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Erziehung zur Moderne - TOBIAS-lib - Universität Tübingen

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2. Die Spielwarenindustrie in Deutschland<br />

a) Eine neue Industrie entsteht<br />

„Es ist unglaublich, welche Massen fabrizirt und verkauft werden müssen,<br />

um den Fabrikanten nur eine einigermaßen leidliche Lebensexistenz zu<br />

sichern, den alle Winkel der Welt mit ihren zahlreichen Musterkoffern<br />

durchreisenden Kaufleuten einen nur halbwegs ihre Mühen, Entbehrungen<br />

und Risiko lohnenden Verdienst zu verschaffen. - Zudem zwingt diese abnorme<br />

Konkurrenz die Fabrikanten, stets Neues und immer Neues zu poduziren,<br />

die Länder, deren Bevölkerung stabilen Consumo in unseren Erzeugnissen<br />

haben, werden fortgesetzt weniger und Völker, welche früher<br />

Jahrzehnte lang gleiche Bedürfnisse hatten, verlangen nunmehr alljährlich<br />

fast für jede Saison Neuheiten. Kein Wunder, daß hiedurch jede Stabilität<br />

des Geschäftes schwindet und an Stelle ruhigen soliden Erwerbs ein allseitiges<br />

Hasten, Drücken, Schachern und im Gefolge davon häufig eine<br />

rapide Verschlechterung der Erzeugnisse entsteht. - Die Kehrseiten der<br />

neuen Konkurrenz machen sich in unerquicklicher Weise fast für Jedermann<br />

geltend und wir sind nicht mehr weit vom „Kampf Aller gegen Alle“<br />

auf industriellem und merkantilem Gebiete entfernt. - Daher auch die Ungeduld<br />

über den nicht sogleich in baarer Münze erfolgenden Gewinn aus<br />

unseren colonialen Bestrebungen, als wäre dies unseren Vorgängern unter<br />

früheren Colonialvölkern seiner Zeit besser ergangen!“ 45<br />

Der Flaschnermeister Ernst Plank in Nürnberg begann 1866, „optische und Metallspielwaren“<br />

46 zu produzieren, im württembergischen Göppingen eröffnete<br />

1859 Märklin 47 seine Pforten. Die Gebrüder Bing, deren Betrieb nach der Jahrhundertwende<br />

zum größten Spielwarenkonzern der Welt aufsteigen sollte, handelten<br />

seit 1866 mit Spielwaren und stellten nach und nach auch selbst welche<br />

her. 48 Margarete Steiff verkaufte 1880 ihre ersten „gestopften Tiere“. 49 Auch F.X.<br />

Schmid, der Spielkarten- und Spieleproduzent 50 , Otto Maier in Ravensburg 51<br />

45 Vgl. StadtAN C7/I 12806: Jahresbericht 1888, S. 94 f.<br />

46 Vgl. StadtAN NW 188.<br />

47<br />

Märklin-Magazin. Jubiläums-Sonderheft, Historischer Teil. Geschichte des Hauses Märklin,<br />

Göppingen 1984, S. II.<br />

48<br />

Vgl. hierzu Deutsches Museum FS 41 Bing, sowie StadtAN E9, NW 171, 8.<br />

49 Fünfzig Jahre Steiff-Spielwaren. Zum Geschäftsjubiläum der Firma Margarete Steiff<br />

GmbH Giengen a.d. Brenz (Württ.) 1880-1939, Giengen 1930, S. 9-11.<br />

50<br />

Deutsche Bilder - Deutsche Farben. Spielkarten-Ausstellung anläßlich des 125jährigen<br />

Firmenjubiläums von F.X. Schmid Vereinigte Münchener Spielkarten-Fabriken, Prien<br />

33

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