Hautbräunung und Sonnenschutz
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Sommer - Sonne - Sonnenbrand 17<br />
Deutung der Versuche 7 <strong>und</strong> 8:<br />
Auf der Haut findet die vor allem aus der Lebensmittelzubereitung bekannte Maillard-Reaktion statt.<br />
Die Maillard-Reaktion spielt eine wichtige Rolle bei der Bildung von Aromastoffen <strong>und</strong> braunen<br />
Pigmenten in Lebensmitteln. Es handelt sich dabei um eine so genannte nicht-enzymatische<br />
Bräunungsreaktion, im Laufe derer Zucker, Aminosäuren, Peptide <strong>und</strong> Proteine zu heterozyklischen<br />
Endprodukten reagieren. Die Farbe gebackener, gebratener <strong>und</strong> gerösteter Lebensmittel ist auf die<br />
Bildung von rotbraunen bis schwarzbraunen Pigmenten zurückzuführen, die im Zuge der Maillard-<br />
Reaktion entstehen. Man nennt diese charakteristischen Pigmente auch Melanoide. Sie sind in Wasser<br />
<strong>und</strong> Säuren unlöslich, in Alkali aber löslich. Wie sich zeigen wird (Versuch 10) , waren die in unseren<br />
Experimenten entstandenen Melanoide aber zumindest zum Teil löslich in verdünnter Salzsäure.<br />
Im Zuge der Maillard-Reaktion entstehen in einer ersten Reaktionsphase aus Kohlenhydraten sehr<br />
reaktive, polyfunktionelle Zwischenprodukte, die in weiterer Folge zum Beispiel mit Aminosäuren<br />
<strong>und</strong> anderen Aminoverbindungen reagieren. Die hoch reaktiven Zwischenprodukte können eine<br />
Vielzahl von Folgereaktionen eingehen, wie Isomerisierungen, Dehydratisierungen, Redoxreaktionen<br />
<strong>und</strong> C-C-Spaltungen. Aus der großen Zahl an möglichen Reaktionen resultiert eine große Vielfalt an<br />
Maillard-Folgeprodukten. Typische Endprodukte sind Schwefelwasserstoff, Alkylmercaptane <strong>und</strong><br />
Disulfide, die aus schwefelhaltigen Aminosäuren hervorgehen, sowie eine große Zahl an<br />
heterozyklischen Verbindungen: substituierte Pyrazine, Furane, Furanone, Pyranone, Thiofurane,<br />
Thiophene, Pyrrole, Oxazole, Thiazole, Pyrrolidine, Oxazoline <strong>und</strong> Thiazoline (einige Beispiel für<br />
typischen Maillard-Produkte) 13 .<br />
2.4 Schützt Bräunung mit DHA vor UV-Strahlen ?<br />
Versuch 10: Absorptionsverhalten der Melanoide<br />
Durchführung: Die aus dem Versuch 9 stammende<br />
Probe der braun gefärbten Gelatine wird fein<br />
zerkleinert <strong>und</strong> in einem Reagenzglas mit Salzsäure<br />
versetzt. Die Gelatine wird erwartungsgemäß<br />
hydrolysiert, löst sich <strong>und</strong> wir erhalten eine klare<br />
braune Lösung der enthaltenen Melanoide. Diese<br />
Lösung wird filtriert. Von dieser filtrierten Lösung<br />
wird am ISPA (Institut für Strukturforschung <strong>und</strong><br />
Planung in agrarischen Intensivgebieten) ein UV-<br />
Spektrum gemessen.<br />
E [ ]<br />
1<br />
0,5<br />
0<br />
Abb. 19: Absorption der Melanoide<br />
0 100 200 300 400 500<br />
Wellenlänge [nm]<br />
Auswertung: Ohne, dass wir aufgr<strong>und</strong> unserer Untersuchungen quantitative Aussagen machen<br />
können, können wir festhalten, dass die Absorption im UV-Bereich insgesamt deutlich schwächer ist<br />
als die der Inhaltsstoffe der von uns untersuchten <strong>Sonnenschutz</strong>mittel <strong>und</strong> auch mit der des bei der<br />
durch Licht verursachten Bräunung entstehenden Melanins (s. Abb. 4) nicht vergleichbar ist. Das UV-<br />
Absorptionsspektrum der Melanoide (Abb. 20) zeigt, dass im Bereich der UV-A-Strahlung keine<br />
Absorption stattfindet. Daraus folgt, dass diese Art der künstlichen Bräune keinen oder nur einen<br />
geringen Schutz bietet.<br />
13 http://www.oebvhpt.at/chemie/aroma/maillard.html