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Untersuchungsprogramm zur Ermittlung des nutzbaren ...

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<strong>Untersuchungsprogramm</strong> <strong>zur</strong> <strong>Ermittlung</strong> <strong>des</strong> <strong>nutzbaren</strong><br />

Grundwasserdargebotes im schleswig-holsteinischen<br />

Nachbarraum zu Hamburg, Südwest-Holstein<br />

Fachlicher Abschlussbericht <strong>zur</strong> Abschätzung der<br />

Grundwasserneubildungsrate im wasserwirtschaftlichen<br />

Planungsraum Südwest-Holstein<br />

Bearbeiter: Dr. Roland Otto<br />

Kiel, im September 2001<br />

Lan<strong>des</strong>amt für<br />

Natur und Umwelt<br />

<strong>des</strong> Lan<strong>des</strong><br />

Schleswig-Holstein


Inhaltsverzeichnis<br />

1. Einführung 1<br />

1.1 Aufgabenstellung und Ziele 2<br />

1.2 Lage <strong>des</strong> Untersuchungsgebietes 3<br />

1.3 Geomorphologischer und hydrologischer Überblick 5<br />

2. Untersuchungsmethodik und Abgrenzung zu anderen Berechnungsverfahren 7<br />

2.1 Datengrundlage und Bilanzzeitraum 8<br />

2.2 Einsatz eines 3-D-Tabellenkalkulationsprogrammes <strong>zur</strong> flächendifferenzierten<br />

Berechnung der Grundwasserneubildung 10<br />

3. Berechnung <strong>des</strong> Wasserüberschusses auf Grundlage thematischer<br />

und topographischer Karten 13<br />

3.1 Schichtenfolge und Flächennutzung 13<br />

3.2 Verdunstung von offenen Wasserflächen 17<br />

3.3 Abgrenzung von Flächen mit geringem Grundwasserflurabstand<br />

und deren Einfluss auf die Gebietswasserbilanz 20<br />

3.4 Die Auswirkung von Oberflächenversiegelung auf die<br />

Grundwasserneubildung 23<br />

3.5 <strong>Ermittlung</strong> <strong>des</strong> langjährigen Gebietsniederschlages 28<br />

3.6 Berechnung <strong>des</strong> Wasserüberschusses 32<br />

3.7 Klimatische Bodenwasserbilanz im Bereich westlich Quickborn für den<br />

Zeitraum von 1980 bis 1991 39<br />

3.8 Auswirkung der Bandbreite der Eingangsparameter auf die<br />

Ergebnisse der Wasserüberschussberechnung 46<br />

4. Die <strong>Ermittlung</strong> und Regionalisierung <strong>des</strong> mittleren langjährigen<br />

Oberflächenabflusses 53<br />

4.1 Hydrologie der im Untersuchungsgebiet vorhandenen<br />

Oberflächengewässer 58<br />

4.2 Die rasterzellenbezogene Abflussverteilung 61<br />

Seite


5. Die <strong>Ermittlung</strong> der Grundwasserneubildungsrate als Differenz<br />

zwischen Wasserüberschuss und oberirdischem Abfluss 63<br />

6. Gebietswasserbilanz für das Untersuchungsgebiet Südwest-Holstein 66<br />

7. Zusammenfassung 68<br />

8. Ausblick 70<br />

9. Schriftenverzeichnis 72<br />

10. Abbildungs-, Anlagen- und Tabellenverzeichnis 78


1. Einführung<br />

- 1 -<br />

Zu den durch das Wasserhaushaltsgesetz (WHG) den Ländern übertragenen Aufgaben gehört<br />

die wasserwirtschaftliche Rahmenplanung. Sie soll die für die Entwicklung der Lebens- und<br />

Wirtschaftsverhältnisse notwendigen wasserwirtschaftlichen Voraussetzungen sichern. Sie ist<br />

dadurch gekennzeichnet, dass sie gleichzeitig alle gesamtwasserwirtschaftlich relevanten Fragen<br />

in einem Planungsraum betrachtet und somit die Grundlage für eine langfristige wasserwirtschaftliche<br />

Ordnung bildet. Dieses bedeutet, dass die zu erwartenden Anforderungen an<br />

den Wasserhaushalt abgeschätzt und die durch unterschiedliche Nutzungsinteressen möglicherweise<br />

entstehenden Konflikte gelöst werden können.<br />

Einen wichtigen Bestandteil der wasserwirtschaftlichen Rahmenplanung stellen Grundwasserbewirtschaftungspläne<br />

dar. Sie dienen dem Schutz <strong>des</strong> Grundwassers als Bestandteil <strong>des</strong><br />

Naturhaushaltes, der Schonung der Grundwasservorräte und sollen zudem den Nutzungserfordernissen<br />

Rechnung tragen. Eine der wesentlichen Ausgangsgrößen für diese Planungen<br />

ist das natürliche Grundwasserdargebot, welches im Rahmen von Erkundungsprogrammen<br />

ermittelt wird. Umfangreiche Untersuchungen zum Wasserhaushalt und <strong>zur</strong> Grundwasserbeschaffenheit<br />

sowie der Einsatz numerischer Grundwassermodellierung machen es möglich, die<br />

Auswirkungen tatsächlicher und angenommener Grundwasserentnahmen für einen Untersuchungsraum<br />

offenzulegen. Die Erkundungsprogramme liefern damit die naturwissenschaftliche<br />

Grundlage für die Bewirtschaftungsplanung.<br />

Die Frage, in welchem Umfang das so ermittelte Grundwasserdargebot der Nutzung <strong>zur</strong> Verfügung<br />

steht, kann jedoch unmittelbar nicht beantwortet werden. Jede Grundwassernutzung stellt<br />

einen Eingriff in den Wasserhaushalt dar, welcher zwangsläufig zu wie auch immer gearteten<br />

Veränderungen <strong>des</strong> Naturzustan<strong>des</strong> führt. Die Entscheidung, inwieweit diese Veränderungen<br />

ökologisch und ökonomisch tolerierbar sind, fällt nicht in die Zuständigkeit der Naturwissenschaften,<br />

sondern muss in Abgleich der Interessen aller Beteiligten basierend auf den gewonnenen<br />

naturwissenschaftlichen Erkenntnissen und gesetzlichen Regelungen getroffen werden.<br />

Durch Bevölkerungszuwachs und geänderte Lebensgewohnheiten war in Schleswig-Holstein<br />

in den letzten Jahrzehnten ein deutlicher Anstieg <strong>des</strong> Wasserverbrauchs zu verzeichnen. Während<br />

Ende der 60er Jahre der Bedarf an Trinkwasser bei rund 113 Mio. m³/a lag, stieg er bis<br />

zum Jahr 1992 auf etwa 218 Mio. m³/a an. Seit dem stagniert der Wasserverbrauch bzw. geht<br />

leicht <strong>zur</strong>ück. Im Kreis Pinneberg nordwestlich von Hamburg ist dieser Trend ebenfalls zu beobachten.<br />

So stieg z.B. die Grundwasserförderung der öffentlichen Wasserversorgungsunternehmen<br />

von 19,8 Mio. m³ im Jahre 1975 auf 22,4 Mio. m³ im Jahre 1991, wobei die Freie und<br />

Hansestadt Hamburg einen Teil ihres Wasserbedarfs aus dem Kreisgebiet deckt.<br />

Abgelöst wurde das sich damit etwas entspannende Mengenproblem in den vergangenen Jah-<br />

ren vermehrt durch Nutzungseinschränkungen hinsichtlich der Grundwasserqualität, wie bei-<br />

spielsweise ansteigende Nitrat- und Pflanzenschutzmittelgehalte im oberflächennahen Grund-


- 2 -<br />

wasser oder auch ansteigende Salzgehalte durch die Mobilisierung versalzener Tiefengrund-<br />

wässer. Da dem Wasserbedarf für die öffentliche Wasserversorgung nur ein begrenztes<br />

Grundwasserdargebot <strong>zur</strong> Verfügung steht, wurden mehrere Grundwasseruntersuchungs-<br />

programme initiiert mit dem Ziel, im wasserwirtschaftlich intensiv genutzten Nachbarraum zu<br />

Hamburg <strong>zur</strong> langfristigen Sicherung der Grundwasserressourcen das noch verfügbare<br />

Grundwasserdargebot zu ermitteln. Dessen Größe ist von einer Vielzahl von Faktoren wie der<br />

Grundwasserneubildung, Grundwasserzu- und abströmen, Grundwasserabfluss in die Vorfluter<br />

sowie von bestehenden Grundwasserentnahmen abhängig. Die in diesem Bericht vorgestellten<br />

Untersuchungsergebnisse sind Bestandteil <strong>des</strong> <strong>Untersuchungsprogramm</strong>s <strong>zur</strong> <strong>Ermittlung</strong> <strong>des</strong><br />

<strong>nutzbaren</strong> Grundwasserdargebotes im westlichen Nachbarraum zu Hamburg, Großraum Pin-<br />

neberg (Grundwasseruntersuchungsprogramm Pinneberg i.w.).<br />

1.1 Aufgabenstellung und Ziele<br />

Das Grundwasseruntersuchungsprogramm Pinneberg hat zum Ziel, gesicherte Erkenntnisse<br />

über die Größe und Verteilung <strong>des</strong> Grundwasserdargebotes zu erhalten, Grundwasserneubildungs-<br />

und -ergänzungsprozesse zu erfassen und die örtlich differenzierte Grundwasserneubildungsrate<br />

zu ermitteln. Darüber hinaus sollte mit Hilfe eines numerischen Grundwassermodells<br />

die Auswirkung von bestehenden und zukünftigen Grundwasserentnahmen auf den<br />

Grund- und Gesamtwasserhaushalt abgeschätzt werden. Diese Wasserhaushaltsuntersuchungen<br />

werden die Grundlage für die langfristige wasserwirtschaftliche Planung liefern und darüber<br />

hinaus Hilfestellung geben für Entscheidungen im Rahmen wasserrechtlicher Verfahren<br />

(Benutzungen <strong>des</strong> Grundwassers, Festsetzungen von Trinkwasserschutzgebieten).<br />

Eine wichtige Ausgangsgröße für die Quantifizierung <strong>des</strong> Wasserhaushalts eines Gebietes ist<br />

die Grundwasserneubildung in ihrer örtlichen Verteilung. Zu ihrer <strong>Ermittlung</strong> galt es, ein Verfahren<br />

zu finden, welches eine flächendifferenzierte Berechnung für größere Gebiete mit vertretbarem<br />

Arbeitsaufwand zulässt. Geeignet erschien der Ansatz von JOSOPAIT & LILLICH (1975)<br />

in der Weiterentwicklung von OTTO (1992), nach welchem für bestimmte Boden- und Nutzungsarten<br />

zunächst der Wasserüberschuss <strong>des</strong> Untersuchungsraumes bestimmt wird. Dieser<br />

Wasserüberschuss ist derjenige Anteil <strong>des</strong> Niederschlages, der weder oberirdisch abfließt<br />

noch verdunstet. Die Grundwasserneubildungsrate ist die Differenz zwischen Wasserüberschuss<br />

und oberirdischem Abfluss. So war in einem weiteren Schritt auch die örtliche Verteilung<br />

<strong>des</strong> oberirdischen Abflusses zu ermitteln. Da die an den Gewässerpegeln erhobenen Abflussdaten<br />

als mittlere Tagesabflüsse (MQ-Werte) vorliegen und nur für die Gesamtheit eines<br />

Einzugsgebietes gelten, musste eine Lösung gefunden werden, diesen Abfluss zunächst in einen<br />

unterirdischen und einen oberirdischen Anteil aufzutrennen und danach zu regionalisieren.<br />

Letzteres wurde mit einem einfachen stationären Abflussmodell realisiert. Hierzu war es auch


- 3 -<br />

erforderlich, unvollständige Abflusszeitreihen mittels Regressionsrechnungen zu extrapolieren<br />

sowie den Abfluss an durch Tide-Rückstau beeinflussten Pegeln abzuschätzen.<br />

Vor allem im Bereich der Städte Elmshorn, Quickborn und Pinneberg weist das Untersuchungsgebiet<br />

einen mitunter hohen Grad an Oberflächenversiegelung auf. Dieses führt zu einer<br />

Abminderung der Grundwasserneubildung bei gleichzeitiger Zunahme <strong>des</strong> oberirdischen<br />

Abflusses. Auch dieses musste sowohl im Rahmen der Grundwasserneubildungsberechnung<br />

als auch bei der <strong>Ermittlung</strong> der oberirdischen Abflussspenden berücksichtigt werden.<br />

Alle dem Berechnungsgang zugrunde liegenden Daten wie auch die resultierende Grundwasserneubildungsrate<br />

verstehen sich als langjährige Mittelwerte (Untersuchungszeitraum:<br />

12 Jahre). Es wird also von quasistationären Verhältnissen ausgegangen, d.h. temporäre Vorratsänderungen<br />

im Grundwasserleiter bleiben unberücksichtigt.<br />

Auf Grund der Gebietsgröße von etwa 400 km² wurde auf engräumige Detailuntersuchungen<br />

verzichtet, da sich punktuell ermittelte Grundwasserneubildungswerte infolge der in der Fläche<br />

sehr heterogenen Verteilung der Ausgangsdaten nur mit großer Fehlerbandbreite regionalisieren<br />

lassen. Da in bezug auf die Grundwasserneubildungswerte langjährige Mittelwerte gefordert<br />

waren, erschien auch die Durchführung von Feldversuchen als nicht sinnvoll. Ferner<br />

musste das Verfahren der bestehenden mitunter sehr lückenhaften Datenbasis Rechnung tragen.<br />

Daraus resultierte die Maßgabe, den Berechnungsgang so zu gestalten, dass sich alle<br />

Ergebnisse bei einem erweiterten Kenntnisstand ohne großen Aufwand aktualisieren lassen.<br />

1.2 Lage <strong>des</strong> Untersuchungsgebietes<br />

Das Untersuchungsgebiet liegt nordwestlich von Hamburg im Kreis Pinneberg und umfasst<br />

Teile der Messtischblätter TK 1:25.000 Barmstedt (2224), Quickborn (2225), Pinneberg (2324)<br />

und Niendorf (2325). Die Südwestecke <strong>des</strong> Gebietes liegt unmittelbar westlich <strong>des</strong> Flughafens<br />

Hamburg Fuhlsbüttel. Von hier erstreckt sich die Südgrenze über Rellingen und Pinneberg bis<br />

zum Flugplatz Holm, etwa 3 km südlich von Uetersen. Die Westgrenze verläuft zwischen Uetersen<br />

und Tornesch westlich Elmshorn nach Norden bis Sparrieshoop und von dort über Barmstedt<br />

nach Osten bis Alveslohe. Die Ostgrenze bildet die Linie Alveslohe/Hamburg Fuhlsbüttel.<br />

Östlich wird das Untersuchungsgebiet von der BAB 7 gequert, südlich und westlich verläuft die<br />

BAB 23.<br />

Die Abb. 1 zeigt, dick umrissen, die Lage <strong>des</strong> Gesamtuntersuchungsraumes, für welchen die<br />

geologischen Erkundungsmaßnahmen durchgeführt wurden. Das Quadrat in der Mitte der Abbildung<br />

umgrenzt das eigentliche Untersuchungsgebiet, für welches die flächendifferenzierte<br />

Grundwasserneubildungsrate zu erarbeiten war.


Elbe<br />

Kreis Steinburg<br />

Krückau<br />

Pinnau<br />

Niedersachsen<br />

Elmshorn<br />

Uetersen<br />

Kreis Pinneberg<br />

Barmstedt<br />

Pinneberg<br />

Elbe<br />

- 4 -<br />

Pinnau<br />

Lan<strong>des</strong>grenze<br />

Quickborn<br />

LEGENDE:<br />

Kreis Segeberg<br />

Norderstedt<br />

Kreis<br />

Stormarn<br />

Freie und Hansestadt<br />

Hamburg<br />

Grenze <strong>des</strong> Gesamtuntersuchungsprogrammes<br />

Grenze <strong>des</strong> Untersuchungsgebietes<br />

Kreisgrenze<br />

Abb. 1.1: Karte <strong>des</strong> Untersuchungsraumes mit Lage <strong>des</strong> Untersuchungsgebietes<br />

für die Grundwasserneubildungsberechnung.


- 5 -<br />

Das quadratische Untersuchungsgebiet wurde für den Berechnungsgang in 33x33 Zellen<br />

(1089 Rasterzellen) der Größe von 500x500 m aufgeteilt. Die Gebietsgröße betrug demzufolge<br />

272,25 km². Die Hoch- und Rechtswerte (Gauss/Krüger) der Südwest- und Nordostecke <strong>des</strong><br />

Untersuchungsgebietes lauten:<br />

Rechtswert Hochwert<br />

Südwesten: 3545.750 5946.750<br />

Nordosten: 3562.250 5963.250<br />

1.3 Geomorphologischer und hydrologischer Überblick<br />

Die Landschaft Schleswig-Holsteins wird in entscheidender Weise durch die Ablagerungen der<br />

pleistozänen Vereisungen geprägt. Die glazialen Gesteinsserien erreichen in elstereiszeitlichen<br />

Rinnen nicht selten Mächtigkeiten von über 400 m. Wie SCHMIDTKE (1992: S. 8) anschaulich<br />

zeigt, liegt die Quartärbasis im Normalfall unter dem Meeresspiegelniveau. Denkt man sich die<br />

eiszeitlichen Sedimente weg, wäre Schleswig-Holstein heute bis auf wenige Inseln aus voreiszeitlichem<br />

Untergrund von einer vereinigten Nord- und Ostsee überflutet. Ablagerungen der<br />

Weichseleiszeit finden sich vor allem im nördlichen und östlichen Schleswig-Holstein östlich<br />

der Linie Flensburg - Schleswig - Rendsburg - Neumünster - Bad Segeberg - östlicher Stadtrand<br />

von Hamburg - nördlich Schwarzenbek und Büchen. Es handelt sich vorwiegend um junge<br />

Grund- und Endmoränen, die der Landschaft einen kuppigen Habitus verleihen. Westlich<br />

davon, in Richtung Westküste und Unterelbe, schließen sich ausgedehnte Sanderflächen an.<br />

Grund- und Endmoränenablagerungen der Saaleeiszeit finden sich vor allem an der Westküste<br />

sowie im südwestlichen und südöstlichen Schleswig-Holstein (vgl. GRIPP, 1964: Kt. 3).<br />

Das Untersuchungsgebiet liegt zwischen den ausgedehnten Sanderflächen um Neumünster<br />

und Bad Bramstedt im Norden und den Elbmarschen im Süden. Die Saaleeiszeit (Drenthe-<br />

Stadium) hat hier eine mächtige Grundmoräne hinterlassen, die oberflächennah im ganzen<br />

Untersuchungsgebiet zu finden ist. Die jüngeren Eisvorstöße der Saaleeiszeit erreichten das<br />

Untersuchungsgebiet nicht mehr. Sie hinterließen jedoch glazifluviatile Sedimente, die z.T.<br />

recht grobkörniger Natur sind und die Drenthemoräne vielerorts überdecken. Besonders im<br />

Osten <strong>des</strong> Untersuchungsgebietes, im Dreieck Quickborn - Norderstedt - Hennstedt-Rhen, erreichen<br />

die saaleeiszeitlichen Sandersande eine Mächtigkeit von bis zu 30 m (SCHEER, 1995).<br />

Als das weichseleiszeitliche Inlandeis abschmolz, flossen die Schmelzwässer in den Tälern in<br />

Richtung auf das Elbeurstromtal. Als Relikt finden sich daher im Pinnau-, Bilsbek- sowie im<br />

Krückautal Schmelzwasserablagerungen in Form von Niederterrassen (KOERT, 1914;<br />

SCHRÖDER, STOLLER & WOLFF, 1913). Charakteristisch für das Untersuchungsgebiet sind<br />

auch ausgedehnte Niedermoore, die allerdings heute zu Großteil dräniert sind. Besonders hervorzuheben<br />

wären hier das Himmelmoor westlich von Quickborn sowie das Liether Moor östlich<br />

von Elmshorn.


- 6 -<br />

Abb. 1.2: Höhenschichtenplan <strong>des</strong> Untersuchungsgebietes mit Lage der Oberflächengewässer.<br />

Auf Grund ihrer Genese ist die Landschaftsform <strong>des</strong> Untersuchungsgebietes flachwellig und<br />

insgesamt ausgeglichen, wie es typisch ist für Grundmoränengebiete. Die mit über 30 m NN<br />

höchsten Erhebungen finden sich nördlich und südlich von Quickborn, östlich der Pinnau. Die<br />

Geländeoberfläche fällt von dort recht gleichmäßig nach Südwesten ab. Südlich von Uetersen,<br />

also an der Südwestgrenze <strong>des</strong> Untersuchungsgebietes, liegen die Geländehöhen im Pinnautal<br />

nur noch bei 1,5 m über NN (vgl. Abb. 1.2).


- 7 -<br />

Das Untersuchungsgebiet verfügt über ein dichtes Gewässersystem, das während der letzten<br />

Eiszeiten entstanden ist. Durch das Abschmelzen <strong>des</strong> Inlandeises entstanden große Schmelzwasserströme,<br />

die nach Südwesten in Richtung auf das Elbeurstromtal abflossen. Die großen<br />

Wassermassen schufen die Täler von Pinnau, Bilsbek und Krückau, welche alle mehr oder<br />

weniger in nordöstlicher/südwestlicher Richtung verlaufen. Die Krückau entwässert mit ihren<br />

Nebenflüssen (-bächen) Offenau, Vielmoor Au und Ekholter Au den gesamten Nordteil <strong>des</strong><br />

Untersuchungsgebietes. Die Südhälfte wird ausnahmslos von der Pinnau entwässert. In die<br />

Pinnau münden, von West nach Ost, der Ohrbrooks Graben, die Appener Au, die Bilsbek, die<br />

Düpenau, die Mühlenau sowie die Rugenwedelsau (Abb. 1.2). Auf Grund der topographischen<br />

Tieflage am Westrand <strong>des</strong> Untersuchungsgebietes ist sowohl bei der Krückau als auch besonders<br />

bei der Pinnau im Wasserstandsgang Aufstau durch die Tide zu beobachten.<br />

2. Untersuchungsmethodik und Berechnungsverfahren<br />

Die Untersuchungsmethodik <strong>zur</strong> <strong>Ermittlung</strong> der Grundwasserneubildungsrate sowie die Abgrenzung<br />

zu anderen Verfahren ist ausführlich bei OTTO (1997) abgehandelt und soll an dieser<br />

Stelle nur kurz umrissen werden. Die vorgenannte Arbeit kann unter dem LINK<br />

www.umweltdaten.landsh.de (Rubrik Wasser/Grundwasserbewirtschaftung) im Internet abgerufen<br />

werden. Im Rahmen der Berechnungen wurde für den Untersuchungsraum zunächst der<br />

Wasserüberschuss (WÜ) auf Basis der o.a. Lysimetergeraden als Funktion <strong>des</strong> Niederschlages<br />

(N) ermittelt (vgl. JOSOPAIT & LILLICH 1975; OTTO 1992). Der Wasserüberschuss ist<br />

hierbei im langjährigen Mittel der Anteil <strong>des</strong> Niederschlages, der nicht verdunstet. Er entspricht<br />

in abflusslosen Gebieten der Sickerwassermenge Sw:<br />

WÜ = N - V ;<br />

WÜ entspricht S w wenn A o = 0 .<br />

Da auf Flächen mit geringem Grundwasserflurabstand die Verdunstung größer ist als auf<br />

grundwasserfernen Standorten, wird für diese Bereiche der Wasserüberschuss entsprechend<br />

dieser zusätzlichen Verdunstung abgemindert. Für offene Wasserflächen wird die Verdunstung<br />

nach PENMAN angesetzt. Die Grundwasserneubildungsrate erhält man, in dem die Differenz<br />

zwischen dem Wasserüberschuss und dem oberirdischen bzw. oberflächennahen Abfluss gebildet<br />

wird. Während JOSOPAIT & LILLICH (1975) den Ao-Abfluss pauschal als Funktion der<br />

Hangneigung und Infiltrationskapazität <strong>des</strong> Bodens in die Berechnungen einfließen ließen,<br />

wurde hier versucht, dass oberirdische Abflussgeschehen mit Hilfe von an gewässerkundlichen<br />

Pegeln ermittelten Abflussdaten sowie hydrologischen Sondermessprogrammen zu erfassen<br />

und regional zu differenzieren.


- 8 -<br />

Um Sensitivitätstest für einzelne Eingangsparameter einschließlich der <strong>Ermittlung</strong> der Ergeb-<br />

nisbandbreite durchführen zu können, war es notwendig, das Berechnungsverfahren so flexibel<br />

wie möglich zu gestalten. Hierzu wurde das Untersuchungsgebiet zunächst in ein quadrati-<br />

sches Raster mit einem Rasterknotenabstand von 500 m aufgeteilt. Die Erfassung und rechne-<br />

rische Verarbeitung aller Eingangsdaten erfolgte zellenbezogen in Form einer Zahlenmatrix mit<br />

einem 3-D-Tabellenkalkulationsprogramm, welches auf einfache Art und Weise die rechneri-<br />

sche Verknüpfung mehrerer Arbeitsblätter wie auch mehrerer Dateien erlaubt. Diese Vorge-<br />

hensweise hat den Vorteil, dass bei jeder Änderung der Ausgangsdaten (z.B. Niederschlags-<br />

verteilung, Flächennutzung, Abflussverteilung, Verdunstungswerte, Funktionsgleichungen der<br />

Lysimetergeraden u.a.) die Grundwasserneubildungsverteilung vom Programm unmittelbar neu<br />

berechnet wird.<br />

Das eigentliche Grundwasserneubildungsmodell enthält die Daten über die flächenhafte Verbreitung<br />

der Boden- und Nutzungsarten einschließlich der Flächen mit geringem Grundwasserflurabstand,<br />

die Verdunstung von offenen Wasserflächen sowie die Niederschlagsverteilung<br />

<strong>des</strong> Untersuchungsgebietes. Der Grad der Oberflächenversiegelung wird aus einer separaten<br />

Datei importiert, ebenso die regionale Verteilung <strong>des</strong> Oberflächenabflusses. Für je<strong>des</strong> oberirdische<br />

Einzugsgebiet der Oberflächengewässer wurde ein Abflussschema erstellt und mit den<br />

auf Pegeldaten basierenden Ao-Abflüssen belegt. Für je<strong>des</strong> dieser einfachen Abflussmodelle<br />

existiert eine zugehörige Datei mit der einzugsgebietsbezogenen Niederschlagsverteilung sowie<br />

der Oberflächenversiegelung durch Überbauung.<br />

2.1 Datengrundlage und Bilanzzeitraum<br />

Für die Grundwasserneubildungsberechnung werden eine Vielzahl von geologischen und hydrologischen<br />

Informationen benötigt (s.o.). Zu Beginn der Untersuchungen musste festgestellt<br />

werden, dass hinsichtlich der verfügbaren Daten erhebliche Defizite bestanden. So konnte z.B.<br />

die oberflächennah anstehende geologische Schichtenfolge nur in bindige und nicht bindige<br />

Sedimente unterteilt werden, weil weitere Differenzierungen mit räumlich hoher Auflösung nicht<br />

möglich waren. Die geologischen Auswertungen basieren auf zwei geologischen Karten<br />

1:25.000, die den südlichen Teil <strong>des</strong> Untersuchungsgebietes abdecken (Blatt 2324, Pinneberg;<br />

Blatt 2325, Niendorf), einer Bodenkarte im Maßstab 1:25.000 für den Nordwesten (Blatt 2224,<br />

Barmstedt) sowie einer Karte der Reichsbodenschätzung für den Nordosten (Blatt 2225,<br />

Quickborn). Ferner wurde Archivmaterial <strong>des</strong> geologischen Lan<strong>des</strong>amtes Schleswig-Holstein<br />

ausgewertet. Auf Basis dieser Datengrundlage wurde für das Untersuchungsgebiet eine Manuskriptkarte<br />

ausgearbeitet, aus der die Verteilung sandiger und nichtsandiger Bodenarten<br />

hervorgeht (SCHEER, 1994a). In ähnlicher Weise wurde eine Verbreitungskarte für Gebiete mit<br />

geringen Grundwasserflurabständen erstellt, in die darüber hinaus die in den topographischen<br />

Karten ausgewiesenen Feuchtgebiete eingearbeitet wurden (SCHEER, 1994b). Die Flächenanteile<br />

an offenen Wasserflächen wurden ebenso aus der Topographischen Karte 1:25.000


- 9 -<br />

abgeleitet wie der Grad der Oberflächenversiegelung durch Überbauung. Die Verteilung der<br />

Niederschläge sowie die der Benetzungs- und Muldenverluste auf versiegelten Flächen basiert<br />

auf Daten <strong>des</strong> deutschen Wetterdienstes.<br />

Wie die Abb. 1.2 zeigt, liegt das Untersuchungsgebiet im Einzugsgebiet zweier größerer Flüsse,<br />

der Krückau im Norden sowie der Pinnau im Süden und Westen. Die wichtigsten Nebenflüsse<br />

und -bäche der Krückau sind die Eckholter Au und Vielmoor Au, die der Pinnau die<br />

Mühlenau, Düpenau, Appener Au, die Bilsbek und der Ohrbrooks Graben. Das Abflussgeschehen<br />

wird im Untersuchungsgebiet derzeit mit insgesamt 11 Abfluss- und 2 Wasserstandspegeln<br />

erfasst. 9 der 11 Abflusspegel wurden speziell für die vorgestellten Untersuchungen errichtet, 3<br />

Pegel in den Jahren 1984/1985, 6 in 1995. Die unvollständig vorliegenden Datenreihen mussten<br />

mittels linearer Regression auf den Bilanzzeitraum extrapoliert werden. Die beiden Wasserstandspegel<br />

liegen im Unterlauf von Pinnau und Krückau. Die dort aufgezeichneten Wasserstandskurven<br />

zeigen bei Flut deutlich Aufstau bis hin zum Kentern. Es musste daher in bezug<br />

auf die Umsetzung der Wasserstände in Abflüsse ein Verfahren gefunden werden, den Tideeinfluss<br />

zu eliminieren, um für die beiden Teileinzugsgebiete zumin<strong>des</strong>t Abflussschätzwerte zu<br />

ermitteln.<br />

Das vorgestellte Berechnungsverfahren eignet sich nur für die Bestimmung einer langjährigen,<br />

mittleren Gundwasserneubildungsrate, da Speicheränderungen sowohl im Bodenbereich als<br />

auch im Grundwasserleiter unberücksichtigt bleiben. Im vorliegenden Fall liegen den Berechnungen<br />

aufgrund wasserwirtschaftlicher Vorgaben Niederschlags- und Abflussmittelwerte der<br />

Abflussjahre 1980 - 1991 zugrunde. Die hydrologische Einordnung <strong>des</strong> Bilanzzeitraumes in den<br />

langjährigen klimatologischen Gang veranschaulicht die Abb. 2.1. In dieser Darstellung wurde<br />

der Gebietsniederschlag im Pinneberger Raum als Mittelwert der Niederschlagsstationen<br />

Quickborn, Pinneberg, Drochtersen (Ritsch) und Horst bei Itzehoe in Form einer Ganglinie aufgetragen.<br />

Im Vergleich dazu ist der Gebietsniederschlag <strong>des</strong> Lübecker Raums (Niederschlagsstationen:<br />

Blankensee, Travemünde und Timmendorfer Strand) ebenfalls dargestellt.


Niederschlag in mm<br />

950<br />

900<br />

850<br />

800<br />

750<br />

700<br />

650<br />

600<br />

550<br />

500<br />

- 10 -<br />

Ganglinie <strong>des</strong> Niederschlages im Zeitraum von 1954-1991<br />

Vergleich westl. Hamburger Umland mit dem Lübecker Raum<br />

Langjähriger Mittelwert<br />

1954-1991<br />

1954 1956 1958 1960 1962 1964 1966 1968 1970 1972 1974 1976 1978 1980 1982 1984 1986 1988 1990<br />

Abflussjahre<br />

Gleitender Mittelwert v. 4 Stationen im westl. Hamburger Umland<br />

Gleitender Mittelwert von 3 Stationen im Lübecker Raum<br />

Hamburger Umland<br />

L übecker Raum<br />

Bilanzzeitraum<br />

Abb. 2.1: Ganglinien <strong>des</strong> Niederschlages im Großraum Pinneberg sowie im Lübecker<br />

Raum. Der Bilanzzeitraum fällt in eine Periode, in der die Jahresniederschläge<br />

oberhalb <strong>des</strong> 37-Jahres-Mittels (Großraum Pinneberg:<br />

781 mm/a, Lübecker Raum: 643 mm/a) liegen.<br />

Die Zeitreihen wurden mit Hilfe gleitender Mittelwertsbildung (5 Jahre) geglättet. Der Betrachtungszeitraum<br />

erstreckt sich von 1954 bis 1991. Die durchgezogenen Geraden repräsentieren<br />

die arithmetischen Mittelwerte <strong>des</strong> obigen Zeitraums (Pinneberger Raum: 781 mm/a, Lübecker<br />

Raum: 643 mm/a). Während von 1970 bis 1978 eher trockene Jahre zu verzeichnen waren, lagen<br />

die Niederschläge ab 1979 bis 1991 deutlich über dem langjährigen Mittel. Für den Bilanzzeitraum<br />

(Abb. 2.1: schwarzer Balken) betrugen die mittleren Jahresniederschläge im Hamburger<br />

Raum etwa 810 mm, in Lübeck 688 mm. Die Grundwasserneubildungsverteilung wurde also<br />

für eine relativ feuchte Klimaperiode abgeschätzt. Anhand der Abbildung erkennt man auch,<br />

dass die Niederschlagshöhen im Lübecker Raum deutlich geringer sind als im Hamburger<br />

Umland (130-150 mm/a).<br />

2.2 Einsatz eines 3-D-Tabellenkalkulationsprogrammes <strong>zur</strong> flächendifferenzierten Berechnung<br />

der Grundwasserneubildung<br />

Zur Berechnung der Grundwasserneubildungsrate wurde das Tabellenkalkulationsprogramm<br />

LOTUS 1-2-3 unter der WINDOWS-Benutzeroberfläche eingesetzt. Andere kommerzielle Anwendungsprogramme<br />

wie z.B. QUATTRO PRO (Borland) oder EXCEL (Microsoft) eignen sich<br />

hierzu in gleicher Weise. Eine Tabellenkalkulationsdatei besteht aus einem oder mehreren Arbeitsblättern<br />

(Spreadsheets). Ein Arbeitsblatt wiederum setzt sich aus 8192 Zeilen und 255


- 11 -<br />

Spalten, also insgesamt aus 2.088.960 Zellen, zusammen. Die einzelnen Zellen untereinander<br />

wie auch Zellen verschiedener Arbeitsblätter oder auch Zellen verschiedener Dateien können<br />

beliebig miteinander verknüpft werden. Hierfür stehen alle gängigen mathematischen Funktionen<br />

<strong>zur</strong> Verfügung. Ferner ist eine Zielsuche-Option implementiert, die im Berechnungsgang<br />

vornehmlich <strong>zur</strong> <strong>Ermittlung</strong> der Abflussverteilungen eingesetzt wird. Mit Hilfe dieser Optionen<br />

kann das Ergebnis eines funktionalen Verknüpfungsschemas von Zellen durch iterative Variation<br />

von ergebnisbeeinflussenden Variablen automatisch an einen Vorgabewert angepasst werden.<br />

Nachstehend ist dieses anhand eines einfachen Beispiels erläutert (Abb. 2.2):<br />

A B C D E<br />

1<br />

2<br />

3<br />

Ao = A1 + A2<br />

4 A1 = 25<br />

5 Vorgabewert für Ao = 40<br />

Abb. 2.2: Erläuterung der Zielsucheoption eines Tabellenkalkulationsprogrammes<br />

anhand eines einfachen Beispiels.<br />

In der Zeile 2 der Abbildung ist eine einfache algebraische Gleichung dargestellt. Der Wert der<br />

Variablen A1 ist fest vorgegeben und beträgt 25. Die Zielvariable Ao (= A1 + A2) soll den Wert<br />

40 einnehmen, und zwar durch Anpassung der Variablen A2. Das Programm variiert nun die<br />

Variable A2 iterativ solange, bis Ao den Vorgabewert erreicht hat. Das Ergebnis ist in diesem<br />

Fall 15. Solche Rechenoperationen und Programmabläufe können hierbei mit Hilfe von Macros<br />

über Tastenkombinationen recht einfach gesteuert werden.<br />

Das Untersuchungsgebiet wurde für die Berechnung in 33x33 (1089) quadratische Zellen der<br />

Kantenlänge von 500x500 m unterteilt. Alle <strong>zur</strong> Grundwasserneubildungsermittlung benötigten<br />

Flächeninformationen wurden für diese Rasterzellen arbeitsblattweise in mehreren Tabellenkalkulationsdateien<br />

abgelegt. So enthält z.B. das Grundwasserneubildungsmodell in seinen ersten<br />

vier Arbeitsblättern zellenbezogen die prozentualen Anteile von Sandflächen mit Akker/Grünland,<br />

Sandflächen mit Wald, Lehmböden mit Acker/Grünland sowie Lehmböden mit<br />

Wald (Abb. 2.3) einschließlich der zugehörigen Lysimetergleichungen. Mit den übrigen rasterzellenbezogenen<br />

Informationen (s. Kap. 3) und der Niederschlagsverteilung wird so für jede<br />

Zelle über den Wasserüberschuss die Grundwasserneubildung berechnet. Das Tabellenkalkulationsprogramm<br />

aktualisiert bei jeder Änderung in einem der Arbeitsblätter alle vorhandenen<br />

Zellverknüpfungen. Auf diese Art und Weise ist es auch möglich, für die Boden- und Nutzungsarten<br />

im Sinne einer Sensitivitätsanalyse andere Lysimetergleichungen zu verwenden. Man<br />

braucht nur die Steigung (hier 1,1) und den Y-Achsenabschnitt in den jeweiligen Arbeitsblättern<br />

zu verändern. Auch ist die Verwendung nichtlinearer Funktionsgleichungen möglich. Die Be-


- 12 -<br />

rechnungsergebnisse lassen sich separat als Zahlenmatrix abspeichern, so dass ein unmittelbarer<br />

Vergleich unterschiedlicher Rechenvarianten möglich ist.<br />

Flächenanteile von Lehmb öden mit Wald: 5,6 %.<br />

Funktion zwischen Sickerwasser und Niederschlag:Sw = 1,1 * N - 578<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13<br />

1 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,08 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />

2 0,20 0,00 0,00 0,00 0,02 0,00 0,51 0,34 0,03 0,00 0,00 0,00 0,00 Blatt D<br />

3 0,00 0,00 0,00 0,00 0,08 0,15 0,84 0,54 0,19 0,00 0,00 0,00 0,00<br />

4 0,00 Flächenanteile von Lehmb öden mit Acker und Grünland: 54,5 %.<br />

Funktion zwischen Sickerwasser und Niederschlag:Sw = 1,1 * N - 558<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13<br />

1 0,39 0,68 0,85 0,74 0,44 0,89 0,90 0,82 0,53 0,57 0,60 0,60 0,54<br />

2 0,02 0,69 0,60 0,90 0,90 0,76 0,41 0,34 0,45 0,54 0,45 0,22 0,66 Blatt C<br />

3 0,16 0,62 0,96 0,70 0,63 0,57 0,00 0,12 0,39 0,12 0,16 0,10 0,10<br />

4 0,06 Flächenanteile von Sandböden mit Wald: 2,0 %.<br />

Funktion zwischen Sickerwasser und Niederschlag:Sw = 1,1 * N - 474<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13<br />

1 0,00 0,00 0,00 0,00 0,08 0,00 0,00 0,02 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />

2 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,01 0,19 0,05 0,00 0,00 0,00 0,00<br />

3 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,16 0,27 0,11 0,00 0,00 0,00 0,12<br />

Blatt B 4 0,02 Flächenanteile Sand mit Acker und Grünland: 32,0 %<br />

Funktion zwischen Sickerwasser und Niederschlag:Sw = 1,1 * N - 433<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13<br />

1 0,50 0,32 0,15 0,26 0,47 0,11 0,10 0,07 0,32 0,04 0,01 0,30 0,46<br />

2 0,56 0,31 0,40 0,10 0,00 0,14 0,00 0,13 0,18 0,00 0,00 0,58 0,34<br />

3 0,72 0,36 0,01 0,24 0,11 0,01 0,00 0,01 0,02 0,50 0,58 0,59 0,60<br />

Blatt A 4 0,81 0,58 0,01 0,00 0,00 0,07 0,37 0,00 0,24 0,34 0,24 0,22 0,49<br />

Abb. 2.3: Ausschnitte aus den ersten vier Arbeitsblättern <strong>des</strong> Grundwasserneubildungsmodells.<br />

Abgebildet ist die prozentuale Verteilung von Bodenund<br />

Nutzungsarten, bezogen auf eine jede Rasterzelle.<br />

Wie die Dateien <strong>zur</strong> Grundwasserneubildungsberechnung aufgebaut und die einzelnen Zellen<br />

miteinander rechnerisch verbunden sind, ist in den nachfolgenden Kapiteln dargelegt. Der Abb.<br />

2.4 ist noch einmal das Untersuchungsgebiet mit der Lage der Rasterzellen zu entnehmen. Die<br />

Anzahl der Zellen sowie deren Lage entsprechen denen eines FD-Grundwassermodells, welches<br />

für den Untersuchungsraum ausgearbeitet wurde und auf die vorliegende Grundwasserneubildungsverteilung<br />

als Inputgröße <strong>zur</strong>ückgreift (HOFFMANN, 1996).


- 13 -<br />

Abb. 2.4: Lageplan <strong>des</strong> Untersuchungsgebietes mit Darstellung <strong>des</strong> Modellrasters.<br />

Lage und Anzahl der Rasterzellen sind identisch mit denen eines<br />

Grundwassermodells, welches für das Untersuchungsgebiet ausgearbeitet<br />

wurde (HOFFMANN, 1996).<br />

3. Berechnung <strong>des</strong> Wasserüberschusses auf der Grundlage thematischer und topographischer<br />

Karten<br />

3.1 Schichtenfolge und Flächennutzung<br />

Auf Basis der vom Geologischen Lan<strong>des</strong>amt Schleswig-Holstein erstellten Manuskriptkarten<br />

(SCHEER, 1994a, 1994b) wurden Art und Verbreitung der oberflächennah anstehenden geologischen<br />

Schichtenfolge zunächst auf eine Transparentfolie übertragen, auf der auch das o.a.


- 14 -<br />

Modellraster eingezeichnet war. Hierbei wurde nur zwischen "Sand" und "Nicht-Sand" unterschieden.<br />

Unter "Sand" ist Sand in seinem gesamten Korngrößenspektrum zu verstehen. Auf<br />

Grund der Datenlage konnte keine weitere Differenzierung, wie etwa bei SCHROEDER &<br />

WYRWICH (1990) beschrieben, vorgenommen werden. Es wurden auch die Areale als Sandflächen<br />

eingestuft, in denen "Sand über Geschiebemergel" auskartiert worden war, da für den<br />

Infiltrationsprozess und die Evapotranspiration der oberflächlich anstehende Sand maßgeblich<br />

ist. Unter "Nicht-Sand" fallen die an der Oberfläche anstehenden Geschiebelehme bzw. -<br />

mergel und Beckentone, aber auch die Hochflutlehme in den Talauen sowie anmoorige Böden<br />

bis hin zu Moorbildungen. Die Gruppe "Nicht-Sand" wird im weiteren als "Lehmboden" (i.w.S.)<br />

bezeichnet.<br />

Die Flächennutzung wurde anhand der topographischen Karte 1:25.000 ermittelt. Vier Nutzungsarten<br />

konnten hierbei unterschieden werden:<br />

- ackerbaulich genutzte Gebiete, Gartenflächen, Grünland,<br />

- Waldgebiete (undifferenziert),<br />

- versiegelte Flächen (Ortschaften, Verkehrsflächen etc.),<br />

- offene Wasserflächen.<br />

Ackerbaulich genutzte Gebiete und Grünland wurden zu einer Gruppe zusammengefasst, da<br />

sie sich in bezug auf die mittlere Gebietsverdunstung ähnlich verhalten (DEUTSCHER VER-<br />

BAND FÜR WASSERWIRTSCHAFT UND KULTURBAU, 1984). Selten findet man im Untersuchungsgebiet<br />

Gärten mit dichtem Baumbestand (erhöhte Verdunstung). Daher wurden auch<br />

die Gartenflächen der ersten Gruppe zugeordnet. Forstwirtschaftlich genutzte Gebiete ließen<br />

sich ebenfalls nicht weiter unterteilen. Einerseits sind Wälder mit unterschiedlichem Baumbestand<br />

und Alter anhand der topographischen Karte nicht eindeutig gegeneinander abzugrenzen,<br />

andererseits findet man im Untersuchungsgebiet ohnehin meistens Mischwald vor. Der<br />

Grad der Oberflächenversiegelung konnte anhand der topographischen Karten zumin<strong>des</strong>t grob<br />

abgeschätzt werden (vgl. Kap. 3. 4).<br />

Die Transparentfolie mit der geologischen Schichtenverbreitung wurde nun mit der Flächennutzungskarte<br />

<strong>zur</strong> Deckung gebracht und für jede einzelne Zelle <strong>des</strong> Rasters der prozentuale<br />

Anteil von Schicht- und Nutzungsart ermittelt. Diese Vorgehensweise soll am Beispiel der Zelle<br />

11/24 (Spalte 11/Zeile 24) nachstehend erläutert werden. Die Rasterzelle befindet sich von ihrer<br />

Lage her im Zentrum <strong>des</strong> Untersuchungsgebietes westlich der Ortschaft Kummerfeld nahe<br />

der BAB 27 (Abb. 3.1). Die Abbildung zeigt im Ausschnitt die Bilsbek, einen Nebenfluss der<br />

Pinnau. Für die mit A abgegrenzten Areale wurde oberflächennah Sand auskartiert, welcher<br />

ackerbaulich oder als Grünland genutzt wird. In der Mitte <strong>des</strong> Bil<strong>des</strong> befindet sich auf der<br />

Sandfläche ein Wäldchen (Signatur B). In der eigentlichen Bilsbekniederung wurden Hochflutlehme<br />

und Geschiebemergel mit Grünlandnutzung angetroffen, welche die Signatur C erhielten.<br />

Oben rechts ist ein kleiner See zu sehen (E). Die Gruppe Wald auf lehmigem Boden ist im<br />

Bereich dieser Zelle nicht vorhanden. Ebenso gibt es keine versiegelten Flächen.


- 15 -<br />

Prozentual ergibt sich für diese Rasterzelle folgende Verteilung:<br />

(A) Sandboden mit Acker/Grünland: 23 %<br />

(B) Sandboden mit Wald: 4 %<br />

(C) Lehmboden mit Acker/Grünland: 67 %<br />

(D) Lehmboden mit Wald: 0 %<br />

(E) offene Wasserflächen: 6 %<br />

(-) versiegelte Flächen: 0 %<br />

Abb. 3.1: Rasterzelle 11/24 mit Verbreitung<br />

der geologischen Schichten,<br />

unterteilt nach Nutzungsarten.<br />

Die Seitenlänge beträgt<br />

500 m.<br />

Diese Flächeninformation wurde nun <strong>zur</strong> Berechnung der Grundwasserneubildung in die Arbeitsblätter<br />

<strong>des</strong> Grundwassermodells (Dateiname: GWN_0795.WK3) wie folgt eingegeben:<br />

Das erste Arbeitsblatt (A) enthält zellenbezogen die prozentualen Flächenanteile von Sandböden<br />

mit Acker, Grünland und Gartennutzung in Form dreier Zahlenfelder mit jeweils 33x33 Zellen<br />

(Anl. 1a-c). Die erste Zahlenmatrix (Anlage 1a) umfasst alle Sandflächen einschließlich<br />

versiegelter Sandflächen. Die Zahlenmatrix der Anlage 1b wird aus den Hilfsdateien importiert,<br />

in denen der Versiegelungsgrad der Erdoberfläche rechnerisch erfasst ist. Für jede einzelne<br />

Rasterzelle ist hier der prozentuale Anteil an tatsächlich versiegelten Sandflächen (Dachflächen,<br />

Asphaltstraßen etc.) implementiert. Maßgeblich für die Berechnung <strong>des</strong> Wasserüberschusses<br />

ist die Anlage 1c. Hier wird nun, Zelle für Zelle, die Differenz zwischen der Zahlenmatrix<br />

1a und 1b gebildet. Es wird also prozentual der Anteil an versiegelten Sandflächen (2,4<br />

%) von den Flächen mit Acker-, Grünlandnutzung und Gartennutzung (34,4 %) abgezogen.<br />

Der Wasserüberschuss auf versiegelten Flächen wird später gesondert berechnet. Die Beispielzelle<br />

11/24 besitzt keine versiegelten Flächen, so dass hier der für die Wasserüber-


- 16 -<br />

schussberechnung maßgebliche Anteil an ackerbaulich genutzten Sandflächen 23 % beträgt<br />

(s. Tab. o.). Das Arbeitsblatt A (vgl. Anl. 1c) enthält darüber hinaus die Funktionsgleichung zwischen<br />

Wasserüberschuss und Niederschlag (Lysimetergeradengleichung) sowie eine Angabe<br />

zum Prozentsatz der o.a. Sandflächen am gesamten Untersuchungsgebiet.<br />

Größere zusammenhängende Sandflächen befinden sich im Nordosten <strong>des</strong> Untersuchungsgebietes<br />

in der Umgebung von Quickborn, darüber hinaus auch im Süden im Bereich der Ortschaften<br />

Bönningstedt, Pinneberg und Uetersen. Im Nordwesten <strong>des</strong> Gebietes östlich von<br />

Elmshorn stehen hingegen vornehmlich bindige Ablagerungen an. Ein Moorgebiet mit größerer<br />

Ausdehnung, das Himmelmoor, befindet sich ca. 2,5 km nordwestlich von Quickborn.<br />

Das Arbeitsblatt B erfasst die Anteile von Sandböden mit Wald (Anl. 2). Diesem Arbeitsblatt ist<br />

wiederum neben den prozentualen Waldanteilen, bezogen auf die einzelnen Rasterzellen sowie<br />

auf das Gesamtgebiet, die Lysimetergleichung für Sandböden mit Waldnutzung nach<br />

DYCK & CHARDABELLAS (1963) zu entnehmen. Es ist augenfällig, dass der Anteil von Sandflächen<br />

mit Waldbewuchs im Untersuchungsgebiet gering ist. Während 32 % der Fläche <strong>des</strong><br />

Untersuchungsgebietes als Sandgebiete mit Acker- und Grünland ausgewiesen sind, sind dies<br />

bei bewaldeten Sandflächen nur 2 %. Einzelne Rasterzellen mit mehr als 20 % Waldnutzung<br />

auf Sand sind nur im Norden <strong>des</strong> Untersuchungsgebietes östlich von Barmstedt sowie südlich<br />

von Quickborn zu verzeichnen.<br />

Die Flächenanteile von Lehmböden mit Acker, Grünland und Gartennutzung wurden ähnlich<br />

wie die für die Bodenart Sand ermittelt. Auch hier wurde davon ausgegangen, dass die Gebietsverdunstung<br />

dieser drei Nutzungsarten annähernd gleich ist. Zunächst wurden alle Lehmflächen<br />

auskartiert, welche die o.a. Nutzungsmerkmale besitzen. In Analogie <strong>zur</strong> Sandgruppe<br />

wurden auch versiegelte Flächen dieser Gruppe zugerechnet und im Arbeitsblatt C <strong>des</strong><br />

Grundwasserneubildungsmodells als Zahlenmatrix abgelegt. Dieses Arbeitsblatt besteht wiederum<br />

aus drei Zahlenfeldern á 33x33 Zellen, welche in den Anlagen 3a-c dokumentiert sind. In<br />

der Anlage 3a sind die prozentualen Flächenanteile von Lehmböden mit Acker-, Grünland- und<br />

Gartennutzung einschließlich versiegelter Bereiche dargestellt. Die Anlage 3b enthält, zellenbezogen<br />

in Prozent, den Anteil an versiegelten Flächen auf Lehmböden. Wie schon bei den<br />

Sandflächen ergibt sich der für die Wasserüberschussberechnung maßgebliche Flächentypus<br />

als Differenz zwischen dem Prozentanteil der Lehmböden einschließlich versiegelter Flächen<br />

abzüglich dem Prozentsatz an versiegelten Flächen selbst. Es werden also die Zahlenwerte<br />

der in Anlage 3b dargestellten Matrix von denen der Anlage 3a abgezogen. Das Ergebnis einschließlich<br />

der zugehörigen Lysimetergleichung ist der Anlage 3c zu entnehmen. Das Arbeitsblatt<br />

D (Anl. 4) erfasst Lehmböden mit Wald.<br />

Der Anteil der Lehmböden an der Gesamtfläche <strong>des</strong> Untersuchungsgebietes beträgt 60,1 %.<br />

Hiervon werden 54,5 % ackerbaulich oder als Grünland genutzt, während 5,6 % auf Waldgebiete<br />

entfallen. Diese Waldgebiete befinden sich im zentralen Teil <strong>des</strong> Gebietes zwischen


- 17 -<br />

Quickborn im Nordosten und Tornesch im Südwesten. Auch im Südwesten von Barmstedt sind<br />

größere Waldgebiete zu verzeichnen. Mit nur 7,6 % ist jedoch die forstwirtschaftliche Nutzung<br />

<strong>des</strong> Gebietes vergleichsweise gering. Im Gebiet Südost-Holstein östlich von Hamburg beläuft<br />

sie sich z.B. auf 18,3 % (OTTO 1994).<br />

3.2 Verdunstung von offenen Wasserflächen<br />

Die Berechnung der Verdunstung von offenen Wasserflächen (Binnengewässer) wurde nach<br />

PENMAN durchgeführt (vgl. hierzu PENMAN, 1948, 1954, 1956, 1963). Eine detaillierte Be-<br />

schreibung <strong>des</strong> Berechnungsganges findet sich z.B. bei MATTHESS & UBELL (1983: 301 ff.),<br />

DEUTSCHER VERBAND FÜR WASSERWIRTSCHAFT UND KULTURBAU (1995) und<br />

WITHERS, VIPOND & LECHER (1978: 64 ff.).<br />

PENMAN (1948) geht bei seiner Verdunstungsbestimmung von folgender Gleichung aus:<br />

mit Ho = Strahlungsbilanz<br />

ΔHo γEa<br />

Eo = --------- + --------- (Gl. 1)<br />

Δ + γ Δ + γ<br />

Ho = (1 - r)·Re - Ra<br />

mit Re = RA · (a + b· n/N)<br />

und Ra = σ•Τ 4 ·(0,56 - 0,092 · √ea)·(0,10 + 0,90 · n/N)<br />

Re = Einstrahlung<br />

r = Albedo<br />

RA = tägliche Gesamtsonnenstrahlung am Rand der Atmosphäre<br />

Ra = Abstrahlung<br />

a, b = Konstanten in Abhängigkeit von der geographischen Breite<br />

n = Sonnenscheindauer in Stunden pro Tag<br />

N = max. Sonnenscheindauer<br />

ea = vorhandener Dampfdruck<br />

σ = Stefan-Boltzmann-Konstante<br />

σ•Τ 4<br />

= Strahlungsleistung eines schwarzen Körpers<br />

Ea = Verdunstungsgleichung nach DALTON (1802)<br />

Ea = f(u) · (es - ea)<br />

f(u) = Funktion von der Windgeschwindigkeit<br />

f(u) = 0,4 · (1 + 0,17 · u2)<br />

es - ea = Sättigungsdefizit der Luft<br />

u2 = Windgeschwindigkeit in 2 m Höhe<br />

Δ = Gradient der Dampfdruckkurve<br />

γ = Psychrometerkonstante


- 18 -<br />

γ = pa · cp/(0,622·L)<br />

pa = Luftdruck<br />

cp = spezifische Wärme feuchter Luft<br />

L = Verdampfungswärme von Wasser<br />

Der Term Δ·Ho /(Δ + γ) beschreibt hierbei die von der Sonneneinstrahlung ausgehende Verdampfungsenergie.<br />

Ein Teil der in die Atmosphäre gelangenden Sonnenstrahlung (Re) wird<br />

von der Erdoberfläche reflektiert. Bei offenen Wasserflächen sind dies etwa 5-10%, bei geschlossenen<br />

Pflanzendecken 25 %. Dieser Reflektionsprozess wird auch Albedo (r) genannt.<br />

Da die Energiebilanz auf Dauer ausgeglichen ist, steht der eingestrahlten Energie eine Ausstrahlung<br />

gegenüber, welche sich aus der Wärmeausstrahlung und einem Restglied Ho zusammensetzt,<br />

welches als potentielle Verdunstungsenergie <strong>zur</strong> Verfügung steht:<br />

(1-r) · Re = Ra + Ho bzw. Ho = (1-r) · Re - Ra<br />

Während die eingestrahlte Sonnenenergie von der die Erdatmosphäre erreichenden Globalstrahlung<br />

sowie der tatsächlichen relativen Sonnenscheindauer (n/N) abhängig ist, wird die<br />

abgestrahlte Energiemenge von der Temperatur der Erdoberfläche, dem tatsächlichen Dampfdruck<br />

und wiederum von der tatsächlichen Sonnenscheindauer (siehe obige Erläuterung der<br />

Formel) bedingt. Setzt man die Parameter in die obige Gleichung ein, schreibt sich die Strahlungsbilanz<br />

wie folgt:<br />

Ho = [(1 - r) · RA · (a + b· n/N) - σ•Τ 4 ·(0,56 - 0,092 · √ea)·(0,10 + 0,90 · n/N)]/VW<br />

mit VW = Verdunstungsäquivalent für Wasser bei der Umrechnung von<br />

J/(cm²·d) in mm/d<br />

VW = 2501,6 - 2,372 · T<br />

T = Temperatur <strong>des</strong> Wassers<br />

Die Verdunstung hängt auch vom Sättigungsdefizit der Luft (es - ea) und der Windgeschwindigkeit<br />

ab. DALTON (1802) fand für diese Zusammenhänge folgende Gleichung:<br />

Ea = f(u) · (es - ea) mit f(u) = 0,4 · (1 + 0,17 · u2)<br />

Beide Ansätze werden nun von PENMAN <strong>zur</strong> Berechnung der Gesamtverdunstung Eo kombi-<br />

niert, wobei über die Psychrometerkonstante γ die spezifische Wärme der feuchten Luft, der<br />

Luftdruck und die Verdampfungswärme von Wasser berücksichtigt werden sowie mit Δ der<br />

Gradient der Kurve <strong>des</strong> Sättigungsdampfdruckes in Abhängigkeit von der Temperatur (s.Gl. 1).<br />

Für die Berechnung der Verdunstung von offenen Wasserflächen (pot. Verdunstung) lagen die<br />

Daten der Klimamessstation Hamburg-Fuhlsbüttel zugrunde. Wenngleich diese Station schon<br />

deutlich Einflüsse der nahen Großstadt Hamburg zeigt (z.B. leichte Temperaturerhöhung),<br />

wurde sie dennoch ausgewählt, weil sie dem Untersuchungsgebiet am nächsten liegt. Alle


- 19 -<br />

Daten wurden mit Hilfe eines Tabellenkalkulationsprogrammes verknüpft, wobei die <strong>zur</strong> Be-<br />

rechnung benötigten Hilfstabellen näherungsweise in funktionelle Beziehungen umgesetzt<br />

wurden. Dieses erbrachte im Berechnungsgang eine enorme Zeitersparnis, da das Ablesen<br />

und die Interpolation von Tabellenwerten entfiel. Als Beispiel ist in der Anlage 5 die Berech-<br />

nung der monatlichen Verdunstung (basierend auf Monatsmittelwerten) einschließlich aller<br />

Eingabeparameter (schraffierte Felder) dargestellt. Die Globalstrahlung RA wurde mit Hilfe ei-<br />

ner auf Tabellenwerten für den 54. Breitengrad basierenden Funktionsgleichung abgeschätzt.<br />

Ein Vergleich der daraus resultierenden Verdunstungswerte mit Berechnungsergebnissen, de-<br />

nen Messwerte von RA zugrunde lagen, ergab, dass die zuerst genannten Verdunstungswerte<br />

(Epot1 in Anl. 5) etwa 15 % über den letzteren (Epot2) lagen (Abb. 3.2). Dieses ist darauf <strong>zur</strong>ück-<br />

zuführen, dass die in der Literatur publizierten breitengradabhängigen Tabellenwerte für die<br />

Globalstrahlung nur bedingt für den norddeutschen Raum zutreffend sind.<br />

Monatliche Verdunstungshöhen in mm<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

-50<br />

Pot. Verdunstung nach PENMAN<br />

Station HH-Fuhlsbüttel, Kal.-Jahr 1991<br />

Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez<br />

mit Globalstr. aus Tab. mit Globalstr. gemessen<br />

Abb. 3.2: Potenzielle Verdunstungswerte nach PENMAN für das Umfeld Klimamessstation<br />

Hamburg-Fuhlsbüttel. Die Abbildung stellt die Berechnungsergebnisse<br />

mit gemessener Globalstrahlung sowie der aus Tabellen<br />

ermittelten gegenüber.<br />

Es galt danach, die Frage zu prüfen, ob sich bei der Verwendung von Tagesmittelwerten als<br />

Datengrundlage die Berechnungsergebnisse von denen mit Monatsmittelwerten als Berechnungsgrundlage<br />

unterscheiden (vgl. auch SCHRÖDTER, 1985: S. 117 ff.). Für das Umfeld der<br />

Klimamessstation Hamburg-Fuhlsbüttel wurde daher für das Jahr 1991 die tägliche PENMAN-


- 20 -<br />

Verdunstung berechnet und zu Monatssummen aufaddiert. Die Ergebnisse lassen den Schluss<br />

zu, dass die Verwendung von Tagesmittelwerten als Berechnungsgrundlage zu Verdunstungswerten<br />

führt, welche etwa die gleiche Größenordnung erreichen wie die Berechnungsresultate<br />

bei monatlicher Datenbasis. Bezogen auf das Jahr 1991 beträgt der Unterschied beider Berechnungsvarianten<br />

etwa 4%. Da die Berechnung der Verdunstung mit Hilfe von Tagesmittelwerten<br />

erheblichen Arbeitsaufwand erzeugt, wurde wegen der geringen Unterschiede in den<br />

Ergebnissen und auf Grund der Tatsache, dass ohnehin nur ein Zwölfjahresmittelwert benötigt<br />

wird, mit den Monatswerten weitergerechnet.<br />

Der Berechnungsansatz nach PENMAN hat den Vorteil, dass der empirische Anteil in den Gleichungen<br />

vergleichsweise gering ist. Auch VAN EIMERN (1964) fand im Vergleich verschiedener<br />

Methoden mit Lysimetermessungen heraus, dass die PENMAN-Berechnung zutreffende<br />

Ergebnisse lieferte. SCHRÖDTER (1985) weist allerdings anhand von Beispielen kritisch darauf<br />

hin, dass der Verdunstungsanteil durch die Globalstrahlung vielfach zu hoch eingeschätzt<br />

wird und sich somit zu hohe Verdunstungswerte ergeben. Die Verdunstung für die offenen<br />

Wasserflächen <strong>des</strong> Untersuchungsgebietes wurde trotzdem nach PENMAN anhand von Monatsmittelwerten<br />

berechnet, wobei als Albedo ein Wert von 7% angenommen wurde (vgl. Anl.<br />

5). Für den Bilanzzeitraum von 1980 bis 1991 beträgt sie im Mittel 728 mm/a. Einen ähnlichen<br />

Wert finden SCHROEDER & WYRWICH (1990) für das Münsterland (725 mm/a).<br />

Die offenen Wasserflächen wurden mit Hilfe der Topographischen Karten 1:25.000 abgegrenzt<br />

und als Prozentwerte auf das Knotenraster übertragen (Anl. 6a). Es werden insgesamt nur<br />

0,4% <strong>des</strong> Untersuchungsgebietes von ihnen eingenommen. Größere Seeflächen finden sich im<br />

Nordwesten <strong>des</strong> Gebietes westlich Bokholt-Hanredder (Dau See, Freudenthaler See, Bokholter<br />

See), südlich von Barmstedt (Ranzauer See) sowie östlich von Pinnerberger Dorf. Der<br />

Wasserüberschuss WÜ auf diesen Flächen berechnet sich nun wie folgt (vgl. Anl. 6b):<br />

WÜoff. Wasserfl. = N - Eo<br />

mit N = Niederschlag und Eo = Verdunstung nach PENMAN.<br />

3.3 Abgrenzung von Flächen mit geringem Grundwasserflurabstand und deren Einfluss auf<br />

die Gebietswasserbilanz<br />

Die Beziehungen zwischen Sickerwasseranteil und Niederschlag, welche von DYCK & CHAR-<br />

DABELLAS (1963) mit Hilfe statistischer Auswertungen von Lysimeterdaten gewonnen wurden,<br />

können nicht ohne weiteres auf Gebiete mit geringem Grundwasserflurabstand übertragen<br />

werden. Als Folge <strong>des</strong> kapillaren Aufstiegs aus dem Grundwasser bis in die effektive Wurzelzone<br />

steht der Vegetation für die Verdunstung mehr Wasser <strong>zur</strong> Verfügung als im Bereich<br />

grundwasserferner Standorte. Erreicht das Kapillarwasser die Erdoberfläche, führt dieses zu<br />

einer erhöhten Bodenevaporation. Nach JOSOPAIT & LILLICH (1975) müssen daher solche


- 21 -<br />

Gebiete mit einer zusätzlichen Verdunstung von bis zu 150 mm/a beaufschlagt werden. Eine<br />

ähnliche Größenordnung wird von ALAILY et al. (1986) sowie WESSOLEK et al. (1985) in bezug<br />

auf den Zusammenhang zwischen Grundwasserneubildung und Grundwasserflurabstand<br />

beschrieben. So fanden sie heraus, dass unter Ackerflächen bei Grundwasserflurabständen<br />

kleiner 1 m mit einer zusätzlichen Verdunstungsrate von bis zu 100 mm/a bei entsprechender<br />

Abminderung der Grundwasserneubildung zu rechnen ist. KAVIANI (1973) untersuchte mit Hilfe<br />

mehrerer bewachsener Lysimeter den Zusammenhang zwischen Grundwasserflurabstand und<br />

Verdunstung aus dem Grundwasser. Für sein Testgebiet westlich von Hannover ergaben sich<br />

hierbei für die Kalenderjahre 1968 bis 1970 folgende aus dem Grundwasser stammenden Verdunstungsmengen<br />

in mm/a (Tab. 3.1). Während die Verdunstung aus dem Grundwasser bei 50<br />

cm Grundwasserflurabstand in den Jahren 1968-1970 etwa 300 mm betrug, ging sie bei 150<br />

cm Flurabstand bis auf 10 mm <strong>zur</strong>ück. Bei 100 cm Grundwasserflurabstand betrug sie 92<br />

mm/a.<br />

WOHLRAB et al. (1992) geben als Verdunstung einer Wiese auf einem grundwasserfernen<br />

Standort im Mittel 445 mm/a an, für eine grundwasserbeeinflusste Wiese 515 mm/a (Messzeitraum:<br />

Abflussjahr 1979-1984). EGGELSMANN (1973) bezifferte die mittlere Verdunstungsrate<br />

einer sumpfigen Wiese (Niedermoor) mit 550 mm/a. Die aufgeführten Beispiele dokumentieren,<br />

dass die Erhöhung der Verdunstung bei geringen Grundwasserflurabständen standortspezifisch<br />

ist und ihre Höhe von vielen Komponenten abhängt. Für das Untersuchungsgebiet wurde<br />

angenommen, dass sie bei geringen Grundwasserflurabständen etwa 90 mm/a höher ist als im<br />

Bereich grundwasserferner Standorte. Dieser Wert orientiert sich an der o.a. Literatur.<br />

Tab. 3.1: Zusammenhang zwischen der Verdunstung aus dem Grundwasser (in<br />

mm/a) und dem Grundwasserflurabstand für mehrere Lysimeterstandorte<br />

im Raum westlich von Hannover (nach KAVIANI, 1973).<br />

Grundwasserflurabstand<br />

Grundwasserflurabstand/Verdunstung<br />

aus dem Grundwasser (i. mm/a)<br />

50 cm 100 cm 120 cm 150 cm<br />

1968 295,6 106,9 60,2 12,8<br />

1969 293,8 80,7 -- 4,8<br />

1970 315,2 90 51,7 12,9<br />

Mittelwert der Verdunstung<br />

301,5 92,5 55,9 10,2<br />

Im Untersuchungsgebiet ist ein Grundwassermessstellennetz, mit <strong>des</strong>sen Hilfe sich Flurabstandskarten<br />

z.B. für Niederungsgebiete konstruieren ließen, nicht vorhanden. Auch liegt keine<br />

bodenkundliche Kartierung vor, aus der die Verteilung von Grundwasserböden entnommen


- 22 -<br />

werden kann. Es wurde daher der Grad der Grundwasserbeeinflussung aus den topographischen<br />

und geologischen Karten abgeleitet. So finden sich Areale mit geringem Grundwasserflurabstand<br />

vornehmlich in den Talniederungen der Oberflächengewässer, besonders dort, wo<br />

auf den topographischen Karten Drängräben eingezeichnet sind. Gleiches gilt für Gebiete mit<br />

der Kartensignatur "Moor, Moos, Bruch" sowie für Vernässungszonen. In den geologischen<br />

Karten sind Gebiete mit grundwasserbeeinflussten Böden unter den Bezeichnungen "Moorbildungen"<br />

bzw. "Anmoorige Bildungen" zusammengefasst. Diese decken sich meist mit den anhand<br />

der topographischen Karten auskartierten Flächen und wurden ebenfalls für die Abgrenzung<br />

grundwasserbeeinflusster Böden herangezogen.<br />

Für jede einzelne Rasterzelle <strong>des</strong> Untersuchungsgebietes wurde so der prozentuale Anteil der<br />

Flächen mit Grundwasserbeeinflussung abgeschätzt und im Arbeitsblatt E der Tabellenkalkulation<br />

abgelegt (Anl. 5). Durch die Multiplikation eines jeden Fel<strong>des</strong> dieser Zahlenmatrix mit einem<br />

variabel implementierten "zusätzlichen Verdunstungswert" (hier 90 mm/a für 100 %<br />

Grundwasserbeeinflussung, s.o.) ergibt sich im selben Arbeitsblatt eine weitere Zahlenmatrix,<br />

welche die zusätzliche Verdunstung in mm/a enthält (vgl. Anl. 6). Diese entspricht dem Betrag,<br />

um den der Wasserüberschuss einer jeden Zelle abgemindert werden muss.<br />

23 % der Fläche <strong>des</strong> Untersuchungsgebietes werden von Bereichen mit geringem Grundwasserflurabstand<br />

eingenommen. Daraus resultiert den o.a. Randbedingungen entsprechend eine<br />

zusätzliche Verdunstung von 20,7 mm/a. Wie die Anlage 7b zeigt, ist das Gros dieser Flächen<br />

in den tief liegenden Talauen der Hauptvorfluter zu suchen.


- 23 -<br />

3.4 Die Auswirkung von Oberflächenversiegelung auf die Grundwasserneubildung<br />

Die Anlage von Siedlungen, Industrie- und Verkehrsflächen führt zunehmend zu einer Versiegelung<br />

der Erdoberfläche. Daraus resultiert, dass der Wasser- und Wärmehaushalt der oberflächennahen<br />

Schichtenfolge nachhaltig verändert wird. So kommt es z.B. im Großraum Berlin<br />

als Folge der Urbanisierung zu einer nachweisbaren Erwärmung der oberflächennahen<br />

Schichtenfolge bis in Tiefen von 100 m (OTTO et. al., 1996). Darüber hinaus führt die Versiegelung<br />

der Erdoberfläche zu einer Verminderung der Grundwasserneubildung und der Verdunstung,<br />

verbunden mit einer Erhöhung <strong>des</strong> Oberflächenabflusses (BAUMGARTNER & LIEB-<br />

SCHER, 1990). Ein großer Teil <strong>des</strong> auf die Erdoberfläche auftreffenden Niederschlages wird<br />

über die Dachentwässerung und Regenwasserkanalisation direkt und ohne nennenswerte<br />

Retention in die Vorfluter abgeleitet. Hierbei erhöht sich der Abflussbeiwert bei gleichzeitiger<br />

Abnahme der Laufzeiten der Hochwasserwellen (WITTENBERG, 1974). Allerdings können<br />

diese so entstandenen Grundwasserneubildungsdefizite unter Umständen, wie LERNER<br />

(1990) aufzeigt, durch Leckagen in urbanen Wasserversorgungs- und Abwassernetzen ausgeglichen<br />

werden.<br />

Auch PREUSS (1978) hat im Rahmen seiner wasserhaushaltlichen Modellierung im Billeeinzugsgebiet<br />

östlich von Hamburg festgestellt, dass mit zunehmender Verstädterung <strong>des</strong> Einzugsgebietes<br />

ein deutlicher Rückgang von Verdunstung und Grundwasserneubildung bei einem<br />

gleichzeitigen Anstieg <strong>des</strong> Abflusses zu erwarten ist.<br />

Im Untersuchungsgebiet sind 13,9 % der Fläche mehr oder weniger dicht überbaut, so dass <strong>zur</strong><br />

<strong>Ermittlung</strong> der Grundwasserneubildungsrate der Grad der Überbauung und die damit verbundene<br />

Auswirkung der Oberflächenversiegelung in die Wasserhaushaltsbilanzierung einbezogen<br />

werden musste. Der Versiegelungsgrad wurde hierbei in Anlehnung an SCHOSS (1977)<br />

anhand von Messtischblattsignaturen abgeschätzt, wobei drei Versiegelungsklassen gegeneinander<br />

abgegrenzt wurden.<br />

Die Klasse 1 umfasst die Stadtkerne sowie Wohngebiete mit nahezu geschlossener Überbauung.<br />

Hier beträgt der Versiegelungsgrad α im Mittel 0,8 (vgl. Abb. 3.3), d.h. auf 80% dieser<br />

Flächen ist eine Infiltration in den Untergrund nicht möglich. Innerstädtischen Gebieten mit<br />

Einfamilienhäusern, Reihenhäusern oder aber Gewerbegebieten wurde ein Versiegelungsgrad<br />

von 0,4 zugeordnet. In dörflichen Bereichen beträgt der α−Wert 0,2.


- 24 -<br />

Abb. 3.3: Beispiele für den Grad der Versiegelung von Flächen durch Überbauung,<br />

ermittelt in Anlehnung an SCHOSS (1977).<br />

Der rasterbezogene Versiegelungsgrad in Prozent wurde in einer gesonderten Datei<br />

(PI_VERSG.WK3) berechnet und die Ergebnisse in die Grundwasserneubildungsdatei<br />

GWN_9507.WK3, Arbeitsblatt G (Anl. 8a, 8b), importiert (vgl. auch Abb. 2.2). Demnach entfallen<br />

im Untersuchungsgebiet 13,3% der urbanisierten Flächen auf die Klasse zwei sowie 0,4%<br />

auf die Klasse 3. Nur 0,2% der Fläche <strong>des</strong> Untersuchungsgebietes nehmen dicht bebaute, innerstädtische<br />

Bereiche ein (vgl. Tab. 3.2). Die Hauptlagen der versiegelten Gebiete sind der<br />

Abb. 2.6 zu entnehmen.<br />

Für jede Rasterzelle ergibt sich nun durch Multiplikation <strong>des</strong> Versiegelungsgra<strong>des</strong> α mit dem<br />

Flächenanteil der zugehörigen versiegelten Fläche FVers. die effektiv versiegelte Fläche FVeff :<br />

FVeff = α × FVers<br />

Effektiv versiegelte Flächen sind hierbei z.B. Dächer, Asphaltstraßen, befestigte Hofflächen<br />

etc. Die Wasserhaushaltsbilanz einer jeden Rasterzelle unter Berücksichtigung der Versiegelung<br />

ist schematisch in der Abbildung 3.4 dargestellt.<br />

Von dem auf den unversiegelten Teil der Rasterzelle niedergehenden Niederschlag verdunstet<br />

je nach Bodenart und Bewuchs ein mehr und weniger großer Anteil. Von der noch verbleiben-


- 25 -<br />

den Wassermenge, dem Wasserüberschuss WÜ, fließt wiederum ein Teil als oberirdischer Abfluss<br />

ab. Die nicht zum Abfluss kommende Restmenge (WÜ-Ao) versickert in tiefere Schichten<br />

und führt dort <strong>zur</strong> Grundwasserneubildung. Auf den effektiv versiegelten Flächen (FVeff) fließt<br />

hingegen der Hauptteil <strong>des</strong> Niederschlages unmittelbar über Entwässerungssysteme ab. Allerdings<br />

gelangt auch hier nicht der gesamte Niederschlag zum Abfluss. Nach Beginn <strong>des</strong> Niederschlagsereignisses<br />

müssen die Oberflächen zunächst ausreichend benetzt und Geländemulden<br />

und sonstige Vertiefungen aufgefüllt sein, ehe der oberirdische Abfluss einsetzen kann.<br />

Denjenigen Anteil <strong>des</strong> Niederschlages, welcher aufgrund der Oberflächenbenetzung nicht zum<br />

Abfluss kommt, nennt man Benetzungsverlust, die Wassermenge, die sich in abflusslosen Mulden<br />

ansammelt, Muldenverlust. (vgl. Abb. 3.5).<br />

Tab. 3.2: Prozentuale Verteilung der versiegelten Flächen auf Sand- und Lehmböden,<br />

ermittelt in Anlehnung an SCHOSS (1975).<br />

Sandböden Lehmböden Summe<br />

Klasse 1 0 % 0,1 % 0,2 %<br />

Klasse 2 5,9 % 7,4 % 13,3 %<br />

Klasse 3 0,3 % 0,1 % 0,4 %<br />

Summe: 6,2 % 7,6 % 13,9 %<br />

Rasterzelle<br />

Eu<br />

WÜ<br />

WÜ-Ao<br />

unversiegelter<br />

Teil<br />

Ev Eu Evapotranspiration<br />

WÜ=Ao<br />

versiegelter<br />

Teil<br />

Ev<br />

Benetzungs- u.<br />

Muldenverlust<br />

WÜ Wasserüberschuss<br />

Ao<br />

oberirdischer Abfluss<br />

WÜ-Ao Grundwasserneubildung<br />

Abb. 3.4: Wasserbilanz einer Rasterzelle unter Berücksichtigung der<br />

Oberflächenversiegelung .


- 26 -<br />

Abb. 3.5: Beziehung zwischen Niederschlag und Abfluss während<br />

eines Regenereignisses.<br />

Auch wenn während eines Niederschlagsereignisses die Muldenverluste ausgeglichen sind,<br />

fließt dennoch nicht der verbleibende Niederschlag vollständig ab. Diese verlustig gehende<br />

Restmenge wird in der Stadthydrologie als Dauerverlust bezeichnet. Es wird hierbei davon<br />

ausgegangen, dass trotz Versiegelung ein bestimmter Anteil <strong>des</strong> Niederschlages in den Untergrund<br />

eindringen und dem Grundwasser zusickern kann. Im vorgestellten Berechnungsgang<br />

kann der Dauerverlust vernachlässigt werden, da nur der Anteil der effektiv versiegelten Flächen<br />

berücksichtigt wird, im Bereich derer eine Versickerung nicht möglich ist (s.o.). Der Zusammenhang<br />

zwischen Niederschlag und Abfluss während eines Niederschlagsereignisses ist<br />

in der Abb. 3.5 dargestellt. Obwohl auf versiegelten Flächen, wie LANG & WALLISCH (1991)<br />

gezeigt haben, die tatsächliche Verdunstung bis zu 30 % höher ist als die z.B. nach HAUDE<br />

berechnete, ist die Verdunstung insgesamt niedriger als bei unversiegelten Flächen. Der Niederschlag<br />

fließt ab, ehe er vollständig verdunsten kann.<br />

Die o.a. Benetzungs- und Muldenverluste nehmen, wie großräumige Untersuchungen im Emschergebiet<br />

(Nordrhein-Westfalen) gezeigt haben, eine Größenordnung von 1 mm pro Niederschlagsereignis<br />

ein (vgl. ANNEN & SCHOSS, 1972; SCHOSS, 1977). PAULSEN (1987) findet<br />

bei seinen Abflussuntersuchungen in Hil<strong>des</strong>heim Benetzungsverluste zwischen 0,3 und 0,5 mm<br />

sowie Muldenverluste zwischen 2 und 3 mm. Letztere sind allerdings vom Gefälle <strong>des</strong> Gelän<strong>des</strong><br />

abhängig.<br />

Um die Verdunstung von versiegelten Flächen berechnen zu können, sind detaillierte Kenntnisse<br />

über die Größe und den zeitlichen Verlauf <strong>des</strong> Niederschlagsereignisses erforderlich.


- 27 -<br />

Darüber hinaus benötigt man <strong>zur</strong> Berechnung umfangreiche Messdaten, die unmittelbar über<br />

der versiegelten Fläche gewonnen werden müssen (vgl. z.B. LANG & WALLISCH, 1991: S.<br />

692). Hierzu gehören der Temperaturgang, die Windgeschwindigkeit, die relative Luftfeuchtigkeit,<br />

die Sonneneinstrahlung u.v.m. Diese Daten liegen jedoch für das Untersuchungsgebiet<br />

nicht vor und lassen sich ohnehin nur schwer in die Fläche übertragen. Um dennoch die Benetzungs-<br />

und Muldenverluste im Bereich versiegelter Areale abschätzen zu können, wurde<br />

versucht, diese aus der Niederschlagsstatistik abzuleiten. Als Erläuterungsbeispiel sollen die<br />

Daten der Klimamessstation Quickborn dienen (Tab. 3.3). Hier fallen an 198 Tagen pro Jahr<br />

Niederschläge ≥ 0,1 mm, an 136 Tagen Niederschläge ≥1 mm (Zeitraum von 1980-1991).<br />

Geht man davon aus, dass pro Niederschlagsereignis min<strong>des</strong>tens 1 mm Niederschlag nicht<br />

zum Abfluss gelangt, so beträgt hier der jährliche Benetzungs- und Muldenverlust 136 mm. An<br />

62 Tagen liegt die Niederschlagshöhe zwischen ≥0,1 und


- 28 -<br />

(siehe Anl. 8b). Im Bereich dieser Flächen sind der Wasserüberschuss und der oberirdische<br />

Abfluss gleichzusetzen, d.h. es gibt keine Grundwasserneubildung (vgl. Abb. 3.4). Damit die<br />

Wasserbilanz einer teilversiegelten Rasterzelle erhalten bleibt, muss bei der Regionalisierung<br />

<strong>des</strong> oberirdischen Abflusses der oben beschriebene Wasserüberschuss als Ao berücksichtigt<br />

werden. Bezogen auf eine vollständig überbaute Rasterzelle (Feff. = α) ergeben sich für Ao und<br />

WÜ überschlägig folgende Größenordnungen:<br />

Versiegelungsgrad (α) 0,8 0,4<br />

Niederschlag 807 807<br />

Benetzungs- u.<br />

Muldenverluste (EV) 165 165<br />

------ ------<br />

WÜ = Ao = (N - EV) · α 514 257<br />

Dieses sind 64% bzw. 32% <strong>des</strong> gefallenen Niederschlags. Eine vergleichbare Schwankungsbreite<br />

gibt PRANZAS (1995) für Teilgebiete von Hamburg an.<br />

Der Anlage 8b ist die Wasserüberschussverteilung auf versiegelten Flächen zu entnehmen.<br />

Deutlich zeichnen sich die größeren Ortschaften durch Werte bis zu 406 mm/a ab. Im Norden<br />

erkennt man Barmstedt, im Osten Quickborn, im Süden und Südwesten Pinneberg und Tornesch.<br />

3.5 <strong>Ermittlung</strong> <strong>des</strong> langjährigen Gebietsniederschlages<br />

Die Berechnungsgrundlage <strong>zur</strong> <strong>Ermittlung</strong> <strong>des</strong> Gebietsniederschlages bildeten die Daten von<br />

insgesamt 31 Niederschlagsmessstationen <strong>des</strong> Deutschen Wetterdienstes sowie der Hamburger<br />

Wasserwerke. Ihre Lage ist der Abbildung 3.6 zu entnehmen, die Hoch- und Rechtswerte<br />

sowie die mittleren Niederschlagshöhen der Jahre 1980-1991 der Anlage 11.<br />

Es fällt auf, dass nur drei Stationen innerhalb der Untersuchungsgebietsgrenzen (Modellgebiet)<br />

liegen. Die übrigen 28 Stationen scharen sich mehr oder weniger nahe der Grenze <strong>des</strong> Gesamtuntersuchungsraumes.<br />

Dieses führt dazu, dass bei der Regionalisierung der Niederschläge<br />

die innenliegenden Stationen ein besonderes Gewicht bekommen. Alle Niederschlagswerte<br />

wurden konventionell (HELLMANN-Niederschlagsmesser, Höhe 100 cm über dem Boden) ermittelt.


- 29 -<br />

Tab. 3.3: Niederschlagsstatistik für den Zeitraum von 1980-1991 <strong>zur</strong> Herleitung der Benetzungs-<br />

und Muldenverluste auf versiegelten Flächen.<br />

A0,1 : Anzahl der Tage mit Niederschlägen von ?0,1-


Wilster<br />

Freiburg(Elbe)<br />

Glueckstadt<br />

Ritsch(Drochtersen)<br />

Stadersand<br />

Itzehoe (DWD)<br />

Elbe<br />

Stade<br />

Harsefeld<br />

Horst/IZ<br />

Krückau<br />

Seestermuehe<br />

Pinnau<br />

Wedel<br />

Jork<br />

Moorende<br />

- 30 -<br />

Brokstedt<br />

Brande-Hoernerkirchen<br />

Bullenkuhlen<br />

Quickborn(AMBF)<br />

Pinneberg<br />

Bad_Bramstedt Elbe<br />

Henstedt-Ulzburg<br />

HH-Altona<br />

Lan<strong>des</strong>grenze<br />

HH-St.Pauli<br />

LEGENDE:<br />

Hartenholm<br />

Borstel<br />

Bad_Ol<strong>des</strong>loe Bargteheide<br />

Waldoerfer<br />

Ahrensburg<br />

Grosshansdorf<br />

HH-Fuhlsbuettel<br />

Glinde<br />

Grenze <strong>des</strong> Gesamtuntersuchungsprogrammes<br />

Grenze <strong>des</strong> Untersuchungsgebietes<br />

Kreisgrenze<br />

Abb. 3.6: Lage der Niederschlagsmessstationen in und im näheren Umfeld <strong>des</strong><br />

Untersuchungsgebietes.<br />

Die regionale Verteilung der langjährigen Niederschlagsmittelwerte, welche knotenbezogen für<br />

die Berechnung <strong>des</strong> Wasserüberschusses benötigt werden, wurden sowohl mit Hilfe geostatistischer<br />

und Regionalisierungssoftware (SURFER) als auch nach der THIEßEN-Polygon-<br />

Methode ermittelt. Das Surfergrid wurde so dimensioniert, dass es bezogen auf die Hoch- und<br />

Rechtswerte sowie auf die Zellengröße dem Grundwasserneubildungsraster der Tabellenkalkulation<br />

entsprach. Die in eine X/Y-Matrix umgewandelten Berechnungsergebnisse konnten so<br />

recht einfach über den Weg einer ASCII-Datei in das Arbeitsblatt H der Grundwasserneubildungsdatei<br />

GWN_0795.WK3 (vgl. Anl. 11) importiert werden. Als Interpolationsverfahren wurde<br />

Kriging (linear) gewählt. Das Knotenraster <strong>des</strong> Untersuchungsgebietes mit der Lage der Niederschlagsstationen<br />

<strong>zur</strong> Bestimmung <strong>des</strong> Gebietsniederschlages nach der THIEßEN-Polygon-<br />

Methode ist in der Abb. 3.7 dargestellt. Auch diese Interpolationsergebnisse wurden rasterzellenbezogen<br />

auf das Modellgitter übertragen (vgl. Anl. 12).<br />

Der mittlere mit Hilfe von Kriging ermittelte Gebietsniederschlag für den Zeitraum von 1980-<br />

1991 beträgt 807 mm/a bei einer Standardabweichung von 2,8%. Der niedrigste Wert mit 760<br />

mm/a liegt Nordwesten <strong>des</strong> Gebietes östlich von Elmshorn. Nach Osten in Richtung Hamburg


- 31 -<br />

steigt er auf bis zu 870 mm/a an. Der mittlere Gebietsniederschlag nach der THIEßEN-<br />

Polygon-Methode beläuft sich auf 811 mm/a (vgl. Anl. 12). Die Mittelwerte beider Verfahren<br />

sind zwar nahezu identisch, jedoch treten in Teilbereichen <strong>des</strong> Gebietes erhebliche Abweichungen<br />

auf (vgl. Anl. 13). Den niedrigsten Niederschlagswert weist die Station Bullenkuhlen<br />

im Nordwesten auf. Da sie von Stationen umgeben ist, bei denen deutlich höhere Niederschläge<br />

zu verzeichnen waren, treten im Umfeld der Station infolge der gewogenen Mittelwertsbildung<br />

(Polygon-Methode) große Abweichungen zum eigentlichen Messwert auf (max.<br />

Abweichung: +71,3 mm/a entspr. 8,8 %). Bei der Kriging-Schätzung wird dieser niedrige Wert<br />

entsprechend gewichtet, so dass bei dieser Verteilung (Anl. 9) die Abweichung zum tatsächlichen<br />

Messwert nur 2 mm/a beträgt. Ähnliches ist am Ostrand <strong>des</strong> Untersuchungsgebietes, und<br />

zwar mit umgekehrten Vorzeichen, zu beobachten (Abweichung: -45 mm/a entspr. 5,5 %). Auch<br />

hier passt sich die Kriging-Verteilung besser an die Messwerte im Nahbereich der Niederschlagsmessstation<br />

an als die nach dem herkömmlichen Verfahren ermittelte. Die Standardabweichung,<br />

die sich für die Differenzenmatrix ergibt, liegt bei 2,0 %, bezogen auf einen mittleren<br />

Niederschlag von 811 mm/a. Die Verteilung <strong>des</strong> Gebietsniederschlages nach der Kriging-<br />

Methode ist auf der Karte 1 in der Anlage dargestellt. Im Kap. 3.8 wird ausgeführt, wie sich beide<br />

Niederschlagsverteilungen auf die Ergebnisse der Wasserüberschussberechnung und damit<br />

auf die Grundwasserneubildungsverteilung auswirken (Sensitivitätstest).<br />

Abb. 3.7: Lage der THIEßEN-Polygone.


3.6 Berechnung <strong>des</strong> Wasserüberschusses<br />

- 32 -<br />

Nach Auswertung der geologischen und topographischen Karten (vgl. Kap. 3.1) wurde nun der<br />

rasterzellenbezogene Wasserüberschuss in Anlehnung an das Verfahren von JOSOPAIT &<br />

LILLICH ermittelt. Der Wasserüberschuss WÜ einer Rasterzelle ist hierbei diejenige Wassermenge,<br />

die im langjährigen Mittel weder verdunstet noch oberirdisch oder nahe der Bodenoberfläche<br />

abfließt. Ist dieser Direktabfluss vernachlässigbar klein, entspricht der Wasserüberschuss<br />

der Sickerwasserhöhe. Seine Berechnung basiert auf den Ergebnissen von Lysimeterauswertungen.<br />

Für die Bodenarten Sand und Lehm mit Acker-/Grünland- und Waldnutzung<br />

wurden Funktionsgleichungen zwischen Niederschlag und Wasserüberschuss aufgestellt.<br />

Es handelt sich dabei um lineare Beziehungen, die im wesentlichen auf einer statistischen<br />

Auswertung der Daten vieler Lysimeteranlagen nach DYCK & CHARDABELLAS (1963) basieren.<br />

Es wurden aber auch im Rahmen einer Sensitivitätsanalyse Lysimetergleichungen anderer<br />

Autoren verwendet. Mit Hilfe <strong>des</strong> für jede Rasterzelle ermittelten Gebietsniederschlagswertes<br />

konnte so die Höhe <strong>des</strong> Wasserüberschusses in Abhängigkeit von der Boden- und Nutzungsart<br />

berechnet werden.<br />

In bezug auf die Anwendbarkeit und den Geltungsbereich <strong>des</strong> Berechnungsansatzes sei auf<br />

die ausführliche Diskussion in Kap. 2 verwiesen. In der Tab. 3.4 sind einige Lysimetergeradengleichungen<br />

unter Angabe der Autoren zusammengestellt. Für jede Boden- und Nutzungsart<br />

wurden nun die Minima, Maxima und Mittelwerte <strong>des</strong> Wasserüberschusses in Abhängigkeit<br />

vom Niederschlag berechnet und in den Abbildungen 3.8 - 3.10 graphisch dargestellt. Es sei<br />

an dieser Stelle ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die Auswahl der Lysimetergeraden<br />

eher zufällig ist. Die aus der Zusammenstellung abgeleiteten Zusammenhänge zwischen Niederschlag<br />

und Sickerwasser werden hierbei stark von der Art, dem Aufbau und dem Standort<br />

(Klimabereich) der einzelnen Lysimeteranlagen geprägt. Trotzdem konnten diese Daten dazu<br />

verwendet werden aufzuzeigen, wie sich die Wahl der Lysimetergeradengleichung auf die Höhe<br />

der Ergebnisse auswirkt.<br />

Der in den drei umseitigen Abbildungen dargestellte niederschlagsabhängige Verlauf der mittleren<br />

Wasserüberschüsse lässt sich durch Geradengleichungen beschreiben. Deren Funktionsgleichungen<br />

lauten:<br />

Sandböden mit Acker und Grünland: WÜ = 0,85 × N - 266<br />

Wald: WÜ = 0,78 × N - 320<br />

Lehmböden mit Acker und Grünland: WÜ = 0,68 × N - 257<br />

Wald: keine Angaben<br />

Untersuchungsergebnisse von Lysimetern mit Lehmböden und Waldnutzung liegen nicht vor,<br />

so dass für diese Boden- und Nutzungsart kein Sensitivitätstest durchgeführt werden konnte.


- 33 -<br />

Tab. 3.4: Zusammenstellung von Lysimetergleichungen verschiedener Autoren<br />

für Sand- und Lehmböden mit Acker-/Grünland- oder Waldnutzung.<br />

Autor Bodenart Nutzungsart Lysimetergeradengleichung<br />

ARMBRUSTER & KOHM (1976) Sand Acker/Grünland WÜ = 0,92 · N - 324<br />

ARMBRUSTER & KOHM (1976) Lehm Acker/Grünland WÜ = 0,86 · N - 360<br />

DYK & CHARDABELLAS (1963) Sand Acker/Grünland WÜ = 1,10 · N - 433<br />

DYK & CHARDABELLAS (1963) Lehmboden Acker/Grünland WÜ = 1,10 · N - 558<br />

PROKSCH (1990) Sand Acker WÜ = 0,72 · N - 161<br />

PROKSCH (1990) Lehm Acker WÜ = 0,62 · N - 245<br />

PROKSCH (1990) Sand Gras WÜ = 0,92 · N - 299<br />

PROKSCH (1990) Lehm Gras WÜ = 0,93 · N - 341<br />

LIEBSCHER (1970) Sand Acker WÜ = 0,61 · N - 113<br />

LIEBSCHER (1970) Lehm Acker WÜ = 0,15 · N - 28<br />

LIEBSCHER (1970) Lehm/Sand Acker WÜ = 0,41 · N - 12<br />

DYK & CHARDABELLAS (1963) Sand Wald WÜ = 1,10 · N - 474<br />

DYK & CHARDABELLAS (1963) Lehm Wald WÜ = 1,10 · N - 578<br />

PROKSCH (1990) Sand Laubwald WÜ = 0,66 · N - 199<br />

PROKSCH (1990) Sand Nadelwald WÜ = 0,58 · N - 290<br />

Wasserüberschuß/Sickerwasser in mm/a<br />

600<br />

550<br />

500<br />

450<br />

400<br />

350<br />

300<br />

250<br />

Lysimetergeraden nach verschiedenen Autoren<br />

für die Bodenart Sand mit Acker-/Grünlandnutzung<br />

S = 0,85 · N - 266<br />

200<br />

550 600 650 700 750 800 850 900 950<br />

Niederschlag N in mm/a<br />

Minima Maxima Mittelwert<br />

Abb. 3.8: Niederschlag-/Wasserüberschussbeziehung für Lysimeter mit Sandböden<br />

und Acker-/Grünlandnutzung gemäß Tab. 3.4.


Wasserüberschuß/Sickerwasser in mm/a<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

- 34 -<br />

Lysimetergeraden nach verschiedenen Autoren<br />

für die Bodenart Lehm mit Acker-/Grünlandnutzung<br />

S = 0,68 · N - 257<br />

0<br />

550 600 650 700 750 800 850 900 950<br />

Niederschlag N in mm/a<br />

Minima Maxima Mittel<br />

Abb. 3.9: Niederschlag-/Wasserüberschussbeziehung für Lysimeter mit Lehmböden<br />

und Acker-/Grünlandnutzung gemäß Tab. 3.4.<br />

Wasserüberschuß/Sickerwasser in mm/a<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

Lysimetergeraden nach verschiedenen Autoren<br />

für die Bodenart Sand mit Waldnutzung<br />

S = 0,78 · N - 320<br />

0<br />

550 600 650 700 750 800 850 900 950<br />

Niederschlag N in mm/a<br />

Minima Maxima Mittel<br />

Abb. 3.10: Niederschlag-/Wasserüberschussbeziehung für Lysimeter mit Sandböden<br />

und Waldnutzung gemäß Tab. 3.4.<br />

Wenngleich sich SCHROEDER (1980) kritisch <strong>zur</strong> Anwendung von Lysimetergeradengleichungen<br />

äußert, sind bei seinen 1990 vorgestellten Verdunstungsuntersuchungen an der Lysimeteranlage<br />

St. Arnold bei Rheine durchaus signifikante lineare Abhängigkeiten zwischen dem


- 35 -<br />

Niederschlag und der Sickerwasserhöhe zu erkennen. Allerdings beschränkt sich der Geltungsbereich<br />

der Lysimetergeradengleichungen auf langjährige Mittelwerte, da nur so die Einflüsse<br />

der Wassergehaltsänderungen im Bodenspeicher vernachlässigt werden können (stationäre<br />

Verhältnisse; SCHROEDER 1990).<br />

Insgesamt ist die Schwankungsbreite der Lysimeterergebnisse hoch (vgl. Abb. 3.8 - 3.10). Dieses<br />

ist einerseits durch die Bauart der Lysimeter bedingt, andererseits aber auch durch eine<br />

hohe Variabilität <strong>des</strong> jährlichen Klimaganges bei gleichen Jahresmittelwerten. Darüber hinaus<br />

hängt der Wasserüberschuss auch nicht allein von der Höhe <strong>des</strong> Gebietsniederschlages ab.<br />

So führt ein warmes Jahr mit vielen sommerlichen Starkregen zu einer niedrigeren Sickerwassermenge<br />

als ein kühles Jahr mit kontinuierlichen Niederschlägen, auch wenn die Jahressummen<br />

der Niederschläge gleich sind. Bei Starkregen ist der Direktabfluss hoch, d.h. es fließt ein<br />

Teil <strong>des</strong> Niederschlages unmittelbar ab und gelangt nicht <strong>zur</strong> Versickerung. In einem kühlen<br />

Jahr ist die Verdunstung niedriger. Darüber hinaus ist bei Niederschlägen geringerer Intensität<br />

der Oberflächenabfluss vernachlässigbar klein. Es lassen sich also mit diesem Verfahren verlässliche<br />

Wasserüberschusswerte nur für längere Untersuchungszeiträume (z.B. Dekadenmittelwerte)<br />

gewinnen.<br />

Im Rahmen einer Sensitivitätsanalyse (Kap. 3.8) werden auch die obigen Lysimetergleichungen<br />

verwendet. Es wird diskutiert, wie groß die Abweichungen in der Wasserüberschussverteilung<br />

gegenüber der Variante mit den von DYCK & CHARDABELLAS (1963) vorgeschlagenen<br />

Gleichungen (s.u.) ist.<br />

Der vorgestellten Grundwasserneubildungsberechnung liegen unter Berücksichtigung der<br />

Schichtenfolge und Flächennutzung folgende Funktionsgleichungen zugrunde (vgl. DYCK &<br />

CHARDABELLAS 1963):<br />

Sandböden mit Acker und Grünland: WÜ = 1,1 × N - 433<br />

Wald: WÜ = 1,1 × N - 474<br />

Lehmböden mit Acker und Grünland: WÜ = 1,1 × N - 558<br />

Wald: WÜ = 1,1 × N - 578<br />

Demnach ist der Wasserüberschuss bei Sandböden mit Acker und Grünland am höchsten, da<br />

die Verdunstung vergleichsweise gering ist und zudem der Niederschlag schnell versickern<br />

kann (Feldkapazität gering). Bei Lehmböden mit Waldnutzung hingegen ist der Wasserüberschuss<br />

am geringsten, da die nutzbare Feldkapazität solcher Böden groß ist und somit infiltriertes<br />

Niederschlagswasser den Pflanzen länger <strong>zur</strong> Verfügung steht. Hinzu kommt, dass die<br />

Verdunstungsrate im Bereich von Wäldern (besonders von Nadelwäldern) im Vergleich zu Akker-<br />

und Grünland groß ist. Das die Steigung der Geradengleichungen >1 ist, erklärt sich vermutlich<br />

damit, dass hier unkorrigierte Niederschlagswerte verwendet wurden.


- 36 -<br />

In den Arbeitsblättern A bis D der Datei GWN_0795.WK3 sind für jede Rasterzelle <strong>des</strong> Untersuchungsgebietes<br />

die Flächenanteile von Sand- und Lehmböden mit Acker-/Grünlandnutzung<br />

oder Wald abgelegt (vgl. Anl. 1c, 2, 3c, 4). Am oberen Rand der Arbeitsblätter ist auch die lineare<br />

Funktionsgleichung <strong>zur</strong> Berechnung <strong>des</strong> Wasserüberschusses angegeben. Die Steigung<br />

der Geraden sowie der Y-Achsenabschnitt sind frei wählbar. Zur Berechnung <strong>des</strong> Wasserüberschusses<br />

(Arbeitsblatt J, Anl. 14) wurden zunächst die Zahlenfelder der Blätter A bis D<br />

zellenweise über eine Formel miteinander verknüpft, deren Glieder aus den o.a. Funktionsgleichungen<br />

und dem für die Rasterzelle ermittelten Niederschlagswert bestehen. Mit Fproz als prozentualer<br />

Flächenanteil von geologischer Schicht und Nutzungsart gilt somit für jede Rasterzelle:<br />

oder detaillierter ausgedrückt:<br />

WÜ* Zelle = Σ Fproz × WÜ(N) ,<br />

A-D<br />

WÜ* Zelle = FSand/Acker, Grünland × WÜSand/Acker, Grünland + FSand/Wald × WÜSand/Wald +<br />

FLehm/Acker, Grünland × WÜLehm/Acker, Grünland + FLehm/Wald × WÜLehm/Wald<br />

Die obige Gleichung muss nun noch um den Wasserüberschuss im Bereich der offenen Wasserflächen<br />

ergänzt werden. Wie im Kap. 3.2 dargelegt, berechnet sich dieser als Differenz zwischen<br />

dem Niederschlag N und der potentiellen Verdunstung Epot nach PENMAN, multipliziert<br />

mit dem prozentualen Flächenanteil der Wasserflächen. In der unten stehenden Gleichung ist<br />

mit WÜ* die oben stehende Wasserüberschusskomponente gemeint. Für jede Rasterzelle gilt<br />

demnach<br />

WÜ**Zelle<br />

mit WÜoff. Wasserfl. = N - Epot<br />

= WÜ* Zelle + Foff. Wasserfl. × WÜoff. Wasserfl.<br />

In analoger Weise ist der Wasserüberschuss im Bereich versiegelter Flächen zu berücksichtigen.<br />

Seine Herleitung ist im Kap. 3.4 ausführlich erläutert. Er berechnet sich für jede einzelne<br />

Rasterzelle <strong>des</strong> Untersuchungsgebietes wie folgt:<br />

WÜ***Zelle = WÜ**Zelle + FVeff · WÜVeff<br />

mit WÜVeff = N - EV<br />

N = Niederschlag<br />

EV = Benetzungs- und Muldenverlust<br />

FVeff = effektiv versiegelte Flächen<br />

FVeff = a × Fvers<br />

a = Versiegelungsgrad<br />

Fvers = teilversiegelte Fläche


- 37 -<br />

Wie im Kap. 3.3 beschrieben, kommt es bei niedrigem Grundwasserflurabstand (


- 38 -<br />

In der Tabellenkalkulationsdatei werden alle Summanden der o.g. Gleichung über die Zelladressen,<br />

in denen die entsprechenden Informationen abgelegt sind, verknüpft. Für die Rasterzelle<br />

1/1 (Nordwestecke <strong>des</strong> Gebietes) lautet die Verknüpfungsformel:<br />

WÜZelle 1/1 = + A:B6*(A:$L$3*H:B6-A:$N$3) (Lys.-Gl. 1)<br />

+ B:B6*(B:$M$3*H:B6-B:$O$3) (Lys.-Gl. 2)<br />

+ C:B6*(C:$M$3*H:B6-C:$O$3) (Lys.-Gl. 3)<br />

+ D:B6*(D:$M$3*H:B6-D:$O$3) (Lys.-Gl. 4)<br />

+ E:B45 (WÜ off. Wasserfl.)<br />

+ G:B45 (WÜ vers. Fl.)<br />

- F:B48 (zus. Verd. bei niedr.<br />

Grundwasserflurabst.)<br />

Dieses Verknüpfungsschema braucht nur einmal und zwar für nur eine Zelle in das Arbeitsblatt<br />

J der Grundwasserneubildungsdatei eingegeben werden und kann dann von dieser Zelle aus<br />

auf das gesamte Rasterfeld kopiert werden. Hierbei erhalten die Nachbarzellen automatisch<br />

einen um "1" oder einen Buchstaben (A � B) erhöhten Zellindex, wie das unten stehende Beispiel<br />

zeigt:<br />

WÜZelle 1/1 = + A:B6*(A:$L$3*H:B6-A:$N$3) + B:B6*(.. usw.) + .. [Zelle 1/1]<br />

WÜZelle 1/2<br />

= + A:C6*(A:$L$3*H:C6-A:$N$3) + B:C6*(.. usw.) + .. [Zelle östl. 1/1]<br />

WÜZelle 2/1 = + A:B7*(A:$L$3*H:B7-A:$N$3) + B:B7*(.. usw.) + .. [Zelle südl. 1/1]<br />

Die mit "$" versehenen Zelladressen verändern sich durch den Kopiervorgang nicht. Es sind<br />

die in den Arbeitsblättern A, B, C und D implementierten Parameter der Lysimetergleichungen.<br />

Gemäß Anl. 14 beträgt der mittlere Wasserüberschuss im Untersuchungsgebiet Pinneberg<br />

366 mm/a. Die Bandbreite erstreckt sich von 207 mm/a bis 559 mm/a bei einer Standardabweichung<br />

von ca. 17 %. Im Bereich der Talauen mit geringem Grundwasserflurabstand sowie in<br />

Moorgebieten (z.B. Himmelmoor) bewegt er sich in einer Größenordnung von 200-300 mm/a,<br />

während sich Dörfer und Städte durch Werte über 400 mm/a auszeichnen. Letzteres ist auf<br />

den hohen Versiegelungsgrad durch Überbauung <strong>zur</strong>ückzuführen. Allerdings wird hier der<br />

Wasserüberschuss als oberirdischer Abfluss unmittelbar über die Regenwasserkanalisation<br />

abgeführt und kommt somit der Grundwasserneubildung nicht zugute.


- 39 -<br />

3.7 Klimatische Bodenwasserbilanz im Bereich westlich von Quickborn für den Zeitraum von<br />

1980 bis 1991<br />

Für das unmittelbare Umfeld der agrarmeteorologischen Forschungs- und Beratungsstelle<br />

Quickborn <strong>des</strong> DWD wurde die Grundwasserneubildungsrate auch über eine klimatische Wasserbilanz<br />

unter Einbeziehung <strong>des</strong> Bodenwasserhaushaltes bestimmt. Die Ergebnisse wurden<br />

mit denen <strong>des</strong> in den Kap. 3.6 beschriebenen Verfahrens verglichen. Der Bilanzzeitraum erstreckte<br />

sich wiederum über die Jahre 1980 bis 1991. Den Berechnungen lagen die Ansätze<br />

von RENGER; STREBEL & GIESEL (1974a,b) sowie MATTHESS & PEKDEGER (1981) zugrunde.<br />

Im Berechnungsgang wird zunächst die potentielle Verdunstung EPot nach HAUDE<br />

(1955) anhand <strong>des</strong> Sättigungsdefizites der Luft sowie eines von der Jahreszeit abhängigen<br />

pflanzenspezifischen Faktors bestimmt (Formel s.u.). Zahlenwerte für diesen Faktor finden sich<br />

u.a. bei (DOMMERMUTH & TRAMPF 1990; ELLING, HÄCKEL & OHMAYER 1990).<br />

EPot = f · (es - ea)<br />

EPot = potentielle Verdunstung nach HAUDE<br />

f = vegetationsspezifischer Faktor<br />

es = Sättigungsdampfdruck der Luft um 14.00 Uhr<br />

ea = aktueller Dampfdruck um 14.00 Uhr<br />

(es - ea) = Sättigungsdefizit der Luft um 14.00 Uhr<br />

Danach ist die Differenz zwischen dem Niederschlag und der Verdunstung zu bilden (klimatische<br />

Wasserbilanz). Ist diese positiv, wird die überschüssige Wassermenge dem durchwurzelten<br />

Bodenspeicher zugeschlagen. Wenn hierbei die nutzbare Feldkapazität <strong>des</strong> Bodens überschritten<br />

wird, sickert die überschüssige Wassermenge dem Grundwasser zu. Ist die klimatische<br />

Wasserbilanz negativ, entnehmen die Pflanzen dem Bodenspeicher trotzdem Wasser,<br />

d.h. der Bodenwassergehalt <strong>des</strong> Wurzelraumes vermindert sich um dieses Wasserdefizit. Je<br />

niedriger der Wassergehalt <strong>des</strong> Bodenspeichers ist, um so stärker ist die verbleibende Restfeuchte<br />

an die Bodenmatrix gebunden. Die Folge ist, dass dieses Wasser von den Pflanzenwurzeln<br />

nicht mehr in vollem Maße aufgenommen werden kann. Die tatsächliche, aktuelle Verdunstung<br />

Eakt. entspricht also nicht mehr der potentiellen, sondern liegt darunter. RENGER;<br />

STREBEL & GIESEL (1974b) haben, basierend auf Felduntersuchungen, versucht, diese Abminderung<br />

der potentiellen Verdunstung in Form einer Funktionsgleichung darzustellen. Sie<br />

kommen dabei zu folgendem Zusammenhang:<br />

Eakt = EPot · [ 0,2 + 2 · %nFK/100 - 1,2 · (%nFK/100)² ]<br />

EPot = potentielle Verdunstung nach HAUDE<br />

Eakt. = tatsächliche, aktuelle Verdunstung<br />

%nFK= Wassergehalt <strong>des</strong> Bodens in %<br />

der <strong>nutzbaren</strong> Feldkapazität<br />

Andere Autoren kommen zu anderen Ergebnissen. So beschreibt SPONAGEL (1980) sehr detailliert<br />

die Zusammenhänge zwischen realer und potentieller Verdunstung in Abhängigkeit vom


- 40 -<br />

Bodenwassergehalt. Er zeigt auf, dass die Abminderung der potentiellen Verdunstung nicht nur<br />

abhängig ist vom Feuchtegehalt <strong>des</strong> Bodens, sondern auch von der Bodenart, von der Art <strong>des</strong><br />

Bewuchses sowie von klimatischen Faktoren. Darüber hinaus diskutiert er auch die diesbezüglichen<br />

Befunde anderer Autoren (vgl. ALBRECHT 1962; BAHARANI & TAYLOR 1961; HEGER<br />

1978; PFAU 1966; RENGER et al. 1974a,c; VEIHMEYER & HENDRICKSON 1955) und stellt<br />

sie in einer Graphik dar. Auch ERNSTBERGER (1987) geht auf die funktionellen Zusammenhänge<br />

zwischen aktueller, potentieller Verdunstung und der Bodenfeuchte ein, indem er auf die<br />

Diskussion von SPONAGEL (1980) <strong>zur</strong>ückgreift (Abb. 3.11). Er gibt dabei zu bedenken, dass<br />

der Bodenfeuchtegehalt nur die mittelbare Einflussgröße ist, welche die in der Abb. 3.11 dargestellte<br />

Verdunstungsreduktion bewirkt. Vielmehr wird die Mobilisierbarkeit <strong>des</strong> Wassers<br />

durch adsorptive und adhäsive Matrixbindungskräfte bestimmt, die sich am besten durch die<br />

Kenngröße der Saugspannung ausdrücken lassen (z.B. perman. Welkepunkt bei pF 4,2). Eine<br />

umfassende Zusammenstellung gängiger Verfahren <strong>zur</strong> Verdunstungsberechnung auch unter<br />

Berücksichtigung der o.a. Fragestellung findet sich in den vom DVWK herausgegebenen<br />

Merkblättern <strong>zur</strong> Wasserwirtschaft (DVWK 1995).<br />

Abb. 3.11: Verhältnis der aktuellen <strong>zur</strong> potentiellen Evapotranspiration in Abhängigkeit<br />

von der Bodenfeuchte (nach SPONAGEL 1980, verändert<br />

durch ERNSTBERGER 1987; nWK: nutzbare Wasserkapazität <strong>des</strong><br />

Wurzelraumes).<br />

Bei geringem Grundwasserflurabstand erhöht sich die pflanzenverfügbare Wassermenge <strong>des</strong><br />

Bodenspeichers um die kapillare Aufstiegsrate. Diese ist u.a. abhängig von der Bodenart und


- 41 -<br />

der Aufstiegshöhe, d.h. der Distanz zwischen der Grundwasseroberfläche und der Untergrenze<br />

<strong>des</strong> effektiven Wurzelraumes. GIESEL, RENGER & STREBEL (1972) haben die Zusammenhänge<br />

zwischen diesen Einflussgrößen unter stationären Bedingungen untersucht und detailliert<br />

dargestellt. Für Fein- und Mittelsande sowie sandigen Lehm ergibt sich demnach folgender<br />

Zusammenhang (vgl. Abb. 3.12):<br />

Im Umfeld der agrarmeteorologischen Forschungs- und Beratungsstelle Quickborn stehen im<br />

wesentlichen lehmige Sande an. Geht man von einem Grundwasserflurabstand von etwa 120<br />

cm aus und nimmt als Tiefe der Untergrenze <strong>des</strong> Wurzelraumes 60 cm an, beträgt die kapillare<br />

Aufstiegshöhe ebenfalls 60 cm. Nach GIESEL, RENGER & STREBEL (1972) folgt daraus eine<br />

Aufstiegsrate von 0,5 cm/d entsprechend etwa 150 mm/Mon (s.o.).<br />

Will man für ein Untersuchungsgebiet die Grundwasserneubildungsrate nach dem o.a. Verfahren<br />

bestimmen, müssen die nachstehend aufgelisteten Parameter, mitunter als Funktion der<br />

Zeit, flächendeckend bekannt sein:<br />

A. Boden:<br />

Bodenart einschl. nutzbarer Feldkapazität (nFK)<br />

Mittlere Durchwurzelungstiefe der Vegetation (d)<br />

nFK <strong>des</strong> Wurzelraumes<br />

Rate <strong>des</strong> kapillaren Aufstieges<br />

B. Klima:<br />

Niederschläge (N)<br />

pot. Verdunstung nach HAUDE (Epot)<br />

real. Verdunstung als Funktion <strong>des</strong> Wassergehaltes <strong>des</strong> Wurzelraumes (Ereal)<br />

C. Abfluss:<br />

oberirdischer Abfluss<br />

Abfluss unmittelbar nahe der Erdoberfläche


- 42 -<br />

Abb. 3.12:<br />

Beziehung zwischen Aufstiegshöhe Z und<br />

Aufstiegsrate V in Abhängigkeit von der<br />

Bodenart, verändert nach GIESEL, REN-<br />

GER & STREBEL (1972)<br />

Die Aufstellung macht die Probleme hinsichtlich der Anwendbarkeit der Methode auf größere<br />

Untersuchungsräume deutlich. Während sich z.B. für das Untersuchungsgebiet im Großraum<br />

Pinneberg die Verteilung der Bodenarten aus geologischen und bodenkundlichen Karten ableiten<br />

lassen, ist dieses für den Parameter Durchwurzelungstiefe d , von dem die Größe <strong>des</strong><br />

Bodenspeichers BS unmittelbar abhängt (BS = d · nFK), nicht mehr möglich. Selbst wenn die<br />

langfristige Bodennutzung eines Areals bekannt ist (Schlagkarteien), können verlässliche Angaben<br />

über die effektive Durchwurzelung in der Regel nicht gemacht werden. Zu viele meist<br />

standortspezifische Faktoren bedingen diesen Parameter. So wurzelt z.B. Raps normalerweise<br />

bis in eine Tiefe von 80 cm. Befindet sich jedoch in einer Tiefe von 40 cm eine Sperrschicht<br />

(z.B. verdichtete Pflugsohle, Ortsteinhorizont o.ä.), endet das Wurzelwachstum eben in dieser<br />

Tiefe. Die Durchwurzelungstiefe von Grünland beträgt je nach Kleeanteil 60-80 cm. Sie ist jedoch<br />

abhängig von der Art der Bewirtschaftung, z.B. wie oft pro Jahr gemäht oder in welchem<br />

Grad gedüngt wird. Mehrjährige Pflanzen (z.B. Bäume) verfügen, ähnlich wie Dauergrünland,<br />

über eine Wurzelgrundmasse, unterliegen ansonsten in bezug auf die Wurzelentwicklung dem<br />

jahreszeitlichen Gang. Die Wurzelmasse ist hierbei abhängig vom Alter <strong>des</strong> Bestan<strong>des</strong> und<br />

<strong>des</strong>sen Dichte. Nicht zuletzt wird das Wurzelwachstum der Pflanzen von der klimatischen Charakteristik<br />

der Vegetationsperiode bestimmt (feucht/trocken, warm/kalt). Insgesamt folgt daraus,<br />

dass Angaben über die Durchwurzelungstiefe und damit über den Bodenspeicher mit großen<br />

Unsicherheiten behaftet sind (vgl. DREYER 1989; KÖPKE 1979; LEHNARDT & BRECHTEL<br />

1980; PETERSEN-FREDRICH 1987; STEINMANN 1995; STOFFEL et al. 1995; WIESLER<br />

1991). Hinzu kommt, dass in der Regel Angaben über die Art der langjährigen Flächennutzung<br />

nicht vorliegen, also auch keine gesicherte Zuordnung der HAUDE-Faktoren vorgenommen<br />

werden kann.


- 43 -<br />

Während die Feldkapazitäten der Bodenarten Tabellenwerken entnommen werden können<br />

(z.B. ARBEITSGRUPPE BODENKUNDE 1982), muss für die <strong>Ermittlung</strong> der kapillaren Aufstiegsrate<br />

der Grundwasserflurabstand im obersten Grundwasserleiter flächendeckend bekannt<br />

sein. Dieses ist nur mit einem sehr dichten Netz von Grundwassermessstellen zu bewerkstelligen.<br />

Ein derartiges Messnetz ist jedoch in den meisten Fällen nicht vorhanden, so<br />

dass auf Pauschalansätze und Schätzungen <strong>zur</strong>ückgegriffen werden muss. Auch dieses vergröbert<br />

das Berechnungsergebnis.<br />

Von den klimatologischen Ausgangsdaten lassen sich die Niederschläge mit Hilfe einschlägiger<br />

Regionalisierungsverfahren noch am ehesten auf größere Untersuchungsgebietsintegrale<br />

übertragen. Das Netz der Niederschlagsstationen ist in Norddeutschland vergleichsweise dicht<br />

und die Schwankungsbreite der Niederschlagswerte in bezug auf langjährige Mittelwerte gering.<br />

Allerdings sind die Unterschiede zwischen einzelnen Stationswerten um so größer, je kleiner<br />

das betrachtete Zeitintervall ist.<br />

Eine Regionalisierung der potentiellen Verdunstung nach HAUDE gestaltet sich als sehr<br />

schwierig, da hierfür Daten von Klimamessstationen benötigt werden. Im Untersuchungsraum<br />

Pinneberg wird nur eine Station (Quickborn) innerhalb der Gebietsgrenzen betrieben. Das dort<br />

um 14.00 Uhr ermittelte Sättigungsdefizit auf ein Gebiet von 272 km² Größe zu übertragen, ist<br />

besonders dann nicht sinnvoll, wenn die Landschaftsform vielgestaltig ist. Zur <strong>Ermittlung</strong> der<br />

aktuellen Verdunstung wird zudem noch der Feuchtegehalt <strong>des</strong> durchwurzelten Bodens benötigt.<br />

Bestehen hinsichtlich Durchwurzelungstiefe und HAUDE-Verdunstung Unsicherheiten hinsichtlich<br />

der Datenbasis, führt dieses automatisch zu einer großen Fehlerbandbreite bei der<br />

<strong>Ermittlung</strong> der aktuellen Verdunstung.<br />

Um mit Hilfe der Bilanzierung <strong>des</strong> Bodenwasserhaushalts die Grundwasserneubildung berechnen<br />

zu können, muss der Oberflächenabfluss als Bilanzglied berücksichtigt werden. Bei der<br />

Aufstellung der klimatischen Wasserbilanz ist der Anteil <strong>des</strong> Abflusses vom Niederschlag zu<br />

subtrahieren, weil dieser unmittelbar aus dem System herausgeführt wird und somit nicht dem<br />

Bodenspeicher zusickern kann. Wie in Kap. 4 detailliert ausgeführt, lassen sich Aussagen über<br />

die räumliche Verteilung <strong>des</strong> Oberflächenabflusses nur mit sehr hohem Aufwand gewinnen, so<br />

dass auch hier auf Schätzwerte <strong>zur</strong>ückgegriffen werden muss.<br />

Die Umsetzung <strong>des</strong> o.a. Berechnungsganges mit modernen Technologien, wie z.B. mit Geo-<br />

Informationssystemen (GIS), stellt zwar eine Arbeitserleichterung besonders hinsichtlich der<br />

Ergebnispräsentation dar. Doch der Einsatz von GIS impliziert nicht automatisch eine fundierte<br />

Datenbasis und eine geringe Fehlerbandbreite in bezug auf die Bilanzierungsergebnisse. So<br />

stellen ALBRECHT & GROSSMANN (1995) eine GIS-gestützte Berechnung der Grundwasserneubildung<br />

auf Basis einer klimatischen Bodenwasserbilanzierung vor, legen jedoch für die<br />

o.a. Ausgangsdaten Pauschalansätze zugrunde oder übertragen punktuell ermittelte Daten ohne<br />

eine kritische Bewertung auf große Gebietsintegrale. Auch wird der gesamte Komplex


- 44 -<br />

Oberflächenabfluss ausser acht gelassen. Die so ermittelte Grundwasserneubildungsverteilung<br />

ist dadurch, trotz hoher, räumlicher Differenzierung, mit großen Unsicherheiten behaftet.<br />

Die Ergebnisse der klimatischen Bodenwasserbilanzierung für das Umfeld der Klimamessstation<br />

Quickborn sind in den Anl. 15.1 - 15.12 sowie in der Tab. 3.5 dargestellt. Der Berechnung<br />

wurde als Bodenart ein schwach lehmiger Sand mit einer <strong>nutzbaren</strong> Feldkapazität (nFK) von 16<br />

mm/dm zugrunde gelegt. Da das Umfeld der meteorologischen Station Quickborn als Dauergrünland<br />

genutzt wird, wurde eine Durchwurzelungstiefe von 6 dm angenommen, d.h. die nFK<br />

<strong>des</strong> Wurzelraumes beträgt 96 mm. Bei einer kapillaren Aufstiegsrate von bis zu 0,5 cm/d (vgl.<br />

Abb. 3.12; s.o.) resultiert daraus eine maximale, den Pflanzen verfügbare Wassermenge von<br />

246 mm/Mon. Ist die klimatische Wasserbilanz negativ, wird die nun durch die Evapotranspiration<br />

im Boden entstehende Feuchtezehrung durch den Aufstieg von Kapillarwasser aus dem<br />

Grundwasser ausgeglichen.<br />

Die potentielle Verdunstung wurde nach HAUDE anhand von Tageswerten bestimmt, die aktuelle<br />

Verdunstung mit Hilfe der o.a. funktionellen Beziehung von RENGER; STREBEL & GIE-<br />

SEL (1974b). Den Bilanzrechnungen selbst liegen Monatssummen zugrunde. Der Bilanzzeitraum<br />

erstreckte sich von März 1980 bis Februar 1992. Die rechnerische Umsetzung erfolgte<br />

mit Hilfe eines Tabellenkalkulationsprogrammes. Für je<strong>des</strong> Bilanzjahr wurde ein Arbeitsblatt<br />

ausgearbeitet. Die einzelnen Verknüpfungen von Zeilen und Spalten der Arbeitsblätter ist in der<br />

Anlage 15 erläutert.<br />

In der Tab. 3.5 wurden die so gewonnenen Ergebnisse mit denen <strong>des</strong> abgewandelten JOSO-<br />

PAIT-/LILLICH-Verfahrens verglichen. Ausgewählt wurde hierfür die Zelle 14/25 der Grundwasserneubildungsdatei<br />

(Anlagen 1-14), welche ein Areal von 500x500 m umfasst und im Bereich<br />

der Klimastation Quickborn liegt. Demnach lag das 12-Jahres-Mittel <strong>des</strong> Niederschlages, gemessen<br />

in Quickborn (Stationswert), bei 816 mm/a. Der Unterschied zum Wert der Zelle 14/25<br />

(821 mm/a entspr. 0,6%) liegt in der zeitlichen Verschiebung der Bezugszeiträume, d.h. dem<br />

Unterschied zwischen Abflussjahr (11/79-10/91) und Lysimeterjahr (3/80-2/92). Die Verdunstungswerte<br />

betragen als Ergebnis der Bilanzierung <strong>des</strong> Bodenwasserhaushalts 497 mm/a,<br />

nach dem abgewandelten JOSOPAIT-/LILLICH-Verfahren 477 mm/a. Dieses entspricht einer<br />

Abweichung von 4,2%. Daraus resultiert hinsichtlich <strong>des</strong> Wasserüberschusses eine Differenz<br />

von 25 mm/a. Legt man Abflussdaten <strong>des</strong> Teileinzugsgebiets zwischen den Pegeln Renzel und<br />

Hohenhorst zugrunde, so ist für den Oberflächenabfluss bzw. oberflächennahen Abfluss 190<br />

mm/a bzw 224 mm/a anzusetzen. Dieser Unterschied entsteht u.a., weil die Ao-/Au-Abtrennung<br />

im ersten Fall für Einzeljahre erfolgte, im zweiten Fall anhand der 12-Jahres-Zeitreihe (Abflussjahr<br />

1980-1991). Die aus beiden Ansätzen resultierende Grundwasserneubildung beträgt<br />

129 mm/a bzw. 120 mm/a bei einer Abweichung von 7,5% bezogen auf den letzteren Wert (vgl.<br />

Tab. 3.5).


- 45 -<br />

Tab. 3.5: Berechnung von Wasserüberschuss und Grundwasserneubildung für den Nahbereich der agrarmeteorologischen Forschungs- und<br />

Beratungsstelle Quickborn (DWD) mit Hilfe klimatischer Bodenwasserbilanzierung in Anlehnung an das Verfahren von RENGER et al.<br />

(1974a,c).<br />

Klimatische Bodenwasserbilanz für den Nahbereich der agrarmeteorologischen Forschungs- und Beratungsstelle<br />

Quickborn<br />

Nach JOSO-<br />

Jahr 1980 1981 1982 1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1980-91 PAIT/LILLICH<br />

Niederschlag 1009 882 764 822 636 792 783 1004 733 712 857 799 816 821<br />

Verdunstung<br />

467 480 576 501 458 449 526 428 462 584 543 493 497 477<br />

Wasserüberschuss 542 402 188 321 178 348 257 576 272 127 314 306 319 344<br />

Oberflächenabfluss (500 m-Integral) 294 247 185 185 120 156 169 254 171 114 190 195 190 224<br />

(Zelle 14/25 Ao_PIN80 bis 91.WK3)<br />

Grundwasserneubildung<br />

248 155 3 136 59 193 88 322 101 14 124 111 129 120<br />

Randbedingungen:<br />

Bodenart : schwach lehmiger Sand, mitteldicht Kap. Aufstiegsrate bei einer<br />

nFK: 16 mm/dm Aufstiegshöhe von 60 cm: 5 mm/d<br />

mittlere Durchwurzelungstiefe 6 dm<br />

nFK <strong>des</strong> Wurzelraumes 96 mm


- 46 -<br />

Obwohl dem abgewandelten JOSOPAIT-/LILLICH-Verfahren und der Bodenwasserbilanzierung<br />

unterschiedliche, methodische Ansätze zugrunde liegen, liefern sie für das Umfeld der agrarmeteorologischen<br />

Forschungs- und Beratungsstelle Quickborn Grundwasserneubildungswerte<br />

zumin<strong>des</strong>t in der gleichen Größenordnung, wenn man sich auf den Vergleich langjähriger Mittelwerte<br />

beschränkt.<br />

3.8 Auswirkung der Bandbreite der Eingangsparameter auf die Ergebnisse der Wasserüberschussberechnung<br />

Im Rahmen der Grundwasserneubildungsmodellierung wurden mehrere Sensitivitätsanalysen<br />

durchgeführt. Diese hatten zum Ziel zu prüfen, inwieweit sich die methodenbedingte Variabilität<br />

der Ausgangsdaten auf die Ergebnisse der Wasserüberschussberechnungen auswirkt. Es<br />

wurde im Einzelnen geprüft, welche Ergebnisbandbreite bezüglich der Berechnung <strong>des</strong> Wasserüberschusses<br />

erzeugt wird, wenn unterschiedliche Regionalisierungsverfahren (THIEßEN-<br />

Polygon-Methode, KRIGING) bei der Gebietsniederschlagsermittlung verwendet werden. Ferner<br />

wird dargelegt, wie sich der Parameter "Grundwasserbeeinflussung" auf die Ergebnisse auswirkt.<br />

Darüber hinaus wird aufgezeigt, wie groß die Unterschiede zwischen den Modellvarianten<br />

sind, wenn für diese im Berechnungsgang Lysimetergeradengleichungen anderer Autoren<br />

verwendet werden. Für die hierzu erforderlichen Rechnungen kam wieder das Tabellenkalkulationsprogramm<br />

zum Einsatz. Ausgangsdatei war das Grundwasserneubildungsmodell<br />

GWN_0795.WK3, aus dem durch Kopieren die Dateien GWN_SEN1.WK3 bis<br />

GWN_SEN4.WK3 erstellt wurden. In die erstere wurde für die Berechnung <strong>des</strong> Wasserüberschusses<br />

die Niederschlagsverteilung nach der Polygon-Methode importiert (PI_N_POL.WK3,<br />

vgl. Anl. 12). In der zweiten und dritten Datei wurde der Wert für die zusätzliche Verdunstung im<br />

Bereich grundwasserbeeinflusster Flächen variiert (GWN_0795.WK3: 90 mm/a; vgl. Anl. 7a,b).<br />

GWN_SEN4.WK3 enthält die Berechnung <strong>des</strong> Wasserüberschusses mit den Lysimetergleichungen<br />

anderer Autoren (vgl. Kap. 3.6, Tab. 3.4).<br />

Wie in Kap. 3.5 dargelegt, führte die Verwendung verschiedener Regionalisierungsverfahren<br />

bei der Berechnung <strong>des</strong> Gebietsniederschlages zu unterschiedlichen Ergebnissen, obwohl<br />

identische Ausgangsdaten verwendet wurden. So betragen die Abweichungen zwischen der<br />

Polygon-Methode und dem Kriging-Verfahren örtlich bis zu 9 %, entsprechend etwa 80 mm/a.<br />

Da der Niederschlagswert eines Rasterelements unmittelbar in den Berechnungsgang <strong>zur</strong> <strong>Ermittlung</strong><br />

<strong>des</strong> Wasserüberschusses eingeht (vgl. Kap. 3.6), sind auch in den Wasserüberschussverteilungen<br />

lokal Unterschiede zu erwarten. Die Tab. 3.6 enthält die Ergebnisse beider<br />

Berechnungsvarianten in Form statistischer Kennwerte.


- 47 -<br />

Betrachtet man die Gebietsmittelwerte beider Varianten einschließlich der Minima, Maxima und<br />

Standardabweichung, nehmen diese die gleiche Größenordnung ein, so dass der Eindruck<br />

entsteht, beide Verteilungen seien nahezu identisch. Bildet man jedoch Rasterzelle für Rasterzelle<br />

die Differenz zwischen den Wasserüberschussverteilungen, sind die örtlichen Unterschiede<br />

beträchtlich. Der Schwankungsbereich erstreckt sich von -49,3 bis +78,3 mm/a bei einer<br />

Standardabweichung von 18,0 (vgl. hierzu auch Anl. 14, 16 u. 17). Bei einem mittleren Wasserüberschuss<br />

von 365 mm/a entspricht die größte Abweichung etwa 21,5 %.<br />

Die Tab. 3.6 gibt auch Auskunft darüber, wie viel Rasterelemente in welchem Maße vom Mittelwert<br />

der KRIGING-Variante abweichen. Legt man einen Grenzwert von ± 2,5% zugrunde, wird<br />

dieser von 43,2% aller Rasterelemente überschritten. 22,9% der Rasterelemente weichen<br />

mehr als 5,0% vom Gebietsmittelwert ab, 12,9% mehr als 7,5% und 7,3 % der Zellen mehr als<br />

10%. Letzteres entspricht einer Wassermenge von ± 36 mm/a.<br />

Tab. 3.6: Statistische Kennwerte der Wasserüberschussverteilungen, denen<br />

Niederschlagsverteilungen nach der THIEßEN-Polygon-Methode (WÜ1)<br />

und KRIGING (WÜ2) zugrunde liegen sowie deren Abweichungen voneinander<br />

(WÜ1-WÜ2).<br />

WÜ1 (N mit<br />

THIEßEN-Pol.)<br />

WÜ2 (N mit<br />

Kriging)<br />

Diff. max zw.<br />

Zellen von<br />

WÜ1 u. WÜ2<br />

Minimum [mm/a] 209,7 206,5 -49,3<br />

Mittelwert [mm/a] 369,8 365,6 4,2<br />

Maximum [mm/a] 556,3 558,9 78,3<br />

Stdabw. [mm/a] 59,5 63,5 18<br />

Stdabw. [%] 16,1 17,4 429,9<br />

Abweichung in % (±) vom Mittelwert<br />

der Kriging-Variante<br />

2,50% 5,00% 7,50% 10,00%<br />

Anzahl der Rasterzellen in % 43,2 22,9 12,9 7,3


Anzahl der Zellen<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

- 48 -<br />

GWN_SEN1.WK3<br />

-50 -40 -30 -20 -10 0 10 20 30 40 50 60 70 80<br />

Abweichung <strong>zur</strong> KRIGING-Variante in mm/a<br />

Abb. 3.13: Zusammenhang zwischen der Anzahl der Rasterelemente und der<br />

Höhe der Abweichung zwischen beiden Wasserüberschussvarianten.<br />

Die Abb. 3.13 stellt noch einmal die Bandbreite der methodenbedingten Berechnungsunterschiede<br />

in Form eines Histogramms dar. Im Intervall von -15 bis +15 mm/a (± 4,1% vom Gebietsintegral<br />

<strong>des</strong> Wasserüberschusses mit Kriging) liegen demnach 786 Rasterelemente. Diese<br />

sind in der Abb. 3.13 als Doppelsäulen dargestellt. 303 Zellen (27,8%) weisen eine größere<br />

Abweichung auf. Dieses zeigt, dass die Auswahl <strong>des</strong> Regionalisierungsverfahrens einen nicht<br />

unerheblichen Einfluss auf das Ergebnis der Wasserüberschussberechnung hat. Es muss daher<br />

sorgfältig abgewogen werden, welches Verfahren dem Natursystem am nächsten kommt.<br />

Für die Grundwasserneubildungsberechnungen wurde für die <strong>Ermittlung</strong> <strong>des</strong> Gebietsniederschlages<br />

das Kriging-Verfahren verwendet, da sich die Stationswerte (Ausgangsdaten) im<br />

Schätzwertraster schärfer abbilden. Die Thießen-Polygonmethode hingegen führt durch die<br />

Bildung gewogener Mittelwerte für die Areale zwischen den Stationen zu Abweichungen zwischen<br />

den Rasterwerten und dem Stationswert im Nahbereich der Stationen.<br />

JOSOPAIT & LILLICH (1975) geben für grundwassernahe Böden (Gley-, Moor- und Marschböden)<br />

eine zusätzliche Verdunstung von 100-150 mm/a an. Grundwasserbeeinflusste Böden<br />

mit etwas höherem oder schwankendem Grundwasserflurabstand erzielen eine zusätzliche<br />

Verdunstung von etwa 50 mm/a. Für die vorgestellte Grundwasserneubildungsberechnung<br />

wurde, ausgehend von einem Grundwasserflurabstand von 1 m, eine zusätzliche Verdunstung<br />

von 90 mm/a angenommen (vgl. Kap. 3.3). Im folgenden wird nun geprüft, wie sich die Wasserüberschussverteilung<br />

ändert, wenn statt der 90 mm/a einerseits 50 mm/a, andererseits 150


- 49 -<br />

mm/a angesetzt werden. Die Umsetzung dieser Rechnung erfolgte wieder mit dem Tabellenkalkulationsprogramm.<br />

Tab. 3.7: Statistische Kennwerte der Wasserüberschussverteilungen bei einer<br />

Reduzierung der zusätzlichen Verdunstung im Bereich grundwasserbeeinflusster<br />

Böden von 90 mm/a auf 50 mm/a.<br />

WÜ1 (zus.<br />

Verd. = 50<br />

mm/a)<br />

WÜ2 (zus.<br />

Verd. = 90<br />

mm/a)<br />

Diff. max zw.<br />

Zellen von<br />

WÜ1 u. WÜ2<br />

Minimum [mm/a] 246,5 206,5 0,0<br />

Mittelwert [mm/a] 374,8 365,6 9,2<br />

Maximum [mm/a] 558,9 558,9 40,3<br />

Stdabw. [mm/a] 59,4 63,5 11,3<br />

Stdabw. [%] 15,9 17,4 123,3<br />

Abweichung in % (±) vom Mittelwert<br />

der Kriging-Variante<br />

2,50% 5,00% 7,50% 10,00%<br />

Anzahl der Rasterzellen in % 35,0 18,9 10,9 5,0<br />

Da im Untersuchungsgebiet etwa 23 % der Flächen niedrige Grundwasserflurabstände aufweisen,<br />

reduziert oder erhöht sich der mittlere Wasserüberschuss der Berechnungsvarianten um<br />

den jeweiligen Änderungsbetrag multipliziert mit 0,23. Bei einer zusätzlichen Verdunstung von<br />

50 mm/a im Bereich der grundwasserbeeinflussten Flächen beträgt die mittlere Änderung -9,2<br />

mm/a, bei einer Verdunstung von 150 mm/a +13,8 mm/a (vgl. Tab. 3.7 u. 3.8). Dieses entspricht<br />

2,5 % bzw. 3,7 % bezogen auf den mittleren Wasserüberschuss von 365,5 mm/a.<br />

Mindert man den Verdunstungswert ab, ändern sich etwa 5 % aller Rasterelemente um mehr<br />

als 10 % <strong>des</strong> mittleren Wasserüberschusses (36 mm/a). Erhöht sich der Wert der zusätzlichen<br />

Verdunstung von 90 auf 150 mm, sind es 12,3 %. Wie die Anlage 18 zeigt, ändern sich die<br />

Wasserüberschusswerte vor allem im Bereich der Talauen und Niederungsgebiete (z.B. Himmelmoor).<br />

Werden solche Gebiete durch etwaige Eingriffe in den Wasserhaushalt (Grundwasserentnahmen,<br />

Wasserhaltung bei Baumaßnahmen, Dränung etc.) beeinflusst, sollten die<br />

oberflächennahen Grundwasserverhältnisse für die Erstellung von Wasserhaushaltsbilanzen,<br />

auch als Beweissicherungsmaßnahme, engräumig und detailliert untersucht und dokumentiert<br />

werden.


- 50 -<br />

Tab. 3.8: Statistische Kennwerte der Wasserüberschussverteilungen bei einer<br />

Erhöhung der zusätzlichen Verdunstung im Bereich grundwasserbeeinflusster<br />

Böden von 90 mm/a auf 150 mm/a.<br />

WÜ1 (zus.<br />

Verd. = 150<br />

mm/a)<br />

WÜ2 (zus.<br />

Verd. = 90<br />

mm/a)<br />

Diff. max zw.<br />

Zellen von<br />

WÜ1 u. WÜ2<br />

Minimum [mm/a] 146,5 206,5 -60,0<br />

Mittelwert [mm/a] 351,8 365,6 -13,8<br />

Maximum [mm/a] 558,9 558,9 0,0<br />

Stdabw. [mm/a] 72,7 63,5 17,0<br />

Stdabw. [%] 20,7 17,4 -123,3<br />

Abweichung in % (±) vom Mittelwert<br />

der Kriging-Variante<br />

2,50% 5,00% 7,50% 10,00%<br />

Anzahl der Rasterzellen in % 41,2 28,8 18,9 12,3<br />

Für die Bodenarten Sand und Lehm wurde eine Tabelle mit Lysimetergeradengleichungen zusammengestellt<br />

(Tab. 3.4). Mit jeder dieser Geradengleichungen wurde für die jeweilige Boden-<br />

und Nutzungsart der Wasserüberschuss in Abhängigkeit vom Niederschlag berechnet,<br />

darüber hinaus Minima, Maxima und Mittelwerte. Die Vorgehensweise sei beispielhaft anhand<br />

der nachstehenden Tabelle (Tab. 3.9) erläutert. In den mit den Ziffern 1-6 bezeichneten Spalten<br />

sind die Wasserüberschusswerte aufgelistet, die sich durch Einsetzen der Niederschlagshöhe<br />

(Spalte N) in die Lysimetergeradengleichungen ergeben. Rechts in der Tabelle stehen<br />

die o.a. Minima, Maxima und Mittelwerte, die sich aus den Spalten 1-6 ableiten. Die im Rahmen<br />

der Sensitivitätsanalyse verwendeten Niederschlags-/Wasserüberschuss-Funktionen wurden<br />

mit Hilfe von linearer Regression ermittelt. Die Ausgangsdatenpaare sind in der Tabelle in den<br />

Spalten N und Mitt. aufgelistet, die Ergebnisse in der Spalte Modell (vgl. hierzu Abb. 3.8 -<br />

3.10). Es sei an dieser Stelle nochmals ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die Auswahl der<br />

Lysimetergeraden eher zufällig ist. Auch basieren die Zusammenstellungen der im Kap. 3.6 erwähnten<br />

Autoren auf ganz unterschiedlichen Ausgangsdaten. Teilweise sind es statistische<br />

Zusammenstellungen und Auswertungen vieler Lysimeterdaten, teilweise die Ergebnisse einer<br />

ganz speziellen Lysimeteranlage für einen speziellen Zeitraum.<br />

Tab. 3.9: Vergleich der Ergebnisse verschiedener Niederschlags-/Wasserüberschuss-Funktionen<br />

einschließlich statistischer Auswertung.


- 51 -<br />

Wertetabelle: Lehmböden mit Acker/Grünland<br />

N Modell 1 2 3 4 5 6 Min. Max. Mitt.<br />

600 150 156 102 130 218 62 234 62 234 150<br />

610 157 164 113 136 228 63 238 64 238 157<br />

620 163 173 124 142 237 65 242 65 242 164<br />

630 170 181 135 148 246 66 246 67 246 171<br />

640 177 190 146 155 256 68 250 68 256 177<br />

650 184 199 157 161 265 69 255 70 265 184<br />

660 191 207 168 167 274 71 259 71 274 191<br />

670 197 216 179 173 284 72 263 73 284 198<br />

680 204 224 190 179 293 74 267 74 293 205<br />

690 211 233 201 186 302 75 271 76 302 211<br />

700 218 242 212 192 312 77 275 77 312 218<br />

710 225 250 223 198 321 78 279 79 321 225<br />

. . . . . . . . . . .<br />

. . . . . . . . . . .<br />

. . . . . . . . . . .<br />

. . . . . . . . . . .<br />

In der Tab. 3.10 sind die Ergebnisse dieser Sensitivitätsanalyse zusammengefasst. Demnach<br />

liegt der Mittelwert der Wasserüberschussverteilung WÜ1 einschließlich Minimum und Maximum<br />

etwa 30 mm/a unterhalb der entsprechenden Werte der Verteilung WÜ2 (Gleichungen<br />

nach DYCK & CHARDABELLAS 1963). Die Standardabweichung beträgt etwa 10 mm/a. Die<br />

größte Abweichung mit -110,1 mm/a ist im Bereich von Wäldern auf Sandböden zu finden. Insgesamt<br />

ist die Datengrundlage für waldbepflanzte Lysimeter schlecht. Lysimetergleichungen für<br />

Wald auf Sand finden sich in der vorgestellten Zusammenstellung nur bei DYCK & CHARDA-<br />

BELLAS 1963 und PROKSCH (1990), Gleichungen für Wald auf Lehm nur bei den erstgenannten<br />

Autoren. Das bedeutet, dass beim Erstellen der Lysimetergleichungen standortspezifische<br />

Faktoren eine größere Rolle spielen als für Boden- und Nutzungsarten, für die viele Lysimeterdaten<br />

ausgewertet wurden. Dieses führt im vorliegenden Fall dazu, dass sich die Gleichungen<br />

stark unterscheiden. Hinzu kommt, dass die Sickerwassermenge unter waldbepflanzten<br />

Lysimetern mit zunehmendem Alter <strong>des</strong> Baumbestan<strong>des</strong> stark abnimmt (Aufwuchseffekte).<br />

Daraus resultiert generell, auch bei der Betrachtung längerer Bilanzzeiträume, eine starke<br />

Streuung der Sickerwasser-/Niederschlagsdaten.<br />

Auch die aus den topographischen Karten gewonnenen Basisinformationen <strong>zur</strong> Flächennutzung<br />

besitzen eine große Unschärfe, welche bei der Bewertung der Wasserüberschusswerte<br />

berücksichtigt werden muss. Aus den Karten kann z.B. nicht abgelesen werden, wie alt der auf<br />

der Karte ausgewiesene Baumbestand ist oder wie groß die Bestandsdichte. Es macht jedoch<br />

in bezug auf die Verdunstung einen großen Unterschied aus, ob eine Fichtenschonung aus


- 52 -<br />

2000 oder 4000 Bäumen pro ha besteht, oder ob die Bäume 2 oder 10 Jahre alt sind. Die daraus<br />

entstehende Ergebnisbandbreite lässt sich allerdings ohne aufwendige Nutzungskartierungen<br />

so gut wie nicht quantifizieren.<br />

Tab. 3.10: Statistische Kennwerte der Wasserüberschussverteilungen bei Verwendung<br />

unterschiedlicher Lysimetergeradengleichungen.<br />

WÜ1 (Lysimetergl.<br />

anderer Autoren<br />

gem. Kap. 3.6)<br />

WÜ2 (Lysimetergl.<br />

nach DYCK &<br />

CHARDABELLAS)<br />

Diff. max zw. Zellen<br />

von WÜ1 u.<br />

WÜ2<br />

Minimum [mm/a] 181,4 206,5 -110,1<br />

Mittelwert [mm/a] 331,9 365,6 -33,7<br />

Maximum [mm/a] 533,9 558,9 -0,3<br />

Stdabw. [mm/a] 61,5 63,5 10,6<br />

Stdabw. [%] 18,5 17,4 -31,5<br />

Anzahl der Elemente in %<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

GWN_SEN5.WK3<br />

0 2,5 5 7,5 10 15 17,5 20<br />

Abweichung vom mittleren Wasserüberschuss in %<br />

Abb. 3.13 Zusammenhang zwischen der Anzahl der Rasterelemente und der Höhe<br />

der Abweichung zwischen beiden Wasserüberschussvarianten.


- 53 -<br />

In der Abbildung 3.13 ist dargestellt, wie viel Rasterelemente <strong>des</strong> Modellgebietes betroffen<br />

sind, wenn die in den Abb. 3.8-3.10 dargestellten Lysimetergleichungen verwendet werden.<br />

Demnach überschreiten etwa 10,5% aller Elemente den Grenzwert von 10% <strong>des</strong> mittleren<br />

Wasserüberschusses der Verteilung WÜ2 (vgl. Tab. 3.10) und 96,1% den 5%-Wert. Das bedeutet,<br />

dass bei dieser Berechnungsvariante der Wasserüberschuss der meisten Rasterzellen<br />

ca. 5-10% unterhalb derjenigen der Variante WÜ2 liegt. Größere Abweichungen treten nur untergeordnet<br />

auf (s.o.).<br />

Die Verwendung verschiedener Lysimetergeradengleichungen für ein und dieselbe Boden- und<br />

Nutzungsart führt zu nicht unerheblichen Abweichungen im Ergebnis der einzelnen Berechnungsvarianten.<br />

Die Frage, welche Lysimetergleichungen den hydrologischen Verhältnissen<br />

näher kommen, kann ohne weiteres nicht beantwortet werden. Eine Fehlerbandbreite von 10%<br />

muss in Kauf genommen und bei der Bewertung der Grundwasserneubildungsergebnisse im<br />

Hinblick auf die wasserwirtschaftlichen Fragestellungen berücksichtigt werden. Man sollte generell<br />

prüfen, ob es nicht sinnvoll ist, die mit Lysimeteranlagen ermittelten Lysimetergleichungen<br />

mit Hilfe von Bodenwasserhaushaltsmodellen zu stützen. Ansätze hierzu finden sich z.B.<br />

bei ALTHOFF et. al. (1995). Unter Beachtung <strong>des</strong> voran gesagten liegen den im weiteren vorgestellten<br />

Grundwasserneubildungsberechnungen die Lysimetergleichungen von DYCK &<br />

CHARDABELLAS (1963) zugrunde, welche auf einer Auswertung der Daten von 40 Lysimeteranlagen<br />

mit bis zu 30 Jahre langen Zeitreihen beruhen.<br />

Bei allen vorgestellten Bilanzgrößen handelt es sich um langjährige Mittelwerte. Das Grundwasserneubildungsmodell<br />

arbeitet stationär, d.h. Speicheränderungen in Boden und Grundwasserleiter<br />

bleiben unberücksichtigt. Letzteres ist jedoch für Wasserhaushaltsfragen relevant,<br />

bei denen es um die zeitliche Änderung z.B. <strong>des</strong> Wassergehaltes <strong>des</strong> Bodenspeichers geht<br />

(Schutz der Vegetation in Feuchtgebieten bei Eingriffen in den Wasserhaushalt). Bei der Lösung<br />

solcher Fragen versagt der vorgestellte Modellansatz. Als Untersuchungsmethode würde<br />

sich hier die klimatische Bodenwasserbilanzierung anbieten, wenngleich die für diese Methode<br />

erforderliche Beschaffung von Boden-, Vegetations- und Klimadaten für größere Areale außerordentlich<br />

aufwendig ist. Besonders die Extrapolation klimatologischer Daten auf größere Gebietsintegrale<br />

ist mit großen Unsicherheiten bezüglich der Datengüte behaftet.<br />

4. <strong>Ermittlung</strong> und Regionalisierung <strong>des</strong> mittleren langjährigen Oberflächenabflusses<br />

Die Grundwasserneubildung errechnet sich aus der Differenz zwischen dem Wasserüberschuss<br />

und dem oberirdischen bzw. oberflächennahen Abfluss Ao. Während sich der Wasserüberschuss<br />

in der oben gezeigten Art und Weise flächendifferenziert ermitteln lässt, liegen<br />

Abflussdaten nur als Einzugsgebietsintegrale vor, d.h. die an einen Pegelstandort aus der


- 54 -<br />

Wasserstandskurve abgeleiteten Tagesmittelwerte <strong>des</strong> Abflusses beziehen sich auf die Gesamtheit<br />

<strong>des</strong> oberirdischen Einzugsgebietes. Im Berechnungsgang <strong>zur</strong> <strong>Ermittlung</strong> der Grundwasserneubildung<br />

war es erforderlich, den oberirdischen Abfluss auf die Rasterzellen <strong>des</strong> Untersuchungsgebietes<br />

zu übertragen. Hierbei musste berücksichtigt werden, dass die Abflussspenden<br />

der einzelnen Rasterzellen nicht gleich hoch sind. So ist der aus den Hochflächen mit<br />

geringer Gewässernetzdichte stammende Anteil deutlich niedriger als derjenige aus Hangoder<br />

Talflächen (vgl. DÖRHÖFER & JOSOPAIT 1980). Auch kommt es auf versiegelten Flächen<br />

zu einem hohen Anteil an Direktabfluss, weil hier der Niederschlag, abgesehen von den<br />

Benetzungs- und Muldenverlusten, unmittelbar über die Regenwasserkanalisation abgeführt<br />

wird (vgl. Kap. 3.4).<br />

Um den vorgenannten Prozessen Rechnung zu tragen, wurde das Grundwasserneubildungsmodell<br />

mit einfachen, stationären Abflussmodellen gekoppelt. Die Abflussmodelle berechnen<br />

für die Einzugsgebiete der Oberflächengewässer rasterzellenbezogen den langjährigen Oberflächenabfluss<br />

in Abhängigkeit der Geländeformen und unter Berücksichtigung <strong>des</strong> Versiegelungsgra<strong>des</strong><br />

durch Überbauung. Im Rahmen der Modellierung wurde zunächst anhand der<br />

Orographie und <strong>des</strong> Verlaufs <strong>des</strong> Gewässers ein Abflussschema erstellt, welches als Prinzipskizze<br />

in der Abb. 4.1 dargestellt ist. Entsprechend den in der Abbildung dargestellten Pfeilen<br />

fließt das Wasser aus dem Einzugsgebiet dem Gewässer zu, von einer Rasterzelle <strong>zur</strong> nächst<br />

tiefergelegenen, aus dem Quellgebiet bis hinunter <strong>zur</strong> Mündung. Die Rasterzellen entsprechen<br />

dabei in ihrer Lage und Größe denen <strong>des</strong> Grundwasserneubildungsmodells. Die Abflussberechnungen<br />

wurden wieder mit Hilfe eines Tabellenkalkulationsprogrammes umgesetzt.<br />

Nachstehend wird die Abflussmodellierung am Beispiel <strong>des</strong> oberirdischen Einzugsgebietes der<br />

Bilsbek für den Pegel Ranzel erläutert. Die Anlage 20.1 zeigt das vereinfachte Abflussschema<br />

dieses Gewässers, welches bereits in ein Arbeitsblatt der Tabellenkalkulation umgesetzt ist.<br />

Alle dargestellten Zellen sind kaskadenartig miteinander verbunden. Die Zahlen stellen zellenbezogene<br />

Abflüsse in l/s dar. Von Nordwest nach Südost steigt der Abfluss stetig an. Im Rahmen<br />

der Modellbelegung werden die Zellen nun solange mit einem Abfluss beaufschlagt, bis im<br />

Rasterelement M21 (Pegel Ranzel) der dort gemessene Oberflächenabfluss von 271 l/s erreicht<br />

wird. In diesem Arbeitsblatt ist eine Differenzierung nach Geländemorphologie noch nicht<br />

vorgenommen. Die Aneinanderreihung hoher Zellabflüsse spiegelt den Verlauf der Bilsbek wider.<br />

Der Oberflächenabfluss verteilt sich jedoch nicht gleichmäßig auf das Einzugsgebiet. Dieses<br />

würde nämlich bedeuten, dass aus hochgelegenen Teilgebieten, die keine perennierenden<br />

Gewässer aufweisen, gleichviel abfließen würde wie z.B. aus Talauen, die sich in der topographischen<br />

Karte durch eine Vielzahl von Gewässerarmen, Drängräben usw. auszeichnen. Gebiete<br />

mit hoher Reliefenergie weisen ebenfalls deutlich höhere Abflussspenden auf als die<br />

Hochlagen. Aus diesem Grund wurden nun im Untersuchungsgebiet in Anlehnung an das Verfahren<br />

von DÖRHÖFER & JOSOPAIT (1980) drei Geländeeinheiten gegeneinander abge-


- 55 -<br />

Abb. 4.1 Abflussschema eines oberirdischen Gewässers. Die Größe der einzelnen<br />

Rasterelemente beträgt 500x500m. Sie entsprechen in Lage<br />

und Größe denen <strong>des</strong> Grundwasserneubildungsmodells.<br />

grenzt und ihnen, ihrer hydrologischen Charakteristik entsprechend, unterschiedliche Abflussspenden<br />

zugewiesen. Es sind dies:


- 56 -<br />

Reliefener-giestufe Gefälle in m/km² Abfluss Ao in %<br />

vom Talauenabfluss<br />

[nA]<br />

Talauen entspr. 5 meist < 5 100<br />

Hangflächen 2,5 >10-50 56<br />

Hochflächen 1,5


- 57 -<br />

gabewert: 260 l/s; vgl. Anl. 20.1). Für die zellenbezogene Berechnung <strong>des</strong> Abflusses ergab<br />

sich nun:<br />

Ao Zelle = Fproz.Tal · nA Tal · Az + Fproz.Hang · nA Hang · Az +<br />

Fproz.Hoch · nA Hoch · Az<br />

(N - Ev) × FVeff ist im Grundwasserneubildungsmodell implementiert.<br />

mit: Fproz.Tal/Hang/Hoch : Prozentualer Anteil an Hoch-, Hang- und Talflächen<br />

nA Tal/Hang/Hoch : relativer Abflussanteil aus Tal- Hang- und Hochflächen, bezogen<br />

auf den Talflächenabfluss<br />

Az : "Abfluss pro Zelle"; dieser Zellenabfluss wird im Rahmen der<br />

Abflussmodellierung so lange variiert, bis der Vorgabewert an<br />

der Pegelzelle erreicht ist.<br />

(N - Ev) × FVeff : Oberflächenabfluss aus versiegelten Flächen (entspr. dem<br />

Wasserüberschuss)<br />

In der obigen Gleichung sind die Fproz.Tal/Hang/Hoch-Werte einschließlich <strong>des</strong> nA-Verhältnisses für<br />

jede Zelle <strong>des</strong> Abflussmodells aus Karten oder Literatur abgeleitete Größen. Der singuläre Az-<br />

Wert hingegen, mit dem alle Zellen <strong>des</strong> Abflussmodells verbunden sind, kann nicht ohne weiteres<br />

bestimmt werden. Hierzu ist eine Zielsuche-Operation, welche im Tabellenkalkulationsprogramm<br />

implementiert ist, erforderlich. Analog zum Arbeitsblatt A (Anl. 20.1) sind im Arbeitsblatt<br />

B (Anl. 20.2) ebenfalls alle Abflusszellen kaskadenartig miteinander verknüpft, so dass der<br />

höchste Abfluss am simulierten Pegel (Asim.Pegel: Zelle M21, dunkles Feld) zu finden ist.<br />

Asim.Pegel = Σ Ao Zelle<br />

Dieser Az -Wert, welcher in der Anlage 20.2 links oben zu finden ist, wird nun vom Programm<br />

solange iterativ variiert, bis der simulierte Pegelabfluss Asim.Pegel mit dem für die Messstelle ermittelten<br />

Vorgabewert, hier 260,3 l/s, übereinstimmt, d.h. mit Hilfe <strong>des</strong> Az-Wertes wird jede Zelle<br />

solange mit einer Wassermenge beaufschlagt, bis die Summe der Zellenabflüsse dem Vorgabewert<br />

entspricht.<br />

Mit Hilfe der Zielsuche-Operation wird also im Arbeitsblatt B ein Az-Wert ermittelt, welcher dann<br />

im Arbeitsblatt C unter Berücksichtigung der prozentualen Tal-, Hang- und Hochflächenanteile<br />

(Arbeitsblatt D: Anl. 20.4) und dem relativen Abflussanteil nA die jeweiligen Zellabflüsse in l/s<br />

liefert (Anl. 20.3). Im Arbeitsblatt E (Anl. 2.5), auf welches das Grundwasserneubildungsmodell<br />

<strong>zur</strong>ückgreift, werden diese Abflussmengen in die Einheit mm/a umgerechnet (Anl. 20.5).


- 58 -<br />

4.1 Hydrologie der im Untersuchungsgebiet vorhandenen Oberflächengewässer<br />

Die vorgenannte Abflussmodellierung wurde für alle im Untersuchungsgebiet vorhandenen Abflusspegel<br />

durchgeführt. Auf die Darstellung der Methoden <strong>zur</strong> Umrechnung der an den Pegeln<br />

gemessenen Wasserstandsdaten in Abflüsse soll an dieser Stelle nicht eingegangen werden,<br />

weil dieses bereits bei OTTO (1997, www.nuis.landsh.de) geschehen ist. Eine<br />

Übersicht zu den im Untersuchungsgebiet vorhandenen Pegelanlagen liefert die Tab. 4.1. Ihre<br />

Lage ist der Abb. 4.2 zu entnehmen. Insgesamt wurden für die vorliegenden Untersuchungen<br />

Daten von 15 gewässerkundlichen Pegeln ausgewertet. Die Pegel sind integriert in den allgemeinen<br />

gewässerkundlichen Dienst Schleswig-Holsteins und werden betreut vom Staatlichen<br />

Umweltamt Itzehoe. Alle Abflusszeitreihen wurden für den Bilanzzeitraum von 1980-1991 erstellt.<br />

Die Daten neuerer Pegel wurden mit denen von länger laufenden korreliert, so dass<br />

durch Extrapolation der Datenreihen zumin<strong>des</strong>t Abflussschätzwerte für den o.a. Zeitraum errechnet<br />

werden konnten. In der Tab. 4.1 sind die Baujahre der Pegel aufgeführt, aus denen<br />

der Grad der Datenextrapolation abgeleitet werden kann.<br />

Tab. 4.1: Mittlere Abflüsse der im Untersuchungsgebiet Südwest-Holstein vorhandenen<br />

Abflusspegel für den Bilanzzeitraum von 1980-1991. Die Auftrennung<br />

<strong>des</strong> Gesamtabflusses in einen oberirdischen und einen grundwasserbürtigen<br />

Anteil erfolgte nach KILLE (1970).<br />

Gewässer Pegel/Baujahr Größe MQ Mq Au Au Ao Ao<br />

[in km²] [m³/s] [mm/a] [m³/s] [mm/a] [m³/s] [mm/a]<br />

Düpenau Halstenbek<br />

(1983)<br />

43,00 0,478 351 0,270 198 0,208 153<br />

Pinnau Hohenhorst<br />

(1984)<br />

33,30 0,409 387 0,144 136 0,265 251<br />

Pinnau Renzel (1979) 73,30 0,922 397 0,456 196 0,466 200<br />

Pinnau Hindenburgdamm<br />

(1987)<br />

101,00 1,411 441 0,680 212 0,731 228<br />

Offenau Offenseth (1988) 10,20 0,121 374 0,032 98 0,089 276<br />

Bilsbek Ranzel (1983) 30,70 0,425 437 0,154 158 0,271 278<br />

Rugenwedelsau Wendlohe (1979) 9,20 0,104 356 0,054 185 0,050 171<br />

Mühlenau Rellingen (1980) 75,00 0,713 300 0,281 118 0,432 182<br />

Holmau Holm (1995) 12,70 0,112 278 0,070 174 0,042 104<br />

Appener Au Appen (1995) 14,10 0,165 369 0,092 206 0,073 163<br />

Ekholter Au Ekholt (1995) 7,26 0,106 460 0,034 148 0,072 313<br />

Ekholter Au Kölln (1995) 35,03 0,365 329 0,104 94 0,261 235<br />

Krückau Langeln (1995) 38,30 0,397 327 0,242 199 0,155 128<br />

Krückau A 23 (1995) 130,00 Durch einen Gerätedefekt liegt nur eine lückenhafte Datenreihe vor.<br />

Krückau Bokholter<br />

Mühle (1983)<br />

132,00 1,550 370 0,840 201 0,710 170


Kreis<br />

Steinburg<br />

Holmau<br />

Niedersachsen<br />

Pinnau<br />

Elmshorn<br />

Kreis<br />

Pinneberg<br />

C:\DATEN\SURFDAT\PINNEBRG\Ao_GEG.SRF<br />

Offenau<br />

Bokholter<br />

Mühle<br />

A 23<br />

Holm<br />

Offenseth<br />

Kölln<br />

Appen<br />

Ekholt<br />

Bilsbek Ranzel<br />

Düpenau<br />

- 59 -<br />

Langeln<br />

Krückau<br />

Pinnau<br />

Halstenbek<br />

Abb. 4.2: Lage der Gewässerpegel und deren oberirdische Einzugsgebiete im<br />

Untersuchungsgebiet Südwest-Holstein (vgl. auch Karte 2 in der Anlage).<br />

Der Pegel Halstenbek an der Düpenau liegt an die Südgrenze <strong>des</strong> Untersuchungsgebietes und<br />

mündet von Süden her in die Mühlenau (vgl. Abb. 4.2). Die Abflussdaten der Düpenau wurden<br />

benötigt, um den oberirdischen Zustrom in das Untersuchungsgebiet quantifizieren zu können.<br />

Entlang der Pinnau, die den Osten und Süden <strong>des</strong> Gebietes entwässert, werden drei Pegel<br />

betrieben. Der Pegel Hohenhorst liegt im Nordosten <strong>des</strong> Gebietes, der Pegel Renzel im Osten<br />

westlich von Quickborn und der Pegel Hindenburgdamm in Pinneberg selbst. Letzterer wird als<br />

Wasserstandpegel betrieben und befindet sich im tidebeeinflussten Bereich <strong>des</strong> Untersuchungsgebietes,<br />

so dass für diesen Teil <strong>des</strong> Einzugsgebietes der Pinnau die Abflüsse nur abgeschätzt<br />

werden konnten (LANDESAMT FÜR NATUR UND UMWELT 1998). Aus den vorgenannten<br />

Gründen waren auch im Unterlauf der Pinnau Abflussmessungen mit gewässerkundlichen<br />

Pegelanlagen nicht möglich. Hier wurden die langjährigen Abflussspenden aus den Untersuchungsbefunden<br />

der umliegenden Pegel übernommen.<br />

Pinnau<br />

Renzel<br />

Hindenburgdamm<br />

Rellingen<br />

Elbe<br />

Hohenhorst<br />

Kreis<br />

Segeberg<br />

Wendlohe<br />

Kreis<br />

Steinburg<br />

Freie und Hansestadt<br />

Hamburg<br />

Legende<br />

Grenze <strong>des</strong> Gesamtuntersuchungsprogrammes<br />

Grenze <strong>des</strong> Untersuchungsgebietes<br />

Kreisgrenze<br />

Pegeleinzugsgebiete


- 60 -<br />

Das Einzugsgebiet der Offenau am Pegel Offenseth liegt ausserhalb <strong>des</strong> Untersuchungsgebietes<br />

nordwestlich von Barmstedt. Ihre Abflussdaten wurden in die Untersuchungen einbezogen,<br />

um den nördlichen Zustrom von Oberflächenwasser in das Untersuchungsgebiet abschätzen<br />

zu können. Diese Abflussschätzwerte wurden auf den nicht mit Pegeln abgedeckten Nordwestteil<br />

<strong>des</strong> Gebietes übertragen. Gleiches gilt für die Rugenwedelsau, die von Südosten in<br />

das Untersuchungsgebiet hineinfließt. Die Pegel Holm und Appen (Holmau/Appener Au) erschließen<br />

hydrologisch den südwestlichen Anschlussbereich <strong>des</strong> Untersuchungsgebietes. Die<br />

Bilsbek entwässert den zentralen Teil <strong>des</strong> Untersuchungsgebietes. Ihr Quellgebiet liegt im Bereich<br />

<strong>des</strong> Himmelmoores, westlich von Quickborn. Der Pegel Ranzel befindet sich etwa 4 km<br />

oberhalb der Mündung in die Pinnau. Im Südosten wird das Abflussgeschehen am Pegel Rellingen<br />

(Mühlenau) erfasst. Das Abflussgeschehen im Westen wird durch zwei Pegel an der Ekholter<br />

Au (Ekholt/Kölln) aufgezeichnet, der Nordbereich wird mit drei Pegeln an der Krückau<br />

abgedeckt (Abb. 4.2). Wie beim Pegel Hindenburgdamm konnten für den Pegel „Bokholter<br />

Mühle“ nur Schätzwerte ermittelt werden, da die Krückau an dieser Stelle durch Aufstau zeitweilig<br />

beeinflusst ist. Am Pegel Langeln wird wiederum der nordöstliche Einstrom in das Untersuchungsgebiet<br />

erfasst.<br />

Tab. 4.2: Dateinamen <strong>zur</strong> Abflussmodellierung im Untersuchungsraum Südwest-<br />

Holstein.<br />

Modell zum<br />

oberirdischen Abfluss unterirdischen Abfluss Gewässer Pegel<br />

ABL_APPEN.WK3 AU_APPEN.WK3 Appener Au Appen<br />

ABL_BILS.WK3 AU_BILS.WK3 Bilsbek Ranzel<br />

ABL_EKH1.WK3 AU_EKH1.WK3 Ekholter Au Ekholt<br />

ABL_EKH2.WK3 AU_EKH2.WK3 Ekholter Au Kölln<br />

ABL_HOLM.WK3 AU_HOLM.WK3 Holmau Holm<br />

ABL_KRÜ1.WK3 AU_KRÜ1.WK3 Krückau Langeln<br />

ABL_KRÜ2.WK3 AU_KRÜ2.WK3 Krückau Bokholter Mühle<br />

ABL_MÜHL.WK3 AU_MÜHL.WK3 Mühlenau Rellingen<br />

ABL_OFFE.WK3 AU_OFFE.WK3 Offenau Offenseth<br />

ABL_PIN1.WK3 AU_PIN1.WK3 Pinnau Hohenhorst<br />

ABL_PIN2.WK3 AU_PIN2.WK3 Pinnau Renzel<br />

ABL_PIN3.WK3 AU_PIN3:WK3 Pinnau Hindenburgdamm<br />

ABL_PIN4.WK3 AU_PIN4.WK3 Pinnau ohne Pegel*)<br />

Steuerdateien:<br />

- AO_KALKH.WK3: tabellarische Zusammenstellung der oberirdischen Abflüsse<br />

- AU_KALK.WK3: tabellarische Zusammenstellung der unterirdischen Abflüsse<br />

*) Die Abflussspenden der umliegenden Einzugsgebiete werden übertragen


- 61 -<br />

Die Abflussmodelle der einzelnen Gewässer befinden sich auf dem Datenträger in der Anlage.<br />

Die Dateinamen sind nachstehend aufgeführt (Tab. 4.2). In Analogie zum Oberflächen- und<br />

oberflächennahen Abfluss wurde auch der unterirdische und der Gesamtabfluss modellmäßig<br />

erfasst. Im Gegensatz zum oberflächennahen Abflussgeschehen wurde der grundwasserbürtige<br />

Abfluss nur für Rasterelemente zugelassen, die Talflächenanteile enthielten. Die zugehörigen<br />

Dateinamen sind ebenfalls unten aufgeführt, darüber hinaus die Dateien, welche die Abflussmodellierung<br />

steuern. Die Dateien sind mit dem Grundwasserneubildungsmodell<br />

(GWN_0795.WK3) in Form von Zelladressenverknüpfungen verbunden. Bei etwaigen Änderungen<br />

wird das Grundwasserneubildungsmodell automatisch dann aktualisiert, wenn alle Dateien<br />

gleichzeitig im Rechnerspeicher stehen. Ansonsten muss dieses über eine Option im Tabellenkalkulationsprogramm<br />

vorgenommen werden.<br />

4.2 Die rasterzellenbezogene Abflussverteilung<br />

Die rasterelementbezogenen Abflüsse der Abflussmodelle wurden im Arbeitsblatt K <strong>des</strong><br />

Grundwasserneubildungsmodells abgelegt. Es handelt sich um zwei Abflussverteilungen. In der<br />

Anlage 21.1 ist die Verteilung ohne die Abflüsse aus versiegelten Flächen dargestellt. Der Gebietsmittelwert<br />

liegt bei 198 mm/a. Die zweite Abflussverteilung (Mittelwert 233 mm/a) schließt<br />

zudem die Abflüsse aus den versiegelten Flächen ein (vgl. Anl. 21.2). Letztere wurden im Arbeitsblatt<br />

G der Grundwasserneubildungsdatei (vgl. Anl. 8b) berechnet. Die regionale Verteilung<br />

der oberirdischen und oberflächennahen Abflüsse ist in der Abb. 4.3 schematisch dargestellt.<br />

Die Abflussverteilung mit kartographischem Hintergrund findet sich auf der Karte 3 in der<br />

Anlage. Mit blauer Farbe sind Bereiche mit hohen Abflüssen gekennzeichnet, mit roter Farbe<br />

diejenigen mit geringen. Darüber hinaus ist das Netz der Rasterzellen abgebildet.<br />

Bereiche mit hohen Abflüssen finden sich demnach entlang der Oberflächengewässer, vor al-<br />

lem in den Talauen. Besonders die Pinnau und die Bilsbek fallen durch hohe Abflussspenden<br />

auf. Auf den topographischen Karten sind diese Bereiche durch eine Vielzahl von Drängräben<br />

zu erkennen. Darüber hinaus werden die beiden großen Moorareale, das Himmelmoor im Zen-<br />

tralbereich <strong>des</strong> Untersuchungsgebietes sowie das Liether Moor im Westen in der Abflussver-<br />

teilung nachgezeichnet. Hohe Abflussspenden sind ebenfalls im Bereich der Ortschaften Pin-<br />

neberg, Tornesch, Barmstedt und Quickborn zu verzeichnen. Letzteres ist auf die hohe Ober-<br />

flächenversiegelung <strong>zur</strong>ückzuführen.<br />

In orographischen Hochlagen nordwestlich und südwestlich von Quickborn, aber auch im Be-<br />

reich kleinerer Geestrücken westlich von Barmstedt sowie südöstlich von Uetersen fallen die<br />

Abflussspenden deutlich geringer aus. Erkennbar ist dieses in der Abb. 4.3 und auf Karte 3 an<br />

den hellroten Farbtönen.


Elmshorn<br />

Krückau<br />

Pinnau<br />

N<br />

Offenau<br />

graben<br />

Ohrbrooks-<br />

Uetersen<br />

Tornesch<br />

Eckholter Au<br />

C:\DATEN\SURFDAT\PINNEBRG\Ao_PLOT.SRF<br />

App en er Au<br />

Barmstedt<br />

- 62 -<br />

Krückau<br />

Abb. 4.3: Verteilung <strong>des</strong> oberirdischen und oberflächennahen Abflusses im Untersuchungsgebiet<br />

Südwest-Holstein. Gleichzeitig ist das Netz der Rasterelemente<br />

abgebildet.<br />

Insgesamt zeichnet sich das Untersuchungsgebiet im Vergleich mit anderen Lan<strong>des</strong>teilen durch<br />

hohe Abflussspenden aus. Dieses ist darauf <strong>zur</strong>ückzuführen, dass vor allem in den südwestli-<br />

chen und westlichen Gebietsteilen das Geländeniveau niedrig ist bei gleichzeitig sehr geringem<br />

Grundwasserflurabstand. Das Niederschlagswasser fließt daher unmittelbar oberflächennah ab<br />

(Direktabfluss) oder über kurze Grundwasserpfade dem Vorfluter zu.<br />

Bilsbek<br />

Pinneberg<br />

Vielmoor<br />

Düpenau<br />

Pinnau<br />

Bek<br />

Quickborn<br />

Beckenbach<br />

Mühlenau<br />

Ao_plot.srf<br />

Ebach<br />

Gronau<br />

Pinnau<br />

Rugen-<br />

wed elsau<br />

Moorbek


- 63 -<br />

Die niedrige orographische Höhe bewirkt eine Druckentlastung auch in bezug auf das tiefere<br />

Grundwasser. Die Vorfluter werden daher nicht nur aus dem oberflächennahen Grundwasser<br />

angeströmt, sondern auch aus den tieferen quartären und tertiären Wasserleitern. Ein Blick auf<br />

die topographische Karte verdeutlicht dieses (vgl. Abb. 1.2). Das Exfiltrationsgebiet ist durch<br />

eine hohe Dichte <strong>des</strong> Gewässernetzes gekennzeichnet. Eine Vielzahl von Drängräben cha-<br />

rakterisieren das Gebiet.<br />

5. Die <strong>Ermittlung</strong> der Grundwasserneubildungsrate als Differenz zwischen Wasserüberschuss<br />

und oberirdischem Abfluss<br />

Die im Arbeitsblatt L der Datei GWN_0795.WK3 dargestellte Grundwasserneubildungsverteilung<br />

(vgl. Anl. 22) errechnet sich als Differenz zwischen dem zellenbezogen ermittelten Wasserüberschuss<br />

und der oberirdischen Abflussspende einer jeden Rasterzelle:<br />

GWNZelle = WÜZelle - Ao Zelle [mm/a]<br />

Große Grundwasserneubildungsraten ergeben sich für Rasterelemente mit überwiegend sandigen<br />

Deckschichten und Acker-/Grünlandnutzung. Dort ist die mittlere Jahresverdunstung vergleichsweise<br />

niedrig und der Wasserüberschuss demzufolge hoch. In Gebieten mit hohem<br />

Oberflächenabfluss und geringem Grundwasserflurabstand, z.B. in Tälern und Niederungen,<br />

sind die Grundwasserneubildungsraten hingegen niedrig bis hin zu negativen Wasserbilanzen,<br />

d.h. Verdunstung und Oberflächenabfluss sind größer als der Niederschlag. Die mittlere<br />

Grundwasserneubildungsrate im Untersuchungsgebiet Südwest-Holstein betrug im o.a. Bilanzzeitraum<br />

132 mm/a. Dieses sind 16,4 % <strong>des</strong> mittleren Jahresniederschlags. Der höchste Wert<br />

liegt bei 419 mm/a (51,8% von N).<br />

Die regionale Verteilung der Grundwasserneubildung ist in der Abb. 4.4 sowie auf der Karte 4<br />

der Anlage dargestellt. Niedrige Grundwasserneubildungsraten finden sich demnach entlang<br />

der Fließgewässer. Besonders wären hier die Pinnau, die Bilsbek sowie der Unterlauf der<br />

Krückau zu nennen. Bei geringen Grundwasserflurabständen ist die Verdunstung hoch, da die<br />

Pflanzen ganzjährig, also auch in Trockenperioden, ausreichend mit Wasser versorgt sind (hohe<br />

Transpirationsraten). Hinzu kommt, dass der Niederschlag, der <strong>zur</strong> Versickerung gelangt<br />

und dem oberflächennächsten Grundwasser zugeht, auf kurzen Wegen wieder aus dem System<br />

herausgeführt wird, z.B. über Dräns. Niedrige Grundwasserneubildungsraten sind darüber<br />

hinaus auch für das Himmelmoor im Zentrum <strong>des</strong> Untersuchungsgebietes sowie für das<br />

Liether Moor im Westen zu verzeichnen (rote Bereiche in der Abb. 4.4, Karte 4).


- 64 -<br />

Die sandigen Geestrücken zwischen den Oberflächengewässern weisen mit 100-150 mm/a<br />

Grundwasserneubildungsraten auf, die etwa dem Gebietsmittelwert entsprechen. Es sind dies<br />

die Bereiche zwischen der Pinnau und Bilsbek, sowie zwischen der Bilsbek und der Ekholter<br />

Au. Auch nördlich der Krückau sind Grundwasserneubildungsraten bis zu 150 mm/a zu beobachten.<br />

Elmshorn<br />

Krückau<br />

Pinnau<br />

N<br />

Offenau<br />

graben<br />

Ohrbrooks-<br />

Uetersen<br />

C:\DATEN\SURFDAT\PINNEBRG\GWN_PLOT.SRF<br />

Tornesch<br />

Eckholter Au<br />

App en er Au<br />

Barmstedt<br />

Bilsbek<br />

Pinneberg<br />

Vielmoor<br />

Düpenau<br />

Pinnau<br />

Bek<br />

Krückau<br />

Quickborn<br />

Beckenbach<br />

Mühlenau<br />

Ebach<br />

Gronau<br />

Pinnau<br />

Rugen-<br />

wed elsau<br />

Abb. 4.4: Verteilung der langjährigen Grundwasserneubildungsrate im Untersuchungsgebiet<br />

Südwest-Holstein (Bilanzzeitraum 1980-1991). Gebiete<br />

mit geringer Grundwasserneubildung besitzen eine rote Flächenfarbe,<br />

Gebiete mit hoher Grundwasserneubildung sind blau gekennzeichnet.<br />

Moorbek


- 65 -<br />

Das Hauptregenerationsgebiet <strong>des</strong> Grundwassers liegt östlich der Pinnau sowie in deren<br />

Oberlauf. Hier werden Grundwasserneubildungsraten von über 300 mm/a erreicht. Gleiches<br />

gilt für den Südwestrand <strong>des</strong> Untersuchungsgebietes. Es handelt sich um sandige Hochlagen,<br />

die meist ackerbaulich genutzt werden.<br />

Der Habitus der Grundwasserneubildungsverteilung im Untersuchungsgebiet lässt auch Rückschlüsse<br />

auf den oberflächennahen Wasserkreislauf zu. Es deutet sich an, dass die Fließwege<br />

von der Grundwasserneubildung bis hin zum Abfluss in den Oberflächengewässern kurz sind.<br />

Der Hauptteil <strong>des</strong> neugebildeten Grundwassers strömt auf kurzem Wege den Vorflutern zu.<br />

Diese Wässer nehmen also am großräumigen Wasserkreislauf nicht teil.<br />

Zur Einordnung der für das Modellteilgebiet abgeschätzten Grundwasserneubildungswerte<br />

sind nachfolgend die Erkenntnisse von Untersuchungen aus anderen Teilen Norddeutschlands<br />

aufgeführt. DÖRHÖFER & JOSOPAIT (1980) berechnen für das Einzugsgebiet der Hase am<br />

Pegel Herzlake, nordöstlich Lingen/Ems, eine langjährige Grundwasserneubildungsrate von<br />

177 mm/a. ALTMANN & BÜNZ (1971) stellen für das Einzugsgebiet der Böhme, Lüneburger<br />

Heide, unter Anwendung <strong>des</strong> Verfahrens nach NATERMANN (1958) folgende Wasserbilanz<br />

auf: Niederschlag 807 mm/a, Gesamtabfluss 405 mm/a, oberirdischer Abfluss 117 mm/a,<br />

Grundwasserneubildung (= unterirdischer Abfluss Au) 288 mm/a. Nach FRIEDRICH (1961) liegen<br />

die Sickerwasserraten für sandige Standorte mit Acker- und Grünlandnutzung bei 271-<br />

307 mm/a, für Bereiche mit feinsandigem Lehm bei 142-186 mm/a. Diese Befunde entsprechen<br />

denen von EINSELE (1978), der für einen schleswig-holsteinischen, sandig-kiesigen Grundwasserleiter<br />

eine Grundwasserneubildung von 240-360 mm/a angibt. EINSELE weist hierbei<br />

explizite darauf hin, dass die Höhe der Grundwasserneubildung neben Klimafaktoren hauptsächlich<br />

von der Vegetation und der Art und Mächtigkeit der Deckschichten abhängt. SCHULZ<br />

(1972, 1973) bestimmt die Grundwasserneubildungsrate aus dem Verhältnis vom Chloridgehalt<br />

<strong>des</strong> Niederschlages und dem <strong>des</strong> Grundwassers:<br />

(N - Ao) · [Cl - N]<br />

GWN = —————————<br />

[Cl - G]<br />

mit N = Niederschlag (mm/a)<br />

Ao = Oberirdischer Abfluss (mm/a)<br />

[Cl - G] = Konzentration der Chloride im Grundwasser (mg/l)<br />

[Cl - N] = Konzentration der Chloride im Niederschlag (mg/l)<br />

Für den Segeberger Forst, einer saaleeiszeitlichen mit Nadelwald bestandenen Sanderfläche<br />

nordöstlich <strong>des</strong> Untersuchungsgebietes, errechnete er so für die Jahre 1971-1973 eine Rate<br />

vom 191 mm/a. Die Niederschlagshöhe betrug hierbei 663 mm/a und war damit deutlich niedriger<br />

als das langjährige Mittel. Ausgehend von einer langjährigen Niederschlagshöhe von 800<br />

mm/a schätzt er die mittlere Grundwasserneubildung auf 240 mm/a. Für zwei weitere Testflächen,<br />

die vornehmlich ackerbaulich oder in Form von Grünland genutzt wurden, gibt er Grundwasserneubildungsraten<br />

von 360 und 130 mm/a an. Im ersten Fall handelt es sich um ein


- 66 -<br />

Sandgebiet nahe Neumünster, im zweiten Fall um ein Moränengebiet in der Nähe von Bad<br />

Bramstedt. Die Zahlen machen deutlich, dass sowohl die Flächennutzung als auch die Art und<br />

Verbreitung der geologischen Deckschicht die Höhe der Grundwasserneubildung maßgeblich<br />

beeinflussen. Die Bandbreite der o.a. Grundwasserneubildungsraten entspricht der im Rahmen<br />

dieser Untersuchung gefundenen.<br />

6. Gebietswasserbilanz für das Untersuchungsgebiet Südwest-Holstein<br />

Die Anlage 23 liefert eine Zusammenstellung der Untersuchungsergebnisse. Sie umfasst die<br />

mittleren Systemeigenschaften <strong>des</strong> Untersuchungsgebietes, d.h. den Deckschichtaufbau einschließlich<br />

Flächennutzung, den Anteil an grundwasserbeeinflussten Flächen, die Bilanzgrößen<br />

<strong>des</strong> Wasserhaushalts sowie die langjährigen Grundwasserentnahmen als Gebietssumme.<br />

Die Gesamtgröße <strong>des</strong> modellierten Untersuchungsgebietes beträgt bei 1089 Rasterelementen<br />

der Größe von 500x500 m 272,25 km². Der in die hydrologische Analyse einbezogene Teil <strong>des</strong><br />

Untersuchungsgebietes lag bei etwa 400 km².<br />

32,0% der Sandflächen werden mit Ackerbau und Grünland genutzt. Dieses entspricht einer<br />

Fläche von 87,0 km². Sandgebiete mit Waldnutzung nehmen nur 2,0% der Fläche ein, entsprechend<br />

5,5 km². Der Anteil an Lehmböden (i.w.S.) beträgt 60,1%, wobei 148,2 km² mit Ackerbau<br />

und Grünland, 15,3 km² mit Wald genutzt werden. Durch urbane Überbauung sind 15,1 km²<br />

versiegelt, offene Wasserflächen nehmen 1,1 km² ein.<br />

Flächen mit geringem Grundwasserflurabstand nehmen 23,0% der Flächen <strong>des</strong> Untersuchungsgebietes<br />

ein. Da hier der Pflanzenbestand ganzjährig ausreichend mit Wasser versorgt<br />

ist, erhöht sich dadurch die durchschnittliche Verdunstungsrate <strong>des</strong> Gesamtgebietes um 20,7<br />

mm/a.<br />

Gemäß der nachstehend aufgeführten Wasserhaushaltsgleichung ergibt sich für das Untersuchungsgebiet<br />

in seiner Gesamtheit folgende Wasserbilanz (vgl. Tab. 4.3):<br />

N = E + Ao + Au + QE + R


- 67 -<br />

Tab. 4.3: Überschlägige Gebietswasserbilanz <strong>des</strong> Untersuchungsraumes Südwest-Holstein<br />

für den Zeitraum von 1980 bis 1991.<br />

N mittlerer Gebietsniederschlag 807 mm/a<br />

A o mittlere Abflussspende 233 mm/a<br />

WÜ mittlerer Wasserüberschuss 366 mm/a<br />

E mittlere Evapotranspiration (E=N-WÜ) 441 mm/a<br />

GWN mittlere Grundwasserneubildungsrate 132 mm/a<br />

A u mittlere Abflussspende 197 mm/a<br />

Q E Grundwasserentnahmen 28 mm/a<br />

R Bilanzrest -92 mm/a<br />

Der mittlere Gebietsniederschlag im o.a. Bilanzzeitraum beträgt 807 mm/a. Zieht man davon<br />

den nach JOSOPAIT & LILLICH (1975) errechneten Wasserüberschuss (WÜ) von 366 mm/a<br />

ab, resultiert daraus eine Verdunstungshöhe von 441 mm/a. Der anhand der Abflusspegel ermittelte<br />

oberirdische bzw. oberflächennahe Abfluss beträgt 233 mm/a, so dass sich für die<br />

Grundwasserneubildungsrate als Differenz zwischen WÜ und Ao ein Wert von 132 mm/a ergibt.<br />

Im Untersuchungsgebiet werden 28 mm/a für die Trink- und Brauchwasserversorgung genutzt<br />

(Tab. 4.3). Bezogen auf die Grundwasserneubildungsrate sind dies etwa 21 %.<br />

Der Grundwasserabfluss in die Vorfluter beträgt 197 mm/a und ist damit um 65 mm/a höher als<br />

die Grundwasserneubildungsrate. Dieses ist darauf <strong>zur</strong>ückzuführen, dass nicht nur das innerhalb<br />

<strong>des</strong> modellierten Bereichs neugebildete Grundwasser in die Vorfluter übertritt, sondern<br />

auch tieferes Grundwasser aus den tertiären Grundwasserleitern und pleistozänen Rinnen, deren<br />

Nährgebiete ausserhalb <strong>des</strong> Untersuchungsgebietes zu suchen sind. Darüber hinaus sei<br />

darauf hingewiesen, dass besonders das Bilanzglied Abfluss eine hohe Schätzbandbreite besitzt,<br />

die ihre Ursache in der lückenhaften Datengrundlage hat. Viele Abflusszeitreihen konnten<br />

nur durch Korrelation von Abflussdaten mit anschließender Extrapolation auf den o.a. Bilanzzeitraum<br />

zusammengestellt werden. Auch ist nicht immer sichergestellt, ob die Auftrennung <strong>des</strong><br />

am Pegel ermittelten Gesamtabflusses nach dem KILLE-Verfahren zulässig ist.<br />

Für die Grundwasserbewirtschaftung spielen nicht nur die o.a. quantitativen Aspekte eine Rolle.<br />

Die Gewinnbarkeit <strong>des</strong> Grundwassers wird vielmehr durch Restriktionen eingeschränkt,<br />

welche sich aus der Grundwasserbeschaffenheit ergeben. So befinden sich innerhalb <strong>des</strong><br />

Untersuchungsgebietes viele Baumschulen, von denen eine Gefährdung <strong>des</strong> oberflächennahen<br />

Grundwassers durch verstärkten Einsatz von Pflanzenbehandlungsmittel ausgeht. Darüber<br />

hinaus ist Grundwasserversalzung durch den Aufstieg salzhaltiger Tiefenwässer zu beobachten,<br />

wie sie in ganz Norddeutschland im Bereich von Druckentlastungszonen vorkommt. Wird<br />

eine Grundwasserentnahme in ein solches Gebiet platziert, führt die zusätzliche entnahmebe-


- 68 -<br />

dingte Potentialabsenkung zu einer Beschleunigung <strong>des</strong> Salzwasseraufstiegs. Die entnahmebedingte<br />

Verlagerung der Salzwasser-/Süßwassergrenze nach oben macht die Nutzung der<br />

Süßwasservorkommen zunichte und ist daher nicht zulässig.<br />

7. Zusammenfassung<br />

Das Grundwasseruntersuchungsprogramm Südwest-Holstein hat zum Ziel, gesicherte Erkenntnisse<br />

über die Größe und Verteilung <strong>des</strong> Grundwasserdargebotes zu erhalten, Grundwasserneubildung-<br />

und -ergänzungsprozesse zu erfassen und die örtlich differenzierte Grundwasserneubildungsrate<br />

zu ermitteln. Hierzu galt es, ein Verfahren zu finden, welches eine flächendifferenzierte<br />

Berechnung für größere Gebiete mit vertretbarem Arbeitsaufwand zulässt.<br />

Geeignet erschien der Ansatz von JOSOPAIT & LILLICH (1975) in der Weiterentwicklung von<br />

OTTO (1992), nach welchem für bestimmte Boden- und Nutzungsarten zunächst der Wasserüberschuss<br />

<strong>des</strong> Untersuchungsraumes bestimmt wird. Dieser Wasserüberschuss ist derjenige<br />

Anteil <strong>des</strong> Niederschlages, der weder oberirdisch abfließt noch verdunstet. Da die Grundwasserneubildungsrate<br />

die Differenz zwischen Wasserüberschuss und oberirdischem Abfluss<br />

ist, war in einem weiteren Schritt die örtliche Verteilung <strong>des</strong> oberirdischen Abflusses zu ermitteln.<br />

Für die Erfassung und rechnerische Verarbeitung aller Eingangsdaten wurde das Untersuchungsgebiet<br />

zunächst in Rasterelemente zerlegt. Bei einer Anzahl von insgesamt 1089 Rasterelementen<br />

á 500x500 m betrug die Gebietsgröße 272,25 km². Die Berechnungen erfolgten<br />

zellenbezogen in Form einer Zahlenmatrix mit einem 3D-Tabellenkalkulationsprogramm, welches<br />

auf einfache Art und Weise die rechnerische Verknüpfung mehrerer Arbeitsblätter wie<br />

auch mehrerer Dateien erlaubt. Diese Vorgehensweise hat den Vorteil, dass bei jeder Änderung<br />

der Ausgangsdaten (z.B. Niederschlagsverteilung, Flächennutzung, Abflussverteilung,<br />

Verdunstungswerte, Funktionsgleichungen der Lysimetergeraden u.a.) die Grundwasserneubildungsrate<br />

in ihrer örtlichen bzw. regionalen Verteilung vom Programm unmittelbar neu berechnet<br />

wird.<br />

Das Untersuchungsgebiet liegt zwischen den ausgedehnten Sanderflächen um Neumünster<br />

und Bad Bramstedt im Norden und den Elbmarschen im Süden. Die Saaleeiszeit (Drenthe-<br />

Stadium) hat hier eine mächtige Grundmoräne hinterlassen, die oberflächennah im ganzen<br />

Untersuchungsgebiet zu finden ist. Die jüngeren Eisvorstöße der Saaleeiszeit erreichten das<br />

Untersuchungsgebiet nicht mehr. Sie hinterließen jedoch glazifluviatile Sedimente, die z.T.<br />

recht grobkörniger Natur sind und die Drenthemoräne vielerorts überdecken. Besonders im<br />

Osten <strong>des</strong> Untersuchungsgebietes, im Dreieck Quickborn - Norderstedt - Hennstedt-Rhen, erreichen<br />

die saaleeiszeitlichen Sandersande eine Mächtigkeit von bis zu 30 m (SCHEER, 1995).<br />

Als das weichseleiszeitliche Inlandeis abschmolz, flossen die Schmelzwässer in den Tälern in


- 69 -<br />

Richtung auf das Elbeurstromtal. Als Relikt finden sich daher im Pinnau-, Bilsbek- sowie im<br />

Krückautal Schmelzwasserablagerungen in Form von Niederterrassen. Charakteristisch für das<br />

Untersuchungsgebiet sind auch ausgedehnte Niedermoore, die allerdings heute zu Großteil<br />

dräniert sind. Besonders hervorzuheben wären hier das Himmelmoor westlich von Quickborn<br />

sowie das Liether Moor östlich von Elmshorn.<br />

Zur Berechnung der Grundwasserneubildung wurden Kenntnisse über den Aufbau der oberflächennahen<br />

Schichtenfolge und Böden, über die Nutzungsarten, den oberflächen- und oberflächennahen<br />

Abfluss sowie den Gebietsniederschlag benötigt. Es wurde hierbei nur zwischen<br />

sandigen und lehmigen Bodenarten unterschieden. Die Flächennutzung (i.w.S.) wurde in vier<br />

Gruppen unterteilt. Die erste Gruppe enthält ackerbaulich genutzte Gebiete, Gartenflächen und<br />

Grünland, die zweite Waldgebiete, die dritte versiegelte Flächen und die vierte offene Wasserflächen.<br />

Der Wasserüberschuss ist in Verbreitungsgebieten von Sandböden mit Acker und<br />

Grünland am höchsten, da die Verdunstung vergleichsweise gering ist und zudem der Niederschlag<br />

schnell versickern kann. In Gebieten mit Lehmböden und Waldnutzung hingegen ist der<br />

Wasserüberschuss am geringsten, da die nutzbare Feldkapazität solcher Böden größer ist und<br />

somit versickertes Niederschlagswasser den Pflanzen länger <strong>zur</strong> Verfügung steht. Hinzu<br />

kommt, dass die Verdunstungsrate im Bereich von Wäldern auch durch die hohe Interzeptionsverdunstung<br />

im Vergleich zu Acker- und Grünland groß ist.<br />

Im Bereich <strong>des</strong> Untersuchungsgebietes fielen im Bilanzzeitraum von 1980 bis 1991 durchschnittlich<br />

807 mm Niederschlag pro Jahr. Davon verdunsteten 441 mm/a, so dass eine überschüssige<br />

Wassermenge von 366 mm/a übrig bleibt. Von diesem Wasserüberschuss flossen<br />

233 mm/a oberirdisch oder oberflächennah ab. Insgesamt ist die Höhe der Abflussspenden von<br />

Einzugsgebiet zu Einzugsgebiet sehr heterogen. Abflussdaten lassen sich daher nicht ohne<br />

weiteres auf benachbarte Einzugsgebiete übertragen. Daraus resultiert die Forderung nach einem<br />

flächendeckenden Pegelnetz, welches langfristig betrieben wird.<br />

Gemäß dem Verfahren von JOSOPAIT/LILLICH resultiert aus den vorgenannten Zahlen eine<br />

hypothetische Grundwasserneubildungsrate von 132 mm/a, entsprechend 16,4% der Niederschlagshöhe.<br />

Dieser Grundwasserneubildungsrate stehen Grundwasserentnahmen in Höhe<br />

von 28 mm/a (entsprechend 7,5 Mio. m³/a) gegenüber, d.h. 21,2 % der Grundwasserneubildungsrate<br />

wird als Grundwasser gefördert.<br />

Der verbleibende Bilanzrest beträgt -65 mm/a, d.h. aus dem Bereich <strong>des</strong> Untersuchungsgebietes<br />

strömt mehr Wasser ab als sich innerhalb der Gebietsgrenzen neubildet. Die Ursache<br />

hierfür liegt darin begründet, dass in den orographisch tief gelegenen Untersuchungsgebietsteilen<br />

durch Druckentlastung auch tieferes Grundwasser exfiltriert, <strong>des</strong>sen Regenerationsgebiete<br />

ausserhalb der Untersuchungsgebietsgrenzen liegt. Darüber hinaus sind in diesem<br />

Bilanzrest Unschärfen enthalten, die sich aus dem Berechnungsverfahren und der Datenlage<br />

ergeben.


- 70 -<br />

Niedrige Grundwasserneubildungsraten finden sich entlang der Fließgewässer. Besonders wären<br />

hier die Pinnau, die Bilsbek sowie der Unterlauf der Krückau zu nennen. Bei geringen<br />

Grundwasserflurabständen ist die Verdunstung sehr hoch, da die Pflanzen ganzjährig, also<br />

auch in der Vegetationsperiode, ausreichend mit Wasser versorgt werden. Hinzu kommt, dass<br />

der Niederschlag, der <strong>zur</strong> Versickerung gelangt und dem oberflächennächsten Grundwasser<br />

zugeführt wird, auf kurzen Wegen wieder aus dem System herausgeführt wird. Die sandigen<br />

Geestrücken zwischen den Oberflächengewässern weisen mit 100-150 mm/a Grundwasseerneubildungsraten<br />

auf, die dem Gebietsmittelwert entsprechen. Es sind dies die Bereiche zwischen<br />

der Pinnau und Bilsbek, sowie zwischen der Bilsbek und der Ekholter Au. Auch nördlich<br />

der Krückau sind Grundwasserneubildungsraten bis zu 150 mm/a zu beobachten. Das<br />

Hauptregenerationsgebiet <strong>des</strong> Grundwassers liegt östlich der Pinnau sowie in deren Oberlauf.<br />

Hier werden Grundwasserneubildungsraten von über 300 mm/a erreicht. Gleiches gilt für den<br />

Südwestrand <strong>des</strong> Untersuchungsgebietes. Es handelt sich um sandige Hochlagen, die meist<br />

ackerbaulich genutzt werden.<br />

Einschränkungen hinsichtlich der Nutzung <strong>des</strong> Grundwassers für die Trinkwasserversorgung<br />

ergeben sich vornehmlich aus Sicht der Grundwasserbeschaffenheit. So befinden sich innerhalb<br />

<strong>des</strong> Untersuchungsgebietes große Baumschulengebiete, von denen eine Gefährdung <strong>des</strong><br />

oberflächennahen Grundwassers durch verstärkten Einsatz von Pflanzenbehandlungsmitteln<br />

ausgeht. Darüber hinaus ist Grundwasserversalzung durch den Aufstieg salzhaltiger Tiefenwässer<br />

zu beobachten, wie sie in ganz Norddeutschland im Bereich von Druckentlastungszonen<br />

vorkommt. Wird eine Grundwasserentnahme in ein solches Gebiet platziert, führt die zusätzliche<br />

entnahmebedingte Potentialabsenkung zu einer Beschleunigung <strong>des</strong> Salzwasseraufstiegs.<br />

Die entnahmebedingte Verlagerung der Salzwasser-/Süßwassergrenze nach oben<br />

macht die Nutzung der Süßwasservorkommen zunichte und ist daher nicht zulässig.<br />

8. Ausblick<br />

In jüngster Vergangenheit wurde über Sinn und Zweck von Grundwasserneubildungsmodellen<br />

kontrovers diskutiert (vgl. HÖLTING 1997a; DÖRHÖFER & JOSOPAIT 1997; HÖLTING<br />

1997b). Bei den in Südwest-Holstein durchgeführten Wasserhaushaltsuntersuchungen hat sich<br />

der vorgestellte modellhafte Ansatz <strong>zur</strong> <strong>Ermittlung</strong> einer flächendifferenzierten Grundwasserneubildungsrate<br />

bewährt. Es konnte mit Hilfe der erläuterten Berechnungsvarianten aufgezeigt<br />

werden, welche Änderungen von Randbedingungen sich stark auf die Ergebnisse der Grundwasserneubildungsberechnungen<br />

auswirken und welche weniger.<br />

Bei einer überschaubaren Anzahl von Rasterelementen ist der Einsatz eines 3D-<br />

Tabellenkalkulationsprogrammes, welches auf einfache Art und Weise die rechnerische Verknüpfung<br />

von Rasterelementen erlaubt, vorteilhaft, nicht zuletzt durch die Transparenz <strong>des</strong> Be-


- 71 -<br />

rechnungsganges. Allerdings stößt die Handhabbarkeit der Programmdateien bei einer Zellenzahl<br />

von 1089 an ihre Grenze. Daher ist es für zukünftige Untersuchungen sinnvoll, für die<br />

Datenhaltung, die Berechnungsgänge und Ergebnispräsentation geographische Informationssysteme<br />

(GIS) einzusetzen (vgl. z.B. ALBRECHT & GROSSMANN 1995; KLAASSEN &<br />

SCHEELE 1996).<br />

Die wasserhaushaltlichen Untersuchungen haben gezeigt, dass dem Bilanzglied "Vorfluterabfluss"<br />

ein besonders hoher Stellenwert beizumessen ist. Die aus der Abflussermittlung abgeleiteten<br />

Abflussspenden besitzen je nach Analyseverfahren eine besonders hohe Ergebnisbandbreite,<br />

die auch von der Position der Abflusspegel im Untersuchungsgebiet sowie ihrer<br />

räumlichen Verteilung abhängig ist. Für zukünftige Wasserhaushaltsuntersuchungen sollte daher<br />

das bestehende Abflussmessnetz weiterhin baulich instand und in Betrieb gehalten und in<br />

Gebieten mit geringer Datendichte ggf. durch den Bau weiterer Abflusspegel optimiert werden.<br />

Auch sollten bezüglich der Regionalisierung von Abflüssen moderne Techniken, besonders<br />

Abflussmodellierung, zum Einsatz kommen (LEMPERT, OSTROWSKI & MÜLLER 1994; BRE-<br />

MICKER, LUDWIG & RICHTER 1997).


9. Schriftenverzeichnis<br />

- 72 -<br />

ALAILY, F.; GRENZIUS, R.; RENGER, M.; STAHR, K.; TIETZ, B. & WESSOLEK, G. (1986):<br />

Soilscapes of Berlin (West).- Mitt. dt. bodenkdl. Ges., 50: 1-204; Göttingen.<br />

ALBRECHT, F. (1962): Die Berechnung der natürlichen Verdunstung (Evapotranspiration) der<br />

Erdoberfläche aus klimatologischen Daten.- Ber. dt. Wetterdienst, 11: 83 S.; Offenbach.<br />

ALBRECHT, M. & GROSSMANN, J. (1995): Umsetzung eines Modells <strong>zur</strong> flächendifferenzierten<br />

Bestimmung der Grundwasserneubildung mit einem Geo-Informationssystem.-<br />

Fachliche Berichte HWW, 14, 1: 3-15; Hamburg.<br />

ALTHOFF, S.; BERTHOLD, G.; BRAHMER, G.; VON PAPE, W.-P. & TOUSSAINT, B. (1995):<br />

Mathematisch-numerisches Grundwassermodell Hessisches Ried - Teilmodell <strong>Ermittlung</strong><br />

der Grundwasserneubildung.- In: HESS. LANDESANSTALT F. UMWELT<br />

(Hrsg.): Umweltplanung, Arbeits- und Umweltschutz.- Schriftenr. d. HLfU, H. 180: 207<br />

S.; Wiesbaden.<br />

ALTMANN, K. & BÜNZ, M. (1971): Untersuchungen <strong>zur</strong> Grundwasserneubildung in der Lüneburger<br />

Heide.- DGM, 15, 4:85-90; Koblenz-Lützel.<br />

ANNEN, G. & SCHOSS, H.-D. (1972): Das Einheitsganglinienverfahren bei stark bebauten<br />

Gebieten.- gwf-wasser/abwasser, 113, 2: 78-81; Stuttgart.<br />

ARBEITSGRUPPE BODENKUNDE (1982): Bodenkundliche Kartieranleitung.- 331 S.; Hannover<br />

(Stuttgart).<br />

ARMBRUSTER, J. & KOHM, J. (1976): Auswertung von Lysimetermessungen <strong>zur</strong> <strong>Ermittlung</strong><br />

der Grundwasserneubildung in der badischen Oberrheinebene.- Wasser und Boden,<br />

28, H. 11: 302-306; Hamburg und Berlin.<br />

BAHRANI, B. & TAYLOR, S.A. (1961): Influence or soil moisture potential and evaporative demand<br />

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Madison, Wisconsin.<br />

BAUMGARTNER, A. & LIEBSCHER, H.-J. (1990): Lehrbuch der Hydrologie Band 1, Allgemeine<br />

Hydrologie.- 673 S.; Berlin, Stuttgart.<br />

BREMICKER, M.; LUDWIG, K. & RICHTER, K.G. (1997): Effiziente Erstellung mesoskaliger<br />

Wasserhaushaltsmodelle.- DGM, 41, H. 5: 209-212; Koblenz-Lützel.<br />

BAVEL, C.H.M. VAN (1967): Evapotranspiration of alfafa under field conditions.- Agric. Meteorol.,<br />

4, 165-176; Amsterdam.<br />

DALTON, J. (1802): Experimental essays on the constitution of mixed gases, on the force of<br />

steam or vapour from water and other liquids in different temperatures, both in a torricellian<br />

vacuum and in the air, on evaporation and on the expansion of gases by heat.-<br />

Mem. of the Literary and Philosophical Society of Manchester; 5, 536-602; Manchester.


- 73 -<br />

DEUTSCHER VERBAND FÜR WASSERWIRTSCHAFT UND KULTURBAU (1984): Beregnungsbedürftigkeit<br />

- Beregnungsbedarf; Modelluntersuchungen für die Klima- und<br />

Bodenbedingungen der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland.- DVWK-Merkblätter <strong>zur</strong> Wasserwirtschaft,<br />

205: 39 S.; Hamburg und Berlin.<br />

DEUTSCHER VERBAND FÜR WASSERWIRTSCHAFT UND KULTURBAU (1995): <strong>Ermittlung</strong><br />

der Verdunstung von Land- und Wasserflächen.- DVWK-Merkblätter <strong>zur</strong> Wasserwirtschaft,<br />

Entwurf v. März 1995: 192 S.; Bonn.<br />

DOMMERMUTH, H. & TRAMPF, W. (1990): Die Verdunstung in der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland,<br />

Zeitraum 1951-1980, Teil I.- 10 S.; Offenbach.<br />

DÖRHÖFER, G. & JOSOPAIT, V. (1980): Ein Methode <strong>zur</strong> flächendifferenzierten <strong>Ermittlung</strong><br />

der Grundwasserneubildungsrate.- Geol. Jb., C 27: 45-65; Hannover.<br />

DÖRHÖFER, G. & JOSOPAIT, V. (1997): Grundwasserneubildung und ihre <strong>Ermittlung</strong> - eine<br />

Anmerkung zum Beitrag von Hölting: Modellrechnungen <strong>zur</strong> Grundwasserneubildung.-<br />

Grundwasser, 2, H.2: 77-80; Berlin Heidelberg.<br />

DREYER, H.-J. (1989): Untersuchungen <strong>zur</strong> Veränderung der Wurzelmasse bei LOLIUM<br />

PERENNE L. und DACTYLIS GLOMERATA L. während der Vegetationsperiode.- 150 S.;<br />

Diss. Univ. Kiel.<br />

DYCK, S. & CHARDABELLAS, P. (1963): Wege <strong>zur</strong> <strong>Ermittlung</strong> der <strong>nutzbaren</strong> Grundwasserreserven.-<br />

Ber. geol. Ges. DDR, 8: 245-262; Berlin.<br />

EGGELSMANN, R. (1973): Die Rolle der Moore bei der Grundwasserneubildung.- DGM, 17,<br />

H. 5: 134-137; Koblenz-Lützel.<br />

EINSELE, G. (1978): Neubildung und Abfluss von Grundwasser in verschiedenen, geologisch<br />

definierten Landschaftstypen.- In: Dt. Verb. Wasserwirtsch. (DVWW), 10. Fortbildungslehrgang<br />

Hydrogeologie vom 9.10.-13.10.1978 in Karlsruhe, 26 S.; Karlsruhe.<br />

ELLING, W., HÄCKEL, H. & OHMAYER, G. (1990): Schätzung der aktuellen <strong>nutzbaren</strong> Wasserspeicherung<br />

(ANWS) <strong>des</strong> Wurzelraumes von Waldbeständen mit Hilfe eines Simulationsmodells.-<br />

Forstwirtschaftliche Cbl., 109: 210-219; Hamburg und Berlin.<br />

ERNSTBERGER, H. (1987): Einfluss der Landnutzung auf Verdunstung und Wasserbilanz:<br />

Bestimmung der aktuellen Evapotranspiration von unterschiedlich genutzten Standorten<br />

<strong>zur</strong> <strong>Ermittlung</strong> der Wasserbilanz in unteren Mittelgebirgslagen Hessens.- 189 S.;<br />

Kirchzarten (Verlag Beiträge <strong>zur</strong> Hydrologie Ilse Nippes).<br />

FRIEDRICH, W. (1961): Neue Werte für die Grundwassererneuerung (nach Lysimetermessungen).-<br />

Z. dt. geol. Ges., 113: 12-21; Hannover.<br />

GIESEL, W.; RENGER, M. & STREBEL, O. (1972): Berechnung <strong>des</strong> kapillaren Aufstiegs aus<br />

dem Grundwasser in den Wurzelraum unter stationären Bedingungen.- Z. Pflanzenernähr.<br />

u. Bodenkunde, 132, 1: 17-30; Weinheim.<br />

GRIPP, K. (1964): Erdgeschichte von Schleswig-Holstein.- 411 S.; Neumünster.


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landwirtschaftlichen Kulturen.- Mitt. dt. bodenkdl. Ges., 26: 5-20; Göttingen.<br />

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Grundwasser, 2, H.1: 34-35; Berlin Heidelberg.<br />

HÖLTING, B. (1997b): Modellrechnungen <strong>zur</strong> Grundwasserneubildung, Stellungnahme <strong>zur</strong> Erwiderung<br />

von DÖRHÖFER UND JOSOPAIT.- Grundwasser, 2, H.2: 81-82; Berlin Heidelberg.<br />

HOFFMANN, B. (1996): Grundwassermodell Ellerbeker Rinne, Abschlussbericht zum Forschungsvorhaben.-<br />

Unveröff. Forschungsber. i. A. d. Lan<strong>des</strong>amtes für Wasserhaushalt<br />

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KAVIANI, M. (1973): Der Einfluss <strong>des</strong> Grundwassers auf die Verdunstung der Erdoberfläche<br />

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KOERT, W. (1914): Erläuterungen <strong>zur</strong> geologischen Karte von Preussen und benachbarten<br />

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KÖPKE, U. (1979): Ein Vergleich von Feldmethoden <strong>zur</strong> Bestimmung <strong>des</strong> Wurzelwachstums<br />

landwirtschaftlicher Kulturpflanzen.- 179 S.; Diss. Univ. Göttingen.<br />

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Abflüsse an den tidebeeinflussten Pegeln Hindenburgdamm (Pinnau) und Bokholter<br />

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verschiedener Baumarten und Altersklassen bei unterschiedlichen Standortverhältnissen.-<br />

All. Forst- u. J.-Ztg., 151, 6/7: 120127; Frankfurt a. Main.<br />

LEMPERT, M.; OSTROWSKI, M.W. & MÜLLER, H. (1994): Die Berechnung <strong>des</strong> Oberflächenabflusses<br />

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Hamburg und Berlin.


- 75 -<br />

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NATERMANN, E. (1958): Der Wasserhaushalt <strong>des</strong> oberen Emsgebietes nach dem Au-Linien-<br />

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ihrer örtlichen Verteilung.- Z. dt. geol. Ges., 143: 411-420; Hannover.<br />

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unveröff.<br />

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Planungsräume.- Erläutert am Beispiel <strong>des</strong> Raumes Südost-Holstein (östlich Hamburg).<br />

136 S.; LANU-Flintbek (Internet-Veröffentlichung unter www.nuis.landsh.de).<br />

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PAULSEN, O. (1987): Kontinuierliche Simulation von Abflüssen und Stofffrachten in der Trennentwässerung.-<br />

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53: 124 S.; Farnham Royal, Bucks.<br />

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- 76 -<br />

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- 78 -<br />

10. Abbildungs-, Anlagen- und Tabellenverzeichnis<br />

Abb. 1.1: Karte <strong>des</strong> Untersuchungsraumes mit Lage <strong>des</strong> Untersuchungsgebietes für die<br />

Grundwasserneubildungsberechnung.<br />

Abb. 1.2: Höhenschichtenplan <strong>des</strong> Untersuchungsgebietes mit Lage der Oberflächengewässer.<br />

Abb. 2.1: Ganglinien <strong>des</strong> Niederschlages im Großraum Pinneberg sowie im Lübecker Raum.<br />

Der Bilanzzeitraum fällt in eine Periode, in der die Jahresniederschläge oberhalb<br />

<strong>des</strong> 37-jahres-Mittels (Großraum Pinneberg: 781 mm/a, Lübecker Raum: 643<br />

mm/a) liegen.<br />

Abb. 2.2: Erläuterung der Zielsucheoption eines Tabellenkalkulationsprogrammes anhand eines<br />

einfachen Beispiels.<br />

Abb. 2.3: Ausschnitte aus den ersten vier Arbeitsblättern <strong>des</strong> Grundwasserneubildungsmodells.<br />

Abgebildet ist die prozentuale Verteilung von Boden- und Nutzungsarten, bezogen<br />

auf eine jede Rasterzelle.<br />

Abb. 2.4: Lageplan <strong>des</strong> Untersuchungsgebietes mit Darstellung <strong>des</strong> Modellrasters. Lage und<br />

Anzahl der Rasterzellen sind identisch mit denen eines Grundwassermodells, welches<br />

für das Untersuchungsgebiet ausgearbeitet wurde (HOFFMANN 1996).<br />

Abb. 3.1: Rasterzelle 11/24 mit Verbreitung der geologischen Schichten, unterteilt nach Nutzungsarten.<br />

Die Seitenlänge beträgt 500 m.<br />

Abb. 3.2: Verdunstungswerte nach PENMAN für das Umfeld Klimamessstation Hamburg-<br />

Fuhlsbüttel. Die Abb. stellt die Berechnungsergebnisse mit gemessener Globalstrahlung<br />

sowie der aus Tabellen ermittelten gegenüber.<br />

Abb. 3.3: Beispiele für den Grad der Versiegelung von Flächen durch Überbauung, ermittelt<br />

in Anlehnung an SCHOSS, 1977.<br />

Abb. 3.4: Wasserbilanz einer Rasterzelle unter Berücksichtigung der Oberflächenversiegelung.<br />

Abb. 3.5: Beziehung zwischen Niederschlag und Abfluss während eines Niederschlagsereignisses.<br />

Abb. 3.6: Lage der Niederschlagsmessstationen in und im näheren Umfeld <strong>des</strong> Untersuchungsgebietes.<br />

Abb. 3.7: Knotenraster <strong>des</strong> Untersuchungsgebietes mit Lage der Niederschlagsstationen <strong>zur</strong><br />

Bestimmung <strong>des</strong> Gebietsniederschlages nach der THIEßEN-Polygon-Methode.<br />

Abb. 3.8: Niederschlag-/Wasserüberschussbeziehung für Lysimeter mit Sandböden und Akker-/Grünlandnutzung<br />

gemäß Tab. 3.4.


- 79 -<br />

Abb. 3.9: Niederschlag-/Wasserüberschussbeziehung für Lysimeter mit Lehmböden und Akker-/Grünlandnutzung<br />

gemäß Tab. 3.4.<br />

Abb. 3.10: Niederschlag-/Wasserüberschussbeziehung für Lysimeter mit Sandböden und<br />

Waldnutzung gemäß Tab. 3.4.<br />

Abb. 3.11: Verhältnis der aktuellen <strong>zur</strong> potentiellen Evapotranspiration in Abhängigkeit von der<br />

Bodenfeuchte (nach SPONAGEL 1980, verändert durch ERNSTBERGER 1987;<br />

nWK: nutzbare Wasserkapazität <strong>des</strong> Wurzelraumes).<br />

Abb. 3.12: Beziehung zwischen Aufstiegshöhe Z und Aufstiegsrate V in Abhängigkeit von der<br />

Bodenart, verändert nach GIESEL, RENGER & STREBEL (1972).<br />

Abb. 3.13: Zusammenhang zwischen der Anzahl der Rasterelemente und der Höhe der Abweichung<br />

zwischen beiden Wasserüberschussvarianten.<br />

Abb. 4.1: Abflussschema eines oberirdischen Gewässers. Die Größe der einzelnen Rasterelemente<br />

beträgt 500x500m. Sie entsprechen in Lage und Größe denen <strong>des</strong><br />

Grundwasserneubildungsmodells.<br />

Abb. 4.2: Lage der Gewässerpegel und deren oberirdische Einzugsgebiete im Untersuchungsgebiet<br />

Südwest-Holstein.<br />

Abb. 4.3: Verteilung <strong>des</strong> oberirdischen und oberflächennahen Abflusses im Untersuchungsgebiet<br />

Südwest-Holstein. Abgebildet ist darüber hinaus das Netz der Rasterelemente.<br />

Abb. 4.4: Verteilung der langjährigen Grundwasserneubildungsrate im Untersuchungsgebiet<br />

Südwest-Holstein (Bilanzzeitraum 1980-1991). Gebiete mit geringer Grundwasserneubildung<br />

besitzen eine rote Flächenfarbe, Gebiete mit hoher Grundwasserneubildung<br />

sind blau gekennzeichnet.<br />

Tab. 3.1: Zusammenhang zwischen der Verdunstung aus dem Grundwasser (in mm/a) und<br />

dem Grundwasserflurabstand für mehrere Lysimeterstandorte im Raum westlich<br />

von Hannover (nach KAVIANI, 1973).<br />

Tab. 3.2: Prozentuale Verteilung der versiegelten Flächen auf Sand- und Lehmböden, ermittelt<br />

in Anlehnung an SCHOSS (1975).<br />

Tab. 3.3: Niederschlagsstatistik für den Zeitraum von 1980-1991 <strong>zur</strong> Herleitung der Benetzungs-<br />

und Muldenverluste auf versiegelten Flächen.<br />

Tab. 3.4: Zusammenstellung von Lysimetergleichungen verschiedener Autoren für Sand- und<br />

Lehmböden mit Acker-/Grünland- oder Waldnutzung.


- 80 -<br />

Tab. 3.5: Berechnung von Wasserüberschuss und Grundwasserneubildung für den Nahbereich<br />

der agrarmeteorologischen Forschungs- und Beratungsstelle Quickborn<br />

(DWD) mit Hilfe klimatischer Bodenwasserbilanzierung in Anlehnung an das Verfahren<br />

von RENGER et al. (1974a,c).<br />

Tab. 3.6: Statistische Kennwerte der Wasserüberschussverteilungen, denen Niederschlagsverteilungen<br />

nach der THIEßEN-Polygonmethode (WÜ1) und KRIGING (WÜ2) zugrunde<br />

liegen sowie deren Abweichungen voneinander (WÜ1-WÜ2).<br />

Tab. 3.7: Statistische Kennwerte der Wasserüberschussverteilungen bei einer Reduzierung<br />

der zusätzlichen Verdunstung im Bereich grundwasserbeeinflusster Böden von 90<br />

mm/a auf 50 mm/a.<br />

Tab. 3.8: Statistische Kennwerte der Wasserüberschussverteilungen bei einer Erhöhung der<br />

zusätzlichen Verdunstung im Bereich grundwasserbeeinflusster Böden von 90<br />

mm/a auf 150 mm/a.<br />

Tab. 3.9: Vergleich der Ergebnisse verschiedener Niederschlags-/Wasserüberschuss-<br />

Funktionen einschließlich statistischer Auswertung.<br />

Tab. 3.10: Statistische Kennwerte der Wasserüberschussverteilungen bei Verwendung unterschiedlicher<br />

Lysimetergeradengleichungen.<br />

Tab. 4.1 Mittlere Abflüsse der im Untersuchungsgebiet Südwest-Holstein vorhandenen Abflusspegel<br />

für den Bilanzzeitraum von 1980-1991. Die Auftrennung <strong>des</strong> Gesamtabflusses<br />

in einen oberirdischen und einen grundwasserbürtigen Anteil erfolgte nach<br />

KILLE (1970).<br />

Tab. 4.2: Dateinamen <strong>zur</strong> Abflussmodellierung im Untersuchungsraum Südwest-Holstein.<br />

Tab. 4.3: Überschlägige Gebietswasserbilanz <strong>des</strong> Untersuchungsraumes Südwest-Holstein<br />

für den Zeitraum von 1980 bis 1991.<br />

Anl. 1a: Rasterbezogene Flächenanteile von Sandböden mit Acker und Grünland einschließlich<br />

versiegelter Flächen.<br />

Anl. 1b: Verteilung versiegelter Flächen auf Sandböden.<br />

Anl. 1c: Rasterbezogene Flächenanteile von Sandböden mit Acker und Grünland abzüglich<br />

versiegelter Flächen.<br />

Anl. 2: Rasterbezogene Flächenanteile von Sandböden mit Waldnutzung.<br />

Anl. 3a: Rasterbezogene Flächenanteile von Lehmböden mit Acker und Grünland einschließlich<br />

versiegelter Flächen.


- 81 -<br />

Anl. 3b: Verteilung versiegelter Flächen auf Lehmböden.<br />

Anl. 3c: Rasterbezogene Flächenanteile von Lehmböden mit Acker und Grünland abzüglich<br />

versiegelter Flächen.<br />

Anl. 4: Rasterbezogene Flächenanteile von Lehmböden mit Waldnutzung.<br />

Anl. 5: Berechnung der Verdunstung für offene Wasserflächen nach Penman für das Jahr<br />

1991 auf Basis von Monatswerten.<br />

Anl. 6a: Rasterbezogene Flächenanteile mit offenen Wasserflächen.<br />

Anl. 6b: Wasserüberschuss auf offenen Wasserflächen, ermittelt mit Hilfe der PENMAN-<br />

Verdunstung.<br />

Anl. 7a: Rasterbezogene Flächenanteile mit grundwasserbeeinflussten Böden.<br />

Anl. 7b: Abminderung <strong>des</strong> Wasserüberschusses im Bereich grundwasserbeeinflusster Böden.<br />

Anl. 8a: Rasterbezogene Flächenanteile der effektiv versiegelten Flächen.<br />

Anl. 8b: Wasserüberschuss im Bereich versiegelter Flächen.<br />

Anl. 9: Regionale Verteilung <strong>des</strong> Gebietsniederschlages, ermittelt mit Hilfe von KRIGING auf<br />

der Basis von 31 Niederschlagsmessstationen.<br />

Anl. 10: Regionale Verteilung der Benetzungs- und Muldenverluste, ermittelt mit Hilfe von<br />

KRIGING auf der Basis von 31 Niederschlagsmessstationen.<br />

Anl. 11: Namen und Lage der Niederschlagsmessstationen in und um das Untersuchungsgebiet<br />

sowie eine Auflistung der Jahresniederschläge von 1980 bis 1991.<br />

Anl. 12: Regionale Verteilung <strong>des</strong> Gebietsniederschlages, ermittelt mit Hilfe der THIEßEN-<br />

Polygon-Methode.<br />

Anl. 13: Rasterbezogene Differenzen zwischen dem Gebietsniederschlag nach der THIEßEN-<br />

Polygon-Methode und dem KRIGING-Verfahren.<br />

Anl. 14: Rasterbezogene Berechnung <strong>des</strong> Wasserüberschusses in Anlehnung an das Verfahren<br />

nach JOSOPAIT & LILLICH (1975). Der Gebietsniederschlag wurde mit Hilfe<br />

<strong>des</strong> Kriging-Verfahrens regionalisiert.<br />

Anl. 15.1 - 15.12: Klimatische Bodenwasserbilanz für das Umfeld der agrarmeteorologischen<br />

Forschungs- und Beratungsstelle Quickborn <strong>des</strong> DWD, Bilanzzeitraum 1980-1991.<br />

Anl. 16: Rasterbezogene Berechnung <strong>des</strong> Wasserüberschusses in Anlehnung an das Verfahren<br />

nach JOSOPAIT & LILLICH (1975). Der Gebietsniederschlag wurde mit Hilfe<br />

der THIEßEN-Polygonmethode regionalisiert.


- 82 -<br />

Anl. 17: Rasterbezogene Differenzen der Wasserüberschussverteilungen, denen Niederschlagsverteilungen<br />

nach der THIEßEN-Polygonmethode und KRIGING zugrunde liegen<br />

(vgl. Anl. 14 u. 16).<br />

Anl. 18: Rasterbezogene Differenzen der Wasserüberschussverteilungen, denen unterschiedliche<br />

Ansätze für die zusätzliche Verdunstung von grundwasserbeeinflussten<br />

Flächen zugrunde liegen.<br />

Anl. 19: Differenz <strong>des</strong> Wasserüberschusses bei Verwendung verschiedener Lysimetergleichungen.<br />

Anl. 20.1: Abflussmodell der Bilsbek: Verteilung der akkumulierten Abflüsse ohne Aufteilung in<br />

Hoch-, Hang- und Talabflüsse.<br />

Anl. 20.2: Abflussmodell der Bilsbek: Verteilung der akkumulierten Abflüsse mit Aufteilung in<br />

Hoch-, Hang- und Talabflüsse.<br />

Anl. 20.3: Abflussmodell der Bilsbek: Verteilung der Abflüsse mit Aufteilung in Hoch-, Hangund<br />

Talabflüsse ohne Kaskadenakkumulation.<br />

Anl. 20.4: Abflussmodell der Bilsbek: Prozentuale Verteilung der Morphologieelemente.<br />

Anl. 20.5: Abflussmodell der Bilsbek: rasterzellenbezogen Verteilung der langjährigen Abflussspenden<br />

im Einzugsgebiet der Bilsbek.<br />

Anl. 21: Verteilung der oberirdischen Abflüsse im Untersuchungsgebiet für den Bilanzzeitraum<br />

von 1980-1991.<br />

Anl. 22: Verteilung der Grundwasserneubildung im Untersuchungsgebiet für den Bilanzzeitraum<br />

von 1980-1991.<br />

Anl. 23: Gesamtwasserbilanz im Untersuchungsgebiet Südwest-Holstein.<br />

Karte 1: <strong>Untersuchungsprogramm</strong> Südwest-Holstein, Isohyetenplan <strong>des</strong> Untersuchungsgebietes<br />

(Interpolationsverfahren: Kriging).<br />

Karte 2: <strong>Untersuchungsprogramm</strong> Südwest-Holstein, Lage der gewässerkundlichen Pegel<br />

mit oberirdischen Einzugsgebieten.<br />

Karte 3: <strong>Untersuchungsprogramm</strong> Südwest-Holstein, modellierte Spenden <strong>des</strong> Direktabflusses.<br />

Karte 4: <strong>Untersuchungsprogramm</strong> Südwest-Holstein, Schätzwerte der Grundwasserneubildungsrate.


- 83 -


- 84 -<br />

<strong>Untersuchungsprogramm</strong> <strong>zur</strong> <strong>Ermittlung</strong> <strong>des</strong> <strong>nutzbaren</strong><br />

Grundwasserdargebotes im schleswig-holsteinischen<br />

Nachbarraum zu Hamburg, Südwest-Holstein<br />

Anlagen zum<br />

fachlichen Abschlussbericht <strong>zur</strong> Abschätzung der<br />

Grundwasserneubildungsrate im wasserwirtschaftlichen<br />

Planungsraum Südwest-Holstein

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