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Vorarlberger Suizidbericht 2005

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4. Diskussion<br />

Suizide stellen in unserem Land eine bedeutungsvolle Todesursache, vor allem bei<br />

jüngeren Menschen, dar. Im europäischen Vergleich liegen die Suizidziffern in Vorarlberg<br />

im Mittelbereich, innerhalb Österreichs hat unser Bundesland im vergangenen<br />

Jahr eine Spitzenposition eingenommen.<br />

Für die einzelnen Arbeitsgruppen ist festzustellen, dass Suizide bei Kindern nicht vorgekommen<br />

sind, dass sie bei Jugendlichen und jüngeren Erwachsenen nach Unfällen<br />

die häufigste Todesursache darstellen, dass die Suizidziffern im Alter in unserem Bundesland<br />

aber nicht dem „Ungarischen Muster“ folgen, nach welchem für die alten<br />

Altersgruppen ein wesentlich höheres Suizidrisiko als für jüngere festzustellen ist,<br />

auch wenn der prozentuale Anteil an den Gesamttodesursachen zurückgeht. Vorarlberg<br />

mit seiner ländlichen Struktur, mit funktionierenden Pflege- und Alterskonzepten,<br />

mit dem hohen Prozentsatz an alten Menschen, die im häuslichen Umfeld gepflegt<br />

werden und mit dem Fehlen von großen zentralen und damit nicht überschaubaren<br />

Altersheimen, liegt hier günstig.<br />

Allerdings werden durch die Veränderung der Alterspyramide und des dadurch zu<br />

erwartenden weiteren Ansteigens des Anteiles älterer Menschen die Absolutzahlen<br />

von Suiziden hier wahrscheinlich zunehmen, weshalb entsprechende Suizidpräventionsprogramme<br />

für diese spezielle Gruppe gefördert werden sollten.<br />

Von den allgemeinen sozialen Faktoren sind Instabilität, berufliche und gesundheitliche<br />

Probleme als bedeutende Risiken für suizidales Verhalten zu sehen. Suizide sind<br />

bei ledigen und geschiedenen Personen deutlich höher als bei verheirateten. Unsere<br />

Befunde deuten auch darauf hin, dass Personen mit niedriger Schul- und Berufsausbildung<br />

eher gefährdet sind.<br />

Von den individuellen Faktoren ist wohl der bedeutendste Risikofaktor für die Durchführung<br />

suizidaler Handlungen eine psychische Erkrankung, am häufigsten sind Depressionen<br />

zu finden.<br />

<strong>Vorarlberger</strong> <strong>Suizidbericht</strong> <strong>2005</strong><br />

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