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Wörterbuch der Wiener Mundart - Österreichische Akademie der ...

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735<br />

eigene Rechnung arbeitet aw., va. (JAKOB);<br />

vgl. Sids und Gsö.<br />

Sídskhassíarin, die, „Sitzkassierin“, Kassierin<br />

in einem Kaffeehaus, die nicht an die Tische<br />

geht, son<strong>der</strong>n an einer Kasse sitzt; Pl. -a;<br />

vgl. Sids und Khassía.<br />

Sif{n, Sifón, <strong>der</strong>, Siphon 1) Sodawasser<br />

(Flasche mit Spritzhebel); 2) Abflussvorrichtung;<br />

3) Abschaffung, Ausweisung (Gaunerspr.)<br />

aw. (STÜRZER) (Syn. s. Weisl). – Etym.:<br />

franz. siphon (KLUGE); vgl. Kurzform Siff2,<br />

manchmal mit Siff1 kontaminiert, daher auch<br />

in <strong>der</strong> Vollform gelegentl. für Syphilis (STÜR-<br />

ZER).<br />

Siff1, die, <strong>der</strong>, Syphilis (Kurzform).<br />

Siff2, <strong>der</strong>, Siphon. – Etym.: Kurzform von<br />

Sif{n, Sifón.<br />

Siffe, <strong>der</strong>, „Süffel“, Person, die gerne<br />

trinkt; Pl. -. – Etym.: Subst. zu siffeln1.<br />

Syn. s. Bsuf.<br />

siffeln1 „süffeln“ 1) schlürfen (Syn. s.<br />

schliaffm2), trinken, gerne Alkohol zu sich<br />

nehmen (Syn. s. sauffm); 2) eine fehlerhafte<br />

S-Ausspr. haben (Syn. s. hötssln); P. P. gsiffed.<br />

– Etym.: schriftdt. süffeln, Weiterbildung zu<br />

Suff.<br />

siffeln2 „süffeln“, schleifend gehen;<br />

P. P. gsiffed. – Etym.: mhd. siffeln. Syn. s.<br />

d$dschn.<br />

siffi, -ch, -g „süffig“, angenehm zu trinken;<br />

vgl. siffeln1, Suff.<br />

Sign‡u, das, Signal; Pl. -la. – Etym.: franz.<br />

signal.<br />

Simandl, das, „Siemännlein“, weibischer,<br />

unter dem Pantoffel <strong>der</strong> Ehefrau stehen<strong>der</strong><br />

Mann (vgl. Weib); Pl. -n; §a is a richdigs Simandl<br />

er ist ein echter Pantoffelheld; si h$d<br />

des Simandl gheirad sie hat diesen verweichlichten<br />

Mann geheiratet. – Etym.: wohl aus<br />

schriftdt. sie + Mann gebildet (vgl. alte Belege<br />

bei GRIMM), jedoch auch Einfl. des männl.<br />

Vorn. Simon; in <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>österr. Dialektlite-<br />

S sindli(ch)<br />

ratur kommt das Gegenstück Erweib vor;<br />

vgl. Simmal.<br />

Simbatí, die, Sympathie, freundliche Einstellung,<br />

Vorliebe; Pl. -n. – Etym.: lat.-griech.<br />

sympathia (KLUGE).<br />

Simbatíkhua, die, „Sympathiekur“, Heilkur,<br />

die nicht auf ärztlicher Behandlung basiert,<br />

son<strong>der</strong>n auf mehr o<strong>der</strong> weniger geheimnisvollen<br />

Mitteln <strong>der</strong> Volksmedizin; vgl. Simbatí<br />

und Khua2.<br />

Simbatímittl, das, „Sympathiemittel“,<br />

volkstüml. Heilmittel, das nicht auf ärztliche<br />

Betreuung zurückgeht, son<strong>der</strong>n auf magische<br />

Zshg. <strong>der</strong> Volksmedizin gegründet ist (z. B.<br />

gelbe Messingpfannen gegen Gelbsucht). –<br />

Etym.: vgl. Simbatí und Mittl.<br />

Simmal, <strong>der</strong>, Koseform zum männl. Vorn.<br />

Simon, auch Syn. für Simandl (s. d.); Pl. -n.<br />

Simpal, das, flaches geflochtenes Körbchen<br />

(bes. für Brot und Gebäck); Pl. -n. – Etym.:<br />

Dem. zu mhd. sumper geflochtener Korb;<br />

vgl. Sumpa.<br />

simulíarn simulieren 1) vortäuschen; 2) sinnen,<br />

grübeln aw. (Syn. s. schdudíarn); P. P. simulíad.<br />

– Etym.: lat. simulare; die Bed. 2 ist<br />

durch Missverständnis des Fremdwortes<br />

(Einfl. von sinnieren nachsinnen) entstanden.<br />

Sind, die, Sünde; Pl. -n; des is a Sind w§at<br />

das ist eine Sünde wert (dafür kann man eine<br />

Sünde riskieren); adv. gebr. in <strong>der</strong> Ra.: des is<br />

sind und sch$d das ist sehr schade; attributiv<br />

gebr. zur Verstärkung in Komp. wie sinddéia.<br />

– Etym.: mhd. sünde.<br />

sinddéia sündteuer, bes. teuer (sodass man<br />

eine Sünde dafür begehen könnte); vgl. Sind<br />

und deia. Syn. s. saudéia.<br />

sindinga sündigen; P. P. gsindigd; d§a sindigd<br />

drauf <strong>der</strong> verlässt sich darauf. – Etym.:<br />

mhd. sündigen.<br />

sindli(ch) sinnlich; des is a sindlichs Luada<br />

das ist eine sexorientierte Frau. – Etym.:<br />

schriftdt. sinnlich, mit sündlich vermischt.<br />

Syn. s. brumfdi.

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