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Erziehung zur Moderne - TOBIAS-lib - Universität Tübingen

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Für diese Arbeit konnte die nahezu vollständige und bisher nicht bear-<br />

beitete Überlieferung der 1883 gegründeten Firma Otto Maier in Ravensburg<br />

erschlossen werden. Neben Mustern vieler Produkte und Veröffentlichungen<br />

sind Abrechnungsbücher, Statistiken von Verkaufszahlen, Informationen <strong>zur</strong><br />

Produktplanung und Werbung, zu Verkaufsstrategien und Kunden in großem<br />

Umfang erhalten. 69<br />

Im Zusammenhang mit diesem „exotischen“ Thema muß noch ein weite-<br />

res Problem erwähnt werden, mit dem historische Arbeiten zumindest in dieser<br />

Form sonst nicht zu kämpfen haben. Historisches Spielzeug wird von vielen<br />

Zeitgenossen fieberhaft gesammelt und erzielt bei Auktionen u.ä. astronomisch<br />

anmutende Preise. 70 Dies führt dazu, daß Firmenüberlieferungen aller Art (also<br />

auch ganz normale Archivalien) als äußerst wertvoll angesehen werden und<br />

manchmal mit Firmengeschichten regelrecht gehandelt wird. Steiff im württem-<br />

bergischen Giengen an der Brenz teilte auf Anfrage mit, man habe einen Ver-<br />

trag mit einem Journalisten geschlossen, der ihm für die Arbeit an einem Buch<br />

über Teddybären Alleinnutzungsrechte an dem wohl äußerst reichhaltigen Ar-<br />

chiv einräumt. 71 Auch manch andere Firmen scheinen über Überlieferungen zu<br />

verfügen, was man aus gedrucktem Material vermuten kann, verwehrten aber<br />

den Zugang dazu. 72<br />

69<br />

70<br />

71<br />

72<br />

rungen.<br />

Da die Archivalien innerhalb der Firma nicht geordnet sind, erhalten Zitate die Bezeichnung<br />

der Archivalie (etwa Rechnungsbuch 1902-1913) und den Vermerk „Ravensburger-<br />

Archiv“.<br />

Bei Sotheby’s erzielte ein Katalog eines Nürnberger Spielzeuggroßhändlers (um 1877)<br />

einen der höchsten Preise, der je auf einer Kinderbuchauktion bezahlt wurde, nämlich<br />

DM 81 705. Vgl. Manfred Bachmann, Spielwarenbücher und -kataloge als Quellen <strong>zur</strong><br />

Alltagsgeschichte, in: Utz Jeggle/Gottfried Korff/Martin Scharfe/Bernd Jürgen Warneken<br />

(Hg.), Volkskultur in der <strong>Moderne</strong>. Probleme und Perspektiven empirischer Kulturforschung,<br />

Reinbek bei Hamburg 1986, S. 145-161, hier 145. Teddybären werden zum Teil<br />

zu Preisen von mehreren hunderttausend Mark gehandelt; vgl. dazu z.B. Jörn Voss, Der<br />

blaue Emil - König der Kuscheltiere, in: stern 47 (1994), S. 250 f.<br />

Leider liefert die von diesem Autor verfaßte und von der Margarete Steiff GmbH autorisierte<br />

Firmengeschichte zwar interessante Hinweise, aber keine wissenschaftlich nachvollziehbaren<br />

Ergebnisse. Vgl. Jürgen Cieslik/Marianne Cieslik, Knopf im Ohr. Die Geschichte<br />

des Teddybären und seiner Freunde, Jülich 1989.<br />

Jürgen Cieslik/Marianne Cieslik, Ein Jahrhundert Blechspielzeug (1981); im Buch sind<br />

zahlreiche Abbildungen von Archivalien, die Firma teile auf meine Anfrage mit, man habe<br />

kein Archiv.<br />

19

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