2 Stand der Forschung - tuprints
2 Stand der Forschung - tuprints
2 Stand der Forschung - tuprints
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
2.3.1 Homopolymerisation von chiralen Monomeren<br />
Das erste optisch aktive Polyisocyanat wurde von Goodmann et al. [73] Das erste optisch aktive Polyisocyanat wurde von Goodmann et al. hergestellt,<br />
[73] hergestellt,<br />
indem sie D–β–Phenylpropylisocyanat 29 unter den Bedingungen von Shashoua [45] indem sie D–β–Phenylpropylisocyanat 29 unter den Bedingungen von Shashoua mit<br />
[45] mit<br />
NaCN als Initiator in DMF polymerisierten (Schema 2–2).<br />
NCO<br />
29<br />
25 [α] D = +35<br />
(c = 1.05 in CHCl3) NaCN, DMF<br />
-78°C<br />
H<br />
N<br />
O<br />
p(29)<br />
n<br />
Init<br />
[α] D 25 = -469<br />
(c = 0.33 in CHCI 3)<br />
Schema 2–2: Erste Homopolymerisation eines chiralen Polyisocyanats nach Goodmann et al. [73]<br />
Schema 2–2: Erste Homopolymerisation eines chiralen Polyisocyanats nach Goodmann et al. [73]<br />
Das resultierende Polymer p(29) wies einen sehr hohen Drehwert auf, <strong>der</strong><br />
zudem - verglichen mit dem Monomer – ein entgegengesetztes Vorzeichen hatte<br />
(vgl. Schema 2–2). Hohe Drehwerte für die Homopolymere in Lösung werden bei<br />
allen Polyisocyanaten aus chiralen Monomeren beobachtet. Die enorme optische<br />
Aktivität (Drehwert und Circulardichroismus) <strong>der</strong> Polymere beruht dabei auf einem<br />
großen Überschuss an Monomereinheiten in einer bevorzugten Helixgängigkeit.<br />
Eine Helixkonformation wird dann energetisch begünstigt sein, wenn die<br />
Polymerabschnitte aus (M)– und (P)–Helix Diastereomere werden, weil ein<br />
Polyisocyanat einheitlich konfigurierte chirale Seitengruppen enthält.<br />
Der Energieunterschied pro Monomer kann dabei zwar gering sein, doch durch die<br />
kooperativen Effekte werden die Unterschiede zwischen links– und rechtsgängiger<br />
Helix ausreichend groß und führen auf Grund des seltenen Auftretens von<br />
Helixwendepunkten zu einem Überschuss an einem Helixdrehsinn. Die optische<br />
Aktivität eines Polymers ist dabei stets größer als die des jeweiligen Monomers, weil<br />
die helikale Konformation des Polymerrückgrats als ein Verstärker <strong>der</strong> chiralen<br />
Information <strong>der</strong> Seitengruppen auftritt. Ein beeindruckendes Beispiel hierfür ist das<br />
folgende: Green et al. [55, 74, 75] folgende: Green et al. polymerisierten das enantiomerenreine, α–deuterierte<br />
[55, 74, 75] polymerisierten das enantiomerenreine, α–deuterierte<br />
n-Hexylisocyanat–Monomer 30, welches nur durch die Deuterium–Substitution chiral<br />
ist (Schema 2–3).<br />
2 <strong>Stand</strong> <strong>der</strong> <strong>Forschung</strong> 27