Sommer 2012 - VJS Vereinigung der Jäger im Saarland
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Kreisgruppen-Info Saar-Pfalz<br />
Bericht des KJM bei <strong>der</strong> Kreisversammlung <strong>2012</strong> in Oberbexbach<br />
Meine sehr verehrten Gäste,<br />
liebe <strong>Jäger</strong>innen und <strong>Jäger</strong>!<br />
Mit Auflösung <strong>der</strong> Jamaika-Koalition<br />
fand auch die Diskussion um die<br />
Novellierung des SJG, zumindest vorübergehend,<br />
ein Ende. Aus unserer<br />
Sicht bedarf es keiner grundlegenden<br />
Än<strong>der</strong>ung dieses Gesetzes und es besteht<br />
auch nicht, wie dies <strong>im</strong>mer in<br />
<strong>der</strong> Vergangenheit geäußert wurde,<br />
ein parteiübergreifendes Interesse und<br />
schon gar nicht ein öffentliches Interesse<br />
an einer solchen Novellierung.<br />
Sicherlich kann man über einige Passsagen<br />
des Gesetzes diskutieren und<br />
muss die Praxistauglichkeit einzelner<br />
Paragraphen und Absätze auch überprüfen.<br />
Hier wäre z.B. die Wildfolgeregelung<br />
zu nennen, wonach nach dem <strong>der</strong>zeit<br />
gültigen Gesetz Schalenwild am Fundort<br />
grundsätzlich nicht aus dem Nachbarjagdbezirk<br />
fortgeschafft werden<br />
darf, aus hygienerechtlichen Gründen<br />
dies aber teilweise dringend geboten<br />
sein kann.<br />
Hierzu brauchen wir aber kein neues<br />
Gesetz, son<strong>der</strong>n sinnvolle Modifizierungen<br />
des <strong>der</strong>zeit gültigen Gesetzestextes.<br />
Zwei Themen berühren aber nach wie<br />
vor uns <strong>Jäger</strong> <strong>im</strong> Saarpfalzkreis:<br />
Es sind dies die Themen Jagd in<br />
Schutzgebieten und die Abschaffung<br />
<strong>der</strong> Jagdsteuer.<br />
Thema Jagdsteuer:<br />
Lassen Sie mich zunächst einige Worte<br />
zu dem Thema Jagdsteuer sagen:<br />
Ich habe bereits <strong>im</strong> September 2010<br />
mit einem Rundschreiben alle 33 Kreistagsmitglie<strong>der</strong><br />
aller <strong>im</strong> Kreistag vertretenen<br />
7 Fraktionen angeschrieben<br />
und mit Nachdruck nochmals die<br />
Aussetzung <strong>der</strong> unsinnigen Steuer,<br />
ähnlich wie in den an<strong>der</strong>en Landkreisen,<br />
eingefor<strong>der</strong>t.<br />
Ich habe dabei auch auf die Resolution<br />
des Kreistages von St. Wendel verwiesen,<br />
in <strong>der</strong> alle Fraktionen sich zur<br />
Jagd und den Leistungen <strong>der</strong> <strong>Jäger</strong>schaft<br />
bekennen.<br />
Weiterhin habe ich in diesem Schreiben<br />
dazu aufgerufen, sich für die<br />
Erhaltung <strong>der</strong> Jagd, insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong><br />
Jagd in Schutzgebieten und in <strong>der</strong><br />
Biosphäre Bliesgau einzusetzen.<br />
Hier scheint man parteiübergreifend<br />
aber in einen Dornröschenschlaf verfallen<br />
zu sein und aus <strong>der</strong> Phase <strong>der</strong><br />
Lethargie nicht mehr zu erwachen.<br />
Wie kann es sein, meine Damen und<br />
Herren, dass in Zeiten eines vereinten<br />
Europas Milliarden von € transferiert<br />
werden, <strong>im</strong> winzigen <strong>Saarland</strong> aber<br />
je<strong>der</strong> Landkreis bei <strong>der</strong> Jagdsteuer<br />
sein eigenes Süppchen kocht und <strong>der</strong><br />
Kreistag wie eine Klette an 50.000,- €<br />
Jagdsteuer klebt.<br />
SAARJÄGER · <strong>Sommer</strong> <strong>2012</strong><br />
Wir alle kennen die politischen Konstellationen<br />
und Mehrheitsverhältnisse<br />
<strong>im</strong> Land und auf Kreisebene in den<br />
zurückliegenden Jahren und die Möglichkeiten,<br />
die bestanden, entsprechend<br />
die Gesetzesgrundlage zu än<strong>der</strong>n.<br />
Von Seiten <strong>der</strong> zuständigen Landesregierung<br />
hat man bereits vor einigen<br />
Jahren das Thema auf die Kreisebene<br />
verlagert. Und <strong>im</strong> Kreistag des Saarpfalz-Kreises<br />
(SPK) scheinen sich alle<br />
Parteien einig zu sein, dass die Jagdpächter<br />
<strong>im</strong> Saarpfalzkreis die Zeche<br />
zahlen sollen, während man sich in<br />
den übrigen Kreisen parteiübergreifend<br />
über eine Aussetzung dieser<br />
Steuer einigen konnte.<br />
Ich halte das Festhalten an <strong>der</strong> Jagdsteuer<br />
<strong>im</strong> SPK für einen Skandal und<br />
wir haben <strong>im</strong> zurückliegenden Jahr<br />
auch keine Gel<strong>der</strong> vom Kreis mehr angefor<strong>der</strong>t,<br />
um Projekte über die Jagdsteuer<br />
wie<strong>der</strong> zu refinanzieren.<br />
Wir werden aber diesbezüglich nicht<br />
lockerlassen und ich hoffe nach wie<br />
vor landesweit auf eine einheitliche<br />
Regelung, nämlich die Abschaffung<br />
dieser irrsinnigen Steuer.<br />
Ich hoffe diesbezüglich aber auch um<br />
aktive Unterstützung von Seiten des<br />
Landesverbandes <strong>der</strong> <strong>VJS</strong>. Hier darf<br />
man unseren Kreis nicht <strong>im</strong> Stich lassen,<br />
son<strong>der</strong>n nur gemeinsam können<br />
wir eine neue gesetzliche Regelung <strong>im</strong><br />
Kommunalabgabengesetz erreichen.<br />
Für keinen Jagdpächter in unserem<br />
Kreis ist es nachvollziehbar, dass er<br />
20% mehr bezahlen muss als <strong>der</strong><br />
Nachbarpächter in Saarbrücken o<strong>der</strong><br />
Neunkirchen.<br />
Thema Jagd in Schutzgebieten:<br />
Zum Thema Jagd in Schutzgebieten,<br />
insbeson<strong>der</strong>e auch zur Jagd auf<br />
„Natura-2000-Flächen“, hat Herr Dr.<br />
Daniel Hoffmann <strong>im</strong> vergangenen Jahr<br />
an dieser Stelle ausführlich referiert.<br />
Unsere Position zur Jagd in Naturschutzgebieten<br />
und in <strong>der</strong> Biosphäre<br />
hat sich nicht geän<strong>der</strong>t!<br />
Wir haben zu den Rechtsverordnungen<br />
<strong>der</strong> Naturschutz- und Natura-2000-<br />
Gebiete <strong>im</strong> Saarfpalz-Kreis, insbeson<strong>der</strong>e<br />
<strong>im</strong> Bliesgau, von Seiten <strong>der</strong> <strong>VJS</strong><br />
umfangreiche Stellungnahmen abgegeben.<br />
Stellvertretend hierfür möchte ich das<br />
geplante LSG bzw. NSG „Bliesdalhe<strong>im</strong><br />
– Herbitzhe<strong>im</strong>“ nennen. Die geplanten<br />
Einschränkungen <strong>der</strong> Jagdausübung<br />
gehen dabei zum Teil erheblich über<br />
die Einschränkungen des <strong>der</strong>zeit gültigen<br />
§ 30 des SJG hinaus, welcher die<br />
Jagd in Naturschutzgebieten und<br />
Kernzonen <strong>der</strong> Biosphären regelt.<br />
So enthält ein neu vorgelegter Entwurf<br />
für dieses geplante NSG nachfolgende<br />
Regelungen:<br />
34<br />
Im gesamten Schutzgebiet von 113 ha<br />
darf die Jagd ausgeübt werden, soweit<br />
<strong>der</strong> Schutzzweck nicht beeinträchtigt<br />
wird, ausgenommen die Anlage und<br />
Unterhaltung von Jagdschneisen und<br />
Wildäckern sowie Maßnahmen mit<br />
dem Ziel, jagdbare Wildtiere anzulocken<br />
bzw. innerhalb des Schutzgebietes<br />
zu binden. Zulässig ist nur die<br />
Errichtung von offenen Ansitzleitern<br />
in einfacher Holzbauweise.<br />
Nach dieser Regelung wäre eine effektive<br />
Bejagung des Schwarzwildes in<br />
diesem Gebiet nicht mehr möglich, die<br />
Übernahme von Wildschäden durch<br />
den Jagdausübungsberechtigten müsste<br />
abgelehnt werden und ein Bestandseingriff<br />
als seuchenhygienische<br />
Präventivmaßnahme bzgl. <strong>der</strong><br />
Schweinepest wäre nicht möglich.<br />
Hier müsste auch die Veterinärbehörde<br />
bzw. das Gesundheitsministerium ein<br />
Veto einlegen.<br />
Weiterhin dürften nach diesem Entwurf<br />
nur Jagdhunde zum Zwecke <strong>der</strong><br />
Nachsuche o<strong>der</strong> bei Bewegungsjagden<br />
frei laufen. Eine Einschränkung des<br />
Laufenlassens von Jagdhunden auf<br />
nur noch zwei Fälle stellt eine weitgehende<br />
Einschränkung <strong>der</strong> Jagdarten<br />
und damit einen weiteren enteignungsgleichen<br />
Eingriff dar, <strong>der</strong> nicht gerechtfertigt<br />
und verfassungswidrig ist.<br />
Wir haben uns daher in unserer Stellungnahme<br />
erlaubt, diesbezüglich die<br />
Frage zu stellen, ob auf die Populationen<br />
von Heidelerche, Neuntöter,<br />
Wachtel, Wendehals und Grauammer<br />
ein Jagdhund auf <strong>der</strong> Suchjagd <strong>im</strong><br />
Herbst den größeren Einfluss hat, o<strong>der</strong><br />
das ganzjährige Abrevieren des Gebietes<br />
durch Füchse, insbeson<strong>der</strong>e in <strong>der</strong><br />
Aufzuchtzeit, wenn sowohl die Gelege<br />
<strong>der</strong> Bodenbrüter vorhanden sind als<br />
auch die Fuchsfähe gefräßige Mäuler<br />
<strong>der</strong> Jungfüchse zu stopfen hat.<br />
Diesbezüglich möchte ich auch mitteilen,<br />
dass wir als <strong>VJS</strong> Jagdgenossen<br />
und Jagdpächter bei Verfassungs-<br />
Klagen gegen die Enteignung unterstützen<br />
werden, sollten entsprechende<br />
Vorschriften verordnet werden.<br />
Ganz aktuell habe ich über die Interessensgemeinschaft<br />
„Erhalt <strong>der</strong><br />
Kulturlandschaft bei Bebelshe<strong>im</strong> und<br />
Wittershe<strong>im</strong>“ erfahren, dass nach<br />
Aussage <strong>der</strong> Ministerpräsidentin und<br />
des zuständigen Ressortministers<br />
Storm das Verfahren <strong>der</strong> Schutzzonenausweisung<br />
bis nach <strong>der</strong> Landtagswahl<br />
ruht. Danach soll es Gespräche<br />
am runden Tisch mit den Betroffenen<br />
zur Erarbeitung einer gemeinsamen<br />
Lösung geben.<br />
Ich hoffe dabei, dass dann auch die<br />
jeweiligen Jagdausübungsberechtigten<br />
mit eingeladen werden und diese auch<br />
bei <strong>der</strong> Erstellung sogenannter<br />
Managementpläne beteiligt werden.