Bericht zur Waffentauglichkeit von Reaktorplutonium - IANUS ...
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Vorher schon sollen auch laut Lovins [LOVI79] J. Griffin, ERDA, in einer Presseerklärung<br />
vom 4. August 1977 und Albert Wohlstetter im oben angesprochenen Windscale Inquiry<br />
(14. Juni - 19. Oktober, 24. Oktober - 4. November 1977) auf den Test bezug genommen<br />
haben. Hon. Justice Parker hat in einem Report [PARK78] für das britische Umweltministerium<br />
die auf dem Windscale Inquiry vorgetragenen Argumente zusammengefaßt. Dem<br />
<strong>Bericht</strong> zufolge galt die <strong>Waffentauglichkeit</strong> <strong>von</strong> <strong>Reaktorplutonium</strong> als konsensfähig:<br />
”A nuclear bomb can be constructed with the grade of plutonium recovered<br />
by reprocessing.”<br />
Dennoch bestand Uneinigkeit bezüglich der Frage, ob die in Windscale geplante Wiederaufarbeitungsanlage<br />
für LWR-Brennelemente das Proliferationsrisiko erhöhe. Es wurde<br />
argumentiert, Großbritannien sei bereits Kernwaffenstaat und das aus der Magnox-Brennelement-Aufarbeitung<br />
gewonnene Plutonium reiche für die britische Bombenproduktion<br />
aus, so daß die neue Anlage keine britische Proliferation bedeuten könne. Manche Gutachter<br />
befürchteten jedoch einen möglichen Plutonium-Diebstahl oder hielten die Anlage für<br />
eine Ermunterung <strong>von</strong> Nichtkernwaffenstaaten, eigene Wiederaufarbeitungsanlagen zu errichten.<br />
Dem wurde entgegengehalten, durch Auftragsausführung für ausländische Interessenten,<br />
könne deren Betrieb eigener Anlagen gerade vermieden werden; eine Rückführung<br />
des für Nichtkernwaffenstaaten abgetrennten Plutoniums in, <strong>von</strong> Großbritannien gefertigten<br />
und kurz bestrahlten Brennstäben sei möglich.<br />
Auf den <strong>von</strong> den USA durchgeführten Test wurde in der Folgezeit häufig <strong>zur</strong>ückgegriffen,<br />
wenn es galt, den theoretischen Nachweis der <strong>Waffentauglichkeit</strong> <strong>von</strong> <strong>Reaktorplutonium</strong><br />
zu untermauern. Dies tat beispielsweise Joseph Rotblat [ROTB79], der 1979 mit <strong>Reaktorplutonium</strong><br />
den kt-TNT-Bereich als unteres Ende einer statistischen Verteilung der<br />
Sprengkraft angab und zum durchgeführten Test meinte: ”(A) high yield was obtained”.<br />
Ähnlich äußerte sich 1980 Bhupendra Jasani, SIPRI, [JASA80]. David Widdicombe,Chairman<br />
des Administrative Law Committee of Justice, London, [WIDD80] ging sogar 1980<br />
schon soweit, festzustellen, die <strong>Waffentauglichkeit</strong> <strong>von</strong> <strong>Reaktorplutonium</strong> sei nunmehr allgemein<br />
akzeptiert.<br />
Bevor wir nachweisen, daß dieser Schluß - zumindest was maßgebende Kreise in der Bundesrepublik<br />
Deutschland angeht - leider völlig unzutreffend ist, soll noch ein spezielles<br />
Kapitel über die gezielte Denaturierung <strong>von</strong> Plutonium eingeschoben werden.<br />
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