2 Stand der Forschung - tuprints
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A B C<br />
Abbildung 1-2: Klassen löslicher polymerer Katalysatoren: A „random coil, single site“; B „random<br />
coil, multiple site“; C stereoregulär, „multiple site“. Die blauen Ovale stehen für die<br />
katalytisch aktiven Zentren.<br />
Die einfachste Möglichkeit besteht darin genau ein katalytisch aktives Zentrum an ein<br />
lösliches „random coil“–Polymer anzuknüpfen (A, Abbildung 1-2). Diese „single site“–<br />
Polymere haben allerdings den Nachteil, dass man große Substanzmengen des<br />
Katalysators benötigt, weil die Belegedichte an reaktiven Einheiten nur gering ist.<br />
„Random coil, multiple site“–Polymere (B, Abbildung 1-2) kompensieren zwar diesen<br />
Missstand durch die Anknüpfung von mehreren katalytisch aktiven Zentren entlang<br />
<strong>der</strong> Polymerkette, allerdings werden bei <strong>der</strong> Verwendung dieser polymeren<br />
Katalysatoren häufig schlechte Ausbeuten und Enantiomerenüberschüsse im Produkt<br />
festgestellt. Dies belegt, dass die Mikroumgebung <strong>der</strong> katalytisch aktiven Einheiten<br />
sehr wichtig für eine effektive, sterische Kontrolle ist. Das sterisch irreguläre<br />
Polymerrückgrat eines traditionellen polymeren Katalysators erzeugt aber auf Grund<br />
seiner unterschiedlichen Konformation entlang <strong>der</strong> Polymerkette zufällig orientierte,<br />
katalytische Zentren, <strong>der</strong>en Positionen nicht systematisch verän<strong>der</strong>t werden können,<br />
um die erwünschte katalytische Aktivität o<strong>der</strong> eine bestimmte Stereoselektivität zu<br />
erreichen.<br />
Demgegenüber bieten die stereoregulären Polymere mit definierter Überstruktur eine<br />
hohe Dichte an katalytisch aktiven Zentren, die sich alle in einer einheitlichen<br />
Mikroumgebung befinden (C, Abbildung 1-2). Ein Beispiel für stereoreguläre<br />
Makromoleküle sind Polymere mit helikaler Konformation. Derartige helikal–chirale<br />
Polymere können unter an<strong>der</strong>em durch Polymerisation von ausschließlich<br />
enantiomerenreinen Monomeren synthetisiert werden, <strong>der</strong>en Chiralitätszentrum dann<br />
auch Teil des Rückgrats ist, wie z. B. bei den Polypeptiden. Der Einsatz eines solchen<br />
1 Einleitung nleitung 14