Hl. Bruder Konrad - Bruder Konrad von Parzham
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Kapuzinerkloster St. <strong>Konrad</strong> 15<br />
rissen, die Bleirohre herausgenommen<br />
und umgegossen werden. Die Unkosten<br />
betrugen 65 Gulden. 1793 erhielt das<br />
Brauhaus einen neuen Branntweinkessel.<br />
Der Kirchturm, das Brauhaus und das<br />
ganze Konventgebäude wurden repariert.<br />
Die Klosteraufhebung<br />
Im 18. Jahrhundert regierten die Ideen der<br />
Aufklärung und damit die Vernunft. Den<br />
Klöstern und dem Aberglauben der Volksfrömmigkeit<br />
wurde der Kampf angesagt.<br />
Schmähschriften und staatliche Unterdrückungsmaßnahmen<br />
nahmen zu. Die treibenden<br />
Kräfte waren die kurfürstlichen Minister<br />
und Räte. Besonders die Bettelorden<br />
wurden als gemeingefährlich betrachtet.<br />
Beispielsweise wurde ihnen das Sammeln<br />
<strong>von</strong> Almosen verboten.<br />
1802 begann die Aufhebung der Klöster<br />
durch den Staat, die sog. Säkularisation.<br />
Die Franziskaner <strong>von</strong> Altötting waren nach<br />
Ingolstadt und Tölz abtransportiert worden.<br />
Dort wurden nun Kapuziner aus zahlreichen<br />
aufgelösten bayerischen Kapuzi -<br />
nerklöstern unter schikanösen Umständen<br />
zusammengepfercht, um ihr Ende und das<br />
der bayerischen Kapuzinerprovinz abzuwarten.<br />
In schonungsloser Offenheit wurde<br />
es Krepierkloster genannt. Die Kapuzi-<br />
Geschichte der Kapuzinergruft<br />
ner waren also zum Aussterben nach Alt -<br />
ötting gekommen. Die Ordensleute muss -<br />
ten unter menschenunwürdigen Bedingungen<br />
leben. Die hygienischen Verhältnisse<br />
waren unbeschreiblich und sehr viele<br />
Brüder starben. Die Totentafel auf dem<br />
St. Michaelsfriedhof legt da<strong>von</strong> beredtes<br />
Zeugnis ab.<br />
Für die 150 nach Altötting verwiesenen Ordensmänner<br />
war St. Anna zu klein. Deshalb<br />
wiesen ihnen die Behörden zusätzlich<br />
das Priesterhaus, das spätere Gasthaus<br />
Altöttinger Hof, zu. In der Amtssprache<br />
hießen sie Konvent I. und Konvent II.<br />
Erschwerend kam hinzu, dass der kurfürstliche<br />
Pfleger und königliche Landrichter<br />
Graf Franz <strong>von</strong> Armansperg den Kapuzinern<br />
das Osterfeuer, das Einbegleiten<br />
der Pilgergruppen, das Läuten der Kirchenglocken,<br />
sogar das Predigen in der<br />
eigenen Kirche und vieles mehr verbot.<br />
Die Wiederbelebung des<br />
Kapuzinerordens unter König Ludwig I.<br />
Das nahe Ende ihrer Ordensprovinz vor<br />
Augen richteten die Kapuziner 1822 an<br />
König Max I. Joseph eine Bittschrift. Sie<br />
baten ihn, Novizen aufnehmen zu dürfen.<br />
Aber sie erreichten nichts. Am 13. Oktober<br />
1825 starb der König. Kurz nach der<br />
Thronbesteigung Ludwigs I. trugen die Kapuziner<br />
ihre Bitte dem neuen König vor. Im<br />
Gegensatz zu seinem Vater pflegte dieser<br />
den Posteinlauf selbst zu lesen. Am 7. Mai<br />
1826 gestattete er den Kapuzinern zur Besorgung<br />
der Wallfahrt die Vermehrung der<br />
Väter <strong>von</strong> neun auf 20 Priester. Ausgetretene<br />
Brüder in Bayern durften wieder aufgenommen<br />
werden, falls sie es wünschten.<br />
In Tirol und Vorarlberg befindliche<br />
Brüder durften nach Altötting zurückkehren.<br />
Bezahlt wurden die Brüder aus Rentenüberschüssen<br />
der <strong>Hl</strong>. Kapelle. Sammlungen<br />
waren den Kapuzinern nicht gestattet,<br />
aber freiwillige Gaben der Gläubi-