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führung + personalentwicklung<br />
Neues Buch mit <strong>de</strong>m Zeug zum Klassiker<br />
Rezension. Ein neues Projektmanagement-Buch kann ohne Be<strong>de</strong>nken als „Meilenstein“ <strong>de</strong>r<br />
einschlägigen Fachliteratur empfohlen wer<strong>de</strong>n.<br />
Eine nahezu enzyklopädische Bestandsaufnahme <strong>de</strong>r<br />
ständig wachsen<strong>de</strong>n Erkenntnisse über alle Formen <strong>de</strong>s<br />
Projektmanagements brachte gera<strong>de</strong> Professor Franz-Xaver<br />
Bea (Tübingen) gemeinsam mit Steffen Scheurer und<br />
Sabine Hesselmann auf <strong>de</strong>n Markt. Auf über 750 Seiten<br />
breitet das Autorenteam die Grundlagen, Vorgehensweisen<br />
und Techniken <strong>de</strong>s Projektmanagements aus.<br />
Die Autoren erörtern nicht nur gängige Planungs- und<br />
Steue rungstechniken, son<strong>de</strong>rn geben auch einen Überblick<br />
über die „weichen Erfolgsfaktoren“ wie Kommunikation<br />
und Führung. Dann beantworten sie Fragen: Wie gelingt es,<br />
durch geschickt ausgewählte und umgesetzte Projekte <strong>de</strong>n<br />
Unternehmenswert zu steigern und die im Unternehmen<br />
laufen<strong>de</strong>n Projekte aufeinan<strong>de</strong>r abzustimmen? Gewisser-<br />
R<br />
dies wissen Projektprofis wie Thomas<br />
Runge. Er filterte auf <strong>de</strong>m Risiko-Workshop<br />
die 40 wichtigsten Gefahrenher<strong>de</strong><br />
heraus. Fachleute empfehlen eine einfache<br />
Technik, um die Spreu vom Weizen<br />
zu trennen. Für je<strong>de</strong>s Risiko wird auf<br />
einer Zahlenskala (von eins bis zehn)<br />
jeweils geschätzt, wie hoch die Eintrittswahrscheinlichkeit<br />
ist, wie häufig ein<br />
Risiko das Projekt treffen kann und wie<br />
groß die Auswirkung auf das Projekt und<br />
seinen Erfolg sein wür<strong>de</strong>n. Die Ziffer 0<br />
bezeichnet geringste Wahrscheinlichkeit,<br />
Häufigkeit o<strong>de</strong>r Auswirkung; die Ziffer<br />
10 die höchste. Für je<strong>de</strong>s Risiko wer<strong>de</strong>n<br />
die drei Zahlen miteinan<strong>de</strong>r multipliziert.<br />
Anhand <strong>de</strong>s Multiplikationsergebnisses<br />
vergibt das Team Prioritäten; das<br />
Risiko mit <strong>de</strong>m höchsten Ergebnis führt<br />
die Liste an.<br />
Vierter Schritt: Risiken begegnen<br />
und Vorsorge treffen.<br />
Je<strong>de</strong>s Risiko, das das Team nach dieser<br />
Analyse als be<strong>de</strong>utend einstuft, bil<strong>de</strong>t<br />
eine Aufgabe. Gegen viele Risiken kann<br />
sich das Team von vornherein schützen –<br />
noch vor <strong>de</strong>m Projektstart o<strong>de</strong>r während<br />
<strong>de</strong>r Frühphase <strong>de</strong>s Projekts. So beugen<br />
beispielsweise gezielte Qualifizierungen<br />
36 wirtschaft + weiterbildung 02_2009<br />
und Trainings späterem Know-how-Mangel<br />
vor. Manche Risiken können – auf<br />
fairer Basis – von Lieferanten getragen<br />
wer<strong>de</strong>n. Technische Risiken kann das<br />
Team beispielsweise mit freien Beratern<br />
in <strong>de</strong>n Griff bekommen. Bei drohen<strong>de</strong>n<br />
Wi<strong>de</strong>rstän<strong>de</strong>n gegen das Projekt kann<br />
sich das Team mit einer offensiven, gut<br />
geplanten Informationspolitik wappnen,<br />
die die Interessengruppen <strong>de</strong>s Projekts<br />
(„Stakehol<strong>de</strong>r“) früh einbezieht. Auch<br />
bei Führungsrisiken kann man vorsorgen.<br />
Beispielsweise integrieren Manager neue<br />
Mitarbeiter leichter ins Team, wenn sie<br />
ihnen anfangs einen erfahrenen, helfen<strong>de</strong>n<br />
„Paten“ aus <strong>de</strong>r eigenen Mannschaft<br />
zur Seite stellen. Mit diesem einfachen<br />
Trick traf die renommierte Projektmanagerin<br />
Maria Koutintcheva Vorsorge, dass<br />
ihr Software-Projekt für ein Schweizer<br />
Geldinstitut nicht durch zu lange Einarbeitungszeiten<br />
verzögert wur<strong>de</strong>.<br />
Allein durch Vorsorge kann sich das Team<br />
in<strong>de</strong>s nicht gegen je<strong>de</strong> Gefahr „versichern“.<br />
Einige Unwägbarkeiten muss <strong>de</strong>r<br />
Manager in Kauf nehmen. Projekte sind<br />
immer Rechnungen mit Unbekannten.<br />
Deshalb arbeiten Profis Notfallpläne für<br />
die Risiken aus, <strong>de</strong>nen sie nicht vorbeugen<br />
können. Was ist zu tun, wenn die Un-<br />
maßen <strong>de</strong>n Gipfel erklimmen die Autoren im dritten und<br />
letzten Teil <strong>de</strong>s Buchs. Sie stellen Konzepte für <strong>de</strong>n Wan<strong>de</strong>l<br />
zum projektorientierten Unternehmen vor: Die Unternehmenskultur<br />
wird auf das „Management by Projects“ ausgerichtet,<br />
die Führungskonzepte wer<strong>de</strong>n ganz <strong>de</strong>m Projektmanagement<br />
angepasst. Das Buch führt <strong>de</strong>m Leser die<br />
vielfältigen Verbindungen zwischen Projektmanagement<br />
und Unternehmensführung vor Augen. Professor Dr. Heinz<br />
Schelle, Chefredakteur von „Projektmanagement aktuell“,<br />
urteilt: „Das Buch lässt so gut wie keine Wünsche offen.“<br />
Bea, Scheurer, Hesselmann:<br />
Projektmanagement. Reihe Grundwissen <strong>de</strong>r<br />
Ökonomik, Betriebswirtschaftslehre. Lucius & Lucius<br />
Verlag, Stuttgart 2008, 732 Seiten, 29,90 Euro.<br />
ternehmensspitze wechselt und die neuen<br />
Top-Manager <strong>de</strong>m Projekt die erfor<strong>de</strong>rliche<br />
Unterstützung versagen? Was, wenn<br />
sich bei Projekten im Ausland die dortige<br />
poltische Großwetterlage än<strong>de</strong>rt? Was,<br />
wenn eine zu entwickeln<strong>de</strong> Technologie<br />
im Labor funktioniert, nicht aber unter<br />
Alltagsbedingungen? Diese Notfallpläne<br />
wer<strong>de</strong>n häufig von Expertengruppen <strong>de</strong>s<br />
Teams („Lösungsgruppen“) ausgearbeitet.<br />
Entschei<strong>de</strong>nd: Die Konzepte müssen<br />
exakt angeben, was im „Fall <strong>de</strong>s Falles“<br />
zu tun ist.<br />
Fünfter Schritt: Die Risikoakte<br />
begleitet das Projekt.<br />
Nach <strong>de</strong>r Auflistung <strong>de</strong>r Risiken, ihrer<br />
Bewertung und <strong>de</strong>m Erstellen von Abwehrplänen<br />
schließen viele Projektmanager<br />
ihre „Risikoakte“ – und haken das<br />
Thema Risikomanagement ab. Häufig ein<br />
fataler Fehler: So bleiben während <strong>de</strong>s<br />
Projekts hinzukommen<strong>de</strong>, sich schleichend<br />
entwickeln<strong>de</strong> Risiken unent<strong>de</strong>ckt<br />
– o<strong>de</strong>r das Team beschäftigt sich unnötig<br />
mit Risiken, die das Projekt schon lange<br />
nicht mehr gefähr<strong>de</strong>n. Auch können Notfallpläne<br />
schnell veralten; sollen sie dann<br />
das Projekt retten, sind sie mitunter unbrauchbar.