Bericht zur Waffentauglichkeit von Reaktorplutonium - IANUS ...
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strahlung 2 mSv/h] auf.<br />
Für <strong>Reaktorplutonium</strong> (1,5 % 238 Pu; 58,6 % 239 Pu; 23,8 % 240 Pu; 11,0 % 241 Pu; 4,8 %<br />
242 Pu ) wären es 137 mSv/h (13700 mrem/h) unter Vernachlässigung der γ-Strahlung<br />
(Röntgenstrahlung 108 mSv/h; γ-Strahlung 3 mSv/h; Neutronenstrahlung 10 mSv/h),<br />
also das 7,6-fache der Dosisleistung des Waffenplutoniums. Mit zunehmendem Abstand<br />
<strong>von</strong> der Oberfläche schrumpft dieser Unterschied, da die Röntgenstrahlung kurzer Reichweite<br />
überproportional <strong>zur</strong> Erhöhung des Strahlenpegels <strong>von</strong> <strong>Reaktorplutonium</strong> relativ<br />
zu Waffenplutonium beiträgt. Für 10-kg-Kugeln ist eine Dosisleistung deutlich unterhalb<br />
des 10-fachen der oben angegebenen Werte zu erwarten, da die Selbstabsorption des<br />
Plutonium-Metalls nicht unberücksichtigt bleiben kann.<br />
Ein akutes Strahlensyndrom wird im allgemeinen erst ab 1 Sv (100 rem ) Ganzkörperbestrahlung<br />
erwartet. Bei niedrigerer Strahlenbelastung ist nicht mit hervorstechenden<br />
klinischen Symptomen zu rechnen und Organschädigungen wären nur im Labor mittels besonderer<br />
Untersuchungsmethoden nachweisbar. Bis zu einer Ganzkörperbestrahlung <strong>von</strong><br />
2 Sv (200 rem) gilt eine Erholung noch als wahrscheinlich [MOEH72]. Somit werden<br />
selbst ohne Abschirmmaßnahmen bei vorsichtigem Umgang mit <strong>Reaktorplutonium</strong> akute<br />
Strahlensyndrome nicht auftreten. Ein darauf folgender Spätschaden muß insbesondere<br />
bei Terroristen nicht als Hinderungsgrund am Umgang mit <strong>Reaktorplutonium</strong> angesehen<br />
werden.<br />
2.4.2 Wärmeentwicklung durch Radioaktivität<br />
Die einzelnen Plutoniumisotope zeigen eine unterschiedliche Wärmeleistung [ALKE82]:<br />
Isotop Pu-238 Pu-239 Pu-240 Pu-241 Pu-242<br />
Wärmeleistung W/kg 560 1,9 6,85 4,23 0,115<br />
Daraus ergeben sich bei in Waffen eingesetztem Plutonium (6% 240 Pu) etwa 2,2 W/kg<br />
gegenüber etwas mehr als 10 W/kg bei <strong>Reaktorplutonium</strong>. Die Wärmeleistung <strong>von</strong> <strong>Reaktorplutonium</strong><br />
ist also etwa 5mal größer als diejenige <strong>von</strong> Waffenplutonium. Die Abhängigkeit<br />
der Wärmeproduktion vom Abbrand zeigt Abb. 5. Bei Abbränden über 14 GWd/t<br />
wird die Wärmeleistung hauptsächlich durch 238 Pu bestimmt. Bei einer Pu Menge <strong>von</strong><br />
6.1 kg entspricht die Wärmeleistung für 33 bzw. 55 GWd/t ca. 60 Watt bzw. 120 W,<br />
d.h. üblicher Glühbirnen. Eine Kugel <strong>von</strong> 6 kg <strong>Reaktorplutonium</strong> ohne Sprengstoffmantel<br />
erreicht, bei Naturkonvektion an Luft eine Übertemperatur <strong>von</strong> ca. 100 o C [NELS77].<br />
2.4.3 Selbstentzündung bei der Plutoniumverarbeitung<br />
EinProblemekanneinemögliche Selbstentzündung bei der Verarbeitung <strong>von</strong> Plutonium<br />
durch die damit verbundene Kontamination der Umgebung bereiten. Nach Waltz et al.<br />
[WALT80] entzünden sich Plutonium-Feilspäne ab 175 o C,Drehspäne ab 265 o C und große<br />
Metallstücke ab 300 - 350 o C, selbst wenn dem Plutonium 1 Atom-% Gallium zugesetzt<br />
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