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„Wir bauen Personal ab“, diesen Satz<br />

wird man <strong>de</strong>mnächst wohl öfter von Unternehmen<br />

zu hören bekommen. Viele<br />

operative Führungskräfte stehen vor <strong>de</strong>n<br />

Fragen: Wie setze ich diese Entscheidung<br />

meiner Vorgesetzten um? Wie führe ich<br />

meine Mitarbeiter, wenn feststeht, dass<br />

zehn o<strong>de</strong>r gar 20 Prozent von ihnen in<br />

absehbarer Zeit das Unternehmen verlassen<br />

müssen – auch wenn noch nicht<br />

klar ist, wen dieses Schicksal trifft? Denn<br />

dies ist oft die Crux, speziell wenn große<br />

Unternehmen einen Personalabbau beschließen:<br />

Dann beginnt häufig eine mo-<br />

natelange Hängepartie, bevor endlich feststeht,<br />

wer gehen muss und die Trennung<br />

vollzogen ist. Dieser „Schwebezustand“<br />

lähmt in <strong>de</strong>r Regel das gesamte Unternehmen.<br />

Denn unter <strong>de</strong>m Beschluss Personalabbau<br />

lei<strong>de</strong>n letztlich alle Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />

Organisation. Deshalb kann <strong>de</strong>r Appell an<br />

die Entschei<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n Unternehmen nur<br />

lauten: Wenn ein Personalabbau schon<br />

unvermeidbar ist, dann han<strong>de</strong>lt und entschei<strong>de</strong>t<br />

wenigstens schnell. Damit die<br />

Hängepartie möglichst bald been<strong>de</strong>t ist<br />

und <strong>de</strong>r Blick wie<strong>de</strong>r nach vorne gerichtet<br />

wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Ein zweiter Appell an die Unternehmensführung<br />

muss lauten: Unterstützt die<br />

Führungskräfte, die eure Entscheidung<br />

umsetzen müssen, soweit möglich, bei<br />

ihrer Arbeit. Denn sie durchleben ein<br />

Wechselbad <strong>de</strong>r Gefühle – speziell wenn<br />

sie befürchten müssen, dass mittelfristig<br />

ein Kündigungsschreiben auch in ihrem<br />

Briefkasten liegt. Auf sie kommt mit <strong>de</strong>m<br />

Beschluss „Wir entlassen Mitarbeiter“<br />

eine <strong>de</strong>utliche Mehrbelastung zu. Zum<br />

einen emotional, <strong>de</strong>nn sie stehen im unmittelbaren<br />

Dialog mit <strong>de</strong>n betroffenen<br />

Mitarbeitern, also an <strong>de</strong>r emotionalen<br />

Front; zum an<strong>de</strong>ren arbeitsmäßig, <strong>de</strong>nn<br />

mit einem Personalabbau sind zahlreiche<br />

Zusatzaufgaben verbun<strong>de</strong>n.<br />

Auch die „Vollstrecker“ lei<strong>de</strong>n<br />

Auf diese Situation sind insbeson<strong>de</strong>re<br />

die jungen Führungskräfte schlecht vorbereitet.<br />

In dieser Stressphase wäre eine<br />

systematische Unterstützung nötig – zum<br />

Beispiel in Form von Trainings, in <strong>de</strong>nen<br />

die Führungskräfte Verhaltensstrategien<br />

für die verschie<strong>de</strong>nen Phasen <strong>de</strong>s Personalabbauprozesses<br />

entwickeln. O<strong>de</strong>r<br />

in Form von regelmäßigen, mo<strong>de</strong>rierten<br />

Treffen, in <strong>de</strong>nen die Führungskräfte im<br />

Kreis von Kollegen die Gelegenheit haben,<br />

über ihre aktuellen Herausfor<strong>de</strong>rungen<br />

und (emotionalen) Probleme zu sprechen<br />

und gemeinsam Handlungsalternativen<br />

zu entwerfen.<br />

Die Praxis zeigt aber: Eine solche Unterstützung<br />

wird <strong>de</strong>n Führungskräften selten<br />

gewährt. Aus teilweise verständlichen<br />

Grün<strong>de</strong>n. Wenn Unternehmen sich zu<br />

einem Personalabbau entschließen, dann<br />

befin<strong>de</strong>n sie sich meist in einer Krise. Das<br />

heißt, die Unternehmensführung kämpft<br />

zugleich an mehreren Fronten. Entsprechend<br />

wenig Zeit und Muße hat sie, sich<br />

mit <strong>de</strong>n Problemen ihrer Führungsmannschaft<br />

zu befassen, und entsprechend ungern<br />

nimmt sie Geld für Personalentwicklung<br />

in die Hand. Dabei wird vielfach<br />

übersehen: Vom Verhalten <strong>de</strong>r Führungskräfte<br />

hängt es nicht nur weitgehend ab,<br />

wie reibungslos <strong>de</strong>r Prozess <strong>de</strong>s Personalabbaus<br />

verläuft, son<strong>de</strong>rn auch, wie<br />

schnell und dynamisch das Unternehmen<br />

danach wie<strong>de</strong>r durchstartet – letztlich<br />

also, wie viel <strong>de</strong>r Personalabbau das Unternehmen<br />

tatsächlich kostet. R<br />

02_2009 wirtschaft + weiterbildung 39

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