08.05.2012 Aufrufe

Vorarlberger Suizidbericht 2005

Vorarlberger Suizidbericht 2005

Vorarlberger Suizidbericht 2005

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Verlusterlebnis, soziale Isolation (getrennt, geschieden, Single), Suizidfälle in der<br />

Verwandtschaft und Suizidhandlungen im Umfeld, chronische Schmerzen bzw.<br />

schwere allgemein-medizinische Erkrankungen.<br />

Der Suizid ist eine durchaus vermeidbare Katastrophe, vorausgesetzt, dass man den<br />

Lebensmüden rechtzeitig als solchen erkennt und ihn konsequent einer fachgerechten<br />

Behandlung zuführt. Bei der Einschätzung der Suizidalität durch die Mitmenschen<br />

sollen folgende Überlegungen im Vordergrund stehen:<br />

- 90% der PatientInnen mit Suizidideen geben mehr oder weniger deutliche Hinweise;<br />

- Suizidideen, die sich „aufdrängen“ sind bedrohlicher einzuschätzen als aktive<br />

Überlegungen;<br />

- das Risiko steigt mit leichterem Zugriff auf Waffen oder Medikamente.<br />

Unter Alkohol- und Drogeneinfluss können sich Suizidideen verdichten:<br />

- Bei depressiven Menschen bedeutet eine scheinbare Entspannung oft eine bedenkliche<br />

„Ruhe vor dem Sturm“, bedingt durch die Entschlussfassung nach<br />

langem Hin- und Hergerissensein.<br />

- Der suizidal eingeengte Mensch braucht vor allem mitmenschlichen Kontakt<br />

und Ansprache, er darf keinesfalls alleingelassen werden.<br />

- Die suizidale Krise hat, gleich einem Tunnel ohne erkennbaren Ausgang vorübergehenden<br />

Charakter und stellt auch eine Chance dar.<br />

- Professionelle Hilfe soll so rasch wie möglich aufgesucht werden.<br />

Diese Richtlinien können eine kleine Hilfe zur Erkennung der Suizidgefahr, zum Abschätzen<br />

von risikoreichen Entwicklungen und zur konkreten Hilfestellung sein. Es<br />

gilt dabei zu beachten, dass Suizidprävention viel mehr ist als die Verhinderung selbst<br />

schädigender Handlungen. Der bekannte Suizidforscher Volker Faust hat dazu gesagt:<br />

„Nichts ist armseliger, als der alleinige Versuch, einen Selbsttötungswilligen lediglich<br />

davon abzuhalten, Hand an sich zu legen˝.<br />

Generell ist Suizidalität ein komplexes Phänomen. Suizidprävention muss ein gesellschaftliches<br />

Anliegen sein und ist auf verschiedenen Ebenen möglich (allgemeine sui-<br />

<strong>Vorarlberger</strong> <strong>Suizidbericht</strong> <strong>2005</strong><br />

22

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!