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Vorarlberger Suizidbericht 2005

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Untersuchungsansatz nicht erfassen können, aus der klinischen Erfahrung und spezifischen<br />

Erhebungen wissen wir allerdings, dass mindestens 70%, wahrscheinlich<br />

über 90% ihre suizidale Absicht direkt oder indirekt signalisieren. Dies ist als Appell<br />

und Hilfeschrei zu werten und widerlegt die populäre Meinung, wonach „der, der<br />

vom Selbstmord spricht, sicher keinen begeht“, aufs Gründlichste.<br />

Letzte Kontakte<br />

Die Tatsache, dass die letzten Kontakte in einem großen Teil zu EhepartnerInnen<br />

bzw. LebensgefährtInnen stattfand, ist nicht nur durch das normale soziale Kontaktmuster<br />

zu erklären, sondern sagt einiges über die Kausalität der suizidalen Entwicklung<br />

aus und bietet konkrete präventive Ansatzmöglichkeiten. Der zwischenmenschliche,<br />

vor allem der partnerschaftliche Bereich, steht dabei im Zentrum. Darauf wurde<br />

bereits an anderer Stelle verwiesen. Diese Feststellung ist keinesfalls als Schuldzuweisung<br />

an die ohnehin mit Selbstvorwürfen kämpfenden letzten Kontaktpersonen zu<br />

betrachten, sondern soll auch die schon in der ersten Suizidstudie im Jahr 1985 proklamierte<br />

Notwendigkeit der Hinterbliebenenbetreuung neuerlich bewusst machen.<br />

Art/Durchführung des Suizidtodes:<br />

Neuerlich steht die Strangulation mit 43% der Suizidmethoden an erster Stelle, allerdings<br />

nicht mehr so deutlich wie in früheren Jahren. Zugenommen haben Sprünge in<br />

die Tiefe (20%) und auch wieder Eisenbahnsuizide (10%). Sehr gering ist der Tod<br />

durch Schusswaffe (7%), dies ganz im Gegensatz zu den im August 2006 von einer<br />

Forschungsgruppe der Universität Zürich veröffentlichten Ergebnissen. Der Studienleiter<br />

Wulf Rössler kommt darin zum Schluss, dass die durch kulturelle und politische<br />

Umstände ermöglichte unmittelbare Griffnähe zu Schusswaffen – deren Zahl in<br />

Schweizer Haushalten wird mit über 3 Millionen beziffert – den (Selbst-) Tod durch<br />

Schusswaffe in der Eidgenossenschaft in eine Spitzenposition rückt.<br />

<strong>Vorarlberger</strong> <strong>Suizidbericht</strong> <strong>2005</strong><br />

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