlin</strong>er Schulen<br />
Die neue Förderrichtlinie Jugendarbeit an <strong>Berlin</strong>er Schulen,<br />
ehemals Schülerclubs, führte zur »Neuverteilung« der rund<br />
1,2 Millionen Euro (Lotto-)Mittel in die Bezirke und teilweise<br />
zu neuen Angebotsformen. <strong>Der</strong> zunächst nur bis Ende<br />
Juli <strong>2012</strong> begrenzte Förderzeitraum und die fehlende Sicherheit<br />
der Weiterfinanzierung bringt die im Landesprogramm aktiven<br />
Träger in schwierige Situationen. Vor der erneuten Freigabe<br />
Lange Tafel für Jugendsozialarbeit<br />
Unter <strong>Paritätische</strong>r Schirmherrschaft<br />
und in Kooperation mit Lange Tafel<br />
e. V. findet im Herbst <strong>2011</strong> die »Lange<br />
Tafel Spaghetti – Essen auf dem<br />
Alexanderplatz« unter dem Motto<br />
»JSA an allen <strong>Berlin</strong>er Schulen« statt.<br />
Mit mehreren hundert Teilnehmern<br />
aus <strong>Paritätische</strong>n Mitgliedsorganisationen,<br />
aus Kooperationsschulen, aus<br />
Politik und Verwaltung ist die<br />
120 Meter lange Tafel voll besetzt.<br />
Mit einem RBB-Beitrag in der <strong>Berlin</strong>er<br />
Abendschau vom 22. Oktober <strong>2011</strong><br />
erzielt die <strong>Paritätische</strong> Forderung<br />
nach mindestens 500 weiteren Stellen<br />
für Jugendsozialarbeit an <strong>Berlin</strong>er<br />
Schulen in den nächsten fünf Jahren<br />
berlinweit Aufmerksamkeit.<br />
der Mittel drängt der Landesjugendhilfeausschuss (LJHA) auf<br />
Überprüfung der weiteren Fördervoraussetzungen. Dazu gehören<br />
die bezirklichen Kooperationskonzepte, die ergänzende Finanzierung<br />
aus den Bereichen Jugendhilfe und Schule vor Ort<br />
und die konzeptionelle Ausgestaltung der Angebote.<br />
Mitte Juni fordert der LJHA die Landesverwaltung zur Mittelfreigabe<br />
für das Schuljahr <strong>2012</strong>/2013 auf.<br />
Jugendsozialarbeit an <strong>Berlin</strong>er Schulen<br />
Das Landesprogramm Jugendsozialarbeit (JSA) an <strong>Berlin</strong>er<br />
Schulen kann mittlerweile auf fünf Jahre zurückblicken.<br />
Konnten zunächst nur 55 Hauptschulen davon profitieren, ist<br />
es mittlerweile mit einem Gesamtvolumen von rund 12 Millionen<br />
Euro an rund 250 Schulen, erstmals auch an einzelnen<br />
Gymnasien, verankert. Seit Januar <strong>2012</strong> fließen keine Mittel<br />
aus dem Europäischen Sozialfonds mehr ein. Einberechnet<br />
sind hier allerdings 4,5 Millionen aus dem Bildungs- und Teilhabepaket<br />
(BuT), über die insgesamt 90 Stellen bis Ende 2013<br />
finanziert werden. Um ein Wegbrechen dieser BuT-Kooperationen<br />
nach diesem Zeitraum zu verhindern, hat die Senatsbildungsverwaltung<br />
entsprechende Mittel für die Haushaltsplanungen<br />
ab 2014 angemeldet.<br />
Integrierte Sekundarschule und Ganztag<br />
Mittlerweile verfügen die Träger über zwei Jahre Kooperationspraxis<br />
im Ganztag der neuen Integrierten Sekundarschu-<br />
Fachreferentin<br />
Elvira Kriebel<br />
Telefon: (030) 860 01-166<br />
kriebel@paritaet-berlin.de<br />
Foto: Privat<br />
len. Vielerorts ist man sich auf der Kooperationsebene durchaus<br />
näher gekommen; eine gemeinsame Konzeptionierung von<br />
Ganztagskonzepten findet jedoch nicht statt, unter anderem<br />
weil Schulen vor Ort zu oft mit der »Alltagsbewältigung« zu<br />
tun haben. So fehlen noch immer Räume, auch dringend benötigte<br />
Mensen. Mit der Realisierung des Ganztags stoßen einige<br />
Schulen besonders dann an ihre Kapazitätsgrenzen, wenn<br />
durch Krankenstände von Lehrpersonal hohe Ausfälle zu verzeichnen<br />
sind. Das führt nicht selten zu Konflikten mit den<br />
Ganztagspartnern. Sie sollen zwar keine Vertretung im eigentlichen<br />
Sinne übernehmen, dennoch spontanes Auffangbecken<br />
für die »unversorgte« Schülerschaft sein.<br />
<strong>Paritätische</strong>r Fachtag »Schulerfolg<br />
trotz Migrationsgeschichte«<br />
Die bundesweite Fachveranstaltung richtet sich an alle Akteure<br />
in und um Schule, die Kinder und Jugendliche in ihren<br />
Bildungsprozessen begleiten und unterstützen. Im Ergebnis<br />
sind sich die Teilnehmer einig, dass nur ein flächendeckender<br />
verlässlicher Dialog Basis eines kultursensiblen Umgangs von<br />
Schulen mit Eltern und Schülerschaft sein kann. Hiervon ist<br />
die Praxis nach Ansicht der Teilnehmer weit entfernt. Eine weitere<br />
Bearbeitung des Themas müsse folgen. Explizit benannt<br />
wird dabei: Austausch von Projektbeispielen, Absicherung von<br />
dauerhaften/regelmäßigen Förderangeboten, konzeptionelle<br />
Verankerung individueller Lernbegleitung im Schulalltag.<br />
Schulbezogene Jugendhilfe 66 | 67
<strong>Themen</strong> <strong>2011</strong> | <strong>2012</strong><br />
› Finanzierungsmodell für Schulen<br />
in freier Trägerschaft<br />
› <strong>Paritätische</strong> Bürgerschule<br />
› Ganztagsbetreuung<br />
› Erzieherfachschulen in freier Trägerschaft<br />
Schulen in freier Trägerschaft sind ein wesentlicher Bestandteil<br />
der <strong>Berlin</strong>er Schullandschaft. Etwas mehr als acht Prozent<br />
aller allgemeinbildenden Schulplätze werden durch freie<br />
Schulen angeboten.<br />
Trotz der inzwischen zahlenmäßigen Bedeutung von Schulen<br />
in freier Trägerschaft, besteht weiterhin kein gleichberechtigtes<br />
Miteinander. Freie Schulen sehen sich wiederholt<br />
dem Vorwurf ausgesetzt, durch die Erhebung von Schulgeld<br />
nur Angebote für »Bessergestellte« zu machen, erhalten auf<br />
der anderen Seite jedoch deutlich niedrigere öffentliche Zuschüsse,<br />
als für Schulen in staatlicher Trägerschaft aufgewandt<br />
wird. Insbesondere in der Aufbauphase erschwert die sogenannte<br />
Wartefrist eine vergleichbare soziale Mischung; die<br />
Schul träger müssen bis zu fünf Jahre ganz ohne staatliche Zuschüsse<br />
auskommen.<br />
Die Schulträger im <strong>Paritätische</strong>n <strong>Berlin</strong> betreiben trotz<br />
schwieriger Rahmenbedingungen Schulen mit unterschiedlichsten<br />
Konzepten und Ansätzen. Sie leisten damit einen wichtigen<br />
Beitrag zu einem vielfältigen Schulangebot in der Stadt.<br />
<strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> unterstützt seine Mitglieder durch die Beratung<br />
zur Schulträgerschaft und zur Umsetzung der rechtlichen<br />
Grundlagen. Daneben engagiert sich der Verband zusammen<br />
mit der Arbeitsgemeinschaft freier Schulen, um die<br />
Situation dieser Schulen zu verbessern.<br />
Schule<br />
Unterricht in der Schule der Pfefferwerk Stadtkultur gGmbH in Kooperation mit <strong>Berlin</strong> Kids International e. V. | Foto: Pfefferwerk Stadtkultur gGmbH
Unter <strong>Paritätische</strong>m Dach<br />
15 Träger, die 18 allgemeinbildende Schulen für über 3600 Schülerinnen<br />
und Schüler, und 5 Träger, die berufsbildende Schule betreiben. Neben den<br />
bei den Schülerzahlen führenden Waldorfschulen sind vor allem Grundschulen,<br />
die sich zum Teil noch im Aufbau befinden, im <strong>Paritätische</strong>n aktiv. Von den<br />
18 Schulen erhalten 5 wegen der Wartefrist keine öffentliche Finanzierung,<br />
2 weitere nur einen reduzierten Zuschuss.<br />
Finanzierungsmodell für Schulen<br />
in freier Trägerschaft<br />
Bislang erhalten Schulen in freier Trägerschaft einen Zuschuss,<br />
der sich allein an den Personalkosten der staatlichen Schule orientiert.<br />
Hiervon erhalten sie 93 Prozent. Sachkosten und Personalkosten,<br />
die nicht unmittelbar der einzelnen Schule zugeordnet<br />
werden können, sind in den Zuschüssen nicht berücksichtigt.<br />
Seit Jahren kritisieren die Verbände und Träger freier Schulen<br />
die mangelnde Transparenz und unzureichende Verlässlichkeit<br />
dieses Verfahrens. Nach Auftrag des Parlaments gründet sich eine<br />
Arbeitsgruppe aus Schul- und Finanzverwaltung sowie Vertretern<br />
freier Schulen, um über ein neues Finanzierungsmodell zu beraten.<br />
Nach über einem Jahr Arbeit an einem Vollkostenmodell für<br />
Schulen in freier Trägerschaft wird deutlich, dass eine zuverlässige<br />
Erfassung aller Kosten einer staatlichen Schule bislang nicht<br />
möglich ist. Stattdessen soll anhand einer Modellschule eine Kostenkalkulation<br />
erfolgen. Eine Verständigung, welche Kostenarten<br />
und welche Höhe hierbei zu berücksichtigen sind, konnte<br />
bislang nicht abschließend erfolgen. Die Verbände streben weithin<br />
eine Vereinbarung über ein Kostenblatt für freie Schulen an.<br />
<strong>Paritätische</strong> Bürgerschule<br />
Im Jahr 2007 veröffentlichte der <strong>Paritätische</strong> <strong>Berlin</strong> erstmals sein<br />
Konzept der Bürgerschule. Diese Schulen in freier Trägerschaft<br />
sollen für alle Kinder zugänglich und kostenfrei sein. Es findet<br />
keine Auswahl der Kinder durch den Träger statt. Die Bürger-<br />
Fachgruppe Schulträger<br />
Die Fachgruppe Schulträger im<br />
<strong>Paritätische</strong>n erörtert Fragen der<br />
Finanzierung, der gesetzlichen<br />
Anforderungen, der Organisation<br />
des Schulalltags sowie der<br />
inhaltlichen Entwicklung. <strong>Der</strong><br />
fachliche Austausch bietet den Schulen<br />
wichtige Hinweise für die Arbeit.<br />
Kostensatzanpassung<br />
Für die Grundschulen in freier<br />
Trägerschaft konnte nach langer und<br />
schwieriger Verhandlung eine An-<br />
passung der Personalkostensätze für<br />
die Ganztagsangebote an die<br />
tarifliche Entwicklung erreicht<br />
werden.<br />
Tag der freien Schulen<br />
Die Arbeitsgemeinschaft <strong>Berlin</strong>er<br />
Schulen in freier Trägerschaft (AGFS)<br />
veranstaltet seit 2003 jedes Jahr im<br />
September einen Tag der freien<br />
Schulen. Auch die Schulen im<br />
<strong>Paritätische</strong>n nehmen teil.<br />
schulen sind in den jeweiligen Stadtteil eingebunden und eng<br />
verwoben mit Kinder- und Jugendhilfe, Sport ver einen, Kulturvereinen<br />
und lokalen Initiativen. Mit dem Namen Bürger schule<br />
appelliert der <strong>Paritätische</strong> an eine engagierte Zivil gesellschaft,<br />
Schule als gesellschaftliches Bildungszentrum zu verstehen, mit<br />
dem Ziel der mündigen und engagierten Schülerinnen und<br />
Schüler mit mündigen und engagierten Eltern und Lehrkräften.<br />
Um dies umzusetzen, bedarf es jedoch, zumindest im Rahmen eines<br />
Modellprojekts, einer besonderen Regelung, die unter anderem<br />
eine Vollfinanzierung dieser Schulen vorsieht.<br />
Experteneinschätzung zur Bürgerschule<br />
Im Auftrag des Gesamtverbandes des <strong>Paritätische</strong>n setzt sich Prof.<br />
Dr. Jörg Ennuschat intensiv mit dem Rechtsrahmen für die Organisation,<br />
den Betrieb und die Finanzierung des innovativen Schulmodells<br />
des <strong>Paritätische</strong>n auseinander. In einer Tagung im März<br />
<strong>2012</strong> stellt er seine Ergebnisse vor. Sein Fazit: »Es ist eine Frage<br />
des politischen Willens, ob der Schulgesetzgeber die Impulse<br />
in Richtung Voll- und Sofortfinanzierung aufgreift. Die Rechte<br />
und Pflichten der Bürgerschule im Verhältnis zum Land könnten<br />
durch einen öffentlich-rechtlichen Vertrag festgelegt werden.«<br />
Ganztagsbetreuung<br />
Nach kurzer aber intensiver Diskussion beschließt das Abgeordnetenhaus<br />
einstimmig eine Gesetzesänderung, welche die<br />
ganztägige Betreuung und Förderung von Grundschulkindern<br />
Fachreferent<br />
Martin Hoyer<br />
Telefon: (030) 860 01-161<br />
hoyer@paritaet-berlin.de<br />
Foto: Marcus Luttmer<br />
der Klassen 5 und 6 während der Unterrichtszeit und in den<br />
Ferien absichert. <strong>Der</strong> Senatsentwurf sah für diese Altersgruppe<br />
zunächst keine Ferienbetreuung vor.<br />
Auch für die Schülerinnen und Schüler der Ober- und Endstufe<br />
an Schulen mit dem Förderschwerpunkt »Geistige Entwicklung«<br />
ist mit dem Gesetz nach vielen Jahren von Sonder- und<br />
Übergangsregelungen erstmals ein Ganztagsangebot verbindlich<br />
abgesichert. Auch hier waren zunächst Regelungen vorgesehen,<br />
die hinter den bislang praktizierten Sonder regelungen zurückgeblieben<br />
wären und somit viele Eltern vor deutliche Schwierigkeit<br />
gestellt hätten, Familie und Beruf zu vereinbaren. <strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong><br />
begrüßt diese für Eltern, Kinder und Jugendliche wichtigen<br />
Korrekturen durch alle Fraktionen des Parlaments.<br />
Erzieherfachschulen in freier Trägerschaft<br />
Bedingt durch den zunehmenden Fachkräftemangel und die<br />
hohen fachlichen Anforderungen im Kitabereich stellen sich zunehmend<br />
Träger der Aufgabe, in eigenen Fachschulen Erzieher<br />
und Erzieherinnen auszubilden. Im <strong>Paritätische</strong>n sind inzwischen<br />
fünf Erzieherfachschulen organisiert. Auch diese Schulen<br />
haben zunächst eine Wartefrist zu durchlaufen, in der sie die<br />
Kosten der Ausbildung vollständig, ohne öffentliche Zuschüsse,<br />
bestreiten müssen. Angesichts der besonderen Situation, dass<br />
<strong>Berlin</strong> im Rahmen des Kitaausbaus dringend mehr Fachkräfte<br />
benötigt, fordert der <strong>Paritätische</strong> eine Sonder regelung, die eine<br />
sofortige Finanzierung dieser Schulen ermöglicht.<br />
Schule 68 | 69
Familie, Frauen, Mädchen<br />
»WinWin«-Begegnung im Mehrgenerationenhaus des SOS Kinderdorfes | Foto: Andrea Künzig<br />
<strong>Themen</strong> <strong>2011</strong> | <strong>2012</strong><br />
› Frauenunterstützungsorganisationen gegen Gewalt<br />
› Arbeit mit Männern im Frauenhaus in Alkmaar<br />
› Bundeskinderschutzgesetz und Frühe Hilfen<br />
› Familienbildung und Familienzentren<br />
› Familienbildung im Bundesmodellprojekt<br />
› Tarifangleichung Ost/West ab sofort<br />
Die Zahl der Frauenunterstützungsorganisationen gegen Gewalt<br />
im <strong>Paritätische</strong>n ist in den letzten Jahren überproportional<br />
gewachsen. Statistisch verfügt jede vierte Frau in Deutschland<br />
über Gewalterfahrungen. <strong>Der</strong> Bedarf an Hilfe hat durch<br />
die, jedoch längst noch nicht ausreichende, Sensibilisierung<br />
der Gesellschaft zugenommen. Im medizinischen Bereich, in<br />
Krankenhäusern und Arztpraxen findet Aufklärung und Fortbildung<br />
über die Symptome und einen angemessenen Umgang<br />
mit den Betroffenen bei häuslicher Gewalt statt. <strong>Der</strong><br />
Aktionsplan I (1999) und Aktionsplan II (2007) der Bundesregierung<br />
zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen soll diese<br />
Entwicklung fördern. Die <strong>Paritätische</strong>n Mitgliedsorganisationen<br />
setzen daraus resultierende Aufgaben um.<br />
Nach den <strong>Berlin</strong>er Wahlen im Herbst <strong>2011</strong> weist der <strong>Paritätische</strong><br />
in gemeinsamen Gesprächen mit Mitgliedsorganisationen<br />
und neu gewählten Politikern auf die prekäre Situation der<br />
zuwendungsgeförderten Vereine im Bereich der Familienförderung<br />
und Familienbildung, Frühen Hilfen und der Schwangerschaftskonfliktberatungsstellen<br />
hin. Die Zuwendungsförderung<br />
wurde seit dem Jahr 2000 nicht mehr angepasst.<br />
Frauenunterstützungsorganisationen<br />
gegen Gewalt<br />
67 Prozent der gewaltbetroffenen Frauen sehen Ärzte als erste<br />
Ansprechpartner, aber nur 7,5 Prozent der Frauen werden<br />
beim Arztbesuch nach Gewalterfahrungen gefragt. Um diesen
Unter <strong>Paritätische</strong>m Dach<br />
32 Projekte und Einrichtungen für Familien, darin 4 anerkannte Erziehungsund<br />
Familienberatungsstellen › 37 Einrichtungen für Frauen und Mädchen,<br />
davon 14 Frauenzentren › 9 Projekte für Familienplanungs-, Geburts- und<br />
Gesundheitsfragen, darunter 5 Schwangerschaftskonfliktberatungsstellen<br />
› 14 Einrichtungen zur Anti-Gewalt-Arbeit, davon 5 Frauenzufluchtswohnungen<br />
› 8 Mädchenprojekte.<br />
Missstand zu beenden, beschäftigt sich die Fachgruppe mit<br />
dem Projekt »Medizinische Intervention gegen Gewalt«, kurz<br />
MIGG. Eine Mitgliedsorganisation schult niedergelassene Ärztinnen<br />
und Ärzte im Erkennen von Gewaltopfern und/oder deren<br />
Verletzungen, in der gerichtsfesten Dokumentation der Verletzungen<br />
mit Spurensicherung und im sachgerechten Umgang<br />
mit von Gewalt betroffenen Patientinnen. <strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> unterstützt<br />
Mitgliedseinrichtungen, die mit ihren Angeboten zu<br />
einer verbesserten Gesundheitsversorgung für Betroffene häuslicher<br />
und sexualisierter Gewalt beitragen.<br />
Arbeit mit Männern im Frauenhaus in Alkmaar<br />
Die Erfahrung in Frauenhäusern und Frauenzufluchtswohnungen<br />
zeigt, dass ein Großteil der Frauen die Gewalt in<br />
der Familie beenden möchten, jedoch nicht die Beziehung zum<br />
(Ehe-)Mann und Vater ihrer Kinder. Im niederländischen Frauenhaus<br />
Alkmaar werden deshalb auf Wunsch und nach Abklären<br />
der Sicherheit für die Frauen Männer in die Aufarbeitung<br />
der Gewalterfahrungen nach einem familientherapeutischen<br />
Konzept miteinbezogen. Die Frauenreferentinnen der Landesverbände<br />
des <strong>Paritätische</strong>n besuchen das Frauenhaus, berichten<br />
in den jeweiligen Fachgruppen über diesen »revolutionären«<br />
Ansatz und regen damit eine wichtige Diskussion an. Im<br />
<strong>Paritätische</strong>n Rundbrief erscheint im Juli <strong>2012</strong> ein ausführlicher<br />
Artikel über diesen für Deutschland sehr ungewöhnlichen<br />
und neuen Arbeitsansatz.<br />
Vereinbarkeit von Familie und Beruf<br />
Das Frauennetzwerk Lichtenberg<br />
veranstaltet einen Fachtag zum<br />
Thema »Vereinbarkeit von Familie<br />
und Beruf«. Drei große Unternehmen<br />
berichten über ihre Form der<br />
Familienförderung.<br />
Stiftung Hilfe für die Familie<br />
Die Stiftung stellt im Kuratorium eine<br />
Evaluation über ihre Arbeitsweise<br />
vor. Die Stiftung hilft Schwangeren,<br />
Familien und Alleinerziehenden, die<br />
unverschuldet in eine finanzielle<br />
Notlage geraten sind. Alle<br />
Schwangerschaftskonfliktberatungsstellen<br />
sind zur Antragshilfe<br />
verpflichtet.<br />
<strong>Themen</strong> in der Fachgruppe<br />
Die Mitarbeiterinnen aus der<br />
Familienbildung berichten von<br />
jungen Eltern mit rechtsradikalen<br />
Tendenzen. Die Fachgruppe berät<br />
sich dazu.<br />
Bundeskinderschutzgesetz und Frühe Hilfen<br />
Schwangerschafts- und Beratungsstellen für soziale Problemlagen,<br />
Einrichtungen und Dienste zur Müttergenesung sowie<br />
zum Schutz gegen Gewalt in engen sozialen Beziehungen,<br />
Familien bildungsstätten, Angehörige der Heilberufe und andere<br />
sind laut Gesetz Teil des Netzwerkes Kinderschutz. Sie<br />
informieren Eltern sowie werdende Mütter und Väter über<br />
Leistungs angebote im örtlichen Einzugsbereich zur Beratung<br />
und Hilfe in Fragen der Schwangerschaft, Geburt und der<br />
Entwicklung des Kindes in den ersten Lebensjahren. Die Beteiligten<br />
sollen die Grundsätze für eine verbindliche Zusammenarbeit<br />
in Verein barungen festlegen und auf vorhandene<br />
Strukturen zurückgreifen.<br />
In einer Veranstaltung für die Schwangerschaftskonfliktberatungsstellen,<br />
die von zwei Mitgliedsorganisationen durchgeführt<br />
wird, sind Experten zu rechtlichen Fragen eingeladen.<br />
Familienbildung und Familienzentren<br />
Im Landeshaushalt <strong>2012</strong>/2013 sind geringe Mittel für die Erweiterung<br />
von Kitas zu Familienzentren eingestellt. Die schon<br />
lange in der Familienbildung tätigen Arbeitsbereiche der Nachbarschaftszentren<br />
machen geltend, dass mit der eher geringen<br />
Ausstattung die Kitas nicht die Potentiale entfalten können<br />
wie Nachbarschaftszentren, die über die für Familienbildungsangebote<br />
notwendige Infrastruktur verfügen. In einer gemeinsamen<br />
Sitzung mit den Kitas werden die Argumente vorge-<br />
Fachreferentin<br />
Evelyn Selinger<br />
Telefon: (030) 860 01-176<br />
selinger@paritaet-berlin.de<br />
Foto: Marcus Luttmer<br />
bracht und eine Stellungnahme für die Verwaltung entwickelt,<br />
die neben anderen Eckpunkten die am Bedarf orientierte Vielfalt<br />
von Familienzentren betont. Bei einer nächsten Sitzung mit<br />
Bildungssenatorin Scheeres wird deutlich, dass sie die in <strong>2012</strong><br />
begonnene Entwicklung als Einstieg sieht und als ersten Schritt<br />
zu einer künftig flächendeckenden Implementierung von<br />
Familien bildungsangeboten. Die Kitas werden die Familienbildung<br />
an Nachbarschaftszentren zumindest als Kooperationspartner<br />
benötigen.<br />
Familienbildung im Bundesmodellprojekt<br />
Das <strong>Paritätische</strong> Bildungswerk Bundesverband, das mit fünf<br />
weiteren bundesweiten Trägern der Familienbildung das Bundesmodellprojekt<br />
»Elternchance ist Kinderchance« durchführt,<br />
informiert in der Fachgruppe und wirbt für das Vorhaben. Viertausend<br />
Fachkräfte der Familienbildung werden bundesweit<br />
von <strong>2011</strong> bis 2014 kostenfrei zu Elternbegleiterinnen und -begleitern<br />
qualifiziert. <strong>Der</strong> Zugang wurde inzwischen erleichtert.<br />
Tarifangleichung Ost/West ab sofort<br />
Für die Erziehungs- und Familienberatungsstellen wird erreicht,<br />
dass die Differenzierung in den Gehältern nach Ost- und Westtarifen<br />
im Hinblick auf die Angleichung 2013 schon jetzt wegfällt.<br />
Familie, Frauen, Mädchen 70 | 71
Ältere Menschen<br />
Treffen in der Begegnungsstätte | Foto: Unionhilfswerk e. V.<br />
<strong>Themen</strong> <strong>2011</strong> | <strong>2012</strong><br />
› Fachgruppe Ältere Menschen konstituiert sich neu<br />
› <strong>Der</strong> offenen Altenarbeit größeren Stellenwert geben<br />
› Senioren bestimmen mit<br />
› Landesarmutskonferenz zu Altersarmut<br />
› 10. Deutscher Seniorentag<br />
› <strong>Berlin</strong>er Seniorenwoche<br />
Die demographischen Trends wirken sich auf die Entwicklung<br />
sozialer Angebote im <strong>Paritätische</strong>n erheblich aus: Ältere<br />
Menschen werden zur neuen Zielgruppe erklärt. Dies bedeutet<br />
keineswegs, dass damit das Angebotsspektrum der Altenhilfe<br />
breiter wird. Es zeigt aber deutlich, dass sich die Akteure<br />
im Feld der Altenarbeit und Altenhilfe verstärkt Gedanken<br />
über die Vernetzung machen müssen. Bestehende Angebote<br />
zu berücksichtigen und mit Organisationen zu kooperieren,<br />
die »auch« etwas mit und für Ältere tun, ist angesichts der<br />
knappen Finanzierungsgrundlagen unabdingbar. Es geht darum,<br />
zum einen die derzeitigen Entwicklungen zu beobachten<br />
und zu reflektieren, zum anderen im Dialog mit weiteren Akteuren<br />
gemeinsam Ideen zum weiteren Fortschreiten zu überlegen.<br />
Die <strong>Paritätische</strong> Fachgruppe Ältere Menschen ist offen<br />
und beteiligt sich aktiv an diesem laufenden Prozess.<br />
Fachgruppe Ältere Menschen<br />
konstituiert sich neu<br />
Die Fachgruppe Ältere Menschen ist die am längsten existierende<br />
Fachgruppe im <strong>Paritätische</strong>n. Mehr als 38 Jahre hat Käte<br />
Tresenreuter, Vorsitzende des Sozialwerk <strong>Berlin</strong> e. V., sie ehrenamtlich<br />
als Sprecherin geleitet und viele Impulse für die Entwicklung<br />
der offenen Altenarbeit gesetzt. Dafür ehrte der <strong>Paritätische</strong><br />
Frau Tresenreuter bei der Mitgliederversammlung<br />
<strong>2011</strong> mit dem <strong>Paritätische</strong>n Bären. Inhaltliche Schwerpunkte<br />
der Fachgruppe waren und sind die offene Altenarbeit an der
Unter <strong>Paritätische</strong>m Dach<br />
65 Mitgliedsorganisationen engagieren sich mit Arbeitsschwerpunkten in<br />
der offenen und halboffenen Altenarbeit und an den Schnittstellen zu<br />
Ehrenamt, Selbsthilfe und bürgerschaftlichem Engagement. In Treffpunkten<br />
und Begegnungsstätten gibt es Angebote unmittelbar für die Zielgruppe<br />
ältere Menschen, aber auch generationenübergreifende Aktivitäten. Es gibt<br />
Betreuungsvereine, Fortbildungen für Ehrenamtliche, Wohnprojekte,<br />
Besuchs dienste und Mobilitätshilfedienste sowie Angebote mit interkulturellem<br />
Schwerpunkt. Fachreferent<br />
Rainer Lachenmayer<br />
Telefon: (030) 860 01-171<br />
lama@paritaet-berlin.de<br />
Foto: Anett Bußler<br />
Schnittstelle zur ambulanten, teilstationären und stationären<br />
Pflege, das Wohnteilhabegesetz und Seniorenmitwirkungsgesetz,<br />
aktuelle Entwicklungen in den Mitgliedsorganisationen<br />
sowie eine Verständigung zu den weiteren Arbeitsinhalten und<br />
der Arbeitsorganisation der Fachgruppe. Im März <strong>2012</strong> konstituiert<br />
sich die Fachgruppe neu. Peter Stawenow, Sozialwerk<br />
<strong>Berlin</strong> e. V., leitet sie als Sprecher. Anneliese Hermann, Unionhilfswerk<br />
<strong>Berlin</strong> e. V., sowie Dr. Klaus Sack, Volkssoli darität<br />
Landesverband <strong>Berlin</strong> e.V., werden als Stellvertreter gewählt.<br />
<strong>Der</strong> offenen Altenarbeit größeren<br />
Stellenwert geben<br />
Gemäß dem gemeinsamen Anliegen, der offenen Altenarbeit einen<br />
größeren Stellenwert zu geben, wird die Arbeit des Arbeitskreises<br />
mit Vertreterinnen und Vertretern der LIGA zur offenen<br />
Altenarbeit weiter intensiviert. Ein besonderer Höhepunkt<br />
ist die Fachtagung »Perspektiven der offenen Altenarbeit im<br />
Gemeinwesen« im März <strong>2012</strong>. Dort diskutieren über 140 Akteure<br />
der offenen Altenarbeit <strong>Berlin</strong>s mit unterschiedlicher Anbindung<br />
über die Leitlinien für die Seniorenpolitik und die<br />
bezirkliche Altenplanung mit Politikern und Wissenschaftlern.<br />
In der von der Landesgeschäftsstelle initiierten »Arbeitsgruppe<br />
2020« verständigen sich die Teilnehmer insbesondere<br />
über sozialraumbezogene Aspekte, Vernetzungsoptionen, Ressourcennutzung<br />
und Finanzierungsmöglichkeiten für die offene<br />
Altenarbeit.<br />
Senioren bestimmen mit<br />
Im Jahr <strong>2011</strong> werden die bezirklichen Seniorenvertretungen<br />
als Interessenvertretung älterer Menschen gegenüber der Kommunalpolitik<br />
auf der Grundlage des <strong>Berlin</strong>er Seniorenmitwirkungsgesetzes<br />
gewählt. Viele ehrenamtlich aktive ältere<br />
Menschen aus <strong>Paritätische</strong>n Mitgliedsorganisationen engagieren<br />
sich dort. Die Landesseniorenvertretung und der Landesseniorenbeirat<br />
konstituieren sich <strong>2012</strong> neu und werden als beratendes<br />
Gremium für den Senat zu allen seniorenrelevanten<br />
Fragen wichtige Partner für den <strong>Paritätische</strong>n sein.<br />
Landesarmutskonferenz zu Altersarmut<br />
Vertreter von Mitgliedsorganisationen des <strong>Paritätische</strong>n arbeiten<br />
aktiv in den Arbeitsgruppen der Landesarmutskonferenz<br />
(LAK) mit. Zur Jahresmitgliederversammlung der LAK<br />
<strong>2011</strong> wird Prof. Barbara John gedankt für ihre Tätigkeit als<br />
eine der Sprecherinnen der LAK. Ein wichtiges Teilergebnis<br />
der LAK ist die Zusage des Senats, das Thema Altersarmut bei<br />
der Fortschreibung der Leitlinien für die Seniorenpolitik verstärkt<br />
zu berücksichtigen.<br />
10. Deutscher Seniorentag<br />
Mitgliedsorganisationen des <strong>Paritätische</strong>n <strong>Berlin</strong> wirken aktiv<br />
an der Gestaltung des 10. Deutschen Seniorentages in Hamburg<br />
mit. Das Sozialwerk <strong>Berlin</strong>, das Unionhilfswerk <strong>Berlin</strong><br />
und das Nachbarschaftsheim Schöneberg mit dem Theater der<br />
Erfahrungen organisieren Vorträge, Workshops und Veranstaltungen.<br />
Sie geben damit den Besuchern viel Wissenswertes<br />
über die offene Altenarbeit und über ältere Menschen mit.<br />
Diese Leistungsschau der Potentiale älterer Menschen, geprägt<br />
von Ehrenamt, Selbsthilfe und bürgerschaftlichem Engagement,<br />
ermutigt, die Herausforderungen der gesellschaftlichen Veränderungen<br />
als Chance für aktive Mitgestaltung zu sehen. <strong>Der</strong><br />
<strong>Paritätische</strong> <strong>Berlin</strong> präsentiert sich am Stand des Sozialwerk<br />
<strong>Berlin</strong> e. V. mit Informationsmaterialien.<br />
<strong>Berlin</strong>er Seniorenwoche<br />
In guter Tradition findet alljährlich die <strong>Berlin</strong>er Seniorenwoche<br />
statt. Zur Eröffnung präsentiert der Arbeitskreis <strong>Berlin</strong>er Senioren<br />
als Veranstalter eine beeindruckende Palette von Angeboten<br />
und Aktivitäten von und für Senioren. Das Motto in <strong>2012</strong><br />
lautet »Solidarität zwischen den Generationen«. Die Landesseniorenvertretung<br />
nutzt die Diskussionsveranstaltung »Senioren<br />
debattieren im Parlament«, um wichtige, für ältere Menschen<br />
relevante Fragen den Senatoren und Landespolitikern zu<br />
stellen und eigene Positionen zu vertreten. An beiden Höhepunkten<br />
wirken Mitgliedsorganisationen des <strong>Paritätische</strong>n in<br />
verantwortungsvollen Positionen mit.<br />
Ältere Menschen 72 | 73
<strong>Themen</strong> <strong>2011</strong> | <strong>2012</strong><br />
› Inklusive Projekte in den Bezirken<br />
› Auszeichnung für Modellprojekt Nueva®<br />
› www.gedenkort-T4.eu<br />
Das Modellprojekt Nueva® wird mit dem Consozial Managementpreis<br />
<strong>2011</strong> ausgezeichnet.<br />
Gedenkort-T4.eu, das virtuelle Mahnmal für die NS-<br />
»Euthanasie«-Opfer wird in einer Feierstunde am 9. November<br />
<strong>2011</strong> freigeschaltet.<br />
<strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> begleitet in mehreren Bezirken Inklusionsprojekte.<br />
Die Kundenstudie, die der <strong>Paritätische</strong> in Kooperation mit<br />
der Katholischen Fachhochschule in den vergangenen Jahren<br />
durchgeführt hat, trägt weiterhin Früchte. Die von Professorin<br />
Dr. Monika Seifert erstellte Studie zum Bedarf an Dienstleistungen<br />
zur Unterstützung des Wohnens von Menschen mit<br />
Behinderungen bildet die Grundlage der Inklusionsprojekte<br />
in den Bezirken.<br />
Mitarbeiter aus der Behindertenhilfe und den Nachbarschaftseinrichtungen<br />
wirken mit Betroffenen zusammen, um<br />
Menschen mit Lernschwierigkeiten eine verbesserte Teilhabe<br />
im Lebensumfeld zu ermöglichen.<br />
Tempelhof inklusiv ausgezeichnet<br />
Die ufaFabrik öffnet im Rahmen des Projekts »Tempelhof inklusiv«<br />
drei Kursangebote für Menschen mit Lernschwierigkeiten:<br />
Yoga, Aikido und Free Dance. Die Ergebnisse einer Begleitforschung<br />
dazu werden von Prof. Dr. Monika Seifert der<br />
Öffentlichkeit vorgestellt und liegen als Broschüre vor. Das<br />
Projekt »Tempelhof inklusiv« wird ausgezeichnet und in die<br />
Menschen mit Behinderung<br />
Europäischer Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen, Geschwister am Stand von Eltern beraten Eltern e.V. | Foto: Michael Janda
Unter <strong>Paritätische</strong>m Dach<br />
6445 behinderte oder von Behinderung bedrohte Kinder werden von<br />
5 Trägern in Kinder- und Jugendambulanzen/Sozialpädiatrischen Zentren<br />
wohnortnah an 15 Standorten medizinisch-therapeutisch beziehungsweise<br />
mit der Komplexleistung Frühförderung versorgt. › 400 Mitarbeiter, darunter<br />
circa 200 Schwerbehinderte, arbeiten in 11 Integrationsunternehmen<br />
› 4341 Menschen mit Behinderung arbeiten in Werkstätten von insgesamt 12<br />
Trägern › weitere 1153 Menschen gestalten ihren Tag in Fördergruppen von<br />
11 Trägern › 7459 Menschen mit Behinderung leben in betreuten Wohnformen,<br />
darunter 445 Kinder in Heimen › 1209 im betreuten Einzelwohnen<br />
› 1078 in Wohngemeinschaften › 2990 in Wohnheimen und 1650 außerhalb<br />
<strong>Berlin</strong>s.<br />
»Landkarte der inklusiven Beispiele« des Beauftragten der Bundesregierung<br />
für Belange behinderter Menschen aufgenommen.<br />
Pankow: Ein Kiez-Atlas für fast alle<br />
Das im Herbst 2010 gemeinsam mit dem Stadtteilzentren Pankow<br />
begonnene Modellprojekt Inklusion findet mit seinem<br />
Kiezatlas für die Region Pankow Zentrum großen Anklang. Im<br />
Frühjahr <strong>2012</strong> erscheint eine zweite erweitere Auflage »Pankower<br />
Lieblings-Orte. Ein Kiez-Atlas für fast alle«.<br />
Das Projekt »Stadtteilzentrum Inklusiv«, gefördert durch Aktion<br />
Mensch, entsteht. Es soll konkrete Angebote des Stadtteilzentrums<br />
Pankow für Menschen mit Behinderung erschließen.<br />
Im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg stehen neben Fragen der<br />
multikulturellen Vielfalt und Inklusion die Beschäftigungsförderung<br />
von Menschen mit multiplen Vermittlungshemmnissen<br />
im Leistungsbezug des SGB II auf der Tagesordnung. Im Vorfeld<br />
der Wahlen wird besonders auf die Rechte psychisch Kranker<br />
hingewiesen, die mit einer deutlichen Verschlechterung ihrer<br />
Förderung durch das SGB II nach der Instrumentenreform<br />
konfrontiert werden.<br />
Im Bezirk Treptow-Köpenick<br />
… wird ein Inklusionsprojekt ins Leben gerufen. Beteiligt sind<br />
»<strong>Der</strong> Cöpenicker e. V.«, »Offensiv 91 e. V.« und die »Sozialstiftung<br />
Köpenick«. Dr. Seifert hat für dieses Inklusionsprojekt<br />
ihre Unterstützung zugesagt. Die erste öffentliche Auftaktveranstaltung<br />
ist für Herbst <strong>2012</strong> geplant.<br />
Wilmersdorf: Inklusives Nachbarschaftszentrum<br />
Dank eines neuen Inklusions-Förderplans der Aktion Mensch<br />
beginnt die Lebenswege Wohnprojekte gGmbH im September<br />
<strong>2011</strong> mit der Planung eines inklusiven, barrierefreien Nachbarschaftszentrums<br />
im Südosten Wilmersdorfs. Die Bewohner<br />
des Kiezes werden in die Projektplanung einbezogen.<br />
Auszeichnung für Modellprojekt Nueva®<br />
Im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung der ConSozial in<br />
Nürnberg wird das Gemeinschaftsprojekt von atempo aus Graz<br />
und der Nueva®-Qualitätsgemeinschaft <strong>Berlin</strong> zum Gewinner<br />
des Management-Preises <strong>2011</strong> gekürt. Zur Qualitätsgemeinschaft<br />
gehören neben dem <strong>Paritätische</strong>n Wohlfahrtsverband<br />
<strong>Berlin</strong> unter anderen folgende Mitglieder:<br />
› aktion weitblick gGmbH<br />
› Albert Schweitzer Stiftung<br />
› berliner STARThilfe e. V.<br />
› Lebenshilfe gGmbH<br />
› Sinneswandel gGmbH<br />
› Spastikerhilfe <strong>Berlin</strong> eG und<br />
› die reha e. V.<br />
Weitere Träger sind interessiert.<br />
Fachreferent<br />
Reinald Purmann<br />
Telefon: (030) 860 01-151<br />
purmann@paritaet-berlin.de<br />
14 Menschen mit Lernschwierigkeiten werden bei der Lebenshilfe<br />
zu Nueva®-Evaluatoren ausgebildet. Die Gesellschaft für<br />
teilhabeorientiertes Qualitätsmanagement mbH (GETEQ)<br />
wird gegründet, die die 14 Nueva®-Evaluatoren nach Abschluss<br />
ihrer Ausbildung ab 1. Januar 2013 in ein festes Anstellungsverhältnis<br />
zum ortsüblichen Gehalt übernehmen wird (siehe Nueva®<br />
auf Seite 35).<br />
www.Gedenkort-T4.eu<br />
… entsteht unter Federführung des <strong>Paritätische</strong>n <strong>Berlin</strong> im<br />
Internet als interaktiver Informations- und Gedenkort zu<br />
den »Euthanasie«-Morden der Nationalsozialisten an über<br />
300 000 kranken und behinderten Menschen. Das Thema NS-<br />
»Euthanasie« wird dabei in geschichtlichen und gegenwärtig-politischen<br />
Kontexten betrachtet. Die endgültige Version<br />
der Internetseite wird am 9. November <strong>2011</strong> in einer Feierstunde<br />
im Dokumentationszentrum Topographie des Terrors<br />
freigeschaltet. Gedenkort-T4.eu ermöglicht es, über die NS-<br />
»Euthanasie« bis hin zu gegenwärtigen Tendenzen der Abwertung<br />
und Stigmatisierung von Menschen zu reflektieren und<br />
gemeinsam der Opfer der NS-Patientenmorde zu gedenken.<br />
Die Texte sind in Deutsch, Englisch, Polnisch und leichter<br />
Sprache verfügbar.<br />
Menschen mit Behinderung 74 | 75
Migration<br />
Mit dem Landesverband Schulischer Fördervereine ( lsfb e. V.) auf Forschertour in der Biosphäre in Potsdam | Foto: Michael Janda<br />
<strong>Themen</strong> <strong>2011</strong> | <strong>2012</strong><br />
› Zuwanderungsrecht an<br />
Lebenswirklichkeiten anpassen<br />
› Mehr Flüchtlinge aus Krisengebieten<br />
› Anerkennung im Ausland erworbener Abschlüsse<br />
› Forderungen an die neue Landesregierung<br />
› Interkulturelle Öffnung im <strong>Paritätische</strong>n<br />
Zu Beginn des Jahres <strong>2012</strong> erschüttert die Nachricht über die<br />
Mordserie der Zwickauer Neonazi-Terrorgruppe die Öffentlichkeit.<br />
Wie konnte es geschehen, dass die Polizei und der Verfassungsschutz<br />
bei ihren Untersuchungen mehr als zehn Jahre<br />
nur in Richtung »Ausländerkriminalität« ermittelt haben? Welche<br />
Abgründe zeigen sich in Folge der Ermittlungen in diesen<br />
Institutionen? Erneut wird das Vertrauen von Einwanderern,<br />
ihren Familien und Organisationen in die Institutionen des<br />
deutschen Staates tief erschüttert. Ein konsequentes Gegensteuern<br />
und die Durchsetzung der Anti diskriminierungspolitik<br />
in allen gesellschaftlichen Institutionen müssen mit aller politischen<br />
Kraft erfolgen. Mit einer Erklärung zivilgesellschaftlicher<br />
Organisationen, an der sich auch der <strong>Paritätische</strong> beteiligt,<br />
wird die Unfassbarkeit dieser Vorfälle ausgedrückt. Barbara<br />
John, die Vorsitzende des <strong>Paritätische</strong>n <strong>Berlin</strong>, übernimmt die<br />
Ombudsarbeit für die Hinterbliebenen. Die Fachgruppe Migration<br />
beteiligt sich am 21. März an der Protestaktion gegen<br />
Rassismus, »Handeln. Jetzt. Es ist 5 vor 12!«, initiiert von der<br />
Türkischen Gemeinde Deutschland.<br />
Zuwanderungsrecht an<br />
Lebenswirklichkeiten anpassen<br />
Deutschland ist Aus- und Einwanderungsland. Zumeist gut<br />
Qualifizierte mit und ohne Migrationshintergrund verlassen<br />
das Land. 2010 gibt es erstmalig wieder einen positiven Wanderungssaldo.
Unter <strong>Paritätische</strong>m Dach<br />
<strong>Der</strong> Bereich der Migrationssozialarbeit zählt 63 Träger: Migrationsdienste im<br />
<strong>Paritätische</strong>n sind angesiedelt bei Migrantenorganisationen (24), Migrationsund<br />
Nachbarschaftszentren (16), in Einrichtungen für Migrantinnen (11) und<br />
spezialisierten Einrichtungen der Jugendhilfe, der psychosozialen und<br />
gesundheitlichen Beratung für Menschen mit Migrationshintergrund (24).<br />
Weitere Arbeitsfelder: Beratung und Qualifizierung zur Existenzgründung und<br />
der Freiwilligenarbeit (2), internationale Zusammenarbeit (5), Antidiskriminierungsarbeit<br />
(2), Integrationskurse (10), Migrationsberatung für Erwachsene,<br />
gefördert vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (4). Die Migrationsdienste<br />
leisten soziale Beratung, insbesondere an den Schnittstellen zum<br />
Aufent haltsrecht und vermitteln in Regeldienste. Die Migrationsdienste<br />
verfügen über interkulturelle und mehrsprachige Kompetenzen.<br />
Zu den neuen Zuwanderungsgruppen zählen EU-Bürger aus<br />
neuen Beitrittsländern Osteuropas, aber zunehmend auch junge,<br />
gut ausgebildete Zuwanderer aus Spanien und Griechenland.<br />
Die Zuwanderung von Hochqualifizierten ist gestiegen. Viele<br />
von ihnen verfügen über einen akademischen Abschluss. Die<br />
gerade verabschiedete EU-Richtlinie für Hochqualifizierte, die<br />
sogenannte Blue Card, soll diesen Gruppen die Einwanderung<br />
erleichtern. <strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> stellt in seinem Eckpunktepapier<br />
zur Zuwanderungspolitik fest, dass die Frage, in welchem Umfang<br />
es zukünftig zu einer verstärkten Zuwanderung von höher<br />
qualifizierten Arbeitskräften kommen wird, keinesfalls nur von<br />
den rechtlichen Rahmenbedingungen abhängt. Entscheidend sei<br />
auch das gesellschaftliche Klima, in dem kulturelle Vielfalt anerkannt<br />
und geschätzt wird sowie Rassismus und Diskriminierung<br />
entschieden bekämpft werden. Die Zuwanderungspolitik muss<br />
aus Sicht des Verbandes neben der Arbeitsmarktorientierung<br />
auch humanitäre und außenpolitische Gründe berücksichtigten.<br />
Mehr Flüchtlinge aus Krisengebieten<br />
Ein weiterer Anstieg ist bei der Zuwanderung von Flüchtlingen<br />
zu beobachten. Diese Menschen kommen aus Afghanistan,<br />
Iran, Tschetschenien und Syrien. Die Schutzquote im Rahmen<br />
des Asylrechts hat sich für diese Gruppen verbessert. Dies bedeutet<br />
jedoch keineswegs, dass sie als politische Flüchtlinge anerkannt<br />
sind und Integrationshilfen, zum Beispiel Sprachkurse,<br />
in Anspruch nehmen können. Flüchtlingspolitisch muss noch<br />
Aktionsprogramm für<br />
Rromazuwanderer<br />
Für die große Gruppe neu<br />
zugewanderter Rroma aus<br />
verschiedenen osteuropäischen<br />
Ländern erarbeitet der Senat ein<br />
Aktionsprogramm. <strong>Paritätische</strong><br />
Organisationen, unter anderem der<br />
Polnische Sozialrat, Club Dialog,<br />
AspE-Ambulante sozialpädagogische<br />
Erziehungshilfen sowie<br />
Gangway arbeiten mit diesen<br />
Zielgruppen.<br />
Landesbeirat für Integration<br />
und Migration<br />
An der Neuwahl der Beiratsvertreter<br />
aus Migrantenorganisationen<br />
beteiligen sich 21 Mitgliedsorganisationen<br />
des <strong>Paritätische</strong>n <strong>Berlin</strong>.<br />
»Hürden nehmen« noch erhältlich<br />
Die Broschüre »Hürden nehmen«,<br />
erschienen <strong>2011</strong>, stellt die<br />
Migrationssozialarbeit des<br />
<strong>Paritätische</strong>n vor und ist noch<br />
erhältlich.<br />
viel passieren, damit diese Gruppen nicht jahrelange Wartezeiten<br />
durchleiden müssen, was eine spätere Integration erschwert.<br />
Anerkennung im Ausland erworbener Abschlüsse<br />
Das neue Gesetz zur Anerkennung im Ausland erworbener Abschlüsse<br />
regelt ausschließlich den Rechtsanspruch auf das Verfahren<br />
zur Feststellung einer Gleichwertigkeit des Berufsabschlusses.<br />
Das Gesetz tritt am 1. April <strong>2012</strong> in Kraft. Das Verfahren kann<br />
von jedem, der einen Berufsabschluss im Ausland erworben hat,<br />
in Anspruch genommen werden. Die Antragstellung ist unabhängig<br />
von der Staatsangehörigkeit und dem Aufenthaltstitel<br />
und kann auch vom Ausland aus, also vor der Einreise erfolgen.<br />
Begleitprojekte sollen helfen, sich in den oft sehr komplizierten<br />
Zuständigkeiten und Regelungen der Berufsabschlussanerkennung<br />
in Deutschland zu orientieren. Eine bundesweit<br />
geförderte neue Beratungsstruktur – das Netzwerk und Förderprogramm<br />
»Integration durch Qualifizierung (IQ)« – wird<br />
auch in <strong>Berlin</strong> aufgebaut. Daran beteiligt ist unter anderen der<br />
Club Dialog, eine Mitgliedsorganisation des <strong>Paritätische</strong>n. Weitere<br />
Projekte zur Erreichung von Nachqualifizierungen in den<br />
verschiedenen Berufen sowie berufsqualifizierende Sprachkurse<br />
sind ausgeschrieben.<br />
Forderungen an die neue Landesregierung<br />
Die Fachgruppe und der Liga-Fachausschuss Migration formulieren<br />
integrationspolitische Forderungen an die neu ge-<br />
Fachreferentin<br />
Margret Pelkhofer-Stamm<br />
Telefon: (030) 860 01-177<br />
pelkhofer@paritaet-berlin.de<br />
Foto: Marcus Luttmer<br />
wählte Regierung in <strong>Berlin</strong>. Erste Gespräche mit der neuen<br />
Senatorin für Arbeit, Integration und Frauen sowie dem zuständigen<br />
Staatssekretär finden statt. Schwerpunkte in der<br />
Legislatur periode sollen Programme und Qualifizierungen zur<br />
verbesserten Teilhabe von Menschen mit Migrationshintergrund<br />
am Arbeitsmarkt, die Umsetzung des Partizipations- und<br />
Integrationsgesetzes und insbesondere die interkulturelle Öffnung<br />
der <strong>Berlin</strong>er Verwaltung und sozialen Dienste sein. Auch<br />
eine Neuorientierung bei der Integrationsförderung steht auf<br />
der politischen Agenda. Dazu legt die Fachgruppe Migration<br />
dem Staatssekretär erste Vorschläge vor.<br />
Interkulturelle Öffnung im <strong>Paritätische</strong>n<br />
Mit einer verbandsübergreifenden Fortbildungsreihe »Interkulturelle<br />
Praxis reflektieren« entwickelt der LIGA-Fachausschuss<br />
Migration ein Konzept der interkulturellen Qualifizierung für<br />
die Migrationsdienste.<br />
Im <strong>Paritätische</strong>n finden intensive Gespräche mit allen Referenten<br />
zum Bedarf und der Umsetzung interkultureller Öffnung<br />
in den verschiedenen Verbandsbereichen statt. Eine Broschüre<br />
»Vielfalt im Alltag gestalten« erscheint im August <strong>2012</strong>.<br />
Mit den von den Geschäftsführern der <strong>Paritätische</strong>n Landesverbände<br />
beschlossenen Leitlinien zur interkulturellen Öffnung<br />
des Verbandes liegen Handlungsempfehlungen zur systematischen<br />
Umsetzung vor.<br />
Migration 76 | 77
Menschen mit besonderen<br />
sozialen Schwierigkeiten<br />
Nicht weggeschaut, Anforderungen an soziale Arbeit | Foto: Heike Sievers von Gangway e. V.<br />
<strong>Themen</strong> <strong>2011</strong> | <strong>2012</strong><br />
› Wohnaufwendungenverordnung regelt<br />
Angemessenheit der Unterkunftskosten neu<br />
› Zu hohe Energiekosten für immer mehr Betroffene<br />
› Schuldner- und Insolvenzberatung:<br />
<strong>Paritätische</strong>s Angebotsprofil wird knapper<br />
› Verhandlungen zu Leistungen über<br />
das SGB XII werden fortgesetzt<br />
Im Mai <strong>2012</strong> ist in den Zeitungen zu lesen, dass 14 Immobilien<br />
aus dem <strong>Berlin</strong>er Liegenschaftsfonds kostenlos an städtische<br />
Wohnungsbaugesellschaften vergeben wurden, mit<br />
der Verpflichtung, neue Wohnungen zu bauen und dabei bestimmte<br />
Baukosten und Mietobergrenzen einzuhalten. Die<br />
Vorstandsvorsitzende des <strong>Paritätische</strong>n <strong>Berlin</strong>, Prof. Barbara<br />
John, fordert in Anknüpfung an diese Meldung im <strong>Paritätische</strong>n<br />
Rundbrief die Politik dazu auf, weitere Immobilien aus<br />
dem Liegenschaftsfonds kostenlos direkt an Träger ambulanter<br />
betreuter Wohnformen zu vergeben. Denn es wird immer<br />
schwieriger, Menschen aus der stationären Betreuung in eigene<br />
Wohnungen zu bringen. Das Versorgungsprinzip »ambulant<br />
vor stationär« wird durch den angespannten Wohnungsmarkt<br />
infrage gestellt. <strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> fordert, dass das<br />
geplante neue Konzept für den <strong>Berlin</strong>er Liegenschaftsfonds<br />
Wohnraum für arme und sozial benachteiligte Menschen mit<br />
absichern und Standorte für eine soziale Infrastruktur zur Verfügung<br />
stellen soll. <strong>Der</strong> Verband appelliert an den Senat und<br />
die Abgeordneten, bei den Debatten und Beschlüssen zur<br />
Neuausrichtung des Liegenschaftsfonds die Wohnungsnöte<br />
sozial benachteiligter Menschen mitzuberücksichtigen.<br />
Wohnaufwendungenverordnung<br />
bringt neue Probleme mit sich<br />
Bei der Frage, welche angemessenen Kosten einer Unterkunft<br />
nach Sozialgesetzbuch (SGB) II oder SGB XII von den
Unter <strong>Paritätische</strong>m Dach<br />
32 Träger mit insgesamt 91 Einrichtungen, darunter 30 Einrichtungen im<br />
Bereich Wohnungserhalt und Wohnungserlangung › 4 Einrichtungen<br />
Betreutes Gruppenwohnen für ehemals Drogenabhängige › 31 Angebote<br />
Betreutes Einzelwohnen › 15 Angebote Betreutes Gruppenwohnen<br />
› 5 Angebote Betreutes Übergangswohnen › 1 Kriseneinrichtung<br />
› 5 An laufstellen mit Leistungsschwerpunkt Schuldner- und<br />
Insolvenzberatung.<br />
Leistungs trägern zu übernehmen sind, fehlte es lange Zeit an<br />
Rechtssicherheit für die Beantwortung, da die Regelungen der<br />
»AV Wohnen« des Landes <strong>Berlin</strong> nicht den Rechtserfordernissen<br />
genügten. Hier soll nun eine sogenannte Wohnaufwendungenverordnung<br />
(WAV) für mehr Rechtssicherheit und Klarheit<br />
sorgen, die zum Ende des ersten Quartals <strong>2012</strong> überraschend<br />
zur neuen Entscheidungsgrundlage erklärt wird. Mit dem Inkrafttreten<br />
dieser WAV sind – so die ersten fachlichen Bewertungen<br />
– allerdings die Probleme bei weitem nicht gelöst. Die<br />
zusätzlichen kalkulatorischen Nachweispflichten von Vermietern<br />
werden zu Verzögerungen in Entscheidungsprozessen<br />
führen. Darüber hinaus ist klar erkennbar, dass der nach der<br />
Ausführungsvorschrift »angemessene« Wohnraum nicht ausreichend<br />
vorhanden ist und manche Stadtteile als Wohnquartier<br />
für Menschen mit geringen Einkünften überhaupt nicht<br />
mehr infrage kommen. <strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> wie auch alle anderen<br />
Wohlfahrtsverbände sind aufgerufen, mit einem kritischen<br />
Monitoring die Entwicklungen sorgfältig zu registrieren und in<br />
der Beratungsarbeit auf erkennbare Rechtslücken, auch in der<br />
WAV, hinzuweisen. Dadurch ergäben sich Möglichkeiten, über<br />
Rechtsklärungen im Einzelfall Impulse zu vermitteln, die restriktive<br />
WAV noch einmal zu überdenken und zu verändern.<br />
Zu hohe Energiekosten für immer mehr Betroffene<br />
Neben den Unterkunftskosten ist auch die Regelsatz thematik<br />
weiterhin Gegenstand der Facharbeit in den verbandlichen Gre-<br />
Das Leben ist kein U-Bahnhof<br />
Seit Anfang Januar <strong>2012</strong> macht das<br />
Straßenmagazin »Straßenfeger« mit<br />
der eindrucksvollen Internet-Aktion<br />
»Das Leben ist kein U-Bahnhof« auf<br />
das Los der Obdachlosen in <strong>Berlin</strong><br />
aufmerksam – mit Unterstützung<br />
des <strong>Paritätische</strong>n <strong>Berlin</strong>.<br />
Landesarmutskonferenz mit<br />
neuem Sprecherteam<br />
Die Landesarmutskonferenz (LAK)<br />
erhält im dritten Jahr ihres Bestehens<br />
ein neues Sprecher-Team: Frau Prof.<br />
Ingrid Stahmer sowie Herrn Hermann<br />
Pfahler.<br />
Die Arbeit in den Fachgruppen der<br />
LAK ist eng mit der thematischen<br />
Arbeit des <strong>Paritätische</strong>n <strong>Berlin</strong><br />
verzahnt. So ist zum Beispiel der<br />
schwierige Zugang zu bezahlbarem<br />
Wohnraum ein Thema, das – mit zum<br />
Teil unterschiedlichen Facetten –<br />
fachlich erörtert wird und zu<br />
gemeinsamen Appellen und<br />
grundsätzlichen Forderungen an die<br />
Politik führt.<br />
mien. Die vom <strong>Paritätische</strong>n Gesamtverband vorbildlich entwickelten<br />
Materialsammlungen dienen auch dazu, das »sozialpolitische<br />
Unbehagen« mit konkreten Daten und Fakten zu<br />
hinterlegen. An der Schnittstelle zwischen Unterkunftskosten<br />
und Einkommenssicherung sind dabei die aktuellen Diskussionen<br />
um die zu dynamisch steigenden Energiekosten, vor allem<br />
Stromkosten, zu benennen. Die Zahl der Menschen, die von<br />
der Stromversorgung im Wortsinne abgeschnitten werden, weil<br />
sie sich diese Energiequelle nicht mehr leisten können, wächst!<br />
Schuldner- und Insolvenzberatung:<br />
<strong>Paritätische</strong>s Angebotsprofil wird knapper<br />
Die Beratungsstellen für Überschuldete sind mit ihrem Angebotsprofil<br />
ungebrochen stark nachgefragt. Sie haben sich zu<br />
wichtigen Beratungsanlaufstellen in der Stadt entwickelt. In<br />
erster Linie bedingt durch Sparzwänge der Bezirke laufen zum<br />
Teil für etablierte Anlaufstellen neue Ausschreibungsverfahren,<br />
die dazu führen, dass nicht die Kontinuität in der laufenden<br />
Arbeit im Vordergrund von Entscheidungen steht. Die Bezirke<br />
»testen« vielmehr die Bereitschaft der leistungserbringenden Beratungsstellen,<br />
mit viel knapperem finanziellen Rahmen Angebote<br />
fortzuführen. Im Zuge dieser Entwicklungen ist das Angebotsprofil<br />
<strong>Paritätische</strong>r Beratungsträger um einiges geringer<br />
geworden. Hervorzuheben ist aber die trägerübergreifende Arbeit<br />
in der Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Schuldner- und<br />
Insolvenzberatungsstellen. Sie setzt wichtige Fachimpulse und<br />
Fachreferent<br />
Rainer Lachenmayer<br />
Telefon: (030) 860 01-171<br />
lama@paritaet-berlin.de<br />
Foto: Anett Bußler<br />
zeichnet auch verantwortlich für die kommunikative Vernetzung<br />
der Beratungsträger.<br />
Verhandlungen zu Leistungen über<br />
das SGB XII werden fortgesetzt<br />
Für die zweite Jahreshälfte <strong>2012</strong> werden endlich wieder Gesprächstermine<br />
vereinbart, bei denen die Senatsfachverwaltung<br />
Soziales und Gesundheit, die Bezirksämter, Abteilung Sozialwesen,<br />
sowie die Verbände der Wohnungslosenhilfe sich mit dem<br />
leistungsrechtlichen Geschehen des SGB XII dezidiert befassen<br />
werden. Es gab in der Vergangenheit vielfältige Konfliktpunkte,<br />
die andiskutiert wurden. Konkretes Handeln resultierte aber<br />
nicht daraus, um etwa die leistungsrechtlichen Erfordernisse<br />
klar abzubilden und auch die Refinanzierung angemessen ableitbar<br />
zu machen. Das kann nun anders werden. Die <strong>Paritätische</strong>n<br />
Mitgliedsorganisationen konnten wegen der langen »verhandlungsfreien<br />
Zeit« sich intensiv mit Entwicklungs szenarien<br />
auseinandersetzen. Auch die inhaltliche Abstimmung mit den<br />
Kollegialverbänden war dabei zum Teil vorangebracht worden.<br />
Inwieweit es nun gelingt, zu einer zielorientierten Neufassung<br />
des Leistungsgeschehens zu kommen, oder ob der »große Wurf«<br />
noch warten muss, wird die Zukunft zeigen.<br />
Menschen mit besonderen sozialen Schwierigkeiten 78 | 79
Straffälligen- und Opferhilfe<br />
Joachim Nebel, Lyriker und Autobiograf. In der Haft wurde Schreiben für ihn zur Therapie | Foto: Martin Thoma<br />
<strong>Themen</strong> <strong>2011</strong> | <strong>2012</strong><br />
› Das Wort des Jahres: Evaluation<br />
› Dienstleistungsverträge<br />
› Finanzielle Auswirkungen<br />
› Treuhänderischer Justizvertrag: Sachberichte<br />
› Broschüre Tatort <strong>Berlin</strong><br />
› Wichtige Fachtage in <strong>2012</strong><br />
› Internationaler Fachaustausch mit Chile<br />
Im Bereich Straffälligen- und Opferhilfe lautet das Wort des<br />
Jahres »Evaluation«. Immer mehr Träger führen Selbstevaluierungen<br />
durch. Straffälligen- und Bewährungshilfe <strong>Berlin</strong> e. V.<br />
gibt zusammen mit dem <strong>Paritätische</strong>n die Evaluierung seiner<br />
Gruppenangebote bei Frau Prof. Birgit Steffens von der Evangelischen<br />
Hochschule <strong>Berlin</strong> in Auftrag.<br />
Die um 200.000 Euro aufgestockten Zuwendungsmittel<br />
werden vom Abgeordnetenhaus für 2013 erst nach Vorlage eines<br />
Konzepts einer wissenschaftlich begleiteten Evaluation der<br />
Erfolge der jeweiligen Projekte freigegeben. Die Senatsverwaltung<br />
beauftragt den <strong>Paritätische</strong>n, das Konzept zu erstellen.<br />
Die Evaluation erfordert eine differenzierte Herangehensweise,<br />
da sehr unterschiedliche Projekte sowohl der Straffälligen-<br />
als auch der Opferhilfe umfasst sind.<br />
Die Koalitionsvereinbarung von CDU und SPD sieht eine<br />
größtmögliche Unterstützung von Opfern von Straftaten vor<br />
und damit einhergehend den Ausbau von Angeboten der Opferhilfe.<br />
Justizsenator Thomas Heilmann bekräftigt dieses Vorhaben.<br />
Dienstleistungsverträge und<br />
Anhörung im Rechtsausschuss<br />
<strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> wird zusammen mit den Vereinen Freie Hilfe<br />
<strong>Berlin</strong>, Straffälligen- und Bewährungshilfe <strong>Berlin</strong> sowie der<br />
Universal-Stiftung Helmut Ziegner im Rahmen der Haushaltsdebatten<br />
im Rechtsausschuss des Abgeordnetenhauses zu den
Unter <strong>Paritätische</strong>m Dach<br />
4 Träger für Beratung und Betreuung von Opfern, Angehörigen und<br />
Zeugen › 10 Träger für Straffälligenhilfe.<br />
Dienstleistungsverträgen freier Träger mit Justizvollzugsanstalten<br />
angehört. 2010/11 wurden sechs verschiedene Gruppenangebote<br />
mit 33 Einzelgruppen bei einer Erfolgsquote von<br />
82 Prozent durchgeführt. Die Zwischenergebnisse aus der Evaluation<br />
der Evangelischen Hochschule <strong>Berlin</strong> steuern dazu bei,<br />
die Effekte solcher Gruppenarbeit zu bewerten. Mit den Angeboten<br />
zweier Träger zur strukturierten Entlassungsvorbereitung<br />
können rund 800 Klienten erreicht werden. Zudem tauschen<br />
sich Vertreter der Senatsverwaltung für Justiz, der freien Trägern<br />
sowie Mitarbeiter der Justizvollzugsanstalten in einem gemeinsamen<br />
Workshop zur Qualität ihrer Zusammenarbeit aus<br />
und überlegen, welche Aspekte zu optimieren sind. Diese neue<br />
Form der Kooperation zwischen Justizvollzug und freien Trägern<br />
hat sich bewährt und soll fortgeführt werden.<br />
Finanzielle Auswirkungen<br />
Die Anhörung bewirkt, dass der Haushaltstitel um 80.000 Euro<br />
erhöht wird, um die Arbeit im Rahmen von Dienstleistungsverträgen<br />
fortführen zu können. Die in der Anhörung formulierten<br />
Ziele, wie die Evaluation von Maßnahmen und die Absicht, sich<br />
weg von punktuellen hin zu zielorientierten, stufenweise aufgebauten<br />
Angeboten zu orientieren, wurden in dem Evaluationskonzept<br />
bereits aufgegriffen. Die Forderung nach längeren Vertragslaufzeiten,<br />
unabhängig von Haushaltsjahren, bleibt auf der<br />
Tagesordnung des <strong>Paritätische</strong>n. Damit sollen sowohl Planbarkeit<br />
als auch Kontinuität der Projekte freier Träger verbessert werden.<br />
Abschied aus dem Arbeitskreis<br />
Anfang <strong>2012</strong> verabschiedet sich<br />
Dr. Wera Barth nach jahrelanger<br />
aktiver Arbeit aus dem Arbeitskreis.<br />
<strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> dankt ihr für ihr<br />
jahrelanges Engagement und freut<br />
sich, dass sie dem Referat weiterhin<br />
beratend zur Seite steht.<br />
Auszeichnung von Stop Stalking<br />
Im Herbst <strong>2011</strong> erhält das Projekt<br />
Stop Stalking den Deutschen<br />
Förderpreis der Stiftung Kriminalprävention.<br />
Moderne Medien im Strafvollzug<br />
Im November <strong>2011</strong> veranstaltet der<br />
<strong>Paritätische</strong> zusammen mit dem<br />
<strong>Berlin</strong>er Vollzugsbeirat eine<br />
Veranstaltung zum Thema »Moderne<br />
Medien im Strafvollzug«.<br />
Die Anhörung führt auch dazu, dass der Titel für die Zuwendungen,<br />
die der <strong>Paritätische</strong> treuhänderisch verwaltet, um<br />
200.000 Euro aufgestockt wird. Es werden Mittel für Tarifanpassungen<br />
bei der Senatsverwaltung für Finanzen beantragt, da die<br />
Personalkosten zum Teil seit dem Jahr 2000 »eingefroren« sind.<br />
Treuhänderischer Justizvertrag: Sachberichte<br />
Im Rahmen der Umsetzung des treuhänderischen Justizvertrages<br />
entwickelt der <strong>Paritätische</strong> die Sachberichte zusammen mit den<br />
Projekten weiter. Ziel ist, einerseits eine bessere Vergleichbarkeit<br />
zu erreichen, aber auch die vielfältigen Leistungen innerhalb der<br />
einzelnen Projekte herauszustellen. Darüber hinaus werden Kriterien<br />
für die Erfassung von Wirkungen und Erfolgen erarbeitet.<br />
Broschüre Tatort <strong>Berlin</strong><br />
Im März <strong>2012</strong> erscheint das <strong>Paritätische</strong> <strong>Themen</strong>heft »Tatort<br />
<strong>Berlin</strong>«. Anhand von Fallbeispielen und Berichten gibt es Einblick<br />
in die Arbeit <strong>Paritätische</strong>r Träger der Straffälligen- und<br />
Opferhilfe. Diese Broschüre steht zum Download auf der Internetseite<br />
www.paritaet-berlin.de bereit. Sie kann auch über das<br />
Fachreferat oder die Pressestelle des Verbandes in gedruckter<br />
Version kostenlos angefordert werden.<br />
Wichtige Fachtage in <strong>2012</strong><br />
Im März findet der referatsübergreifende Fachtag »Gesundheit<br />
in <strong>Berlin</strong> – vor, während und nach der Inhaftierung« statt. Wei-<br />
Fachreferentin<br />
Ursula Groos<br />
Telefon: (030) 860 01-122<br />
groos@paritaet-berlin.de<br />
Foto: Uli Schulte Döinghaus<br />
tere Informationen dazu sind in diesem Geschäftsbericht auf<br />
den Seiten 87 und 89 nachzulesen. Die Dokumentation<br />
steht auf der Internetseite des <strong>Paritätische</strong>n <strong>Berlin</strong> zum Download<br />
bereit.<br />
Im Juni veranstaltet der Verein Straffälligen- und Bewährungshilfe<br />
<strong>Berlin</strong> gemeinsam mit dem <strong>Paritätische</strong>n einen Fachtag<br />
zum Thema »Arbeit statt Strafe – und dann?« Es geht darum,<br />
neue Kooperationswege mit Jobcentern, Industrie- und Handelskammer<br />
sowie Arbeitgebern zu finden. Die positiven Effekte<br />
der »Arbeit statt Strafe«-Projekte sollen nicht verpuffen, sondern<br />
vielmehr in den (ersten) Arbeitsmarkt überführt werden. Als ein<br />
Ergebnis des Fachtages wird die Möglichkeit eines Modellprojekts<br />
in Kooperation mit einzelnen Jobcentern geprüft.<br />
Internationaler Fachaustausch mit Chile<br />
Ende Juni veranstaltet die chilenische Botschaft in Deutschland<br />
einen Workshop zum Thema »Rehabilitierung und Wiedereingliederung«.<br />
Die chilenische Delegation, angeführt von ihrem<br />
Justizminister, stellt deren Reformprogramme im Bereich Strafvollzug<br />
vor. Mit großer Aufmerksamkeit verfolgen die chilenischen<br />
Gäste den Vortrag über den <strong>Paritätische</strong>n, seine Aufgaben<br />
und die Aktivitäten seiner Mitgliedsorganisationen. Konkretes<br />
Interesse besteht auch an der Vorstellung des Projekts zum Übergangsmanagement<br />
im Jugendstrafvollzug »Startpunkt« des Freie<br />
Hilfe <strong>Berlin</strong> e. V. und dem Haftvermeidungsprojekt »Arbeit statt<br />
Strafe« des Vereins Straffälligen- und Bewährungshilfe <strong>Berlin</strong>.<br />
Straffälligen- und Opferhilfe 80 | 81
<strong>Themen</strong> <strong>2011</strong> | <strong>2012</strong><br />
› Auftakt »Pionierinnen«-Kampagne<br />
› Qualifizierungsprojekt Kaskade<br />
› Psychosoziale Arbeit der Lesbenberatung <strong>Berlin</strong><br />
› Aufklärung über und Beratung zu<br />
Homo- und Transphobie<br />
› Lebensort Vielfalt eröffnet<br />
Homophobie, Rassismus und Gewalt gehören nach wie vor<br />
zu den Alltagserfahrungen queer lebender Menschen. Lesben,<br />
Schwule und Transsexuelle mit Behinderung erleben in besonderem<br />
Maße Diskriminierung und Unverständnis – innerhalb<br />
der Behindertenhilfe, aber auch innerhalb der lesbischschwulen<br />
Community. Von voller gesellschaftlicher Teilhabe<br />
und Gleichbehandlung sind sie in der Realität trotz gesetzlicher<br />
Vorgaben oft weit entfernt. Vorurteile, fehlende Informationen<br />
und Berührungsängste behindern den offenen Umgang<br />
miteinander und bauen Barrieren auf. Die Akzeptanz sexueller<br />
Vielfalt weiterzuentwickeln und zu befördern sowie jegliche<br />
Form von Homo- und Transphobie zu bekämpfen, steht<br />
nach wie vor im Fokus der Arbeit. Hier gilt es, insbesondere<br />
die Bildung, Aufklärung und Jugendarbeit nachhaltig zu stärken.<br />
Vielfältige Initiativen und Aktionen setzen Zeichen für<br />
Toleranz und Gleichberechtigung. <strong>Der</strong> Aktionsplan »<strong>Berlin</strong><br />
tritt ein für Selbstbestimmung und Akzeptanz sexueller Vielfalt«<br />
gegen Homophobie und Transphobie ist Vorbild geworden<br />
für andere Bundesländer. Die jüngste Umsetzung findet in<br />
Schleswig-Holstein statt.<br />
Auftakt »Pionierinnen«-Kampagne<br />
Im Rahmen der Aktionswoche der Antidiskriminierungsstelle<br />
des Bundes gegen Altersdiskriminierung veranstaltet<br />
RuT – Rad und Tat – Offene Initiative lesbischer Frauen e. V.<br />
den Auftakt zur »Pionierinnen«-Kampagne. Mit dieser<br />
Queere Lebensweisen<br />
Öffentlichkeitsarbeit gegen Homophobie und Gewalt | Foto: Lesben- und Schwulenverband e. V.
Unter <strong>Paritätische</strong>m Dach<br />
12 Vereine, die in vielfältigen Projekten queer lebende Menschen beraten,<br />
informieren und in unterschiedlichen Lebenslagen unterstützen und<br />
be gleiten, gesellschaftliche Aufklärungsarbeit leisten, Konferenzen und<br />
Fortbildungen organisieren und eine große Zahl von Freizeitaktivitäten<br />
anbieten.<br />
Kampagne soll Geld für das geplante Frauenwohnprojekt<br />
»RuT – FrauenKultur&Wohnen« beschafft werden. Mit »Pionierinnen«<br />
sind die Frauen gemeint, die mit ihrer Spende ab<br />
1000 Euro den Grundstückskauf für das Frauenwohnprojekt<br />
»RuT – FrauenKultur & Wohnen« unterstützen und damit<br />
zu »Pionierinnen«, zu Wegbereiterinnen des Projektes werden.<br />
Gleichzeitig wird die Fotoausstellung »Ich wohne mit … – Visionen<br />
vom gemeinschaftlichen Wohnen« mit Ergebnissen des<br />
Fotowettbewerbs »Seid Visionärinnen« eröffnet.<br />
Qualifizierungsprojekt Kaskade<br />
Das Qualifizierungsprojekt des RuT will Inklusion fördern und<br />
bietet seit Anfang <strong>2012</strong> interessierten Frauen die Möglichkeit,<br />
sich gezielt für die Arbeit mit und für gehörlose Frauen zu qualifizieren.<br />
Besonders angesprochen sind auch erwerbslose Frauen mit<br />
Behinderung. Die Qualifizierung besteht aus mehreren Modulen<br />
mit Gebärdensprachkursen, Gebärdensprachtraining, Coaching<br />
und Bewerbungsplanung, Hospitationen und Fachvorträgen.<br />
Psychosoziale Arbeit der Lesbenberatung <strong>Berlin</strong><br />
Innerhalb eines zweijährigen europäischen Projekts, in dem die<br />
Lesbenberatung <strong>Berlin</strong> e. V. als Kooperationspartnerin beteiligt<br />
war, entsteht der Kurzfilm »einsichten«. <strong>Der</strong> Film behandelt<br />
das Tabuthema Gewalt in lesbischen/trans* Beziehungen.<br />
Die Lesbenberatung <strong>Berlin</strong> möchte das Thema offenlegen und<br />
eine Auseinandersetzung innerhalb der Community fordern<br />
Jubiläen feiern<br />
Im Mai <strong>2012</strong> feiert der Lesben- und<br />
Schwulenverband (LSVD)<br />
<strong>Berlin</strong>-Brandenburg sein 20-jähriges<br />
Bestehen mit Engagierten und<br />
Prominenten aus Politik und<br />
Gesellschaft. <strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong><br />
wünscht weiterhin viel Erfolg.<br />
Mehr als 400 Gäste besuchen im<br />
August <strong>2011</strong> die Jubiläumsgala im<br />
TIPI am Kanzleramt, die unter der<br />
Schirmherrschaft des Regierenden<br />
Bürgermeisters von <strong>Berlin</strong> steht.<br />
Freizeitangebote ab 45<br />
<strong>Der</strong> demografische Wandel in der<br />
Gesellschaft macht auch vor homound<br />
bisexuellen Menschen nicht<br />
halt. Ältere Männer fühlen sich oft<br />
nicht mehr wohl in der überwiegend<br />
von der Jugend dominierten<br />
schwulen Szene. Mann-O-Meter<br />
schafft mit dem »Café Doppelherz«<br />
und der Freizeit-und Ausgehgruppe<br />
»45+« Freizeitangebote speziell<br />
für diese Gruppe von Männern.<br />
und auch fördern. <strong>Der</strong> Film und die Broschüre sind in digitaler<br />
Form auf der Homepage www.lesbenberatung-berlin.de und<br />
als DVD und Broschüre frei verfügbar.<br />
Aufklärung über und Beratung zu<br />
Homo- und Transphobie<br />
In <strong>2011</strong> steigt die Nachfrage nach Beratungen vonseiten lesbischer,<br />
schwuler und bisexueller Frauen, Männer und<br />
Trans*Personen (LSBT*), die sich in Asylverfahren befinden.<br />
Neben der Beratung in einzelnen Fällen findet auch Case-Management<br />
statt. In der Beratung von Trans*Personen fällt auf,<br />
dass das Thema Isolierung und die daraus resultierende zum<br />
Teil sehr starke psychische Belastung einen hohen Stellenwert<br />
einnehmen. Daraus ergeben sich Überlegungen, auch in psychiatrischen<br />
Hilfs- und Unterstützungseinrichtungen Fortbildungen<br />
zum Thema Trans- und Homophobie anzubieten.<br />
Auffällig viele schwule Männer wenden sich an die Lesbenberatung<br />
zum Thema häusliche Gewalt und Paarberatung. Da<br />
für diese Zielgruppe kein explizites Angebot vorgehalten werden<br />
kann, werden die Beratungsanfragen an die Schwulenberatung<br />
weitergereicht. Die gleiche Zielgruppe erlebt auch vermehrt<br />
Mehrfachdiskriminierung und Mehrfachgewalt. Es<br />
gründet sich eine Selbsthilfegruppe, die sich in den Räumen<br />
der Lesbenberatung trifft. Das Thema Mehrfachdiskriminierung<br />
scheint in der Mitte der Gesellschaft angekommen zu sein.<br />
LesMigras wird seit diesem Jahr noch stärker von verschiedenen<br />
Fachreferent<br />
Christian Reumschüssel-Wienert<br />
Telefon: (030) 31 59 19-26<br />
reumschuessel@paritaet-berlin.de<br />
Foto: Uli Schulte Döinghaus<br />
gesellschaftlichen Gruppierungen für Fortbildungen angefragt,<br />
insbesondere zur Verzahnung von Rassismus und Homo phobie/<br />
Transphobie. Es fällt schwer, dem hohen Bedarf mit den bisher<br />
dafür vorgesehenen finanziellen Ressourcen nachzukommen.<br />
Lebensort Vielfalt eröffnet<br />
Über 500 Besucherinnen und Besucher kommen im Juni <strong>2012</strong><br />
zur Eröffnung des »Lebensort Vielfalt«, dem Wohn-, Pflege-<br />
und Beratungsprojekt der Schwulenberatung <strong>Berlin</strong>. In seiner<br />
Rede betont der Regierende Bürgermeister von <strong>Berlin</strong>, Klaus<br />
Wowereit, dass der »Lebensort Vielfalt« eine offene Begegnungsstätte<br />
sei und ein europaweit einzigartiges Modellprojekt.<br />
Prof. Barbara John, Vorstandsvorsitzende des <strong>Paritätische</strong>n <strong>Berlin</strong><br />
und Ombudsfrau der Bundesregierung für die Hinterbliebenen<br />
der Opfer der Neonazimorde, würdigt die vielfältige Arbeit<br />
der Schwulenberatung <strong>Berlin</strong>. Im »Lebensort Vielfalt« in<br />
der Niebuhrstraße 59/60 in <strong>Berlin</strong>-Charlottenburg befinden<br />
sich 24 Wohnungen für generationsübergreifendes Wohnen<br />
mit dem Schwerpunkt auf ältere schwule Männer. Die erste betreute<br />
Wohngemeinschaft für schwule Männer mit Demenz hat<br />
hier ebenso ihren Platz wie das Café-Restaurant »wilde Oscar«<br />
und Beratungs- und Büroräume der Schwulenberatung <strong>Berlin</strong>.<br />
Insgesamt wurden rund sechs Millionen Euro investiert, mehr<br />
als die Hälfte davon finanziert durch die Stiftung Deutsche<br />
Klassen lotterie <strong>Berlin</strong>.<br />
Queere Lebensweisen 82 | 83
Gesundheit<br />
Wellness – die Kräuterwanderung. Kneipp-Verein <strong>Berlin</strong> e. V. für naturgemäßes Leben | Foto: Maria Geiger<br />
<strong>Themen</strong> <strong>2011</strong> | <strong>2012</strong><br />
› Projektgruppe unterstützt die Umsetzung<br />
der Evaluationsergebnisse<br />
› Mehr Gesundheit für <strong>Berlin</strong>:<br />
Aktionsprogramm geplant<br />
› Organspende neu geregelt<br />
› Mobilität im Ehrenamt bei der Rheuma-Liga <strong>Berlin</strong><br />
› Fachkongress Armut und Gesundheit<br />
Auf Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung<br />
wird seit zwölf Jahren das Wissenschaftsjahr ausgerufen.<br />
<strong>2011</strong> unter dem Thema »Forschung für unsere Gesundheit«.<br />
Damit sollen Fortschritte in Diagnostik und Therapie<br />
erreicht werden. Menschen, die zum Beispiel an Krebs, Diabetes,<br />
Rheuma, Alzheimer erkrankt sind oder unter Herz-<br />
Kreislauferkrankungen leiden, profitieren davon. Die Bundesregierung<br />
hat deshalb ein neues Rahmenprogramm<br />
Gesundheitsforschung erlassen. Gesundheitsforschung bietet<br />
Möglichkeiten und Perspektiven, sowohl für die Krankheitsvorbeugung<br />
als auch für eine Verbesserung der Lebensqualität<br />
bereits erkrankter Menschen. Das Wissenschaftsjahr<br />
<strong>2011</strong> »Forschung für unsere Gesundheit« hat in jedem Monat<br />
einen anderen Schwerpunkt. Im Januar sind es Prävention,<br />
Ernährung und Bewegung, im Juni/Juli Volkskrankheiten,<br />
im September steht Krebs im Mittelpunkt. Die <strong>Berlin</strong>er<br />
Gesundheitspolitik hat sich in den kommenden fünf Jahren<br />
die <strong>Themen</strong>felder Gesundheitsförderung und Prävention vorgenommen.<br />
Projektgruppe unterstützt die Umsetzung<br />
der Evaluationsergebnisse<br />
Obwohl alle treuhänderischen Verträge Ende 2010 an das Land<br />
<strong>Berlin</strong> rückübertragen wurden, setzt die ehemalige Projektgruppe<br />
Chronische Erkrankungen und Besondere gesundheitliche<br />
Bedarfslagen im Integrierten Gesundheitsvertrag (IGV)
Unter <strong>Paritätische</strong>m Dach<br />
22 Träger, darunter 16 Organisationen mit dem Schwerpunkt psychosoziale<br />
Beratung und gesundheitliche Hilfe für chronisch kranke Kinder,<br />
Jugendliche und Erwachsene › 5 Organisationen mit gesundheitlichen und<br />
psychosozialen Hilfen für bestimmte Zielgruppen (einschließlich gleichgeschlechtliche<br />
Lebensweisen) › 1 Organisation für die ambulante medizinische<br />
Versorgung Wohnungsloser › 4 Organisationen mit dem Schwerpunkt<br />
Wissenstransfer, Gesundheitsbildung und Prävention.<br />
<strong>2011</strong> ihre Arbeit in der bisherigen Zusammensetzung zunächst<br />
fort. Ziel ist es, die noch im IGV begonnene Umsetzung der<br />
Evaluationsergebnisse abzuschließen.<br />
Mehr Gesundheit für <strong>Berlin</strong>:<br />
Aktionsprogramm geplant<br />
Die Koalitionspartner in der <strong>Berlin</strong>er Landesregierung verständigen<br />
sich auf einen »Atlas der Gesundheitsförderung« und ein<br />
»Aktionsprogramm Gesundheit«. Bestehende Aktivitäten, insbesondere<br />
der Verwaltungen auf Landes- und Bezirksebene,<br />
der Krankenkassen, von Gesundheitseinrichtungen, der Wohlfahrtsverbände<br />
und Sportorganisationen sollen gebündelt werden.<br />
Das bestehende »Integrierte Gesundheitsprogramm IGP«<br />
soll laut Koalitionsvereinbarung mit dem Aktionsprogramm<br />
»verschränkt« werden. Prävention sei die tragende Säule der Gesundheitsförderung,<br />
deren Niveau in <strong>Berlin</strong> erhöht werden soll.<br />
<strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> Wohlfahrtsverband <strong>Berlin</strong> und die Mitglieder<br />
sind gut aufgestellt. Verschiedene Fachstellen im Verband<br />
sind in den Arbeitsbereichen Gesundheitsförderung, Gesundheitsprävention,<br />
Suchtprävention und betriebliche Suchtprävention<br />
tätig. Welche Strategien geeignet sind, gesundheitliche<br />
Risiken und Probleme von vornherein zu vermeiden und die<br />
Entstehung von Krankheit zu verhindern, wird sich erst zeigen<br />
müssen. <strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> Wohlfahrtsverband <strong>Berlin</strong> unterstützt<br />
seine Mitglieder dabei, geeignete Ansätze und Methoden<br />
der Gesundheitsförderung und Prävention noch besser in die<br />
Jubiläen feiern<br />
Zwanzig Jahre Bestehen feiert der<br />
Mukoviszidose Landesverband<br />
<strong>Berlin</strong>-Brandenburg e. V.<br />
Vor 120 Jahren gründete sich der<br />
Kneipp-Verein <strong>Berlin</strong> e. V. <strong>Der</strong> Verein<br />
feiert »aktiv und gesund« dieses<br />
besondere Jubiläum.<br />
Das »Netzwerk Frauengesundheit<br />
<strong>Berlin</strong>« feiert mit einer Jubiläumsveranstaltung<br />
sein zehnjähriges<br />
Bestehen.<br />
Arbeit zu integrieren. Im Bundesrat will das Land <strong>Berlin</strong> sich<br />
für eine »umfassende nationale Präventionsstrategie« einsetzen.<br />
Organspende neu geregelt<br />
In Deutschland wird <strong>2012</strong> das Transplantationsgesetz geändert.<br />
Damit soll die Bereitschaft zur Organspende erhöht werden.<br />
Gleichzeitig sichert die Änderung des Transplantationsgesetzes<br />
Lebendspender besser als vorher ab, zum Beispiel durch<br />
die Übernahme der Transplantationskosten durch die Krankenkasse<br />
des Organempfängers. Technische und organisatorische<br />
Abläufe bei Organspenden werden einheitlich geregelt. Etwa<br />
12 000 Menschen warten in Deutschland auf ein Spenderorgan.<br />
Mobilität im Ehrenamt bei der<br />
Rheuma-Liga <strong>Berlin</strong><br />
Viele Menschen mit chronischen Erkrankungen wie Rheuma<br />
engagieren sich für andere Menschen mit den gleichen oder<br />
ähnlichen gesundheitlichen und psychosozialen Problemen und<br />
geben ihre Erfahrungen an sie weiter. Leider erleben chronisch<br />
kranke Menschen oft einen progredienten Krankheits verlauf<br />
verbunden mit erheblichen Einschränkungen der Mobili tät.<br />
Trotzdem müssen sie ihr Ehrenamt nicht aufgeben. Dank des<br />
kostenlosen VBB-Bus-&-Bahn-Begleitservice sind sie auch weiterhin<br />
in der Lage, ihre ehrenamtlichen Tätigkeiten auszuüben.<br />
In der Rheuma-Liga <strong>Berlin</strong> engagierte Ehrenamtliche nutzen<br />
das Angebot und machen gute Erfahrungen.<br />
Fachreferentin<br />
Heike Drees<br />
Telefon: (030) 31 59 19-28<br />
drees@paritaet-berlin.de<br />
Foto: Anett Bußler<br />
Fachkongress Armut und Gesundheit<br />
Unter dem Motto »Prävention wirkt!« veranstaltet Gesundheit<br />
<strong>Berlin</strong>-Brandenburg e. V. wieder den bundesweiten Fachkongress<br />
Armut und Gesundheit. Mit seiner <strong>Themen</strong>vielfalt will<br />
der Kongress einen Beitrag dazu leisten, die Gesundheitschancen<br />
für benachteiligte Gruppen in der Bevölkerung zu verbessern.<br />
Anerkannte Strategien sind Empowerment, Teilhabe und<br />
Partizipation. Fragen der Wirksamkeit von Strategien der Gesundheitsförderung<br />
und Prävention stehen dabei dieses Mal im<br />
Mittelpunkt.<br />
Gesundheit 84 | 85
Hilfe bei HIV, Aids<br />
und Hepatitiden<br />
Gemeinsam Wohnen in Kreuzberg | Foto: zik-zuhause im kiez gGmbH<br />
<strong>Themen</strong> <strong>2011</strong> | <strong>2012</strong><br />
› Start der <strong>Berlin</strong>er Kampagne für ein<br />
Beratungs- und Testangebot<br />
› Evaluation der Spritzenvergabe<br />
› <strong>Themen</strong>gruppen im Handlungsfeld gehen an den Start<br />
› Fachgruppe diskutiert über Checkpoints<br />
› Neue Leistungstypen Wohnen und Tagesstrukturierung<br />
› Fachtag »Gesundheit und Haft«<br />
In ihrer Jahrespressekonferenz informiert die <strong>Berlin</strong>er Aids-<br />
Hilfe auch <strong>2011</strong> über verschiedene Aktionen rund um den<br />
Welt-Aids-Tag in <strong>Berlin</strong>. Am ersten Tag im Dezember wird jedes<br />
Jahr daran erinnert, dass HIV und Aids eine stetige Herausforderung<br />
für alle bleiben. Etwa 11 500 HIV-positive Menschen<br />
leben in <strong>Berlin</strong>, so die <strong>Berlin</strong>er Aids-Hilfe. Für sie geht es um<br />
eine unmittelbare, gute und individuelle Beratung, Behandlung<br />
und gegebenenfalls Versorgung. Politik und Gesellschaft müssen<br />
stetig sensibilisiert werden, damit die Enttabuisierung von<br />
Sexualität, HIV und Aids Erfolge zeigt und diskriminierende<br />
Reaktionen abgebaut werden. <strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> <strong>Berlin</strong> weist in<br />
einer Presseerklärung zum Welt-Aids-Tag darauf hin, dass Menschen<br />
mit HIV und Aids immer noch diskriminiert werden und<br />
Unterstützung brauchen. Das Robert Koch-Institut stellt anlässlich<br />
des Welt-Aidstages einen Rückgang der HIV-Neudiagnosen<br />
bei der größten Betroffenengruppe, Männer, die Sex mit<br />
Männern haben, fest und erkennt darin eine Trendwende. Das<br />
Institut kommt zu dem Schluss, dass regelmäßige Testangebote<br />
ein vergleichsweise geringer Aufwand wären, um rechtzeitige<br />
Diagnosen einer HIV-Infektion zu erreichen, damit eine Behandlung<br />
frühzeitig einsetzen kann. In <strong>Berlin</strong> startet <strong>2011</strong> ein<br />
Testangebot unter dem Dach des <strong>Paritätische</strong>n.<br />
Kampagne für ein Beratungs- und Testangebot<br />
<strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> Wohlfahrtsverband <strong>Berlin</strong> erhält von der<br />
Deutschen Klassenlotterie <strong>Berlin</strong> eine finanzielle Förderung
Unter <strong>Paritätische</strong>m Dach<br />
16 Träger mit zahlreichen Projekten, darunter: ein Sonderpflegedienst für<br />
Aids-Kranke › eine Kindertagesstätte für HIV-betroffene Kinder › zwei<br />
Projekte zur Arbeitsförderung für HIV-Positive › Wohnangebote von<br />
betreuten Wohngemeinschaften und Einzelwohnen für Aids-Erkrankte sowie<br />
Wohnvermittlung für HIV-Positive › ein mobiles Vor-Ort-Präventionsteam<br />
› ein Beratungsprojekt für HIV-positive Migranten › Partnerschaftsarbeit mit<br />
Osteuropa › Projekte für Selbsthilfe, Sozialberatung, Prävention, medizinische<br />
Informationen und Aufklärung.<br />
für eine trägerübergreifende Beratungs- und Testkampagne.<br />
Die <strong>Berlin</strong>er Aids-Hilfe e. V., die Schwulenberatung gGmbH,<br />
Mann-O-Meter e. V. und Fixpunkt e. V. starten <strong>2011</strong> die gemeinsame<br />
<strong>Berlin</strong>er Beratungs- und Testkampagne zu HIV/Aids,<br />
Syphilis und Hepatitis C mit einer Laufzeit von drei Jahren.<br />
Die Träger konzipieren gemeinsam mit dem <strong>Paritätische</strong>n eine<br />
Dokumentation sowie eine Evaluation zur Kampagne. Ziel ist<br />
dabei, die Testbereitschaft bei den Zielgruppen zu erhöhen, um<br />
eine möglichst frühzeitige Behandlung zu ermöglichen. Es soll<br />
erreicht werden, dass in <strong>Berlin</strong> ein regelmäßiges Beratungs- und<br />
Testangebot bei den freien Trägern zur Verfügung steht.<br />
Evaluation der Spritzenvergabe<br />
<strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> <strong>Berlin</strong> unterstützt Fixpunkt bei einer Evaluation<br />
zur Spritzenvergabe in <strong>Berlin</strong>. <strong>Der</strong> Evaluationsbericht liegt<br />
<strong>2011</strong> vor. Die Ergebnisse zeigen, dass eine Versorgung mit hygienisch<br />
einwandfreien Konsumutensilien wesentlich zur Vermeidung<br />
von Gesundheitsrisiken aufgrund blutübertragbarer<br />
Infektionen beiträgt. Spritzenvergabe und Spritzentausch<br />
in Anlaufstellen oder Spritzenautomaten sollten in <strong>Berlin</strong> zum<br />
Standardangebot gehören, auch im <strong>Berlin</strong>er Justizvollzug.<br />
<strong>Themen</strong>gruppen im Handlungsfeld starten<br />
Die Senatsverwaltung für Gesundheit startet <strong>2011</strong> die Umsetzung<br />
des Entwicklungskonzeptes aus dem Vorjahr. In sogenannten<br />
<strong>Themen</strong>gruppen arbeiten die Projekte im Hand-<br />
Neues Wohnprojekt von ZIK<br />
ZIK – zuhause im Kiez gGmbH startet<br />
ein neues Wohnprojekt in Neukölln.<br />
HIV im dialog <strong>2011</strong><br />
»Die Liebe in Zeiten von Aids« ist<br />
Schwerpunktthema bei »HIV im<br />
Dialog <strong>2011</strong>«.<br />
lungsfeld HIV/Aids, sexuell übertragbare Erkrankungen und<br />
Hepatitiden des Integrierten Gesundheitsprogramms an der<br />
Weiterentwicklung des Handlungsfeldes. <strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> <strong>Berlin</strong><br />
leistet finanzielle Unterstützung für den Prozess, der Ende<br />
<strong>2012</strong> abgeschlossen sein soll.<br />
Fachgruppe diskutiert über Checkpoints<br />
Die Fachgruppe HIV/Aids, sexuell übertragbare Infektionen<br />
(STI) und Hepatitiden lädt Rolf Rosenbrock, Autor des Entwicklungskonzepts<br />
»für die Prävention von HIV/Aids, STI und<br />
Hepatitiden in <strong>Berlin</strong>« zur Diskussion über seinen Vorschlag,<br />
Checkpoints an drei Standorten in <strong>Berlin</strong> zu bilden, ein. Am<br />
Beispiel des Checkpoint Zürich werden Bedarfe für Gesundheitszentren<br />
für schwule Männer und andere Männer, die Sex<br />
mit Männern haben, erörtert. Ob und wie auch in <strong>Berlin</strong> solche<br />
Zentren aufgebaut und finanziert werden können, ist offen.<br />
Neue Leistungstypen Wohnen<br />
und Tagesstrukturierung<br />
Gemeinsam erarbeiten freie Träger, der <strong>Paritätische</strong> <strong>Berlin</strong> und<br />
die Senatsverwaltung für Gesundheit und Soziales Leistungsbeschreibungen<br />
in den Bereichen Wohnen im Verbund für<br />
Menschen mit HIV/Aids und/oder Hepatitis C und Tagesstätten<br />
für diese Zielgruppen. Die Kommission 75 beschließt <strong>2011</strong><br />
beide Leistungstypen. Damit werden wesentliche Versorgungslücken<br />
geschlossen.<br />
Fachreferentin<br />
Heike Drees<br />
Telefon: (030) 31 59 19-28<br />
drees@paritaet-berlin.de<br />
Foto: Anett Bußler<br />
Fachtag »Gesundheit und Haft in <strong>Berlin</strong>«<br />
<strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> setzt sich dafür ein, dass auch unter den Bedingungen<br />
einer Inhaftierung eine gesundheitliche und psychosoziale<br />
Versorgung von Menschen mit HIV, Aids, Hepatitiden<br />
und Suchterkrankungen gewährleistet werden kann. Dazu veranstaltet<br />
der Verband in Kooperation mit beiden Senatsverwaltungen<br />
für Justiz und Verbraucherschutz sowie Gesundheit und<br />
Soziales im März <strong>2012</strong> den Fachtag »Gesundheit und Haft in<br />
<strong>Berlin</strong>«. Die Dokumentation steht auf der Internetseite des <strong>Paritätische</strong>n<br />
<strong>Berlin</strong> zum Download bereit.<br />
Was noch<br />
<strong>Der</strong> Staatssekretär für Soziales, Michael Büge, und andere Gesundheits-<br />
und Sozialpolitiker informieren sich über das Modellvorhaben<br />
»Pflegeappartements« von ZIK.<br />
Beim 2. Tag der offenen Baustelle präsentiert die Schwulenberatung<br />
Baufortschritte des »Lebensort Vielfalt«, Wohn- und<br />
Kommunikationszentrum für Schwule und Transgender.<br />
In einem Offenen Brief an den Regierenden Bürgermeister<br />
fordert der Verein Hilfe für Jungs die finanzielle Absicherung<br />
von Hilfeangeboten für Jungen, die sexuelle Gewalt erlebt<br />
haben.<br />
<strong>Der</strong> Kongress Gesundheit und Armut, veranstaltet von Gesundheit<br />
<strong>Berlin</strong>, greift als <strong>Themen</strong> die Stigmatisierung und soziale<br />
Benachteiligung bei HIV und Aids auf.<br />
Hilfe bei HIV, Aids und Hepatitiden 86 | 87
<strong>Themen</strong> <strong>2011</strong> | <strong>2012</strong><br />
› Forderungen der Liga-Verbände für <strong>2011</strong> bis 2016<br />
› Vier Jahrzehnte Hilfe für Eltern<br />
drogenabhängiger Kinder<br />
› Evaluation zur Spritzenvergabe<br />
› Kampagne für ein Beratungs- und Testangebot<br />
› Prävention und Schule<br />
› Fachtag »Gesundheit und Haft in <strong>Berlin</strong>«<br />
Suchtmittel und der Konsum von Suchtmitteln verursachen<br />
erhebliche gesundheitliche, soziale und volkswirtschaftliche<br />
Probleme und Schäden. <strong>Berlin</strong> verfügt über ein vielfältiges,<br />
differenziertes und personenzentriertes Hilfesystem für Menschen<br />
mit Suchtproblemen. Angesichts der besorgniserregenden<br />
Zahlen über das Ausmaß der Suchtproblematik in unserer<br />
Stadt ist dieses Hilfesystem unbedingt beizubehalten. Die Angebote<br />
des Suchthilfesystems werden <strong>2011</strong> und <strong>2012</strong> weiterentwickelt<br />
und ausgebaut: Das Drogentherapie-Zentrum e. V.<br />
eröffnet in Wannsee eine neue Fachklinik, vista gGmbH einen<br />
neuen Standort für ambulante Suchthilfe und Beratung<br />
in Marzahn-Hellersdorf. Mit einer neuen Veranstaltungsreihe<br />
engagieren sich die Guttempler in <strong>Berlin</strong>-Brandenburg e. V.<br />
für junge Menschen mit Suchtproblemen. Stationäre und teilstationäre<br />
Rehabilitation, ambulante Beratung und Therapie,<br />
Eingliederungshilfen sowie die Hilfe zur Selbsthilfe sind wesentliche<br />
Bausteine des Suchthilfesystems. Sie werden ergänzt<br />
um Kontaktstellen, Konsumräume, Angebote zur Krisenintervention,<br />
Tagesstrukturierung sowie Arbeit und Beschäftigung.<br />
Differenzierte Angebote machen den Erfolg der <strong>Berlin</strong>er<br />
Suchthilfe im Verband aus.<br />
Suchthilfe<br />
Ansporn – fröhlicher Wettkampf beim Drachenbootrennen Organisiert vom Anti-Drogen-Verein (ADV) e. V. | Foto: Ingo Moser
Unter <strong>Paritätische</strong>m Dach<br />
61 Mitglieder mit folgendem Leistungsspektrum: 7 Beratungsstellen für<br />
Alkohol- und Medikamentenabhängige und -gefährdete › 9 Beratungsstellen<br />
für Drogenabhängige und -gefährdete › je 1 Beratungsstelle für<br />
Esssüchtige, straffällige Alkoholabhängige, Menschen mit Cannabisproblemen,<br />
Kokain abhängige › 2 Drogenkonsumräume und › 1 Drogenkonsummobil<br />
› 72 Plätze für die Entgiftung beziehungsweise den qualifizierten<br />
Entzug › mehr als 1 300 Plätze in der stationären und ambulanten Therapie<br />
und 48 Plätze in Tageskliniken › 1 Fachklinik für suchtkranke Menschen<br />
› 57 Plätze in Krisen einrichtungen › 101 Plätze in Tagesstätten › über<br />
1 200 Plätze in betreuten Wohnformen › über 1 500 substituierte<br />
Drogenabhängige werden psychosozial betreut. Es gibt 58 Ausbildungsplätze.<br />
40 Prozent der Träger haben Selbsthilfeangebote.<br />
Forderungen der Liga-Verbände <strong>2011</strong> bis 2016<br />
In einem gemeinsamen Positionspapier fordert die LIGA der<br />
Spitzenverbände der freien Wohlfahrtspflege weitere Unterstützung<br />
für Familien und zum Schutz von Kindern suchtbelasteter<br />
Eltern. Die Versorgung von chronisch suchtkranken Menschen<br />
ist in <strong>Berlin</strong> immer noch nicht bedarfsgerecht vorhanden. Für<br />
Menschen, die aufgrund ihrer Suchterkrankung nicht in der<br />
Lage sind, höherwertige Anforderungen zu erfüllen, bedarf es<br />
tagesstrukturierender Angebote, Beschäftigungsmöglichkeiten<br />
und Arbeitsgelegenheiten. Hilfen für suchtkranke Menschen,<br />
die gleichzeitig psychisch krank und/oder wohnungslos sind,<br />
müssen besser aufeinander abgestimmt werden. Die LIGA fordert<br />
vom Land <strong>Berlin</strong> Planungsgrundlagen und eine Fortschreibung<br />
des letzten Drogen- und Suchtberichts.<br />
Vier Jahrzehnte Hilfe für Eltern<br />
drogenabhängiger Kinder<br />
Die Selbsthilfe von Eltern drogenabhängiger Kinder und Jugendlicher<br />
hat lange Tradition. Barbara John und die Drogenbeauftragte<br />
des Landes <strong>Berlin</strong>, Christine Köhler-Azara,<br />
würdigen die Arbeit der Elternkreise, Landesverband <strong>Berlin</strong>-<br />
Brandenburg e. V., die seit 40 Jahren unverzichtbare Hilfe für<br />
betroffene Eltern in der Region leisten. Elternkreise sind häufig<br />
die einzige Stelle, an die sich Angehörige von suchtgefährdeten<br />
Kindern und Jugendlichen mit ihren Fragen und Sorgen<br />
wenden können und Verständnis finden.<br />
Jubiläen feiern<br />
FrauSuchtZukunft feiert sein<br />
30-jähriges Jubiläum mit dem<br />
Fachtag »Netzwerke«.<br />
25 Jahre Suchtselbsthilfe feiert der<br />
Verein für alkoholfreies Leben VAL e. V.<br />
Die Fachstelle für Suchtprävention<br />
feiert 6 Jahre Sucht prävention und<br />
Gesundheitsförderung.<br />
Selbsthilfe<br />
Die Guttempler <strong>Berlin</strong>-Brandenburg<br />
initiieren die Gruppe »Junge<br />
Selbsthilfe«.<br />
Fachtage und Konferenzen<br />
Notdienst <strong>Berlin</strong> veranstaltet zwei<br />
Fachtage zu den <strong>Themen</strong> »Erziehung<br />
und Prävention« sowie zu<br />
»Betreuungsangeboten in den<br />
Regionen«.<br />
»Konsum von Drogen und Alkohol in<br />
der Substitutions- oder Entwöhnungstherapie«<br />
ist das Thema beim<br />
5. ADV-Fachtag.<br />
NACOA Deutschland ist das dritte<br />
Mal Veranstalter der Strategiekonferenz<br />
»Kinder aus suchtbelasteten<br />
Familien« in <strong>Berlin</strong>.<br />
Evaluation zur Spritzenvergabe<br />
<strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> <strong>Berlin</strong> unterstützt den Verein Fixpunkt bei einer<br />
Evaluation zur Spritzenvergabe in <strong>Berlin</strong>. <strong>Der</strong> Evaluationsbericht<br />
liegt <strong>2011</strong> vor. Weitere Informationen sind nachzulesen<br />
auf Seite 86.<br />
Kampagne für ein Beratungs- und Testangebot<br />
Mit finanzieller Unterstützung der Deutschen Klassenlotterie<br />
<strong>Berlin</strong> startet der <strong>Paritätische</strong> Wohlfahrtsverband <strong>Berlin</strong> <strong>2011</strong><br />
eine trägerübergreifende Beratungs- und Testkampagne zu HIV,<br />
Aids, Syphilis und Hepatitis C. Injizierend Drogengebrauchende<br />
sind ausdrücklich einbezogen, um bei einer Hepatitis C-Infektion<br />
frühzeitig eine Behandlung zu ermöglichen. An der Kampagne<br />
mit einer Laufzeit von drei Jahren beteiligen sich Fixpunkt,<br />
<strong>Berlin</strong>er Aids-Hilfe, Schwulenberatung und Mann-O-Meter.<br />
Ziel ist, die Testbereitschaft bei den entsprechenden Gruppen<br />
zu erhöhen und damit Betroffene möglichst früh behandeln zu<br />
können. Ein regelmäßiges Beratungs- und Testangebot bei den<br />
freien Trägern in <strong>Berlin</strong> soll damit einhergehen.<br />
Prävention und Schule<br />
Die Tannenhof-Schule <strong>Berlin</strong>-Brandenburg startet ein Präventionsprojekt<br />
»Junger Fußball in <strong>Berlin</strong>« und erhält ihre Anerkennung<br />
als Schulversuch.<br />
Fachreferentin<br />
Heike Drees<br />
Telefon: (030) 31 59 19-28<br />
drees@paritaet-berlin.de<br />
Foto: Anett Bußler<br />
Fachtag »Gesundheit und Haft in <strong>Berlin</strong>«<br />
Gemeinsam mit seinen Trägern setzt sich der <strong>Paritätische</strong> für<br />
eine optimale Betreuung, Versorgung und Behandlung von<br />
Menschen mit Suchterkrankungen, Hepatitiden und HIV/<br />
Aids ein. Auch unter den Bedingungen einer Inhaftierung muss<br />
eine gesundheitliche und psychosoziale Versorgung gewährleistet<br />
sein. <strong>Der</strong> Senator für Justiz und Verbraucherschutz, die Drogenbeauftragte<br />
des Landes <strong>Berlin</strong> und der Geschäftsführer des<br />
<strong>Paritätische</strong>n <strong>Berlin</strong> begrüßen im März <strong>2012</strong> mehr als 200 Expertinnen<br />
und Experten zum Fachtag »Gesundheit und Haft<br />
in <strong>Berlin</strong>«. Die Veranstaltung des <strong>Paritätische</strong>n in Zusammenarbeit<br />
mit beiden Senatsverwaltungen für Justiz und Verbraucherschutz<br />
sowie Gesundheit und Soziales stellt die Lebensqualität<br />
von Menschen in den Mittelpunkt, die von Haft bedroht<br />
sind, sich in Haft befinden oder vor einer Haftentlassung stehen.<br />
In einer Gesprächsrunde mit Inhaftierten beziehungsweise<br />
ehemals Inhaftierten stellen diese ihre Sichtweise vor. In den<br />
insgesamt zehn Workshops werden wichtige Fachthemen diskutiert<br />
und das gegenseitige Verständnis für die unterschiedlichen<br />
Arbeitsbedingungen freier Träger und im Justizvollzug gefördert.<br />
<strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> will die Erfahrungen nutzen und die Zusammenarbeit<br />
auch künftig weiter stärken. Die Dokumentation<br />
zum Fachtag steht zum Download auf www.paritaet-berlin.de<br />
bereit.<br />
Suchthilfe 88 | 89
Psychiatrie<br />
Sinnliche Arbeit in Gemeinschaft. Teilnehmerin im offenen Treff des Unionhilfswerkes Sozialeinrichtungen gGmbH | Foto: Patricia Kalisch<br />
<strong>Themen</strong> <strong>2011</strong> | <strong>2012</strong><br />
› Förderung von psychiatrieerfahrenen Menschen<br />
› Evaluation der Nutzerzufriedenheit<br />
› Trägerbudget<br />
› Leistungstypen, Kostenblätter und Nachweise<br />
› Soziotherapie und Integrierte Versorgung<br />
› Halboffene Einrichtung für Menschen<br />
mit forensischem Hintergrund<br />
Das psychiatrische Hilfesystem ist nach wie vor in Bewegung.<br />
Die Menschen mit Psychiatrieerfahrung und ihre Organisationen<br />
sind erfolgreich in ihren Aktivitäten – mit Unterstützung<br />
des <strong>Paritätische</strong>n.<br />
Die neuen, platzbezogenen Vereinbarungen der Träger,<br />
die vereinbarten Kostenblätter sowie die Anforderungen, die<br />
hinsichtlich der Leistungsnachweise formuliert werden, stellen<br />
nicht nur Herausforderungen an die Träger dar, sondern<br />
doku mentieren auch eine Kontinuität im Verhältnis des neuen<br />
<strong>Berlin</strong>er Senats zu den Trägern der psychiatrischen Hilfen.<br />
Auch in der Soziotherapie wird es darauf ankommen, dass<br />
die Rahmenbedingungen so gestaltet werden können, dass die<br />
Zukunft dieser Leistungsart gesichert ist.<br />
<strong>Der</strong> Landesverband beteiligt sich an Aktivitäten des Gesamtverbandes.<br />
Im Vordergrund steht hier die »Integrierte<br />
Versorgung« sowie die UN-Behindertenrechtskonvention.<br />
Förderung von psychiatrieerfahrenen Menschen<br />
Nach wie vor ist es ein Anliegen des Pariätitschen, Menschen mit<br />
Psychiatrieerfahrung zu unterstützen. Als Höhepunkt der Veranstaltungsreihe<br />
»Unsere Rechte – unser Wissen« ist der Fachtag<br />
»in eigener Sache«, auf dem viele Aspekte der Selbstorganisation<br />
und Erfahrungen diskutiert werden. Daran schließt sich eine<br />
zweitägige internationale Konferenz an: »Auf der Suche nach<br />
dem Rosengarten. Echte Alternativen zur Psychiatrie umsetzen.«<br />
Im Zentrum dieser Konferenz steht die Auseinandersetzung mit
Unter <strong>Paritätische</strong>m Dach<br />
Mehr als 80 Mitgliedsorganisationen mit Angeboten im Bereich der<br />
Betreuung und Beratung von Menschen mit psychischen Störungen<br />
beziehungsweise seelischen Behinderungen. Die meisten Träger bieten im<br />
Rahmen der bezirklichen Pflichtversorgung »Betreutes Wohnen« in<br />
unterschiedlichen Settings an. Im Jahr <strong>2011</strong> hatten sie mehr als 6000 Klientinnen<br />
und Klienten. Es gibt 26 Kontakt- und Beratungsstellen mit niedrigschwelligen<br />
Beratungs-, Gruppen- und Einzelangeboten. Zahlreiche<br />
Zuverdienst- und Integrationsprojekte bieten verschiedene Wege zur<br />
Wiedereingliederung in Arbeitszusammenhänge an. <strong>Der</strong> <strong>Berlin</strong>er Krisendienst<br />
bietet – regional orientiert – stadtweit seine Beratung an. 6 Organisationen<br />
sind im Bereich der Selbsthilfe tätig.<br />
weniger bekannten Ansätzen, die aus dem Erfahrungswissen von<br />
Psychiatrie-Betroffenen entstanden sind. <strong>Der</strong> Kongress wird dokumentiert<br />
und die umfangreiche Dokumentation im Juni <strong>2012</strong><br />
im Rahmen einer Veranstaltung der Öffentlichkeit vorgestellt.<br />
Da mittlerweile eine Reihe von Organisationen von Psychiatrie-Betroffenen<br />
zu den Mitgliedsorganisationen des <strong>Paritätische</strong>n<br />
zählen, wird Anfang des Jahres eine Projektgruppe ins Leben gerufen,<br />
um die Möglichkeiten der Zusammenarbeit zu eruieren.<br />
Evaluation der Nutzerzufriedenheit<br />
Die Träger der psychiatrischen Hilfen sind angehalten, die Zufriedenheit<br />
ihrer Nutzerinnen und Nutzer zu erheben. In diesem<br />
Zusammenhang wird überlegt, eine solche Befragung als<br />
eine »betroffenenkontrollierte Forschung« durchzuführen, als<br />
ein Projekt, welches – im Auftrag der Träger – durch psychiatrieerfahrene<br />
Wissenschaftler selbstbestimmt und kontrolliert<br />
durchgeführt wird. Seit Anfang des Jahres <strong>2012</strong> finden vorbereitende<br />
Arbeiten statt.<br />
Trägerbudget<br />
Zum Ende des Jahres <strong>2011</strong> läuft die dritte Laufzeit des <strong>Berlin</strong>er<br />
Steuerungsmodells und Trägerbudgets aus; das Land <strong>Berlin</strong><br />
kehrt zu einer »platzbezogenen« Vertragsform zurück. Die<br />
in <strong>2011</strong> erstellte Denkschrift sowie daraus resultierende Bemühungen<br />
zur Bildung einer Qualitäts- und Budgetgemeinschaft,<br />
die dem Senat ein konkretes Angebot unterbreitet, sind nicht<br />
UN - Behindertenrechtskonvention<br />
<strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> ist an der<br />
Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention<br />
(BRK) nicht nur im<br />
Rahmen der Verbändekonsultation<br />
der Bundesregierung beteiligt,<br />
sondern auch im Rahmen der<br />
sogenannten Parallelberichterstattung<br />
der »BRK-Allianz« aktiv. In<br />
letzterer haben sich über 60 Verbände<br />
und Organisationen<br />
zusammengeschlossen, um die<br />
Umsetzung der Konvention kritisch<br />
zu begleiten und zu hinterfragen.<br />
Integrierte Versorgung<br />
Bei einer Tagung von Kassen im<br />
Oktober <strong>2011</strong> ist der <strong>Paritätische</strong><br />
<strong>Berlin</strong> mit zahlreichen Mitgliedern<br />
sowie mit einem Vortrag zum Thema<br />
Kooperation und Steuerung<br />
vertreten. Es wird eine Handlungsempfehlung<br />
erstellt mit grundlegenden<br />
Positionen, Anforderungen und<br />
Standards zur Integrierten<br />
Versorgung aus <strong>Paritätische</strong>r Sicht.<br />
erfolgreich, zumal auch Ende <strong>2011</strong> der Wahlkampf und Wahlen<br />
dazwischen kommen.<br />
Die Umstellung der Vereinbarungen mit den Trägern auf<br />
»Plätze« haben zur Folge, dass zahlreiche Träger Erweiterungen<br />
vornehmen und eine Vielzahl von neuen Trägern am psychiatrischen<br />
Hilfesystem partizipieren wollen und Kapazitäten<br />
beantragten – zumal die Entgelte für die nächsten Jahre<br />
erhöht werden. So ist davon auszugehen, dass das psychiatrische<br />
Hilfe system in den nächsten Jahren erheblich expandieren<br />
wird – mit ungewissen Konsequenzen.<br />
Aus diesen Gründen sind politische Aktivitäten nach wie vor<br />
auf die Etablierung eines weiteren Psychiatriebudgets gestellt. Zu<br />
diesem Zweck findet Ende Mai <strong>2012</strong> im Abgeordnetenhaus von<br />
<strong>Berlin</strong> eine Veranstaltung statt, auf der »Governancemodelle«<br />
und »Budgetsteuerungsmöglichkeiten« erörtert werden. Die<br />
Veranstaltung ist insbesondere mit einer Reihe von Bezirks- und<br />
Landesabgeordneten gut besucht.<br />
Leistungstypen, Kostenblätter und Nachweise<br />
Durch die Umstellung des Hilfesystems auf Plätze geraten die<br />
Vereinheitlichung der ambulanten Leistungstypen sowie die besondere<br />
Berücksichtigung von wohnungslosen Menschen in<br />
Bearbeitungsverzug. Dies wird jedoch im nächsten Jahr wieder<br />
aufgenommen. Wichtiges Thema ist die Entwicklung von<br />
Kosten blättern. Sie sollen als Transparenz sichernder Gestehungskostennachweis<br />
eine Grundlage dafür bilden, dass ein Träger an<br />
Fachreferent<br />
Christian Reumschüssel-Wienert<br />
Telefon: (030) 31 59 19-26<br />
reumschuessel@paritaet-berlin.de<br />
Foto: Uli Schulte Döinghaus<br />
Entgeltsteigerungen teilnehmen oder diese beantragen kann. Ergänzt<br />
werden die Verhandlungen um die Einführung von dokumentationsgestützten<br />
Leistungsnachweisen. Die Ergebnisse sollen<br />
in Vereinbarungen und Leistungsbeschreibungen einfließen.<br />
Soziotherapie und Integrierte Versorgung<br />
Die bisher fruchtlos verlaufenden Verhandlungen mit den<br />
Krankenkassen über Vergütungen und Anforderungen führen<br />
dazu, dass sich die Träger von Angeboten der Soziotherapie entschließen,<br />
die Vergütungsverträge zu kündigen, um den Weg<br />
frei zu machen für neue Verhandlungen mit den Leistungsträgern.<br />
Da die Soziotherapie auch Teil der neuen, jüngst geschlossenen<br />
Verträge zur Integrierten Versorgung ist, werden die Verhandlungen<br />
auch Auswirkungen auf jene haben.<br />
Einrichtung für Menschen mit<br />
forensischem Hintergrund<br />
Nach langen Verhandlungen mit dem Senat, dem Krankenhaus<br />
des Maßregelvollzuges und der Immobiliensuche beginnt der<br />
Träger Zeitraum gGmbH mit dem Bau einer halboffenen Einrichtung<br />
für circa 16 Menschen mit einem forensischen Hintergrund.<br />
Allerdings regt sich im Bezirk Pankow heftiger Widerstand<br />
gegen diese Einrichtung, der in einer Bürgerversammlung<br />
mit über 500 Teilnehmern im April <strong>2012</strong> seine Entladung findet.<br />
<strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> unterstützt den Träger Zeitraum sowie den<br />
Bezirk bei seinen weiteren Schritten.<br />
Psychiatrie 90 | 91
Ambulante Pflege<br />
Fördernd begleiten – Tagespflege Schöneberger Insel. Träger: Nachbarschaftsheim Schöneberg Pflegerische Dienste gGmbH | Foto: Jörg Farys<br />
<strong>Themen</strong> <strong>2011</strong> | <strong>2012</strong><br />
› Verhandlungsmarathon zeigt erste Ergebnisse<br />
› AOK-Verhandlungen gescheitert<br />
› Stabilisierung der »Persönlichen Assistenz«<br />
› Familienpflegedienste setzen sich durch<br />
› Psychiatrische häusliche Krankenpflege<br />
mit neuer Vergütungsstruktur<br />
› Gute Pflege braucht Vertrauen<br />
So eindeutig die Erwartungen an das bundespolitische Jahr<br />
der Pflege <strong>2011</strong> und die verbandliche Diskussion zum Reformbedarf<br />
der Pflegeversicherung sind, so überschaubar und<br />
bescheiden muten die Ergebnisse des nun bevorstehenden<br />
Pflege-Neuausrichtungsgesetzes (PNG) an. Einmal mehr wird<br />
deutlich, dass in der Pflege mittlerweile kaum mehr von einem<br />
Erkenntnismangel, sondern von fehlendem Umsetzungswillen<br />
auf Bundesebene gesprochen werden muss. So stehen<br />
für das Referat und die Mitglieder neben der Pflegepolitik insbesondere<br />
der Gestaltungswille auf Landesebene und die Verhandlung<br />
in allen Vertrags- und Vergütungsbereichen im Mittelpunkt.<br />
Die Pflegedienste erreichen mit Unterstützung des<br />
<strong>Paritätische</strong>n eine Vergütungssteigerung im Bereich der häuslichen<br />
Pflege nach Sozialgesetzbuch (SGB) XI um 3,5 Prozent.<br />
Erstmals werden zugleich die neuerliche Rechtsprechung<br />
des Bundessozialgerichts zur Vergütungsfindung aufgegriffen<br />
und ein Verfahren mit den Pflegekassen und der Senatssozialverwaltung<br />
abgestimmt.<br />
Verhandlungsmarathon zeigt erste Ergebnisse<br />
Nach langen und kontroversen Verhandlungen wird gemeinsam<br />
ein neuer Vertrag gemäß § 132a SGB V und eine Vergütungserhöhung<br />
um 3,5 Prozent für die Mitgliedsorganisationen des<br />
<strong>Paritätische</strong>n mit den Innungskrankenkassen (IKK) Brandenburg<br />
und <strong>Berlin</strong> vereinbart. Auch mit dem Verband der Ersatzkassen<br />
(vdek) kann eine Vergütungssteigerung um 3,5 Prozent
Unter <strong>Paritätische</strong>m Dach<br />
27 Träger mit 49 ambulanten Pflegediensten › 1 Koordinierungsstelle<br />
»Rund um Familien mit schwerkranken Kindern«. Zusätzliche Pflegeangebote<br />
einzelner ambulanter Pflegedienste: 1 Station zur Versorgung<br />
Aids-Kranker › 2 Stationen zur Assistenzpflege für Schwerbehinderte<br />
› 2 Stationen mit onkologischen Schwerpunkten › 6 Stationen für<br />
Menschen mit psychischen Erkrankungen › 5 Stationen mit Schwerpunkt<br />
palliativpflegerische Versorgung › 1 Station ambulante Intensivpflege<br />
› 7 Stationen für Leistungen der Familienpflege nach § 38 SGB V.<br />
im beiderseits bewährten pauschalen Vergütungssystem erreicht<br />
werden.<br />
Mit der Bahn-Betriebskrankenkasse (Bahn-BKK) kommt es<br />
zum Schiedsverfahren, da die Bahn-BKK sich weigert, ein zunächst<br />
vereinbartes Verhandlungsergebnis für alle Bahn-BKK-<br />
Versicherten anzuerkennen. Hintergrund ist ein Ansinnen der<br />
Bahn-BKK, Leistungen der Krankenpflege per Ausschreibung<br />
zu vergeben. In dem Schiedsverfahren mit der Bahn-BKK wird<br />
nicht nur die Richtigkeit des Verhandlungsergebnisses festgestellt,<br />
sondern auch der eingetretene Zeitverzug kompensiert.<br />
Die Vergütungen steigen zum 1. Juni <strong>2012</strong> um 4,6 Prozent.<br />
AOK-Verhandlungen gescheitert<br />
<strong>Der</strong> Forderung seitens der <strong>Paritätische</strong>n Verhandlungsgemeinschaft,<br />
die jahrelange Stagnation der Vergütungssätze zur häuslichen<br />
Krankenpflege mit der AOK Nordost aufzubrechen,<br />
wird nicht entsprochen. Detaillierte Analysen zu Krankenpflegeleistungen<br />
und den Verhandlungsangeboten der AOK belegen<br />
sogar eine deutliche Absenkung der Vergütungen. Diese<br />
Verhandlungen müssen somit für gescheitert erklärt werden.<br />
Die geplante Schiedsverhandlung gemäß § 132a SGB V offenbart<br />
die Unzulänglichkeiten dieser Schiedsregelungen: Seitens<br />
der AOK-Aufsichtsbehörde im Brandenburgischen Ministerium<br />
kann auch nach Monaten keine neutrale Schiedsperson<br />
bestimmt werden.<br />
<strong>Berlin</strong>er Pflegedienste<br />
demonstrieren vor AOK-Zentrale<br />
Die Pflegedienste in <strong>Berlin</strong> machen<br />
mit einer geräuschvollen »Fahrt rund<br />
um die AOK« auf die Situation in der<br />
häuslichen Krankenpflege aufmerksam.<br />
Die AOK Nordost verweigert den<br />
Pflegediensten in <strong>Berlin</strong> die notwendige<br />
Anhebung der Vergütungen für<br />
die häusliche Krankenpflege auf das<br />
Niveau von <strong>2011</strong>.<br />
Stabilisierung der »Persönlichen Assistenz«<br />
In umfangreichen Verhandlungen des Referats, der Assistenzpflegedienste<br />
und Assistenznehmer mit der Senatssozialverwaltung<br />
wird der Leistungskomplex (LK) 32 »Persönliche<br />
Assistenz« inhaltlich weiterentwickelt und eine neue Stundenvergütung<br />
verabredet. Fach- und Betroffenenexpertise und<br />
nicht zuletzt auch das große und zum Teil spektakuläre Engagement<br />
und der Einsatz vieler Assistenznehmer und Assistenznehmerinnen<br />
führen zu einem wichtigen sozialpolitischen<br />
Signal und der bereits lang überfälligen Stabilisierung der »Persönlichen<br />
Assistenz«.<br />
Familienpflegedienste setzen sich durch<br />
bei der Haushaltshilfe<br />
Das Referat verhandelt für die Familienpflege- und Haushaltsdienste<br />
neue Stundensätze mit dem Verband der Ersatzkassen<br />
(vdek). Erstmals seit über zehn Jahren werden in diesem Bereich<br />
die Vergütungen substanziell angehoben. Auch mit der<br />
AOK Nordost können für Familienpflegedienste die Vergütungen<br />
erhöht werden.<br />
Psychiatrische häusliche Krankenpflege<br />
mit neuer Vergütungsstruktur<br />
Das Referat überführt zusammen mit den Mitgliedsorganisationen<br />
die Arbeitsergebnisse einer gemeinsamen Arbeitsgruppe<br />
mit der AOK Nordost zur ambulanten psychiatrischen<br />
Fachreferent<br />
Dr. Oliver Zobel<br />
Telefon: (030) 31 59 19-30<br />
zobel@paritaet-berlin.de<br />
Foto: Privat<br />
Pflege (APP) in die Verhandlung einer neuen Vergütungsstruktur.<br />
Dieser über zweijährige wertschätzende und konstruktive<br />
gemeinsame Arbeits- und Verhandlungsdialog ermöglicht im<br />
Ergebnis eine höhere Individualität und Flexibilität beim Patienten<br />
und insbesondere eine nachhaltigere Stabilisierung der<br />
Versorgung in der psychiatrischen häuslichen Krankenpflege<br />
(psychHKP).<br />
Gute Pflege braucht Vertrauen<br />
Das Dauerthema von pauschalen Betrugsvorwürfen an die ambulante<br />
Pflege wird weiter instrumentalisiert – ohne tatsächliche<br />
Substanz oder Konkretisierung. Auch sich zuspitzende<br />
massive Vorwürfe des Sozialstaatssekretärs Michael Büge begründen<br />
sich nur auf »arithmetischen Hochrechnungen« einzelner<br />
Fälle. <strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> spricht sich deutlich dafür aus, dass<br />
Anzeige gegen betroffene Einrichtungen erstattet werden solle,<br />
statt »Rufmord« an einer ganzen Branche zu betreiben. Die Gesprächsangebote<br />
des Verbandes zum Thema werden spät aber<br />
letztlich konstruktiv aufgegriffen: Mit dem Fachdialog »Zusammenarbeit<br />
im Rahmen der Hilfe zur Pflege« mit der Senatsverwaltung<br />
verstetigt sich die notwendige Transparenz und Problemerörterung.<br />
Ambulante Pflege 92 | 93
<strong>Themen</strong> <strong>2011</strong> | <strong>2012</strong><br />
› Verständigung auf Vergütungsrahmen<br />
für die Jahre <strong>2012</strong> und 2013<br />
› Überarbeitung der Rahmenverträge<br />
gemäß § 75 SGB XI<br />
› Erörterung der Rahmenverträge<br />
Tages- und Kurzzeitpflege<br />
› Pflegeneuausrichtungsgesetz (PNG)<br />
Die Leistungsträger und die Verbände der Leistungserbringer<br />
in <strong>Berlin</strong> setzen sich in der Arbeitsgruppe § 75 SGB XI mit den<br />
veränderten Leistungsverpflichtungen auseinander. Diese hatten<br />
sich aus der Verständigung auf Bundesebene zu den zu erbringenden<br />
Pflegeleistungen mit den Maßstäben und Grundsätzen<br />
für die Qualität und die Qualitätssicherung ergeben.<br />
Insbesondere gilt es, die sich aus diesen Veränderungen resultierenden<br />
Auswirkungen auf die Einrichtungs vergütungen zu<br />
bestimmen. Die in den Vergütungskalkulationen zu berücksichtigenden<br />
linearen Vergütungsanhebungen sind ein weiterer<br />
wichtiger Verhandlungspunkt. Trotz der komplexen Thematik<br />
verlaufen die Verhandlungen in erfreulich sachlicher<br />
Atmosphäre. In der innerverbandlichen Gremienarbeit werden<br />
die Verhandlungsschritte jeweils rekapituliert, sodass nahezu<br />
parallel zu den Verhandlungen bereits die Akzeptanzwerte<br />
möglicher Verhandlungsergebnisse aus <strong>Paritätische</strong>r<br />
Sicht verlässlich zu erkennen sind.<br />
Verständigung auf Vergütungsrahmen <strong>2012</strong>/2013<br />
Für ausgewählte Stellenprofile für Beauftragte für das Qualitätsmanagement<br />
(QMB) sowie Sozialarbeit werden Richtwertverbesserungen<br />
vereinbart: ab 01. 04. <strong>2012</strong> ein Richtwert von<br />
1:150 (zuvor 1:200) für QMB, ab 01. 01. 2013 für die Sozialarbeit<br />
1:150 (zuvor 1:200). Die Streckung der Richtwertanpassungen<br />
über einen längeren Zeitraum soll dazu beitragen,<br />
die erforderlichen personellen Anpassungsmaßnahmen<br />
Pflegebedürftige<br />
Menschen in Heimen<br />
Erinnern – Einblicke in den Alltag des Pflegewohnheimes Plänterwald | Foto: Unionhilfswerk Sozialeinrichtungen gGmbH
Unter <strong>Paritätische</strong>m Dach<br />
19 Träger mit 4844 Plätzen vollstationär › 12 Träger mit 358 Plätzen<br />
Tagespflege › 4 Träger mit 60 Plätzen Kurzzeitpflege.<br />
allmählich angehen zu können, um auf zu dynamische Preissprünge<br />
zu verzichten.<br />
Als lineare Fortschreibungsfaktoren für Sachkostensteigerungen<br />
werden für <strong>2012</strong> 2,75 Prozent und für 2013 1,75 Prozent<br />
als Kalkulationsgrundlage vereinbart. Bei Personalkostensteigerungen<br />
für die Jahre <strong>2012</strong> und 2013 sind es jeweils 2,55 Prozent.<br />
Nach wie vor sind die Vergütungsanträge für die Einrichtungsträger<br />
die Voraussetzung, Vergütungsfortschreibungen zu<br />
erhalten. Wegen eines stärkeren Bezuges zur absoluten Höhe<br />
der Personalkosten verändert sich in <strong>Berlin</strong> das Gesamtvergütungssystem<br />
für die vollstationäre Pflege allmählich: Die »Preislandschaft«<br />
wird differenzierter, allerdings ohne dass es parallel<br />
eine differenziertere Leistungsstruktur gibt. Da Personalkosten<br />
in Einrichtungen etwa 80 Prozent der Gesamtvergütungen in<br />
den Einrichtungen für die pflegerischen Leistungen bedingen,<br />
sind die Tarifwerke der Einrichtungsträger ein Kalkulationsfaktor,<br />
der sich allmählich stärker bemerkbar macht.<br />
Überarbeitung der Rahmenverträge<br />
gemäß § 75 SGB XI<br />
Ziel der Rahmenverträge ist es, eine wirksame und wirtschaftliche<br />
pflegerische Versorgung der Versicherten zu gewähr leisten.<br />
Die detaillierten Regelungen der Pflegeversicherung geben<br />
schon immer präzise Rahmenbedingungen vor. Über mehrere<br />
Novellen im Pflegeversicherungsrecht hinweg hat sich inzwischen<br />
eine wesentliche Veränderung im Vergleich zu den ur-<br />
sprünglichen Vorgaben entwickelt. Diese gilt es, in den neu<br />
formulierten Rahmenverträgen, zunächst zur vollstationären<br />
Pflege, hinreichend zu erfassen.<br />
<strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> bemüht sich, für seine Mitgliedsorganisationen<br />
zu dieser Problematik einiges an klarstellenden Informationen<br />
zu liefern. Die jeweilige Umsetzung in den Einrichtungen<br />
ist aber in jedem Falle eine Belastung für den Dialog zwischen<br />
Heimbewohnerinnen und Heimbewohnern, Heimplatzinteressierten<br />
und Einrichtungen.<br />
Es ist zu befürchten, dass es unmöglich bleiben wird, die<br />
konkreten Leistungsverpflichtungen aus dem SGB XI zur vollständigen<br />
Deckung der im <strong>Berlin</strong>er Wohnteilhabegesetz formulierten<br />
Anforderungen zu bringen. Das Thema wird mit Nachdruck<br />
weiterhin zu verfolgen sein.<br />
Tages- und Kurzzeitpflege<br />
Die Rahmenverträge gemäß § 75 SGB XI für die Leistungsfelder<br />
Tagespflege und Kurzzeitpflege sind derzeit noch nicht<br />
abschließend verhandelt. Auf die Verhandlungsergebnisse des<br />
vollstationären Bereichs kann allerdings bei vielen Formulierungen<br />
bereits zurückgegriffen werden. Es zeichnet sich ab, dass<br />
auch für die Leistungsfelder Tagespflege und Kurzzeitpflege<br />
Richtwertanpassungen vorzunehmen sind. Mit abschließend<br />
überarbeiteten Rahmenverträgen zum Herbst <strong>2012</strong> kann gerechnet<br />
werden.<br />
Fachreferent<br />
Rainer Lachenmayer<br />
Telefon: (030) 860 01-171<br />
lama@paritaet-berlin.de<br />
Foto: Anett Bußler<br />
Pflegeneuausrichtungsgesetz (PNG)<br />
Die Gesetzesnovelle mit den ersten erkennbaren Grundzügen<br />
wird allgemein mit großer Enttäuschung aufgenommen.<br />
Die dem PNG-Entwurf folgenden Verbesserungs- und Veränderungsvorschläge<br />
führen zu einem breiten fachlichen Dialog.<br />
Es ist bislang nicht einzuschätzen, wie das PNG zukünftig exakt<br />
beschaffen sein wird. Die Verbesserungen für Pflegebedürftige<br />
werden weitaus bescheidener ausfallen, als dies aufgrund<br />
der politischen Vorankündigung zu erhoffen war. In der aktuellen<br />
Phase bemüht sich der <strong>Paritätische</strong> <strong>Berlin</strong> gemeinsam mit<br />
dem Gesamtverband sicherzustellen, dass die politischen Positionen<br />
auch aktuell ihren Abgleich mit praktischen Einschätzungen<br />
finden. Es geht dabei um die Möglichkeit, im Anhörungsverfahren<br />
zumindest Korrekturen anzuregen.<br />
Pflegebedürftige Menschen in Heimen 94 | 95
Hospize<br />
Gespräch mit Tiefgang. Besucherin im Hospiz. Träger: Nachbarschaftsheim Schöneberg Pflegerische Dienste gGmbH | Foto: Stefan Schütz<br />
<strong>Themen</strong> <strong>2011</strong> | <strong>2012</strong><br />
› Vergütungsverhandlungen für stationäre Hospize<br />
› Neue Vertragsperspektiven bei der Spezialisierten<br />
Ambulanten Palliativversorgung<br />
› Vom Leben und Sterben älterer Einwanderer<br />
› Runder Tisch Hospiz und Palliative Geriatrie<br />
› Bürger gründen Stiftung für das Ricam Hospiz<br />
Bereits zum 14. Mal veranstaltet der Hospiz- und PalliativVerband<br />
<strong>Berlin</strong> e. V. unter Beteiligung <strong>Paritätische</strong>r Träger Mitte<br />
Oktober <strong>2011</strong> die Hospizwoche in <strong>Berlin</strong>. <strong>Berlin</strong>erinnen und<br />
<strong>Berlin</strong>er, Betroffene und ihre Angehörigen, die Fachöffentlichkeit<br />
und interessierte Ehrenamtliche sind in zahlreichen<br />
Veranstaltungen zu den <strong>Themen</strong> rund um Sterben, Tod und<br />
Trauer eingeladen und erhalten neue Einblicke in die konkrete<br />
Arbeit ambulanter und stationärer Hospiz-Einrich tungen.<br />
Dieses Engagement und die breite Unterstützung sind die<br />
zentralen Fundamente des Hospizgedankens. Und der Hospizgedanke<br />
steht mehr denn je unter der Leitidee, die palliativgeriatrischen,<br />
interkulturellen und hospiz lichen Kompetenzen<br />
sowie die Kommunikation zwischen allen aktiven und<br />
unterstützenden Akteuren weiter zu vernetzen.<br />
Vergütungsverhandlungen<br />
für stationäre Hospize<br />
Im Oktober <strong>2011</strong> wird der landeseinheitliche Bedarfssatz für<br />
die stationären Hospize in <strong>Berlin</strong> mit den Krankenkassen neu<br />
verhandelt. Die Verhandlungsergebnisse bilden nicht nur die<br />
steigenden Personalkosten ab, sondern berücksichtigen anteilig<br />
auch den notwendigen Weiterentwicklungsbedarf in der Hospizentwicklung<br />
wie beispielsweise den steigenden Aufwand zur<br />
Koordination der ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.<br />
Damit erhalten die Mitgliedsorganisationen eine stabile<br />
Finanzierungsgrundlage für ihre Leistungen bis Ende 2013.
Unter <strong>Paritätische</strong>m Dach<br />
12 ambulante Hospizdienste, darunter 1 interkultureller Hospizdienst<br />
› 5 stationäre Hospize, davon 1 Hospiz für Kinder, Jugendliche und junge<br />
Erwachsene › 2 Informations- und Beratungsstellen › Anlaufstelle und<br />
Ansprechpartner für alle, die im Zusammenhang mit Sterben, Tod und Trauer<br />
Fragen haben oder Orientierung suchen › 1 Koordinierungsstelle rund um<br />
Familien mit schwerkranken Kindern.<br />
Neue Vertragsperspektiven bei der<br />
Spezialisierten Ambulanten Palliativversorgung<br />
In der Spezialisierten Ambulanten Palliativversorgung (SAPV)<br />
bleibt die Lücke von Anspruch der Pflege und vertraglicher<br />
Wirklichkeit mit den Krankenkassen unverändert groß. Unter<br />
Beteiligung <strong>Paritätische</strong>r Mitglieder schließt sich das <strong>Berlin</strong>er<br />
Aktionsbündnis Ambulante Palliativpflege (BAAP) zu einem<br />
Verein zusammen. Zudem verpflichtetet sich die federführende<br />
Krankenkasse AOK Nordost infolge eines sozialgerichtlichen<br />
Vergleichs, das BAAP und damit die Pflege in den Vertrag zur<br />
SAPV aufzunehmen und sich dafür bei den anderen Vertragspartnern<br />
der Kassenärztlichen Vereinigung <strong>Berlin</strong> und dem Verein<br />
Home Care <strong>Berlin</strong> einzusetzen.<br />
Dies könnte erstmals die Voraussetzungen schaffen, die<br />
Pflege formell und tatsächlich an dem Vertrag und damit an<br />
notwendigen Verhandlungen zu beteiligen. Unverändert wird<br />
dabei weiter gelten, schwerstkranken und sterbenden Menschen<br />
einen würdevollen und selbstbestimmten Abschied zu<br />
ermöglichen, der nur im Zusammenwirken aller Professionen<br />
und Institutionen gelingen kann.<br />
Vom Leben und Sterben älterer Einwanderer<br />
Die Fachtagung »Am Lebensende fern der Heimat – Tod und<br />
Sterben in einer Migrationsgesellschaft« des Humanistischen<br />
Verbandes, des interkulturellen Hospizes Dong Ban Ja und der<br />
Friedrich Ebert Stiftung ist mit Unterstützung des <strong>Paritätische</strong>n<br />
radioBERLIN 88,8-Hörer spenden<br />
für das Kinderhospiz Sonnenhof<br />
Die Spendenbereitschaft wird durch<br />
einen ungewöhnlichen Adventskalender<br />
angefeuert: Unter dem Motto<br />
»Von <strong>Berlin</strong>ern für <strong>Berlin</strong>er – made in<br />
<strong>Berlin</strong>« stellen <strong>Berlin</strong>er Geschäfte<br />
Geschenke für jedes Türchen zur<br />
Verfügung. So spenden Berli nerinnen<br />
und <strong>Berlin</strong>er in nur einer<br />
Woche mehr als 35.000 Euro für das<br />
Kinderhospiz Sonnenhof.<br />
Kinderhospiztag<br />
Zum Tag der Kinderhospizarbeit im<br />
Februar präsentiert die Björn Schulz<br />
Stiftung den Rohbau für die<br />
Erweiterung des Sonnenhofs und<br />
begleitet den Tag mit Fachvorträgen.<br />
das zentrale Thema im Februar <strong>2012</strong>. Begegnungen mit Patienten<br />
und ihren Familien mit einer Migrationsgeschichte werden<br />
im Pflegealltag immer wieder als eine Herausforderung<br />
wahrgenommen. Pflegeeinrichtungen, Krankenhäuser, Altenheime<br />
und Hospizdienste sind zum Teil kaum auf die Sterbebegleitung<br />
von Menschen mit fremdem kulturellen Hintergrund<br />
vorbereitet. Schnell können die Bedürfnisse eines sterbenden<br />
Migranten und seiner Angehörigen in den Hintergrund gedrängt<br />
werden, sobald es um Diagnose, Forschung und Hygiene<br />
geht. Was bedeutet es, fern der Heimat zu sterben und<br />
welche Schlüsse lassen sich daraus für die Mitarbeiterschaft in<br />
Pflegeeinrichtungen, Altenheimen, Krankenhäusern und Hospizdiensten<br />
ziehen? Diesen und weiteren Fragen stellen sich die<br />
Erfahrungsberichte und Praxisbeispiele ganz im Sinne der Tatsache,<br />
dass sich die Qualität einer Gesellschaft auch im Umgang<br />
mit den Sterbenden und der Abschiedskultur zeigt.<br />
Mittlerweile leben 1,4 Millionen über 65-Jährige mit einer<br />
Migrationsgeschichte in Deutschland, davon unter anderem<br />
170 000 Türken, 130 000 Polen, 106 000 Russen und<br />
130 000 Asiaten – Menschen, auf deren kulturspezifische Bedürfnisse<br />
sich die Pflege, die medizinische Versorgung und die<br />
Sozialdienste einstellen müssen.<br />
Runder Tisch Hospiz und Palliative Geriatrie<br />
<strong>Der</strong> Runde Tisch Hospiz- und Palliativversorgung und die Arbeitsgruppe<br />
Hospiz- und Palliativkultur verstetigen das Thema<br />
Fachreferent<br />
Dr. Oliver Zobel<br />
Telefon: (030) 31 59 19-30<br />
zobel@paritaet-berlin.de<br />
Foto: Privat<br />
Hospizkultur und Palliativkompetenz in vollstationären Pflegeeinrichtungen.<br />
Einen besonderen Stellenwert nehmen zum Beispiel<br />
die Pflegewohnheime des Unionhilfswerks ein. <strong>Themen</strong><br />
wie Angehörigenarbeit, Trauer der Mitarbeiter und ethische<br />
Entscheidungen werden in den Fokus gerückt. Zugleich steht<br />
die mittlerweile sechste Fachtagung des Kompetenzzentrums<br />
Palliative Geriatrie im Oktober <strong>2011</strong> ganz im Zeichen der Aufgabe<br />
»Leben können – Sterben dürfen. Hospizkultur und Palliative<br />
Care als Wegbegleiter für eine neue Altenpflege«.<br />
Bürger gründen Stiftung für das Ricam Hospiz<br />
In einer feierlichen Gründungszeremonie stellt sich die Ricam<br />
Hospiz Stiftung im Rahmen der dritten <strong>Berlin</strong>er Stiftungswoche<br />
im April <strong>2012</strong> erstmals der Öffentlichkeit vor. Die Stiftung<br />
konnte mit einem Vermögensstock von 80.000 Euro ausgestattet<br />
werden. Durch Zustiftungen von Bürgerinnen und<br />
Bürgern wird das Kapital langfristig erhöht, um auch zukünftig<br />
die vielfältigen Angebote des Ricam Hospizes für Patienten<br />
und deren Familien zu erhalten und weiterzuentwickeln.<br />
Hospize 96 | 97
Krankenhäuser<br />
OP Besichtigung – Tag der offenen Tür im Jüdischen Krankenhaus <strong>Berlin</strong> | Foto: Kerstin Wüstenhöfer-Loges<br />
<strong>Themen</strong> <strong>2011</strong> | <strong>2012</strong><br />
› <strong>Berlin</strong>er Krankenhausplanung<br />
› Investitionsfinanzierung der<br />
Krankenhäuser in <strong>Berlin</strong><br />
› Landesbasisfallwert <strong>2012</strong> und<br />
Psychiatrie-Entgelt-Gesetz<br />
› Aktuelle Entwicklungen bei den Mitgliedern<br />
Die Zukunft des Jüdischen Krankenhauses, des Paulinenkrankenhauses<br />
und der Entzugsstation Count Down des Drogentherapie-Zentrums<br />
<strong>Berlin</strong> ist mit der unbefristeten Aufnahme<br />
in den <strong>Berlin</strong>er Krankenhausplan abgesichert. Wie weit geplante<br />
Bettenreduzierungen einzelne Krankenhausträger betreffen,<br />
ist derzeit noch nicht absehbar.<br />
Die Krankenhäuser unter <strong>Paritätische</strong>m Dach haben den<br />
Prozess der DRG-Einführung (Diagnosebezogene Fallpauschalen)<br />
erfolgreich bewältigt. Die Qualitätsentwicklung wird<br />
fortgesetzt.<br />
Die privaten und gemeinnützigen Krankenhausträger müssen<br />
darauf drängen, dass das Land <strong>Berlin</strong> bei der Krankenhauspolitik<br />
nicht nur die eigenen Landesbetriebe im Blick hat.<br />
Gespräche der <strong>Berlin</strong>er Krankenhausgesellschaft (BKG)<br />
mit der neuen politischen Spitze der Gesundheitsverwaltung<br />
zum gemeinsamen Landesgremium laut GKV-Gesetz verlaufen<br />
erfolgreich.<br />
Krankenhausplanung<br />
Laut Doppelhaushalt sollen bis zum Jahr 2015 169 Betten in<br />
einzelnen Krankenhäusern abgebaut werden. Die konkrete<br />
Umsetzung dieser Planung ist noch offen und gilt es kritisch<br />
im Auge zu behalten.<br />
<strong>Berlin</strong> liegt im Bundesvergleich hinsichtlich Betten-Auslastung<br />
und auch Verweildauer weit vorn. Die Kostenstrukturen<br />
liegen im Durchschnitt aller Bundesländer.
Unter <strong>Paritätische</strong>m Dach<br />
2 Akutkliniken mit folgender Bettenzahl: Jüdisches Krankenhaus<br />
<strong>Berlin</strong> mit 300 Betten und Paulinenkrankenhaus mit 148<br />
Betten – darunter 21 mit Beatmungskapazität.<br />
Das Drogentherapie-Zentrum <strong>Berlin</strong> bietet mit der Entzugsstation<br />
Count Down 12 Plätze für qualifizierte Entgiftung an.<br />
Die Krankenhausträger mahnen an, dass es zu wenig Betten<br />
für die psychiatrische Versorgung gibt. Besonders groß ist der<br />
Mangel im Bereich der Kinderpsychiatrie. Diese Einschätzung<br />
wird von den Experten des Psychiatriebeirats bei der Senatsverwaltung<br />
Gesundheit und Soziales geteilt. Dennoch sind bisher<br />
keine Konsequenzen für die Krankenhausplanung des Landes<br />
erkennbar.<br />
Die BKG erarbeitet eine Stellungnahme zum Eckpunktepapier<br />
zur Errichtung eines gemeinsamen Landesgremiums<br />
laut GKV-Gesetz. Nach Gesprächen mit der neuen politischen<br />
Spitze der <strong>Berlin</strong>er Gesundheitsverwaltung finden wesentliche<br />
Punkte Berücksichtigung. Unter anderem soll eine Geschäftsordnung<br />
anstelle einer Rechtsverordnung die Arbeit des Landesgremiums<br />
regeln.<br />
Investitionsfinanzierung der<br />
Krankenhäuser in <strong>Berlin</strong><br />
Die Investitionsplanung des Landes von 2009 – 2013 zeigt eine<br />
enorme Schieflage zugunsten der Landesbetriebe Charité und<br />
Vivantes. Für das Jahr <strong>2012</strong> sind für die Charité 87 Millionen<br />
Euro vorgesehen – im Einzelplan Bildung, Wissenschaft und<br />
Forschung. Im Einzelplan Gesundheit sind für die Investitionen<br />
aller anderen <strong>Berlin</strong>er Krankenhäuser zusammen 58,1 Millionen<br />
Euro eingeplant. Davon gehen allein 12 Millionen an<br />
Vivantes. Für alle privaten und gemeinnützigen Krankenhäuser<br />
zusammen sind mit 46,1 Millionen Euro kaum mehr als die<br />
Tarifausgleichsrate<br />
Zahlreiche Aktivitäten der Deutschen<br />
Krankenhausgesellschaft DKG haben<br />
erreicht, dass die im Juni <strong>2012</strong><br />
vorliegenden Änderungsanträge<br />
zum Entwurf des Psychiatrie-Entgeld-Gesetzes<br />
eine Tarifausgleichsrate<br />
mit einem Volumen von 280 Millionen<br />
Euro vorsehen. Sie soll über<br />
eine Anpassung der Landesbasisfallwerte<br />
um circa 0,5% im Jahr <strong>2012</strong><br />
umgesetzt werden.<br />
Erfahrungsaustausch:<br />
Regelmäßig treffen sich auch<br />
weiterhin die Vertreter <strong>Paritätische</strong>r<br />
Landesverbände, die Krankenhäuser<br />
vertreten, zum lebhaften strategischen<br />
Gedankenaustausch. Die<br />
Ver treterin des <strong>Paritätische</strong>n Gesamtverbandes<br />
bringt die Diskussionsergebnisse<br />
in die Beratungen des<br />
Vorstands der Deutschen<br />
Krankenhausgesellschaft ein.<br />
Hälfte der Charité-Investitionen eingeplant – wobei die meisten<br />
Krankenhäuser leer ausgehen.<br />
Ein gemeinsames Papier der BKG und der Senatsgesundheitsverwaltung<br />
von <strong>2011</strong> (vor den Wahlen) spricht von einem Investitionsstau<br />
und macht eine jährliche Rate von über 160 Millionen<br />
Euro geltend. Von den <strong>Berlin</strong>er Krankenhausträgern liegen<br />
Bedarfsmeldungen in Höhe von 580 Millionen Euro vor.<br />
Die Investitionsplanung des Landes und der Haushalt <strong>2012</strong><br />
sprechen eine andere Sprache. Die Ansätze für Investitionszuschüsse<br />
liegen ohne Charité bei 55,7 Millionen für <strong>2011</strong> beziehungsweise<br />
57,7 Millionen Euro für <strong>2012</strong>. Davon gehen allein<br />
rund 12 Millionen an Vivantes.<br />
Aus Sicht des <strong>Paritätische</strong>n kommt der Staat seinen Verpflichtungen<br />
nach dem Krankenhaus-Finanzierungsgesetz völlig<br />
unzulänglich nach. <strong>Der</strong> Doppelhaushalt <strong>2012</strong>/2013 sieht<br />
viel zu geringe Mittel für Investitionen im Krankenhausbereich<br />
vor. Zudem werden die Eigenbetriebe deutlich bevorzugt.<br />
Landesbasisfallwert und<br />
Psychiatrie-Entgelt-Gesetz<br />
Die Verhandlungen der BKG mit den Krankenkassenverbänden<br />
zum Landesbasisfallwert <strong>2012</strong> führen im Frühjahr <strong>2012</strong> zum Erfolg:<br />
<strong>Der</strong> neue Landesbasisfallwert beläuft sich auf 2955 Euro –<br />
20 Euro über dem Vorjahr. Unabhängig vom Verhandlungsergebnis<br />
auf Landesebene steht eine Erhöhung des Landesbasisfallwerts<br />
mit dem Psychiatrie-Entgeltgesetz in Aussicht (siehe oben).<br />
Ansprechpartnerin<br />
Elke Krüger, stv. Geschäftsführerin<br />
Telefon: (030) 860 01-101<br />
krueger@paritaet-berlin.de<br />
Foto: Eberhard Auriga<br />
Aktuelle Entwicklungen bei den Mitgliedern<br />
Jüdisches Krankenhaus <strong>Berlin</strong>: Nach 2006 und 2009 erhält das<br />
Jüdische Krankenhaus <strong>Berlin</strong> im Jahr <strong>2012</strong> erneut das begehrte<br />
Zertifikat der KTQ® (Kooperation für Transparenz und Qualität<br />
im Gesundheitswesen). KTQ® ist das führende Verfahren für<br />
die Qualitätszertifizierung von Krankenhäusern in Deutschland.<br />
Trotz der unterfinanzierten Investitionsplanung des Landes<br />
<strong>Berlin</strong> gelingt es dem Jüdischen Krankenhaus, Investitionszuschüsse<br />
für die Erweiterung der Rettungsstelle, für die Sanierung<br />
der Pflegestation und für eine Neuordnung und Sanierung<br />
des OP-Bereichs zu bekommen.<br />
Paulinenkrankenhaus: Auch das Paulinenkrankenhaus ist bis<br />
September 2013 mit dem renommierten Zertifikat KTQ® ausgezeichnet.<br />
Im Sommer <strong>2011</strong> wird nach umfangreichen Umbauten die<br />
erweiterte Intensivstation im Erdgeschoss eröffnet. Damit sind<br />
alle Kapazitäten für die Intensivbehandlungspflege auf einer<br />
Station konzentriert.<br />
Seit <strong>2011</strong> arbeitet das Paulinenkrankenhaus nach einem<br />
neuen Pflegekonzept unter Einbeziehung von examinierten<br />
Pflegeassistenten. Zur Ausbildung der neuen Berufsgruppe etabliert<br />
das Paulinenkrankenhaus in Kooperation mit der Wannseeschule<br />
einen neuen Ausbildungsgang für Pflegeassistenten.<br />
Krankenhäuser 98 | 99
<strong>Themen</strong> <strong>2011</strong> | <strong>2012</strong><br />
› Infrastrukturförderprogramm Stadtteilzentren<br />
› Zukunft Nachbarschaftsarbeit<br />
› Das Fest der Nachbarn<br />
› Modellprojekte zur Inklusion<br />
› Kleine Antwort auf den demographischen Wandel<br />
› Kiezatlas – Preisträger des Medienpreises <strong>2011</strong><br />
› Neue Wege für Lernpaten<br />
Die Förderung der Stadtteilzentren im Zeitraum von <strong>2011</strong> bis<br />
2015 ist über einen Kooperationsvertrag zwischen der Senatsverwaltung<br />
für Integration, Arbeit und Soziales und dem <strong>Paritätische</strong>n<br />
<strong>Berlin</strong> geregelt. Auf diese Weise kann der Verband<br />
seine achtjährigen Erfahrungen als Treuhänder im Rahmen<br />
des Stadtteilvertrages einbringen und sich an der inhaltlichen<br />
Weiterentwicklung des berlinweiten Netzes der Stadtteilzentren<br />
beteiligen. Das Kooperationsgremium, von den Vertragspartnern<br />
zur Zusammenarbeit eingerichtet, setzt seine Arbeit<br />
fort. Die Stadtteilzentren erreichen die vorgegebenen Ziele<br />
mit hoher Motivation. Dennoch ist die Zusammenarbeit zwischen<br />
Zuwendungsgeber, dem Landesamt für Gesundheit und<br />
Soziales (LaGeSo) sowie den geförderten Projekten noch erheblich<br />
zu verbessern. Die als überbordend empfundenen bürokratischen<br />
Anforderungen des Zuwendungsgebers an die<br />
Projekte sind eine der Schwierigkeiten. Hinzu kommen die<br />
hohen Anforderungen der Verwendungsnachweise und Prüfungen<br />
nach den EU Förderrichtlinien im Rahmen der EFRE<br />
Projektförderungen.<br />
Zukunft Nachbarschaftsarbeit<br />
In der Koalitionsvereinbarung von SPD und CDU nach den<br />
Wahlen im Herbst <strong>2011</strong> ist der politische Wille verankert, die<br />
Nachbarschaftsarbeit mit Projekten weiter zu entwickeln und<br />
die einzelnen bezirklichen Regionen zu erreichen. Die Umsetzung<br />
ist noch unklar. Ein Schwerpunkt liegt in der Vernetzung<br />
Nachbarschaftszentren und<br />
Selbsthilfe-Kontaktstellen<br />
Präsentation einer Bewohnerbefragung – Nachbarschaftshaus Urbanstraße e. V. | Foto: Pia Domani
Unter <strong>Paritätische</strong>m Dach<br />
27 Nachbarschaftshäuser in allen <strong>Berlin</strong>er Bezirken › 12 Selbsthilfekontaktstellen,<br />
eine pro Bezirk › 16 Senioren- und Selbsthilfeprojekte › 42<br />
zusätzliche EFRE-Projekte der Stadtteilzentren › 5 zusätzliche ESF-Projekte<br />
der Stadtteilzentren.<br />
der unterschiedlichen Förderprogramme des Landes <strong>Berlin</strong>, in<br />
den Quartieren über Quartiersmanagement sowie in den Sozialräumen<br />
der Bezirksregionen über die »Aktionsräume Plus«.<br />
Dazu findet ein erster gemeinsamer Austausch zwischen der Senatsverwaltung<br />
für Stadtentwicklung, der Senatsverwaltung für<br />
Soziales unter Beteiligung des <strong>Paritätische</strong>n und den Bezirken<br />
statt.<br />
Das Fest der Nachbarn<br />
Ende Mai <strong>2012</strong> findet der Europäische Tag der Nachbarschaft<br />
statt, an dem sich viele Nachbarschaftszentren des <strong>Paritätische</strong>n<br />
beteiligen. <strong>Der</strong> Verband für sozialkulturelle Arbeit, Mitglied im<br />
<strong>Paritätische</strong>n, organisiert und koordiniert die Aktivitäten. Ganz<br />
Europa feiert diesen Tag und Millionen von Europäern treffen<br />
sich mit ihren Nachbarn, um das Zusammenleben in den Städten<br />
freundlicher und solidarischer zu gestalten.<br />
Modellprojekte zur Inklusion<br />
Zwei Mitgliedsorganisationen beteiligen sich in Kooperation<br />
mit dem <strong>Paritätische</strong>n und den jeweiligen Bezirksämtern an<br />
Modellprojekten zur praktischen Umsetzung von Inklusion.<br />
Das Stadteilzentrum Pankow legt im Ergebnis im Sommer<br />
<strong>2011</strong> einen »Kiezatlas für alle – Pankower Lieblingsorte« vor.<br />
Pankower Bürgerinnen und Bürger mit geistiger Behinderung<br />
und ohne Behinderung stellten gemeinsam diesen barrierefreien<br />
Kiezatlas in einfacher Sprache zusammen.<br />
60 Jahre Verein für sozialkulturelle<br />
Arbeit<br />
Im November <strong>2011</strong> hält der Verein<br />
für sozial-kulturelle Arbeit bei einem<br />
Festempfang im <strong>Berlin</strong>er Rathaus<br />
anlässlich seines 60. Geburtstages<br />
Rückbesinnung auf die Wurzeln der<br />
Verbandsarbeit und Ausblick auf<br />
zukünftige Herausforderungen.<br />
Das Nachbarschaftszentrum ufafabrik öffnete im Rahmen des<br />
Pilotprojekts »Tempelhof Inklusiv« verschiedene Kurse für<br />
Menschen mit Lernschwierigkeiten. Prof. Dr. Monika Seifert<br />
und Studierende der Katholischen Hochschule für Sozialwesen<br />
<strong>Berlin</strong> begleiten das Projekt wissenschaftlich. Es geht darum,<br />
Erkenntnisse über Angebote für Menschen mit Lernschwierigkeiten<br />
zu erlangen.<br />
Dank eines neuen Inklusions-Förderplans der Aktion<br />
Mensch rückt für Lebenswege Wohnprojekte gGmbH die Verwirklichung<br />
eines inklusiven Nachbarschaftszentrums im Süd-<br />
Osten Wilmersdorfs in greifbare Nähe. Im September <strong>2011</strong> beginnt<br />
die Planungsphase. Ziel ist ein inklusives, barrierefreies<br />
Nachbarschaftszentrum, das allen Bewohnern des Kiezes offensteht.<br />
Von Anfang an werden die Bewohner des Kiezes in die<br />
Projektplanung mit einbezogen.<br />
Kleine Antwort auf den demografischen Wandel<br />
HilDie ist ein Modellprojekt zur Erschließung alternativer Beschäftigung<br />
für Langzeitarbeitslose und Migranten für seniorenorientierte<br />
Dienstleistungsangebote im Kiez Frankfurter Allee Süd.<br />
Etwa acht Prozent der Bevölkerung sind dort über 55 Jahre alt.<br />
Die Möglichkeiten der Betreuung von älteren Menschen in ihrem<br />
angestammten Wohnumfeld fehlen. Kiezspinne knüpft mit<br />
HilDie ein Netz zwischen Unterstützung suchenden und Unterstützung<br />
gebenden Nachbarinnen und Nachbarn im Kiez FAS.<br />
<strong>Der</strong> Name HilDie steht für Hilfen und Dienstleistungen im Kiez.<br />
Ansprechpartnerin<br />
Dr. Gabriele Schlimper<br />
Telefon: (030) 55 67 05-18<br />
schlimper@paritaet-berlin.de<br />
Foto: Gisela Schuster<br />
Kiezatlas – Preisträger des Medienpreises <strong>2011</strong><br />
<strong>Der</strong> Präsident des <strong>Berlin</strong>er Abgeordnetenhauses, Ralf Wieland,<br />
und die Staatssekretärin für Bildung, Jugend und Familie,<br />
Claudia Zinke, verleihen im November <strong>2011</strong> den Medienpreis<br />
»MediaMax« des Landesprogramms »jugendnetz-berlin«.<br />
»Kiezatlas« bietet einen virtuellen Stadtplan, in dem sich die<br />
soziale und kulturelle Infrastruktur von Sozialräumen detailliert<br />
darstellen lässt. Die Nutzung von »Kiezatlas« ist kostenfrei<br />
und lässt sich bedarfsgerecht einrichten, erweitern und pflegen.<br />
Neue Wege für Lernpaten<br />
Die elhana Lernpaten, eine Initiative unter dem Dach des Nachbarschaftshauses<br />
Urbanstraße, fördert Kinder im Kreuzberger<br />
Quartier Düttmann-Siedlung beim Lernen. Im Gründungsjahr<br />
2006 begannen die Lernpaten mit 10 Kindern, heute sind es<br />
über 70, die regelmäßig begleitet werden. Trotz des großen Erfolgs<br />
des Projekts und allen Engagements der Lernpaten gelang<br />
es bisher nicht, das Projekt finanziell für die Zukunft abzusichern.<br />
In einer Kooperation mit dem Kulturverein Prenzlauer Berg<br />
geht es darum, nachhaltige Finanzierungsformen zu überlegen.<br />
Erste Grundlagen eines Spendenkonzepts für die elhana Lernpaten<br />
werden erarbeitet, ein Prozess, an dem sich die Geschäftsstelle<br />
Bezirke des <strong>Paritätische</strong>n intensiv beteiligt.<br />
Nachbarschaftszentren und Selbsthilfe-Kontaktstellen 100 | 101
Geschäftsstelle Bezirke<br />
Raum für Tagungen und Gespräche | Foto: Chris Wachholz<br />
<strong>Themen</strong> <strong>2011</strong> | <strong>2012</strong><br />
› Schwerpunkte der Geschäftsstelle Bezirke<br />
› Aktivitäten in den Bezirken<br />
› Aktionsprogramm Mehrgenerationenhäuser II<br />
› Inklusionsprojekte<br />
› Internationale Zusammenarbeit<br />
› <strong>Paritätische</strong> Präsenz in Ausschüssen<br />
› Betreuungsvereine<br />
Die Mitgliedsorganisationen des <strong>Paritätische</strong>n sind wichtige<br />
Partner der regionalen Sozialpolitik. Gemeinsam mit der Geschäftsstelle<br />
Bezirke erfolgen Gespräche mit Bürgermeistern,<br />
Sozial- und Jugendstadträten in den zwölf Bezirken. Mit den<br />
Wahlen zum Abgeordnetenhaus im Herbst <strong>2011</strong> verändern sich<br />
viele bezirkliche Ansprechpartner. In Abstimmung mit den<br />
Mitgliedern nutzen die Bezirksbeauftragten bezirkliche Gremien,<br />
Fachgespräche und Veranstaltungen, um eine bedarfsgerechte<br />
und ressourcenorientierte soziale Infrastruktur in den<br />
Bezirken zu begleiten, zu entwickeln und zu sichern. Dabei<br />
geht es insbesondere um die Stärkung der Nachbarschaftsarbeit<br />
und des bürgerschaftlichen Engagements. <strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong><br />
hat für ein weiteres Jahr die Federführung in der Arbeitsgemeinschaft<br />
der Verbände (AGV, sogenannte Kleine Liga).<br />
Schwerpunkte der Geschäftsstelle Bezirke<br />
Bei der Geschäftsstelle Bezirke ist die Federführung für<br />
› das Infrastruktur-Förderprogramm Stadtteilzentren<br />
› die Koordination des Bundesfreiwilligendienstes<br />
› die Aktivitäten des Verbands und seiner Mitglieder zur Arbeitsmarktpolitik<br />
› und für die Durchführung der <strong>Paritätische</strong>n Studie zum<br />
Freiwillenengagement<br />
angebunden.
<strong>Paritätische</strong> Präsenz in Ausschüssen<br />
Kooperationsgremium Stadtteilvertrag des Landes <strong>Berlin</strong>, Dr. Gabriele Schlimper<br />
› Stv. Vorsitzende des Kooperationsgremiums Marzahn-Hellersdorf, Dr. Gabriele<br />
Schlimper/Stefan Holtz › AG Stadtteilzentrum in Pankow, Leitung Dr. Gabriele<br />
Schlimper und Renate Hilla-zur Horst › Beirat für die vom Bund geförderte<br />
Koordinierungsstelle in Pankow gegen Rechtsextremismus, Dr. Gabriele Schlimper<br />
und Renate Hilla zur-Horst › LIGA Unterausschuss Betreuungsgesetz, Stefan Holtz<br />
› Beiräte Jobcenter, Dr. Gabriele Schlimper, Stefan Holtz, Angelika Kelp.<br />
Diese Aktivitäten werden an anderer Stelle des Berichts im Kapitel<br />
zur Verbandspolitik und im Kapitel Stadtteilzentren geschildert.<br />
Infrastruktur-Förderprogramm Stadtteilzentren: <strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong><br />
ist Partner im Kooperationsgremium des Förderprogramms,<br />
das im Berichtszeitraum seine Arbeit fortsetzt. Die<br />
Stadtteilzentren arbeiten hochmotiviert und erreichen die mit<br />
dem Programm geplanten Ziele sehr gut. Es gibt aber Entwicklungspotentiale<br />
– zum Beispiel in der Zusammenarbeit zwischen<br />
Projekten mit dem Landesamt für Soziales und Gesundheit,<br />
dem Zuwendungsgeber (siehe Seite 100).<br />
Bundesfreiwilligendienst: <strong>Der</strong> Übergang vom Zivildienst zum<br />
Bundesfreiwilligendienst im Juli <strong>2011</strong> stellt Verbände und freie<br />
Träger vor große Herausforderungen. Die Geschäftsstelle Bezirke<br />
übernimmt die Steuerung des Bundesfreiwilligendienstes<br />
in Kooperation mit dem Verein Internationale Jugendgemeinschaftsdienste<br />
<strong>Berlin</strong>-Brandenburg (ijgd) e. V. (siehe Seite 27)<br />
Arbeitsmarktpolitik: Die Geschäftsstelle Bezirke unterstützt<br />
die Verbandsmitglieder bei der Umsetzung von Arbeitsmarktmaßnahmen<br />
und setzt sich für bessere Rahmenbedingungen<br />
ein (siehe Seite 38).<br />
<strong>Paritätische</strong> Studie zum Freiwilligenengagement: Im Berichtsjahr<br />
startet der <strong>Paritätische</strong> <strong>Berlin</strong> zusammen mit den<br />
Landesverbänden Thüringen und NRW sowie dem Gesamtverband<br />
eine empirische Untersuchung mit dem Titel »Engagementpotenziale<br />
der Freien Wohlfahrtspflege« (siehe Seite 28).<br />
Charlottenburg-Wilmersdorf: Arbeitsmarkt<br />
Hier wie auch in Reinickendorf führt der <strong>Paritätische</strong> regelmäßig<br />
Trägerversammlungen zum Thema Arbeitsmarktförderung<br />
im Bezirk mit Vertretern des Jobcenters durch. Mitgliedsorganisationen<br />
erhalten so sehr früh Informationen zu Förderkriterien,<br />
Arbeitsmarktprogrammen und deren Umsetzung.<br />
Lichtenberg: Projekt SalSa<br />
In Lichtenberg geht es darum, die soziale Infrastruktur zu sichern<br />
und die Qualität der sozialen Projekte zu erhalten. Die<br />
Chancen der Regionalraumbudgetierung gilt es auszuloten,<br />
umzusteuern und die Effizienz zu verbessern. Gemeinsam mit<br />
dem Geriatrie Zentrum des Sana Klinikums Lichtenberg wird<br />
an einem Konzept »Alter und Gesundheit in <strong>Berlin</strong>-Lichtenberg«<br />
mitgewirkt. <strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> setzt auf Vernetzung der unterschiedlichen<br />
professionellen Angebote.<br />
Es entsteht das Forschungsprojekt »Selbstbestimmt aktivierendes<br />
Leben und Sicherheit im Alter« (SaLSA). Beteiligt sind<br />
Miteinander Wohnen e. V. und der <strong>Paritätische</strong> <strong>Berlin</strong>.<br />
Marzahn-Hellersdorf: Stadtteilvertrag<br />
In Marzahn-Hellersdorf werden die Weiterführung des Stadtteilvertrages<br />
und des Bürgerhaushaltes, die Sozialraumbudgetierung<br />
und der bezirkliche »Masterplan Jugend« beraten. Ziel ist<br />
es, den Übergang Schule – Berufsausbildung und Beruf so zu<br />
gestalten, dass die Jugendarbeitslosigkeit wirksam gesenkt wird.<br />
Leiterin Geschäftsstelle Bezirke<br />
Dr. Gabriele Schlimper<br />
Telefon: (030) 55 67 05-18<br />
schlimper@paritaet-berlin.de<br />
Foto: Gisela Schuster<br />
Die Bürgerhaushalte in Marzahn-Hellersdorf und Lichtenberg<br />
haben die Partizipation der Bürger beider Bezirke verbessert.<br />
Um die Entscheidungswege zu optimieren, sind neue Formen<br />
der Kommunikation zu finden.<br />
Mitte: Haushaltslage<br />
Im Bezirk Mitte finden Gespräche mit den Bezirksstadträten<br />
im Rahmen der AGV statt. Es geht um Einsparungen, die desolate<br />
Haushaltslage im Bezirk, die geplanten Übertragungen<br />
von kommunalen Einrichtungen in freie Trägerschaft, um Familienzentren<br />
sowie um Unterstützung der zuwendungsgeförderten<br />
Projekte bei Finanzierungsproblemen. <strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong><br />
unterstützt und berät den Aufbau des Netzwerks der »kurzen<br />
Wege«. Es soll helfen, die Bereiche Arbeitsberatung und Kinderbetreuung<br />
auf die Bedürfnisse Alleinerziehender abzustimmen.<br />
Die Finanzierung erfolgt für zwei Jahre über das Bundesprogramm<br />
»Netzwerke wirksamer Hilfen für Alleinerziehende«.<br />
Neukölln: »Vorsorgliche« Kündigungen<br />
In der Sommerpause <strong>2011</strong> erhalten einige <strong>Paritätische</strong> Jugendhilfeträger<br />
in Neukölln die Hiobsbotschaft der Nichtverlängerung<br />
ihrer Verträge. Eng verzahnt mit der Pressestelle unterstützt<br />
die Geschäftsstelle Bezirke öffentlichkeitswirksam und<br />
erfolgreich Argumente für die Verlängerung. Im Jugendhilfeausschuss<br />
Neukölln sind seit der Neubesetzung nach den Wahlen<br />
10 Personen aus den Mitgliedsorganisationen vertreten.<br />
Geschäftsstelle Bezirke 102 | 103
Bezirksbeauftragte<br />
Charlottenburg-Wilmersdorf/<br />
Mitte/Reinickendorf<br />
Angelika Kelp<br />
Telefon: (030) 55 67 05-17<br />
kelp@paritaet-berlin.de<br />
Bezirksbeauftragter<br />
Friedrichshain-Kreuzberg/<br />
Lichtenberg-Hohenschönhausen/<br />
Marzahn-Hellersdorf<br />
Stefan Holtz<br />
Telefon: (030) 55 67 05-12<br />
holtz@paritaet-berlin.de<br />
Pankow: Kooperationsvereinbarung<br />
Seit 2008 besteht in Pankow eine Kooperationsvereinbarung<br />
zwischen dem Bezirksamt, der Abteilung Jugend- und Facility-<br />
Management, der Abteilung für Soziales, Gesundheit, Schule<br />
und Sport und den ansässigen Stadtteilzentren sowie dem <strong>Paritätische</strong>n.<br />
Vereinbart ist, die generationsübergreifende Arbeit<br />
im Bezirk zu analysieren, um sie bedarfsgerecht weiterzuentwickeln.<br />
Die sozialräumliche Vernetzung und Abstimmung der<br />
Angebote in den Regionen und die Bürgerbeteiligung sollen gesichert<br />
werden. Das Kooperationsgremium tagt viermal im Jahr.<br />
Die Vereinbarung wird mit einer Laufzeit bis 2015 neu aufgelegt.<br />
<strong>Der</strong> Bezirk strebt die Entwicklung eines Regionalbudgets<br />
an. Die Kooperationsvereinbarung hilft sozialräumliche Ressourcen<br />
besser zu nutzen. Bei zuwendungsgeförderten sozialen<br />
Projekten stehen Kürzungsabsichten zur Diskussion. Weitere<br />
<strong>Themen</strong> sind das Bewilligungsverfahren für den Integrationszuschlag,<br />
Familienzentren und die Arbeitsmarkpolitik.<br />
Reinickendorf: Partnerschaft –<br />
Entwicklung – Beschäftigung<br />
<strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> ist Mitglied im Steuerungsausschuss des Bündnisses<br />
für Wirtschaft und Arbeit. Hier wird über die Aufnahme<br />
von Projekten in den Aktionsplan des Bündnisses für Wirtschaft<br />
und Arbeit entschieden. Im Rahmen der Sitzungen<br />
stellen Träger ihre Projekte, Ziele und Konzepte vor, um Projektförderungen<br />
aus Mitteln des Förderprogramms »Partner-<br />
Bezirksbeauftragte<br />
Steglitz-Zehlendorf/<br />
Pankow/Spandau<br />
Renate Hilla-zur Horst<br />
Telefon: (030) 55 67 05-19<br />
hilla@paritaet-berlin.de<br />
Bezirksbeauftragte<br />
Tempelhof-Schöneberg/Neukölln<br />
Dagmar Schilling<br />
Telefon: (030) 55 67 05-16<br />
schilling@paritaet-berlin.de<br />
schaft – Entwicklung – Beschäftigung« (PEB) zu erhalten. Die<br />
AGV in Reinickendorf befasst sich mit der finanziellen Lage<br />
des Bezirkes und geplanten Kürzungen bei freien Trägern. Weitere<br />
<strong>Themen</strong>: die Übertragung von Einrichtungen aus kommunaler<br />
in freie Trägerschaft, die Familienzentren und die Arbeitsmarktpolitik.<br />
Gesprächspartner sind Vertreter des Jobcenters<br />
sowie Stadträte.<br />
Spandau: Finanzen<br />
In Spandau ist die finanzielle Situation des Bezirkes ein zentrales<br />
Thema. In den Gesprächen mit den Verantwortlichen des<br />
Bezirkes geht es um die Umsteuerung des Bezirksamtes im Bereich<br />
Hilfe zur Erziehung und um vermehrte Kontrollen im Bereich<br />
Hilfe zur Pflege.<br />
Steglitz-Zehlendorf: Kita-Entwicklungsplan<br />
<strong>Der</strong> Bezirk setzt folgende <strong>Themen</strong>schwerpunkte: Arbeitsmarktpolitik,<br />
Kita-Entwicklungsplan, die Gutscheinvergabe für Kindertagesstätten<br />
und die Versorgung älterer Menschen im Bezirk.<br />
<strong>Der</strong> Bezirk Steglitz-Zehlendorf richtete im September <strong>2011</strong> die<br />
Stelle einer Beauftragten für Integration und Migration ein.<br />
Dies nahm die Arbeitsgemeinschaft der Verbände, nachfolgend<br />
AGV genannt, zum Anlass, die neue Beauftragte einzuladen.<br />
Tempelhof-Schöneberg: Bürgerarbeit<br />
In Tempelhof-Schöneberg führt die AGV Gespräche mit dem<br />
Bezirksbeauftragte<br />
Treptow-Köpenick<br />
Dr. Gabriele Schlimper<br />
Telefon: (030) 55 67 05-11<br />
schlimper@paritaet-berlin.de<br />
zuständigen Jobcenter. Beteiligt sind <strong>Paritätische</strong> Träger mit<br />
Angeboten der Beschäftigungsförderung. <strong>Themen</strong> sind die Bürgerarbeit<br />
und die neue Förderphilosophie des Jobcenters, hin<br />
zum 1. Arbeitsmarkt. <strong>Paritätische</strong> Mitgliedsorganisationen fordern<br />
den Erhalt von Maßnahmen für Menschen mit Vermittlungshemmnissen.<br />
Bei der Bürgerarbeit sollten zwei Zielgruppen<br />
berücksichtigt werden: Alleinerziehende und Ältere (50+).<br />
Treptow-Köpenick: Jugendarbeit<br />
Sämtliche Organisation der Jugendhilfe in Treptow-Köpenick<br />
befassen sich mit dem Thema Prävention in der Jugendarbeit.<br />
Ihr Ziel: die Jugendarbeit zukunftsfähig und finanzierbar zu<br />
gestalten. Anlass ist die demografische Entwicklung und die<br />
Haushaltslage im Bezirk.<br />
Aktionsprogramm Mehrgenerationenhäuser II<br />
Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend<br />
hat ein Aktionsprogramm Mehrgenerationen häuser II<br />
<strong>2012</strong> bis 2014 aufgelegt. Damit soll die generationsübergreifende<br />
Arbeit der Mehrgenerationenhäuser weitergeführt werden.<br />
Ein Schwerpunkt in dieser Förderperiode ist die Verbesserung<br />
der Situation von Demenzerkrankten und deren<br />
Angehörigen. Die vier Förderschwerpunkte sind: Alter und<br />
Pflege, Integration und Bildung, Angebot und Vermittlung von<br />
haushaltsnahen Dienstleistungen und freiwilliges Engagement.<br />
In der kommenden Förderperiode werden in <strong>Berlin</strong> acht
Mehrgenerationenhäuser gefördert, sechs Einrichtungen waren<br />
schon im ersten Durchgang dabei, zwei neue sind hinzugekommen.<br />
Alle Träger sind Mitglied im <strong>Paritätische</strong>n. Die Besonderheit<br />
dieser Förderung liegt in der notwendigen Kofinanzierung<br />
durch die Kommunen. Sieben Mehrgenerationenhäusern ist es<br />
gelungen, eine bezirkliche Kofinanzierung zu erhalten, in einem<br />
Fall fördert die Senatsverwaltung für Arbeit das Projekt. <strong>Der</strong><br />
<strong>Paritätische</strong> unterstützt die Mitgliedsorganisationen sowohl im<br />
Antragsverfahren als auch bei der Programmumsetzung.<br />
Inklusionsprojekte<br />
In Kooperation mit dem <strong>Paritätische</strong>n werden in drei Bezirken<br />
Inklusionsprojekte auf den Weg gebracht. Im Zentrum stehen<br />
dabei die Nachbarschafts- und Stadtteilzentren Pankow e. V.,<br />
NuSZ e. V. der Ufa Fabrik in Tempelhof und Offensiv 91 e. V.<br />
in Treptow Köpenick (siehe Seiten 74 und 100).<br />
Internationale Zusammenarbeit<br />
Eine Studiengruppe aus Polen hat großes Interesse am Sozialgesetzbuch<br />
II und der Frage wie Jobcenter, Bezirke und freier<br />
Träger miteinander kommunizieren. <strong>Der</strong> Besuch in <strong>Berlin</strong><br />
wird vom Verein für deutsch-polnische Zusammenarbeit und<br />
der Geschäftsstelle Bezirke organisiert. Zu Gast sind Mitglieder<br />
des Sozialministeriums, Vertreter von Wojewodschaften und<br />
NGOs. Beteiligt sind die Mitgliedsorganisationen Kiek in e. V.<br />
und das Stadtteilzentrum Steglitz e. V.<br />
Beispiel aus der Fotoausstellung Betreuerportraits<br />
Foto: Michael Janda<br />
Eine chinesische Delegation besucht Einrichtungen im Bereich<br />
der psychosozialen Versorgung und informiert sich zu Fragen<br />
der rechtlichen Betreuung, der Arbeit von Betreuungsvereinen.<br />
Mitarbeiter aus <strong>Berlin</strong>er Mitgliedsorganisationen besuchen<br />
Tallinn und führen ein Gespräch mit dem Minister für Soziales.<br />
<strong>Themen</strong> sind das Ehrenamt und Gemeinwesenarbeit. Die<br />
Reise ist ein Gegenbesuch einer Studiengruppe aus Tallinn im<br />
April <strong>2011</strong>.<br />
Mitwirkung bei Jugendhilfeausschüssen<br />
Vorschläge für die Nominierung von Bürgerdeputierten zur<br />
Wahl in die neuen Jugendhilfeausschüsse sind erfolgreich.<br />
20 fachkundige Vertreterinnen und Vertreter aus Mitgliedsorganisationen<br />
sind als Bürgerdeputierte in Jugendhilfeausschüssen<br />
tätig. Im Forum der Jugendhilfeausschussmitglieder<br />
werden sie vom <strong>Paritätische</strong>n begleitet und unterstützt.<br />
Beiräte in Jobcentern<br />
In elf von zwölf bezirklichen Beiräten der <strong>Berlin</strong>er Jobcenter berät<br />
der <strong>Paritätische</strong> Wohlfahrtsverband gemeinsam mit Vertretern<br />
der IHK, der Handwerkskammer, Innungen sowie der Gewerkschaften<br />
die Geschäftsführungen der jeweiligen Jobcenter bei der<br />
Umsetzung der Arbeitsförderprogramme.<br />
Betreuungsvereine<br />
Das Betreuungsrecht trat vor 20 Jahren in Kraft. Die Interessengemeinschaft<br />
der <strong>Berlin</strong>er Betreuungsvereine würdigt das Jubiläum<br />
mit einer Beratungsbus-Aktion in allen Bezirken. Ziel ist<br />
es, neue Ehrenamtliche zu werben, über Betreuungsverfügungen<br />
und Vorsorgevollmachten zu beraten.<br />
Die Interessengemeinschaft organisiert eine Jubiläumsveranstaltung<br />
im Mai <strong>2012</strong>. Hier sprechen Ministerialdirektor Gerrit<br />
Stein vom Bundesministerium für Justiz und Staatsekretärin<br />
Hella Dunger-Löper für das Land <strong>Berlin</strong>. Die Arbeit der<br />
über 3250 ehrenamtlichen Betreuer, die durch Betreuungsvereine<br />
begleitet werden, wird gewürdigt. Vier ehrenamtliche<br />
Fotoreporter des Verbandes erarbeiten eine Foto-Wanderausstellung<br />
mit Porträts ehrenamtlicher Betreuer. Die Fotografen:<br />
Kerstin Wüstenhöfer-Loges, Rais Khalilov, Michael Janda und<br />
Martin Thoma.<br />
Geschäftsstelle Bezirke 104 | 105
Hingucker | Foto: Gabriele Kiess Hingucker | Foto: Chantal Bollow, 10 Jahre
Hingucker | Foto: Paul Leon Mitschke, 11 Jahre<br />
Service<br />
für Mitglieder
Abbildung 1: Direktanträge<br />
01. 01. <strong>2011</strong> – 30. 06. <strong>2012</strong><br />
108<br />
182 Direktanträge<br />
5.882.200 €<br />
A Aktion Mensch<br />
3.423.790 €<br />
B Stiftung Deutsche<br />
Behindertenhilfe<br />
145.014 €<br />
C Revolvingfonds<br />
1.236.750 €<br />
D Kuratorium Deutsche<br />
Altershilfe<br />
36.637 €<br />
E Deutsches Hilfswerk<br />
887.500 €<br />
Tabelle 1: Aktion Mensch – Online-Anträge insgesamt<br />
01. 01. <strong>2011</strong> – 30. 06. <strong>2012</strong><br />
F Förderaktion<br />
Miteinander gestalten<br />
152.503 €<br />
Anträge Anzahl Bewilligt (Angaben in Euro)<br />
Inklusion 6 61.060<br />
KJH-Projekte 11 1.845.293<br />
Fahrzeuge 2 51.052<br />
Investiv 6 761.862<br />
Förderaktion Miteinander … 41 152.503<br />
Osteuropa 4 106.862<br />
IF Arbeit 4 285.954<br />
Starthilfe 2 67.500<br />
Projekte 1 169.428<br />
Ferien 76 72.690<br />
Zinsanträge 4 145.014<br />
Bildung 2 2.090<br />
Gesamt 159 3.721.308<br />
Finanz- und Serviceangebote<br />
für Mitglieder<br />
Stiftungsmittel – Direktanträge<br />
<strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> Landesverband <strong>Berlin</strong> bietet Stiftungsmittelberatung<br />
und -begleitung für seine Mitglieder bei Direktanträgen<br />
an. Trotz Rückgang der Einspielergebnisse, umfangreicherer<br />
bürokratischer Hürden und detaillierterer<br />
Nachweisführung der Antragsunterlagen intensiviert sich die<br />
Nachfrage nach direkten Stiftungsmitteln immer weiter.<br />
Cira 5,8 Millionen Euro für 182 innovative Projekte wurden im<br />
Berichtszeitraum bewilligt (siehe Abb. 1). <strong>Der</strong> Hauptteil der akquirierten<br />
Stiftungsmittel fließt über den Aktion Mensch e. V.<br />
Im nunmehr durchgängigen Online-Beantragungs- und Bewilligungsverfahren<br />
des Aktion Mensch e. V. konnten 159 Mitgliedsorganisationen<br />
über 3,7 Millionen Euro Stiftungsmittel<br />
für neue, zusätzliche Angebote erlangen. Neben der schwerpunktmäßigen<br />
investiven Basisförderung, vorwiegend von Projekten<br />
der Mitgliedsorganisationen der Behindertenhilfe, waren<br />
zunehmend Vereine des Landesverbands <strong>Berlin</strong> im Förderschwerpunkt<br />
Kinder- und Jugendhilfe erfolgreich.<br />
Erfolgreiche Förderschwerpunkte<br />
Seit Beginn des Förderschwerpunktes der Kinder und Jugendhilfe<br />
(2003) wurden 40 Direktanträge von Kinder- und Jugendhilfevereinen<br />
des <strong>Paritätische</strong>n <strong>Berlin</strong> beantragt und bewilligt.<br />
Fast in allen Bezirken der Stadt etablieren sich innovative Pro-<br />
jekte. Mit fast 7 Millionen Euro seit 2003 bis jetzt werden Projektansätze<br />
realisiert (Abbildung 2).<br />
Folgende Projekttitel der geförderten Vorhaben belegen anschaulich,<br />
wie breit die Palette der Bedarfe in der Kinder- und<br />
Jugendarbeit ist:<br />
› »Mein großer Freund – Paten engagieren<br />
sich für <strong>Berlin</strong>er Kinder«<br />
› ElternOase für Eltern mit Babys, Kleinkindern,<br />
und Eltern, die ein Kind erwarten<br />
› »Junges Theater und Musik inklusive«<br />
› »WEGZEIT – Beratung und Unterstützung<br />
in beWEGten FamilienZEITen«<br />
› Partizipation durch Sprachförderung<br />
von Flüchtlingsjugendlichen<br />
› Familienbühne Kunterbunt – Tanz- und Musikwerkstatt<br />
für Kinder mit und ohne Behinderung und ihre Familien<br />
› »AspE – FamilienForum Harzer Kiez«,<br />
Schwerpunkt Migration & Behinderung<br />
› »Ich bin Mutter - und das ist gut so« –<br />
Junge Mütter-Kinder-Projekt<br />
› »eastside – all inclusive« – Freizeitpädagogische<br />
Angebote für ALLE<br />
› Computerlabor<br />
› Alle sind Willkommen – über Familienräte ein<br />
Stück inklusive Gesellschaft verwirklichen
Abbildung 2: Kinder- und Jugendhilfe Aktion Mensch 2003 – <strong>2012</strong><br />
A Reinickendorf<br />
1 MO | 250.000 €<br />
B Pankow<br />
2 MO | 348.694 €<br />
C Lichtenberg<br />
4 MO | 579.529 €<br />
D Marzahn-Hellersdorf<br />
4 MO | 541.450 €<br />
E Friedrichshain-Kreuzberg<br />
8 MO | 1.482.861 €<br />
F Neukölln<br />
5 MO | 1.066.460 €<br />
G Tempelhof-Schöneberg<br />
5 MO | 907.419 €<br />
H Steglitz-Zehlendorf<br />
2 MO | 378.837 €<br />
I Charlottenburg-Wilmersdorf<br />
3 MO | 475.930 €<br />
J Spandau<br />
2 Mo | 205.823 €<br />
K Mitte<br />
4 MO | 762.676 €<br />
Gesamt<br />
4 Anträge | 6.999.679 €<br />
Umfangreiche Prüf- und Kontrolltätigkeiten durch klare Vorgaben<br />
der Antragstellung bei Aktion Mensch e. V. prägen die<br />
Bearbeitungsabläufe.<br />
Neuer Förderschwerpunkt Inklusion<br />
<strong>Der</strong> neue Förderschwerpunkt Inklusion des Aktion Mensch e. V.,<br />
der als Projektförderung und als Kampagne »Miteinander gestalten«<br />
ausgeschrieben wird, gestaltet sich für 47 Antrag steller<br />
des Landesverbandes positiv. 6 Mitglieder bekommen ein Vorlaufprojekt<br />
bewilligt und 41 profitieren davon mit jeweils<br />
4.000 Euro für kleinere Vorhaben. Die Beantragung in anderen<br />
Förderschwerpunkten des Aktion Mensch e. V. steigt kontinuierlich.<br />
In Abbildung 2 sind die bewilligten Stiftungsmittel <strong>Paritätische</strong>r<br />
Mitglieder über das Onlineportal des Aktion Mensch e. V.<br />
erfasst.<br />
Innovative Projekte<br />
In <strong>Paritätische</strong>n Mitgliedsorganisationen entstehen innovative<br />
Projekte, die aufgrund ihrer Komplexität mehrere Stiftungsförderungen<br />
in sich vereinen.<br />
Über Mittel des Revolvingfonds werden Vorhaben verwirklicht,<br />
hier einige Beispiele: eine Nachsorgeeinrichtung sowohl für<br />
krebs- und chronisch kranke als auch schwerst- und unheilbar<br />
J<br />
H<br />
A<br />
I<br />
G<br />
K<br />
kranke Kinder und Jugendliche der Björn Schulz Stiftung; eine<br />
Integrationseinrichtung für psychisch kranke Menschen aus<br />
dem Maßregelvollzug von ZeitRaum gGmbH und das Projekt<br />
»Rund um die Uhr Familie« des Vereins <strong>Der</strong> Cöpenicker e. V.<br />
Hier kombinieren die Antragsteller Mittel der Deutschen Klassenlotterie,<br />
des Revolvingfonds und des Deutschen Hilfswerks/<br />
Deutsche Fernsehlotterie sowie Mittel anderer Stiftungen.<br />
Die Stiftung Deutsches Hilfswerk/Deutsche Fernseh lotterie tritt<br />
mit einem neuen Logo und dem Claim »Deutsche Fernsehlotterie<br />
macht mehr als glücklich« auf den Lotteriemarkt. Die<br />
Zusammenarbeit zwischen dem Kuratorium Deutsche Altershilfe<br />
und der Stiftung Deutsches Hilfswerk/Deutsche Fernsehlotterie<br />
im Bereich der Quartiersentwicklung und der damit<br />
verbundenen Entwicklung von neuen Fördermöglichkeiten für<br />
gemeinnützige Organisationen wird intensiviert. Bei den Ausschüttungen<br />
der Stiftung sind 6 Vorhaben <strong>Paritätische</strong>r Mitgliederorganisationen<br />
erfolgreich und das Gremium des Deutschen<br />
Hilfswerks bewilligt 887.500 Euro für zusätzliche Projekte. Ein<br />
Einblick in die Projekttitel zeigt die Breite und Unterschiedlichkeit<br />
der Projektansätze:<br />
› Interkulturelle Gruppenberatung für Frauen<br />
› Neubau Wohnverbund für psychisch<br />
kranke, schwangere Frauen und Mütter mit<br />
Kindern – zusätzlich Brandschutzauflagen<br />
E<br />
B<br />
F<br />
C<br />
D<br />
Stiftungsmittel, Direktanträge<br />
Margita Bodrow<br />
Telefon: (030) 860 01-125<br />
Fax: (030) 860 01-210<br />
bodrow@paritaet-berlin.de<br />
Christiane Helbig<br />
Telefon: (030) 860 01-145<br />
Fax: (030) 860 01-210<br />
helbig@paritaet-berlin.de<br />
Foto: Anett Bußler<br />
› Gerontopsychiatrische Tagespflege <strong>Berlin</strong> Charlottenburg<br />
› Zusatz-Ausstattung Krankenhausmaßregelvollzug<br />
› Sanierung und Umbau einer Nachsorgeeinrichtung für<br />
Krebskranke und chronisch Kranke und für unheilbar<br />
und schwerstkranke Kinder und Jugendliche<br />
› Ferienmaßnahmen für ältere Menschen<br />
Das Kuratorium Deutsche Altershilfe bewilligte 13 Anträge<br />
über fast 37.000 Euro für Konzeptentwicklungen, Qualifizierung<br />
von Mitarbeitern in der Altenhilfe und Umsetzung von<br />
bürgerschaftlichem Engagement.<br />
Im Berichtszeitraum erfolgten über 120 Direktberatungen für<br />
neue Projektansätze und laufende Vorhaben sowie zahlreiche<br />
beratungsintensive Erstberatungen.<br />
Schwerpunkte der Beratungen sind kombinierte Vorhaben,<br />
zum Beispiel bei der Schaffung von Integrationsprojekten, bei<br />
Kinder- und Jugendhilfevorhaben und Anträgen im Fördergebiet<br />
Inklusion beim Aktion Mensch e. V.<br />
Finanz- und Serviceangebote für Mitglieder 109
Stiftungsmittel – Festsummen<br />
<strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> Landesverband <strong>Berlin</strong> wirbt finanzielle Mittel<br />
von anderen Stiftungen in Form von festen Summen, sogenannten<br />
Kontingenten, ein. Diese werden vergleichsweise<br />
kurzfristig und unkompliziert zur Unterstützung der laufenden<br />
sozialen, wohlfahrtspflegerischen Arbeit in <strong>Berlin</strong> nach<br />
fachlichen Kriterien – meist haushaltsjahrbezogen – bewilligt,<br />
umgesetzt und abgerechnet.<br />
575 <strong>Paritätische</strong> Zuwendungsbescheide<br />
über den <strong>Paritätische</strong>n<br />
<strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> <strong>Berlin</strong> erhält auf diesem Wege im Berichtszeitraum<br />
sowohl für Projektvorhaben der Mitgliedsorganisationen<br />
als auch für übergreifende Projekte erstmals mehr als 2 Millionen<br />
Euro Stiftungsmittel von der Stiftung Deutsche Klassenlotterie<br />
<strong>Berlin</strong>, der Lotterie GlücksSpirale, dem Hilfswerk <strong>Berlin</strong><br />
und der Stiftung Frauengabe. Diese Mittel ermöglichen kurzfristige<br />
finanzielle Hilfen zu den unterschiedlichsten Inhalten.<br />
Kern dieser Stiftungsmittel ist es, die laufende soziale Arbeit<br />
in <strong>Berlin</strong> durch Finanzierung verschiedenster Projekte und<br />
Maßnahmen der Mitgliedsorganisationen zu unterstützen und<br />
fortzuführen. Es werden hiermit zusätzliche, außerhalb der Regelfinanzierung<br />
laufende und häufig kleinteilige Maßnahmen<br />
ermöglicht.<br />
110<br />
Stiftungsmittel, Festsummen<br />
Sabine vom Böckel<br />
Telefon: (030) 860 01-121<br />
Fax: (030) 860 01-240<br />
boeckel@paritaet-berlin.de<br />
Foto: Gisela Schuster<br />
Tabelle 2a: Stiftungsmittel für Mitgliedsorganisationen<br />
über den <strong>Paritätische</strong>n Landesverband <strong>Berlin</strong><br />
Stiftungsmittel Bewilligungen <strong>2011</strong> Betrag in Euro Bewilligungen <strong>2012</strong><br />
Betrag in Euro<br />
Stand: 01.07. <strong>2012</strong><br />
Stand: 01.07. <strong>2012</strong><br />
Stiftung Deutsche Klassenlotterie <strong>Berlin</strong> 314 893.564 246 818.449<br />
Stiftung Frauengabe 2 1.560 –1 1.800<br />
Lotterie Glücksspirale 5 113.205 3 105.585<br />
Stiftung Hilfswerk <strong>Berlin</strong> 5 95.000 –2 93.400<br />
Summe 326 1.103.330 249 1.019.234<br />
1 Stiftung Frauengabe stellt für <strong>2012</strong> ca. 1.800 Euro in Aussicht<br />
2 Stiftung Hilfswerk <strong>Berlin</strong> <strong>2012</strong>: zum Stichtag 1. 7. <strong>2012</strong> laufen Bewilligungsverfahren für 6 Projekte/Maßnahmen<br />
Die Mittel stehen nach entsprechenden Beantragungen über<br />
den Landesverband <strong>Berlin</strong> als Gesamtsumme – sogenannte<br />
Kontingente – für das jeweilige Haushaltsjahr zur Verfügung.<br />
Sie werden mit Einzelanträgen von Mitgliedsorganisationen<br />
untersetzt und realisiert oder mit übergreifenden Projekten, die<br />
der <strong>Paritätische</strong> <strong>Berlin</strong> selbst administriert, umgesetzt.<br />
Anzahl der Bewilligungen erneut<br />
auf hohem Niveau<br />
Im Berichtszeitraum werden 575 Zuwendungsbescheide aus<br />
den genannten Mitteln vergeben; das sind wiederum mehr Bescheide<br />
als im Vorjahresberichtszeitraum.<br />
<strong>Der</strong> Unterschied zwischen dem Drittmittelbereich »Festsummen«<br />
zu dem Drittmittelbereich »Direktanträge« bei der<br />
Aktion Mensch und des Deutschen Hilfswerkes besteht darin,<br />
dass bei den Festsummen die Mittel möglichst kurzfristig und<br />
zeitnah bewilligt werden. Die Prozesse beinhalten zusätzlich jeweils<br />
ein Bewilligungs-, Abrechnungs- und Prüfungsverfahren.<br />
Häufig beginnt der Prozess der Begleitung einer Mitgliedsorganisation<br />
mit Hinweisen zur Antragstellung, der Beratung hierzu<br />
und bei Bedarfen jeder Art der Unterstützung während der Bewilligungs-<br />
und Umsetzungsphase. Nicht selten kommt es zwischenzeitlich<br />
zu notwendigen Anpassungen als Reaktion auf<br />
Änderungen innerhalb des laufenden Prozesses. Schlussendlich<br />
gibt der Verband auch Hinweise und Unterstützung bei den<br />
notwendigen Abrechnungen.<br />
Sämtliche Bearbeitungsschritte werden in enger Zusammenarbeit<br />
mit den Referenten und den Mitgliedsorganisationen<br />
durchgeführt.<br />
Die Höhe der Zuschüsse bewegen sich zwischen circa<br />
200 Euro und bis zu maximal 25.000 Euro je Projekt und<br />
Mitglieds organisation.<br />
Direkte Förderung<br />
Die Bewilligungen erfolgen direkt an die Mitgliedsorganisationen.<br />
Sie reichen von der Anschub- und Überbrückungshilfe für<br />
einzelne Träger, der Bezuschussung ehrenamtlicher Arbeit, der<br />
direkten Hilfe für Bedürftige im Rahmen der offenen Fürsorge,<br />
Kursen jeder Art für Betreute wie Schularbeitshilfen und Selbsthilfegruppen,<br />
juristischen Beratungen, gezielten Fortbildungen<br />
für Mitarbeiter bis zur Bezuschussung von öffentlichkeitswirksamen<br />
Maßnahmen wie Tagungen, Kampagnen, Jahrestagen<br />
und Jubiläen, Kongressen, internen Qualitätsmanagementprozessen<br />
und IT-Entwicklungen.<br />
Indirekte Förderung<br />
Weiterhin erfolgt eine indirekte Bezuschussung der wohlfahrtspflegerischen<br />
Arbeit durch übergreifende Projekte, die der <strong>Paritätische</strong><br />
als Dachverband meist selbst initiiert und administriert.<br />
Hierzu zählen beispielsweise die Bereitstellung kostenloser<br />
Beratungskapazitäten für Mitgliedsorganisationen im Personalbereich,<br />
speziell auch zu arbeits-, tarif- und sozialrechtlichen
Tabelle 2b: Weitere Stiftungs- bzw. Verfügungsmittel für <strong>Paritätische</strong> Mitgliedsorganisationen<br />
Antragsteller beantragt direkt bei der Stiftung bzw. entsprechendem Geldgeber<br />
Stiftungsmittel Bewilligungen <strong>2011</strong> Betrag in Euro Bewilligungen <strong>2012</strong><br />
Betrag in Euro<br />
Stand: 01.07. <strong>2012</strong><br />
Stand: 01.07. <strong>2012</strong><br />
Stiftung Deutsche Klassenlotterie <strong>Berlin</strong> 15 4.821.023 10 2.396.300<br />
PS-Sparen und Gewinnen 81 597.472 22 109.300<br />
Senat Justiz-Bußgelder (Jahresliste) 52 313.275 –1 –1<br />
Summe 148 5.731.770 32 2.505.600<br />
Gesamt 474 6.835.100 281 3.524.834<br />
1 Eine Übersicht über Bezuschussungen aus Mitteln des Senates Justiz (Bußgelder) wird jeweils nur zum Jahresende erstellt<br />
Fragen, gezielte Unterstützung der Stadtteilarbeit, Evaluationen<br />
in unterschiedlichen Bereichen, die gezielte Erarbeitung von<br />
rechtlichen Gutachten zur Klärung von Verhandlungsgrundlagen<br />
mit verschiedenen Partnern, Kostenträgern und anderen<br />
Geldgebern. Die Beratung und Begleitung von Qualitätsgemeinschaften<br />
verschiedener Fachbereiche wird ebenso unterstützt.<br />
Im Jahr <strong>2011</strong> stellen Mitgliedsorganisationen rund 650 Anträge<br />
und erhalten über den <strong>Paritätische</strong>n <strong>Berlin</strong> 326 Zuwendungsbescheide.<br />
Nicht bewilligte Anträge können zum Teil zur Antragstellung<br />
an weitere Stiftungen und Geldgeber wie PS-Sparen<br />
und Gewinnen bei den Senatsverwaltungen, Bußgelder bei<br />
der Senatsverwaltung für Justiz und andere weitergeleitet und<br />
von dort bezuschusst werden.<br />
Die gute Zusammenarbeit mit verschiedenen Förderinstitutionen<br />
in <strong>Berlin</strong>, besonders mit dem »PS-Sparen und Gewinnen«<br />
und der Stiftung Deutsche Klassenlotterie <strong>Berlin</strong>, zeigt<br />
sich an den hohen Bewilligungszahlen und Zuschusssummen.<br />
Im ersten Halbjahr <strong>2012</strong> werden bisher 249 Zuwendungsbescheide<br />
an Mitgliedsorganisationen vergeben.<br />
Weitere Stiftungs- und Verfügungsmittel<br />
<strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> fungiert bei diesen Geldern als reiner Vermittler.<br />
Er unterstützt Einzelanträge mit Hinweisen zur Antragstel-<br />
lung und hilft durch die Erarbeitung und Erstellung von fachlichen,<br />
unterstützenden Stellungnahmen.<br />
Stiftung Deutsche Klassenlotterie <strong>Berlin</strong><br />
Die Stiftung Deutsche Klassenlotterie <strong>Berlin</strong> bezuschusst im<br />
Jahr <strong>2011</strong> erfreulicherweise 15 Direktanträge von Mitgliedsorganisationen<br />
mit rund 4,8 Millionen Euro sowie im ersten<br />
Halbjahr <strong>2012</strong> bereits 10 Anträge aus unserem Mitgliederbereich<br />
mit rund 2,4 Millionen Euro!<br />
Die Stiftung bleibt mit diesen Entscheidungen im Vergleich<br />
zum letzten Berichtszeitraum dankenswerterweise auf dem hohen<br />
Zuschussniveau.<br />
PS-Sparen und Gewinnen<br />
Inhaltlich konzentriert sich die Vergabe der Mittel aus dem<br />
Zweckertrag der Lotterie PS-Sparen und Gewinnen der Landesbank<br />
<strong>Berlin</strong> durch den Senat nach wie vor schwerpunktmäßig<br />
auf Einrichtungs- und Ausstattungsgegenstände inklusive<br />
IT-Ausstattungen. In Ausnahmefällen sind auch Zuschüsse<br />
zu Fahrzeugen möglich. PS-Sparen unterstützt verschiedenste<br />
Maßnahmen im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit wie auch Jubiläen,<br />
Tagungen und Kongresse, was eine Erweiterung des Förderspektrums<br />
bedeutet.<br />
Im gesamten Jahr <strong>2011</strong> werden 81 Mitgliedsorganisationen<br />
mit 597.472 Euro auf Antrag unterstützt. Im ersten Halbjahr<br />
Chris Wachholz<br />
Telefon: (030) 860 01-273<br />
Fax: (030) 860 01-240<br />
wachholz@paritaet-berlin.de<br />
Foto: Anett Bußler<br />
<strong>2012</strong> werden bereits 22 Anträge von Mitgliedsorganisationen<br />
mit 109.300 Euro bezuschusst. An der Vergabe der Mittel aus<br />
dem PS-Sparen und Gewinnen sind zwei Senatsverwaltungen<br />
beteiligt. Leider fehlen in dieser Zusammenfassung noch konkrete<br />
Zahlen aus der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und<br />
Wissenschaft.<br />
Trotz des Rückganges der Gewinne kann der Verband erneut<br />
sehr hohe Ausschüttungssummen für seine Mitglieder einwerben.<br />
Bußgelder<br />
Im Jahr <strong>2011</strong> werden aus den Bußgeldern über die Senatsverwaltung<br />
für Justiz <strong>Berlin</strong> Mittel zur Verfügung gestellt – 52 Anträge<br />
von Mitgliedsorganisationen können mit einer Summe<br />
von rund 313.000 Euro soziale Projekte realisieren.<br />
Bei der Vergabe dieser Mittel wird deutlich, dass sich die bereitgestellte<br />
Summe überwiegend aus kleineren Zuschüssen zusammensetzt.<br />
Nur 5 Mitgliedsorganisationen können größere<br />
Summen einwerben.<br />
Für das erste Halbjahr <strong>2012</strong> liegen noch keine Zahlen vor,<br />
da jeweils zum Jahresende die Gesamtübersicht zu diesen Bewilligungen<br />
veröffentlicht wird.<br />
Finanz- und Serviceangebote für Mitglieder 111
Arbeitsstelle Fundraising<br />
Seit 1998 können Mitgliedsorganisationen des <strong>Paritätische</strong>n<br />
<strong>Berlin</strong> Beratung zum Fundraising in Anspruch nehmen. Das<br />
Angebot dient der Professionalisierung bei der Mittelbeschaffung<br />
aus privaten Quellen.<br />
Basisberatung<br />
Die Basisberatung steht den Mitgliedern grundsätzlich kostenlos<br />
zur Verfügung. Neben fachlichen Fragen werden erste Fundraising-Kenntnisse<br />
vermittelt. Auf Nachfrage finden Informationsgespräche<br />
in den Fachgruppen des Verbandes statt. Ein<br />
wichtiges Anliegen ist es, den kollegialen Austausch von Verantwortlichen<br />
in den Mitgliedsorganisationen anzuregen.<br />
Von großem Interesse sind die Vortragsthemen »Ehrenamt<br />
und Fundraising« sowie »Marketing für den guten Zweck«<br />
beim regelmäßigen <strong>Berlin</strong>er Fundraising-Treff.<br />
Ehrenamt und Fundraising<br />
Mitgliedsorganisationen, die stets auf Unterstützung Ehrenamtlicher<br />
bauen können, verfügen über eine gute Ausgangsposition,<br />
um Freiwilligenmanagement mit Fundraising zu<br />
verbinden. Zahlreiche Aktivitäten, wie zum Beispiel Sponsorenläufe<br />
oder die Organisation von Benefiz-Veranstaltungen wären<br />
nur mit bezahlten Kräften nicht zu stemmen. Hier existiert<br />
ein großes Potential, das in den Beratungen häufig zur Sprache<br />
112<br />
kommt und das eng mit den Herausforderungen zusammenhängt,<br />
die sich aus der Wandlung des Internets ergeben.<br />
Internet<br />
»Facebook« und andere interaktive Plattformen im Internet<br />
bieten die Möglichkeit, Netzwerke aufzubauen, Kontakte zu<br />
pflegen und Freiwillige einzubinden. Fundraising über diverse<br />
Spendenplattformen sowie eigene Aktivitäten bildet dann die<br />
nächste Stufe. Gerade mitgliederstarke Vereine und Verbände<br />
können sich im Wettbewerb um Spenden gut positionieren.<br />
Auch gegenüber etablierten Spendenorganisationen und Nichtregierungsorganisationen<br />
kann das gelingen, wenn sie das Online-Potential,<br />
das ihre Engagierten bieten, auch nutzen. Für<br />
viele Mitgliedsorganisationen bleibt die Herausforderung, ihre<br />
Internetauftritte Web-2.0-tauglich zu machen, um zeitgemäße<br />
Marketingkonzepte zu etablieren. Die Entwicklung der entsprechenden<br />
Prozesse und Strukturen ist beratungsintensiv.<br />
Eine nicht-kommerzielle Informationsquelle zum Thema<br />
Fundraising ist unter der frei zugänglichen Internetadresse<br />
www.fundraising-wiki.de erreichbar. Nutzer und Nutzerinnen<br />
können sich an diesem sozialen Netzwerk beteiligen, indem sie<br />
eigene Artikel schreiben, fehlende lexikalische Stichworte eingeben,<br />
Fachtexte veröffentlichen, Fragen stellen beziehungsweise<br />
beantworten und somit das interaktive Angebot sukzessive<br />
selbst verbessern.<br />
Gesellschaftliche Verantwortung der Wirtschaft<br />
Die Beratung der Mitgliedsorganisationen bezüglich »Corporate<br />
Social Responsibility« konnte weiterentwickelt werden. Im<br />
Berichtszeitraum ist die Nachfrage nach Spenden aus der Wirtschaft<br />
erneut groß. Die Erwartungen auf beiden Seiten sollten<br />
jedoch gerade am Anfang nicht zu hoch gesteckt werden. Unternehmen<br />
sind weniger an Spenden und Sponsoring, oft zunächst<br />
an temporären ehrenamtlichen Einsätzen, zum Beispiel<br />
sozialen Tagen interessiert. Im Vorfeld eines weiteren »Gute-<br />
Tat-Marktplatzes« wurden die Teilnehmenden konkret auf die<br />
Gespräche mit den Vertretern aus der Wirtschaft vorbereitet.<br />
Inwieweit sich daraus tragfähige Beziehungen entwickeln, lässt<br />
sich nicht von vornherein abschätzen, denn Vertrauen entsteht<br />
durch gelungene Projekte. Im professionalisierten Fundraising<br />
gibt es den Trend zur Spezialisierung – infolgedessen sind auch<br />
Experten gefragt, die wissen, welche Anforderungen Unternehmen,<br />
insbesondere kleine und mittlere Unternehmen aus der<br />
<strong>Berlin</strong>er Wirtschaft, an soziale Organisationen stellen.<br />
Prozessberatung<br />
Jede Organisation, die erfolgreich private Mittel akquirieren<br />
möchte, benötigt eine Strategie und ein Konzept, in dem Fundraising<br />
mit Öffentlichkeitsarbeit und günstigenfalls auch Ehrenamt<br />
unter Marketinggesichtspunkten verzahnt wird.<br />
In begrenztem Umfang können Mitgliedsorganisationen daher<br />
auch eine weitergehende Fundraising-Prozessberatung in
Anspruch nehmen. Eine Organisationsanalyse bildet die Basis<br />
für erfolgreiche Fundraising-Strategien. Spendenbriefe, Online-<br />
Fundraising, Nachlassspenden, Großspendenwerbung, Sponsoring<br />
oder Antrags-Fundraising sind Beispiele für Instrumente,<br />
die in den beratenen Mitgliedsorganisationen zum Einsatz<br />
kommen. Das Qualitätsmanagement-System der Fundraising<br />
Akademie Frankfurt (»TQE-Fundraising«) fließt in die Beratung<br />
der Mitgliedsorganisationen ein.<br />
Die Lehrinhalte der Fundraising Akademie bilden eine weitere<br />
methodische Beratungsgrundlage. Dr. Friedrich Haunert<br />
leitet eine zwölf Tage umfassende <strong>Berlin</strong>er Ausbildung zum/zur<br />
»Regionalreferent/-referentin Fundraising«. Sie ist für Mitarbeiter<br />
und Mitarbeiterinnen aus Organisationen der freien Wohlfahrtspflege<br />
geeignet, um sich intensiv mit den Methoden des<br />
Fundraisings vertraut zu machen. Die Zusammenarbeit mit der<br />
<strong>Paritätische</strong>n Akademie ist darüber hinaus eine weitere Säule in<br />
der Fundraising- und Marketing-Fortbildung für Mitgliedsorganisationen.<br />
Transparenz<br />
Ein hohes Maß an Transparenz ist von großer Bedeutung für<br />
die Außenwahrnehmung sozialer Organisationen. Die Anforderungen<br />
der Öffentlichkeit sind deutlich gestiegen. Transparenz<br />
und ein Mindestmaß an nachweislich »guter Unternehmensführung«<br />
sind unerlässlich, denn Vertrauen von Spendern<br />
und Spenderinnen, Stiftungen, Medien und öffentlichen Zu-<br />
wendungsgebern ist ein wesentlicher Fundraising-Erfolgsfaktor.<br />
Die verschiedenen Anspruchsgruppen erwarten außerdem<br />
den Nachweis von Wirkung ihrer Spenden und Zuwendungen.<br />
Die Selbstverpflichtung der »Initiative Transparente Zivilgesellschaft«<br />
(ITZ) wurde im Berichtszeitraum von zahlreichen<br />
Mitgliedsorganisationen unterzeichnet. Mit einem Klick auf<br />
das Logo der Initiative, die auf einem Fragenkatalog beruht, der<br />
von »Transparency International Deutschland e. V.« entwickelt<br />
wurde, können sich Interessenten auf einfache Weise Basisinformationen<br />
einer Organisation herunterladen. Herr Haunert ist<br />
Experte in Fragen zur ITZ und wurde in die Jury des von »PricewaterhouseCoopers«<br />
ausgerichteten Transparenzpreises <strong>2012</strong><br />
berufen. Informationen unter www.pwc.de/de/transparenzpreis.<br />
SEPA<br />
Das europäische Lastschrifteinzugsverfahren SEPA ist für Organisationen<br />
wichtig, die Lastschrifteinzüge im Fundraising, wie<br />
zum Beispiel regelmäßige Spenden oder Beiträge von Mitgliedern,<br />
verwenden. SEPA macht schon sehr bald neue Abläufe<br />
in den Organisationen erforderlich. Mit geeigneter Kommunikation<br />
kann ein Spenderschwund vermieden werden. Wer sich<br />
mit Fundraising befasst, sollte sich diesem Thema widmen und<br />
bis 2013 die ersten Weichenstellungen vorgenommen haben.<br />
Ansprechpartner<br />
Dr. Friedrich Haunert<br />
Haus der Parität Prenzlauer Berg<br />
Kollwitzstraße 94/96, 10435 <strong>Berlin</strong><br />
Telefon: (030) 21 75 55 26<br />
info@haunert.com<br />
www.haunert.com<br />
Foto: Privat<br />
Fazit<br />
Fundraising ist für Organisationen der freien Wohlfahrtspflege<br />
eine Option im Finanzierungsmix, wenn die Einnahmen im<br />
Wesentlichen aus anderen Quellen wie Leistungsentgelten oder<br />
Zuwendungen gesichert sind. Organisationen, die zielstrebig<br />
ihre Fundraising-Professionalisierung vorantreiben, können<br />
auch Erfolge nachweisen. Beratung ist dabei eine flankierende<br />
Maßnahme. Die Erfahrungen der Fundraising-Beratung des <strong>Paritätische</strong>n<br />
belegen, dass der Praxistransfer den entscheidenden<br />
Erfolgsfaktor darstellt. Soziale Organisationen, die genauso offensiv<br />
um Spenden bitten wie die bekannten Katastrophenhelfer,<br />
können am Fundraising-Markt bestehen.<br />
Finanz- und Serviceangebote für Mitglieder 113
Pressestelle<br />
Elfi Witten, Pressesprecherin<br />
Telefon: (030) 860 01-181<br />
witten@paritaet-berlin.de<br />
Weitere Dienstleistungen<br />
Serviceleistungen Öffentlichkeitsarbeit<br />
Die <strong>Paritätische</strong> Pressestelle bietet den Mitgliedsorganisationen<br />
folgende Serviceleistungen an:<br />
114<br />
Petra Engel<br />
Telefon: (030) 860 01-107<br />
engel@paritaet-berlin.de<br />
Rita Schmid<br />
Telefon: (030) 860 01-183<br />
schmid@paritaet-berlin.de<br />
Fotos: Privat | Sharon Adler | Privat<br />
› Versorgung mit aktuellen Informationen rund um die soziale<br />
Arbeit in <strong>Berlin</strong><br />
› Bereitstellung von Plattformen für die Mitglieder zur Werbung<br />
und Information über ihre Arbeit über verbandliche<br />
Printmedien wie <strong>Paritätische</strong>r Rundbrief, <strong>Themen</strong>heft,<br />
Sonderdrucke und Internetseite www.paritaet-berlin.de<br />
› Qualifizierung der Öffentlichkeitsarbeit über ein PR-Forum<br />
(siehe Seite 42)<br />
› Beratung der Mitglieder bei Vorhaben der Öffentlichkeitsarbeit<br />
› Organisation von Pressekonferenzen von Fachgruppen und<br />
Trägergruppen<br />
› Starthilfen für neue Pressereferenten bei Mitgliedsorganisationen<br />
› Arbeitshilfen für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />
› <strong>Themen</strong>hefte zu Versorgungsangeboten <strong>Paritätische</strong>r Trägergruppen<br />
› Vermittlung von Presseanfragen sowie Rundfunk- und<br />
Fernsehinterviews an Mitglieder<br />
› Stellenmarkt und Immobilienanzeigen im Rundbrief für<br />
Geschäftsführer <strong>Paritätische</strong><br />
Bundesakademie gGmbH<br />
Prof Dr. Stephan Wagner, Thilo Liewald<br />
Hackesche Höfe, Hof 1,<br />
Rosenthaler Str. 40–41, 10178 <strong>Berlin</strong><br />
Telefon: (030) 24 63 64 40<br />
Fax: (030) 27 59 41 44<br />
paritaetische@akademie.org<br />
www.paitaetische-akademie.de<br />
Fotos: Uli Schulte Döinghaus<br />
Mitglieder<br />
› Werbung für Veranstaltungen im Veranstaltungskalender<br />
der <strong>Paritätische</strong>n Website<br />
› Versand monatlich aktueller Materialien zur sozialen Arbeit,<br />
der <strong>Themen</strong>hefte und weiterer Publikationen<br />
Fort- und Weiterbildung<br />
Die <strong>Paritätische</strong> Bundesakademie bietet in Seminaren, Zusatzausbildungen<br />
und Veranstaltungen Fort-, Aus- und Weiterbildung<br />
an:<br />
› Qualitätsentwicklung und -management<br />
› Unternehmensentwicklung<br />
› angewandte Betriebswirtschaft und strategisches Firmenmanagement<br />
› Entwicklung der Führungskompetenzen<br />
› Personalentwicklung und Selbstmanagement<br />
› fachliche Qualifizierung in der sozialen Arbeit<br />
› Rechtsfragen in der Arbeit sozialer Einrichtungen<br />
› ite – Bildungsreisen<br />
Die Fort- und Weiterbildungsangebote können problembezogen<br />
auch als Inhouse-Angebote realisiert und durch Beratungen<br />
vor Ort ergänzt werden. Darüber hinaus bietet die Akademie<br />
Tagungs- und Veranstaltungsorganisation an.<br />
Innerhalb ihres Bildungsprogramms schafft die Akademie<br />
Angebote, um freiwilliges Engagement zu fördern, zu begleiten<br />
und zu entwickeln. Ein Sonderprogramm zur Förderung von<br />
Ehrenamt und Selbsthilfe wird in enger Abstimmung mit den<br />
Kunden bedarfsorientiert umgesetzt.<br />
In Kooperation mit Bürger-Aktiv, der <strong>Paritätische</strong>n Gesellschaft<br />
zur Förderung von Bürgerengagement gGmbH und der<br />
Senatskanzlei entwickelt die <strong>Paritätische</strong> Bundesakademie das<br />
Projekt Das Ehrenamtsnetz. Das Projekt hat die Internetseite<br />
www.ehrenamt-berlin.de.<br />
In Kooperation mit der Alice-Salomon-Hochschule für Sozialarbeit<br />
& Sozialpädagogik <strong>Berlin</strong> und anderen Hochschulen<br />
führt die Akademie seit Jahren postgraduale weiterbildende<br />
Master-Fernstudiengänge durch.<br />
PariPERSONAL GmbH<br />
Die Firma bietet folgende Dienstleistungen im Bereich des Gehaltsservices<br />
für Mitgliedsorganisationen an:<br />
› Personalservice einschließlich Lohnbuchhaltung – auch<br />
BAT/BMT-G und TVöD/TV-L<br />
› Outsourcingberatung<br />
› Teil- und Vollservice im Bereich der Gehaltsabrechnung
Geschäftsführer PariPersonal GmbH<br />
Thorsten Karge<br />
Wittestraße 30 E, 13509 <strong>Berlin</strong><br />
Telefon: (030) 55 17 41 00<br />
info@pari-personal.de<br />
Foto: Privat<br />
<strong>Der</strong> IT-Service von PariPersonal umfasst den kompletten Service<br />
von der Planung bis zur Ausführung der Leistung:<br />
› Planung und Aufbau von serverbasierten Netzwerken<br />
› Microsoft Certified Partner<br />
› Verkauf von Hard- und Software<br />
› Betreuung von IT-Infrastrukturen<br />
Qualitätsmanagement und<br />
Organisationsberatung<br />
<strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> bietet seinen Mitgliedsorganisationen Unterstützung<br />
bei der Entwicklung eines Qualitätsmanagements.<br />
Ferner werden in Einzelfällen bewährte externe Organisationsberater<br />
vermittelt.<br />
Forum Personal<br />
<strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> bietet seinen Mitgliedern Unterstützung in<br />
Fragen Personalrecht, -verwaltung, -entwicklung et cetera an.<br />
Das Forum findet im Rahmen von Workshops, Weiterbildungen<br />
und Arbeitskreisen statt (siehe Seite 41).<br />
<strong>Paritätische</strong> Tarifgemeinschaft e. V.<br />
Die <strong>Paritätische</strong> Tarifgemeinschaft (PTG) berät und informiert<br />
Mitgliedsorganisationen in folgenden Bereichen:<br />
› Beratung bei der Wahl des richtigen Arbeits- oder Tarifvertrags<br />
Geschäftsführer der <strong>Paritätische</strong>n<br />
Tarifgemeinschaft e. V.<br />
Gerd Luttmann<br />
Kollwitzstraße 94–96, 10435 <strong>Berlin</strong><br />
Telefon: (030) 423 88 06<br />
info@ptg-berlin.org<br />
Foto: Markus Pleyer<br />
› arbeitsrechtliche Beratung; von der Einstellung bis zur Kündigung<br />
› Betriebsverfassungsrecht; konstruktive Zusammenarbeit mit<br />
dem Betriebsrat<br />
› Tarifrecht; Abschluss und Gestaltung von Tarifverträgen<br />
› Arbeitsvertragsrecht; Gestaltung von Arbeitsverträgen, Betriebsvereinbarungen<br />
und allgemeinen Vertragsbedingungen<br />
› Prozessvertretung vor den Arbeitsgerichten<br />
› Vereinsrecht und GmbH-Recht<br />
› Haftungsbegrenzung von Geschäftsführung und Vorstand<br />
› allgemeine Rechtsauskünfte<br />
Darüber hinaus bietet die PTG arbeitsrechtliche Seminare und<br />
Tagungen an und berät bei der einheitlichen Gestaltung von<br />
Arbeitsbedingungen.<br />
Rechtsberatung<br />
Für die Klärung von Rechtsfragen bei der Arbeit <strong>Paritätische</strong>r<br />
Mitgliedsorganisationen vermittelt der <strong>Paritätische</strong> im Einzelfall<br />
Rechtsanwälte, die mit den Problemen freier, gemeinnütziger<br />
Träger vertraut sind. Nähere Informationen dazu geben bei<br />
Bedarf die <strong>Paritätische</strong>n Fachreferenten.<br />
Betriebswirtschaftliche Beratung<br />
<strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> berät seine Mitgliedsorganisationen in den betriebswirtschaftlichen<br />
Feldern Buchführung, Vereinsgründung<br />
Betriebswirtschaftliche Beratung<br />
und Vereinsgründung<br />
Ursula Fischer<br />
Telefon: (030) 860 01-111<br />
Fax: (030) 860 01-240<br />
fischer@paritaet-berlin.de<br />
Foto: Anett Bußler<br />
und Umstrukturierung des Betriebs. Beratungsfelder:<br />
› betriebswirtschaftliche Beratung<br />
› Buchführung: Einnahme-Überschussrechnung, doppelte<br />
Buchführung, buchhalterische Darstellung von Geschäftstätigkeiten,<br />
Einrichtung von Kontenplänen und Kostenstellen<br />
› Vereinsgründung: Fragen der Gemeinnützigkeit und Satzungsberatung<br />
Immobilien- und Bauberatung<br />
In Fragen des Immobilienerwerbs und bei der Planung und<br />
Durchführung von Bauvorhaben berät und unterstützt die<br />
Stattbau Stadtentwicklungsgesellschaft mbH, an der der <strong>Paritätische</strong><br />
als Gesellschafter beteiligt ist. Kontakt:<br />
STATTBAU <strong>Berlin</strong><br />
Stadtentwicklungsgesellschaft mbH<br />
im Umweltforum Auferstehungskirche<br />
Pufendorfstraße 11<br />
10249 <strong>Berlin</strong><br />
Telefon: (030) 690 81-0<br />
Fax: (030) 690 81-111<br />
berlin@stattbau.de<br />
www.stattbau.de<br />
Finanz- und Serviceangebote für Mitglieder 115
Praktikanten, Praxisstellen,<br />
Datenbank der Praktikumsplätze<br />
<strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> stellt Mitgliedern und Auszubildenden umfassende<br />
Informationen zur Verfügung über Anerkennungsverfahren<br />
und Praxisstellen für Praktikanten in den Berufsbereichen<br />
116<br />
Ansprechpartnerin<br />
Karin Gatz, Koordination<br />
Praktikantenanerkennung<br />
Telefon: (030) 860 01-240<br />
Foto: Gisela Schuster<br />
› Erzieher<br />
› Altenpfleger<br />
› Heilerziehungspfleger<br />
› Sozialarbeiter/Sozialpädagogen<br />
› Heilpädagogen<br />
<strong>Paritätische</strong> Mitgliedsorganisationen verfügen über eine vielfältige<br />
Palette von Praktikumsplätzen.<br />
<strong>Der</strong>zeit sind in der Datenbank des <strong>Paritätische</strong>n 1942 Praxisstellen<br />
im Bereich der Mitgliedsorganisationen registriert, die<br />
sich wie folgt aufteilen:<br />
› 522 für Sozialarbeiter<br />
› 344 für Heilerziehungspfleger<br />
› 164 für Altenpfleger (davon 110 Ausbildungsplätze)<br />
› 44 für Familienpfleger<br />
› 18 für Heilpädagogen und Diplom-Heilpädagogen<br />
› 850 für Erzieher<br />
<strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> <strong>Berlin</strong> berät und informiert die Träger, Einsatzstellen,<br />
Schulen und Praktikanten über alle Fragen und Neuerungen<br />
rund um das Praktikum und die Anerkennung. <strong>Der</strong><br />
Verband unterstützt bei der Vermittlung von Praxisstellen und<br />
Praktikanten für die oben aufgeführten Bereiche.<br />
Praxisstellen-Datenbank<br />
Für die genannten Ausbildungsbereiche führt der <strong>Paritätische</strong><br />
eine Praxisstellen-Datenbank. Die drei Hochschulen für<br />
Sozial arbeit in <strong>Berlin</strong>, die Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft<br />
und Forschung und die <strong>Berlin</strong>er Fachschulen für Erzieher<br />
erhalten mehrmals jährlich Auszüge aus der Praxisstellen-<br />
Datenbank. Mitgliedsorganisationen und deren Einsatzstellen<br />
sowie Praxisstellensuchende können Übersichten anfordern.<br />
Anerkennung Praxisstellen für Erzieher<br />
<strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> erkennt Praxisstellen und Anleiter für Erzieher<br />
in Einrichtungen an, die keine Betriebserlaubnis benötigen –<br />
zum Beispiel Jugendfreizeiteinrichtungen und Behindertenwohngemeinschaften.<br />
Vorprüfung Praxisstellen Heilerziehungspfleger<br />
<strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> <strong>Berlin</strong> nimmt die Anträge seiner Mitglieder zur<br />
Anerkennung von Praxisstellen für Heilerziehungspfleger entgegen<br />
und leitet sie nach Prüfung an das Landesamt für Gesundheit<br />
und Soziales weiter.
<strong>Paritätische</strong> Beteiligungen<br />
<strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> Wohlfahrtsverband <strong>Berlin</strong> ist im Juni <strong>2012</strong><br />
mit unterschiedlichen Anteilen an 12 Unternehmen beteiligt<br />
(siehe Übersicht Seite 120).<br />
Versorgungseinrichtungen<br />
Mit den folgenden Beteiligungen ist der <strong>Paritätische</strong> Träger von<br />
Einrichtungen, die zur Versorgung und Beratung von Menschen<br />
mit Hilfebedarf beitragen. Dazu gehören:<br />
<strong>Paritätische</strong>s Seniorenwohnen gGmbH<br />
Die Gesellschaft betreibt an fünf Standorten große vollstationäre<br />
Pflegeeinrichtungen mit insgesamt knapp 1000 Pflegeplätzen,<br />
darunter 20 Plätze Kurzzeitpflege. Hinzu kommen 31 betreute<br />
Seniorenwohnungen in verschiedenen Größen.<br />
In den kommenden Jahren werden zwei Standorte in Lichtenberg<br />
(Vincent van Gogh und Aronstein) saniert. Die Altbauten<br />
werden durch moderne Neubauten ersetzt. Am 9. August<br />
<strong>2012</strong> wird der Grundstein für den ersten Neubau gelegt.<br />
www.pswohnen.de<br />
<strong>Paritätische</strong>s Haus Schöneberg gGmbH in Wyk auf Föhr<br />
Das <strong>Paritätische</strong> Haus Schöneberg in Wyk auf Föhr betreut<br />
mehr als 100 Menschen mit Behinderung. Die überwiegende<br />
Zahl der Bewohnerinnen und Bewohner sind auf der Insel aufgewachsen<br />
und waren bis März <strong>2011</strong> im Hauptgebäude des<br />
ehemaligen Krankenhauses an der Gmelinstraße zuhause.<br />
Haus Töft<br />
Im Frühjahr <strong>2011</strong> erfolgte der Umzug in die neue Wohnstätte –<br />
ins »Haus Töft« an der Boldixumer Straße. Die neue Wohnstätte<br />
bietet insgesamt 75 Bewohnerinnen und Bewohnern in<br />
neun Wohngruppen ein neues, modernes Zuhause mit jeweils<br />
eigenem Zimmer und großzügigen Gruppenräumen mit Gartenanteil<br />
oder Dachterrasse. Die räumlichen Bedingungen sind<br />
barrierefrei und auf die Bedürfnisse von erwachsenen Menschen<br />
mit Behinderung zugeschnitten.<br />
Wohngemeinschaft Haidweg in Wyk auf Föhr<br />
Die Wohngemeinschaft im Haidweg bietet auf bis zu zwölf<br />
Plätzen vier Einzel- oder Paarwohnungen sowie eine Frauen-<br />
und eine Männer-WG für jeweils drei Personen. Die Angebote<br />
in der Wohngemeinschaft Haidweg stellen ein Bindeglied zwischen<br />
vollstationärer Betreuung und betreutem Einzelwohnen<br />
dar. Sie richten sich in erster Linie an Menschen mit geistiger<br />
Behinderung oder psychischer Erkrankung, die sich auf den<br />
Weg zu einem unabhängigeren Leben machen und auf längere<br />
Sicht ausschließlich ambulante Unterstützung wünschen.<br />
www.haus-schoeneberg.de<br />
<strong>Paritätische</strong> Werkstätten Föhr gGmbH<br />
ist eine 100-prozentige Tochter von Haus Schöneberg. Die seit<br />
2004 bestehende Werkstatt für Menschen mit Behinderungen<br />
befindet sich in Övenum auf Föhr. Sie bietet 100 Plätze in den<br />
Bereichen Großküche, Wäscherei, Gartenservice und Kreativbereich<br />
und Tagesförderstätte. Im Arbeitsbereich arbeiten bis zu<br />
12 Kolleginnen und Kollegen und der Gruppenleiter in einer<br />
Arbeitsgruppe zusammen. www.haus-schoeneberg.de<br />
Altenzentrum »Erfülltes Leben« GmbH<br />
An dieser Gesellschaft hält der <strong>Paritätische</strong> Landesverband <strong>Berlin</strong><br />
40 Prozent der Anteile, die Volkssolidarität 51 Prozent und<br />
der Verein »Miteinander Wohnen« 9 Prozent. Das Altenzentrum<br />
zog 2005 von einem Altbau in ein neu errichtetes Haus<br />
im Bezirk Lichtenberg um. Die Einrichtung verfügt über circa<br />
100 Pflegeplätze auf vier Etagen mit jeweils eigenen Küchen.<br />
Mit 15 Plätzen in der Tagesspflege werden wöchentlich circa<br />
40 bis 50 Menschen versorgt. www.erfuelltesleben.de<br />
GVS – gemeinnützige Gesellschaft für<br />
Verbraucher-und Sozialberatung<br />
Die GVS ist eine 50-prozentige Tochter des <strong>Paritätische</strong>n Wohlfahrtsverbandes<br />
<strong>Berlin</strong> zusammen mit dem Deutschen Familienverband<br />
<strong>Berlin</strong>. Die Gesellschaft berät an drei Standorten<br />
zu Energieschulden und deren Regulierung. Es gibt je eine Beratungsstelle<br />
in Neukölln, Leinestraße 9 und in Lichtenberg,<br />
Normannenstraße 2. Darüber hinaus finden Beratungen direkt<br />
im Kundencenter der Vattenfall Europe AG in Reinickendorf,<br />
Sellerstraße 16, statt. Die GVS wird durch das Unternehmen<br />
Vattenfall Europe AG gefördert. www.gvs-beratung.de<br />
<strong>Paritätische</strong> Beteiligungen 117
Sana-Kliniken <strong>Berlin</strong>-Brandenburg GmbH –<br />
ehemals <strong>Paritätische</strong>r Unternehmensverbund<br />
Seit Verkauf der Mehrheitsanteile des <strong>Paritätische</strong>n Unternehmensverbundes<br />
im April 2005 ist der <strong>Paritätische</strong> Anteilseigner<br />
an der Sana Kliniken-<strong>Berlin</strong>-Brandenburg GmbH.<br />
Dazu gehören Kliniken und Betriebsteile in <strong>Berlin</strong> und<br />
Brandenburg sowie zahlreiche Gesundheitszentren, darunter<br />
die ehemaligen Polikliniken (siehe Übersicht). www.sana-bb.de<br />
Dienstleistungsgesellschaften<br />
Darüber hinaus engagiert sich der <strong>Paritätische</strong> Wohlfahrtsverband<br />
<strong>Berlin</strong> in zentralen Dienstleistungsfeldern, um seinen<br />
Mitgliedern bedarfsgerechte Leistungen anzubieten.<br />
In diesem Sinne ist er an den folgenden Dienstleistungsgesellschaften<br />
beteiligt:<br />
Bürger aktiv gGmbH – Gesellschaft<br />
zur Förderung des Ehrenamts<br />
Bei dieser 100-prozentigen Tochter des <strong>Paritätische</strong>n <strong>Berlin</strong><br />
sind im Berichtszeitraum zwei Projekte im Engagementbereich<br />
angesiedelt: Die Förderung der Fundraising-Beratung für Mitglieder<br />
und die Begleitung des <strong>Berlin</strong>er Krisendienstes.<br />
Haus des Älteren Bürgers gGmbH, Trägergesellschaft des<br />
Hauses in der Neuköllner Werbellinstraße 42<br />
Die Gesellschaft vermietet die Räumlichkeiten des Hauses des<br />
118<br />
Haus der Parität in der Kollwitzstraße<br />
Foto: Chris Wachholz<br />
Älteren Bürgers an <strong>Paritätische</strong> Träger der Seniorenbetreuung<br />
auf Basis umfassender Nutzungskonzepte. www.alter-nativ.org<br />
<strong>Paritätische</strong> Agentur für Freiwilliges Engagement GmbH<br />
Die Agentur ist eine Tochtergesellschaft des <strong>Paritätische</strong>n <strong>Berlin</strong><br />
gemeinsam mit dem <strong>Paritätische</strong>n Brandenburg und den Internationalen<br />
Jugendgemeinschaftsdiensten IJGD in <strong>Berlin</strong> und<br />
Brandenburg. Sie dient der Umsetzung des Bundesfreiwilligendienstes<br />
bei den <strong>Paritätische</strong>n Mitgliedern in <strong>Berlin</strong> und Brandenburg.<br />
www.bundesfreiwilligendienst-berlin-brandenburg.de<br />
Stattbau Stadtentwicklungsgesellschaft mbH<br />
… mit Beratung im Immobilienbereich. www.stattbau.de<br />
Gesellschaft für teilhabeorientiertes Qualitätsmanagement<br />
mbH (GETEQ)<br />
Die Gesellschaft wurde im Mai <strong>2012</strong> gegründet. Ab Januar<br />
2013 wird sie Arbeitgeber der 14 <strong>Berlin</strong>er Nueva-Evaluatoren.<br />
<strong>Paritätische</strong> Bundesakademie gGmbH<br />
… mit Fort- und Weiterbildungsangeboten für soziale Arbeit.<br />
www.paritaetische-akademie.de<br />
<strong>Paritätische</strong> Gesellschaft für Qualität mbH<br />
… mit Angeboten zur systematischen Qualitätsentwicklung sozialer<br />
Anbieter. www.pq-sys.de<br />
Zu den Leistungen dieser Unternehmen, Geschäftssitz und<br />
Kontaktpersonen ist mehr zu erfahren im Kapitel »Weitere Serviceleistungen«<br />
(siehe Seite 114).<br />
Häuser der Parität<br />
Im Jahr <strong>2012</strong> verfügt der <strong>Paritätische</strong> über vier eigene Häuser<br />
der Parität. Weitere Häuser der Parität bestehen in Trägerschaft<br />
von Mitgliedsorganisationen, gefördert über die Stiftung<br />
Parität <strong>Berlin</strong>.<br />
Das Konzept der Häuser der Parität verfolgt mehrere Ziele:<br />
› die sozialen Ressourcen des Bezirks zu stärken<br />
› ein preisstabiles Raumangebot für freie Träger zu bieten –<br />
vor allem für Mitgliedsorganisationen<br />
› das knappe Angebot von Wohnraum für betreute Wohnformen<br />
zu erweitern<br />
› mehr behindertenfreundliche Räume zu bieten<br />
› soziale Angebote unter einem Dach zu bündeln<br />
› verbandliche Präsenz zu zeigen im Bezirk<br />
Haus der Parität – Brandenburgische<br />
Straße 80 in Wilmersdorf<br />
Dieses Haus beherbergt die Landesgeschäftsstelle mit der
Geschäftsführung, dem Gros der Fachreferate und einer Reihe<br />
von Veranstaltungsräumen. Diese Räume werden von <strong>Paritätische</strong>n<br />
Fachgruppen, Arbeitsgruppen und von Mitgliedsorganisationen<br />
für eigene Versammlungen genutzt. Sie werden vom Verband<br />
unentgeltlich zur Verfügung gestellt. Für Ratsuchende<br />
finden regelmäßig eine Mieterberatung und eine unentgeltliche<br />
Rechtsberatung statt.<br />
Nach Umbauten in den Vorjahren stehen sechs moderne<br />
Besprechungs- und Versammlungsräume unterschiedlichster<br />
Größe für die Mitglieder zur Verfügung.<br />
Haus der Parität Mitte – Tucholskystraße 11<br />
Das Haus wurde im März 1999 eröffnet. Zuvor hatte der Verband<br />
das Gebäude grundlegend saniert, umgebaut und mit<br />
einem Neuanbau ergänzt. Das Haus vereint die Funktionen<br />
Wohnen, Arbeit, Bildung und Nachbarschaftsarbeit in vier<br />
Stockwerken unter einem Dach.<br />
Haus der Parität Prenzlauer Berg – Kollwitzstraße 94/96<br />
Das Haus wurde im März 2002 fertiggestellt und bezogen.<br />
Es bietet Raum für Angebote <strong>Paritätische</strong>r Mitgliedsorganisationen.<br />
Menschen mit Hilfebedarf finden im Haus der<br />
Parität ihr neues, betreutes Zuhause. <strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> Wohlfahrtsverband<br />
<strong>Berlin</strong> ist hier mit einigen Fachreferaten und seiner<br />
Geschäftsstelle Bezirke vertreten.<br />
Sanierungsarbeiten in der Landesgeschäftsstelle<br />
Foto: Petra Engel<br />
Haus des älteren Bürgers –<br />
Haus der Parität Neukölln, Werbellinstraße 42<br />
Das Haus des älteren Bürgers ist ein großes, dreigeschossiges<br />
Haus auf einem Eckgrundstück in der Werbellinstraße 42 in<br />
Neukölln. Hier findet sich vieles unter einem Dach:<br />
Gelegenheiten zur aktiven Freizeitgestaltung, interessante<br />
Beschäftigungsmöglichkeiten, Beratung und Information sowie<br />
ein breites Spektrum an Betreuungs- und Behandlungsangeboten<br />
einschließlich eines Bewegungsbades.<br />
Zurzeit sind hier 12 Träger mit 15 Angeboten für Gruppen,<br />
einzelne Nutzerinnen und Nutzer sowie Besucher aus der<br />
Nachbarschaft engagiert.<br />
Das Haus hat sich der offenen Altenarbeit verschrieben.<br />
Aber auch die jüngeren Generationen sind herzlich eingeladen.<br />
Auch Aktivitäten »außerhalb« wie Tagesfahrten oder Spaziergangsgruppen<br />
starten hier. Angebote wie das »Pantoffelkino«,<br />
Tanzkurse und »Flohmarkttage« stehen beispielhaft für das gesamte<br />
Angebotsspektrum. Es gibt zwei seniorengerechte Kegelbahnen,<br />
die auch für Kinder ab acht Jahren geeignet sind. Die<br />
Räume sind auch für geschlossene Veranstaltungen und freie<br />
Gruppen anzumieten.<br />
Das Café-Restaurant Atrium steht mit seinem reichhaltigen<br />
Angebot an Speisen und Getränken zu erschwinglichen Preisen<br />
für alle Gäste und Besucher zur Verfügung. Das Haus ist<br />
barrierefrei.<br />
Das Haus des älteren Bürgers wurde im Februar 1999 mit<br />
neuem Konzept wieder eröffnet. Zuvor hat der <strong>Paritätische</strong><br />
das Haus wirtschaftlich und baulich saniert. Die Jüdische Gemeinde<br />
zu <strong>Berlin</strong> unterstützt das Vorhaben als Mitgesellschafter.<br />
Haus der Parität Pankow – Schönholzerstraße 10<br />
Ein fünftes Haus der Parität existiert seit Juni 2009 in der<br />
Schönholzer Straße in Pankow in Eigentum des Bürgerhaus e. V.<br />
Es beherbergt das Stadtteilzentrum Pankow.<br />
<strong>Der</strong> Verband unterstützt dieses Vorhaben mit einem einmaligen<br />
Zuschuss aus der Stiftung Parität <strong>Berlin</strong>.<br />
Beim Betrieb des Stadtteilzentrums arbeiten drei Mitgliedsorganisationen<br />
zusammen: <strong>Der</strong> Frei-Zeit-Haus e. V., der Humanistische<br />
Verband Deutschland, Landesverband <strong>Berlin</strong> e. V.<br />
und der Bürgerhaus e. V.<br />
Sechstes Haus der Parität in Kreuzberg<br />
Ein sechstes Haus der Parität entsteht in Trägerschaft von<br />
Prowo e. V. im Rahmen des Gemeinschaftsprojektes »Am Urban«.<br />
Im Umfeld der historischen Backsteinbauten, die ehemals<br />
dem Urbankrankenhaus gehörten, entsteht ein Neubau,<br />
der den Mutter-Kind-Verbund des psychosozialen Trägers<br />
Prowo e. V. beherbergen wird und Platz schafft für kiezbezogene<br />
Angebote weiterer Träger aus dem <strong>Paritätische</strong>n Bereich.<br />
Das Haus wird voraussichtlich Ende <strong>2012</strong> eröffnet.<br />
<strong>Paritätische</strong> Beteiligungen 119
Übersicht: Beteiligungen des<br />
<strong>Paritätische</strong>n Wohlfahrtsverbandes <strong>Berlin</strong><br />
Stand: Juni <strong>2012</strong><br />
<strong>Paritätische</strong>r Landesverband <strong>Berlin</strong><br />
120<br />
100 % <strong>Paritätische</strong>s Seniorenwohnen gGmbH<br />
100 % <strong>Paritätische</strong>s Haus Schöneberg gGmbH<br />
<strong>Paritätische</strong> Werkstätten Wyk auf Föhr gGmbH<br />
100 %<br />
91,67 %<br />
50 %<br />
Bürger aktiv – <strong>Paritätische</strong> Gesellschaft zur Förderung von<br />
Bürgerengagement gGmbH<br />
Haus des Älteren Bürgers gGmbH<br />
Gemeinnützige Gesellschaft für Verbraucher- und Sozialberatung (GVS)<br />
40 % Altenzentrum Erfülltes Leben gGmbH<br />
33 % <strong>Paritätische</strong> Agentur für Freiwilliges Engagement GmbH<br />
26 % Stattbau Stadtentwicklungsgesellschaft mbH<br />
24,9 %<br />
8,33 %<br />
6,67 %<br />
Sana Kliniken <strong>Berlin</strong>-Brandenburg GmbH mit den Standorten und Betriebsteilen<br />
› Sana Klinikum Lichtenberg: Oskar-Ziethen-Krankenhaus, Lindenhof –<br />
Klinik für Kinder- und Jugendmedizin und Sozialpädiatrisches Zentrum<br />
› Sana Kliniken Sommerfeld<br />
› Sana Krankenhaus Templin<br />
Gesellschaft für teilhabeorientiertes Qualitätsmanagement mbH (GETEQ)<br />
<strong>Paritätische</strong> Bundesakademie gGmbH<br />
5,63 % <strong>Paritätische</strong> Gesellschaft für Qualität mbH<br />
› Sana Gesundheitszentren <strong>Berlin</strong> GmbH<br />
mit Polikliniken und Medizinzentrum<br />
am Sana Klinikum Lichtenberg<br />
› Sana Rehabilitationsklinik Sommerfeld GmbH<br />
› Service GmbHs
Telefonverzeichnis<br />
<strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> Wohlfahrtsverband, Landesverband <strong>Berlin</strong> e. V.<br />
www.paritaet-berlin.de – Stand: 30. Juni <strong>2012</strong><br />
Landesgeschäftsstelle<br />
Brandenburgische Straße 80 – 10713 <strong>Berlin</strong> – Telefon: (030) 860 01-0 – Fax: (030) 860 01-110 – E-Mail: info@paritaet.berlin.de<br />
Name Bereich/Funktion Telefon<br />
(030) 860 01-<br />
Fax<br />
(030) 860 01-<br />
E-Mail<br />
…@paritaet-berlin.de<br />
John, Prof. Barbara Vorstandsvorsitzende 182 260 john… 3.12<br />
Abend, Roland Catering 105 110 abend… 1.13<br />
Bodrow, Margita Stiftungsmittel 125 210 bodrow… 1.10<br />
Böckel, Sabine vom Drittmittel 121 240 boeckel… 4.10<br />
Bußler, Anett MO-Datenbank 154 240 bussler… 4.09<br />
Deutschmann, Martina Catering 105 110 deutschmann… 1.13<br />
Drusche, Angelika Sekretariat Geschäftsführung 103 260 drusche… 3.11<br />
Engel, Petra Pressestelle 107 140 engel… 4.13<br />
Everién, Yvonne Sekretariat Kinder und Kindertagesstätten/Frauen, Familie, Mädchen 163 220 everien… 2.09<br />
Fischer, Ursula Verwaltungsleiterin 111 240 fischer… 4.11<br />
Gatz, Karin Praktikanten 123 240 gatz… 4.08<br />
Gaubert, Sigrid Sekretariat Behindertenhilfe und Werkstätten/Vertragsmanagement 152/153 210 gaubert… 1.11<br />
Gaudszun, Claudia Referat Kinder und Kindertagesstätten 179 220 gaudszun… 2.11<br />
Groos, Ursula Referat Straffälligen- und Opferhilfe 122 210 groos… 1.07<br />
Hartan Bärbel Empfang 200 110 hartan… Foyer<br />
Helbig, Christiane Stiftungsmittel 145 210 helbig… 1.08<br />
Herchner, Claudia Sekretariat Geschäftsführung 102 260 herchner… 3.10<br />
Herrmann, Maria-Ilona Sekretariat Altenhilfe, Soziales, Stationäre Pflege 172 220 hermann… 2.13<br />
Hoyer, Martin Referat Kinder und Kindertagesstätten/Referat Schule 161 220 hoyer… 2.10<br />
Köppe, Brigitte Empfang 200 110 info… Foyer<br />
Kramer-Jensen, Ute Aufnahmekoordination (derzeit Vertretungsregelung) 126 240 kramer… 4.07<br />
Kriebel, Elvira Referat Schulbezogene Jugendhilfe/Bundeskoordinatorin Jugendsozialarbeit 166 220 kriebel 2.08<br />
Krüger, Elke Stv. Geschäftsführerin 101 260 krueger… 3.08<br />
Lachenmayer, Rainer Referat Altenhilfe, Soziales, Stationäre Pflege 171 220 lama… 2.12<br />
Luttmer, Marcus Referat Kinder und Kindertagesstätten 178 220 luttmer… 2.11<br />
Raum<br />
Telefonverzeichnis 121
Landesgeschäftsstelle<br />
Brandenburgische Straße 80 – 10713 <strong>Berlin</strong> – Telefon: (030) 860 01-0 – Fax: (030) 860 01-110 – E-Mail: info@paritaet.berlin.de<br />
Name Bereich/Funktion Telefon<br />
(030) 860 01-<br />
122<br />
Fax<br />
(030) 860 01-<br />
E-Mail<br />
…@paritaet-berlin.de<br />
Menninger, Oswald Geschäftsführer 104 260 menninger… 3.07<br />
Mohr, Sabina Sekretariat Jugendhilfe 165 220 mohr… 2.09<br />
Pelkhofer-Stamm, Margret Referat Migration 177 220 pelkhofer… 2.14<br />
Purmann, Reinald Referat Behindertenhilfe und Werkstätten/Vertragsmanagement 151 210 purmann… 1.12<br />
Riesmeier, Yvonne Finanzbuchhaltung 113 240 riesmeier… 4.07<br />
Schmid, Rita Pressestelle 183 140 schmid… 4.13<br />
Schulz, Andreas Referat Jugendhilfe 162 220 schulz… 2.07<br />
Selinger, Evelyn Referat Familie, Frauen, Mädchen 176 220 selinger… 2.14<br />
Wachholz, Chris Drittmittel 273 240 wachholz… 4.08<br />
Wanke, Hans-Jürgen Personal/Organisationsberatung 186 260 wanke… 3.13<br />
Witten, Elfi Pressesprecherin 181 140 witten… 4.13<br />
Personalbüro Personalverwaltung (Sprechtag Mittwoch) 135 240 personalbuero… 4.12<br />
Außenstelle der Landesgeschäftsstelle<br />
Haus der Parität – Kollwitzstraße 94–96 – 10435 Prenzlauer Berg – Telefon: (030) 31 59 19-0 – Fax: (030) 31 59 19-29<br />
Name Bereich/Funktion Telefon<br />
E-Mail<br />
(030) 31 59 19- …@paritaet-berlin.de<br />
Lüderitz, Alke Sekretariat Suchthilfe/Gesundheitsförderung/AIDS 43 luederitz…<br />
Reumschüssel-Wienert, Christian Referat Psychiatrie/Queere Lebensweisen 26 reumschuessel…<br />
Drees, Heike Referat Suchthilfe/Gesundheitsförderung/AIDS 28 drees…<br />
Kalla, Karina Sekretariat Psychiatrie/Queere Lebensweisen/Ambulante Pflege und Hospize 13 kalla…<br />
Pleyer, Markus Qualitätsmanagement Ambulante und stationäre Pflege 25 pleyer…<br />
Zobel, Dr. Oliver Referat Ambulante Pflege und Hospize 30 zobel…<br />
Raum
Landesgeschäftsstelle<br />
Brandenburgische Straße 80 – 10713 <strong>Berlin</strong> – Telefon: (030) 860 01-0 – Fax: (030) 860 01-110 – E-Mail: info@paritaet.berlin.de<br />
Name Bereich/Funktion Telefon<br />
E-Mail<br />
(030) 31 59 19- …@paritaet-berlin.de<br />
Hilla-zur Horst, Renate Bezirksbeauftragte für Pankow, Spandau 19 hilla…<br />
Holtz, Stefan Stv. Leiter der Geschäftsstelle/Bezirksbeauftragter für Friedrichshain-Kreuzberg,<br />
Lichtenberg-Hohenschönhausen, Marzahn-Hellersdorf, Steglitz-Zehlendorf<br />
12 holtz…<br />
Kelp, Angelika Bezirksbeauftragte für Mitte, Reinickendorf, Charlottenburg-Wilmersdorf 17 kelp…<br />
Schilling, Dagmar Bezirksbeauftragte für Neukölln, Tempelhof-Schöneberg 16 schilling…<br />
Schlimper, Dr. Gabriele Leiterin der Geschäftsstelle Bezirke, Bezirksbeauftragte für Treptow Köpenick,<br />
Koordinatorin Bundesfreiwilligendienst<br />
18 schlimper…<br />
Schoene, Erika Sekretariat 10 schoene…<br />
Telefonverzeichnis 123
Impressum<br />
Herausgeber<br />
<strong>Paritätische</strong>r Wohlfahrtsverband<br />
Landesverband <strong>Berlin</strong> e. V.<br />
Brandenburgische Straße 80<br />
10713 <strong>Berlin</strong><br />
Telefon: (030) 860 01 0<br />
Fax: (030) 860 01 11 0<br />
info@paritaet-berlin.de<br />
www.paritaet-berlin.de<br />
Vorsitzende<br />
Prof. Barbara John<br />
Geschäftsführer<br />
Oswald Menninger<br />
Stellvertretende Geschäftsführerin<br />
Elke Krüger<br />
Text- und Bildredaktion für den Geschäftsbericht<br />
<strong>Paritätische</strong> Pressestelle<br />
Elfi Witten, Gesamtredaktion: witten@paritaet-berlin.de<br />
Rita Schmid: schmid@paritaet-berlin.de<br />
Petra Engel: engel@paritaet-berlin.de<br />
Layout und Satz<br />
www.polyform-net.de<br />
Druck<br />
KönigsDruck<br />
gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Naturpapier<br />
Auflage<br />
1700 Exemplare<br />
<strong>Berlin</strong>, Oktober <strong>2012</strong><br />
Fotos<br />
Im Auftrag des Verbandes fotografierten Sharon Adler,<br />
Eberhard Auriga, Uli Schulte Döinghaus und das ehrenamtliche<br />
Fotoreporter-Team<br />
Wir danken<br />
Frederic Brueckel, Michael Janda, Rais Khalilov, Gisela<br />
Schuster, Heike Sievers, Andreas Thiele, Martin Thoma, Volker<br />
Tosch, Kerstin Wüstenhöfer-Loges<br />
und den Kollegen und Kolleginnen Anett Bußler, Marcus<br />
Luttmer, Sabina Mohr, Markus Pleyer, Chris Wachholz<br />
sowie den Mitgliedsorganisationen, die Fotos zur Verfügung<br />
gestellt haben.<br />
Für Mitgliedsorganisationen fotografierten:<br />
Pia Domani, Jörg Farys, Maria Geiger, Patricia Kalisch,<br />
Gabriele Kiess, Andrea Künzig, Ingo Moser, Thomas Protz,<br />
Stefan Schütz, Lisa Schwab<br />
Wir danken<br />
Allen Mitwirkenden des Projekts »Hingucker«, die uns ermöglichten,<br />
das visuelle Leitthema dieses Geschäftsberichtes zu realisieren.<br />
Ein ganz besonderes Dankeschön gilt den Kindern, die fotografierten.<br />
Es sind:<br />
Vivien Back, Chantal Bollow, Jessy Dietel, Lucas Malinowski,<br />
Sarah Marie Malinowski, Paul Leon Mitschke, Maximilian<br />
Riethbaum, Vanessa-Sophie Struntz, Jasmin Wellmann, Elias<br />
Widmann<br />
Danke an die Fotodesignerin Gabriele Kiess<br />
Danke an den Humanistischen Verband Deutschlands –<br />
LV <strong>Berlin</strong>-Brandenburg e. V.
Hingucker | Foto: Vivien Back, 13 Jahre
www.paritaet-berlin.de