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Bericht zur Waffentauglichkeit von Reaktorplutonium - IANUS ...

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Entgegen weitverbreiteter - aus verständlichen Gründen auch <strong>von</strong> der deutschen Atomwirtschaft<br />

propagierter - Meinung, waren für die Einfrierung des kommerziellen US-<br />

Brüter- und Wiederaufarbeitungsprogramms im wesentlichen technische Probleme sowie<br />

<strong>von</strong> der Aufsichtsbehörde (Nuclear Regulatory Commission, NRC) verschärfte Strahlenschutz-<br />

und Betriebsauflagen entscheidend (die Aufsicht war 1975 der nachlässigen und<br />

korrupten Atomic Energy Commission, AEC, entzogen worden) [NWG82]. Tendenzen<br />

der US-Nuklearexport-Politik wurden in der atw wiederholt kritisch bewertet, z.B. <strong>von</strong><br />

C. Patermann der bundesdeutschen Botschaft in Washington [MUELL77; PATE77a; PA-<br />

TE77b].<br />

J. Scharioth untersuchte 1977 in der atw die ”Nuklearkontroverse aus gesellschaftlicher<br />

und psychologischer Sicht” [SCHA77] - ohne die Proliferation auch nur zu erwähnen(!); es<br />

handelte sich um die überarbeitete Fassung eines Übersichtsvortrags der Reaktortagung<br />

1977 in Mannheim. Karl Wirtz berichtete über die ANS-ENS-Konferenz vom 5.-19. November<br />

1976 in Washington [WIRT77] und bezeichnete die Proliferation als ”Thema Nr.<br />

1” dieser Tagung. Dabei schilderte er Situation und Diskussion in den USA - ohne eine<br />

wesentliche Ursache, nämlich das Rücken der <strong>Waffentauglichkeit</strong> <strong>von</strong> <strong>Reaktorplutonium</strong><br />

ins öffentliche Bewußtsein, zu nennen.<br />

In der atw fanden sich meist Beiträge, die beim Stichwort ”Nichtverbreitungspolitik”<br />

den Verzicht der Bundesrepublik auf eigene Atomwaffen, die Existenz des Nichtverbreitungsvertrags<br />

und die internationalen Kontrollen durch Euratom und IAEA hervorhoben,<br />

so z.B. Beiträge <strong>von</strong> Hans-Hilger Haunschild, Staatssekretär im Bundesministerium<br />

für Forschung und Technologie [HAUN77] und Bundeswirtschaftsminister Hans Friderichs<br />

[FRID77].Heinrich Mandel, damals Präsident des Deutschen Atomforums, erklärte<br />

[MAND77]:<br />

”Natürlich verstehen wir die Sorge unserer amerikanischen Freunde ... Es dürfte<br />

wohl völliges Einvernehmen zwischen den USA und uns darüber bestehen,<br />

daß alles getan werden muß, um die Proliferation <strong>von</strong> Kernwaffen zu verhindern.<br />

Gerade wir hier in Deutschland haben durch den einseitigen Verzicht auf<br />

die Herstellung und den nationalen Besitz <strong>von</strong> Kernwaffen, durch die Unterwerfung<br />

unter die Euratom-Sicherheitsüberwachung, durch den Nichtverbreitungsvertrag<br />

und durch die Mitwirkung an den Londoner Exportrichtlinien<br />

besonders viel in dieser Richtung getan.”<br />

Der Export <strong>von</strong> nuklearem know-how sei, so Mandel, gerade eine proliferationsmindernde<br />

Maßnahme, denn ”jedes andere Vorgehen muß dazu führen, daß solche Länder sich diskriminiert<br />

fühlen und auf eigene Faust und hinter verschlossenen Türen Entwicklungen<br />

betreiben, die dem Weltfrieden abträglich sein können.”<br />

Lediglich G. Hildenbrand der Kraftwerk Union AG wies einmal darauf hin, ”daß aber<br />

auch Reaktor-Plutonium mit einem Gehalt <strong>von</strong> 20-30 % Pu-240 für die Herstellung <strong>von</strong><br />

Kernsprengkörpern in Frage kommt, deren Wirksamkeit <strong>von</strong> den Einrichtungen <strong>zur</strong> Erzielung<br />

der erforderlichen Zusammenführungsgeschwindigkeiten abhängig ist” [HILD77].<br />

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