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FOTO: PHOTOS.COM<br />

Alte Fotos können schöne Erinnerungen wecken. Das Sortieren von<br />

Fotos ist deshalb eine gute Aufgabe, die einem Alzheimerkranken<br />

übertragen werden kann, um ihn sinnvoll in den Alltag einzubinden.<br />

dafür dankbar sein, denn er wird nicht<br />

durch die Aufgabe überfordert und fühlt<br />

sich trotzdem aktiv ins Alltagsleben eingebunden.<br />

So können zum Beispiel folgende<br />

Aufgaben dem Alzheimerkranken<br />

übertragen werden: die Wäsche zusammenlegen,<br />

Staub wischen, Unkraut jäten,<br />

Gemüse putzen oder Fotos einsortieren.<br />

Wichtig bei der Auswahl einer Beschäftigung<br />

ist, dass sie nicht zu kompliziert<br />

ist, angenehme Gefühle auslöst, Pausen<br />

zulässt oder schöne Erinnerungen weckt.<br />

Insgesamt sei zu bedenken: Je wohler<br />

sich der Pflegebedürftige fühlt, desto<br />

entspannter verläuft auch seine Pflege.<br />

Einzige Hoffnung:<br />

die Krankheit frühzeitig erkennen<br />

Leider gibt es keine Pille oder Spritze, die<br />

für eine Heilung der Alzheimerkrankheit<br />

sorgt. Forscher beschreiben das Problem<br />

so, dass „ein leeres Gehirn nicht therapierbar<br />

ist“. Wichtig ist es deshalb, die Krankheit<br />

möglichst früh zu diagnostizieren, um<br />

die Chance zu haben, ihren Ausbruch etwas<br />

hinauszögern zu können. Eine Reihe<br />

von Studien hat gezeigt, dass die Behandlung<br />

nur dann erfolgreich sein kann,<br />

wenn frühzeitig eingegriffen wird. Die<br />

milde Form der Alzheimerkrankheit kann<br />

in Zukunft aufgehalten werden – so Professor<br />

Beyreuther vom Zentrum für Molekulare<br />

Biologie in Heidelberg. In einem<br />

16 MEDICOM 44. Ausgabe, März 2007<br />

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Zehn Warnsignale<br />

Gedächtnisverlust, der die Arbeitsfähigkeit<br />

beeinflusst<br />

Schwierigkeiten, bestimmte<br />

vertraute Arbeiten auszuführen<br />

Sprachprobleme<br />

Sich verlaufen sowie Verwirrungen<br />

bezüglich Ort und Zeit<br />

Schlechtes Urteilsvermögen<br />

Probleme mit dem abstrakten Denken<br />

Gegenstände verlegen<br />

Änderung von Laune und Verhalten<br />

Veränderte Persönlichkeit<br />

Verlust von Initiative<br />

Interview verrät der Leiter des Kongresses<br />

„Alzheimer – 100 Jahre und darüber<br />

hinaus“, welche Vorbeugemaßnahmen er<br />

beherzigt, um sich gegen die Alzheimerkrankheit<br />

zu schützen: Der Professor<br />

nimmt selbst täglich hohe Dosen von<br />

Vitamin C und E ein, da er die Meinung<br />

vertritt, der Entzündungsprozess könne so<br />

reduziert werden. Er rät außerdem zu einer<br />

bewussten Ernährung mit viel Obst und<br />

Gemüse, pflanzlichen Ölen, Rotwein,<br />

möglichst wenig Fleisch und nicht mehr<br />

als einem Liter fettarmer Milch am Tag.<br />

Seit seinem 60. Geburtstag nimmt er<br />

außerdem täglich Fischölkapseln zu sich.<br />

Seine Begründung: „Eine Arbeit aus<br />

Schweden hat jetzt gezeigt, dass Fischöl<br />

hilft, die milde Form von Morbus Alzheimer<br />

aufzuhalten. Von 150 Patienten<br />

waren 30 in der sehr frühen Phase und sie<br />

profitierten von großen Mengen Omega-<br />

3-Fettsäuren.“ Bewegung, wenig Stress<br />

sowie geistige Anreize können ebenso<br />

helfen, vor Ablagerungen zu schützen und<br />

den Krankheitsprozess hinauszuzögern.<br />

Neu erforschte Methoden lassen frühe Alzheimerstadien<br />

relativ zuverlässig bestimmen.<br />

Eine drohende Alzheimerdemenz<br />

lässt sich damit schon vier bis sechs Jahre<br />

vor Ausbruch der Krankheit vorhersagen.<br />

Durch Tests soll ebenso das Ausmaß einer<br />

eventuell vorliegenden Depression beurteilt<br />

werden. So können Gedächtnisstörun-<br />

FOTO: PHOTOS.COM<br />

Wer zwischendurch mal die Kraft verliert, sollte ein offenes Ohr<br />

bei Freunden suchen. Es ist wichtig, dass der Angehörige bei<br />

der Pflege die eigenen Bedürfnisse nicht ganz zurückstellt.<br />

gen einer Altersdepression von der Frühform<br />

einer Alzheimerdemenz unterschieden<br />

werden – so die Experten. Da das<br />

Risiko, an Morbus Alzheimer zu erkranken,<br />

mit zunehmendem Alter steigt, kann man<br />

schon ab 60 anfangen, sich untersuchen zu<br />

lassen. Wichtig wird es spätestens ab dem<br />

80. Lebensjahr. Liegt der Verdacht vor, dass<br />

ein Angehöriger an Morbus Alzheimer erkrankt<br />

sein könnte, so ist sofort der Arzt<br />

aufzusuchen. Je eher die Krankheit erkannt<br />

wird, desto mehr Chancen gibt es, den<br />

Verlauf der Krankheit etwas aufzuhalten.<br />

I N F O / B E R A T U N G<br />

Die Broschüre „Mit neuem Mut<br />

Demenzkranke betreuen“ kann hier<br />

bestellt werden:<br />

Hirnliga e.V., Deutsche Alzheimer<br />

Forscher, Geschäftsstelle,<br />

Postfach 13 66, 51657 Wiehl, montags<br />

bis freitags von 8:30 bis 12:30 Uhr<br />

Tel.: 02262 9999917<br />

www.hirnliga.de<br />

B U C H - T I P P<br />

Inga Tönnies:<br />

Abschied zu Lebzeiten<br />

Wie Angehörige mit<br />

Demenzkranken leben<br />

Psychiatrie-Verlag,<br />

240 Seiten<br />

€ 14,90

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