29.12.2012 Aufrufe

Als PDF downloaden - Haufe.de

Als PDF downloaden - Haufe.de

Als PDF downloaden - Haufe.de

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

neuen Technologien, über Nacht ausgewechselte<br />

Ansprechpartner beim Kun<strong>de</strong>n<br />

o<strong>de</strong>r wie aus heiterem Himmel das Abziehen<br />

wichtiger Teammitglie<strong>de</strong>r.<br />

Projektprofis betonen: Das größte Risiko<br />

im Projektmanagement besteht darin, unzureichend<br />

auf die Schwierigkeiten, Probleme<br />

und Komplikationen vorbereitet zu<br />

sein. „Ich kenne genug Projektmanager,<br />

die ihre Projektrisiken nur als grobe Schemen<br />

sehen und auf gut Glück arbeiten“,<br />

beklagt Experte Professor Heinz Schelle<br />

(Universität <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>swehr München)<br />

schon vor Jahren. Er legt Projektmanagern<br />

dringend systematisches und fundiertes<br />

Risikomanagement ans Herz.<br />

Gefahrenlagen regelmäßig<br />

neu bewerten<br />

Studienergebnisse aus <strong>de</strong>m Jahr 2006 bestätigten<br />

<strong>de</strong>n Experten: In rund 15 Prozent<br />

<strong>de</strong>r Projekte wird überhaupt kein Risikomanagement<br />

betrieben. Steht Risikomanagement<br />

doch auf <strong>de</strong>r Projektagenda,<br />

wird die Umsetzung mit <strong>de</strong>r Schulnote 3,7<br />

im Vergleich mit an<strong>de</strong>ren Managementaufgaben<br />

schlecht beurteilt. Warnungen<br />

kommen auch von <strong>de</strong>n Fachleuten Dr.<br />

Armin Franke und Dr. Michael Fürnrohr,<br />

die sich mit <strong>de</strong>m Thema eingehend befasst<br />

haben. Der im Projektmanagement<br />

heute gängige Druck bei Kosten, Zeit und<br />

Leistung verenge zunehmend <strong>de</strong>n Spielraum<br />

bei unvorhergesehenen Ereignissen.<br />

Die bei<strong>de</strong>n Autoren stellen fest: „Ein Ausgleich<br />

von ‚Unplanmäßigkeiten‘ ist kaum<br />

noch möglich.“ Zumin<strong>de</strong>st nicht ohne<br />

professionelles Risikomanagement.<br />

Für dieses Risikomanagement wur<strong>de</strong><br />

bereits vor Jahren eine einfache Metho<strong>de</strong><br />

entwickelt. Für je<strong>de</strong>s Projekt wird<br />

eine „Risikoakte“ angelegt. Direkt beim<br />

Projektstart wer<strong>de</strong>n zunächst die möglichen<br />

Gefahren systematisch aufgespürt.<br />

Dann trifft das Team Vorkehrungen und<br />

schmie<strong>de</strong>t Notfallpläne. So lassen sich<br />

viele Risiken durch Gegenmaßnahmen direkt<br />

ausschalten; gegen die verbleiben<strong>de</strong>n<br />

Unwägbarkeiten kann man sich mit Notfallplänen<br />

absichern, die griffbereit in <strong>de</strong>r<br />

Akte liegen, wenn es brenzlig wird. Entschei<strong>de</strong>nd:<br />

Während <strong>de</strong>s Projekts müssen<br />

die Manager ihre Risikoakte immer wie<strong>de</strong>r<br />

zur Hand nehmen und die Gefahrenlage<br />

neu bewerten.<br />

So simpel die Vorgehensweise anmutet,<br />

so schwierig ist sie manchmal umzusetzen.<br />

In vielen Unternehmen ist die offensive<br />

Auseinan<strong>de</strong>rsetzung mit Risiken stillschweigend<br />

verpönt. Man will von Chancen<br />

hören und nichts von Schwarzmalerei<br />

wissen; schnell gilt <strong>de</strong>r Projektmanager<br />

als „Hasenfuß“. Auch Kun<strong>de</strong>n und das<br />

Team lassen sich von <strong>de</strong>r Beschäftigung<br />

mit Risiken schnell verunsichern. Wenn<br />

so viel schiefgehen kann – lohnen sich<br />

überhaupt Engagement und Investitionen?<br />

Projektprofis wissen: Neben <strong>de</strong>m methodischen<br />

Handwerkszeug erfor<strong>de</strong>rt Risikomanagement<br />

Führungsstärke und Fingerspitzengefühl<br />

<strong>de</strong>s Projektmanagers. Er<br />

muss zu verstehen geben, dass er – bei<br />

allem Optimismus – sich konstruktiv mit<br />

<strong>de</strong>r Gefahrenlage <strong>de</strong>s Vorhabens auseinan<strong>de</strong>rsetzen<br />

will. Für die Risiken gibt es<br />

Lösungsmöglichkeiten, die er mit seinem<br />

Team fin<strong>de</strong>n wird. Von souveräner Vorsorge<br />

ist die Re<strong>de</strong>, nicht von Angstmacherei.<br />

Dazu gehört auch <strong>de</strong>r Sinn für das<br />

rechte Maß. Projektprofis haben einen<br />

„Siebten Sinn“ dafür entwickelt, wann die<br />

Analysen <strong>de</strong>r Gefahren ausreichen, wann<br />

die getroffenen Vorkehrungen genügen<br />

und das Team mit Was-kann-schiefgehen-<br />

Betrachtungen hinreichend beschäftigt<br />

wur<strong>de</strong>. Sie können einen Schlussstrich<br />

unter diese Aufgabe ziehen. An<strong>de</strong>renfalls<br />

verlieren sie sich in unwesentlichen Details<br />

und riskieren damit die Motivation<br />

und die Starteuphorie <strong>de</strong>s Teams.<br />

Einfache Metho<strong>de</strong> in sechs<br />

Schritten<br />

Erster Schritt: „Bestandsaufnahme.“<br />

Buchstäblich am Anfang steht die Frage,<br />

was im Projekt schiefgehen kann. So früh<br />

wie möglich sollten Projektmanager <strong>de</strong>nkbare<br />

Risiken für ihr Vorhaben „sammeln“;<br />

später, im Tagesgeschäft <strong>de</strong>s Projekts,<br />

bleibt keine Zeit für die umfassen<strong>de</strong> Risikoplanung<br />

Die Aufgabe für <strong>de</strong>n Manager:<br />

Neben technischen Unwägbarkeiten listet<br />

er auch die häufig unterschätzten „weichen“<br />

Gefahren auf, die sich durch Kommunikation,<br />

Personalfragen und Führung<br />

ergeben.<br />

Diese erste Bestandsaufnahme hilft Projektmanagern<br />

ein Gefühl für die Risiken<br />

zu entwickeln. Viele Projektmanager<br />

02_2009 wirtschaft + weiterbildung 33<br />

machen diesen ersten Schritt für sich allein,<br />

bestenfalls ziehen sie ausgewählte<br />

Fachleute hinzu. Dabei lohnt es sich, die<br />

Risikoakten ähnlicher, bereits abgeschlossener<br />

Projekte zu betrachten: Welche Risiken<br />

hat man damals ermittelt? Welche<br />

Vorkehrungen wur<strong>de</strong>n getroffen? Was<br />

hat das Projekt dann wirklich in Gefahr<br />

gebracht? Wie ist man <strong>de</strong>n Gefahren begegnet?<br />

Bei großen und komplexen Projekten<br />

holen erfahrene Projektmanager eigens<br />

einen „Risikomanager“ in die Führung.<br />

Dieser sollte bereits jetzt, bei <strong>de</strong>r ersten<br />

Bestandsaufnahme zum Projektstart, ins<br />

Boot geholt wer<strong>de</strong>n. Der Risikomanager<br />

sollte nicht nur die Methodik beherrschen,<br />

son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r Aufgabe auch persönlich<br />

gewachsen sein. Profis warnen vor<br />

überkorrekten Perfektionisten, „Angstmeiern“<br />

und Heile-Welt-Optimisten in<br />

dieser Position. Und sie raten auch davon<br />

ab, das Risikomanagement ganz aus <strong>de</strong>r<br />

Hand zu geben. Sich mit <strong>de</strong>n Klippen R<br />

www.initiativpreis.<strong>de</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!