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Bericht zur Waffentauglichkeit von Reaktorplutonium - IANUS ...

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• Der Plutoniumpreis fällt bei den Gesamtkosten moderner Raketen und Marschflugkörper<br />

ohnehin nicht ins Gewicht.<br />

• Die modernen Waffendesigns waren speziell für Waffenplutonium entwickelt worden<br />

[MARK71]; Umstellung auf <strong>Reaktorplutonium</strong> hätte die Überarbeitung der Designs<br />

erzwungen.<br />

• Die Zielgenauigkeit der Waffen war immer weiter verbessert worden, um mit minimalem<br />

Einsatz an Raketen und größtmöglicher Wahrscheinlichkeit wichtige Ziele<br />

potentieller Gegner zu zerstören. Eine nicht exakt voraussagbare Sprengkraft wäre<br />

diesen Bemühungen zuwidergelaufen, da eine unsichere Sprengkraft faktisch einer<br />

schlechteren Zielgenauigkeit entspricht und das Problem des sogenannten ”Brudermordes”<br />

bei salvenartigem Beschuß erhöht.<br />

• Die mit <strong>Reaktorplutonium</strong> etwas größeren und schwereren Waffen hätten die angestrebte<br />

Miniaturisierung z.B. in Mehrfachsprengköpfenerheblichgestört.<br />

In Großbritannien wurden bereits die ersten Reaktoren <strong>zur</strong> Erzeugung <strong>von</strong> Waffenplutonium<br />

auch <strong>zur</strong> Stromerzeugung benutzt. Die zunächst rein militärische Wiederaufarbeitungsanlage<br />

in Windscale wurde erst 1964 um einen kommerziellen Bereich erweitert. Die<br />

britischen Gas-Graphit-Reaktoren erbrachten ein für waffentechnische Zwecke besser geeignetes<br />

Plutonium, als es in Leichtwasserreaktoren erzeugt wird, bei gleichzeitig höherer<br />

Bildungsrate.<br />

In Frankreich waren ebenfalls die ersten Reaktoren Gas-Graphit-Reaktoren, die neben<br />

Plutonium für militärische Zwecke Strom produzierten [GSPO83]. Sowjetische Reaktoren<br />

erlauben die Entnahme <strong>von</strong> Brennelementen während des Betriebs. Auf diese Weise kann<br />

bei andauernder Stromerzeugung Waffenplutonium aus kurz bestrahlten Brennelementen<br />

gewonnen werden. Indien trennte sein erstes Plutonium wahrscheinlich aus Brutelementen<br />

eines schwerwasser-moderierten Reaktors ab [NWG82].<br />

Eine Entscheidung für oder wider <strong>Reaktorplutonium</strong> für waffentechnische Zwecke könnte<br />

in anderen Staaten zugunsten des <strong>Reaktorplutonium</strong>s getroffen werden, falls insbesondere<br />

• die Technik des Leichtwasserreaktors etabliert ist,<br />

• eine Anlage <strong>zur</strong> Aufarbeitung <strong>von</strong> <strong>Reaktorplutonium</strong> existiert,<br />

• mit der Entwicklung <strong>von</strong> Kernwaffen erst begonnen wird (Einrichtung der Labors,<br />

Entwicklung der Designs),<br />

• zunächst statt modernster Raketen eine große Zahl <strong>von</strong> Atombomben <strong>zur</strong> Verfügung<br />

stehen soll. Bereits durch den Besitz einiger weniger Atombomben ändert sich der<br />

politische Stellenwert eines Staates gewaltig.<br />

Für Terroristen, die sich in den Besitz bereits abgetrennten Plutoniums bringen können,<br />

spielen Fragen der Vorhersagbarkeit, des Gewichts und der Größe ihrer Waffen überhaupt<br />

keine Rolle. Wichtig kann ihnen nur eine ausreichende Mindestsprengkraft und die<br />

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